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Zaluzi deutsch Maltheuern ist ein Ortsteil von Litvinov in Tschechien Das Dorf wurde zwischen 1974 und 1975 devastiert An seiner Stelle befinden sich die Produktionsanlagen der Unternehmen Unipetrol RPA s r o und Ceska rafinerska a s ZaluziZaluzi Litvinov Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Ustecky krajBezirk MostGemeinde LitvinovFlache 648 0846 1 haGeographische Lage 50 34 N 13 36 O 50 569444444444 13 598888888889 261 Koordinaten 50 34 10 N 13 35 56 OHohe 261 m n m Einwohner 1 2011 2 Postleitzahl 435 14Kfz Kennzeichen UVerkehrStrasse Litvinov Most Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Entwicklung der Einwohnerzahl 4 Denkmaler 5 Sohne und Tochter des Ortes 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenZaluzi liegt sechs Kilometer nordwestlich von Most Das Dorf erstreckte sich entlang des Baches Zaluzsky potok Launitzbach am Rande der Seewiese im Nordbohmischen Becken Nachbarorte waren Horni Ves Chuderin und Horni Litvinov im Norden Dolni Litvinov im Nordosten Lipetin und Ruzodol im Osten Plan Kopisty und Most im Sudosten Sous im Suden Trebusice Komorany und Dolni Jiretin im Sudwesten Ctrnact Dvorcu und Horni Jiretin im Westen sowie Janov und Hamr im Nordwesten Geschichte Bearbeiten nbsp Ortsansichten von Zaluzi v Rudohori Maltheuern um 1920 Erste Nachweise einer Besiedlung der Gegend am Ufer des Kommerner Sees Komoranske jezero stammen aus der Steinzeit Die altesten Funde sind Quarzitsteinkeile aus der Altsteinzeit ausserdem wurden drei jungsteinzeitliche Steinbeile aufgefunden Das Dorf wurde wahrscheinlich in der Mitte des 13 Jahrhunderts im Zuge der Kolonisation des Sumpflandes der Seewiese durch die Herren von Hrabischitz gegrundet Der Ortsname ist vermutlich niederdeutschen Ursprungs Die erste schriftliche Erwahnung von Meltner erfolgte im Jahre 1333 als Boresch IV von Riesenburg und seine Sohne die Burgherrschaft Kostomlaty Kostenblatt einschliesslich des zugehorigen Anteils des Dorfes an Chotebor von Hirschstein verkauften Der andere Anteil mit einer Feste und einem Meierhof war ein Riesenburger Lehn Wegen Uberschuldung mussten die Bruder Borso d A und Borso d J von Riesenburg 1398 die Herrschaft Riesenburg an den Markgrafen Wilhelm I von Meissen verkaufen Zu den Besitzern des nunmehr meissnischen Lehngutes gehorten u a von 1393 bis 1394 Ramfolt von Bontensee ab 1419 Hans von Polenz Hanus z Polenska und ab 1454 Hans Gerhengros Nachdem die Herrschaft Riesenburg durch den Vertrag von Eger 1459 wieder Teil des Konigreiches Bohmen geworden war schlug Konig Georg von Podiebrad das Lehn der koniglichen Burg Hnevin zu 1512 gelangte auch der Kostenblatter Anteil von Maltheuer unter die Bruxer Burg damit war die Teilung des Dorfes beendet Im Jahre 1535 verkaufte Konig Ferdinand I das Gut an Georg von Hartitzsch Jiri Hartic z Hartice 1576 erwarben die Herren von Hartitzsch noch das Gut Kolosoruk und verbanden beide Guter Rudolf II entliess das Gut 1613 aus dem Lehnsverhaltnis zur Bruxer Burg Nach der Schlacht am Weissen Berg wurde das nunmehrige Allodialgut Maltheuer im Jahre 1623 aus dem Besitz der Familie von Hartitzsch konfisziert Anschliessend wechselten die Besitzer des Gutes in rascher Folge