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Antipatros auch Antipas genannt altgriechisch Ἀntipatros Antipatros latinisiert Antipater 398 v Chr in Paliura Makedonien 319 v Chr Sohn des Iolaos war ein makedonischer Feldherr unter Philipp von Makedonien und Alexander dem Grossen dem er nach der Ermordung Philipps 336 v Chr die Thronfolge sicherte Wahrend Alexanders Asienfeldzug fungierte er als Statthalter des europaischen Reichsteils und konnte einen vom spartanischen Konig Agis III entfachten Aufstand durch seinen Sieg in der Schlacht von Megalopolis etwa im Fruhjahr 330 v Chr niederschlagen Spater stritt er sich mit Alexanders Mutter Olympias wodurch sich sein Verhaltnis zum Konig trubte Nach Alexanders fruhzeitigem Tod 323 v Chr kamen Geruchte auf dass er nicht einer Krankheit sondern einer durch Antipatros veranlassten Vergiftung erlegen sei Antipatros war nach Alexanders Ableben einer der wichtigsten Diadochen Im von aufstandischen griechischen Staaten ausgelosten Lamischen Krieg wurde er vom gegnerischen Heer vergeblich in Lamia belagert und vermochte im Herbst 322 v Chr mit Hilfe des Krateros auch diese Erhebung zu unterdrucken Dann trat er der Koalition mehrerer Diadochen gegen den Reichsregenten Perdikkas bei da dessen Streben nach der Konigskrone seine Machtstellung gefahrdete Nach der Ermordung des Perdikkas durch dessen eigenen Soldaten wurde Antipatros neuer Reichsregent und verteilte im Sommer 320 v Chr auf der Konferenz von Triparadeisos die Provinzen des Alexanderreichs neu Bald nach seiner Ruckkehr nach Makedonien starb er 319 v Chr in hohem Alter Er war der Stammvater des zweiten makedonischen Konigshauses der Antipatriden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Statthalter Makedoniens unter Alexander dem Grossen 1 3 Angebliche Rolle bei Alexanders Tod 1 4 Diadoche 1 4 1 Rolle im Lamischen Krieg 1 4 2 Teilnahme an der Koalition gegen Perdikkas Tod 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Antipatros wurde um 398 v Chr geboren da er nach der Suda im Alter von 78 Jahren starb 319 v Chr Damit war er etwa 17 Jahre alter als Konig Philipp II und wurde wahrscheinlich schon unter dessen Vater Amyntas III und Brudern mit wichtigen militarischen und diplomatischen Auftragen betraut 1 Dies konnte auch aus der Angabe der Suda geschlossen werden dass Antipatros ein Geschichtswerk uber die Illyrischen Taten des Perdikkas verfasst habe 2 Er diente Konig Philipps II als einer der engsten Vertrauten Hetairoi und hatte insbesondere in der Zeit vor Alexanders Thronbesteigung eine bedeutende Stellung inne Fur den Konig ubernahm er auch aufgrund dessen kriegsbedingter Abwesenheit zeitweise die Regentschaft in Makedonien Das Vertrauen das er bei Philipp II genoss erhellt sich ferner durch einige uberlieferte Anekdoten 3 So soll der Konig einmal geaussert haben dass er zwar tief geschlafen habe und spat aufgestanden sei aber Antipatros gewacht habe 346 v Chr wirkte Antipatros gemeinsam mit Parmenion in Athen beim Philokratesfrieden als Unterhandler mit 4 Um dieselbe Zeit durfte er auch das Kommando des Kriegs in Thrakien gefuhrt haben 5 Nach dem makedonischen Sieg in der Schlacht bei Chaironeia 338 v Chr begab er sich gemeinsam mit Alexander dem Grossen als Gesandter nach Athen um einen Freundschafts und Bundnisvertrag abzuschliessen Bei dieser Gelegenheit erhielt er das attische Burgerrecht verliehen 6 Statthalter Makedoniens unter Alexander dem Grossen Bearbeiten Unmittelbar nach der Ermordung Philipps II 336 v Chr unterstutzte Antipatros den jungen Alexander und sicherte ihm gemeinsam mit Parmenion die Thronfolge So fuhrte er Alexander in voller Rustung in das Theater von Pella wo er ihn zum Konig ausrief 7 Wahrend der Zeit von Alexanders Feldzugen am Balkan und in Griechenland fungierte er als dessen Statthalter in