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Die Geschichte der Stadt Gera reicht mit ersten menschlichen Besiedlungen bis in die Altsteinzeit zuruck Erstmals im 10 Jahrhundert als Landschaftsname urkundlich erwahnt entstand die Stadt Gera Anfang des 13 Jahrhunderts als Kolonialstadt Vom Mittelalter bis ins fruhe 20 Jahrhundert ist die Geschichte der Stadt aufs engste mit jener des Hauses Reuss insbesondere mit der von Herrschaft und Linie Reuss Gera verbunden Im 19 Jahrhundert entwickelte sich Gera zur Industriestadt in der die Textilproduktion dominierend war Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt durch Bombenangriffe schwer beschadigt Von 1952 bis 1990 war sie Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks der DDR Seit 1990 ist Gera kreisfreie Stadt im Land Thuringen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Fruhgeschichte 3 Mittelalter 3 1 Erste Erwahnungen und Beginn der quedlinburgischen Stiftsherrschaft 3 2 Die Vogte von Weida und die Entstehung der Stadt 3 3 Die hochmittelalterliche Kolonialstadt 3 4 Aus Vogten werden Herren Geras Entwicklung im Spatmittelalter 4 Fruhe Neuzeit 5 Spatere Neuzeit 6 Weimarer Republik 7 Nationalsozialismus 7 1 Machtergreifung und politische Entwicklung 7 2 Zweiter Weltkrieg 8 Zeit der SBZ und DDR 8 1 Nachkriegszeit und sowjetische Besatzung 8 2 Politische wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung 8 3 Oppositionsbewegung und politische Wende 9 Wiedervereinigtes Deutschland 10 Burgermeister und Oberburgermeister 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Name Gera stammt von dem fruhgermanischen ger aha was wahrscheinlich gurgelndes Gewasser oder gurgelnder Fluss bedeutet Fruher versuchte man die Silbe ger als Keil oder Speer zu deuten Demzufolge hatte der Name Keilformiger Landstrich an einem Fluss bedeutet Ursprunglich bezeichnete der Name Gera nur einen Landstrich erst im 12 Jahrhundert entstand in dessen Zentrum eine Siedlung gleichen Namens Fruhgeschichte BearbeitenDas Stadtgebiet Geras ist seit der Altsteinzeit besiedelt In der Lindenthaler Hyanenhohle wurden im 19 Jahrhundert bedeutende prahistorische Funde gemacht Das alteste Relikt menschlicher Besiedlung im Stadtgebiet ist ein ca 80 000 Jahre alter Faustkeil gefunden bei Gera Pforten Um Christi Geburt ist Gera ein Zentrum der Eisenverhuttung Davon zeugen die Eisenofen die in den 1920er und 1930er Jahren bei Gera Tinz entdeckt wurden und sich heute im Museum fur Ur und Fruhgeschichte in Weimar befinden Im 6 Jahrhundert verlassen die germanischen Hermunduren im Zuge der Volkerwanderung Ostthuringen ab dem 8 Jahrhundert ist eine slawische Besiedlung nachweisbar Mittelalter BearbeitenErste Erwahnungen und Beginn der quedlinburgischen Stiftsherrschaft Bearbeiten Am 31 Marz 995 schenkte Kaiser Otto III dem Bischof von Naumburg das Gebiet Crossen an der Elster nordlich von Gera in der Grenzbeschreibung wurde der Name Gera erstmals erwahnt Am 26 April 999 schenkte Otto III dann das Gebiet Gera seiner Schwester Adelheid der Abtissin des Stiftes Quedlinburg Danach fand der Name uber ein Jahrhundert lang keine Erwahnung mehr Erst 1125 tauchte ein Luph von Gera und 1148 ein Sibert von Gehra namentlich in Urkunden auf und 1121 und 1146 wurden zahlreiche Dorfer im Norden des heutigen Stadtgebietes urkundlich ersterwahnt die sich damals im Besitz der Naumburger Bischofe befanden Die Vogte von Weida und die Entstehung der Stadt Bearbeiten 1209 wurden die Vogte von Weida vom Quedlinburger Stift mit der Kontrolle uber das Gebiet Gera betraut Aus ihnen gingen die Grafen und Fursten von Reuss hervor die die Geschichte der Stadt uber sieben Jahrhunderte bestimmen sollten Das quedlinburgische Herrschaftsgebiet Gera umfasste einen rechts der