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Die Ruine der Burg Zeltingen auch Kunibertsburg oder Rosenburg genannt befindet sich etwa 300 m sudostlich des Ortsausgangs von Zeltingen in Richtung Wehlen und Graach inmitten der Rebhange rechts der Mosel im heutigen Landkreis Bernkastel Wittlich in Rheinland Pfalz Die Entstehungszeit dieser Hangburg wird ins 12 13 Jahrhundert datiert 1 Burg ZeltingenDie Burgruine Zeltingen inmitten der Weinbergshange am Ufer der MoselDie Burgruine Zeltingen inmitten der Weinbergshange am Ufer der MoselAlternativname n Kunibertsburg RosenburgStaat DeutschlandOrt ZeltingenEntstehungszeit 12 bis 13 JahrhundertBurgentyp Hohenburg HangburgErhaltungszustand RuineGeographische Lage 49 57 N 7 2 O 49 950833333333 7 0272222222222 Koordinaten 49 57 3 N 7 1 38 OBurg Zeltingen Rheinland Pfalz p3 Blick von der Burgruine Zeltingen in Richtung ZeltingenDer Burgentyp ist vergleichbar mit der Hangburg Ehrenfels bei Rudesheim am Rhein die sich ebenfalls in Flussnahe mitten in den Weinbergen befand Burgen dieser Bauart dienten im Mittelalter auch als befestigte Zollstationen zur Erhebung des Schiffzolls an Flusslaufen 2 Eine bekannte Zollburg an der Mosel war beispielsweise die Reichsburg Cochem Ob die Zeltinger Burg ebenfalls einmal eine Zollburg gewesen war ist nicht bekannt Uberliefert ist dass Erzbischof Sigewin von Koln 1078 1089 den Moselzoll zu Rachtig heute ein Ortsteil der Doppelgemeinde Zeltingen Rachtig an die Kolner Abtei Deutz ubertragen hat 3 Die Hangburg war auf Grund ihrer Lage besonders durch Angriffe vom hoher gelegenen Gelande oberhalb der Burg gefahrdet und bedurfte hier eines besonderen Schutzes In Zeltingen konnte dies Funktion eine alte Zeltinger Landwehr eine Wall Graben Kombination auf der Zeltinger Hohe ubernommen haben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kuniberts und Rosenburg 2 Orts und regionalgeschichtliche Einordnung 2 1 Entstehung der Enklave 2 2 Von den Romern zur Frankischen Staatsorganisation 2 3 Kunibert I von Koln und die Legende zur kolnischen Schenkung 2 4 Differenzen zwischen Kaiser und Bischof in Rachtig 2 5 Politische Situation der benachbarten Orte 2 6 Verpfandungen vom 12 bis 16 Jahrhundert 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Burg befand sich im kurkolnischen Amt Zeltingen an der Mosel Dieses Amt bildete eine Enklave ausserhalb der kurkolnischen Landeshoheit in uberwiegend kurtrierischem Territorium 3 Diese Besonderheit teilte sie mit der benachbarten Burg der Herrschaft Losnich jedoch mit dem Unterschied dass dort ein ehemals ansassiges Rittergeschlecht der Herren von Losnich als Grundherr und Vasall des Kaisers residierte Die Burg mit ihren Einkunften trug nach dem Tod des letzten mannlichen Erben dieses Geschlechts der Ehemann der Erbin Lisa von Losnich Ritter Heinrich Beyer von Boppard dem Kurfursten von Koln Mitte des 14 Jahrhunderts zu Lehen auf Im Spatmittelalter kam es offenbar noch zu Erweiterungen der Burg auch der noch sichtbare Rest eines Flankierungsturms der sudlichen Vorburg durfte einem spatmittelalterlichen Ausbau gehoren 4 Losnich Zeltingen und Rachtig blieben bis zum Einzug der franzosischen Revolutionstruppen 1794 unter kurkolnischer Landeshoheit inmitten Kurtrier Die Losnicher Burg wurde 1652 durch marodierende Truppen kurz nach dem Dreissigjahrigen Krieg gebrandschatzt und zerstort Die Zeltinger Burg die nicht der Wohnsitz eines ortsansassigen Adelsgeschlechts war ereilte das Schicksal fast durchgehender Verpfandungen vom 12 bis 16 Jahrhundert So wurde sie mit den Dorfern Zeltingen