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Das dem Patronat des Heiligen Pankratius anvertraute Stift Backnang war ein reguliertes Augustiner Chorherrenstift Stiftskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Das Stift unter den Jesuiten im Dreissigjahrigen Krieg 1 2 Zerstorung im Pfalzischen Erbfolgekrieg 2 Besitztumer 3 Liste der Propste 3 1 Stiftsinhaber der Jesuiten 4 Grablege 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Stift Backnang wurde vor 1116 von Hermann II Markgraf von Verona und Baden und seiner Frau Judith von Backnang auf dem Backnanger Burgberg gegrundet 1116 bestatigte Papst Paschalis I die Grundung Bereits 1123 musste das Kloster mit Hilfe von Augustinern aus dem Kloster Marbach im Elsass erneuert werden St Pankratius war von 1123 bis 1243 Grablege der mit den Zahringern verwandten Markgrafen von Baden Durch diese Bedeutung gewann das Kloster rasch an Reichtum und Einfluss Da das badische Einflussgebiet sich in der Folge allerdings verstarkt sudwestlich von Backnang herausbildete war Backnang bereits im 13 Jahrhundert exponiert gelegen und wurttembergischem Einfluss ausgesetzt 1235 wurde das Stift in eine Fehde zwischen Markgraf Hermann V und den Herren von Neuffen verwickelt Wahrend der Auseinandersetzung wurde das Stift durch Heinrich von Neuffen verwustet und verbrannt Dabei wurde auch der Propst und viele Augustiner Chorherren getotet Die Fehde dauerte auch nach dem Tode Hermanns V im Jahre 1242 fort Markgrafin Irmengard uberfuhrte daher 1243 die sterblichen Uberreste ihres Mannes nach Lichtental in das dortige Zisterzienserinnenkloster nbsp Stift sternnetzgewolbter Chor 1504 1245 stellte Papst Innozenz IV das Stift unter seinen unmittelbaren Schutz und exkommunizierte die Adligen die das Stift zerstort hatten Weiterhin bestatigte er dem Stift seine grossen Besitztumer und gewahrte ihm weitere verschiedene Unterstutzungen Markgraf Hermann VI und Rudolf I konnten in der Folgezeit die Fehde siegreich beenden 1272 wurden die von Innozenz gewahrten Privilegien von Papst Gregor X bestatigt und 1318 von Papst Johannes XXII abermals bekraftigt 1297 wurde Backnang wurttembergisch 1366 erreichte Graf Eberhard II auch die Hoheit uber die Finanzen des Klosters 1477 wurde das Stift mit Genehmigung von Papst Sixtus IV in ein Kollegiatstift umgewandelt 1535 wurde das Stift aufgehoben Die Backnanger Chorherren erreichten allerdings durch Beschwerde bei Kaiser Karl V dass das Stift 1551 nochmals kurz besetzt wurde 1593 starb der letzte katholisch gebliebene Chorherr das Augustiner Stift war somit endgultig erloschen Das Stift unter den Jesuiten im Dreissigjahrigen Krieg Bearbeiten Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges kam es nochmals zu einer Rekatholisierung Backnangs Nach der Schlacht bei Nordlingen im September 1634 welche fur die Protestanten mit einer schweren Niederlage endete wurde Backnang von kaiserlich katholischen Truppen besetzt 1635 wurde das Stift von den Jesuiten ubernommen die eine Rekatholisierung Backnangs anstrebten Allerdings gestattete Kaiser Ferdinand III 1638 den evangelischen Burgern Wurttembergs Religionsfreiheit 1639 erhielt das Stift von Ferdinand III einen Schutzbrief Nach dem Westfalischen Frieden 1648 mussten die Jesuiten das Stift wieder verlassen 1 Zerstorung im Pfalzischen Erbfolgekrieg Bearbeiten Im Pfalzischen Erbfolgekrieg wurde Backnang am 23 Juli 1693 von franzosischen Truppen geplundert und gebrandschatzt Dabei brannte die Stiftskirche bis auf den Chor ab Das Kirchenschiff wurde bis 1697 in vereinfachter Form wiederaufgebaut Besitztumer BearbeitenMitte des 13 Jahrhunderts hatte das Stift umfangreiche Besitzungen in folgenden Orten 2 Aglinswiler wahrscheinlich das heutige Ellenweiler bei Oppenweiler Azzemanaswyler vielleicht der