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Die Tendai shu japanisch 天台宗 ist eine auf dem Lotos Sutra basierende Schule des Buddhismus in Japan die von den beiden Klostertempeln Enryaku ji und Mii dera wahrend der Heian Zeit neben der rivalisierenden Shingon shu die religiose Landschaft Japans dominierte und wesentliche Grundlagen fur die spatere Entwicklung des Buddhismus in der Kamakura Zeit legte Die Tendai shu entwickelte sich Anfang des 9 Jahrhunderts als Ubertragung der Lehren der Tiantai zong des chinesischen Buddhismus durch Dengyō Daishi Saichō 767 822 Wie die Tiantai zong gehort die Tendai shu zum Mahayana zahlt sich jedoch wegen ihres integrativen Anspruchs spezifischer zum Ekayana Statue des Saichō im Hōshakuzan Nōfuku ji 宝積山 能福寺 Kōbe Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Nara Zeit 1 2 Heian Zeit 1 2 1 Grundung durch Saichō 1 2 2 Taimitsu Enchō Ennin und Annen 1 2 3 Aufstieg zur Macht und erste Spaltung 1 2 4 Tendai Shugendō Honzan ha 1 2 5 Tendai Nembutsu Fruhe Vertreter 1 3 Japanisches Mittelalter 1 3 1 Periode der Kriegermonche 1 3 2 Mittelalterliche Exoterik 1 3 3 Mittelalterliches Taimitsu 1 3 4 Mundliche Tradition Kuden 1 3 5 Tendai Shintō 1 3 6 Tendai Nembutsu Shinzei ha 1 4 Edo Zeit 1 5 Moderne 2 Schriften 2 1 Sutras 2 2 Kommentare 3 Lehre 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenNara Zeit Bearbeiten Lehren der Tiantai zong wurden bereits in der Nara Zeit in Japan eingefuhrt Dies geschah hauptsachlich durch fruhe Vertreter der Risshu wie z B den chinesischen Vinaya Monch Jianzhen 688 763 der Mitte des 8 Jahrhunderts wichtige Schriften des Tiantai Begrunders Zhiyi 538 597 chinesisch 智顗 Pinyin Zhiyǐ W G Chih i jap Chigi nach Japan brachte Ein weiter Vorlaufer war Gyōga 行賀 729 803 Monch am Kōfuku ji der 753 nach China reiste dort sieben Jahre Tiantai und Faxiang zong studierte und bei seiner Ruckkehr nach Japan entsprechende Schriften mitbrachte Heian Zeit Bearbeiten Grundung durch Saichō Bearbeiten Die Grundung einer eigenen Schule geht zuruck auf den japanischen Monch Saichō 767 822 der erstmals wahrend seines Aufenthalts in einer Einsiedelei auf dem Hiei zan in Kontakt mit Tiantai Schriften kam Nachdem Saichō im Jahr 802 im Takaosan ji spater Jingo ji in Heian kyō bei einem vom Kammu tennō ausgerichteten Treffen hoher buddhistischer Wurdentrager eine Rede uber das Lotos Sutra gehalten hatte wurde ihm vom Kaiserhof des Tennō eine Reise in das Kaiserreich China der Tang Zeit versprochen die er im siebten Monat des Jahres 804 vom Hafen von Matsuura in der Provinz Hizen antrat Auf einem der anderen drei Schiffe befand sich Saichō Zeitgenosse und spaterer Rivale Kukai spaterer Grunder der Shingon shu dessen Schiff am zehnten Tag des achten Monats in der Provinz Fujian einlief Saichōs Schiff traf spater am ersten Tag des neunten Monats in Ningbo ein Wahrend Kukai ohne Umwege zum Kaiserhof in Chang an reiste machte sich Saichō auf den Weg zum Berg Tiantai chinesisch 天台山 Pinyin tiantai shan dem Heiligtum der Tiantai zong Dort studierte er kurz bei Daosui 道邃 Daosui Tao sui und Xingman 行满 Xingmǎn Hsing man zwei Schulern des Tiantai Erneuerers Zhanran 711 782 4 湛然 Zhanran Chan jan auch Jingqi 荆溪 Jingqi Ching ch i auch 荊溪 Von Xiuran 修然 Xiuran Hsiu jan Vertreter der Ochsenkopfschule des Chan erhielt er ebenfalls uber kurze Zeit Unterweisungen in Meditation Wahrend Saichō auf das Schiff zur Abreise wartete traf er Shunxiao 順曉 Shunxiǎo Shun hsia