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Bischoffshausen auch Bischhausen ist der Name eines alten ursprunglich niedersachsischen Adelsgeschlechts Die Familie deren Zweige zum Teil bis heute bestehen gelangte spater vor allem in Hessen und Thuringen zu Besitz und Ansehen Noch heute sind Angehorige der Familie in der Althessischen Ritterschaft immatrikuliert 1 Wappen derer von Bischoffshausen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Herkunft 1 2 Ausbreitung und Personlichkeiten 1 3 Standeserhebungen 2 Wappen 3 Bekannte Familienmitglieder 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHerkunft Bearbeiten Nach Kneschke kamen die Herren von Bischoffshausen ursprunglich aus Franken Das Geschlecht soll sich erst spater in Hessen ausgebreitet und dort Besitzungen erworben haben 2 Das Genealogische Handbuch des Adels beginnt die ununterbrochene Stammreihe mit dem Ritter Willehelmus de Aldehusen bei Hoya an der Weser Wilhelm er sass auf der Gudenburg bei Wolfhagen und erscheint von 1255 bis 1288 urkundlich war herzoglich braunschweiger Vogt zu Gottingen und Hannover sowie landgraflich hessischer Vogt zu Weissensee 1266 urkundlich am 27 September vermittelte Graf Heinrich von Hoya einen Vergleich zwischen Wilhelm als Vogt des Herzogs Albrecht von Braunschweig und dem Kapitel des Sankt Andreasstifts in Verden Er verkaufte dem Stiftskapitel fur vier Mark Silber die Leute des Hauses in Hassel nachdem er bereits fur 36 Mark Silber das Haus an das Domstift veraussert hatte In einem endgultigen Vertrag ausgestellt am selben Tag verkaufte Wilhelm das Haus in Hassel das ihm die Erzbischofe von Bremen zu Lehn gaben mit allem Zubehor fur 40 Mark Silber an das Andreasstift in Verden 3 Ab 1258 war er zu Biscopeshusen Bischoffshausen bzw Bischhausen begutert Nach dem Besitz zu Bischoffshausen benannten sich Ende des 13 und Anfang des 14 Jahrhunderts erstmals die Bruder Hans und Segenand auch Segeband die Sohne des Stammvaters Wilhelm sowie Wilhelms Enkel Hermann der von 1300 bis 1337 urkundlich erscheint Segenand und Hermann nannten sich vorher de Woldendorpe nach Wohlendorf heute Stadtteil von Rethem an der Aller 1 4 Bischoffshausen bzw Bischhausen der Namen gebende Stammsitz der Familie ist heute eine Gemarkung der Stadt Witzenhausen im Werra Meissner Kreis im Nordosten von Hessen Die Ortschaft wird bereits um das Jahr 800 als villam que dicitur Biscofeshusun urkundlich erwahnt Sie ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Burg in Bischhausen im Schwalm Eder Kreis von der das ebenfalls bis heute bestehende hessische Adelsgeschlecht Lowenstein stammt das sich zunachst bis 1253 ebenfalls von Bischoffshausen nannte Das Kloster Hersfeld besass zu dieser Zeit 30 Hufen in Bischoffshausen bei Witzenhausen die das Stift von Karl dem Grossen erhalten hatte Bei spateren Erwahnungen der Ortschaft im 9 bis 12 Jahrhundert ist noch nicht vollstandig geklart ob es sich um das Bischoffshausen bei Witzenhausen oder ein weiteres Bischhausen bei Eschwege handelt 1308 wird Bischofshausen als castrum Burg und ab 1393 nachdem die Herren von Bischoffshausen in den 1370er Jahren mit dem Schloss Bischoffshausen belehnt worden waren 5 als Schloss bezeichnet Die Schreibweise des Namens variiert von Biscofeshusun um 800 Biscopeshusen 1093 Bischophusen 1291 Bischoffeshusen 1361 Bishusen um 1400 Bischausen 1575 85 bis Bischofshausen 1583 6 