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Antikommunistischer Widerstand in Rumanien bezeichnet den Widerstand durch politische militarische und zivile Gruppen sowie Einzelpersonen gegen das kommunistische Regime der Rumanischen Kommunistischen Partei zur Zeit der Volksrepublik und Sozialistischen Republik Rumanien zwischen dem Ende des Konigreichs Rumanien 1947 und der Rumanischen Revolution 1989 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Bewaffneter Widerstand in der Nachkriegszeit 1 3 Bauernaufstande in den 1950er Jahren 1 4 Uberfall in der Schweiz 1955 1 5 Proteste von 1956 1 6 Kronstadter Schriftstellerprozess 1959 1 7 1960er Jahre 1 8 Paul Goma 1 9 Politische Zwangspsychiatrisierung 1 9 1 Pitești Experiment 1 9 2 Vasile Paraschiv 1 10 Bergarbeiterstreik im Schiltal 1977 1 11 Grundung Freier Gewerkschaften 1979 1 12 Proteste der nationalen Minderheiten 1 12 1 Deutsche Minderheit 1 12 2 Ungarische Minderheit 1 13 Proteste in den 1980er Jahren 2 Gedenken 3 Bewertung 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Rumanien unter der Militardiktatur Ion Antonescus hatte sich von 1941 bis 1944 an der Seite Hitlerdeutschlands am Krieg gegen die Sowjetunion beteiligt Im Zuge der sich abzeichnenden Niederlage wechselte das Land am 23 August 1944 die Seiten Koniglicher Staatsstreich und kampfte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gemeinsam mit der Sowjetunion gegen Deutschland Trotzdem besetzten sowjetische Truppen das Land Die politische Fuhrung der Sowjetunion verleibte Rumanien zielstrebig ihrem Machtbereich ein die zahlenmassig bis dahin sehr schwache Rumanische Kommunistische Partei rumanisch Partidul Comunist Roman eroberte nach und nach alle wichtigen Machtpositionen Am 30 Dezember 1947 musste Konig Michael I abdanken Die Anhanger des Konigs der faschistischen Legionarsbewegung Eiserne Garde aber auch die der burgerlichen antikommunistisch ausgerichteten Parteien sahen sich einer massiven Verfolgung ausgesetzt Unter den Opponenten des sich etablierenden Regimes machte die Kommunistische Partei auch zahlreiche Studenten aus deren politische Ansichten besonders argwohnisch beobachtet wurden Die Parteifuhrung unter Ana Pauker entschloss sich moglicherweise auf Weisung der Sowjetunion gegen den tatsachlichen oder vermuteten antikommunistischen Widerstand mit aller Harte vorzugehen 1 2 So wurden in der Nacht vom 14 zum 15 Mai 1948 in Bukarest Cluj Napoca und Iași etwa 1000 Studenten verhaftet 3 was etwa 2 Prozent der damaligen Studentenzahl entsprach Die meisten Verhafteten wurden zu Gefangnisstrafen von mindestens funf Jahren verurteilt Bewaffneter Widerstand in der Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Hochburgen rot des bewaffneten anti kommunistischen Widerstands in RumanienDie nichtkommunistischen Parteien Rumaniens setzten sich bis zu ihrer Auflosung 1947 entschieden gegen die Machtubernahme der Kommunisten zur Wehr auch die Kirchen verteidigten in dieser Phase noch ihre traditionellen Rechte Bei den Widerstandskraften handelte es sich um ahnliche Erscheinungen wie in den anderen osteuropaischen Landern in der Phase des Ubergangs zum Kommunismus Neben der Volksrepublik Polen der Ukrainischen SSR und dem Baltikum gab es nur in Rumanien bewaffnete Widerstandsgruppen Diese hatten sich vor allem in unzuganglichen Gebieten der Karpaten verschanzt aber auch im Banat und im Donaudelta Die Trager dieser Gruppen waren in der ersten Phase hauptsachlich ehemalige Angehorige des rumanischen Militars die nach dem Koniglichen Staatsstreich in Rumanien nicht an der Seite der Sowjetarmee gegen das Deutsche Reich kampfen wollten Nach der Zerschlagung des Dritten Reichs nahmen die Widerstandsgruppen in Rumanien gemeinsam den bewaffneten antikommunistischen Kampf auf 4 jedoch existierte anscheinend keine landesweite Koordination zwischen den einzelnen Gruppen 5 Teilweise uberfielen sie auch kommunistische Reprasentanten wonach die Regierung sie Banditen und Terroristen brandmarkte Von den Schafern in den Bergen und von der Bauernbevolkerung wurden diese Partisanen mit Lebensmitteln versorgt obwohl dies oft harte Bestrafung nach sich zog 4 Die Gruppen im Schnitt zwischen 10 und 40 Personen stark stellten keine wesentliche Gefahrdung fur die kommunistischen Machthaber dar obwohl sie den Anspruch des Regimes auf vollstandige Kontrolle des Landes untergruben Sie bestanden aus Jugendlichen Alten Frauen unter ihnen manche mit Kleinkindern oder Schwangere Bauern ehemaligen Armeeoffizieren Rechtsanwalten Arzten Studenten Arbeitern Es waren alle Alters sozialen und politischen Schichten vertreten Sie waren mit Pistolen Revolvern und Maschinengewehren aus dem Zweiten Weltkrieg ausgerustet litten jedoch an akutem Mangel an Munition Die Untergrundkampfer mussten oftmals der Verfolgung der Securitate entkommen die regelrechte Hetzjagden veranstaltete um sie tot oder lebend einzufangen Die Terrorisierung ihrer Familien durch Verhore die Ausschliessung ihrer Kinder aus der Schule die Verwendung grausamer Methoden bewog viele der in den Bergen versteckten Kampfer sich zum Schutz ihrer Familien zu ergeben Einige wurden wegen Verschworung gegen die soziale Ordnung zu langen Gefangnisstrafen verurteilt und ihr Vermogen konfisziert die meisten fanden jedoch den Tod Die erfolgreichen Jager erhielten Belohnungen und Dienstgraderhohungen 5 Teilweise hatten diese Gruppen noch eine lose Verbindung mit deutschen Militarstellen in Osterreich und der selbsternannten rumanischen Exilregierung des Fuhrers der faschistischen Eisernen Garde Horia Sima Gelegentlich versuchten auch die faschistischen Legionare die nach 1944 im westlichen Ausland wirkten mit den bewaffneten Gruppen Kontakt aufzunehmen 1949 und 1950 gab es in einigen Ortschaften breitere Widerstandsaktionen als die kommunistischen Machthaber die Bauern mit Gewalt zum Eintritt in Genossenschaften zwangen Einige Bauern die danach von der Sicherheitspolizei gesucht wurden schlossen sich den bewaffneten Gruppen in den Bergen an Nach dem Beginn des Kalten Krieges unterstutzten westliche Geheimdienste die Widerstandsinitiativen Zumeist wurden die aus dem Ausland eingeschleusten Krafte jedoch von den Sicherheitskraften gefangen genommen bevor sie zu den Widerstandsgruppen Kontakt aufnehmen konnten Die Gruppen hatten darauf vertraut dass die Westmachte auf Zeichen antikommunistischen Widerstandes warten wurden um zu ihrer Unterstutzung einzugreifen Als das Eingreifen nach der blutigen Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstands 1956 ausblieb liess auch der Widerstand in den Bergen Rumaniens nach 4 Liste der hauptsachlichen Widerstandsgruppen mit den Hauptpersonen des bewaffneten Widerstands 6 7 Area Name der Gruppe Anfuhrer und HauptpersonenApuseni Gebirge Garda Albă oder Armata Albă Nationale Verteidigungsfront Hajduk Corps Organisation Kreuz und Schwert Alexandru Suciu Nicolae Dabija Gebruder Macavei 8 9 Iosif Capotă Alexandru Dejeu Teodor Șușman 10 Ioan Robu Ștefan Popa Ioan Crișan Leon Abăcioaiei Maxim Sandu Gebruder Spaniol Ionescu DiamandiKreis Bistrița Năsăud Iancu Haiducii lui Avramr 11 12 Bacău Uturea Vasile Cordunean Gheorghe Ungurașu Petre BaciuBanat 13 14 15 16 Partisanen Rumaniens Ion Uță 17 Spiru Blănaru Aurel Vernichescu Petru Domășneanu Nicolae Popovici Gheorghe Ionescu Petru Ambruș Gebruder Blaj Ion Tănase Dumitru Isfănuț Nicolae Doran Ion VucBarlad Constantin DanBrașov 18 Organisation Vlad Țepeș 19 Cluj Napoca 20 Gheorghe Pașca Alexandru