tantrischer Meister am Lung hsing Tempel und Schuler von Subhakarasiṃha der ihn in den esoterischen Buddhismus Zhenyan chinesisch 眞言 Pinyin zhenyan jap Shingon unterwies Mit derart synkretistischen Einflussen und mehreren hundert Schriften kehrte Saichō schliesslich nach neuneinhalb Monaten im Jahr 805 nach Japan zuruck Dort wurde er zum kaiserlichen Palast geladen wo der Kammu tennō schwer krank war Saichō hielt einen Bussritus 悔過 keka weswegen die Tendai shu im folgenden Jahr zwei jahrliche Priester 年分度者 nembundosha an den Hof schicken durfte Dies gilt gemeinhin als offizielle Anerkennung der Tendai shu als eigene Schule durch die Regierung In den folgenden Jahren baute Saichō die Stellung der Tendai shu kontinuierlich aus Durch die Eigenheiten seiner Ubertragung der Lehren entstanden dabei fruh einige wesentliche Unterschiede zur chinesischen Tiantai zong Dazu gehorte zunachst der Eklektizismus seiner Lehren Dieser wurde spater auch Enmitsuzenkai 圓密禅戒 genannt in Anspielung auf die Vermischung von Vollkommener Lehre 圓教 engyō esoterischem Buddhismus 密教 mikkyō Meditationsbuddhismus 禅 gemeint ist hier aber nicht Zen sondern das der Tiantai eigene Prinzip der Sammlung und Einsicht 止觀 zhǐguan jap shikan und Ordensregeln 戒 kai So richtete er auf dem Hiei zan zwei Studienzentren ein eins fur meditative Studien zum Lotos Sutra 止觀業 shikangō eins fur tantrische Lehren 遮那業 shanagō wortlich Vairocana Aktivitaten Monche die dort lernen wollten mussten zuvor die Mahayana sila empfangen und ein Gelubde ablegen den Berg fur zwolf Jahre nicht zu verlassen Diese strenge Lernfrist hatte wahrscheinlich damit zu tun dass Saichō wiederum im Unterschied zur Tiantai zong die eine reine Monchsgemeinschaft war eine Bosatsu sōgya vorsah was auch bis dahin einmalig in der Geschichte des Buddhismus die Aufnahme von Laien in die Gemeinschaft einschloss was die Schule leicht in den Verdacht nachlassiger Disziplin hatte bringen konnen Des Weiteren konzipierte er entgegen den universalistischen Tendenzen der Tiantai zong seine Lehre als auf das Heil des Landes d h Japan bezogen Das Singen der Sutras sollte der Verteidigung und Starkung Japans als Buddhaland dienen Ein Grund hierfur mag auch darin liegen dass Saichōs neue Schule mit den bereits etablierten Schulen des Nara Buddhismus konkurrieren musste die sich wichtiger Unterstutzung vom Ritsuryō Adel erfreuen konnten Beruhmt wurde Saichōs im Jahr 817 schriftlich gefuhrter Disput mit dem Hossō Gelehrten Tokuitsu 徳一 ca 760 835 uber die richtige Auffassung von der Buddha Natur Tokuitsu unterschied zwei Arten von Buddha Natur Saichō vertrat nur eine und welches Fahrzeug skt yana das ultimative des Buddhismus sei Tokuitsu vertrat das Triyana Saichō das Ekayana Im funften Monat des Jahres 818 ersuchte Saichō die kaiserliche Erlaubnis eine eigene Mahayana Ordinationsplattform 戒壇 kaidan basierend auf dem Bonmōkyō 梵網經 skt Mahayana brahma jala sutra Pali Brahma jala sutta 梵網經 Fanwǎngjing Fan wang ching Sutra von Brahmas Netz errichten zu durfen damit die Tendai shu ihre Monche selber in ihrer eigenen Bodhisattva Ordination 菩薩戒 bosatsu kai ordinieren konnte Bislang hatten die Tendai Monche zur abschliessenden Ordination nach den von Saichō als Hinayana verunglimpften Dharmaguptaka vinaya 四分律 Sifen lǜ Ssu fen lu jap Shibun ritsu aus dem Vinayapitaka immer noch nach Nara gemusst wobei sehr viele in der Stadt blieben und zu den dort etablierten anderen Schulen insbesondere zur Hossō shu