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Rudolf Paul 30 Juli 1893 in Gera 28 Februar 1978 in Frankfurt am Main war ein deutscher Jurist und Politiker DDP spater SED Er war von Mai bis Juli 1945 Oberburgermeister der Stadt Gera anschliessend bis Oktober 1947 Landesprasident Ministerprasident von Thuringen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jurist 1 2 Burgermeister 1 3 Ministerprasident 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksLeben BearbeitenJurist Bearbeiten Rudolf Paul studierte von 1913 bis 1914 in Berlin und Leipzig Staats und Rechtswissenschaften Er leistete im Ersten Weltkrieg seinen Militardienst setzte 1919 sein Studium in Jena fort und war nach seiner Promotion zunachst Referendar und bis 1923 Gerichtsassessor 1924 wurde er Staatsanwaltrat in Gera In Ausubung seines Amtes beabsichtigte er Hitler festzusetzen und als lastigen Auslander abschieben zu lassen Dazu benotigte er einen Strafantrag des Reichstages der jedoch vom Reichsprasidenten Friedrich Ebert mit folgenden Worten abgelehnt wurde Ich danke Ihnen dass Sie das Interesse hatten das Ansehen des Reichstages zu schutzen jedoch der Dreck kommt nicht bis an meine Sohlen 1 Daraufhin gab er sein Amt als Staatsanwaltrat auf und war von 1924 bis 1934 als Rechtsanwalt und Notar in Gera tatig In dieser Zeit war er Mitglied der DDP und deren Vorsitzender in Ostthuringen Nach erteiltem Berufsverbot und Entzug der Rechtsanwaltserlaubnis durch die Nationalsozialisten ging er als Landwirt nach Ulrichswalde bei Stadtroda 1938 liess er sich von seiner Frau Lilly der Tochter des Geraer Kaufhausbesitzers Max Biermann scheiden Lilly Paul zog nach Berlin wurde 1942 wegen ihrer judischen Herkunft deportiert und starb am 1 Januar 1945 im KZ Stutthof Burgermeister Bearbeiten Am 7 Mai 1945 wurde Paul vom amerikanischen Stadtkommandanten und Militar Gouverneur zum Geraer Oberburgermeister ernannt zusatzlich wurden ihm alle Behorden unterstellt Bis zum Juli 1945 wirkte er massgeblich an der Neuordnung der Stadt Gera mit Fur kurze Zeit fungierte er auch als stellvertretender Vorsitzender der noch nicht wieder zugelassenen DDP im Thuringen Ausschuss dem vorparlamentarischen Beratungs und Kontrollgremium unter US amerikanischer Besatzung Ministerprasident Bearbeiten Am 16 Juli 1945 wurde er nach der kurzen Amtszeit von Hermann Brill in der nunmehrigen Sowjetischen Besatzungszone zum Landesprasidenten des Landes Thuringen gewahlt und am 14 August 1945 auf Befehl von Marschall Schukow zum Ministerprasidenten ernannt 2 Profilierte Mitglieder dieses provisorischen Kabinetts waren der KPD Politiker Ernst Busse 1 Vizeprasident und zustandig fur Polizei Bodenreform und Entnazifizierung sowie der CDU Politiker Hans Lukaschek 3 Vizeprasident und Chef des Landesamtes fur Land und Forstwirtschaft Lukaschek ersetzte Max Kolter von der CDU der als Gegner der Bodenreform durch die SMAD abgesetzt und verhaftet wurde und in der Haft starb Paul war ein uberzeugter Befurworter der so genannten Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone Nach seiner Uberzeugung durfte angesichts der ungleich verteilten Kriegsschaden in Deutschland durch Bombenkrieg Vertreibung usw das zufallig erhalten gebliebene Privateigentum nicht unantastbar sein In diesem Sinne verfugte er Ende 1946 auch eine fur die gesamte SBZ beispielgebende sozialpolitische Gesetzgebung fur Vertriebene in der SBZ Umsiedler genannt zur Umverteilung uberschussigen Hausrats und zur Verpachtung von Gartenparzellen Deren Erfolge blieben jedoch aufgrund der Widerstande in der alteingesessenen Bevolkerung begrenzt 1946 erreichte Paul bei der Sowjetischen Militaradministration die Ruckgabe der Bestande des Nietzsche Archivs die bereits