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Burchard von Michelbach 12 Jahrhundert 21 August 1162 in Strassburg war Furstbischof von Strassburg von 1141 bis 1162 unter der Herrschaft des romisch deutschen Konigs Konrad III und des Kaisers Friedrich I wahrend der Pontifikate von Innozenz II Colestin II Lucius II Eugen III Anastasius IV Hadrian IV und Alexander III Seine Diozese lag in der Mainzer Metropolitanprovinz unter der Schirmherrschaft der Erzbischofe Markolf von Mainz Heinrich I von Mainz Arnold von Selenhofen Rudolf von Zahringen Christian I von Buch und Konrad I von Wittelsbach Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben und Wirken 2 1 Vom Amtsantritt zur Kronung von Friedrich I 2 2 Ein schismatischer Bischof fur den Gegenpapst Viktor IV 3 Kunstlerische und geistige Aktivitaten in Burchards Amtszeit 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 Anmerkungen 7 WeblinksHerkunft und Familie BearbeitenEr ist in Gaggenau Michelbach aus dem Ortsadel geboren und starb 1162 in Strassburg Burchard war der Neffe des Strassburger Bischofs Kuno von Michelbach Im 11 Jahrhundert erbaute ein Adliger namens Werinhardus aus dem Ufgau unrechtmassig eine Burg namens Michilenbach auf dem Michelbacher Schlossberg Nach dem Tod Kaiser Heinrichs III der den Bau der Burg Michilenbach rechtmassig bestritt und abreissen liess konnten dessen Sohne Eberhardus und Kuno die Burg wieder aufbauen Somit musste Burchard als Neffe von Kuno Nachkomme von Eberhardus sein Burchard von Michelbach darf nicht mit dem kurz nach seinem Tod wirkenden geburtigen Kolner 1 Burchard von Strassburg 2 3 Vizedominus A 1 des Bischofs von Strassburg kaiserlicher Notar am zweiten Zug Kaiser Friedrichs I nach Italien verwechselt werden Leben und Wirken BearbeitenVom Amtsantritt zur Kronung von Friedrich I Bearbeiten Er war Stiftsherr vom Strassburger Munster und Propst der Kollegialen von Haslach und Jung Sankt Peter als er vom Kapitel gewahlt wurde Konrad III hielt sich in Strassburg vom 30 Marz bis zum 10 April 1141 auf Er feierte das Osterfest in Anwesenheit zahlreicher Fursten und hielt einen Hoftag ab Zu diesem Anlass wurde der neue Bischof Burchard feierlich eingesetzt 4 nbsp nbsp Wiederaufbau der Kirchen durch Burchard Kathedrale und Sankt Thomas Kirche Burchard weihte die Kapelle des Spitals zu Strassburg zu Ehren Marias und des Heiligen Erhard im Jahr 1143 ein Er beschenkte sie mit zahlreichen Gutern und nimmt deshalb einen privilegierten Platz unter den Wohltatern dieses Spitals ein Auf Intervention der Konigin Gertrud und auf Bitten von Bischof Burchard des Klerus und Volks von Strassburg akzeptierte am 11 Juli 1143 der romisch deutsche Konig Konrad das dortige Hospital mit allem Zubehor in seinen Schutz zu nehmen und bestatigte den Spitalmeister Bruder Ulrich in seinem Amt 5 Am 25 Oktober 1143 liess Burchard das Grab des heiligen Florenz zu Haslach eroffnen und bestatigte durch einen feierlichen Akt dass die Gebeine des Heiligen in Haslach weiter ruhen und nicht nach Strassburg ubertragen werden sollten Er widmete sich anfangs dem Wiederaufbau des Munsters und der Kirche von Sankt Thomas beide wurden im Jahr 1144 durch das Feuer beschadigt Samtliche schriftliche Urkunden gingen dabei verloren Burchard erlebte noch die alte sogenannte ottonische Kathedrale da der Bau des jetzigen Munsters erst ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod begonnen wurde nbsp Bernhard von Clairvaux von Jean Le Tavernier 1450Am vierten Adventssonntag dem 23 Dezember 1145 empfing Burchard den heiligen Bernhard von Clairvaux der in Begleitung des Bischofs