Podea Oniga Emil Deac CornelCovasna Organisation Vlad Țepeș Victor Lupșa Corneliu Gheorghe SzavrasCraiova Ion Carlaon Marin DumitrașcuDobrudscha 21 22 Haiduken der Dobrudscha Gheorghe Fudulea Gebruder Croitoru Puiu Gogu Nicolae Ciolacu Niculae TrocanNordliches Făgăraș Gebirge 23 Ion Gavrilă Ogoranu Ion Dumitru Ion CandeaSudliches Făgăraș Gebirge 23 Haiducii Muscelului Gheorghe Arsenescu Gebruder Petru Toma Arnăuțoiu 24 Kreis Gorj Mihai BrancușiHunedoara Lazăr Caragea Petru VitanKreischgebiet und Arad Nationale Befreiungsbewegung Valer Șirianu Adrian Mihuţiu Gligor Cantemir 25 Ion LulușaKreis Maramureș 26 Gruppe von Priestern der Unierten Kirche Gavrilă Mihali Ștrifundă Vasile Popșa Ilie Zubașcu Ion Ilban Nicolae Pop Vasile DuncaRodnaer Gebirge Organisation Kreuz und Schwert Leonida BodiuSibiu FeteaKreis Suceava 27 28 29 Tinerii Partizani ai Romaniei 30 Constantin Cenuță 30 Vasile Motrescu Vasile Carlan Grigore Sandu Vasile Cămăruță Silvestru Harsmei Gavril Vatamaniuc Ion Vatamaniuc 30 Vladimir Macoveiciuc 30 Petru Maruseac 30 Negre Sumanele 30 Suceava Gǎrzile lui Decebal Silvestru Hazmei 31 Ion Chiraș Gheorghe Chiraș 30 Kreis Valcea Gheorghe Pele Serban Secu Ion JijieKreis Vrancea 32 Vrancea Gruppe Organisation Vlad Țepeș Gebruder Paragina Gheorghe Militaru Victor Lupșa nbsp Teodor Șușman einer der Anfuhrer des antikommunistischen Widerstands im Apuseni Gebirge vor 1927 nbsp Nicolae Dabija aus dem Widerstand im Apuseni Gebirge etwa 1930 nbsp Lucretia Jurj Costescu aus dem Widerstand im Apuseni Gebirge etwa 1930 nbsp Ion Gavrilă Ogoranu einer der Anfuhrer des Widerstands im nordlichen Făgăraș Gebirge etwa 1930 nbsp Toma Arnăuțoiu einer der Anfuhrer der Widerstandsgruppe Haiducii Muscelului im sudlichen Făgăraș Gebirge 1944 nbsp Dumitru Isfănut von den Partisanen Rumaniens im Banat etwa 1930 nbsp Spiru Blănaru Partisanen Rumaniens im Banat etwa 1940 nbsp Vladimir Macoveiciuc von den Tinerii Partizani ai Romaniei im Kreis Suceava etwa 1930Bauernaufstande in den 1950er Jahren Bearbeiten nbsp Ein getoteter Bauer nach einem Aufstand gegen die KollektivierungWahrend der Zeit der Kollektivierung der Landwirtschaft in Rumanien zwischen 1945 und 1962 kam es in weiten Teilen Rumaniens immer wieder zu Revolten und Aufstanden der Bauernschaft die von bewaffneten Truppen gewaltsam niedergeschlagen wurden 33 Sie wurden unter anderem ausgelost durch Handgreiflichkeiten die von Parteivertretern als Mittel der Uberzeugung eingesetzt wurden sowie durch die Schikanierung mit hohen Pflichtabgaben fur Landbesitzer die mit ihren Agrarflachen bisher nicht in Kollektiven eingetreten waren 34 In den Monaten Juli und August 1949 kam es zu Dutzenden 35 spontaner lokaler Revolten in Băița Bihor Arad und Botoșani im Juli 1950 in Vlașca Ialomița und Vrancea Truppen der Armee 35 Miliz und Securitate schlugen die Aufstande nieder was Verwundete Tote Verhaftungen und Deportationen zur Folge hatte Nach damaligen offiziellen Angaben wurden von 1949 bis 1952 uber 80 000 Bauern verhaftet von denen etwa 30 000 verurteilt wurden 33 Ihre Zahl durfte weitaus hoher liegen die Zahl der Todesopfer wurde nie bekannt gegeben 35 Nach einer Phase einer zeitweisen Stagnation wurden die Kollektivierungsbemuhungen zum Ende der 1950er Jahre beschleunigt Hierbei kam es abermals zu bauerlichen Aufstanden so in Suraia und Vadu Roșca beide in Vrancea bei denen mindestens neun Menschen zu Tode kamen und in Cudalbi Galați Răstoaca Vrancea Drăgănești Vlașca und Olt 33 Eine der Strafaktionen gegen aufsassige Bauern wurde 1960 von Nicolae Ceaușescu geleitet 36 Insgesamt gesehen gab es wahrend der Zeit der Kollektivierung kaum eine Region in Rumanien in der es nicht zu Revolten kam 33 Uberfall in der Schweiz 1955 Bearbeiten Hauptartikel Besetzung der rumanischen Botschaft in Bern Im Februar 1955 besetzten vier Exilrumanen aus Deutschland die rumanische Gesandtschaft in Bern wobei es zu einer Geiselnahme fur die Freipressung politischer Gefangener und einem Toten kam Der Anfuhrer der Gruppe Oliviu Beldeanu wurde nach seiner Entlassung aus Schweizer Haft von West nach Ost Berlin verschleppt dort festgenommen von der DDR nach Rumanien uberstellt und dort zum Tode verurteilt Proteste von 1956 Bearbeiten nbsp Gheorghe Gheorghiu Dej an seinem 60 Geburtstag 1961 rechts im Bild Nicolae Ceaușescu nbsp Nicolae Ceaușescu 1981Am 5 November 1956 bereitete sich die Studentenschaft in Bukarest Timișoara Cluj Napoca und Targu Mureș auf offentliche Proteste gegen die sowjetische Intervention in Ungarn vor Durch das massive Auftreten der Sicherheitskrafte kam es aber lediglich zur Studentenrevolte in Timișoara wo etwa 300 Personen verhaftet und funfzig zu Gefangnisstrafen verurteilt wurden In Cluj Napoca und Targu Mureș kam es nicht sofort zur Festnahme aller Organisatoren da eine breite Solidarisierung der ungarischen Minderheit befurchtet wurde jedoch kam es auch hier im Verlauf der folgenden zwei Jahre schrittweise zu Repressionen Selbst in den rumanischen Gefangnissen kam es zu Protestaktionen Die grosste von ihnen ereignete sich im Zuchthaus von Aiud einem der beruchtigtsten Umerziehungs und Arbeitslager wo 1956 etwa 3000 Haftlinge in den Hungerstreik traten 36 Einige Vertreter des rumanischen Militars strebten wie in Ungarn den Austritt aus dem Warschauer Pakt an jedoch verhinderte eine Verflechtung von Strafmassnahmen mit wirtschaftlichen Erleichterungen sowie das Fehlen einer realen Kraft die die antisowjetischen Gefuhle und Gesinnungen auf einen Nenner hatte bringen konnen dass die rumanischen Echos auf die ungarische Revolution und den Polnischen Oktober zu laut wurden 37 Die schwachen Ansatze einer Kritik am Personenkult um Generalsekretar Gheorghe Gheorghiu Dej die sich kurz vor 1956 in intellektuellen Kreisen bemerkbar gemacht hatte losten sich nach der Niederschlagung des Budapester Aufstandes auf Der bereits 1945 eingesetzte Gheorghiu Dej konnte sich bis zu seinem Tod 1965 an der Spitze Rumaniens halten Obwohl die sowjetischen Truppen 1958 Rumanien verliessen wurde das stalinistische Wirtschaftskonzept weitergefuhrt Die forcierte Industrialisierung auf Kosten der Bauernschaft sollte nun der rumanischen Unabhangigkeit dienen Wegen der brutalen Methoden der Zwangskollektivierung gab es im Winter 1959 60 in einigen Ortschaften einen breiten Widerstand der jedoch unter Einsatz von Gewalt beendet wurde 4 Zur Beruhigung der Bevolkerung kam es Ende 1956 zu Lohnerhohungen und einer Verbesserung der Konsumguterversorgung 36 Kronstadter Schriftstellerprozess 1959 Bearbeiten Im Kronstadter Schriftstellerprozess rumanisch Procesul scriitorilor germani der Prozess der deutschen Schriftstellergruppe wurden 1959 die funf siebenburgisch sachsischen Schriftsteller Wolf von Aichelburg Hans Bergel Andreas Birkner Georg Scherg und Harald Siegmund angeklagt und verurteilt Ihnen wurde vorgeworfen eine systemfeindliche Vereinigung gebildet und regimefeindliche Literatur in Umlauf gebracht zu haben Er ist der einzige Prozess der stalinistischen Zeit Rumaniens der gegen eine Gruppe von Schriftstellern angestrengt wurde Von Aichelburg erhielt 25 Jahre entlassen 1964 Bergel 15 Jahre entlassen 1964 Birkner 25 Jahre entlassen 1964 Siegmund 10 Jahre entlassen 1962 und Scherg 20 Jahre Zwangsarbeit entlassen 1962 38 39 1960er Jahre Bearbeiten In den 1960er Jahren drang kaum etwas uber politischen Widerstand in Rumanien nach aussen 1964 wurde in Rumanien eine Amnestie ausgerufen bei der alle politischen Gefangenen mehr als 50 000 