Weissen Elster gelegenen Teil des alten sorbischen Geragaues und wurde vermutlich im Norden von der Brahme und im Suden vom Zaufensgraben begrenzt Wann genau Gera Stadtrecht erhielt ist nicht bekannt In einer Urkunde vom 25 Oktober 1237 ist erstmals von den Burgern der Stadt Gera cives oppidi de Gera die Rede Da in einer Urkunde der Abtissin Agnes II von ca 1200 noch vom Dorf Gera villa gesprochen wird erfolgte die Stadtgrundung wahrscheinlich im ersten Drittel des 13 Jahrhunderts 1237 wird daher oft ungenau als das Jahr der Stadtrechtsverleihung gesehen obwohl es eigentlich nur das Jahr der ersten Nennung als Stadt darstellt Die hochmittelalterliche Kolonialstadt Bearbeiten nbsp Uberrest der fruheren StadtmauerUber die ersten Jahrhunderte der Stadt weiss man nicht viel Sie wurde vermutlich um 1150 als Kaufmannssiedlung in der Nahe einer Stadtburg und des slawischen Dorfes Zschochern am Flussubergang der Handelsstrasse von Leipzig nach Nurnberg angelegt 1 Bereits seit 1234 ist in Gera eine Kirche nachgewiesen 1254 soll spateren Quellen zufolge das erste Rathaus errichtet worden sein die Stadtmauer vermutlich im 14 Jahrhundert Die mittelalterliche Stadt umfasste von funf Stadttoren durchbrochen ein Mauergeviert von etwa 350 Metern Seitenlange Dieser Mauerring wurde in der gesamten Zeit seines Bestehens niemals vergrossert und bis ins Industriezeitalter wuchs die Stadt nur wenig In der Sudwestecke der ummauerten Stadt befand sich im Mittelalter die Stadtburg der Vogte Aus Vogten werden Herren Geras Entwicklung im Spatmittelalter Bearbeiten 1306 verkaufte die Abtissin Bertradis von Quedlinburg ihre landesherrschaftlichen Rechte uber Gera an den Vogt obwohl sie weiterhin formell Landesherrin blieb auch nachdem 1329 Kaiser Ludwig der Bayer den Vogten die koniglichen Hoheitsrechte wie Blutbann Heerbann und das Recht auf Steuererhebung verlieh 1358 schliesslich fielen Haus und Stadt Gera als Reichsafterlehen von Quedlinburg an die Markgrafen von Meissen Ab etwa 1370 begannen sich die Vogte als Herren von Gera zu bezeichnen Am 15 Oktober 1450 kam es zu einer starken Zerstorung Geras im Sachsischen Bruderkrieg von der sich die Stadt jedoch relativ schnell erholte Zu Bedeutung kam nun die Textilproduktion die fur die nachsten Jahrhunderte einen der wichtigsten Erwerbszweige darstellte 1401 wurde Gerisch Tuch zum ersten Mal in Naumburg und 1436 auf der Leipziger Messe gehandelt In dieser Zeit wurden die Grundlagen fur die Blute der Stadt im 16 und 17 Jahrhundert gelegt Fruhe Neuzeit BearbeitenWahrend des Deutschen Bauernkrieges bildeten sich 1525 bei Naulitz sowie auf dem Hungerberg bei Grossaga und Reichenbach Bauernhaufen es kam jedoch nicht zu Kampfhandlungen 1533 wurde auf Betreiben der wettinischen Lehnsherren gegen den Willen der Herren von Gera in der Herrschaft Gera die Reformation eingefuhrt 1546 mit dem Schmalkaldischen Krieg trat der Kurfurst von Sachsen und Markgraf von Meissen Gera an die bohmische Krone ab der bohmische Konig hatte jedoch keinen Einfluss auf Gera Dennoch bestand das Lehnsverhaltnis formal bis 1806 07 nbsp Heinrich II Reuss genannt PosthumusNach dem Aussterben der Geraer Herrenlinie 1550 fiel die Herrschaft Gera 1560 62 an die Linie der Reuss von Plauen zu Greiz die das Schloss Osterstein zu ihrer Residenz ausbauten Das Haus Reuss hatte mit Heinrich II Posthumus 1572 1635 in dieser Zeit seinen bedeutendsten Vertreter 1604 begrundete Heinrich Posthumus fur seine Herrschaften ein Konsistorium und eine Kanzlei mit Sitz in Gera 1608 grundete er mit dem Gymnasium Rutheneum in der Stadt eine herrschaftliche Landesschule Nicolaus de Smit 1541 1623 ein wegen seines protestantischen Glaubens geflohener niederlandischer Tuchhandler verbesserte um 1600 die in Gera angewandten