Zu Beginn des 17 Jahrhunderts bestand Maltheuer aus 10 Bauern und 14 Chalupnern Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges verodete das Dorf In der berni rula von 1654 sind fur Maltheuer eine Brauerei und eine Schanke ausgewiesen 16 Chaluppen lagen wust Nach dem Tode des Besitzers Johann Jacob Bruneau schenkten seine Schwestern die Guter Jahnsdorf und Maltheuer ihrer Mutter Ludmilla die in zweiter Ehe mit Martin Jaroslav Ritter Michna von Waitzenau verheiratet war Ihr Enkel Johann Michna von Waitzenau verkaufte das Gut Maltheuer an Johann Anton Tluksa von Wraby und behielt nur Jahnsdorf 3 Im Jahre 1715 verkaufte dieser das Gut Maltheuer an Johann Josef von Waldstein der es seiner Familienfideikommissherrschaft Dux mit Ober Leitensdorf zuschlug Zu dieser Zeit bestand das Dorf aus 34 bauerlichen Anwesen sowie einem Schmied einem Bottcher einem Tischler einem Wagner und einem Muller Von den Einheimischen wurde das Dorf Malther genannt die Tschechen bezeichneten es als Malta Im Jahre 1844 bestand Maltheuer aus 66 Hausern mit 374 deutschsprachigen Einwohnern Das mit der Herrschaft Dux verbundene grafliche Waldsteinische Allodialgut umfasste eine Nutzflache von 766 Joch 1166 Quadratklafter Im Ort gab es einen obrigkeitlichen Meierhof eine Schaferei und eine Mahlmuhle Pfarrort war Tschausch 4 Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts blieb Maltheuer der Herrschaft Dux untertanig Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Maltheyr ab 1850 einen Ortsteil der Gemeinde Nieder Leutensdorf im Leitmeritzer Kreis und Gerichtsbezirk Brux Im Dorf lebten 415 Personen Im Jahre 1862 loste sich Maltheyr von Nieder Leutensdorf und bildete eine eigene Gemeinde Ab 1868 gehorte das Dorf zum Bezirk Brux Im Zuge der rasanten Industrialisierung des Nordbohmischen Beckens und den verstarkten Braunkohlenbergbau verlor Maltheyr in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts seinen rein landwirtschaftlichen Charakter und wuchs rasch an ein Grossteil der zugezogenen Arbeiter waren Tschechen 1870 wurde eine Glasfabrik errichtet Im Jahre 1880 nahm die Braunkohlentiefbauzeche Viktoria den Betrieb auf 1891 entstand die Zeche Radetzky und im Jahre 1905 die Zeche Neuschacht die zwei Jahre spater unter dem Namen Zeche Tegetthoff betrieben wurde Nach dem Zusammenbruch der k u k Monarchie und der Grundung der Tschechoslowakei wurden 1919 die Zeche Radetzky in Zeche Kolumbus und die Zeche Tegetthoff in Zeche Herkules umbenannt Der tschechische Name Zaluzi wird seit 1924 als amtlicher Ortsname verwendet 1930 lebten in den 267 Hausern des Dorfes 3867 Personen darunter waren 2984 Tschechen und 840 Deutsche In Folge des Munchner Abkommens wurde die Gemeinde 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehorte bis 1945 zum Landkreis Brux 1939 lebten in dem Dorf 3021 Menschen 5 Am 1 April 1941 wurde Maltheuern nach Ober Leutensdorf eingemeindet nbsp Blick von der Jerabina auf die Industrieanlagen von ZaluziIm Jahre 1939 begannen die Reichswerke Hermann Goring auf den Fluren von Maltheuern Rosenthal und Kopitz mit der Errichtung des Hydrierwerkes Maltheuern den feierlichen Ersten Spatenstich nahm der Gauleiter Konrad Henlein am 5 Mai 1939 vor Mitte 1939 wurde als Betreibergesellschaft