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Der Vertrag von Eger auch Hauptvergleich von Eger genannt wurde am 25 April 1459 in Eger Reichspfandschaft Eger geschlossen Als im Jahre 1457 der bisherige bohmische Konig Ladislaus Postumus gestorben war machte Friedrich der Sanftmutige erbliche Anspruche auf die Krone Bohmens geltend Jedoch wahlten die bohmischen Stande 1458 den hussitisch gesinnten Georg von Podiebrad auf den Thron 1 Grenzverlauf zwischen Elbe und Elstergebirge seit 1546 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Hintergrund 2 Vertragsgegenstand 3 Veranderung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichtlicher Hintergrund BearbeitenNach dem Machtwechsel in Bohmen herrschte allgemein ein unruhiger und bedrohlicher Zustand Nicht nur Sachsen und Brandenburg fuhlten sich von den Anspruchen des neuen bohmischen Monarchen in Meissen in der Lausitz in Schlesien und Preussen gefahrdet auch Bayern war wegen seiner ehemals bohmischen Besitzungen in Franken und der Oberpfalz besorgt 2 die fruher zu Neubohmen gehorten Die Wettiner als Herzoge von Sachsen und Landgrafen von Thuringen waren aber auch die scharfsten Gegner des Konigtums Podiebrads allen voran der wettinische Thronkandidat Herzog Wilhelm III von Sachsen An ihrer Seite standen als enge Verbundete und Verwandte die Markgrafen von Brandenburg und Burggrafen von Nurnberg aus dem Haus Hohenzollern 3 Vor der formlichen Belehnung durch den Kaiser hatte Georg von Podiebrad ein weiteres personliches Treffen mit Gegnern und Thronrivalen zu bestehen das fur seinen weiteren Erfolg wegweisend werden sollte Daraufhin drohte der Ausbruch eines Krieges der aber dank der Friedensvermittlungen des Markgrafen von Brandenburg verhindert werden konnte Im April 1459 kam es in Eger Cheb zu mehrwochigen Verhandlungen zwischen dem bohmischen Konig und den wichtigsten Vertretern der deutschen Furstenhauser der Wittelsbacher Hohenzollern und Wettiner Dabei sollte es vor allem um die Beilegung des sachsisch bohmischen Konflikts gehen der sich seit einigen Jahren aus komplexen Streitigkeiten zu einem unerklarten Grenzkrieg ausgeweitet hatte 3 Die Initiative zum Egerer Furstentag ging offenbar vom brandenburgischen Markgrafen Albrecht Achilles aus der eine Koalition der Wittelsbacher mit dem bohmischen Konig verhindern wollte Stattdessen versuchte er eine Aussohnung zwischen Georg von Podiebrad und den Wettinern zu vermitteln die nach Moglichkeit in ein Bundnis von Brandenburgern und Sachsen mit Bohmen gegen die Wittelsbacher munden sollte 4 Im Februar 1459 organisierte der Markgraf ein Treffen der Rate im oberfrankischen Wunsiedel bei dem eine Einigung zwischen Bohmen und Sachsen in wesentlichen Punkten vorbereitet wurde Dabei beschloss man ein Treffen der Wettiner mit dem bohmischen Herrscher wobei Albrecht Achilles den Teidingsmann den Vermittler spielen sollte 4 Am 25 April 1459 kam es dann zum Abschluss des Vertrages von Eger der das Verhaltnis zu Bohmen bereinigte einen gegenseitigen Gebietsaustausch vorsah und die Grenze endgultig so festlegte wie sie noch heute besteht 1 Der Vertrag legte die Grenze zwischen dem Konigreich Bohmen und dem Kurfurstentum Sachsen auf der Hohe des Erzgebirges und der Mitte der Elbe fest Vorlaufer war der am 15 November 1372 auf Schloss Sonnenstein von Kaiser Karl IV mit den Markgrafen Friedrich III Balthasar und Wilhelm I geschlossene Vertrag von Pirna 5 Diese Grenze ist grosstenteils noch heute gultig und gehort somit zu den altesten noch bestehenden Grenzen Europas Vertragsgegenstand BearbeitenZum damaligen Zeitpunkt vereinbarten Kurfurst Friedrich und Herzog Wilhelm von Sachsen und der Konig von Bohmen Georg von Podiebrad dass Stadte Schlosser Markte und Dorfer die im Kronbereich Bohmens diesseits des Waldes lagen