Verfahren zur Tuchherstellung Der Dreissigjahrige Krieg zog auch an Gera nicht spurlos voruber 1639 zerstorte ein von plundernden schwedischen Soldaten gelegtes Feuer die Stadt zu einem Drittel 1673 wurden die Herren Reuss zu Gera in den Reichsgrafenstand erhoben 1686 verbrannten zwei Drittel der Stadt bei einem durch Fahrlassigkeit verursachten Stadtbrand Noch ubertroffen wurde die Brandkatastrophe aber von dem Stadtbrand am 18 September 1780 bei dem praktisch die gesamte Altstadt in Schutt und Asche gelegt wurde 1802 starb mit Heinrich XXX die Grafenlinie Reuss Gera aus Von nun an wurde Gera von den drei Linien Reuss Schleiz Reuss Ebersdorf und Reuss Lobenstein gemeinsam verwaltet Nach dem Aussterben der Lobensteiner 1824 und der Ebersdorfer Linie 1848 entsteht das Furstentum Reuss jungere Linie mit Gera als Residenzstadt Spatere Neuzeit BearbeitenVom 11 bis 13 Oktober 1806 weilte Napoleon in Gera er verliess es am Morgen des 13 Oktober in westlicher Richtung und siegte am nachsten Tag in der Schlacht bei Jena und Auerstedt Nach den Napoleonischen Kriegen setzte schnell die Industrialisierung ein 1811 wurde die Spinnmaschine eingefuhrt 1833 nahm die erste Dampfmaschine den Betrieb auf und 1836 folgte der erste mechanische Webstuhl 1859 wurde die Eisenbahnstrecke nach Weissenfels eingeweiht Der wichtigste Erwerbszweig in Gera blieb weiterhin die Textilproduktion Ein seit 1737 existierender Musikinstrumentenbau spezialisierte sich in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts auf die Massenfabrikation von Drehorgeln Mund und Handharmonikas 1 1892 erhielt Gera als zweite deutsche Stadt eine elektrische Strassenbahn 1893 wurde in Gera der Deutsche Arbeiter Turner Bund gegrundet Mit Bieblach 1905 und Debschwitz 1912 wurden in den ersten Jahren des 20 Jahrhunderts auch die ersten umliegenden Vororte in die Stadt eingemeindet Weimarer Republik BearbeitenIm Zuge der Novemberrevolution musste der letzte Furst von Reuss jungere Linie im Jahr 1918 abdanken Gera wurde Hauptstadt des Volksstaats Reuss und war ab dem 1 Mai 1920 Teil des neu gegrundeten Landes Thuringen Von 1919 bis 1924 wurden aus finanziellen Grunden in kurzer Folge zahlreiche Orte der Umgebung nach Gera eingemeindet dessen Bevolkerungszahl dadurch auf etwa 80 000 Einwohner anstieg Wie uberall in Deutschland war die Zeit der Weimarer Republik auch in Gera von politischer Instabilitat gepragt Beim Kapp Putsch kam es 1920 in der Stadt zu Unruhen bei denen funfzehn Menschen ums Leben kamen 1922 wurde Gera eine kreisfreie Stadt Aus dem ehemaligen reussischen Bezirksverband Gera und uberwiegenden Teilen des weimarischen Verwaltungsbezirks Neustadt an der Orla sowie des altenburgischen Landratsamtsbezirk Ronneburg entstand der Landkreis Gera 1925 sprach Adolf Hitler erstmals in Gera Nationalsozialismus Bearbeiten Machtergreifung und politische Entwicklung Bearbeiten Als die Nationalsozialisten am 30 Januar 1933 die Macht im Deutschen Reich ubernahmen hatte das auch fur Gera Auswirkungen Der bisherige Oberburgermeister Dr Walter Arnold wurde in den Ruhestand zwangsversetzt er starb nur wenige Wochen spater und durch den Nationalsozialisten Walter Kiessling ersetzt Die Heimvolkshochschule in Gera Tinz eine Bildungsstatte der SPD wurde geschlossen Juden wurden bedroht und verfolgt Im Novemberpogrom wurden judische Geschafte demoliert und Juden ins KZ gebracht Die Synagoge und das judische Gemeindehaus wurden zerstort und das Inventar offentlich verbrannt In der Folgezeit konnten sich noch zahlreiche judische Burger durch Emigration retten viele andere wurden seit 1942 bei mehreren Reichsbahn Transporten in die ostlichen Vernichtungslager deportiert nbsp Grab eines unbekannten Opfers der Todesmarsche von 1945 Friedhof Gera