Ausbreitung und Personlichkeiten Bearbeiten 1276 hatte Werner von Lauterbach Scharzfeld seinen Sitz in Bischofshausen ab 1291 zusammen mit Segeband von Wohlendorf Sein Nachkomme Hermann ein Enkel des Stammvaters Wilhelm nannte sich ab 1300 von Bischhausen 1338 verpfandete Landgraf Heinrich von Hessen die Burg Bischofshausen an die Adelsfamilie von Berlepsch Die hessischen Landgrafen Heinrich und Hermann versetzen 1372 den Brudern von Bischofshausen sowie Heinrich von Creutzburg und den Brudern von Stockhausen das Haus Bischofshausen mit allem Zubehor 1381 wird in Allendorf ein Burgsitz derer von Bischofshausen heute Steinernes Haus genannt fertiggestellt 1387 88 wird die Burg Bischofshausen durch Braunschweiger und Gottinger Truppen von Otto dem Quaden 7 erobert aber bereits 1389 wieder herausgegeben 1393 offnet Hermann von Bischoffshausen dem hessischen Landgrafen sein Viertel an Schloss Bischofshausen 1430 wurden Dorf und Burg Bischofshausen ein Burg und Mannlehen derer von Bischoffshausen 6 Ein weiterer Hermann von Bischoffshausen erscheint von 1434 bis 1438 als Herr auf Altenstein Bischofshausen und Ziegenberg Er war zweimal verheiratet in erster Ehe mit Kune von Grone und in zweiter Ehe mit Beate von Reckerodt aus Niedermarsfeld Anna von Bischoffshausen war 1444 Abtissin im Kloster Urspring Angehorige der Familie konnten ab 1448 auch Lehensbesitzungen im Furstentum Luneburg erwerben 2 Seit 1569 ubten die Herren von Bischoffshausen zusammen mit denen von Berlepsch und Hessen die niedere Gerichtsbarkeit in Bischofshausen aus 6 Hermanns Nachkomme in der vierten Generation Hans Wilhelm von Bischoffshausen stand als Oberst in koniglich schwedischen Diensten Sein Sohn Otto Wilko von Bischoffhausen aus der 1576 geschlossenen Ehe mit Anna von Bodenhausen starb 1632 als Herr auf Altenstein Bischofshausen Berge Neuenrode ein Weiler bei Berge und Hebenshausen Otto Wilko heiratete 1601 Margarethe von Buttlar Ihr Enkel Johann Philipp von Bischoffshausen der Sohn des franzosischen Rittmeisters Adam Wilke von Bischoffshausen und dessen Frau Claudine de Monson stand zunachst als Leutnant in herzoglich braunschweigischen Diensten und wurde spater kaiserlicher Oberst Johann Philipp starb 1700 als herzoglich Sachsen Coburger Geheimrat Oberhofmarschall und Oberamtmann zu Neustadt Er war seit 1664 mit Sabine Elisabeth von Berlepsch vermahlt Sie waren die Eltern des herzoglich Sachsen Weimarer Geheimrats und Oberhofmarschalls Ernst von Bischoffshausen 1674 1719 und die Grosseltern von Johann Adolf Ferdinand von Bischoffshausen 1706 Herr auf Berge und Hebenshausen der 1761 als landgraflich Hessen Kasseler Hofmarschall und Generalmajor der Infanterie verstarb Johann Adolf Ferdinand ehelichte 1745 Antoinette Philippine Louise von Freudenberg 1719 1768 4 1747 wurde den von Bischoffshausen von Berlepsch und Hessen die Ausubung des Niederen Gerichts in Bischofshausen bestatigt 6 Wilhelm Karl Adolf von Bischoffshausen 1749 1790 auf Bischofshausen und Berge der Sohn von Johann Adolf Ferdinand und Antoinette Philippine Louise wurde ritterschaftlicher Obereinnehmer Aus seiner 1775 geschlossenen Ehe mit Karoline Wilhelmine Ernestine von Wangenheim 1750 1836 gingen neun Kinder hervor funf Tochter und vier Sohne von denen drei noch vor ihren Eltern verstarben Von den Tochtern heiratete Juliane Wilhelmine Dorothea 1781 1846 1804 Georg Justus von Koenemann 1852 und