Makedonien 8 Als Alexander 334 v Chr zu seinem Asienfeldzug aufbrechen wollte rieten ihm Antipater und Parmenion davon ab Stattdessen sollte er nach ihrer Meinung zuerst heiraten und einen Thronfolger zeugen Sie drangen aber mit ihrem Vorschlag beim Konig nicht durch 9 Alexander liess Antipatros unter dem Titel Stratege von Europa 10 wieder als Statthalter in Makedonien zuruck In dieser Stellung verfugte Antipater uber weitgehende Vollmachten Er war dafur verantwortlich gelegentlich neue Truppen aus Makedonien und Griechenland nach Asien zur Verstarkung von Alexanders Heer zu entsenden Ausserdem sollte er das Verhaltnis der hellenischen Staaten zu Makedonien auf der Basis des korinthischen Bundesfriedens erhalten und das makedonische Reich gegen etwaige Angriffe sichern Fur diese Aufgaben standen ihm 12 000 Mann zu Fuss und 1500 Reiter zur Verfugung was etwa der Halfte der makedonischen Gesamtheeresstarke entsprach 11 Im Winter 334 333 v Chr sandte Antipatros 3000 Phalangiten und 650 Reiter aus Makedonien Thessalien und Elis im Gefolge der ruckkehrenden Makedonien Urlauber als Heeresnachschub zu Alexander nach Gordion 12 Infolge der Plane des griechischen Feldherrn Memnon und erfolgreicher militarischer Unternehmungen von Pharnabazos und Autophradates in der Agais drohte 333 v Chr die Gefahr der Landung einer persischen Flotte in Griechenland Um ihr zu begegnen liess Antipatros eine Flotte zum Schutz der griechischen Kuste aufstellen 13 In Griechenland versuchte der spartanische Konig Agis III einen Aufstand gegen Makedonien zu organisieren um dessen Hegemonie uber die hellenischen Staaten zu brechen und die spartanische Oberherrschaft im Peloponnes wieder zu errichten Er warb mit persischem Geld griechische Soldner und gewann etwas spater einen Teil der peloponnesischen Staaten fur sich Nach dem Tod des makedonischen Soldnerfuhrers Korragos fielen Elis sowie der grosste Teil von Achaia und Arkadien zu Agis ab 14 wahrend Athen abwartete Antipatros erfuhr davon als er in Thrakien nach dem Abfall des makedonischen Feldherrn Memnon wieder fur Ruhe und Ordnung sorgen wollte 15 Er legte nach Moglichkeit die in Thrakien ausgebrochenen Unruhen gutlich bei sammelte ein Heer von 40 000 Mann marschierte nach dem Peloponnes und traf auf die feindliche Armee als diese gerade die weiter zu Alexander haltende arkadische Stadt Megalopolis belagerte Hier kam es im Herbst 331 oder Fruhjahr 330 v Chr zur von Alexander abwertend als Mausekrieg 16 titulierten Entscheidungsschlacht die mit Antipatros Sieg endete Agis fiel im Kampf 17 Darauf berief Antipatros einen Synhedrion des korinthischen Bundes ein auf dem die weitere Hegemonie Makedoniens uber Griechenland bekraftigt wurde Auf eine Eroberung Spartas verzichtete Antipatros erzwang aber die Stellung von Geiseln und eine Bussgesandtschaft zu Alexander nach Asien die den Konig um Verzeihung bitten musste 18 Trotz seines kriegerisch makedonischen Charakters galt Antipatros als gebildeter Mann In seiner Zeit als Regent stand er in Briefkontakt mit den Philosophen Aristippos dem Jungeren und Diogenes von Sinope Von dem attischen Redner Isokrates den er personlich kannte liess er sich in der Kunst der Rhetorik unterweisen Freundschaftlich nah stand er Aristoteles der ihn zum Vollstrecker seines Testaments bestimmte In den letzten Regierungsjahren Alexanders kam es zu einer gewissen Entfremdung zwischen dem Konig und Antipatros Dazu trug wohl Alexanders immer starkere Hinneigung zu persischen Herrschersitten und sein Bruch mit dem volkstumlichen makedonischen Konigtum bei wahrend Antipatros ein herausragender Vertreter der Tradition Philipps II blieb Die auf Alexanders Befehl erfolgte Ermordung Parmenions und die Hinrichtung seines Schwiegersohns Alexander der Lynkeste 330 v Chr losten bei Antipatros moglicherweise Besorgnis