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Die Burg Losnich in Losnich war Stammsitz des Losnicher Rittergeschlechtes das 1226 erstmals urkundlich in Erscheinung trat 4 Die 1652 gebranntschatzte Burg 1689 1 Innenansicht aus 2013 vom historischen Keller der alten BurgLageplan der Burg Losnich in einer Darstellung von 1693 2 Die Burgruine Losnich 1675 mit Grossenangaben 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Burggebaude 3 Wirtschaftsgebaude 4 Besetzungen der Burg 5 Zerstorung der Burg 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung der Burg fallt in das Jahr 1368 mit der kurkolnischen Belehnung derselben an Ritter Heinrich Beyer von Boppard und seine Frau Lisa von Losnich 5 Die fruhen urkundlichen Erwahnungen des Losnicher Rittergeschlechts zuruckgehend bis ins Jahr 1226 lassen darauf schliessen dass die Burg auch schon vor 1368 existiert hat 1958 mutmasste Kurt Bohner in seinem Textband uber die frankischen Altertumer des Trierer Landes dass die Losnicher Wasserburg an die Stelle eines flussnahen frankischen Hofes getreten sein konnte der nach frankischem Vorbild gerne in unmittelbarer Nahe des Wassers angelegt worden sei 6 Dafur spricht das ganz in der Nahe im Bereich des Weidenrechs um 1900 vier frankische Sarkophage gefunden wurden und 1937 ein frankisches Grab im Rahmen von Ausgrabungsarbeiten des Landesmuseums Trier untersucht wurde 7 Genauere Beschreibungen und Skizzen der Burg finden sich aber erst im spaten 17 Jahrhundert als sie in den Besitz der Freiherrn von Metternich und von Kesselstatt kam Burggebaude Bearbeiten nbsp Ansichten der Burgruine Losnich im Jahre 1689 8 Aus einem Lageplan des Jahres 1693 geht hervor dass die Burg auf dem heutigen Anwesen Fahrgasse 1 gegenuber dem heutigen Pfarrhaus gestanden hat 2 Sie umfasste innerhalb eines 25 Fuss breiten Grabens eine Flache von etwa 100 100 Fuss pedes rhenanos 3 Noch heute ist von dieser Burg der imposante Kreuzgewolbekeller unter dem ehemaligen Kelterhaus und Wirtschaftsgebaude zu bewundern das nun mehrere Ferienwohnungen beherbergt Es handelte sich bei der Burg um eine Turmburg in Tallage die um zusatzliche feste Wohn und Wirtschaftsgebaude erganzt den Wohnbedurfnissen der Ritter Rechnung trug Im Gegensatz zu den bekannten Hohenburgen lag sie im Dorf uber das ihre Besitzer geboten also in der Nahe ihres landwirtschaftlich genutzten Grundbesitzes Um den Wirtschafts und Verwaltungsfunktionen einer Burg gerecht zu werden waren die notwendigen Gebaude zur Lagerung oder Verwertung der landwirtschaftlichen Produkte im Regelfall innerhalb des Burgbereichs untergebracht oder in unmittelbarer Nahe als abgesonderter Wirtschaftshof So auch in Losnich das zur Burg gehorende Kelterhaus das im 17 Jahrhundert zum herrschaftlichen Wohnhaus umfunktioniert wurde bis es schliesslich im 19 Jahrhundert als Pfarrhaus Verwendung fand Als typisch fur derartige Burganlagen ist auch der umhegte Raum eines grosszugig angelegten Gartens anzusehen der oft einen Gegenpol zur zwangslaufigen Enge im befestigten Bereich der Burg bildete In Darstellungen aus dem 17 Jahrhundert ist auch in Losnich ein ausgedehnter Gartenbereich ausgewiesen 2 Dass es sich bei der Burg selbst um eine Wohn und Verteidigungsanlage gehandelt hat zeigt ihre Ausstattung mit zentralem Wohnturm Graben und Schildmauer Die moselseitige Aussenmauer der Burg war an ihren Enden mit zwei runden Turmen befestigt Der Turm in nordwestlicher Richtung ragte mit seinem Fundament in diesen Keller hinein In diesem Turm soll sich der Kerker