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Vasile Paraschiv 3 April 1928 in Ordoreanu Kreis Ilfov 4 Februar 2011 in Ploiești Kreis Prahova war ein rumanischer Aktivist und Dissident Vasile Paraschiv Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Einzelnachweise 4 WeblinksLeben BearbeitenParaschiv entstammte einer armen Familie aus dem Dorf Ordoreanu und verliess sein Elternhaus im Alter von 12 Jahren um im nahegelegenen Bukarest eine Verdienstmoglichkeit zu suchen Dort arbeitete er von 1940 bis 1946 als Ladengehilfe bevor er eine Arbeit bei der Konsumgenossenschaft Victoria fand Diese war von der Rumanischen Kommunistischen Partei RKP nach dem Zweiten Weltkrieg gegrundet worden um die Versorgung der Arbeiter mit Grundnahrungsmitteln zu gewahrleisten Im November 1946 trat Paraschiv selbst der RKP bei Von Dezember 1947 bis zu seiner Einberufung in die rumanische Armee am 20 November 1949 nach Deva war er Angestellter bei der Zentralpost in Bukarest Vom 1 Januar 1950 bis zum 23 August 1951 besuchte Paraschiv die Offiziersschule in Sibiu die er mit dem Grad des Leutnants absolvierte Anschliessend wurde er in das Regiment von Ploiești versetzt wo er zum ersten Mal die Macht der RKP zu spuren bekam die Partei untersagte ihm die Heirat aufgrund der sozialen Herkunft der Braut Auch der Versuch ein Jurastudium in Bukarest zu beginnen schlug fehl so dass Paraschiv stattdessen die Școala Tehnică de Telecomunicații besuchte wo er 1958 eine Ausbildung zum Fernmeldetechniker abschloss Anschliessend trat er eine Stelle bei der Post von Ploiești an und wurde 1962 zunachst nach Campina und dann nach Brazi versetzt Am 6 Dezember 1963 mussten Paraschiv und seine Familie ihre Wohnung in Ploiești raumen und konnten erst zehn Monate spater nach erfolgreicher Klage wieder zuruckkehren Paraschiv trat im November 1968 aus der RKP aus Nachdem er sich trotz Ausubung massiven Drucks weigerte seine Entscheidung zuruckzunehmen wurde er am 28 Juli 1969 verhaftet und fur funf Tage in die psychiatrische Klinik von Urlați zwangseingewiesen Am 3 Marz 1971 unterbreitete Paraschiv in einem Brief an das Zentralkomitee der RKP und den rumanischen Gewerkschaftsbund Uniunea Generală a Sindicatelor din Romania elf Vorschlage zur Umgestaltung der Gewerkschaften in freie Organisationen Daraufhin wurde er erneut verhaftet und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen Am 1 Dezember 1976 entdeckte die Securitate die Kopie eines Briefes den Paraschiv gemeinsam mit Alexandru Ungureanu an Radio Free Europe geschickt hatte Es folgte eine neuerliche Verhaftung und die Zwangseinweisung in die Klinik von Campina wo der leitende Arzt Paraschiv Paranoia attestierte Im Februar 1977 erfuhr Paraschiv von der Aktion des Schriftstellers Paul Goma der sich fur die Einhaltung der Menschenrechte in Rumanien aussprach und beschloss diesen zu unterstutzen Nachdem der erste Versuch einer Kontaktaufnahme mit einer weiteren Verhaftung Paraschivs durch Sicherheitsbeamte endete gelang es ihm am 5 Februar 1977 im zweiten Anlauf einen Protestbrief Gomas an die KSZE Folgekonferenz in Belgrad mit zu unterschreiben Dem Brief war eine Reihe von Dokumenten beigefugt durch die sein Fall auch der westlichen Offentlichkeit bekannt gemacht wurde Vor einem neuerlichen Treffen mit Goma wurde Paraschiv von Sicherheitskraften verhaftet geschlagen und fur 45 Tage in die psychiatrische Klinik von Săpoca weggesperrt Am 20 Mai 1977 kehrte Vasile Paraschiv an seinen Arbeitsplatz nach Otopeni zuruck In der Zwischenzeit war von der Staatsanwaltschaft Ploiești ein Unterbringungsverfahren eingeleitet worden um Paraschiv endgultig in ein Heim fur Geisteskranke in Călimănești abschieben zu konnen Der zustandige Richter wandelte diesen Antrag in eine Anordnung fur ambulante psychiatrische Pflege um der sich Paraschiv jedoch entzog Im Herbst 1977 forderte er stattdessen die Ausstellung eines Reisepasses fur eine Fahrt nach Osterreich an Dieser wurde ihm in der Hoffnung gewahrt dass sich der unbequeme Staatsburger in den Westen absetzen wurde Vasile Paraschiv verliess am 20 November 1977 gemeinsam mit seinem Sohn Radu das Land Mit der Unterstutzung einer Wiener Hilfsorganisation bekam er ein Reisevisum fur Frankreich wohin er am 27 Januar 1978 aufbrach In Paris wies Paraschiv im Rahmen einer Pressekonferenz auf den Missbrauch der Psychiatrie durch das kommunistische Regime Ceaușescus als Mittel zur politischen Unterdruckung hin und liess sich durch eine achtkopfige medizinische Kommission gesundheitlich untersuchen Nachdem keine Schaden bei ihm diagnostiziert wurden setzte sich Paraschiv mit