aus 19 Um sich abzusichern soll er heimliche Verbindung mit den Aitolern aufgenommen haben 20 Ihm widerstrebte auch Alexanders Forderung gottlicher Verehrung Laut der wohl auf Arrians Diadochengeschichte zuruckgehenden Biographie welche die Suda uber Antipatros bringt verweigerte er als einziger der Diadochen die Anrede Alexanders als Gott Doch durfte er weiterhin loyal zum Konig geblieben sein 21 So warb er 8000 griechische Soldner an die er 328 v Chr als Verstarkungen zu Alexander nach Baktra schickte 22 Antipater lag aber auch in Streit mit Alexanders herrschsuchtiger Mutter Olympias die auf seine Autoritat eifersuchtig war und in Briefen an Alexander verschiedene Anklagen gegen ihn erhob 23 324 v Chr bestimmte Alexander in Asien den Feldherrn Krateros zur Ruckfuhrung der Veteranen und Ubernahme der Regentschaft in Makedonien wahrend Antipatros neu ausgehobene Truppen nach Babylon fuhren sollte 24 Bevor Krateros aber in Makedonien ankam starb Alexander 323 v Chr in Babylon Angebliche Rolle bei Alexanders Tod Bearbeiten Antipatros hatte inzwischen kurz vor Alexanders Tod beschlossen sich nicht wie vom Konig gewunscht selbst zu diesem zu begeben sondern seine Sohne Kassander und Iolaos zu schicken Der Alexanderhistoriker Arrian berichtet in diesem Zusammenhang von dem Gerucht dass die Abberufung des Antipatros in der Regentschaft durch andauernde Verleumdungen seitens der Olympias bei ihrem Sohn erfolgt sei Darauf habe Antipater die Ermordung Alexanders durch Gift geplant Aristoteles habe das Gift fur Antipatros ausfindig gemacht und dieser habe es Kassander ausgehandigt der damit nach Babylon gezogen sei Dort angekommen habe Kassander das Gift seinem Bruder Iolaos ubergeben der als Mundschenk des Konigs diente und diesem das Gift verabreichen konnte Arrian verwirft aber diese Erzahlung als unglaubwurdig Auch Plutarch schildert ahnliche Geruchte und fuhrt aus dass sie erst einige Jahre nach Alexanders Tod von Antipatros unerbittlichen Feindin Olympias verbreitet worden seien Was die Mitwirkung des Aristoteles betrifft so habe der Philosoph nach einer spater von Konig Antigonos ausgestreuten Fama die Entnahme von giftigem Wasser bei der arkadischen Stadt Nonakris veranlasst das dann in einem Eselshuf aufbewahrt und spater Alexander verabreicht worden sei Allerdings schrankt Plutarch ein dass die meisten der ihm bekannten Historiker die angebliche Ermordung Alexanders ahnlich wie spater Arrian fur reine Fiktion hielten 25 Ausgehend von der Wiedergabe solcher Geruchte bildete sich in der antiken Geschichtsschreibung die These von einem Mordkomplott der Familie des Antipatros gegen Alexander heraus die spatestens in der christlichen Geschichtsschreibung und der Verbreitung des Alexanderromans im Mittelalter in den allgemeinen Kanon aufgenommen wurde Nach dieser ausgebauten Version habe Antipatros durch seinen Sieg bei Megalopolis gegen die Spartaner zuerst den Neid und durch die Intrigen der Olympias schliesslich den Zorn Alexanders auf sich gezogen Auf die Nachricht von seiner Ablosung durch Krateros habe Antipatros wie auch Arrian berichtet seinen Sohn Kassander mit einem Gift nach Babylon entsandt Das Gift sei von Aristoteles geliefert worden der es eigens dem todbringenden Wasser des laut Herodot 26 u a antiken Autoren bei der Stadt Nonakris gelegenem Unterweltflusses Styx entnommen habe um Rache fur den Tod seines Neffen Kallisthenes nehmen zu konnen In Babylon habe Kassanders Bruder Iolaos den Gifttrank fur Alexander bereitet als dieser bei einem Fest zum Kaiser der Welt gekront werden sollte Nach der christlich orthodoxen Geschichtsschreibung sei dieser Vorfall just an einem 14 September im 4900 Jahr nach der Erschaffung Adams eingetreten jenem Tag an dem die Orthodoxen auch die Kreuzerhohung Christi feiern Zusatzlich habe Iolaos dem im Sterben