der Burg befunden haben der beim Neubau des 1808 erweiterten Wirtschafts und Kelterhauses angeblich zugemauert worden ist Der kellerseitige und ebenfalls zugemauerte Eingang zu diesem Turm mit seinem noch vorhandenen Turbogen aus rotem Sandstein und einer nicht mehr eindeutig lesbaren Jahreszahl ist im Kreuzgewolbekeller noch gut zu erkennen An der Sudseite des 1808 erweiterten Kellerteils befindet sich eine Wasserstelle die den Brunnen der ehemaligen Burg gebildet haben konnte In der Mitte der Burg erhob sich ein quadratischer Bergfried an den sich ein niedriges Wohngebaude anschloss Westlich der Burg im Bereich der Obergasse befand sich auch eine alte Muhle 2 Der Kirch und Muhlengraben heute in diesem Bereich verrohrt versorgte den sogenannten Muhlenteich der das notwendige Wasser zum Betrieb der Muhle lieferte Wirtschaftsgebaude Bearbeiten nbsp Darstellung von 1684 zum Umbau des alten Kelterhauses der Burg Losnich zum herrschaftlichen Wohnhaus 9 nbsp Ansicht des herrschaftlichen Wohnhauses der Burg Losnich 2012 nbsp Blick vom alten Kelterhaus zum neuen ehemaligen Kelterhaus hinten der Losnicher Burg nbsp Brunnensaule vor dem herrschaftlichen Wohnhaus der Reichsgrafen von Kesselstatt mit den Initialen GVKDas Alte Pfarrhaus ein zweigeschossiger massiver Bau in ostlicher Richtung gegenuber der damaligen Burg gelegen inmitten eines grossen Gartengelandes diente 1683 84 noch als herrschaftliches Kelterhaus Erst durch Freiherrn Wolf Heinrich von Metternich wurde dieser Bau der bis dahin insgesamt vier Kelter beherbergte in ein Wohnhaus umgewandelt Die Grundrisse zeigen dass sich das Gebaude in seiner inneren und ausseren Struktur bis heute ohne grosse Veranderungen erhalten hat 9 In seiner Bauart entspricht es den ehemaligen Amtshausern in Zeltingen Bernkastel und Wehlen die ebenfalls zum Ende des 17 Jahrhunderts entstanden sind Die oben abgewalmten Giebel die dreiachsigen Seiten die rechteckigen Fenster in Hausteingewande mit machtigen Eisengittern versehen sowie der breite Mittelflur die Steinkamine und stuckuberzogenen Balkendecken und nicht zuletzt die sehr massive Holztreppe mit gut geschnitztem Anfanger verkorpern typische Merkmale der Bauweise des ausgehenden 17 Jahrhunderts 10 Nicht zu ubersehen ist beim Betreten des Gartens kurz vor der Eingangstur des Pfarrhauses die schone Brunnensaule zur linken Seite Gehauen aus rotem Sandstein ist sie gekront von einer Kugel mit Girlandenschmuck Noch gut erkennbar am rechteckigen Brunnentrog ist die Jahreszahl 1827 mit den Initialen G v K des Freiherrn und Grafen Georg von Kesselstatt Skizzen der Burg aus den Jahren 1675 und 1689 zeigen die bereits zerstorte Burg und konnen nur einen begrenzten Eindruck vom ursprunglichen Aussehen dieser spatmittelalterlichen Anlage geben Der bereits erwahnte Bergfried in der Mitte der Anlage mit den noch erkennbaren Resten der Burgmauer und der Burggraben deuten darauf hin dass es sich hier um eine befestigte Anlage handelte Wann die Burg genau erbaut worden ist kann nicht mehr festgestellt werden Besetzungen der Burg BearbeitenWie viele andere Burgen und Schlosser im Moseltal ereilte auch die Losnicher Burg das Schicksal mehrfacher Besetzung und schliesslich ihrer Zerstorung infolge der Wirren des Dreissigjahrigen Krieges Nach dem Aussterben der Beyer von Boppard erbten die Burg als kurkolnisches Lehen im 16 Jahrhundert die Freiherren spater Grafen von Chrichingen zu drei Vierteln und zu einem Viertel die Familie von Esch zu Selheim 11 1622 waren es Kurkolnische Rachtiger und Zeltinger