ThieschitzZweiter Weltkrieg Bearbeiten Zwischen 1939 und 1945 mussten mehr als 3 000 Kriegsgefangene sowie Frauen und Manner aus den von Deutschland besetzten Landern vor allem in der Rustungsindustrie der Stadt Zwangsarbeit leisten An die Toten erinnern die Ehrenmale u a auf dem Ostfriedhof und im Kuchengarten 2 Gegen Ende des Krieges wurden auf dem Ostfriedhof ermordete judische Haftlinge eingeaschert Diesen 446 Opfern des Nationalsozialismus wurde 1949 ein Gedenkstein errichtet Hauptartikel Luftangriffe auf Gera Nachdem es schon ab Mai 1944 zu mehreren amerikanischen Bombenangriffen gekommen war wurde die Stadt am 6 April 1945 besonders schwer von den US Air Forces angegriffen Dabei wurden das Schloss Osterstein bis auf Bergfried und untere Hofbebauung das Stadtmuseum ehemaliges Zucht und Waisenhaus die Alte Post das Naglersche Haus das Kutschenbachsche Haus und der Barockbau Markt 6 zerstort Schwer getroffen wurde die Orangerie leichtere Schaden erlitten die Trinitatis Kirche das Rathaus und zahlreiche andere Einzelgebaude 3 Die Zahl der Todesopfer vom 6 April wird nach neueren Untersuchungen mit 142 angegeben die der zerstorten Wohngebaude mit 300 und der Gewerbebetriebe mit 54 4 Insgesamt hatte Gera im Bombenkrieg 514 Todesopfer zu beklagen 5 Etwa 200 der Bombenopfer ruhen auf dem Ostfriedhof in einem grossen und einem kleineren Graberfeld Ein Todesmarsch der Buchenwald Haftlinge fuhrte am 13 April 1945 auch durch Gera Acht Menschen wurden dabei im Stadtgebiet erschossen Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt am 14 April 1945 von den Amerikanern besetzt nachdem es am Vortag noch zu einem militarischen Gefecht an der westlichen Stadtgrenze zu Tieffliegerangriffen und Artilleriebeschuss gekommen war bei dem dreizehn Menschen ihr Leben verloren hatten Die Amerikaner setzten Rudolf Paul als neuen Oberburgermeister ein der am 7 Mai seine Amtsgeschafte aufnahm Zeit der SBZ und DDR BearbeitenNachkriegszeit und sowjetische Besatzung Bearbeiten Aufgrund alliierter Vereinbarungen wurde Gera nach dem Ruckzug der US Truppen am 2 Juli 1945 von sowjetischen Truppen besetzt Wahrend die Sowjets im Herbst 1945 mit Friedrich Bloch noch einen burgerlichen Oberburgermeister ernannten folgte ihm 1948 mit Curt Bohme ein SED Politiker und Antifaschist Ende 1945 und Anfang 1946 verhaftete die sowjetische Geheimpolizei NKWD mit Hilfe deutscher Polizei in Gera 19 Jugendliche 15 bis 17 Jahre alt wegen unterstellter Widerstandstatigkeit Vier von ihnen wurden erschossen vier weitere kamen in den sowjetischen Speziallagern Bautzen und Sachsenhausen um Auch viele erwachsene Geraer Burger erlitten dieses Schicksal 6 1950 gab es erneut eine grosse Eingemeindungswelle von der als grosste Gemeinden Langenberg seit 1933 Stadt und Liebschwitz betroffen waren Gera war ein Schwerpunkt des Aufstands am 17 Juni 1953 mit Streiks in den Grossbetrieben Tausenden von Demonstranten auf den Strassen unterstutzt von Wismutarbeitern aus Ronneburg Thuringen Belagerung und teilweise Besetzung von Rat des Bezirks Untersuchungsgefangnis und Gefangnis des MfS Entwaffnung von Angehorigen der Kasernierten Volkspolizei Die Ersturmung der Kreisleitung der SED konnte gerade noch durch das Eingreifen sowjetischer Truppen verhindert werden die ab nachmittags den Ausnahmezustand uber die Stadt verhangten 7 8 Politische wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Bearbeiten nbsp Gera Bieblach 1959 nbsp Neubaublocke in Bieblach Ost erbaut in den 1980er JahrenVon 1952 bis 1990 war Gera Hauptstadt des Bezirks Gera Massgebend fur die Entwicklung der Region war seit den 1950er Jahren die Entwicklung des Uranerzbergbaus der SDAG Wismut um Ronneburg im Zuge dessen wurde Gera 1959 auch Grossstadt In den 1960er Jahren wurde