liegenden Alexander eine vergiftete Feder gereicht um ihm vorgeblich das Erbrechen zu erleichtern was aber letztlich zum Tod gefuhrt haben soll 27 Diadoche Bearbeiten Rolle im Lamischen Krieg Bearbeiten Nach dem Tod Alexanders des Grossen Juni 323 v Chr wurde Perdikkas als Reichsregent der fuhrende Mann Er anerkannte gemass der damals in Babylon beschlossenen Satrapienverteilung dass Antipatros weiterhin Makedonien und Griechenland verwalten sollte 28 Alexanders Ableben veranlasste aber die meisten Staaten Griechenlands zu einer Erhebung gegen die makedonische Vorherrschaft Sie war schon seit einiger Zeit vor allem von Athen vorbereitet worden So brach der sog Lamische Krieg aus 29 Antipatros musste sich der Bekampfung dieses Aufstands widmen so dass er zunachst nicht an der Regelung des Reichsregiments teilnehmen konnte Die Erhebung der Griechen war fur ihn sehr gefahrlich weil das feindliche vom attischen Strategen Leosthenes kommandierte Heer grosstenteils aus kampferprobten Soldnern bestand und seine eigenen Streitkrafte durch die haufigen Verstarkungen die er Alexanders Armee geschickt hatte sehr geschwacht waren 30 Er schickte Boten zum auf dem Ruckmarsch begriffenen in Kilikien befindlichen Krateros und zum Statthalter des hellespontischen Phrygien Leonnatos um diese um rasche Unterstutzung zu ersuchen Inzwischen zog er alle verfugbaren Streitkrafte zusammen insgesamt 13 000 Infanteristen und 600 Reiter um mit ihnen nach Thessalien zu marschieren 31 Ein Truppenkontingent liess er in Makedonien zuruck das wohl die Grenzen gegen einen etwaigen Angriff der Illyrer und Thraker schutzen sollte die sich dem Aufstand der Griechen angeschlossen hatten Ferner unternahm Antipatros diplomatische Schritte in den griechischen Staaten ohne damit anscheinend viel zu erreichen 32 Unterdessen konnte Leosthenes den strategisch wichtigen Thermopylenpass besetzen und so der Hauptmacht des Antipatros den Zugang in das eigentliche Hellas sperren Ein schwerer Ruckschlag bedeutete fur Antipatros auch der Abfall der Thessaler die uber eine ausgezeichnete Reiterei verfugten und so das Heer den verbundeten Griechen bedeutend verstarkten Antipatros erlitt in offener Feldschlacht eine Niederlage und verschanzte sich in Lamia 33 Nachdem Leosthenes Versuche die Stadt zu ersturmen misslungen waren liess er sie umfassend blockieren So geriet das eingeschlossene makedonische Heer durch die drohende Lebensmittelknappheit in grosse Not 34 Von Antipatros eingeleitete Friedensunterhandlungen scheiterten an den weitgehenden Forderungen der Gegner 35 Die Lage der Makedonen besserte sich aber wieder als die Aitoler und andere Kontingente der Bundesgenossen abzogen und Leosthenes bei einem von Antipater unternommenen Ausfall durch einen Steinwurf todlich verletzt wurde 36 Ausserdem nahte Leonnatos mit einem Entsatzheer heran Antiphilos der Nachfolger des Leosthenes brach die Belagerung Lamias ab zog Leonnatos entgegen und besiegte ihn in einer im Fruhjahr 322 v Chr ausgetragenen Schlacht wobei Leonnatos fiel Doch es gelang Antipatros seine Truppen mit dem geschlagenen makedonischen Entsatzheer zu vereinigen 37 Nun zog Antipatros nordwarts nach Thessalien wobei er den Weg uber gebirgiges Terrain wahlte um der thessalischen Reiterei einen eventuell geplanten Angriff zu erschweren 38 In Thessalien uberschritt er den Peneios und wollte hier die Ankunft des Krateros abwarten Die einheitliche Kriegfuhrung der Makedonen zeigte sich gegenuber jener der Griechen die abermals durch den Abzug verschiedener Kontingente geschwacht waren 39 immer uberlegener Auch zur See blieben die Makedonen den Athenern gegenuber im Vorteil 40 Im Sommer 322 v Chr konnte Antipatros schliesslich seine Truppen mit jenen des nun eingetroffenen Krateros vereinigen Letzterer uberliess Antipatros als dem alteren