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Das Stift Marbach war ein reguliertes Augustiner Chorherrenstift Es ist nicht mit dem nahegelegenen Kloster Murbach zu verwechseln Ruinen des Stifts Marbach 1820Ehemalige VorhalleRuinen und Garten des ehemaligen Klosters Marbach Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 AnmerkungenGeschichte BearbeitenEs wurde im Jahre 1089 in Marbach heute Gemeinde Vœgtlinshoffen im Oberelsass von dem Adligen Burckard von Geberschweier einem Ministerialen des Bischofs von Strassburg mit Unterstutzung von Manegold von Lautenbach als Reformstift gegrundet Nach einer Legende des 16 Jahrhunderts hatte Burckard bei einer Rast wahrend einer Jagdpartie einen Traum in dem ihm Christus Maria und Augustinus erschienen und ihn aufforderten am Ort der Erscheinung ein Kloster zu errichten Das Kloster lag in der Diozese Basel die weltliche Herrschaft in diesem Gebiet hatte aber der Bischof von Strassburg inne Anfangs war es ein Doppelkloster fur Manner und Frauen doch das Damenstift zog 1124 nach Schwarzenthann um Manegold ubernahm die Fuhrung des Konventes Als einer der profiliertesten Kampfer fur die papstliche Sache im Investiturstreit hatte er sich den Zorn Kaiser Heinrichs IV zugezogen Dieser liess ihn 1098 im Kloster Marbach gefangen nehmen Das Stift erhielt fur seine Verdienste diverse papstliche Privilegierungen darunter auch das Recht Anhanger der gebannten kaiserlichen Partei im Investiturstreit aus der Exkommunikation zu befreien wenn sie in das papstliche Lager ubertraten Das Verhaltnis zum Kaisertum besserte sich 1153 stellte Konig Friedrich Barbarossa Marbach unter seinen Schutz und in dieser Zeit bestanden enge Beziehungen zum staufischen Konigshof Im Stift entstanden im 13 Jahrhundert die Marbacher Annalen eine der wichtigsten Geschichtsquellen der Stauferzeit Das Kloster Marbach war im Hochmittelalter der Ausgangspunkt vieler Stiftsneugrundungen in Suddeutschland am Oberrhein und in der Schweiz Marbach wirkte damit massgeblich an der Kanonikerreform mit durch die aus weltlichen Stiftspriestern die ohne Armutsgelubde und Regeln lebten regulierte Kanoniker in klosterartig verfassten Konventen mit monchischer Lebensweise wurden Die Reform stutzte sich auf die vom Kloster St Ruf in Avignon verbreitete Augustinusregel Die spezielle Marbacher Auspragung dieser Ordnung wurde in den Consuetudines Lebensgewohnheiten festgeschrieben Ihre aus fruheren Vorstufen entwickelte endgultige Fassung entstand um 1122 Bereits 1117 19 trennte sich die Kongregation in einen Verband mit milderer Regelauslegung ordo antiquus und einen mit strengerer Praxis ordo novus Zahlreiche andere Kloster ubernahmen die Consuetudines und folgten der in Marbach ausgebildeten Liturgie Auch durch die Entsendung von eigenen Kanonikern an andere Orte wirkte das elsassische Stift europaweit Zu seinem Reformverbund gehorten unter anderem Stift Backnang Kloster Indersdorf Kloster Interlaken Hordt Frankenthal Pfalz Kloster Goldbach St Leonhard in Basel Kloster Schwarzenthann St Arbogast und St Trinitatis in Strassburg und selbst die Domkirche von Lund in Sudschweden Diese Kongregation loste sich 1462 auf 1464 wurde Marbach der Windesheimer Kongregation angegliedert zu der es bis 1769 gehorte Die im 12 Jahrhundert errichtete romanische Klosterkirche hatte zwei Chorflankenturme und war dem hl Irenaus von Lyon geweiht 1 dessen Reliquien das Kloster im Jahr 1098 aus Lyon erhalten hatte Aus dem Stift stammt eine bedeutende romanische Gebetbuch Handschrift der Codex Guta Sintram Dieser ist das gemeinsame Werk der Augustiner Chorfrau Guta von Schwarzenthann und des Augustiner Chorherrn Sintram von Marbach Ein weiteres bedeutendes Werk der Buchmalerei aus dem Kloster ein Evangelistar befindet sich heute in der Stadtbibliothek von Laon Das Stift wurde 1790 aufgehoben die Gebaude wurden fast vollstandig abgerissen Danach wurden die verbliebenen Teile des Chorgestuhls wie auch Teile des Chorgestuhls des ehemaligen Klosters Alspach bei Kaysersberg im Oberelsass in die Dominikanerkirche ins nahe Colmar gebracht wo sie zu besichtigen sind Die Uberreste des ehemaligen Stifts Narthex der Kirche Friedhof und Fundamentmauern konnen besichtigt werden Die Ruinen liegen mit einem schonen Blick ins Rheintal abseits auf einer Anhohe bei Eguisheim zwischen Husseren les Chateaux und Obermorschwihr unmittelbar am Ortsausgang des Dorfes Vœgtlinshoffen Ebenso kann man noch die sparlichen Ruinen des einst direkt zum Stift Marbach gehorenden Augustiner Chorfrauenstifts Kloster Schwarzenthann im Wald bei Wintzfelden nahe Soultzmatt besuchen Literatur BearbeitenHubertus Seibert Marbach In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 6 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1993 ISBN 3 7608 8906 9 Sp 216 Volkhard Huth Staufische Reichshistoriographie und scholastische Intellektualitat Das elsassische Augustinerchorherrenstift Marbach im Spannungsfeld von regionaler Uberlieferung und universalem Horizont Ostfildern 2004 ISBN 3 7995 4265 5 Digitalisat Rezension Josef Siegwart Die Consuetudines des Augustiner Chorherrenstiftes Marbach im Elsass Universitatsverlag Freiburg in der Schweiz 1965 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stift Marbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Codex Guta Sintram Das Marbacher Evangelistar der Bibliotheque municipale Laon Die Marbacher Annalen im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Anmerkungen Bearbeiten Nach anderer Uberlieferung war die Kirche dem hl Augustinus und allen Heiligen geweiht Peter Weise Quellen zur Liturgie der Chorherren von Marbach In Archiv fur Liturgiewissenschaft 32 1990 S 310 Anm 2248 0253 7 275 Koordinaten 48 1 31 1 N 7 16 30 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Marbach amp oldid 229624607