und Rachtig vom Kurstaat Koln standig zur Beschaffung dringend benotigter finanzieller Mittel eingesetzt 3 So erscheinen auch zwei Herren der Herrschaft Losnich Ritter Conrad von Losnich 1345 und 1419 dessen Enkel Conrad Beyer von Boppard 1419 als Pfandnehmer von Zeltingen 3 Nachdem die Burg als Hauptort des Zeltinger Verwaltungslebens ihre militarische Bedeutung verloren hatte verlagerte sich die Amtsverwaltung in den Ort wo im Laufe des 16 Jahrhunderts das kurkolnische Amtshaus gebaut worden war Wohl ihrem Schicksal uberlassen soll sie langsam zerfallen sein eine kriegsbedingte Zerstorung wird nicht angenommen 3 1807 erwarb der Zeltinger Notar Karl Hubert Merrem die Reste der Burg Einige Jahrzehnte vor 1935 wurde ein Teil der Ruine abgetragen das Innere der Ruine aufgeschuttet und als Weinberg nutzbar gemacht 1 Erst in neuerer Zeit wurde die Ruine im heutigen Zustand hergerichtet und der Weinberg im Innenbereich wieder entfernt Ein Weg im Hang aus Richtung Zeltingen ermoglicht heute einen Zugang zur Ruine 1 Kuniberts und Rosenburg Bearbeiten Die ehemalige Zeltinger Burg ist auch bekannt unter den Namen Kuniberts und Rosenburg Der Legende folgend soll die Herrschaft uber Zeltingen und Rachtig in der 1 Halfte des 7 Jahrhunderts nicht nur Besitztum des Hl Kunibert gewesen sein sondern auch dessen Geburtsort Durch eine Schenkung Kuniberts seien diese Besitztumer an den Erzstift Koln gelangt 1 Dieser habe sie moglicherweise durch eine Schenkung des Merowingerkonigs Dagobert I erhalten 3 Kunibert geboren um 590 pflegte enge Beziehungen zum merowingischen Konig Dagobert I Regierungszeit 623 638 39 und wurde von diesem 623 zum Kolner Erzbischof bestellt Der Geburtsort Kuniberts ist nicht bekannt Genannt werden jedoch das luxemburgische Remich und verschiedene Orte im Moselraum 5 Zu diesen Orten zahlt sich auch Zeltingen Nach Remicher Geschichtsschreibung soll der Hl Kunibert 590 im Ortsteil Ale Stack das Licht der Welt erblickt haben 1898 erhielt Remich vom Kolner Kardinal Philipp Krementz Reliquien des Hl Kunibert 1988 ernannten die Remicher Kunibert zu ihrem Stadtpatron und zum zweiten Patron der Remicher Dekanatskirche 6 In Zeltingen wird Kunibert seit fruhester Zeit als Zweitpatron der Zeltinger Pfarrkirche St Stephan verehrt Seine Statue mit einem Modell der Kolner St Kunibertskirche befindet sich in der Pfarrkirche 7 8 Unabhangig davon ob Kunibert tatsachlich in Zeltingen geboren ist konnte die Besitznahme Zeltingens durch Koln in die Zeit Bischof Kuniberts fallen Weingutsbesitz war in damaliger Zeit von Bedeutung da es kaum andere Moglichkeiten gab um an Wein fur gottesdienstliche Zwecke zu gelangen 3 So wird die bekannte Bezeichnung Kunibertsburg auf diese mogliche Beziehung zum Hl Kunibert zuruckgefuhrt Der Hintergrund zu Namensgebung Rosenburg ist offen Regionale Karten der Umgebung um 1700 zeigen den Eintrag Rosenthal am Standort der Zeltinger Burgruine 9 10 nbsp Standort der Burgruine Zeltingen aus dem 11 12 Jh an der Mosel nbsp Burgruine Zeltingen sudostlich des Ortsausgangs Zeltingen nbsp Blick von der Zeltinger Hohe zur Burgruine rechts der Mosel oberhalb der Staustufe nbsp Zuweg in den Weinbergshangen zur Burgruine Zeltingen nbsp Burgruine Zeltingen und ihre Nahe zur Mosel nbsp Torbogen in der Burgruine Zeltingen nbsp Torbogen und Mauerreste in der Burgruine ZeltingenOrts und regionalgeschichtliche Einordnung BearbeitenEntstehung der Enklave Bearbeiten nbsp Region Erzbistum Trier Kurtrier und die Enklave COLN an der Mosel um 1710Wann genau Zeltingen und Rachtig kurkolnisch wurden daruber