Feldherrn den Oberbefehl obgleich die Truppen lieber Krateros wegen seiner heldenhaften Erscheinung und seines leutseligen Auftretens als Oberkommandierenden gesehen hatten 41 Im August 322 v Chr schlugen Antipatros und Krateros das vereinigte Heer der Athener Thessaler und des Aitolischen Bundes in der Schlacht von Krannon 42 Zwar war diese Schlacht nicht entscheidend doch schwachte ihr Ausgang den Widerstandswillen der Griechen Die anschliessenden Unterhandlungen die das griechische Bundesheer mit den makedonischen Feldherren einleitete scheiterten Antipater und Krateros eroberten nun aber mehrere thessalische Stadte vor allem Pharsalos 43 woraufhin die griechischen Staaten einzeln um Frieden baten Antipater gewahrte ihnen relativ gunstige Friedensabschlusse 44 So hatte er hauptsachlich nur noch die Aitoler und Athener zu unterwerfen Er zog zunachst gegen Athen und brachte durch den Anmarsch seines Heeres die Athener zur Annahme eines Friedens der ganz in seinem Sinn war 45 Die Athener mussten eine makedonische Besatzung in Munychia aufnehmen Die Ausubung des Burgerrechts wurde an einen bestimmten Zensus gebunden wodurch die Mehrzahl der Burger vor allem jene die zur Kriegspolitik geneigt hatten ihre politischen Rechte verloren Antipatros beseitigte so die athenische Demokratie und installierte eine oligarchische makedonenfreundliche Regierung unter Phokion Die Anfuhrer der antimakedonischen Opposition namentlich Demosthenes und Hypereides die zum Tod verurteilt wurden fanden bald ihr Ende 46 Ausserdem hatte Athen auf den Besitz der Insel Samos zu verzichten und musste hohe Kontributionen zur Begleichung der Kriegskosten bezahlen Es konnte kaum noch selbstandige Politik betreiben und besass nur noch eine kommunale Autonomie 47 Teilnahme an der Koalition gegen Perdikkas Tod Bearbeiten Nach der Herstellung des Friedens mit Athen September 322 v Chr und der Regelung der Verhaltnisse auf dem Peloponnes kehrte Antipatros nach Makedonien zuruck um einen Feldzug gegen die Aitoler vorzubereiten die als einzige griechische Kriegsbeteiligte noch zu weiterem Widerstand bereit waren Der Bund der Hellenen war infolge seiner Niederlage bei Krannon aufgelost worden und die Ruhe im ubrigen Hellas schien durch die allgemeine Regelung der Verhaltnisse der griechischen Staaten wobei Antipatros uberall die Einfuhrung oligarchischer Verfassungen begunstigte gesichert zu sein 48 Um auch fur sein weiteres Einvernehmen mit Krateros zu sorgen vermahlte er diesen mit seiner altesten Tochter Phila 49 Noch im Winter 322 321 v Chr v Chr unternahmen Antipatros und Krateros mit 30 000 Infanteristen und 2500 Reitern ihren geplanten Zug gegen die Aitoler die sich in schwer zugangliche Gebirgsregionen zuruckgezogen hatten Nach anfanglichen Abwehrerfolgen gerieten die Aitoler bald in grosse Bedrangnis Doch nun erschien der aus Asien nach Europa geflohene Antigonos Monophthalmos im Lager der makedonischen Feldherren und warnte sie vor den ehrgeizigen Planen des nach der Konigskrone strebenden Reichsregenten Perdikkas Letzterer verstiess auch dementsprechend Antipatros Tochter Nikaia die er erst kurz zuvor geheiratet hatte um Kleopatra die Schwester Alexanders des Grossen heiraten zu konnen 50 Es kam ein gegen Perdikkas gerichtetes Bundnis zwischen Antipatros Krateros und Antigonos zustande fur das auch der agyptische Satrap Ptolemaios gewonnen wurde der schon fruher einen Kooperationsvertrag mit Antipatros vereinbart hatte 51 Antipatros sollte die Statthalterschaft in Sudosteuropa behalten Krateros den Oberbefehl in Asien fuhren Die beiden makedonischen Feldherren schlossen zunachst einen Frieden mit den Aitolern wobei sie aber an eine Wiederaufnahme des Kampfes bei gunstigerer Gelegenheit und Ergreifung entschiedener Massregeln gegen dieses Volk dachten 52 In der Folge brach der erste