Louise Adolfine Juliane 1784 1862 1805 den grossherzoglich Mecklenburg Schweriner Landrat Johann Jakob von Leers 1783 1855 Die alteste Tochter Wilhelmine Johanne Philippine von Bischoffshausen 1778 1834 wurde Stiftsdame Mordian von Bischoffshausen 1779 1850 auf Bischofshausen und Berge der alteste der Bruder starb als britischer Brigadeinspektor Er heiratete in erster Ehe 1805 in Portsea Southampton Elizabeth Barlett 1789 1827 und in zweiter Ehe 1847 Emilie Holzapfel 1827 1857 Aus erster Ehe hinterliess er 14 Kinder die zweite Ehe blieb kinderlos Sieben seiner Sohne stifteten aus den Besitzungen zu Bischofshausen und Berge einen Familienfideikommiss Zu den Stiftern gehorte Edwin von Bischoffshausen 1810 1884 Landesdirektor in Hessen dessen Sohn Alexander 1846 1928 preussischer Oberregierungsrat wurde James 1813 1880 preussischer Generalmajor und zuletzt Kommandant von Stralsund William 1820 preussischer Geheimer Regierungsrat und Grossvater des Kavallerieoffiziers Lothar von Bischoffshausen 1897 1970 und der herzoglich Sachsen Meininger Kammerherr und preussische Oberst und Kommandeur des 3 Thuringischen Infanterie Regiments Nr 71 Richard Freiherr von Bischoffshausen 1821 1876 4 Richard erhielt 1854 von Herzog Bernhard von Sachsen Meiningen eine Anerkennung des Freiherrenstandes Er heiratete 1850 Antonie von Dalwigk 1828 aus dem Haus Schauenburg Mit ihr hatte er sechs Kinder Drei Sohne standen in preussischen Staats und Militardiensten der vierte Sohn Werner 1856 liess sich als Farmer in Texas USA nieder Eine Tochter Mathilde 1854 wurde Hofdame der Prinzessin Elisabeth von Schwarzburg Sondershausen 4 Gustav Karl Ernst von Bischoffshausen 1783 1860 auf Neuenrode und Hebenshausen koniglich westphalischer Kammerherr und kurfurstlich hessischer Hauptmann ein weiterer Sohn von Wilhelm Karl Adolf und Karoline Wilhelmine Ernestine und der jungere Bruder von Mordian Karl Ernst war zweimal verheiratet Nach dem Tod seiner ersten Frau Theodore Louise Julie von Wedemeyer 1797 1829 heiratete er 1832 Anna Elisabeth Friedrich Mit ihr wanderte er nach Chile aus Von seinen zahlreichen Nachkommen aus beiden Ehen wurde Gustav Franz Georg von Bischoffshausen 1815 1874 Gutsbesitzer in Roble der sich mit seiner Frau Sophie Ernestine von Eschwege 1815 1892 Mitte des 19 Jahrhunderts ebenfalls in Chile niederliess Sein Bruder Georg Karl Julius von Bischoffshausen 1822 1875 starb als k u k Major Er hinterliess aus zwei Ehen sieben Kinder 4 Standeserhebungen Bearbeiten Richard von Bischoffshausen 1821 1876 erhielt 1854 eine herzoglich Sachsen Meininger Anerkennung des Freiherrenstandes Seiner Witwe Antoine von Dalwigk wurde am 12 Marz 1877 ein Attest des Sachsen Meininger Staatsministeriums uber den Freiherrenstand ausgefertigt Ihren Nachkommen wurde am 12 November 1877 von Konig Wilhelm I der Freiherrenstand in Preussen durch Allerhochste Kabinettsorder bestatigt 1 4 Die Ehefrau des altesten Sohnes Major Gotthard Freiherr von Bischoffshausen 1852 1911 Margarethe geborene von Heineken 1868 1952 brachte mit Bollensdorf bei Dahme Mark noch ein Gut mit in die Familie 8 Wappen BearbeitenDas Stammwappen zeigt in Gold einen schwarzen Adlerkopf mit Hals Auf dem Helm mit schwarz goldenen Helmdecken der Adlerkopf 1 Der Wahlspruch lautet Aquila non capit muscas lat Ein Adler fangt keine Fliegen Bekannte Familienmitglieder BearbeitenAlexander von Bischoffshausen 1846 