schweigen die Quellen Wahrscheinlich ist dass die beiden Orte an der Mosel in der Karolingerzeit fruhestens im 9 Jahrhundert an Koln gelangten 11 Das Konigtum pflegte die Praxis machtige Helfer mit Herrschaftsrechten auszustatten 12 Wollte man sich das Episkopat dienstbar machen musste dieses entsprechend entlohnt werden Schenkungen aus dem Grundbesitz des Reichsguts fuhrten dazu dass Ende des 7 Jahrhunderts der kirchliche Anteil am Grundeigentum auf etwa ein Drittel des Reichsbodens angewachsen war 3 1067 und 1116 findet sich die fruheste Nennung von Kurkolnischem Besitz in Zeltingen und Rachtig Auffallend ist dabei die Schenkung des Moselzolls von Rachtig an die Kolner Abtei Deutz Das Recht zur Zollerhebung war grundsatzlich ein kaiser und konigliches Privileg aber auch kirchliche Landeshoheiten konnten es ubertragen bekommen Da Koln 1067 Inhaber des Moselzolls war und diesen verschenken konnte ist das ein starkes Indiz dass Kurkoln bereits 1067 in Rachtig hoheitliche Rechte ausubte Zoll und Geleit als Konigsregall bestanden schon seit der Zeit der frankischen Konige Merowinger 13 Waren Zeltingen und Rachtig bereits zur Zeit Kuniberts I im 7 Jahrhundert kolnischer Besitz geworden so wurde sich das im Urkunden und Quellenwesen innerhalb diesen Zeitraums mit hoher Wahrscheinlichkeit widerspiegeln was bisher jedoch nicht festgestellt werden konnte Von den Romern zur Frankischen Staatsorganisation Bearbeiten nbsp Das Frankische Reich 481 bis 814 mit Austrasien zu dem auch die Moselgegend mit Zeltingen und Rachtig gehorte nbsp Nach der Reichsteilung 843 lag die Moselgegend im Mittelreich Lotharingien Mit dem Ende der Romerherrschaft im 5 Jahrhundert drangten germanische Stamme uber den Rhein und in den Moselraum Es kam zu einem merklichen Ruckgang der Bevolkerung 14 Die romischen Villen und Gutshofe wurden von den einfallenden germanischen Stammen weitestgehend zerstort Holzbauten losten die Steinbauten der Romer ab Die verlassenen romischen Ruinen wurden hochsten noch als Begrabnisstatten genutzt 12 Die neue frankische Bevolkerung bevorzugte fur ihre Siedlungen die Tallage in der Nahe eines fliessenden Gewassers wahrend die Siedlungsstellen der Romer eher an Hangen angelegt waren 14 Der Ubergang von der antiken zur mittelalterlichen Welt war verbunden mit dem Zusammenbruch der romischen Staatsorganisation 12 In den ehemals romischen Provinzen wurden weite Landstriche der Kulturlandschaft aufgegeben und wieder von Wald uberzogen Die anzahlmassig wenigeren neuen Bewirtschafter des Landes waren nicht in der Lage alle frei gewordenen Flachen zu bebauen Die seit der Romerzeit existierenden Stadte wie das spatantike Augusta Treverorum Trier blieben grosstenteils bestehen aber in sehr viel kleinerem Umfang 14 Sie konnten einiges ihrer fruheren Bedeutung zuruckgewinnen und entwickelten sich zu fuhrenden Marktorten Zentren der Verwaltung und des Handels und als weiterbestehende Bischofssitze 14 So entstand das Frankische Reich unter den merowingischen Konigen mit seinem Westreich Neustrien und dem Ostreich Austrasien Nach dem Tod vom Konig Chlodwig I 511 umfasst Austrasien die Gebiete um Rhein Maas und Mosel zu denen wichtige Stadte wie Metz Reims Koln und Trier zahlten Nach der Reichsteilung in der Karolingerzeit war die Moselgegend im 9 Jahrhundert Teil des Mittelreichs Lotharingien Kunibert I von Koln und die Legende zur kolnischen Schenkung Bearbeiten Konig Dagobert I 629 Konig der Franken war seit 623 Unterkonig von Austrasien Sein Nachfolger in Austrasien war sein Sohn Sigibert III 630 656 nachdem dieser 