von Basel Ortlieb von Frohburg nach Strassburg 6 gekommen war Dort las er im Munster die Heilige Messe Darauf begab er sich nach Speyer mit einem Schiff auf dem Rhein um dort im Dom den Kreuzzug in Anwesenheit des Konigs Konrad zu predigen Eigentlich hatte der Papst den franzosischen Konig Ludwig VII zum Kreuzzug aufgerufen aber die Papstliche Bulle scheint den Monarchen nicht erreicht zu haben Konrad III nahm das Kreuz am 27 Dezember 1145 aber er scheiterte und kam schmahlich nach Hause zuruck Der eigentliche zweite Kreuzzug geschah zwei Jahre spater ebenfalls von Bernhard von Clairvaux und dem Pontifex Eugen III gepredigt Ein schismatischer Bischof fur den Gegenpapst Viktor IV Bearbeiten Friedrich Barbarossa folgte am 9 Marz 1152 seinem Onkel Konrad auf dem deutschen Thron nach Hadrian IV kronte ihn am 18 Juni 1155 zum Kaiser Er war im Elsass in Hagenau gross geworden und besuchte deshalb die Heimat gleich beim Beginn seiner Regierung Die Reichsinsignien verblieben ubrigens wahrend 46 Jahre in Hagenau von wo sie der Reichskanzler Konrad III von Scharfenberg Bischof von Speyer auf den Trifels A 2 brachte Am 27 Januar 1153 stattete er dem Frauenkloster Hohenburg auf dem Odilienberg einen Besuch ab dem heute bedeutendsten Wallfahrtsort des Elsass Seine Begleiter waren Arnold I Erzbischof von Koln und die Oberhaupter der zwei Diozesen fur das Elsass der Bischof Burchard von Strassburg und Ortlieb von Frohburg der Bischof von Basel Dazu gesellten sich zahlreiche Abte Herzoge Grafen und Herren Am 12 Juli 1153 residierten sie in Erstein Im selben Jahr konsekrierte Burchard im Strassburger Munster die Kapelle Sankt Martin die spater durch die Sakristei der Domherren ersetzt wurde nbsp Deckenfresken des Kaisersaals im Wurzburger Residenzschloss Apollo fuhrt Friedrich Barbarossa Beatrix von Burgund zu Am 25 Januar 1156 gelang es Burchard die Exemtion vom offentlichen Stadtrecht und die Befreiung von allen fiskalischen Abgaben fur die Dienstmannen des Strassburger Domstiftes von Kaiser Friedrich bestatigen zu lassen Dieses Vorrecht wurde auf die Dienstmannen der Stifte St Thomas und St Peter in der Vorstadt von Strassburg ausgedehnt 7 Nach seiner Kronung begab sich Friedrich I nach Wurzburg um sich mit Beatrix Tochter des Grafen von Burgund im Juni 1156 zu vermahlen Bischof Burchard gehorte zu den Hochzeitsgasten und begleitete den Kaiser nach den Feierlichkeiten nach Colmar um die Angelegenheiten der Kirche zu besprechen In diesem Jahr wurde der Kaiser durch einen Frieden zwischen Papst Hadrian und Wilhelm Konig von Sizilien masslos verargert und loste den bekannten Konflikt uber den Begriff beneficium aus und somit uber die Frage ob der Kaiser von Gottes Gnaden herrsche oder nicht Hauptartikel Friedrich I Kapitel Verscharfter Konflikt mit dem Papsttum nbsp Stadtmauer Venete in CremaAm 4 Mai 1158 weihte Burchard die Abteikirche in Neuburg ein und kurz darauf begleitete er den Kaiser in den Krieg gegen rebellische lombardische Stadte A 3 Als Papst Hadrian am 4 September 1159 verstarb begunstigte der Kaiser den Kardinal Oktavian dem das Wahlkollegium nur zwei Stimmen vergab Kardinal Roland Bandinelli erhielt die anderen Stimmen und bestieg den romischen Stuhl unter dem Namen Alexander III Er ging ins Exil nach Frankreich Der Gegenpapst Viktor IV empfing am 4 Oktober 1159 die papstlichen Weihen unter dem Schutz des Kaisers und seiner Truppen Friedrich I versuchte die Angelegenheit auf gutlichem Wege zu schlichten Doch liess sich der in aller Legalitat gewahlte Papst nichts gefallen denn die Berufung von Konzilien stehe allein dem rechtmassigen