Schutzen die den damals Chrichingischen Bediensteten aus der Burg Losnich vertrieben 12 Graf Lothar von Chrichingen eroberte die Burg wieder zuruck und zwang die Besatzer zum Ruckzug Schwedische und franzosische Truppen die durch die Mosellande zogen liessen in der Folgezeit die Burg ebenfalls nicht unbeschadet und besetzten und plunderten sie 12 Wahrend des Krieges um das Jahr 1637 waren die drei Grafen von Chrichingen Franz Ernst Peter Ernst und Lotharius nacheinander verstorben und liessen zwei minderjahrige Kinder zuruck Im selben Jahr erschien ein Herr Hausmann von Namedy Husmann zu Namedy begleitet von einem kaiserlichen Commissario mit einem Donationsbrief uber die Herrschaft Losnich um die Burg in Besitz zu nehmen Der damalige criechingische Bedienstete Linius widersetzte sich jedoch und schickte seinerseits ein Bittgesuch an Kurkoln Herrschaft und Burg Losnich vor derartigen Bedrangungen zu schutzen Auf dieses Bittgesuch erfolgte jedoch eine seltsame Reaktion Gleich nach dem Herbst 1637 kam ein kurkolnischer Commissarius nach Losnich setzte den chrichingischen Bediensteten in der Burg ab und zog die zur Burg gehorigen Feudal und Allodialguter ein Von Kurkoln wurden diese Guter bald darauf einem Herrn Baron de Logier ubergeben 12 Die Friedenshoffnungen die durch den Abschluss des Westfalischen Friedens 1648 auch im Mosel und Eifelgebiet genahrt wurden sind aber noch Jahre danach enttauscht worden Durch den weiter andauernden Franzosisch Spanischen Krieg der wiederholt auf die Gegend ubergriff zogen plundernde und brandschatzende Truppen noch lange umher und verbreiteten Angst und Schrecken unter der Bevolkerung Zerstorung der Burg Bearbeiten1652 besetzte der sich in dieser Gegend umhertreibende Gubernator zu Diedenhofen auch genannt Comte de Marolles die Losnicher Burg steckte sie in Brand und demolierte sie angeblich mit Hilfe der benachbarten kurtrierischen und kurkolnischen Untertanen 12 Ein Wiederaufbau der Burg in ursprunglichen Form ist daraufhin nicht mehr erfolgt wie die Abbildungen der Anlage aus dem spaten 17 Jahrhundert bezeugen Literatur BearbeitenHans Vogts Die Kunstdenkmaler des Kreises Bernkastel Nachdruck der Ausgabe von 1935 erschienen im Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook Trier Kurt Bohner Die frankischen Altertumer des Trierer Landes 1 Teil Textband 1935 Verlag Gebr Mann Berlin 1958Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Losnich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Marc Holzheimer zu Burg Losnich in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten Stadtarchiv Trier Archiv der Reichsgrafen von Kesselstatt DK 5196 S 299 a b c d Stadtarchiv Trier Archiv der Reichsgrafen von Kesselstatt DK 5196 S 291 a b Stadtarchiv Trier Archiv der Reichsgrafen von Kesselstatt DK 5196 S 277 MRUB Beyer Band III S 241 Nr 300 Stadtarchiv Trier Archiv der Reichsgrafen von Kesselstatt DK 2826 Bericht von 1690 Die frankischen Altertumer des Trierer Landes Kurt Bohner 1935 Textband 1 Teil S 70 Trierer Zeitschrift 13 Jahrgang 1938 S 267f Stadtarchiv Trier Archiv der Reichsgrafen von Kesselstatt DK 5196 S 300 a b Stadtarchiv Trier Archiv der Reichsgrafen von Kesselstatt DK 5196 S 289 Die Kunstdenkmaler des Kreises Bernkastel Hans Vogts 1935 S 236 Landeshauptarchiv Koblenz Best 2 Nr 2729 a b c d Stadtarchiv Trier Archiv der Reichsgrafen von Kesselstatt DK 2826 Bericht von 167349 975093 7 042831 Koordinaten 49 58 30 3 N 7 2 34 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Losnich amp oldid 228186863