645 mundig geworden war Sein Erzieher bis zur Vollmundigkeit war der aus moselfrankischem Adel abstammende Kunibert I der dazu von Dagobert I 639 eingesetzt worden war Sigibert III gilt als Stifter der Kloster Malmedy und Stablo Der Geburtsort Kuniberts soll im Raum Trier Metz liegen Obwohl mit hoher Wahrscheinlichkeit Kerling les Sierck bei Thionville Kerlingen Crellingon als sein Geburtsort angenommen werden kann berufen sich u a die Orte Remich und Zeltingen darauf Geburtsort Kuniberts I zu sein 11 Kunibert I von 628 bis 648 49 Bischof von Koln wird dort als Heiliger verehrt seine Gebeine liegen in der Kirche St Kunibert in Koln Die Zeltinger sehen in jenem Kunibert denjenigen der Zeltingen und Rachtig durch eine Schenkung Koln ubereignete Da Koln aber vor dem 10 Jahrhundert keine nachweislichen Besitztumer in Zeltingen und Rachtig hatte ist eher unwahrscheinlich dass Zeltingen als Geburtsort Kuniberts infrage kommen kann 11 Erste kolnische Besitznennungen erfolgen erst Mitte des 11 Jahrhunderts 3 Differenzen zwischen Kaiser und Bischof in Rachtig Bearbeiten nbsp Rachtig und Zeltingen an der Mosel mit Burgruine Zeltingen Die landesherrliche Zugehorigkeit der Zeltinger Burg mit den Dorfern Zeltingen und Rachtig an der Mosel zum Kurfurstentum Koln endete 1794 mit den Einzug der franzosischen Truppen und dem damit verbundenen Ende der Kurstaaten in Deutschen Landen Erstmalig tritt Koln 1067 in der Regierungszeit des Kolner Bischofs Sigewins bezuglich einer Schenkung eines Rachtiger Weinbergs an die Kolner Stifte St Georg und St Kunibert urkundlich in Erscheinung Dazu zahlte auch die Ubertragung des Moselzolls zu Rachtig an die Abtei Deutz 3 Die alteste Erwahnung Zeltingens stammt aus dem Jahre 1116 als die Abtei Gladbach hier ein Haus mit Hof und Weingarten kaufte Die erste Nennung kolnischen Besitzes Hofe in Zeltingen erfolgte 1182 im Zusammenhang mit einer ersten Verpfandung durch den Kolner Erzbischof Philipp I von Heinsberg an Erzbischof Arnold von Trier 3 Nach dem plotzlichen Tod des Trierer Bischofs 1183 machte Kaiser Friedrich I von seinem Spolienrecht Gebrauch und zog den Nachlass von Bischof Arnold ein wozu die offene Wiedereinlosung der Pfandsumme von 232 Mark des Kolner Bischofs gehorte Wie man sich schliesslich bezuglich der Pfandruckzahlung geeinigt hat ist nur teilweise bekannt In der Folgezeit kam es jedoch zu anhaltenden Streitigkeiten zwischen Kaiser und Kolner Erzbischof die 1187 in eine militarische Konfrontation der beiden an der Mosel mundeten Bereits 1186 hatte Erzbischof Philipp Rachtig einen Besuch abgestattet Es wird angenommen dass dieser Besuch auch den Bau einer Burg zum Thema hatte und Philipp den entsprechenden Bauplatz bestimmt hat 3 Weit abgelegen vom Kolner Kerngebiet konnte die Absicherung der Kolner Enklave eine wichtige Rolle gespielt haben zu malen er seine Sudgrenze militarisch bereits stark befestigt hatte 3 Politische Situation der benachbarten Orte Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der Kurkolnischen Enklave Zeltingen und Rachtig mit seinen Nachbarorten nbsp Ehemalige Standorte der Urziger Burgen Orley und zur Leyen im 13 JahrhundertAuch das direkte Umfeld der kolnischen Dorfer Zeltingen und Rachtig hatte seine landeshoheitliche Besonderheiten bezuglich seiner jeweiligen territorialen Zugehorigkeit 15 Nachbarort Erden war Teil des Krover Reichs Losnich mit Burg und ortsansassigem Rittergeschlecht bildete bis Mitte des 14 Jahrhunderts eine Freie Reichsherrschaft bevor sich die adligen Erben unter den Schutz der Kolner stellten und die Herrschaft