Diadochenkrieg aus Antipatros und Krateros machten sich auf den Weg nach Kleinasien und uberquerten deshalb den Hellespont Sie scheiterten aber bei ihren Bemuhungen Eumenes den bedeutendsten und treuesten Feldherrn des Perdikkas auf ihre Seite hinuberzuziehen Die beiden Feldherren trennten sich danach Krateros zog gegen Eumenes wahrend Antipatros sich nach Kilikien begab um den Kampf gegen Perdikkas aufzunehmen 53 Nachdem Krateros im Fruhjahr 320 v Chr in der Schlacht am Hellespont gegen Eumenes unterlegen und gefallen war ubernahm Antipatros das verlassene Heer des getoteten Heerfuhrers 54 Dann wollte er Ptolemaios zu Hilfe ziehen gegen den sich Perdikkas zuerst vorzugehen entschlossen hatte Doch scheiterte der Reichsregent schon beim Ubergang uber den Nil und wurde im Mai Juni 321 v Chr von seinen eigenen Truppen getotet 55 Ptolemaios ubertrug die Fursorge fur die Konige Philipp III Arrhidaios und Alexander IV Aigos einstweilen Peithon und Arrhidaios die nun auch kurzzeitig als neue Reichsregenten fungierten Mit diesen traf Antipatros im Sommer 320 v Chr auf der Konferenz von Triparadeisos in Koilesyrien zusammen Er geriet in Lebensgefahr als er einen von Eurydike der Gemahlin von Philipp Arrhidaios geschurten Aufstand der aus Agypten zuruckgekehrten Truppen beizulegen suchte Doch gelang es ihm aufgrund seiner Autoritat als einer der altesten Generale diese Erhebung zu dampfen und von der Heeresversammlung zum neuen Reichsregenten ernannt zu werden In dieser Eigenschaft legte er durch eine Neuverteilung der Provinzen Satrapien eine modifizierte Machtverteilung des Reiches fest Auch wurden die beiden Anhanger Perdikkas Eumenes und Alketas geachtet 56 Dem Antigonos ubertrug Antipatros den Oberbefehl uber das Reichsheer in Asien und stellte ihm zur Kontrolle seinen Sohn Kassander als Chiliarchen zur Seite Auch uberliess er ihm die Aufsicht uber die Konige und die Fuhrung des weiteren Kriegs gegen Eumenes Anschliessend machte er sich auf den Ruckweg nach Makedonien wobei ihm die Uneinigkeit im Lager der verbliebenen Perdikkas Anhanger zugutekam Als er durch Lydien zog plante Eumenes einen Angriff auf ihn in der Ebene von Sardes doch konnte Kleopatra Eumenes von diesem Vorhaben wieder abbringen Inzwischen hatten sich Antigonos und Kassander zerstritten Trotz der Warnungen seines Sohns liess sich Antipatros wieder durch Antigonos beruhigen und ubergab ihm sogar einen Teil seiner Truppen fur den Krieg gegen Eumenes Er fuhrte nun aber die beiden Konige und Eurydike mit sich nach Europa zuruck wo er wohl Anfang 319 v Chr nach Uberschreitung des Hellesponts eintraf 57 In Griechenland hatten sich inzwischen die Aitoler bald nach dem Abmarsch des Antipatros erhoben und waren in Thessalien eingefallen Der von Antipatros als Feldherr in Makedonien zuruckgelassene Polyperchon hatte jedoch Thessalien erneut unterworfen und die Ruhe wiederhergestellt 58 Antipatros zog sich kurz nach seiner Ruckkehr nach Makedonien eine schwere Krankheit zu Er empfing noch den athenischen Redner Demades der um den Abzug der makedonischen Garnison vom Munychia Hugel bat Auf Veranlassung Kassanders wurde Demades aber wegen seines verraterischeren fruheren Briefverkehrs mit Perdikkas getotet 59 Bald danach starb Antipatros etwa im Sommer 319 v Chr in Alter von etwa 78 Jahren nachdem er Polyperchon als einen der altesten und angesehensten Generale Alexanders zu seinem Nachfolger als Reichsregent ernannt und seinem Sohne Kassander die Chiliarchie ubertragen hatte 60 Kassander war aber mit der Entscheidung nicht zufrieden bestritt daher diese Regelung und loste damit den zweiten Diadochenkrieg aus Familie BearbeitenAus seiner Ehe mit einer namentlich nicht mehr bekannten Frau hatte Antipatros mehrere Kinder Kassander 297 v Chr Konig von Makedonien Iolaos um 318 v Chr Phila 287 v Chr mit