Papst zu Am 5 Februar 1160 in Pavia liess der Kaiser Viktor IV durch mehr als 53 Bischofe und Erzbischofe als Papst anerkennen Der Monarch inthronisierte den Papst sozusagen mit Waffengewalt Alexander III reagierte mit den damals ublichen Mitteln und exkommunizierte Kaiser Friedrich zu Anagnia am 24 Marz 1160 Viktor IV berief am 19 Juli 1161 im neu erbauten Lodi ein Conciliabulum dem der Kaiser und die grosse Mehrheit aller deutschen Bischofe unter ihnen Burchard von Michelbach beiwohnten Dabei huldigten die Pralaten dem neuen Papst A 4 Bischof Burchard konnte nach seiner Ruckkehr nach Strassburg die Stiftsherren die Kollegialen den Klerus und die Kloster seiner Diozese fur Viktor IV gewinnen wobei nicht ganz feststeht ob sie uber die Bedingungen der Wahl zu diesem Zeitpunkt Bescheid wussten und deswegen den Gegenpapst Viktor IV als den rechtmassig gewahlten Papst ansahen Kunstlerische und geistige Aktivitaten in Burchards Amtszeit Bearbeiten nbsp Hortus DeliciarumIn Burchards Diozese lebte damals die beruhmt gewordene Abtissin Relindis 8 die der Kaiser aus dem Benediktinerkloster Bergen bei Raichberg an der Donau berufen hatte um in dem einst verfallenden Hohenburg Kloster auf dem Odilienberg Zucht und Ordnung unter der Kontrolle des amtierenden Bischofs Burchard wiederherzustellen 9 nbsp Guta Sintram CodexDie edle belesene Relindis unterrichtete die Nonnen des Konvents und unter anderen die kunftige Oberin des Klosters Herrad von Landsberg 10 die im Jahr 1167 ihrer Meisterin nachfolgte Sie ist die bekannte Dichterin des Wonnegartens hortus deliciarum 11 Der Wonnegarten befindet sich heute in der Bibliothek des Grossen Seminars in Strassburg Bischof Burchard hatte ebenfalls eine andere gelehrte und kunstlerisch fleissige Augustiner Chorfrau unter seiner bischoflichen Obhut Guta von Schwarzenthann vom 1149 bei Marbach gegrundeten Kloster Guta und der Augustiner Chorherr Sintram von Marbach schrieben 1154 im Kloster Marbach in der Nahe von Voegtlinshoffen im Elsass den Codex Guta Sintram der das Martyrologium von Usuard die Regel des heiligen Augustinus den Kommentar von Hugo von St Viktor und die alten Konstitutionen von Marbach enthalt Dieses kostbare Manuskript von europaischem Rang befindet sich jetzt in der Bibliothek des grossen Strassburger Seminars Literatur BearbeitenLudwig Gabriel Glockler Geschichte des Bistums Strassburg Druck Le Roux Strassburg 1879 484 Seiten Henry Riegert Le journal historique de l Alsace Editions L ALSACE Mulhouse 1980 tome 1 4eme edition 1995 120 Seiten Francis Rapp Le Diocese de Strasbourg Editions Beauchesne 1 Januar 1982 352 Seiten Kollektion Histoire des dioceses de France Nummer 14 Base numerique du patrimoine d Alsace BNPA Histoire de Strasbourg Centre regional et departemental de pedagogie CRDP Strasbourg la ville au Moyen Age Alsace Kapitel 2 Le Moyen Age la ville episcopale 1002 1334 Kap 2 1 La ville sous l episcopat de Wernher Kap 2 2 Strasbourg et la querelle des investitures Online zu lesen auf fr 6 abgerufen am 28 Juli 2014 Einzelnachweise Bearbeiten GND 10242585X Hermann Cardauns Burchard In Allgemeine Deutsche Biographie herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 3 1876 S 566 Digitale Volltext Ausgabe in Wikisource Version vom 21 Oktober 2014 Burchardus Argentinensis auf geschichtsquellen de abgerufen am 5 August 2014 RI IV 1 2 n 202 in Regesta Imperii Online 1 Abgerufen am 22 Oktober 2014 RI IV 1 2 n 280 in Regesta Imperii Online 2 Abgerufen am 22 Oktober 2014 In diesem Aufenthalt soll der Heilige ein an Gicht erkranktes Madchen und einen lahmen Knaben geheilt haben siehe