in den Folgejahren als kolnisches Lehen empfingen Zur Herrschaft Losnich gehorte auch der Ort Bausendorf Nachbarort Urzig mit seinen Burgen Orley 16 und zur Leyen 17 ehemals wohl Teil des Krover Reichs hatte sich Mitte des 13 Jahrhunderts von selbigem abspalten konnen und sich als eigenstandige reichsfreie Gemeinde weiterentwickelt 18 Ritterfamilie von Orley Sie gab schon fruh im 13 Jahrhundert ihren Sitz in Urzig auf und trat in Trier in geistliche Amter ein Im Herzogtum Luxemburg setzte sich ihre Linie in den Ritterfamilien von Orley Befort und Orley Linster fort Ritter Wilhelm II ein Sohn von Ritter Wilhelm von Orley aus Urzig und Kunigunde von Esch 19 heiratete nach 1350 Adelheid von Befort welche die Herrschaft Befort erbte 18 Ritterfamilie von der Leyen Sie verblieb in ihrer Burg bei Urzig und ging Eheverbindungen in Eifel und Hunsruck ein Sie stellte wohl uberwiegend berittene Krieger die an Kriegszugen und Fehden teilnahmen Der im 14 Jahrhundert haufig genannte Ritter Heinrich von der Leyen soll ein Haudegen seiner Zeit gewesen sein und in enger Verbindung mit Erzbischof Balduin von Trier gestanden haben Sein Betatigungsfeld war gross Hier an der Mosel standen sich EB Balduin die Grafen von Sponheim personifiziert in Grafin Loretta von Sponheim Starkenburg Enkirch und Ritter Agidius von Daun feindlich gegenuber Nach Aussterben des Mannesstammes mit Frank von der Leyen im 15 Jahrhundert blieb die Burg noch bis ins 16 Jahrhundert von Erben bewohnt wobei sich aber ihr baulicher Zustand zunehmend verschlechtert haben muss Die dann nur noch als Behausung bezeichnete Burg war dem Verfall preisgegeben In der Folgezeit schweigen die Quellen uber die Burg zur Leyen 18 Die Ritter von der Leyen scheinen auch schon fruh in das Spannungsfeld zwischen Kurkoln und Kurtrier in Verbindung mit dem Krover Reich geraten zu sein Im Dezember 1239 schlossen sie in Urzig einen denkwurdigen Bundnisvertrag mit Erzbischof Konrad von Koln ab mit dem sie demselben die Burg ubertrugen und offen hielten Als mogliche Begrundung wird eine Krisensituation des Krover Reichs gesehen die den Landeshunger machtiger Nachbarn anzuregen vermochte Es wurde wohl befurchtet dass sich Erzbischof Balduin von Trier von seiner Burg aus in Neuerburg bei Wittlich auch schnell Urzig einverleiben konnte Auch der Kolner Erzbischof mit seinem nahegelegenen Territorium in Rachtig und Zeltingen konnte zur Bedrohung werden In dieser Situation entschieden sich die Burgherren von der Leyen fur ein Bundnis mit Kurkoln um im Fall eine Fehde Unterstutzung aus Koln zu erhalten 1332 muss wieder eine geanderte Situation vorgelegen haben denn ein Nikolaus von der Leyen wird nun als Schultheiss von Trier genannt 18 Das Krover Reich mit seinem Verwaltungszentrum Krov war ab 1399 ein festes Lehen in Form eines Kondominiums dessen Herrschaft durch zwei Parteien ausgeubt wurde 1274 hatte Konig Rudolf von Habsburg das Krover Reich an die Grafen von Sponheim verpfandet welche diese 1399 in ein echtes Lehen umwandeln konnten Die Vogteirechte zu den auch die Hochgerichtsbarkeit gehorte gingen im 14 Jahrhundert an Kurtrier Diese wurden seit 1423 durch Mitglieder der Reichgrafen von Kesselstatt verwaltungsmassig bis zur Auflosung des Kurstaates 1794 ausgeubt Nachbarort Wolf gehorte wie auch Traben Trarbach und Enkirch zur hinteren Grafschaft Sponheim So bildete das kurkolnische Amt Zeltingen und Rachtig mit seinen Nachbarn vom Mittelalter bis zum Ende der Feudalzeit verwaltungsmassig einen besonderen regionalen Brennpunkt im Kurstaat Trier Erzbischof und Kurfurst