freigelassen wurden Nicolae Ceaușescu wurde 1965 Generalsekretar der Kommunistischen Partei und fand in den Anfangsjahren seiner Herrschaft aufgrund seiner nationalistischen Kritik an der Sowjetunion Resonanz Ceaușescu distanzierte sich zu dieser Zeit noch vom Personenkult und bezichtigte den vorangegangenen Parteichef sowie den gerade abgesetzten Innenminister Alexandru Drăghici gewisser Ubergriffe Einige Personen wurden rehabilitiert Auch gab es ab 1964 eine kulturelle Periode politischen Tauwetters Als Ceaușescu sich 1968 weigerte an der Intervention gegen den Prager Fruhling teilzunehmen traten selbst viele Intellektuelle die bis dahin dem System eher skeptisch gegenuberstanden in die Partei ein Unter ihnen war auch der Schriftsteller Paul Goma an dessen Geschichte sich die vergebliche Hoffnung auf eine Entstalinisierung veranschaulichen lasst 4 Paul Goma Bearbeiten Goma war als Student im November 1956 verhaftet worden und hatte erst nach zwei Jahren Gefangnis und funf Jahren Zwangsaufenthalt 1965 sein Studium wiederaufnehmen durfen Im August 1968 kam sein erstes Buch Das Zimmer von nebenan rumanisch Camera de alături in Rumanien heraus Der bereits 1967 geschriebene Roman Ostinato der sich mit dem Gefangnisleben und den Protestaktionen in Rumanien von 1956 auseinandersetzte scheiterte an der staatlichen Zensur Der Roman erschien allerdings 1971 in deutscher Sprache und wurde als das Buch des rumanischen Solschenizyn auf der Frankfurter Buchmesse prasentiert In der Folge verliessen die Vertreter Rumaniens demonstrativ die Messe Goma konnte danach in Rumanien nicht mehr veroffentlichen und verlor 1973 auch seinen Arbeitsplatz bei einer Zeitschriften Redaktion Er richtete mehrere Beschwerden an die zustandigen Behorden und wandte sich an auslandische Schriftsteller um Hilfe Goma hatte gehofft eine breite Protestbewegung gegen das Ceaușescu Regime ins Leben zu rufen Er sprach von einem Rumanien das von Rumanen besetzt ist 40 Jedoch erreichten erst 1977 Paul Gomas drei Offene Briefe eine gewisse Resonanz im In und Ausland mit denen er an die Forderungen anderer osteuropaischer Menschenrechtsgruppen anknupfte Die Mitglieder der Charta 77 aus der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik CSSR welche die Respektierung der Schlussakte der Konferenz uber Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa KSZE in Helsinki 1975 einforderten waren gerade unter Druck geraten Goma bekundete im Januar 1977 seine Solidaritat in einem Offenen Brief an Pavel Kohout worin er dem tschechischen Schriftsteller schrieb dass die CSSR von den Russen und Rumanien nur von Rumanen okkupiert sei Die Armut und der Terror seien aber gleich In einem zweiten Brief wandte sich Goma direkt an Ceaușescu und forderte ihn auf wie 1968 auch jetzt die Tschechen und Slowaken in ihrem Kampf gegen die russische Ubermacht zu unterstutzen Gleichzeitig kritisierte er die Ubergriffe des Geheimdienstes Securitate Gomas Briefe wurden durch die rumanischen Sendungen von Radio Free Europe in Rumanien bekannt Einige Zuhorer bekundeten durch Anrufe oder durch gesandte Nachrichten ihre Solidaritat und Unterstutzung darunter auch erstmals technische Angestellte und Arbeiter Bald wurde Gomas Telefon blockiert und nur von der Securitate beauftragte Anrufer erreichten noch den Anschluss Anfang Februar verfassten Goma und acht Mitunterzeichner ein Schreiben an die in Belgrad tagende Konferenz der KSZE worin sie die Respektierung der Menschenrechte verlangten Rumanien hatte mit der Unterschrift unter die Schlussakte von Helsinki einen Kodex von garantierten Rechten akzeptiert jedoch in der Praxis nicht umgesetzt Ceaușescu hielt in Bukarest eine Brandrede gegen Verrater und Gekaufte jedoch ohne dabei Gomas Namen zu nennen Da aber diese erste grossere Protestaktion in Rumanien im Ausland mit Interesse verfolgt wurde erklarte sich der im Zentralkomitee fur Ideologie und Kulturfragen zustandige Corneliu Burtică am 22 Februar 1977 zu einem Gesprach mit Goma bereit Er machte keine konkreten Zugestandnisse und stritt ab dass Goma isoliert werden solle Als bereits uber Hundert Personen offentlich ihre Unterstutzung mit Gomas Brief an die Belgrader Konferenz bekundet hatten versuchte Burtică noch einmal Goma zum Einlenken zu bewegen Gleichzeitig hatte die Securitate einen Berufsboxer vor Gomas Wohnblock platziert der ungewollte Besucher bei Goma verhinderte Dennoch wuchs die Zahl der Unterstutzer bis Ende Marz 1977 auf etwa 200 an Anfang April begann die Securitate ihre Offensive Einen der Unterstutzer der Psychiatrie Professor Ion Vianu wurde vor der Betriebsversammlung seines Instituts als Bandit und Legionar beschimpft und wurde in der Folge entlassen Viele Unterstutzer wurden auf der Strasse oder nach ihrer Verhaftung geschlagen Wie Goma drohte die Securitate den Unterstutzern des Offenen Briefes mit Mordanschlagen auf ihre Angehorigen wenn sie ihre Unterschrift nicht zuruckzogen Einigen der Verhafteten wurde die Ausreise in den Westen angeboten was viele auch akzeptierten Goma war uber einen Monat in Haft und wurde anlasslich einer allgemeinen Amnestie fur Strafgefangene zum Jahrestag der Unabhangigkeit Rumaniens im Mai entlassen Er verliess Rumanien im November 1977 Da sich Goma in den darauffolgenden Jahren offentlich zur Situation in Rumanien ausserte bekam er auch in Paris von der Securitate Morddrohungen 1983 offenbarte sich hierzu eine fur einen Mordanschlag auf Goma angeheuerte Person dem franzosischen Geheimdienst Das Beweisstuck ein mit einem hochwirksamen Gift praparierter Stift veranlasste Staatsprasident Francois Mitterrand von seinem geplanten Staatsbesuch in Rumanien Abstand zu nehmen 4 Politische Zwangspsychiatrisierung Bearbeiten Pitești Experiment Bearbeiten nbsp Antikommunistischer Widerstand in Rumanien Rumanien nbsp Ocnele Mari nbsp Bukarest nbsp Pitești nbsp Targu Ocna nbsp Peninsula Valea Neagră nbsp Suceava nbsp Gherla nbsp JilavaOrte politischer Zwangspsychiatrisierung in RumanienUnter der Herrschaft von Gheorghiu Dej wurden von 1949 bis 1951 politische Gefangene durch die Securitate gezwungen einander zu foltern zu toten oder zu kommunistisch orientierten Personen umzuerziehen Dies wurde als Pitești Experiment bekannt 41 Folter und Erniedrigung hatten den Zweck die Personlichkeit der Gefangenen zu zerstoren Die dazu dienenden Massnahmen wurden vorwiegend von Mithaftlingen ausgeubt bzw mussten von ihnen ausgeubt werden Betroffen waren zunachst ausschliesslich Studenten spater auch andere Haftlinge Das letztendliche Ziel war es einen neuen Menschen zu schaffen der entweder ein uberzeugter Anhanger der kommunistischen Idee oder zumindest ein willenloses Werkzeug der Kommunistischen Partei sein sollte Die heute als Pitești Experiment bezeichneten Massnahmen wurden in mehreren Gefangnissen Rumaniens durchgefuhrt so auch in Gherla Targu Ocna und Ocnele Mari 1 Da die ersten und gravierendsten Vorkommnisse jedoch in der Haftanstalt von Pitești stattfanden erhielt das Programm den Namen dieser Stadt 42 Vasile Paraschiv Bearbeiten In den siebziger Jahren nahmen die Falle zu bei denen Menschen wegen ihres Regime kritischem Verhaltens in psychiatrische Kliniken eingewiesen wurden Durch den Fall des Arbeiters Vasile Paraschiv 43 wurde diese Praxis die sich damals auch in der Sowjetunion ausbreitete im westlichen Ausland bekannt Paraschiv war bereits 1946 in Ploiești in die Kommunistische Partei eingetreten und hatte bis 1963 keinerlei Zweifel am System gehegt Damals wurde er mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern aus der Wohnung ausgewiesen da ein Oberleutnant der Polizei diese fur sich beanspruchte Das angerufene Gericht entschied zu Gunsten des Polizisten was zur Verbitterung des Arbeiters fuhrte und in ihm den Wunsch wachsen liess im Oktober 1968 aus der Partei auszutreten In einem Offenen Brief an Ceaușescu schrieb er dass die Beschlusse der Partei nicht richtig umgesetzt wurden Als er diesen Brief im Betrieb vorlesen wollte wurde er durch die Direktion daran gehindert Im Juli 1969 wies die Polizei ihn zum ersten Mal in eine psychiatrische Klinik ein Bei dieser gezielten Aktion wurden gleichzeitig zwischen 80 und 100 Personen eingeliefert mit dem Ziel kritische Geister mundtot zu machen Paraschiv trat in einen Hungerstreik und wurde nach funf Tagen entlassen Als er danach die rechtliche Grundlage seiner Einlieferung in die Psychiatrie ermitteln wollte wurde er uberall abgewiesen Auch seine Vorschlage wie die Arbeit der Gewerkschaften demokratisiert werden konnte wurden von den angeschriebenen Redaktionen und der Parteifuhrung ignoriert 1976 wurde Paraschiv erneut in einer psychiatrischen Anstalt isoliert weil er Kontakt mit einem Mitglied einer verbotenen sozialdemokratischen Vereinigung aufgenommen hatte Ausserdem war ein Brief von ihm an Radio Free Europe abgefangen worden Er musste 23 Tage mit Schwerkranken in der Psychiatrie verbringen im Entlassungsschein wurde ihm Paranoia attestiert Die Securitate drohte bei weiteren Kontakten mit Staatsfeinden mit einer noch harteren Behandlung Als im Februar 1977 Gomas erster Offener Brief von Radio Free Europe verlesen wurde versuchte Paraschiv Goma in Bukarest zu besuchen Dabei wurde er geschlagen und vorubergehend verhaftet Bei einem weiteren Versuch wurde er im April 1977 in Gomas Wohnung festgenommen Danach wurde er wieder 45 Tage lang in einer psychiatrischen Anstalt festgehalten Der Staatsanwalt von Ploiești beantragte nun seine endgultige Internierung Als achtzehn Arbeiter aus seinem Betrieb positive Gegendarstellungen zu seinem Fall schrieben wurden auch sie bedroht Offenbar in der Hoffnung dass Paraschiv nicht mehr zuruckkehren wurde genehmigte man ihm Ende 1977 eine Auslandsreise Nachdem er sich von acht franzosischen Psychiatern untersuchen lassen hatte und diese keine Anzeichen einer Krankheit feststellten konnte er glaubwurdig auf den Missbrauch der Psychiatrie fur politische Zwecke in Rumanien hinweisen Im April 1978 trat er zusammen mit russischen tschechischen und polnischen Dissidenten fur die Unterstutzung der neugegrundeten russischen Freien Gewerkschaft auf Beim ersten Versuch nach Rumanien zuruckzukehren wurde er noch abgewiesen Durch offentlichen Druck kehrte er im Juni 1978 in das Land zuruck und trat erst wieder als ein Mitglied der in Rumanien 1979 gegrundeten Sindicatul Liber al Oamenilor Muncii din Romania SLOMR deutsch Freie Gewerkschaft der Werktatigen von Rumanien in Erscheinung Nach deren Unterdruckung war ein Kontakt mit ihm nicht mehr moglich da seine Wohnung standig von Polizeikraften abgeschirmt wurde 4 Bergarbeiterstreik im Schiltal 1977 Bearbeiten nbsp Das Schiltal rum Valea Jiului im Sudwesten RumaniensIm Juni und Juli 1977 kam es in mehreren Grossbetrieben von Bukarest Galați Pitești Craiova und Brașov bereits zu Unruhen Anfang August 1977 ereigneten sich die grossten Arbeiterproteste in Rumanien vor Dezember 1989 Im Schiltal wo etwa 60 der rumanischen Kohlevorrate lagerten sollen etwa 35 000 Bergarbeiter an dem Streik beteiligt gewesen sein Anlass waren die im Juli angekundigten Veranderungen der Sozialgesetzgebung durch die das Krankengeld und andere soziale Leistungen eingeschrankt wurden Die den besonderen Belastungen der Bergarbeiter Rechnung tragenden Sonderbedingungen sollten abgeschafft werden so sollte die Dauer einer Arbeitsschicht von sechs auf acht Stunden und das Mindestrentenalter von 50 auf 55 Jahre angehoben werden In Lupeni versammelten sich am 1 August spontan Arbeiter zum Protest die bald Unterstutzung aus den Bergwerken der Umgebung wie Uricani Vulcan Bărbăteni Paroșeni Aninoasa Livezeni Dalj Petrila und Lonea bekamen Die Bergarbeiter hielten drei Tage lang das Betriebsgelande besetzt und verlangten Verhandlungen mit Ceaușescu Die Menge wich auch nicht nach dem Einsatz von den auf sie gerichteten Wasserspritzen der Feuerwehr Die Politburo Mitglieder Ilie Verdeț und Gheorghe Pană trafen am 2 August vor Ort ein jedoch schenkten die Bergarbeiter ihren Versprechungen keinen Glauben In der Folge brach Ceaușescu seinen Urlaub am Schwarzen Meer ab und reiste am 3 August nach Lupeni Mit seiner ruppigen Ansprache beschimpfte Ceaușescu die Bergarbeiter zuerst versprach dann aber mit seinem Ehrenwort auf ihre Forderungen eingehen zu wollen Er sagte Seid brave Leute und geht wieder zur Arbeit denn sonst werden wir zertreten 22 Bergarbeiter erlauterten in einem an den Direktor von Radio Free Europe gerichteten Brief dass damit eine mogliche Intervention der Sowjetunion gemeint war Sie verwiesen dabei auf Ceaușescus anschliessenden Arbeitsbesuch bei Leonid Breschnew Parteichef der KPdSU Anfanglich entstand der Eindruck als ob Ceaușescu Wort halten wurde Die tagliche Arbeitszeit der Bergarbeiter wurde auf sechs Stunden festgelegt und das Angebot an Lebensmitteln verbessert Gleichzeitig wurden jedoch Militareinheiten in die Grubenorte verlegt und das Schiltal zum geschlossenen Gebiet erklart in das Reisen nur mit Sondergenehmigung moglich waren Die Securitate infiltrierte die Grubenverwaltung und begann mit Ermittlungen gegen die Drahtzieher des Protestes Im September 1977 kamen die Sprecher der Streikenden der Ingenieur Jurca und der Brigadechef Ioan Dobre durch angebliche Autounfalle ums Leben Die Bergarbeiter sandten Delegierte nach Bukarest um bei Ceaușescu wegen der Nichteinhaltung der Versprechen zu protestieren Sie erhielten allerdings keine Audienz und verloren danach ihre Arbeitsplatze Im Oktober fanden erneut Streiks statt doch diesmal waren die Sicherheitskrafte gut vorbereitet und konnten die Unruhen schnell unterdrucken Gemass Angaben von Bergarbeitern wurden etwa 4000 Kollegen samt Familien gezwungen in ihre Heimatgemeinden zuruckzukehren Zu den 22 Bergarbeitern die sich zur Unterstutzung an Radio Free Europe gewandt hatten konnte Amnesty International ermitteln dass sie in der Folge ihren Unterhalt an den neu zugewiesenen Arbeitsplatzen zumeist nur als unqualifizierte Arbeiter verdienen konnten 4 Grundung Freier Gewerkschaften 1979 Bearbeiten In den Jahren 1978 und 1979 kam es zu einer grosseren Welle von Solidaritat in Rumanien Radio Free Europe berichtete zu dieser Zeit verstarkt uber die Menschenrechtsbewegung in der CSSR und die Freien Gewerkschaften in Polen und Russland In Anlehnung an eine Organisation der tschechoslowakischen Dissidenten wurde im November 1978 in Brașov der Verein zur Verteidigung der zu Unrecht Verfolgten gegrundet Ende Februar 1979 folgte die Grundung der Freien Gewerkschaft der Arbeiter Rumaniens Sindicatul Liber al Oamenilor Muncii din Romania SLOMR durch funf Bukarester Intellektuelle sowie funfzehn Arbeiter und Arbeiterinnen aus Drobeta Turnu Severin Die Gewerkschaft forderte bessere Arbeitsbedingungen sowie die Abschaffung der unbezahlten Pflichtuberstunden und der Privilegien der Parteifunktionare Nach der Sendung des Grundungsaufrufs bei Radio Free Europe meldeten sich sofort Unterstutzer Unter ihnen waren auch der bereits genannte Arbeiter Vasile