die Sudetenlandische Treibstoffwerke AG Sutag mit Sitz in Brux gegrundet Zur Beschaffung von Arbeitskraften wurden im Raum Brux bis zu 70 Gefangenenlager Arbeitslager Gemeinschaftslager Arbeitserziehungslager Zwangsarbeitslager Strafgefangenenlager und Sonderlager eingerichtet die unter der Verwaltung der Sutag standen 6 Dazu gehorte u a das Gestapo Arbeitserziehungslager Oberleutensdorf Maltheuern das vom 18 Juli 1941 bis 15 Marz 1945 bestand die Zwangsarbeiter waren in Niederleutensdorf untergebracht 7 Ausserdem wurde ein Kriegsgefangenenlager angelegt Von den 12 500 Beschaftigten der Sutag im Jahre 1940 waren 38 Deutsche 36 franzosische Kriegsgefangene 23 Tschechen und 3 Auslander 6 Im September 1943 waren bei der Sutag 13 300 Personen beschaftigt darunter 4000 mannliche Auslander 380 weibliche Auslander und 2500 Kriegsgefangene Zwischen dem 1 September und 7 Oktober 1944 wurde zudem in Seestadtl das kurzzeitige Aussenlager Brux des KZ Flossenburg eingerichtet in das 1000 Haftlinge aus dem KZ Sachsenhausen uberfuhrt wurden Kommandofuhrer soll der SS Hauptscharfuhrer Gustav Gottlich gewesen sein Etwa 490 der Haftlinge wurden von der Mineralolbaugesellschaft als Hilfsarbeiter angefordert Ob diese in Maltheuern oder beim Projekt Richard II zum Einsatz kamen ist nicht bekannt 8 Die Benzinproduktion ging im Dezember 1942 in Betrieb im Januar 1943 folgte die Dieselproduktion Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Hydrierwerk der Sutag in den Jahren 1944 und 1945 zu einem der Luftangriffsziele der Alliierten In der Luftschlacht uber dem Erzgebirge wurde am 11 September 1944 uber Schmiedeberg ein Angriff der 100 Bombergruppe der Eighth Air Force der United States Army Air Forces auf das Synthesewerk Schwarzheide und das Hydrierwerk Maltheuern abgewehrt Beim Bombenangriff vom 23 September 1944 wurde das Unterdorf von Maltheuern ganzlich zerstort Am 16 Januar 1945 wurde das Werk bei einem Nachtangriff britischer Bomber zu 70 zerstort Eine Wiederaufnahme der Produktion wurde durch drei weitere Bombardements verhindert Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Zaluzi zur Tschechoslowakei zuruck und die Eingemeindung nach Horni Litvinov wurde aufgehoben Das Kriegsgefangenenlager wurde als Internierungs und Zwangsarbeitslager Nr 28 fur Sudetendeutsche umgenutzt die zum Wiederaufbau des zunachst unter dem Namen Ceskoslovenska tovarna na motorova paliva a s firmierenden Hydrierwerkes eingesetzt wurden In dem Zwangsarbeitslager endete auch der Marsch der aus Komotau vertriebenen deutschen Manner denen die Rote Armee am 9 Juni 1945 zwischen Nova Ves v Horach und Deutschneudorf den Grenzubertritt verweigert hatte 9 Am 3 Juni 1945 war das Werk wieder soweit aufgebaut dass die Herstellung des ersten synthetischen Benzins der Tschechoslowakei gefeiert werden konnte Im Herbst 1945 wurde Jindrich Snobl zum Direktor des Hydrierwerkes berufen er wechselte nach dem Februarumsturz von 1948 nach Prag auf den Posten des Direktors der CKD Stalingrad Seit Anfang 1946 trug das Hydrierwerk den Namen Stalinovy zavody n p Zaluzi Ab 1962 firmierte die Chemiefabrik als Chemicke zavody Ceskoslovensko sovetskeho pratelstvi CHZ CSSP Ab 1948 gehorte die Gemeinde zum neuerrichteten Okres