1928 deutscher Politiker Landschaftsmaler Edwin von Bischoffshausen 1810 1884 kurhessischer und preussischer Politiker Mitglied der kurhessischen Standeversammlung Heino von Bischoffshausen 1855 1933 preussischer Landrat und geheimer Regierungsrat James von Bischoffshausen 1813 1880 preussischer Generalmajor und Kommandant von Stralsund Johann Adolf Ferdinand von Bischoffshausen 1706 1761 Hessen Kasseler Hofmarschall und Generalmajor Lothar von Bischoffshausen 1897 1970 deutscher Offizier und RitterkreuztragerLiteratur BearbeitenErnst Heinrich Kneschke Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 1 Friedrich Voigt s Buchhandlung Leipzig 1859 Seite 441 Digitalisat Gotha Justus Perthes Gothaisches genealogisches Taschenbuch auf das Jahr 1879 Gotha 1878 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch 1940 Gotha 1939 Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Deutsche Adelsgenossenschaft Hrsg Jahrbuch des Deutschen Adels Erster Band 1896 Verlag von W T Bruer S 222 ff Digitalisat Genealogisches Handbuch des Adels GHdA C A Starke Verlag Glucksburg Ostsee Limburg an der Lahn ISSN 0435 2408 Hans Friedrich von Ehrenkrook Friedrich Wilhelm Euler Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Hauser Band II Band 13 der Gesamtreihe GHdA Glucksburg Ostsee 1956 S 47 50 GHdA Adelslexikon Band I Band 53 der Gesamtreihe GHdA Limburg an der Lahn 1972 S 411 412Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bischoffshausen family Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bischofshausen Bischhausen In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 3 Leipzig 1733 Blatt 990 Eintrag uber Bischoffshausen im Stammbuch der Althessischen Ritterschaft Seite 33 35 Wappen derer von Bischoffshausen als v Bischhausen in Johann Siebmachers Wappenbuch 1605 Eintrag uber Bischoffshausen in Gen Wiki Eintrag uber Bischoffshausen in SchlossarchivEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band I Band 53 der Gesamtreihe S 411 412 a b Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 1 S 441 Hans Friedrich Sudendorf Urkundenbuch zur Geschichte der Herzoge von Braunschweig und Luneburg und ihrer Lande Erster Teil S 41 a b c d e f Jahrbuch des Deutschen Adels Erster Band W T Bruer Berlin 1896 S 222 234 Albrecht Eckhardt Kreis Witzenhausen Festschrift z 150jahrigen Bestehen d Kreises Witzenhausen Hessischer Heimatbund e V 1971 S 19 google de abgerufen am 22 September 2021 a b c d Bischhausen Werra Meissner Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 10 Juni 2016 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Band 11 Druckerei Neumeister Kassel 1885 S 205 f google de abgerufen am 22 September 2021 Ernst Seyfert Hans Wehner Alexander Haussknecht GF Hogrefe Niekammer s Landwirtschaftliches Guter Adressbucher Mit Unterstutzung von Staats und Kommunalbehorden sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin sowie der Kreislandbunde 4 Auflage Band VII Landwirtschaftliches Adressbuch der Ritterguter Guter und Hofe der Provinz Brandenburg Letzte Ausgabe Paul Niekammer Reihe Reg Bezirk Potsdam Kreis Juterbog Luckenwalde Verlag Niekammer s Adressbucher GmbH Leipzig 1929 S 23 martin opitz bibliothek de abgerufen am 31 Juli 2022 Verzeichnis samtlicher Ritterguter Guter und Hofe von ca 20 ha aufwarts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bischoffshausen Adelsgeschlecht amp oldid 228507288