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Schloss Duchcov deutsch Dux liegt am Stadtplatz der gleichnamigen Stadt Duchcov Sie gehort zum Bezirk Okres Teplice in der Region Ustecky kraj im Norden Tschechiens Eingangstor zum Schloss Duchcov StadtseiteBlick auf das Schloss Duchcov HauptgebaudeSeitenflugel der AnlageInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Spital 1 2 Herrschaft Dux 2 Gaste 3 Anlage 3 1 Schlossgarten 3 2 Museum 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Herren von Hrabischitz erbauten im 13 Jahrhundert in ihrer Marktsiedlung Hrabisin aus der sich Dux entwickelte eine Burg die spater an ihre verwandten Herren von Ossegg z Oseka und Riesenburg Ryzmburk uberging Nach 1570 liess Wenzel Popel von Lobkowitz an der Stelle der Burg ein Renaissanceschloss nach Planen des Baumeisters Ulrico Aostalli errichten 1642 erwarben die Grafen von Waldstein das Schloss und bauten es von 1675 bis 1685 nach Planen des Architekten Jean Baptiste Mathey im Barockstil um Bis 1707 erfolgte eine Erweiterung des Schlosses um die beiden Seitenflugel Nach 1720 erfolgten weitere Bauveranderungen nach Planen des Architekten Frantisek Maximilian Kanka Die nach antiken Vorbildern gestalteten Plastiken und Vasen vor dem Ehrenhof schuf Matthias Bernhard Braun der auch zusammen mit Ferdinand Maximilian Brokoff an der bildhauerischen Innenausstattung beteiligt war Wenzel Lorenz Reiner schuf das Deckengemalde des grossen Saals 1812 1818 wurde die Schlossfassade der Zeit entsprechend klassizistisch umgebaut Das Schloss war Sitz des herrschaftlichen Wirtschaftsamtes fur die Fideikommissherrschaft Dux mit Ober Leitensdorf samt dem Allodialgut Maltheuer Spital Bearbeiten Erzbischof Johann Friedrich von Waldstein stiftete 1694 im herrschaftlichen Schlossbezirk ein Spital Zu dessen Unterhaltung versicherte er auf dem Allodialgut Maltheuer ein Kapital von 27 780 Gulden sowie weitere Naturalleistungen Dieses wurde 1716 unter Johann Josef von Waldstein erweitert so dass es je zwolf Mannern und Frauen sowie je sechs elternlosen Knaben und Madchen Platz bot Dabei erfolgte auch der Bau der Hospitalkirche zum hl Kreuz nbsp Neuer Pavillon im Schlosspark Duchcov mit Reiner FreskoEmanuel Philibert von Waldstein Wartenberg verlegte 1775 die zwolf Waisenplatze in das von ihm neu eingerichtete Waisenhaus an der Tuchfabrik in Ober Leitensdorf Zu Beginn des 19 Jahrhunderts machten die veranderten finanziellen Verhaltnisse die Reduzierung der Pfrundler auf je acht Manner und Frauen notwendig 1 Das 400 m westlich des Schlosses am Rande des Schlossparkes gelegene Spital fiel dem Braunkohlenbergbau zum Opfer Das von Wenzel Lorenz Reiner fur die Spitalkirche geschaffene Fresko befindet sich heute in einen neu errichteten 1983 eroffneten Pavillon im Schlossgarten 2 3 Herrschaft Dux Bearbeiten Die Ursprunge der Herrschaft liegen in der alten Burg Wosek der Herren von Osek und der in der Mitte des 13 Jahrhunderts von den Herren von Riesenburg errichteten neuen Burg Wosek oder Riesenburg Paul Furst Kaplirz de Sulewicz verlegte 1491 den Herrschaftssitz von der Riesenburg auf die Feste Dux 1523 kaufte Diepolt von Lobkowicz die Herrschaft Riesenburg als Pfandbesitz von Kaplirz de Sulewicz Konig Ferdinand I uberliess Diepolts Sohnen die Herrschaft Dux mit der wusten Riesenburg 1530 als erblichen Besitz Wenzel von Lobkowicz kaufte 1589 von den Rittern von Jahn die Herrschaft Oberleutensdorf hinzu Das Gut Wschechlab wurde