Balduin von Trier 1307 1354 der seine Landesgrenzen bis zum Rhein ausdehnen und auch Boppard und Oberwesel einverleiben konnte gelang es nicht diese Lucke seines Staatsgebietes an der Mittelmosel zu schliessen Eine Auseinandersetzung mit Loretta von Sponheim endete 1328 mit seiner Gefangennahme auf der Starkenburg in Enkirch Ein Ergebnis dieser Ereignisse war dass er fortan von seinen Bemuhungen abliess auch das Krover Reich in Besitz zu nehmen 20 Nach dem Tod von Balduin besass das Erzbistum Trier insgesamt 103 Burgen zur Absicherung des Kurstaates Trier 21 Seinen Hauptverwaltungssitz hatte Balduin in Koblenz wo er auch eine Brucke uber die Mosel bauen liess Zeltingen Rachtig und Losnich mit Bausendorf blieben dauerhaft kurkolnisch bis zum Ende der Feudalzeit im 18 Jahrhundert Kirchlich gehorten die Orte Zeltingen und Rachtig zum Erzstift Trier das Patronat ging 1252 durch eine Schenkung Mechthilds von Sayn zum Deutschen Orden und verblieb dort bis zur Sakularisation 1803 Die Schenkung beinhaltete die Kirche in Losnich mit den Kapellen Zeltingen Rachtig und Erden Verpfandungen vom 12 bis 16 Jahrhundert Bearbeiten Burg und Liegenschaften von Zeltingen und Rachtig wurden von Kurkoln immer wieder zur Beschaffung von Geldmitteln verpfandet 4 Gotz Landwehr beschreibt in Mobilisierung und Konsolidierung der Herrschaftsordnung im 14 Jahrhundert den Anspruch von Reichoberhauptern und Landesfursten auf die freie Verfugung uber Hoheitsrechte wozu auch die Verausserungs und Verpfandungsrechte uber Land und Leute und partielle Herrschaftsrechte gehorten Zu den Ausubenden von zahllosen Pfandgeschaften zahlt er neben vielen Grafen und Herzogen u a auch die Erzbischofe von Koln unter der Pramisse Umwandlung von Herrschaft in Geld Die Pfandvertrage dienten verschiedenen Zwecken Tilgung von Schulden Aufnahme und Sicherung von Krediten oder zur Kapitalisierung von laufenden Einkunften was zur Kommerzialisierung von Herrschafts und Hoheitsrechten diente 22 Zeitliche Abfolge der Verpfandungen 4 3 1182 Verpfandung von Hofen in Zeltingen und Rachtig an Erzbischof Arnold von Trier 1239 Hofe in Zeltingen und Rachtig an Graf Heinrich von Sayn Vogt der Kolner Kirche Dessen Stammburg lag in Bendorf Sayn nahe Koblenz am Rhein 1288 Graf Heinrich von Veldenz bemachtigte sich der Burg Zeltingen die Besitztumer in den Dorfern scheinen davon nicht betroffen gewesen zu sein Die Anspruche scheinen auf die Sayner Erbschaft zuruckgefuhrt worden zu sein 1310 Ein Vergleich von Erzbischof Heinrich von Koln mit den Grafen von Veldenz sollte die Burg wieder in Kolner Besitz zuruckfuhren Zahlungsschwierigkeiten der Kolner fuhrten jedoch dazu den Veldenzern die Burg wieder zu verpfanden 1315 1345 Die Burg ist wieder in Kolner Besitz gelangt Samt Amtmannschaft geht sie gegen eine Pfandsumme von 4 000 Gulden an Ritter Konrad von Losnich 1351 1361 Verpfandung an die Grafen von Sponheim 1366 1389 Erzbischof Kuno von Trier nimmt Burg und Amt Zeltingen fur 5 000 Gulden in Pfandschaft 1389 Schoffe Johann von Sale aus Koblenz mit seiner Frau Meckel von Aschenbach 1419 Ritter Konrad Beyer von Boppard 1446 Nikolaus Vogt von Hunolstein fur ein Darlehen von 2 500 Gulden fur Burg und Amtmannschaft Zeltingen mit den beiden Dorfern 1446 Wirich von Daun nimmt das Amt als Sicherheit fur 4 250 Mark und wird gleichzeitig Amtmann 1459 1527 Nikolaus von Kues ubernimmt die beiden Dorfer fur die Summe von 5 000 Gulden fur sein Hospitalstiftung in Kues 1527 Beide Dorfer werden an das Kolner Domkapitel verpfandet Nach 1583 Fur 12 000 Gulden Verpfandung des Amtes an