mit Bieblach ein Neubaugebiet errichtet Ab 1972 entstand im Stadtteil Lusan das grosste Neubaugebiet des Bezirkes Ende der 1980er Jahre lebten dort 45 000 Einwohner In den 1980er Jahren entstand mit Bieblach Ost das letzte der grossen Neubaugebiete der Stadt welches aufgrund der politischen Wende nicht mehr vollendet werden konnte Textilindustrie Elektronikindustrie Bezirksverwaltung und optische Industrie garantierten Tausende Arbeitsplatze auch das kulturelle Leben war vielseitig ab Ende der 1970er Jahre fand in Gera aller zwei Jahre das Kinderfilm und fernsehfestival Goldener Spatz statt 1981 wurde das Kultur und Kongresszentrum eingeweiht 1984 fanden im Bezirk Gera die Arbeiterfestspiele der DDR statt Die Stadt vergab einen Kunstpreis Bis 1989 stieg die Bevolkerungszahl der Stadt auf fast 135 000 Einwohner Bei seinem Besuch in Gera hielt Erich Honecker am 13 Oktober 1980 die Geraer Rede in der er sich zu grundlegenden Fragen des Verhaltnisses zwischen DDR und BRD ausserte Die vier von Honecker aufgestellten Forderungen an die Bundesrepublik wurden als Geraer Forderungen bekannt Oppositionsbewegung und politische Wende Bearbeiten nbsp Donnerstagsdemonstration in Gera am 9 November 1989 2 v r der SED Oberburgermeister Horst JagerDie Oppositionsbewegung war in Gera nie so stark wie in anderen Stadten des Bezirks wie dem Industrie und Universitatsstandort Jena Traurige Beruhmtheit erlangte der Fall des Burgerrechtlers Matthias Domaschk aus Jena der 1981 wahrend seiner Untersuchungshaft in der Geraer Zentrale des MfS unter ungeklarten Umstanden ums Leben kam Nach einer fehlgeschlagenen Aktion der Friedensbewegung Aktion Kerze in November des Jahres 1983 kam es im Herbst 1989 auch in Gera zu Bewegungen gegen die Regierung der DDR Wie fast uberall begann es auch hier zunachst mit Friedensgebeten Im Anschluss eines dieser Gebete schlossen sich am 22 Oktober einige hundert Jugendliche zu einer spontanen Demonstration zusammen und ab 26 Oktober gab es jeden Donnerstag eine Demonstration Der Erste Sekretar der SED Bezirksleitung Gera Herbert Ziegenhahn trat am 2 November zuruck Am 4 Januar 1990 wurde die Geraer Zentrale des MfS als eine der letzten in der DDR von Demonstranten gesturmt Die Donnerstagsdemonstrationen wurden noch bis Marz 1990 durchgefuhrt Wiedervereinigtes Deutschland Bearbeiten nbsp Der langjahrige Oberburgermeister Ralf RauchAm 6 Mai 1990 fanden in Gera Kommunalwahlen statt aus denen die CDU mit Spitzenkandidat Michael Galley als Sieger hervorging Nach dem Landereinfuhrungsgesetz vom 22 Juli desselben Jahres wurde Gera als Folge der deutschen Wiedervereinigung Teil des neuen Landes Thuringen Als grosste Stadt des alten Thuringens in den Grenzen vor 1933 bewarb es sich auch um die Funktion als Landeshauptstadt unterlag jedoch in der Abstimmung im Thuringer Landtag wo am 10 Januar 1991 uber den endgultigen Landtagssitz entschieden wurde dem zwar fruher preussischen dafur aber grosseren und zentral gelegenen Erfurt Auf Gera entfielen zehn der 88 abgegebenen Stimmen 1994 wurden zahlreiche Orte vor allem nordlich und ostlich der Stadt eingemeindet sowie der Landkreis Gera zum 1 Juli aufgelost und Bestandteil des neuen Landkreises Greiz Ausserdem wurde 1994 der Oberburgermeister erstmals in Geras Geschichte direkt gewahlt Die Wahl gewann Ralf Rauch Im Zuge des Strukturwandels konnten durch Eroffnung neuer uber die Stadtgrenzen hinaus bedeutender Einkaufszentren Erfolge verbucht werden Die Ansiedlung neuer Industriebetriebe hingegen gestaltet sich nach wie vor schwierig Im Jahr 2006 verlor Ralf Rauch nach zwolf Amtsjahren die Stichwahl fur das Oberburgermeisteramt gegen den langjahrigen GVB und Stadtwerkechef Norbert Vornehm Einen Aufschwung fur die Entwicklung der Infrastruktur