der Herrschaft 1592 zugeschlagen Die Witwe und Erbin des Franz Joseph von Lobkowicz Polyxena Marie von Talmberg heiratete Maximilian von Waldstein der 1642 ihre umfangreichen Guter erbte 1655 fiel die Herrschaft seinem minderjahrigen Sohn Johann Friedrich zu Dieser erhob die Herrschaften Dux und Oberleutensdorf im Jahre 1680 zum Familienfideikommiss dabei erteilte er der untertanigen Stadt Dux die Freiheit Die weiteren Besitzer waren ab 1694 Ernst Josef von Waldstein ab 1707 Johann Josef von Waldstein ab 1731 Franz Josef von Waldstein ab 1758 von Waldstein Wartenberg ab 1760 Emanuel Philibert von Waldstein Wartenberg ab 1774 Josef Karl Emanuel von Waldstein Wartenberg ab 1814 Franz Adam von Waldstein Wartenberg ab 1823 Georg Josef von Waldstein Wartenberg und ab 1824 Anton von Waldstein Wartenberg Auf dem Gebiet der Fideikommissherrschaft Dux mit Ober Leitensdorf samt dem im Jahre 1713 erworbenen Allodialgut Maltheuer lebten im Jahre 1830 10 349 deutschsprachige Personen die mit Ausnahme einiger Protestanten in Dux und einer judischen Familie in Ober Leitensdorf durchweg katholisch waren Haupterwerbsquellen bildeten die Landwirtschaft der Manufaktur und Gewerbebetrieb sowie der Handel Im Jahre 1831 umfasste die Fideikommissherrschaft Dux mit Ober Leitensdorf samt dem Allodialgut Maltheuer jedoch ohne die freie Schutzstadt Dux eine landwirtschaftliche Nutzflache von 24 962 Joch 1495 1 2 Quadratklafter davon entfielen 24 196 Joch 329 1 2 Quadratklafter auf die Herrschaft Dux und 766 Joch 1166 Quadratklafter auf das Gut Maltheuer Die Herrschaft bewirtschaftete zehn Meierhofe in Dux Liptitz Schellenken Sobrusan Wschechlab Ober Leitensdorf Nieder Leitensdorf Wiesa Maltheuer und Nieder Georgenthal Die uberwiegend im Erzgebirge liegenden herrschaftlichen Walder wurden 1825 in zehn Forstrevieren dem Duxer Revier mit 137 Joch dem Oberleitensdorfer Revier mit 293 Joch dem Riesenberger Revier mit 952 Joch dem Adelsgrunder Revier mit 883 Joch dem Langewiesner Revier mit 1395 Joch dem Willersdorfer Revier mit 1446 Joch dem Floher Revier mit 2932 Joch dem Lichtenwalder Revier mit 1792 Joch dem Schonbacher Revier mit 2165 Joch sowie dem Gohraer Revier mit 1566 Joch bewirtschaftet Der jahrliche Holzertrag betrug 9000 Klafter der grosste Teil davon wurde uber die Neugrabenflosse in das Konigreich Sachsen verkauft Grosster Gewerbebetrieb war die 1715 durch Johann Josef von Waldstein gegrundete Tuch Casimir und Circas Fabrik zu Ober Leitensdorf mit 200 Beschaftigten sie wurde von Ferdinand Romheld geleitet der zugleich neben der Herrschaft als Compagnon eingestiegen war Im Jahre 1832 waren in der Herrschaft ohne die freie Schutzstadt Dux 1376 Personen in Handwerk Industrie und Gewerbe beschaftigt Zur Herrschaft gehorten die Marktflecken Ober Leitensdorf und Nieder Georgenthal die Dorfer Liptitz Ladowitz Schelenken Sobrusan Wschechlab Sterbina Straka Loosch Strahl Riesenberg Langewiese Fley Motzdorf Georgensdorf Rascha Zettel Schonbach Rauschengrund Oberdorf Sandel Bettelgruna Nieder Leitensdorf Wiese Lindau Maltheuer Nieder Georgenthal sowie Anteile von Dux der Schlossbezirk mit dem Schloss einschliesslich 12 Hausern mit 143 Einwohnern Ober Georgenthal Hammer Gohre Willersdorf und Ladung 4 Gaste BearbeitenZu den Personlichkeiten die in enger Beziehung zum Schloss und seinen Besitzern standen zahlen Johann Wolfgang von Goethe Friedrich Schiller Frederic Chopin und Ludwig van Beethoven der hier 1812 konzertierte und