Litvinov Die Grube Herkules wurde 1951 in dul Vitezny unor Grube Siegreicher Februar umbenannt Im Zuge einer Erweiterung des Werkes wurde zwischen 1956 und 1960 ein kleinerer Teil von Zaluzi geraumt und devastiert Mit der Aufhebung des Okres Litvinov kam Zaluzi 1961 wieder zum Okres Most zuruck Ende 1971 lebten noch 434 Ende 1972 362 und letztlich Ende 1973 nur noch 331 Menschen im Ort Am 19 Juli 1974 explodierte in der Chemiefabrik durch ein Leck in einer Rohrleitung fur hochexplosives Gas die Spiritusproduktionsanlage Durch die Wucht der Detonation die auf 20 30 t TNT geschatzt wurde wurde ein Teil der Chemiefabrik dem Erdboden gleichgemacht In einem Umkreis von bis zu acht Kilometern wurden 313 Gebaude darunter 220 Einfamilienhauser beschadigt Es entstand ein Feuerball der eine Flache von 36 000 m erfasste Nach vier Tagen gelang es den etwa 200 Feuerwehrleuten den Brand zu loschen Es handelte sich um den grossten Chemieunfall in der Geschichte der Tschechoslowakei 17 Personen starben und 124 wurden verletzt 10 Danach wurde Zaluzi fur eine Vergrosserung der Werksanlagen abgesiedelt und zum 1 Dezember 1974 als Litvinov IX nach Litvinov eingemeindet Der Abriss des Dorfes wurde 1975 abgeschlossen Am 13 August 2015 kam es auf dem Werksgelande von Unipetrol RPA zu einem Grossbrand Gegen 08 28 Uhr explodierte nach dem Ausfall des Propylenkuhlkreislaufes eine Ethyleneinheit dadurch wurden auch Lagerbestande chemischer Stoffe in Brand gesetzt Entwicklung der Einwohnerzahl BearbeitenJahr Einwohnerzahl 2 1869 4351880 6461890 14871900 30931910 4051 Jahr Einwohnerzahl1921 37541930 38671950 32581961 14161970 805 Jahr Einwohnerzahl1980 01991 02001 02011 1Denkmaler BearbeitenEinziges Denkmal war ein gusseisernes Kreuz aus dem Jahre 1793 das mit dem Dorf vernichtet wurde Sohne und Tochter des Ortes BearbeitenJindrich Snobl 1903 1971 tschechoslowakischer Politiker und Funktionar Gernot Neugebauer 1940 deutscher PhysikerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Zaluzi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte von Zaluzi auf litvinov sator eu Beschreibung auf zanikleobce czEinzelnachweise Bearbeiten http www uir cz katastralni uzemi 790842 Zaluzi u Litvinova a b Historicky lexikon obci Ceske republiky 1869 2015 Cesky statisticky urad 18 Dezember 2015 abgerufen am 17 Februar 2016 tschechisch Archivierte Kopie Memento des Originals vom 16 Marz 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www pivovary info Johann Gottfried Sommer Das Konigreich Bohmen Bd 14 Saatzer Kreis 1846 S 144 Michael Rademacher Landkreis Brux tschech Most Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 a b http litvinov sator eu kategorie litvinov v castech obce zaluzi slozeni pracovniku stw v zaluzi Arbeitserziehungslager Oberleutensdorf Maltheuern Wolfgang Benz Das Konzentrationslager Flossenburg und seine Aussenlager 2007 S 72 Die Gedenkstatte 9 Juni 1945 in Deutschneudorf Erzgebirge Memento vom 13 Juni 2009 im Internet Archive http litvinov sator eu kategorie zanikle obce zaluzi vybuch v chemicce v zaluzi 1971974Ortsteile von Litvinov Chuderin Dolni Litvinov Hamr Horni Litvinov Horni Ves Janov Krizatky Lounice Pisecna Ruzodol Sumna Zaluzi 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