Balakros um 323 v Chr mit Krateros 320 v Chr mit Demetrios Poliorketes 283 v Chr Eurydike nach 280 v Chr mit Ptolemaios I 283 82 v Chr Nikanor 317 v Chr von Olympias ermordet Philippos nach 312 v Chr Vater von Antipatros II Alexarchos Grunder von Uranopolis Pleistarchos nach 295 v Chr Nikaia vor 302 v Chr mit Perdikkas 320 v Chr mit Lysimachos 281 v Chr unbekannte Tochter mit Alexander dem Lynkesten 330 v Chr Literatur BearbeitenJulius Kaerst Antipatros 12 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 2 Stuttgart 1894 Sp 2501 2508 Helmut Berve Das Alexanderreich auf prosopographischer Grundlage Band 2 Prosopographie C H Beck Munchen 1926 Antipatros Nr 94 Alexander Demandt Alexander der Grosse Leben und Legende C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 59085 6 Weblinks BearbeitenJona Lendering Antipater In Livius org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Badian Antipatros 1 In Der Neue Pauly DNP Band 1 Metzler Stuttgart 1996 ISBN 3 476 01471 1 Sp 776 Julius Kaerst Antipatros 12 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 2 Stuttgart 1894 Sp 2501 2508 hier Sp 2501 f Plutarch Apophthegmata Phil 27 Athenaios Deipnosophistai 10 435 d Demosthenes Oradtiones 19 69 Aischines Orationes 3 72 Deinarchos Orationes 1 28 Theopompos Fragment 180 Iustinus Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi 9 4 5 Hypereides Fragment 80 Bl Pseudo Kallisthenes 1 26 dazu Alexander Demandt Alexander der Grosse Leben und Legende 2009 S 90 f Siegfried Lauffer Alexander der Grosse dtv 3 Auflage Munchen 1993 ISBN 3 423 04298 2 S 54 Diodor Bibliothḗke historikḗ 17 16 1 ff Diodor Bibliothḗke historikḗ 17 118 1 und 18 12 1 Arrian Anabasis 1 11 3 Diodor Bibliothḗke historikḗ 17 17 5 dazu Julius Kaerst Antipatros 12 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 2 Stuttgart 1894 Sp 2501 2508 hier Sp 2502 Siegfried Lauffer Alexander der Grosse 1993 S 54 mit Anm 21 Arrian Anabasis 1 29 3 ff Arrian Anabasis 2 2 4 Aischines Orationes 3 165 Deinarchos Orationes 1 34 Diodor Bibliothḗke historikḗ 17 62 4 ff Plutarch Agesilaos 15 6 Quintus Curtius Rufus Historia Alexandri Magni 6 1 1 16 Diodor Bibliothḗke historikḗ 17 63 1 4 Plutarch Agis 3 Iustinus Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi 12 1 9 11 Aischines Orationes 3 133 Curtius Rufus Historia Alexandri Magni 6 1 17 20 Diodor Bibliothḗke historikḗ 17 73 5 f Julius Kaerst Antipatros 12 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 2 Stuttgart 1894 Sp 2501 2508 hier Sp 2503 Plutarch Alexander 49 14 Julius Kaerst Antipatros 12 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 2 Stuttgart 1894 Sp 2501 2508 hier Sp 2504 Siegfried Lauffer Alexander der Grosse 1993 S 128 Plutarch Alexander 39 Plutarch Apophthegmata Alex 14 Diodor Bibliothḗke historikḗ 17 118 1 Arrian Anabasis 7 12 5 ff Iustinus Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi 12 12 9 Arrian Anabasis 7 12 5 ff 7 27 1 2 Plutarch Alexander 77 2 5 vgl auch Curtius Rufus Historia Alexandri Magni 10 10 14 18 Diodor Bibliothḗke historikḗ 17 117 5 118 2 Iustinus Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi 12 13 10 14 9 dazu Siegfried Lauffer Alexander der Grosse 1993 S 187 f mit Anm 33 Herodot Historien 6 74 Zur Beschreibung des vermeintlichen Mordes im Alexanderroman siehe Metzer Epitome 87 100 Iulius Valerius Polemius Res gestae Alexandri Macedonis 3 56 Pseudo Kallisthenes 3 31 f vgl auch u a Orosius Historiae adversus paganos 3 20 Otto von Freising Chronica 2 25 dazu Alexander Demandt Alexander der Grosse Leben und Legende 2009 S 343 Siegfried Lauffer Alexander der Grosse 1993 S 191 Hauptquelle Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 8 ff ausserdem Iustinus Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi 13 5 Plutarch Phokion 23 ff Plutarch Demosthenes 27 u a Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 9 3 18 12 2 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 12 1 f Julius Kaerst Antipatros 12 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 2 Stuttgart 1894 Sp 2501 2508 hier Sp 2505 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 11 5 18 12 3f Hypereides Orationes 4 7 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 13 1 4 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 18 3 Plutarch Phokion 26 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 13 4 f 18 15 2 Iustinus Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi 13 5 12 f Suda s Antipatros Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 15 1 5 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 15 6 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 17 1 Iustinus Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi 13 5 17 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 15 8 f Corpus Inscriptionum Atticarum CIA 2 270 Wilhelm Dittenberger Sylloge inscriptionum Graecarum 1883 Nr 135 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 16 5 Suda s Krateros Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 17 Plutarch Phokion 26 und Demosthenes 28 Pausanias Beschreibung Griechenlands 10 3 4 Pseudo Plutarch Vitae decem oratorum 8 41 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 17 7 f Arrian Historia successorum Alexandri 12 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 18 1ff und Arrian bei Suda s ἀneballeto beide nach Hieronymos von Kardia etwas anders Plutarch Phokion 26 mit starker Betonung des Verdienstes des Phokion Polybios Historiai 9 29 1 ff dessen Darstellung einseitig und ubertrieben ist Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 18 1ff Arrian Historia successorum Alexandri 13 f Plutarch Phokion 27 ff und Demosthenes 28 f Pausanias Beschreibung Griechenlands 1 25 5 Suda s Antipatros und Demosthenes Pseudo Plutarch Vitae decem oratorum 8 42 ff und 9 11 f Cornelius Nepos Phokion 2 2 Julius Kaerst Antipatros 12 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 2 Stuttgart 1894 Sp 2501 2508 hier Sp 2506 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 18 8 18 55 2 18 69 3 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 18 7 Memnon FGrH 434 F1 4 4 Arrian Historia successorum Alexandri 24 und 26 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 23 ff Iustinus Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi 13 6 4 ff Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 14 2 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 25 4 f Arrian Historia successorum Alexandri 26 f Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 29 Plutarch Eumenes 5 f Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 32 3 f 18 33 1 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 33 36 u a Arrian Historia successorum Alexandri 30 ff Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 39 Arrian Historia successorum Alexandri 40 ff Appian Syriake 54 Plutarch Eumenes 8 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 38 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 48 1 4 Plutarch Demosthenes 31 und Phokion 30 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 48 4 f VorgangerAmtNachfolger Regent von Makedonien 334 319 v Chr PolyperchonArrhidaios und PeithonRegent des Alexanderreichs 321 319 v Chr PolyperchonNormdaten Person GND 102380015 lobid OGND AKS VIAF 61941134 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME AntipatrosALTERNATIVNAMEN Antipas Ἀntipatros griechisch Antipater lateinisch KURZBESCHREIBUNG makedonischer FeldherrGEBURTSDATUM 398 v Chr GEBURTSORT Paliura MakedonienSTERBEDATUM 319 v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antipatros Makedonien amp 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