Brux Schloss Riesenburg und Dux samt aller geistlichen und weltlichen Mannschaft allen Renten Zinsen Zollen usw zu Bohmen gehorten wogegen die jenseits des Waldes in Thuringen im Vogtland und in Meissen gelegenen Guter und Schlosser den sachsischen Herzogen verbleiben sollten Durch diesen Vertrag wurden die auftretenden Grenzstreitigkeiten fur immer beseitigt Allerdings waren einige Orte und Herrschaften nordlich des Erzgebirges und im Vogtland weiterhin Lehen der Bohmischen Krone Besiegelt wurde der Vertrag am 11 November 1459 mit der Heirat von Sidonie von Bohmen der Tochter Georgs von Podiebrad mit dem Sohn Kurfurst Friedrichs von Sachsen Albrecht dem Beherzten und andererseits zwischen Podiebrads Sohn Heinrich und Katharina der Tochter des Herzogs Wilhelm 1 Es gelang Konig Georg auf dem Furstentag zu Eger die Anerkennung als Konig und Kurfurst von Bohmen durch die drei weltlichen Kurfursten und weitere Reichsfursten zu erhalten 6 Veranderung BearbeitenDie einzige wesentliche Veranderung der mit diesem Vertrag fixierten Grenzen erfolgte 1546 als sich Herzog Moritz und Konig Ferdinand nach dem Schmalkaldischen Krieg die Herrschaft Schwarzenberg als Kriegsbeute teilten Literatur BearbeitenErich Berlet Die sachsisch bohmische Grenze im Erzgebirge Oldecop s Erben Stockmar Oschatz 1900 digital slub dresden de Sven Rabeler Alexandra Kursawe und Claudia Ulrich Bearbeiter Briefe der Herzogin Sidonia von Sachsen 1449 1510 an ihren Sohn Georg 1471 1539 Mitteilungen der Residenzen Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Sonderheft 11 Kiel 2009 resikom adw goettingen gwdg de ISSN 1617 7312 Richard Schmidt Die Landesgrenze zwischen der Farbleite und dem Sonnenwirbel ein Zeuge bedeutungsvoller Obererzgebirgischer Heimatgeschichte In Gebirgsvereinsverband Sudetenland West Hrsg Erzgebirgs Zeitung Monatsschrift fur Volkskunde und Heimatforschung Wanderpflege und Fremdenverkehr 11 und 12 Heft des 63 Jahrgangs Teplitz Schonau Dezember 1942 S 81 87 znkr cz Andre Thieme Hrsg Eger 1459 Furstentreffen zwischen Sachsen Bohmen und ihren achbarn dynastische Politik furstliche Reprasentation und kulturelle Verflechtung Dossel 2011 in Reihe Saxonia 13 Uwe Tresp Erbeinung und Dynastie Der Egerer Ausgleich von 1459 als Grundlage der sachsisch bohmischen Beziehungen im 15 und 16 Jahrhundert Vortrag am 47 Deutschen Historikertag 2008 historikertag de Uwe Tresp Ein Aufsteiger als Konig von Bohmen Von der Ablehnung zur Anerkennung Georg von Podiebrad und die Furstentreffen am Beginn seiner Konigsherrschaft 1459 62 In Potestas Religion Poder y Monarquia Revista del Grupo Europeo de Investigacion Historica 5 2012 S 133 153 e revistes uji es Weblinks BearbeitenGrenzubergreifendes Projekt Tschechien Deutschland zum Grenzvertrag von Eger Memento vom 7 April 2016 im Internet Archive Historischer Grenzstein an der sachsisch bohmischen Grenze Memento vom 17 Januar 2010 im Internet Archive siehe auch Dreiherrenstein bei Oberwiesenthal Einzelnachweise Bearbeiten a b c Wandbild Verlobung Albrechts des Beherzten mit Zdena in Eger im Jahr 1459 Dauerausstellung in der Albrechtsburg Meissen Irmgard Lackner Herzog Ludwig IX der Reiche von Bayern Landshut 1450 1479 Reichsfurstliche Politik gegenuber Kaiser und Reichsstande Dissertation Regensburg 2017 S 162 a b Uwe Tresp 2012 S 143 a b Uwe Tresp 2012 S 144 Sachsisches Staatsarchiv Bestandeubersicht 10001 Altere Urkunden Nr 04036 vom 25 November 1372 archiv sachsen de Eberhard Isenmann Kaiserliche Obrigkeit Reichsgewalt und standischer Untertanenverband Untersuchungen zu Reichsdienst und Reichspolitik der Stande und Stadte in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts Habilitationsschrift Tubingen 1983 Zweiter Teil S 314 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Eger amp oldid 238151007