dem Grafen Ferdinand Ernst von Waldstein das als Waldstein Sonate bekannte Klavierwerk widmete 1813 trafen sich der russische Zar Alexander I Konig Friedrich Wilhelm III von Preussen und Kaiser Franz I von Osterreich zu politischen Gesprachen auf Schloss Dux 1784 traf der venezianische Schriftsteller Giacomo Casanova in Wien den Grafen Joseph Karl von Waldstein der ihm 1785 das Angebot machte als Bibliothekar auf Schloss Dux zu arbeiten Casanova verbrachte dort die letzten 13 Jahre seines Lebens die von Eintonigkeit und standigem Streit mit den anderen Schlossbewohnern gepragt waren wahrend derer er aber auch seine umfangreichen Memoiren schrieb Literarischen Niederschlag fand diese Episode in Karl Gassauers verfilmter Komodie Casanova auf Schloss Dux Er verstarb 1798 und wurde in Dux bestattet Der Ort der Grabstelle geriet in Vergessenheit und ist heute nicht mehr bekannt Anlage BearbeitenDas aus zwei Abteilungen mit zwei Hofen bestehende Schloss enthielt in der Mitte des 19 Jahrhunderts drei Sale und 60 Zimmer In der Mitte des zweiten Hofes war ein metallenes Bassin aufgestellt das Albrecht von Waldstein 1630 in Nurnberg aus eroberten schwedischen Kanonen giessen liess und ursprunglich im Prager Waldsteingarten gestanden war Der Grosse Familiensaal war mit Bildnissen von Personlichkeiten aus dem Hause Waldstein sowie mit Historiengemalden von Wenzel Lorenz Reiner die Szenen aus dem Leben der Grafen von Waldstein darstellten ausgeschmuckt Das Deckengemalde stellte Heinrich Waldstein bei der Vorstellung seiner 24 Sohne und deren 24 Knappen bei Konig Premysl Ottokar II im Jahre 1254 dar Ausserdem befanden sich im Schloss eine umfangreiche Gemalde und Skulpturensammlung ein Naturalien und Kunstkabinett sowie eine Waffensammlung Die Schlossbibliothek umfasste uber 12 000 Bande 5 Schlossgarten Bearbeiten nbsp Schloss Duchcov GartenansichtDer von 1716 bis 1728 angelegte Barockgarten wurde Anfang des 19 Jahrhunderts in einen englischen Landschaftspark umgestaltet Er fiel in den 1950er Jahren dem Braunkohletagebau zum Opfer Einige Teile wurden in den 1960er Jahren anhand alter Plane rekonstruiert Museum Bearbeiten Das Schloss beherbergt ein Museum mit einer historischen Mobelsammlung Zu sehen ist ausserdem die Gemalde und Ahnengalerie der Waldsteiner zu der ein Portrat des Herzogs von Friedland von Anthonis van Dyck gehort Ein Raum ist Giacomo Casanova gewidmet der hier 1785 1798 als Bibliothekar angestellt war und seine Memoiren Histoire de ma vie verfasste und hier 1798 verstarb Literatur BearbeitenJoachim Bahlcke Winfried Eberhard Miloslav Polivka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Bohmen und Mahren Kroners Taschenausgabe Band 329 Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 32901 8 Knaurs Kulturfuhrer Tschechische Republik ISBN 3 426 26609 1 DuMont Kunst Reisefuhrer Tschechische Republik ISBN 3 7701 2844 3Einzelnachweise Bearbeiten Johann Gottfried Sommer Das Konigreich Bohmen Bd 1 Leitmeritzer Kreis 1833 S 138 Pavillon mit dem Reiner Fresko Pavillon fur Reiners Freske Johann Gottfried Sommer Das Konigreich Bohmen Bd 1 Leitmeritzer Kreis 1833 S 132 145 Johann Gottfried Sommer Das Konigreich Bohmen Bd 1 Leitmeritzer Kreis 1833 S 140Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Duchcov Album mit Bildern Videos und Audiodateien 50 602141666667 13 744186111111 Koordinaten 50 36 7 7 N 13 44 39 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Duchcov amp oldid 218078108