Paraschiv sowie andere Unterstutzer des Protests Paul Gomas von 1977 so zum Beispiel der Englischlehrer Nicolae Dascălu Im Marz verkundete der Fraser Virgil Chender eine Sammlung von 1 487 Unterschriften aus dem Kreis Mureș und schlug als Erweiterung der Forderungen die freie Wahl des Arbeitsplatzes keine Beschrankungen der Bauern beim Verkauf ihrer Produkte sowie die Abschaffung des Terrors und der Zwangspsychiatrisierung vor Ende April hatte die Gewerkschaft SLOMR bereits mehr als 2000 Mitglieder im ganzen Land und ihre Reihen wuchsen bis Juli 1979 weiter an Wahrend sich die Securitate im Marz noch wegen des Staatsbesuches des franzosischen Staatsprasidenten Valery Giscard d Estaing zuruckgehalten hatte ging sie im April massiv gegen die Bewegung vor Alle namentlich bekannten Unterstutzer wurden verhaftet und wegen Parasitismus oder anderer Anschuldigungen verurteilt Zwei auch im Ausland bekannte SLOMR Sprecher der Arzt Ionel Cană und der Volkswirt Gheorghe Brașoveanu wurden in psychiatrische Anstalten eingewiesen Der orthodoxe Theologe Gheorghe Calciu Dumitreasa war bereits zwischen 1948 und 1964 inhaftiert worden und hatte 1978 seine Stellung als Professor am Theologischen Seminar in Bukarest verloren nun erhielt er mit zehn Jahren Gefangnis die hochste Strafe unter den Unterstutzern Zusatzlich beschuldigte ihn die Securitate sich in seinen Predigten gegen die atheistische Propaganda des Staates gewandt zu haben Als westliche Menschenrechtsorganisationen die kirchlichen Wurdentragern Rumaniens aufforderten sich fur den Theologen zu engagieren behauptete Erzbischof Nicolae dass Calciu Dumitreasa nicht wegen des Inhalts seiner Predigten angeklagt worden sei vielmehr habe er sich durch seine politische Tatigkeit aus unseren Reihen sowohl als Pfarrer als auch als Burger ausgeschlossen Aufgrund des auslandischen Drucks musste der Pater seine Haftstrafe nicht ganzlich verbussen er wurde 1984 entlassen und konnte in den Westen ausreisen 44 Nach einem Treffen mit den SLOMR Grundungsmitgliedern im Februar 1979 in Bukarest rief Carl Gibson zusammen mit 16 weiteren Sympathisanten in Timișoara eine regionale Freie Gewerkschaft ins Leben 45 46 Zu der Gruppe gehorten die Bruder Erwin und Edgar Ludwig aus Nerău sowie Fenelon Sacerdoțeanu der die Prasidentschaft ubernahm Am 4 April 1979 nachdem das Radio Freies Europa den Namen von Carl Gibson als Kopf der Regionalgruppe der freien Gewerkschaft SLOMR verlesen hatte musste dieser zusammen mit Erwin Ludwig ohne Prozess und ohne Verteidiger sechs Monate Gefangnishaft in der Anstalt Popa Sapcă in Timișoara wegen der Grundung einer Organisation mit antisozialistischem Charakter verbussen 47 Nach seiner Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland setzte sich Gibson weiter fur demokratische Strukturen in Rumanien ein und trat als Sprecher der SLOMR im Westen auf 48 Im Rahmen einer vom internationalen Gewerkschaftszusammenschluss Confederation Mondial du Travail World Confederation of Labour initiierten Untersuchung der Internationalen Arbeitsorganisation ILO wurde unter anderem auch Carl Gibson als Kronzeuge 48 angehort 49 Die Untersuchung in der die rumanische Regierung beschuldigt wurde die von ihr ratifizierten Abkommen uber allgemeine Burgerrechte und gewerkschaftliche Freiheiten nicht respektiert zu haben zog sich von 1981 bis 1984 hin und fuhrte zur Freilassung langjahrig verurteilter Gewerkschaftsgrunder Ceaușescu bezichtigte im Oktober 1979 die imperialistische Welt Aktionen gegen die Einheit der Arbeiterklasse zu initiieren Dennoch wurde der Unruhe insoweit Rechnung getragen dass die Planwirtschaft fur 1981 hohere Investitionen in den Konsumbereich und den Agrarsektor vorsah als in den Vorjahren 4 Proteste der nationalen Minderheiten Bearbeiten Deutsche Minderheit Bearbeiten Mitglieder der Aktionsgruppe Banat Albert Bohn Rolf Bossert Werner Kremm Johann Lippet Gerhard Ortinau Anton Sterbling William Totok Richard Wagner Ernest WichnerAus der deutschen Minderheit der Banater Schwaben entstand 1972 eine kleine Studentengruppe die sich Aktionsgruppe Banat nannte Sie beschaftigte sich hauptsachlich mit Literatur und blieb anfangs unbehelligt Erst als Ceaușescu am 11 Parteikongress 1974 die Existenz einer einheitlichen sozialistischen Nation proklamierte und die Politik der ethnischen Homogenisierung Anmerkung 1 begann geriet sie unter zunehmenden Druck Im Herbst 1975 wurden Gerhard Ortinau William Totok und Richard Wagner sowie der Bukarester Literaturkritiker Gerhardt Csejka unter dem Vorwand der versuchten Grenzflucht verhaftet Als warnendes Beispiel sollte William Totok wegen antisozialistischer Einstellung und Verbreitung faschistischer Schriften angeklagt werden Da sich fur Totok Freunde im Westen einsetzten wurde er nach acht Monaten Untersuchungshaft entlassen Danach musste er sich einige Monate in der Produktion bewahren bevor er weiterstudieren konnte Da die Aktionsgruppe Banat mit den angepassten Vertretern der deutschen Minderheit im Banat nicht im Einklang stand war mit einer breiteren Unterstutzung nicht zu rechnen Der Protest der kleinen Gruppe gegen die Drangsalierung ihrer Mitglieder verhallte ebenso wie der gegen die Streichung deutscher Rundfunksendungen in Timișoara Die deutschen Zeitungen in Rumanien berichteten uber die Proteste der Timișoaraer Schriftsteller erst nach dem Sturz Ceaușescus nbsp Johann Lippet nbsp Gerhard Ortinau nbsp Anton Sterbling nbsp Richard Wagner nbsp Ernest Wichner nbsp William TotokUngarische Minderheit Bearbeiten Wahrend die deutsche Minderheit 1977 nur noch 1 6 Prozent der Gesamtbevolkerung betrug waren es nach rumanischen Angaben bei den Ungarn 7 9 Prozent Anmerkung 2 Ungarische Dissidenten fanden bei dieser einen weitaus bedeutenderen Teil der Gesamtgesellschaft stellenden Minderheit Ruckhalt Karoly Kiraly 50 aus Targu Mureș bis 1972 Politburo Mitglied und 1975 im Zentralkomitee ZK der Rumanischen Kommunistischen Partei rumanisch Partidul Comunist Roman schrieb im Herbst 1977 mehrere Offene Briefe in denen er gegen die Verschlechterung der Lage der ungarischen Minderheit protestierte Bis zur Veroffentlichung seiner Briefe im Ausland Anfang 1978 bekleidete er die Position des Vizeprasidenten des Werktatigenrates der ungarischen Nationalitat nbsp Ion Gheorghe Maurer nbsp Geza SzocsDer erste noch sehr zuruckhaltend formulierte Brief richtete sich an das ungarische Politburo Mitglied Fazekas und der nachfolgende kritischere an Janos Vincze der im Zentralkomitee die ungarische Nationalitat vertrat Kiraly beklagte dass seine Vorschlage zur Verbesserung der Lage der Minderheiten von den zustandigen Parteiorganen ignoriert wurden und verlangte dass im Politburo uber seine Briefe diskutiert wurde Die 1967 eingerichteten Nationalitatenrate seien zu einem Propagandainstrument zur Tauschung des Auslandes verkommen Da sie bloss beratenden Charakter hatten wurden ihre Vorschlage zumeist in den Ablagen enden Die Lage der Minderheiten habe sich in den letzten Jahren immer weiter verschlechtert so ware das Bildungswesen in den Minderheitensprachen seit 1976 stark beschnitten worden In Orten mit mehrheitlich ungarischer Bevolkerung wurden oft Rumanen ohne Kenntnisse der ungarischen Sprache als Burgermeister oder Parteisekretare eingesetzt auch verstunden viele Betriebsleiter nicht die Sprache der Mehrheit der Belegschaft Seit 1975 seien alle ungarischen Ortsschilder verschwunden Die Parteifuhrung reagierte auf diese Briefe im Oktober 1977 mit einer Vorladung