verpackt und fur den Abtransport vorbereitet waren Rudolf Paul bekannte sich zur neu formierten Demokratischen Partei Thuringens spater LDP ohne ihr offiziell beizutreten 2 Auf ihrem Thuringer Grundungsparteitag im April 1946 trat Paul der SED bei um sich parteipolitisch besser abzusichern Bei der Landtagswahl 1946 wurde er fur die SED in den Thuringer Landtag gewahlt Von den Kommunisten in der SED beargwohnt war er jedoch weiterhin massgeblich vom Vertrauen der sowjetischen Besatzungsmacht abhangig Nach Konstituierung des im Herbst 1946 gewahlten neuen Thuringer Landtages wurde er im Januar 1947 zum Ministerprasidenten des Landes Thuringen gewahlt erhielt jedoch im April 1947 mit dem SED Landesvorsitzenden Werner Eggerath einen kommunistischen Stellvertreter und Aufpasser Sein Handlungsspielraum wurde in der Folgezeit immer mehr eingeschrankt Im Juni 1947 nahm Paul an der Munchener Ministerprasidentenkonferenz teil die jedoch scheiterte Am 1 September 1947 fluchtete er uber West Berlin in die amerikanische Besatzungszone seines Amtes wurde er offiziell am 9 Oktober 1947 enthoben und durch Eggerath ersetzt Er war uber 30 Jahre lang als Rechtsanwalt in Frankfurt am Main tatig und Mitbegrunder der Anwaltskanzlei Knauthe Paul Schmitt Literatur BearbeitenGunter Domkowsky Oberburgermeister der Stadt Gera Begebenheiten Anekdoten Wissenswertes Frank Gera 2007 ISBN 978 3 934805 31 6 Klaus Brodale Heidrun Friedemann Das war das 20 Jahrhundert in Gera Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2002 ISBN 3 8313 1273 7 Helmut Muller Enbergs Paul Rudolf In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Jurgen John Der Thuringer Landes und Ministerprasident Rudolf Paul 1945 bis 1947 Darstellung und Edition Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Thuringen Kleine Reihe Band 44 Bohlau Verlag Koln 2017 ca 512 S ISBN 978 3 41210995 0 Editionsteil auf CD ROM Schriften zu seiner Thuringer Amtszeit Bericht uber seine Flucht Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Paul Aus der Rede zur Stadtratsitzung im Rathaussaal zu Gera nach dem schmachvollen Zusammenbruch der Nazi Regierung vom 18 Mai 1945 a b Gunter Domkowsky Oberburgermeister der Stadt Gera Verlag Dr Frank GmbH Gera 2007 ISBN 978 3 934805 31 6 S 39 Weblinks BearbeitenZeitungsartikel uber Rudolf Paul in den Historischen Pressearchiven der ZBWOberburgermeister von Gera Robert Furbringer Wilhelm Weber Constantin Sorger Robert Fischer Kurt Alwin Lade Ludwig Ernst Huhn Kurt Herrfurth Walter Arnold Walter Kiessling Otto Zinn Rudolf Paul Friedrich Giessner Interim Friedrich Bloch Curt Bohme Otto Assmann Willi Weber Horst Pohl Horst Jager Michael Galley Andreas Mitzenheim Ralf Rauch Norbert Vornehm Viola Hahn Julian VonarbLeitende Staatsminister und Ministerprasidenten des Landes und des Freistaats Thuringen 1920 1933 Arnold Paulssen 1920 1921 August Frolich 1921 1924 Richard Leutheusser 1924 1928 Arnold Paulssen 1928 1930 Erwin Baum 1930 1932 Fritz Sauckel 1932 33 1933 1945 Willy Marschler 1945 1952 Hermann Brill 1945 Rudolf Paul 1945 1947 Werner Eggerath 1947 1952 Seit 1990 Josef Duchac 1990 1992 Bernhard Vogel 1992 2003 Dieter Althaus 2003 2009 Christine Lieberknecht 2009 2014 Bodo Ramelow 2014 2020 Thomas Kemmerich 2020 Bodo Ramelow seit 2020 Siehe auch Thuringer Ministerprasident Land Thuringen 1920 1952 und Freistaat Thuringen Normdaten Person GND 124748473 lobid OGND AKS VIAF 62489817 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Paul RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker DDP SED Landesprasident von Thuringen 1945 1947GEBURTSDATUM 30 Juli 1893GEBURTSORT GeraSTERBEDATUM 28 Februar 1978STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Paul amp oldid 238451183