Johann I von Pfalz Zweibrucken Pfalzgraf Johann Casimir und Graf Albrecht von Nassau Zweibrucken 1585 Verpfandung an Markgraf Philipp von Baden Diese letzte Pfandschaft wurde 1586 wieder eingelostLiteratur BearbeitenFranz Schonberger Geschichte des kurkolnischen Amtes und der Dorfer Zeltingen und Rachtig an der Mosel Druckerei J Duekwitz Bonn 1939 Hans Vogts Die Kunstdenkmaler des Kreises Bernkastel Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 15 1 Druck und Verlag von L Schann Dusseldorf 1935 S 405 Otto Piper Burgenkunde Bauwesen und Geschichte der Burgen Verbesserte Auflage Weltbild Verlag GmbH Augsburg 1994 der dritten verbesserten Auflage der Ausgabe vom R Pieper amp Co Verlag Munchen 1912 S Otto Volk Wirtschaft und Gesellschaft am Mittelrhein vom 12 bis zum 16 Jahrhundert Historische Kommission Nassau Wiesbaden 1998 S Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Zeltingen Sammlung von Bildern Eintrag zu Ruine der Kunibertsburg in der Datenbank der Kulturguter in der Region Trier Eintrag zu Kunibertsburg bei Zeltingen in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Hans Vogts Die Kunstdenkmaler des Kreises Bernkastel Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 15 1 Druck und Verlag von L Schann Dusseldorf 1935 S 405 Otto Volk Wirtschaft und Gesellschaft am Mittelrhein vom 12 bis zum 16 Jahrhundert Historische Kommission Nassau Wiesbaden 1998 S a b c d e f g h i j k l m n Franz Schonberger Geschichte des kurkolnischen Amtes und der Dorfer Zeltingen und Rachtig an der Mosel Druckerei J Duekwitz Bonn 1939 a b c Eintrag zu Kunibertsburg bei Zeltingen in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Wolfgang Rosen Kunibert Bischof von Koln um 623 um 663 In Portal Rheinische Geschichte Der hl Kunibert Stadtpatron und zweiter Patron der Dekanatskirche von Remich Pfarrei St Stephanus Zeltingen Chronik der 200jahrigen Geschichte Herausgeber Pfarrgemeinde St Stephanus Zeltingen Johnen Druck Bernkastel Kues 2003 S 10 Pfarrkirche St Stephanus Zeltingen Johann Baptist Homann Karte mit u a mit den EB Mainz und Trier um 1715 1724 Arthur Weber Graach in Raum und Zeit Ortschroniken des Trierer Landes Band 47 Herausgegeben von der Gemeinde Graach Mosel und der Arbeitsgemeinschaft fur Landesgeschichte und Volkskunde des Trierer Raumes Johen Druck Bernkastel Kues 2006 a b c Heribert Muller Bischof Kunibert von Koln Staatsmann im Ubergang von der Merowinger zur Karolingerzeit In Zeitschrift fur Kirchengeschichte 98 1987 S 167 205 a b c Hartmut Boockmann u a Mitten in Europa Deutsche Geschichte Wolf Jobst Siedler Verlag Berlin 1992 S 49 Ausstellung Zollmuseum Der Zoll a b c d Alexander Cliff Jost Merowingerzeit Der Ubergang von der Antike ins Mittelalter In vorZeiten 70 Jahre Landesarchaologie Rheinland Pfalz Herausgegeben von Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2017 S Pierre Montier Historische Karte Saar und Mosel 1695 Sammumg Moll Burgendatenbank Ebidat Urziger Urley Burgendatenbank Ebidat Burg von der Leyen Urzig a b c d Deutsche Digitale Bibliothek Erwin Schaaf Geschichte des reichsfreien Dorfes Urzig Herausgeber Ortsgemeinde Urzig Druck Geigerdruck GmbH Horb a N 2017 VG Wittlich Land Esch Die Grafen von Esch laden zu Tisch Portal Rheinische Geschichte Loretta von Sponheim Richard Laufner Das Kurfurstentum Erzstift Trier In Beitrage zur Trierischen Landeskunde Herausgegeben von Leo Friedrich u a Trier 1978 S Gotz Landwehr Mobilisierung und Konsolidierung der Herrschaftsordnung im 14 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Zeltingen amp oldid 234050623