vor die Disziplinar Abteilung des ZK in der Kiraly nach seinen Kollaborateuren befragt wurde Er gab an die Briefe allein geschrieben zu haben doch wurden viele seine Ansichten teilten Darauf entliess man ihn mit der Anweisung solche Leute zu benennen Kiraly fand Unterstutzung durch den 1974 in den Ruhestand versetzten ehemaligen Ministerprasidenten Ion Gheorghe Maurer den Direktor des Verlages Editura Kriterion Geza Domokos sowie einige Universitatsprofessoren Theaterdirektoren Journalisten und Arzte Trotzdem wurde er von seinen Funktionen enthoben und unter Polizeiaufsicht gestellt Als die Briefe im Fruhjahr 1978 im westlichen Ausland erschienen wurde Kiraly verhaftet und danach samt Familie fur einige Zeit isoliert Im Mai 1978 bemerkte Ceaușescu bei der Plenartagung des Werktatigenrates der deutschen und ungarischen Nationalitat dass reaktionare Krafte die Minderheiten zu einem Bruderkrieg gegen die Rumanen aufhetzen wollten Trotz seiner Isolierung gelang es Kiraly auch spater sich zu Wort zu melden Er unterzeichnete in den 1980er Jahren als erster einen von den Schriftstellern Geza Szocs und Dorin Tudoran formulierten Appell an die Vereinten Nationen von denen sie die Bildung einer Kommission fur Minderheitenprobleme forderten die sich auch mit der Lage in Rumanien beschaftigen sollte 51 Geza Szocs Attila Ara Kovacs und Karoly Toth gaben zwischen 1981 und 1982 die erste ungarischsprachige Samisdat Publikation in Rumanien mit dem Namen Ellenpontok deutsch Knotenpunkte in neun Ausgaben heraus Im November 1982 wurden einige an der Verbreitung der Zeitschrift beteiligten Ungarn in Miercurea Ciuc festgenommen Ara Kovacs und Toth konnten am Ende ihrer Haftzeit nach Ungarn ausreisen Szocs verblieb bis 1986 in Rumanien jedoch wurde sein Freundeskreis auch noch nach seiner Ausreise observiert und schikaniert Aufgrund dieses Bruchs des staatlichen Informationsmonopols erschien 1983 ein Dekret das die Besitzer von Schreibmaschinen einer strikten Kontrolle durch die Miliz unterwarf Auch der Widerstand gegen Ceaușescus Programm zur Systematisierung war von ungarischer Seite am starksten ausgepragt Die Ortschaften welche die Behorden als nicht entwicklungsfahig eingestuft hatten sollten in Ackerflache umgewandelt werden Wahrend viele rumanische Bauern in die Wohnblocks der nachsten grosseren Ortschaft umgesiedelt wurden protestierten die Ungarn bereits vehement gegen die Planung da die Zerstorung ungarischer Dorfer fur sie zumeist auch erzwungene Assimilation in rumanisch dominierte Ortschaften bedeutet hatte Dieser Kampf wurde aus Ungarn breit unterstutzt Im Juni 1988 nahmen 25 000 Personen an einer von den Dissidenten organisierten Kundgebung vor der rumanischen Botschaft in Budapest teil Hierbei handelte es sich um die grosste nicht staatlich gelenkte Protestaktion im Land seit 1956 4 Proteste in den 1980er Jahren Bearbeiten Trotz anhaltender Repression kam es auch in den 1980er Jahren zu weiteren Arbeiterprotesten Im Februar 1981 breiteten sich Unruhen in einem Walzwerk und einer chemischen Fabrik von Bukarest sowie in den petrochemischen Betrieben von Ploiești und Pitești aus Im Oktober 1981 streikten die Bergarbeiter im Gebiet der Stadt Motru Uber diese Proteste und ihre Unterdruckung ist bis heute wenig bekannt nbsp Radu Filipescu 1981Wahrend die Proteste aus den Reihen der Minderheiten zumeist von einer Gruppe Intellektueller getragen wurden kritisierten einige rumanische Intellektuelle das System bis 1989 eher individuell Die Literaturwissenschaftlerin Doina Cornea aus Cluj Napoca schilderte wie sich selbst gute Freunde und Verwandte nach ihren ersten Problemen mit der Securitate zuruckzogen Sie verlor 1983 aufgrund eines kritischen Briefes an Radio Free Europe ihre Stelle an der Babeș Bolyai Universitat Cluj 1987 war sie funf Wochen in Untersuchungshaft weil sie unmittelbar nach den Arbeiterunruhen von Brașov alleine 160 Flugblatter verteilt hatte Erst 1988 unterzeichneten der Arbeiter Iulius Filip der Arzt Dumitru Alexandru Pop der Dichter Teohar Mihadaș der Maler Isaiah Vatcă sowie die Lehrer Gina und Dan Sampleanu Corneas Kritik an der Systematisierung Einige Unterzeichner wurden bei Verhoren geschlagen Cornea stand bis Dezember 1989 unter Hausarrest Einen Besuch des britischen Botschafters Arbuthnott in Corneas Wohnung versuchte die Securitate handgreiflich zu verhindern Im Mai 1983 verteilte der junge Ingenieur Radu Filipescu 40 selbstgedruckte Flugblatter in Bukarester Briefkasten Darin forderte er die Empfanger auf ihren Protest gegen Ceaușescu dadurch Ausdruck zu geben indem sie sonntags an einem bestimmten Ort zwei Stunden lang spazieren gehen Filipescu wurde von der Securitate dingfest gemacht und zu zehn Jahren Haft verurteilt Sein Vater ein bekannter Arzt versuchte kurz danach heimlich prominente Personlichkeiten zu kontaktieren um sie zu einer regimekritischen Aktion zu uberreden was jedoch scheiterte Anmerkung 3 Im Gefangnis von Aiud lernte Radu Filipescu andere Personen kennen die ebenfalls Flugblatter hergestellt hatten Aufgrund des Drucks aus dem Ausland wurde Filipescu nach drei Jahren Gefangnis vorzeitig entlassen Als er im Dezember 1987 erneut Flugblatter verteilte und einem franzosischen Fernsehteam ein Interview gab reagierte die Securitate gereizt Diesmal wurde er wahrend des Verhores geschlagen Nachdem sich der damalige franzosische Premierminister Jacques Chirac fur Filipescu und die wegen derselben Fernsehsendung verhaftete Doina Cornea eingesetzt hatte wurden beide freigelassen 1983 entstand eine neue Protestgruppe mit dem Namen Bewegung fur Freiheit und soziale Gerechtigkeit Ihr Initiator Dumitru Iuga wurde zu zwolf Jahren Gefangnis verurteilt seine Helfer zu funf Jahren 1985 verlangte die Demokratische Rumanische Aktion politische und okonomische Reformen In den 1980er Jahren gab es immer wieder neue Proteste obwohl die Initiatoren oft mit brutalsten Mitteln mundtot gemacht wurden Bei im Ausland unbekannten Personen benutzte die Securitate Foltermethoden obwohl sich Rumanien durch die Unterschrift von internationalen Vertragen verpflichtet hatte keine Gewalt gegenuber Gefangenen anzuwenden Es kam auch zu Todesfallen bei Vernehmungen wie im Fall des Ingenieurs Gheorghe Ursu der im Januar 1985 wegen Denunziation verhaftet wurde Die Securitate konfiszierte sein personliches Tagebuch in dem er sich kritisch uber Rumaniens Innen und Aussenpolitik geaussert hatte Ursu starb im Dezember 1985 aufgrund innerer Verletzungen in der Krankenabteilung des Gefangnisses in Jilava Der Ingenieur Ion Puiu unterzeichnete im Oktober 1986 eine gemeinsame Erklarung von Dissidenten aus Ungarn Polen und der CSSR zum Jahrestag der Revolution von 1956 Bei den folgenden Verhoren wurde er geschlagen Der Arbeiter Paraschiv berichtete nach Ceaușescus Sturz dass ihn die Securitate seit 1979 von der Aussenwelt isoliert und mehrmals krankenhausreif geschlagen hatte Immer wieder flammten auch kurze Arbeiterproteste auf so 1982 in einem LKW Werk von Brașov 1985 in Timișoara 1986 in Cluj Napoca Arad und Turda Die grossten Ausschreitungen seit den Bergarbeiterstreiks von 1977 ereigneten sich im November 1987 beim Aufstand von Brașov wiederum eine spontane Aktion Die Parteifunktionare hatten geplant dass die Arbeiter des Lastkraftwagen Kombinats Intreprinderea Autocamionul Brașov Steagul Roșu deutsch Rote Fahne direkt von der Schicht geschlossen an den Kommunalwahlen teilnehmen sollten Schon beim Umzug zum Wahllokal skandierten die wutenden