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Das Gamsfell auch Gamsfell Gamsenfell oder Gamsdecke der in Gebirgen Europas und Vorderasiens vorkommenden Gamse hat als Fell keine wirtschaftliche Bedeutung Aus dem langen Haar am Ruckgrat wird ein Hutschmuck der sogenannte Gamsbart hergestellt Gamsfell auf der Moarhofalm im Preuneggtal Steiermark OsterreichDie Heimat der Gamsen sind vom Westen her die Pyrenaen bis Kleinasien Anatolien und im Osten der Kaukasus Die IUCN International Union for Conservation of Nature and Natural Resources listet die Gamse als nicht gefahrdet Least Concern mit regionalen und Unterarten betreffenden Einschrankungen 1 Die wohl schon immer seltene Unterart der Abruzzengamse ist durch das Washingtoner Artenschutzubereinkommen und die EG Verordnung 750 2013 Anhang A streng geschutzt Der Hochstschutz besteht seit dem 28 Juni 1979 besonders geschutzt ist die Abruzzengamse nach dem Bundesnaturschutzgesetz seit dem 31 August 1980 Ihre Erstlistung nach nationalem Recht erfolgte zum 12 Juni 1913 2 Inhaltsverzeichnis 1 Fellstruktur Fellqualitat 2 Fellfarbe 3 Fellnutzung 4 Belege 5 Siehe auchFellstruktur Fellqualitat BearbeitenAusgewachsene Gamsen haben eine Kopfrumpflange von 110 bis 130 Zentimeter Die Lange der spitzen Ohren betragt etwa eine halbe Kopflange Die Beine sind verhaltnismassig lang Die Felle haben ein typisch hirschhaarartiges derbes Deckhaar nach Toldt dicht und deshalb typisch verhaltnismassig zart das Wollhaar erreicht nur knapp die Lange des Deckhaars Unter und Oberhaar weist eine feine Wellung oder Krauselung auf Im Sommer hat das Fell dicht stehende gewellte aber kurze Grannenhaare am Korper bis 3 Zentimeter lang Ab dem Herbst besitzt es eine dichte Unterwolle und sehr viel langere Grannenhaare am Korper 10 bis 12 entlang des Ruckgrats mahnenartig bis 20 bei Bocken 25 Zentimeter lang Die lange Ruckgratbehaarung des Winterfells der Gamsbart besteht vornehmlich aus Leithaaren diese werden gegen die Seiten des Ruckens allmahlich weniger wahrend die Woll und Grannenhaare vorherrschend werden 3 Der Haarwechsel geschieht allmahlich und unauffallig es scheint unsicher ob er mehr als einmal jahrlich erfolgt eventuell kommt es auch zu einer Herbstharung die moglicherweise nur einen Teil der Haare betrifft Das Winterhaar wird ab April abgestossen gleichzeitig setzt die Bildung des Sommerfelles Grannen ein Im Mai erreicht der Haarwechsel seinen Hohepunkt und ist im Juni abgeschlossen bei Tieren mit schlechter Kondition im Juli Im August fangt das Wollhaar zu wachsen an anschliessend schieben die Grannenhaare nach Ihr Wachstum ist erst im Dezember beendet 4 Nach G Stroh betragt die Lebensdauer beziehungsweise die Anwesenheit der Haare in der Sommerhaardecke ungefahr 3 Monate davon fallen auf das wachsende Haar Papillenstadium ungefahr 2 Monate auf das ausgewachsene Kolbenstadium 1 Bei den wesentlich langeren Winterdeckhaaren betragen die entsprechenden Zeiten 8 Monate beziehungsweise 2 und 6 Die Dauer des Kolbenstadiums der Winterwollhaare wurde mit ungefahr 6 Monaten berechnet Bei den langen Haaren entlang der Ruckgratlinie unterbleibt der Herbstwechsel sie verbleiben also ein ganzes Jahr Dauer des Papillen und Kolbenhaarstadiums ungefahr je 6 Monate Die Zeitraume variieren etwas entsprechend der jeweiligen Witterungsverhaltnisse 5 Die besten Felle fallen im Dezember und Januar an 4 Fellfarbe BearbeitenZwischen den Fellen weiblicher und mannlicher Gamsen bestehen keine Unterschiede jedoch ist der jahreszeitliche Unterschied erheblich Der Farbwechsel erfolgt durch den Haarwechsel nicht durch eine Veranderung der Haarpigmente 3 Im Sommer ist das Fell hell rotlichbraun mit schwarzem 3 bis 4 Zentimeter breitem Aalstrich Am gelben Bauch befindet sich beidseitig ein schwarz oder graubrauner Streifen Die Beine sind dunkel das Gesicht ist gelb bis weisslich mit einer dunklen Maskenzeichnung Im Winter ist das Fell schwarzbraun und das Gesicht kontrastreich schwarz weiss Die Hinterseite der Schenkel ist weiss der Schwanz auf der