bildete die Ausrichtung der Bundesgartenschau 2007 in Gera und Ronneburg In den Jahren 2006 07 wurden so zahlreiche Verkehrsprojekte wie die Stadtbahnlinie 1 von Zwotzen nach Untermhaus oder die ostliche Umfahrung der Stadt realisiert Zudem wurden wichtige Sehenswurdigkeiten wie Theater und Orangerie renoviert Den Geraer Ausstellungsbereich bildet der aus einem umgestalteten Sportkomplex gestaltete Hofwiesenpark In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Insolvenz der kommunalen Stadtwerke inkl Verkehrsbetrieb 2014 15 vgl bspw mdr de Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Burgermeister und Oberburgermeister Bearbeiten1795 1824 J C K Furbringer 1832 1848 Ernst Senf 1848 1849 Oscar Hennig 1849 1865 Robert Furbringer ab 1852 mit Amtsbezeichnung Oberburgermeister 1865 1872 Wilhelm Weber 1873 1877 Constantin Sorger 1877 1881 Robert Fischer 1881 1898 Kurt Alwin Lade genannt Ruick 1898 1918 Ludwig Ernst Huhn parteilos 1918 1925 Kurt Herrfurth parteilos 1925 1933 Walter Arnold parteilos 1933 1936 Walter Kiessling NSDAP 1936 1945 Otto Zinn NSDAP 1945 Rudolf Paul parteilos 1945 Friedrich Giessner KPD 1945 1948 Friedrich Bloch parteilos 1948 1956 Curt Bohme SED 1956 1958 Otto Assmann SED 1958 1962 Willi Weber SED 1962 1988 Horst Pohl SED 1988 1990 Horst Jager SED 1990 1993 Michael Galley CDU 1993 1994 Andreas Mitzenheim CDU 1994 2006 Ralf Rauch parteilos 2006 2012 Norbert Vornehm SPD 2012 2018 Viola Hahn parteilos seit 2018 Julian Vonarb parteilos Vorsitzende des Stadtrats 1990 1994 Bernhard Gantenbein Neues Forum 1994 2004 Bernd Koob CDU 2004 2009 Petra Metzner Linke 2009 2019 Dieter Hausold Linke seit 2020 Reinhard Etzrodt AfD Literatur BearbeitenGera Geschichte der Stadt in Wort und Bild Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1987 ISBN 3 326 00225 4 Klaus Brodale Heidrun Friedemann Das war das 20 Jahrhundert in Gera Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2002 ISBN 3 8313 1273 7 Thuringer Verband der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933 1945 Hrsg Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Statten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 1945 Reihe Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thuringen Erfurt 2003 ISBN 3 88864 343 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gera Album mit Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Stadt Gera Chronik Das historische Gera im Wandel der ZeitEinzelnachweise Bearbeiten a b Manfred Bensing Karlheinz Blaschke Karl Czok Gerhard Kehrer Heinz Machatscheck Lexikon Stadte und Wappen der DDR Hrsg Heinz Goschel 2 neubearb und erw Auflage Bibliographisches Institut Leipzig Juli 1984 S 149 Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Statten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 1945 Reihe Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thuringen Erfurt 2003 ISBN 3 88864 343 0 Rudolf Ziessler Gera In Schicksale deutscher Baudenkmaler im zweiten Weltkrieg Hrsg Gotz Eckardt Henschel Verlag Berlin 1978 S 507 511 Erinnerung an Todesopfer Thuringische Landeszeitung 6 April 2011 Gunter Sagan Ostthuringen im Bombenkrieg 1939 1945 Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 86568 636 7 S 188 Benno Priess Die Jugendlichen von Gera Thuringen in Erschossen im Morgengrauen Eigenverlag Calw 2002 Mitherausgeber Landesbeauftragte fur die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR ISBN 3 926802 36 7 S 96 H Mestrup Zur Geschichte des Bezirks Gera 1952 1990 Blatter zur Landeskunde Thuringen Landeszentrale fur Politische Bildung 2004 Der Schrei nach Freiheit 17 Juni 1953 in Thuringen Stiftung Ettersberg Ausstellung im Thuringer Landtag Juni 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Gera amp oldid 236711775