heutige Heidenhof in der Gemeinde Leutenbach Balderichezroden vielleicht das heutige Beltersrot Bilstain das heutige Beilstein Blydelsheim Pleidelsheim Bruden unklar ob Unter Mittel oder Oberbruden Bottwar Klein und Grossbottwar Conwyler wahrscheinlich das abgegangene Cunenweiler bei Welzheim Eguerstetten wahrscheinlich Erbstetten Germarswyler Backnang Germannsweiler Giselmar Wustung bei Oppenweiler Hart wahrscheinlich der Kirschenhardthof Hittinspach Allmersbach im Tal Heutensbach Heppfikem Hopfigheim Hyningen Backnang Heiningen Ingersheim Kircperg Kirchberg an der Murr Klaffenbach Gemeinde Rudersberg Landtsidel Lendsiedel Mondelsheim Mundelsheim Mupach Backnang Maubach Murr Murr an der Murr Murre wahrscheinlich Vorderwestermurr oder Hinterwestermurr Othmarsheim Ottmarsheim Remse Backnang Waldrems Richenberg Reichenberg und Rychenbach Reichenbach cum molendino wahrscheinlich die Ruflensmuhle Rodmansperg Rottmannsberg heutige Gemeinde Auenwald Rodmaswyler das abgegangene Rodmannsweiler Rudelsperg inferius Rudersberg und Rudelsperg superius Rudersberg Oberndorf Sachsenwiler Backnang Sachsenweiler Schwaickam Schwaikheim Sciura wahrscheinlich Schiffrain bei Oppenweiler Tresselbach wahrscheinlich die Dresselhofe in Weissach im Tal Vautswyler das abgegangene Vogtsweiler Westham wahrscheinlich Neckarwestheim Wissach inferius Unterweissach und Wissach superius Oberweissach Zwingelhusen Zwingelhausen Liste der Propste BearbeitenBerthold 18 Februar 1124 1 Stephan 1165 1 Albert 1182 1189 1 Konrad I 1214 1230 1 Diether 1231 1233 1 Heinrich 1244 1260 1 Konrad II 1271 1 Eberhard 1278 1 Konrad III 1290 1308 1 Beringer 1319 1339 1 Siegfried von Welzheim 1350 1354 1 Siegfried von Baumgarten 1365 1377 1 Siegfried von Leonberg 1377 1399 1 Ulrich Fetzer 1399 1413 1 Ulrich von Winkenthal 1413 1420 1 Wilhelm von Lichtenstern 1420 1450 1 Johannes Hagen 1453 1466 1 Jakob Wick 1476 1492 1 Petrus Jacobi von Arel 13 Mai 1509 1 Jakob Schreiber genannt Lorcher 1551 1 Graf Johann Christoph von Zimmern 1557 1 Stiftsinhaber der Jesuiten Bearbeiten Michael Weidenhiller bis 1648 1 Grablege Bearbeiten nbsp KryptaIn der Krypta und im Chor der Stiftskirche befindet sich die Grablege folgender Adliger Markgraf Hermann II von Baden und von Verona und dessen Frau Judith von Backnang aus dem Geschlecht der Hessonen Markgraf Hermann III von Baden und von Verona und dessen Frau Berta deren genaue Herkunft nicht mehr bekannt ist Markgraf Hermann V von Baden und von Verona die Gebeine wurden 1248 ins Kloster Lichtenthal uberfuhrt Georg von Schomberg zu Rabenstein Kraft von Hohenlohe Friedrich von Sturmfeder und dessen Frau Agathe geborene von Talheim Bernolt von Urbach Albrecht von Bonnigheim 3 Die Gebeine der Markgrafen von Baden wurden um 1500 in den Chor umgebettet und die Krypta zugeschuttet 1929 wurde die Krypta von dem Schutt befreit und wieder zuganglich gemacht 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stiftskirche Backnang Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kollegiatstift St Pankratius Backnang in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden WurttembergEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Karl Eduard Paulus Hrsg Beschreibung des Oberamts Backnang H Lindemann Stuttgart 1871 S 144 ff Landesarchiv Baden Wurttemberg Hrsg Wurttembergisches Urkundenbuch Band IV Nr 1040 2016 S 90 93 Karl Eduard Paulus Hrsg Beschreibung des Oberamts Backnang H Lindemann Stuttgart 1871 S 127 ff Waldemar Lutz Erich Scheible Hrsg Kennzeichen WN Heimatkunde fur den Rems Murr Kreis 1 Auflage Verlag Waldemar Lutz Lorrach und Ernst Klett Schulbuchverlag GmbH Stuttgart 1990 ISBN 3 12 258290 2 S 158 48 94607 9 4322 Koordinaten 48 56 45 9 N 9 25 55 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Backnang amp oldid 238165006