fuhrenden franzosischen Gewerkschaftern in Verbindung und forderte im Rahmen einer Pressekonferenz am 18 April 1978 erneut die Liberalisierung des rumanischen Gewerkschaftswesens Neun Tage spater kehrte er nach Rumanien zuruck wurde jedoch in Curtici an der ungarisch rumanischen Grenze an der Einreise gehindert und des Landes verwiesen Nach mehreren von Wien aus gestarteten Einreiseversuchen Paraschivs wurde der Druck der offentlichen Meinung auf die Rumanische Botschaft in Osterreich so gross dass ihm am 9 Juli 1978 die Ruckkehr in die Heimat gestattet wurde Dort wurde ihm mitgeteilt dass sein alter Arbeitsvertrag aufgrund mehrfachen unentschuldigten Fehlens aufgelost worden war und er in die Fabrica de Prototipuri și Proiectare Tehnologică nach Ploiești versetzt werden wurde Im Rahmen einer Gewerkschaftssitzung verlas Paraschiv dort den Fabrikarbeitern die Grundungserklarung des Sindicatul Liber al Oamenilor Muncii din Romania der freien Gewerkschaft rumanischer Werktatiger Diese Aktion hatte mehrere Angriffe auf seine korperliche Unversehrtheit zur Folge Im Marz und April 1979 wurde er mehrfach auf offener Strasse angegriffen und geschlagen am 28 Mai 1979 wurde er von vier Mitarbeitern der Securitate in einen Wald in der Nahe von Ploiești entfuhrt wo er brutal verprugelt und gequalt wurde Nach einem mehrtagigen Krankenhausaufenthalt der einer Isolationshaft gleichkam nahm er Mitte Juni 1979 seine Arbeit wieder auf Paraschivs Sohn lebte inzwischen in den Vereinigten Staaten und die Versuche ihn ab 1980 dort zu besuchen scheiterten an der Weigerung der rumanischen Behorden den notwendigen Reisepass auszustellen Auch dieser Fall wurde von Radio Free Europe aufgegriffen und Paraschivs Anliegen im Oktober 1986 offentlich verlesen Am 7 Mai 1987 wurde Paraschivs Wohnsitz von der Securitate durchsucht um systemkritisches Beweismaterial zu sichern Die beschlagnahmten Dokumente wurden eine Woche lang ausgewertet und am 14 Mai 1987 kam es zu der zweiten Entfuhrung Paraschivs durch den rumanischen Geheimdienst Ohne gultigen Haftbefehl wurde er in eine abgelegene Berghutte bei Campina verschleppt und dort vier Tage lang gefoltert und mit dem Tode bedroht Erst nachdem er ein ihm vorgelegtes Schreiben in dem er sich zu den Werten der Rumanischen Kommunistischen Partei bekannte unterzeichnete liess man ihn wieder frei und stellte einen Mitarbeiter mit dem Decknamen Nicolae ab der Paraschivs Handlungen standig uberwachte Paraschiv verfasste ein Dokument in dem er sich von den unter Druck unterschriebenen Aussagen distanzierte und musste eine neue Wohnung beziehen in der sein Telefon abgehort wurde und in der er haufig unangemeldeten Besuch von Securitate Mitarbeitern bekam Am 22 Marz 1989 wurde Paraschiv auf offener Strasse verhaftet und in dieselbe Berghutte wie 1987 gebracht wo es sieben Tage lang zu Folterungen kam mit denen sein Wille gebrochen werden sollte Am Ende unterzeichnete Paraschiv erneut ein Dokument mit dem seine Loyalitat gegenuber dem rumanischen Regime zum Ausdruck gebracht werden sollte In zwei autobiographischen Buchern die 2005 und 2007 veroffentlicht wurden beschrieb Paraschiv unter anderem im Detail die Methoden mit denen der rumanische Staatsapparat ihm gegenuber vorgegangen war Im Dezember 2008 geriet Paraschiv in die Schlagzeilen als er sich weigerte den Stern von Rumanien die hochste rumanische Auszeichnung von Staatsprasident Traian Băsescu entgegenzunehmen und diesen im Rahmen der Zeremonie im Schloss Cotroceni einen Kommunisten nannte 1 Paraschiv lebte zuletzt in Ploiești wo er am 4 Februar 2011 verstarb Werke BearbeitenVasile Paraschiv Lupta mea pentru sindicate libere in Romania Terorismul politic organizat de statul comunist Editura Polirom Iași 2005 ISBN 973 46 0053 2 Vasile Paraschiv Așa nu se mai poate tovarășe Nicolae Ceaușescu Editura Curtea Veche Bukarest 2007 ISBN 978 973 669 467 7 Einzelnachweise Bearbeiten A murit Vasile Paraschiv cunoscut disident roman alpha news 4 Februar 2011 rumanisch Memento vom 9 Februar 2011 im Internet Archive Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Vasile Paraschiv im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Anklageschrift vom 8 Juli 2008 rumanisch Normdaten Person GND 139189939 lobid OGND AKS LCCN n2007048716 VIAF 58531804 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Paraschiv VasileKURZBESCHREIBUNG rumanischer Aktivist und DissidentGEBURTSDATUM 3 April 1928GEBURTSORT Ordoreanu Kreis IlfovSTERBEDATUM 4 Februar 2011STERBEORT Ploiești Kreis Prahova Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vasile Paraschiv amp oldid 236273283