Arbeiter gegen Ceaușescu gerichtete Parolen Dort angekommen sturmten etwa 4000 Personen das Parteigebaude Bilder von Ceaușescu und Propagandamaterial wurden verbrannt und die Kostbarkeiten aus der Parteikantine geplundert Am Nachmittag gelang es den Sicherheitskraften den Aufruhr zu ersticken noch bevor die Nachrichten uber den Aufstand in andere Stadte dringen konnten Erst Wochen spater als die Repression voll durchgriff wurde kurz uber sogenannte Rowdys und Vandalismus berichtet Im Dezember 1987 sollen auch Dockarbeiter in Constanța gestreikt haben doch blieben die Einzelheiten bisher unbekannt Im Vorfeld zu den Revolutionen im Jahr 1989 versuchte die Securitate uberall prasent zu sein Sie konnte allerdings nicht verhindern dass der erwahnte Radu Filipescu zusammen mit sechs anderen aus dem Gefangnis Aiud entlassenen politischen Haftlingen im Mai 1988 die Gewerkschaft Libertatea deutsch Freiheit grundete und deren Forderungskatalog ins Ausland gelangte Ende 1988 begannen drei Bukarester Journalisten und ein Drucker die Herausgabe einer illegalen Zeitung vorzubereiten Zwar konnte die Securitate die Gruppe um Petre Mihai Băcanu beim Drucken der ersten Seite festnehmen Nach vier Monaten kamen alle ausser Băcanu frei ihm wurden nun illegale Geschafte vorgeworfen Im Marz 1989 meldete sich auch Widerstand aus den Reihen der Kommunistischen Partei Eine Gruppe von sechs Altkommunisten hatte einen Protestbrief an Ceaușescu gerichtet in dem sie verlangte dass er die Vereinbarungen der Schlussakte von Helsinki respektieren sowie auf das Systematisierungprogramm und die Lebensmittel Exporte verzichten solle Der Brief erregte im Ausland grosses Aufsehen da die Unterzeichner einstmals hohe Positionen bekleidet hatten Sie wurden verhort und bedrangt sich von ihrem Brief zu distanzieren Danach standen sie unter Hausarrest Von der Aussenwelt abgeschnitten wurde ebenfalls der Schriftsteller Mircea Dinescu nachdem die franzosische Zeitung Liberation im Marz 1989 ein kritisches Interview mit ihm publiziert hatte nbsp Laszlo Tokes 2007Obwohl die Massenproteste in Osteuropa im Spatherbst 1989 die kommunistischen Fuhrungen mit Ausnahme von Albanien in die Defensive gedrangt hatten blieb es bis Mitte Dezember 1989 in Rumanien ruhig Am 14 Dezember tauchten zwar in Iași Flugblatter auf die zu Protestversammlungen aufriefen jedoch war der Versammlungsplatz von der Securitate weitraumig abgeschirmt worden Angesichts eines drohenden Blutbades traten die Autoren des Aufrufs nicht in Aktion Der Funke der Rumanischen Revolution 1989 sollte von einigen Mitgliedern der ungarischen reformierten Gemeinde in Timișoara ausgehen welche die Zwangsversetzung ihres Pastors Laszlo Tokes verhindern wollten Seit dem 13 Dezember wichen sie trotz der standigen Belagerung der Securitate nicht von dessen Haus Am 16 Dezember griff der Protest auf die Stadtbevolkerung uber und die von der Securitate zuruckgedrangten Demonstranten begannen sich zur Wehr zu setzen Erst das harte Vorgehen von Securitate und Armee die Panzerfahrzeuge einsetzten und besonders die Schusse auf einige Kinder welche mit Kerzen protestierten liessen den Zorn breiter Schichten aufflammen An den Totenlisten lasst sich ersehen dass es auch in Bukarest am 21 und 22 Dezember hauptsachlich Jugendliche waren die den Panzerfahrzeugen trotzten Es gab in Rumanien keine Organisation von Dissidenten welche die weitere Entwicklung nach der Flucht dem Sturz und der Hinrichtung Nicolae Ceaușescus und seiner Frau Elena hatte beeinflussen konnen Die meisten Personen deren Widerstandsaktionen geschildert wurden lernten sich personlich erst in dem neugeschaffenen Rat der Front zur Nationalen Rettung kennen Nachdem sie dieser Organisation durch ihre Namen Glaubwurdigkeit verschafft hatten wurden sie jedoch von den neuen Machthabern bald in den Hintergrund gedrangt 4 Monica Lovinescu die ab 1964 mit zwei Sendungen pro Woche uber Radio Free Europe zum Aufbau eines inneren Widerstands in Rumanien gegen das Ceaușescu Regime beigetragen hatte begleitete die Revolution von Frankreich aus als Radiomoderatorin 52 Gedenken Bearbeiten nbsp Memorial Sighet Gedenkmauer mit den Namen der ehemaligen politisch InhaftiertenDas Memorial Sighet ist eine Gedenkstatte fur die Opfer des Kommunismus und des antikommunistischen Widerstands in Rumanien Die Gedenkstatte befindet sich in Sighetu Marmației im aussersten Norden Rumaniens unmittelbar an der Grenze zu der heutigen Ukraine in der kommunistischen Zeit an der Grenze zur Sowjetunion im Gebaude einer ehemaligen Strafvollzugsanstalt Das bereits 1897 von den osterreichisch ungarischen Behorden als gemeinrechtliches Gefangnis erbaute Gebaude im damaligen Komitat Maramaros wurde 1948 vom kommunistischen Regime zum politischen Gefangnis umgewandelt und war bis 1989 wegen der besonders strengen Haftbedingungen gefurchtet Seine besondere Bedeutung als Gefangnis fur die Elite des Landes erhielt das Gefangnis im Mai 1950 als 150 politische Gefangene eingeliefert wurden spater kamen noch 50 weitere hinzu Zu ihnen gehorten fuhrende Kirchenmitglieder Spitzenpolitiker der illegalen demokratischen Parteien ehemalige Minister Intellektuelle und Generale sowie spater auch kritische Kommunisten Die katholischen Bischofe Anton Durcovici 53 und Valeriu Traian Frențiu 54 verhungerten dort 1951 bzw 1952 Besonders prominente Haftlinge waren vor allem die in Rumanien als Leuchtfeuer der Demokratie empfundenen Politiker Iuliu Maniu 55 von der Nationalen Bauernpartei und Dinu Brătianu 56 von der Nationalliberalen Partei Iuliu Maniu und der der profaschistische Historiker Gheorghe Brătianu starben 1953 wahrend der Haft Obwohl in dem Gefangnis kaum gefoltert wurde starben ca 25 Prozent der Insassen wahrend ihrer Haft da die Haftbedingungen ohne Heizsystem mit kargen Mahlzeiten und Schikanen der Wachmannschaften den mehrheitlich uber sechzigjahrigen Inhaftierten stark zusetzte 1955 wurde eine Amnestie erlassen bei der die bedeutenderen Insassen aber lediglich in andere Gefangnisse verlegt wurden Leiterin der Gedenkstatte ist die ehemalige Dissidentin Ana Blandiana 57 Bewertung BearbeitenWilliam Totok ehemals Mitglied der Aktionsgruppe Banat schrieb 1997 Angst Unterdruckung und Misstrauen sind wohl immanente Kennzeichen jeder Diktatur doch das Fehlen jeglicher Solidaritat wie in Rumanien wahrend der Ceaușescu Zeit ubersteigt sogar die Vorstellungskraft eines Lesers der ein totalitares Regime aus eigener Erfahrung kennt 40 Die Historikerin Mariana Hausleitner schrieb 1996 Uber Dissidenten aus Rumanien in den Jahren der Ceaușescu Ara ist bisher wenig bekannt Zum einen war der Protest zumeist vereinzelt und nur von kurzer Dauer Anders als in Polen Ungarn oder der CSSR entstanden in Rumanien keine Gruppen die mit ihrer Kritik eine Gegenoffentlichkeit schufen Zum zweiten spielte Rumanien in der Wahrnehmung des Westens eine Sonderrolle aufgrund von Ceaușescus Aussenpolitik die in einigen Punkten von derjenigen der Sowjetunion abwich Daher wurde uber die zaghaften Widerstandsversuche in Rumanien von den westlichen Medien bis zur Perestrojka kaum etwas vermittelt Der dritte Grund warum sich selbst heute Historiker nicht mit den Protestaktionen in der Ceaușescu Ara beschaftigen hangt mit Rumaniens Entwicklung nach 1989 zusammen Das neue Archivgesetz halt die Bestande der Ceaușescu Ara vollkommen unter Verschluss wodurch die Forschung stark eingeschrankt ist Nun konnte man bei diesem Thema mit den Methoden der Oral History zumindest die