Literatur Gloeckler Seite 196 RI IV 2 1 n 384 in Regesta Imperii Online 3 Abgerufen am 22 Oktober 2014 GND 10311520X Artikel Relindis von Wilhelm Wiegand in Allgemeine Deutsche Biographie herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 28 1889 S 186 Digitale Volltext Ausgabe in Wikisource 4 Version vom 21 Oktober 2014 Strassburger Bezirks Archiv S 28 gleichzeitige Copie der Bulle Lucius III Vergl uber die Bergener Zeit C Bruschius in seiner Monasteriorum Germaniae chronologia Ingolstadt 1551 S 97 und Grandidier Oeuvres inedites II 291 ff Ueber die litterarischen Beziehungen vgl W Scherer in der Z f d A XX 198 ff und T Hayner in Paul und Braune s Beitragen III 491 ff ADB Herrad von Landsberg GND 118549901 Artikel Herrad von Landsberg von Alfred Woltmann in Allgemeine Deutsche Biographie herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 12 1880 S 205 206 Digitale Volltext Ausgabe in Wikisource 5 Anmerkungen Bearbeiten Der Vizedominus in Osterreich Vizedomus war der Verwalter der bischoflichen Tafelguter Nachahmungen der Reichsinsignien werden auf der Burg Trifels in der Pfalz ausgestellt Im Jahr 1273 verwahrte sie Rudolf von Habsburg in seinem Schloss Kyburg in der Schweiz von wo aus sie endlich nach Nurnberg kamen In einer Urkunde Propst Konrads von St Thomas in Strassburg fur die Einwohner von Mutzig wird in der Datierung darauf hingewiesen dass damals der Stiftsvogt von St Thomas Kaiser Friedrich und Bischof Burchard von Strassburg gegen Crema kampften Nach RI IV 2 2 n 750 in Regesta Imperii Online URI http www regesta imperii de id 1159 08 00 2 0 4 2 2 192 750 Abgerufen am 22 Oktober 2014 Nur drei Bischofe straubten sich dagegen der Heilige Petrus Erzbischof von Tarentaise Savoyen Eberhard von Salzburg und Hartmann von Brixen Weblinks BearbeitenStadtwiki Michelbach Stadtwiki Karlsruhe Kuno nbsp Commons Cathedrale Notre Dame de Strasbourg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Nave of Eglise Saint Thomas Strasbourg Sammlung von Bildern nbsp Commons Interior of Saint Pierre le Jeune Catholic Church Strasbourg Sammlung von Bildern Das ottonische Munster Rekonstruktion ComputerbildBischofe und Furstbischofe von Strassburg 1001 bis 1506 Vorganger Alawich II Bischofe von Strassburg 1001 bis 1100 Werner I von Habsburg Wilhelm I Salier Wizelin auch Hezilo Werner II von Achalm Theobald Otto von HohenstaufenFurstbischofe von Strassburg 1100 bis 1506 Balduin Kuno von Michelbach Bruno von Haigerloch Wiesneck Eberhard von Furstenberg Bruno von Haigerloch Wiesneck Gebhard von Urach Burchard von Michelbach Rudolf von Rothweil Konrad I von Geroldseck Heinrich I von Hasenburg Konrad II von Huneburg Heinrich II von Veringen Berthold I von Teck Heinrich III von Stahleck Walter von Geroldseck Heinrich IV von Geroldseck am Wasichen Konrad III von Lichtenberg Friedrich I von Lichtenberg Johann I von Strassburg Berthold II von Buchegg Johann II von Lichtenberg Johann III von Luxemburg Ligny Lamprecht von Brunn Friedrich II von Blankenheim Ludwig von Thierstein Burkhard II von Lutzelstein Wilhelm II von Diest Konrad IV von Bussnang Ruprecht von Pfalz Simmern Albrecht von Pfalz Mosbach Nachfolger Wilhelm III von Hohnstein Normdaten Person GND 1019411430 lobid OGND AKS VIAF 231795711 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Burchard von MichelbachALTERNATIVNAMEN Burckhard von StrassburgKURZBESCHREIBUNG Bischof von StrassburgGEBURTSDATUM 12 JahrhundertGEBURTSORT Gaggenau MichelbachSTERBEDATUM 21 August 1162STERBEORT Strassburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burchard von Michelbach amp oldid 216383638