Unterseite und an der Spitze schwarz Jager unterscheiden das grosse dunkelbraune Waldtier von dem kleineren rotbraunen Grattier Der beim Gamsbart sehr geschatzte Reif die helle Haarspitze ist trotz der unterschiedlichen Haarlange von Sommer zu Winterhaar gleich lang da das Ruckgrathaar nur nachwachst und wie erwahnt nur einmal jahrlich im Fruhjahr wechselt 3 Eine wesentlich auf die Steiermark beschrankte seit dem 16 Jahrhundert dort belegbare Farbmutation der Gamse wird Kohlgams genannt Sie zeichnet sich dadurch aus dass die sonst hellen Unterseite Kehle und Wangen Partien dunkel gefarbt sind wobei die Stirn und die Innenohren ihre ubliche helle Farbung beibehalten 6 Fellnutzung Bearbeiten nbsp Trachtenhut mit Gamsbart Hauptartikel Gamsbart Der Pelz wird als wollig und warm beschrieben abgesehen von den harten Grannenhaaren Aus den Winterdecken Fellen werden Vorleger und Kragen hergestellt aus den Sommerdecken Riemen 4 Aus dem langen Haar der Ruckenmahne werden die sogenannten Gamsbarte gebunden ein zur Tracht gehorender in Teilen Osterreichs und Altbayerns gebrauchlicher traditioneller Hutschmuck der Manner heute gelegentlich auch von Frauen getragen In der Regel wird dafur das langere Winterhaar verwendet Der franzosische und englische Name chamois fur die Gamse gab den Namen fur Chamoisleder auch Samischleder englisch Shammy ein feines und weiches Leder das aus Gamsenhauten spater aus Schafs und anderen Hauten hergestellt wurde 7 1762 hiess es uber das Gamsfell Gemeiniglich konnen sie dem Kurschner zu keiner anderen Sache als zu Fussacken dienen 8 Auch wenn ihr Fell nur wenig genutzt wird wird doch die Gamse schon immer stark bejagt Eine Naturgeschichte in Bildern aus den 1820er Jahren erklart dazu Man soll die Gemsenjager schon an ihren kuhnen Gesichtszugen kennen und die Jagdlust sich vom Vater auf den Sohn vererben wenn auch jeder weiss dass alle seine Vorfahren fruher oder spater dabei den Hals brachen Gewohnlich schiesst man sie mit Kugelbuchsen bei dem Wechsel wenn sie Abends auf die Aesung ausgehen oder Morgens nach ihren Standplatzen unter fast unzuganglichen Felsenhangen zuruckkehren Ihr Fleisch wird geschatzt und ihre Haut zu Handschuhen und dergleichen verarbeitet Den Werth einer geschossenen Gemse berechnet man auf einen Carolin 9 Belege Bearbeiten www iucnredlist org Rupicapra rupicapra Zuletzt abgerufen 15 Marz 2015 www wisia de Rupicapra pyrenaica ornata Abgerufen 15 Marz 2015 a b c K Toldt Innsbruck Aufbau und naturliche Farbung des Haarkleides der Wildsaugetiere Verlag Deutsche Gesellschaft fur Kleintier und Pelztierzucht Leipzig 1935 S 19 77 87 101 134 226 a b c Heinrich Dathe Paul Schops unter Mitarbeit von 11 Fachwissenschaftlern Pelztieratlas VEB Gustav Fischer Verlag Jena 1986 S 298 299 G Stroh Das Haarkleid und der Haarwechsel der Gemse Jahrbuch fur Jagdkunde 5 Neudamm 1921 Sekundarquelle K Toldt S 66 G Niethammer Die Kohlgams der Alpen In Zeitschrift fur Jagdwissenschaft Marz 1967 Chandler B Beach The New Student s Reference Work F E Compton and Company Chicago 1914 S 356 Der Kirschner In J S Halle Werkstatten der heutigen Kunste Berlin 1762 siehe S 312 D Strack Naturgeschichte in Bildern XI Heft Verlag der lithographischen Anstalt Arnz amp Co Dusseldorf ca 1820 1826 Stichwort Geishirsch Antilope 2 Die Gems Siehe auch BearbeitenWeitere Pelzarten PelzPelzarten Affenfell Alpakafell Antilopenfell Astrachan Barenfell Bassariskfell Biberfell Biberlamm Bisamfell Blaufuchsfell Bluebackfell Breitschwanzfell Budge Buenolamm Burundukfell Chinchillafell Coyotenfell Dachsfell Desmanfell Edelfell Eichhornchenfell Elchfell Feh Fichtenmarderfell Fischermarderfell Fohlenfell Fuchsfell Gamsfell Gazellenfell Gepardfell Ginsterkatzenfell Gnufell Grisfuchsfell Guanakofell Hamsterfell Hasenfell Hermelinfell Hirschfell Hundefell Gaewolf Iltisfell Indisch Lamm Irbisfell Jaguarfell Kangurufell Kalbfell Kaninfell Karakulfell Karibufell Katzenfell Kitfuchsfell Klippschlieferfell Kolinskyfell Korsakfell 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