Vorstellungswelt derjenigen die in den 1970er und 1980er Jahren Widerstand leisteten rekonstruieren Damit ist jedoch noch nicht begonnen worden was vermuten lasst dass dahinter ein Problem der rumanischen Intellektuellen steckt Die meisten von ihnen haben in der Ceaușescu Ara gemessen an der Gesamtbevolkerung durchaus privilegiert gelebt und deshalb wenig riskiert Warum sollten sie sich den Gegenfragen von Leuten aussetzen die durch den sozialen Druck oder Idealismus zur Rebellion getrieben und dafur hart bestraft wurden Die einzigen Widerstandsaktionen die heute in Rumanien in der Offentlichkeit und von Wissenschaftlern breit thematisiert werden sind die der Jahre vor 1956 Besonders beliebt sind die antikommunistischen Widerstandsgruppen in den Bergen Da kann man an neuen nationalen Mythen weben und gleichzeitig zumindest einige Armeeangehorige in die neue Ahnenkette einbauen 4 Literatur BearbeitenKarl Heinz Brenndorfer Banditen Spione oder Helden Bewaffneter antikommunistischer Widerstand in Rumanien 1948 1962 Stuttgart 2005 ISBN 3 00 015903 7 Carl Gibson Symphonie der Freiheit Widerstand gegen die Ceausescu Diktatur Chronik und Testimonium einer tragischen Menschenrechtsbewegung in literarischen Skizzen Essays Bekenntnissen und Reflexionen J H Roll Verlag Dettelbach 2008 ISBN 978 3 89754 297 6 William Totok Elena Irina Macovei Intre mit si bagatelizare Despre reconsiderarea critică a trecutului Ion Gavrilă Ogoranu si rezistenţa armată anticomunistă din Romania Zwischen Mythos und Verharmlosung Uber die kritische Vergangenheitsbewaltigung Ion Gavrilă Ogoranu und den bewaffneten antikommunistischen Widerstand in Rumanien Editura Polirom Iasi 2016Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Antikommunistischer Widerstand in Rumanien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mariana Hausleitner Politischer Widerstand in Rumanien 1996 online Teil 1 PDF 55 kB Teil 2 Hans Bergel Das unbekannte Aufbegehren Bewaffneter Widerstand gegen die kommunistische Diktatur in Rumanien 2004 online William Totok Vergangenheitsbewaltigung zwischen Mythos und Verharmlosung Uber den bewaffneten antikommunistischen Widerstand in Rumanien 2004 online Anmerkungen Bearbeiten Hanns Stephan Haas untergliederte die Ethnische Homogenisierung in zwei Grundtypen die gewaltsame Assimilation und die physische Vertreibung wenn nicht gar Ermordung der ethnisch allogenen Bevolkerung also der Bevolkerung mit anderer Herkunft und oder Kultur Ethnische Homogenisierung unter Zwang Typen und Verlaufsmodelle Nach ungarischen Angaben waren die Daten der Volkszahlung von 1977 manipuliert um die Rechte der Minderheit einschranken zu konnen Nach M Hausleitner errechneten Vertreter der Minderheit statt der offiziellen 1 7 Millionen Ungarn in Rumanien eine Zahl von 2 5 Millionen Der Spiegel nannte im August 1982 rund zwei Millionen Ungarn in Rumanien Um die politische Tragweite der Handlung des Vaters besser zu verstehen muss hinzugefugt werden dass die Familie Radus mutterlicherseits mit dem ersten kommunistischen Ministerprasidenten Rumaniens Petru Groza verwandt ist Herma Kennel Autorin des Buches Es gibt Dinge die muss man einfach tun Der Widerstand des jungen Radu Filipescu Herder Verlag Freiburg Basel Wien 1995 schrieb auf S 170 Alle Bekannten die Dr Filipescu ansprach waren gegen das Regime Aber keiner war bereit eine konkrete Aktion mitzutragen Einzelnachweise Bearbeiten a b Gheorghe Boldur Lățescu The communist genocide in Romania Nova Science Publishers New York 2005 ISBN 1 59454 251 1 S 21 in englischer Sprache Alexandru Daniel Popescu Petre Țuțea between sacrifice and suicide Ashgate Publishing Ltd Aldershot 2004 ISBN 0 7546 5006 5 S 69 in englischer Sprache Dennis Deletant Communist terror in Romania Gheorghiu Dej and the Police State 1948 1965 C Hurst amp Co Publishers London 1999 ISBN 1 85065 386 0 S 200f in englischer Sprache a b c d e f g h i j k l Mariana Hausleitner Politischer Widerstand in Rumanien 1996 Teil 1 Teil 2 a b Memorial Sighet Museum Saal 48 Antikommunistischer Widerstand in den Bergen online Ioniţoiu Cicerone Rezistenţa anticomunistă din munţii Romaniei 1946 1958 Gindirea Romanească 1993 online in rumanischer Sprache Adrian Brisca The Anticommunist Armed Resistance in Romania 1944 1962 AT nr 34 35 1 2 2002 S 75 101 in englischer Sprache Cristian Troncotă Procesul miscării naţionale de rezistenţă S 225 in rumanischer Sprache Grupul de rezistenţă maior Nicolae Dabija In Memoria nr 13 S 59 67 in rumanischer Sprache Lucretia Jurj Costescu Patru ani de rezistentă cu arma in mană in Muntii Apuseni in Memoria Revista gandirii arestate Nr 26 in 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Timaru Lupta de rezistenţă anticomunistă in munţii Vrancei In AS 1995 2 S 327 333 in rumanischer Sprache a b c d Katharina Kilzer Helmut Muller Enbergs Geist hinter Gittern Die rumanische Gedenkstatte Memorial Sighet Band 16 von Forum Rumanien Frank amp Timme Verlag 2013 ISBN 3 86596 546 6 213 S S 79 f Kenneth Jowitt Revolutionary Breakthroughs and National Development the Case of Romania 1944 1965 University of California Press 1971 ISBN 0 520 01762 5 317 S S 99 in englischer Sprache a b c Keno Verseck Rumanien Band 868 von Beck Reihe C H Beck Verlag 2007 ISBN 3 406 55835 6 226 S S 74 a b c Thomas Kunze Nicolae Ceausescu Eine Biographie Ch Links Verlag 2009 ISBN 978 3 86153 562 1 S 464 hier S 125 online Winfried Heinemann Norbert Theodor Wiggershaus Das Internationale Krisenjahr 1956 Polen Ungarn Suez Band 48 von Beitrage zur Militar und Kriegsgeschichte Oldenbourg Verlag 1999 ISBN 3 486 56369 6 S 722 hier S 437 online Renate Windisch Middendorf Der Mann ohne Vaterland Hans Bergel 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Gibson Institut Dokumente zur Geschichte der Freien Gewerkschaft rumanischer Werktatiger SLOMR im Banat aus den Securitate Akten der CNSAS 16 August 2012 online Siebenburgische Zeitung Carl Gibson Legitimer Protest gegen Ceaușescu Diktatur 20 Marz 2009 online Radio Transylvania Interview mit Carl Gibson Antikommunistischer Widerstand online a b kulturraum banat de PDF 86 kB Siebenburger Zeitung Elisabeth Packi Widerstand gegen die Ceausescu Diktatur 10 August 2009 World Confederation of Labour Bericht Interim Report Report No 218 November 1982 George Bara Biografia secreta a lui karoly kiraly unul dintre instigatorii conflictului din martie 1990 de la Tg Mures 24 Marz 2010 in rumanischer Sprache napocanews ro Memento vom 16 April 2013 im Webarchiv archive today Der Spiegel Abgetrennte Teile Die ungarische Minderheit in Rumanien setzt sich gegen Ceausescus rigide Nationalitaten Politik zur Wehr erstmals mit Unterstutzung aus Budapest 34 1982 online Vladimir Tismăneanu Commentary Why Does Monica Lovinescu Matter In Radio Free Europe vom 24 April 2008 Biografie auf der Homepage der Diozese Iași in rumanischer Sprache online Silvestru Augustin Prunduș Clemente Plăianu Katholizismus und rumanische Orthodoxie Kurze Geschichte der rumanischen unierten Kirche Christian Life Publishing House Cluj 1994 Jiulius Maniu im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Gazeta de Bistriţa Eroii rezistentei anticomuniste Sighet mormantul elitei romanesti in rumanischer Sprache online Memento vom 5 November 2013 im Internet Archive Memorial Sighet Die Gedenkstatte fur die Opfer des Kommunismus und des Widerstands online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antikommunistischer Widerstand in Rumanien amp oldid 239400859