ubertraten Unsicher daruber wie mit Saichōs Gesuch umzugehen sei wandte sich der Hof an das von den Monchen in Nara kontrollierte Sōgō 僧綱 eine althergebrachte Einrichtung zur Reprasentation der japanischen Monchsgemeinschaft in offiziellen religionspolitischen Fragen Das Sōgō lehnte das Anliegen Saichōs ab Es folgten wortreiche Auseinandersetzungen zwischen Saichō und dem Sōgō die indirekt uber den Kaiserhof liefen nbsp Kompon chudō 根本中堂 das Hauptgebaude des Enryaku jiAls Saichō am vierten Tag des sechsten Monats im Jahr 822 im Chudō in auf dem Hiei zan verstarb hatte der Hof immer noch keine abschliessende Entscheidung gefallt Sieben Tage spater entschied man sich jedoch dafur Saichōs Bitte stattzugeben So fand am 26 Tag des ersten Monats im Jahr 823 die erste Tendai Ordination im Haupttempel des Hiei zan statt der zugleich offiziell den Namen Enryaku ji erhielt Taimitsu Enchō Ennin und Annen Bearbeiten Nach Saichō ubernahm Gishin 義真 781 833 der Saichō nach China begleitet hatte und 823 zu den ersten 14 im Ritus der Tendai shu ordinierten Monche gehorte die Leitung der Tendai shu und wurde zu deren erstem Vorsteher 座主 zasu im sechsten Monat des Jahres 824 Er kummerte sich in seinem Amt weniger um religiose Fragen sondern bemuhte sich stattdessen um eine ausreichende Finanzierung fur die Schule Gishin hatte kein besonders gutes Verhaltnis mit Saichōs anderen unmittelbaren Schulern weswegen der von ihm gewunschte Nachfolger Enshu 圓修 bzw 円修 735 843 von der Gemeinde am Hiei zan als Vorsteher der Tendai shu abgelehnt wurde So wurde Enshu auf kaiserlichen Beschluss noch 833 im Jahr seines Amtsantritts von seinem Posten entfernt und stattdessen Enchō 圓澄 bzw 円澄 771 836 eingesetzt Mit diesem Ereignis war der Grundstein fur die lang andauernden Zwistigkeiten zwischen zwei Fraktionen innerhalb der Tendai shu gelegt die spater zu einem Schisma innerhalb der Schule fuhren sollte Enchō zeichnete sich besonders dadurch aus dass er innerhalb der Tendai shu verstarkt den beim Adel beliebten Mikkyō starkmachte weswegen er im Jahr 831 sogar eine Petition und 26 Monche zu Kukai schickte um im Tantrismus unterrichtet zu werden Gegenuber der in diesem Bereich dominanten Shingon shu holte die Tendai shu allerdings erst unter Ennin 圓仁 bzw 円仁 794 864 auf der im sechsten Monat des Jahres 838 von Hakata heutiges Fukuoka mit einer der damaligen Botschaftermissionen kentōshi in das Kaiserreich China der Tang Dynastie aufbrach Dort wurde ihm zunachst die Einreise verboten Er konnte jedoch am Tempel Kaiyuansi 开元寺 Siddham studieren und erhielt dort Kopien des Diamant sowie des Matrix Mandalas Schliesslich konnte er im Jahr 839 doch noch bei einem wetterbedingten Zwischenstopp auf der Ruckreise nach Japan in China an Land gehen und begab sich in einer muhevollen Reise in das Gebirge Wutai Shan wo er die esoterischen Aspekte der Tiantai studieren konnte und auch mit der Meditationstechnik Changxing sanmei 常行三昧 changxing sanmei jap jōgyō sammai vertraut wurde Im achten Monat des Jahres 840 kam er schliesslich in Chang an an wo er mehrere Jahre lang bei verschiedenen Meistern Studien zu den Konzepten des Vajradhatu 金剛界 jingang jie jap kongōkai und des Garbhakosa 胎蔵界 taizangjie jap taizōkai sowie zum Soshitchi kyō 蘇悉地經 Suxidi jing betrieb Ausserdem eignete er sich tiefgehende Kenntnisse des Sanskrit an Wegen der ab 845 im Kaiserreich China grassierenden Buddhistenverfolgung unter Kaiser Wu Zong musste Ennin schliesslich das Land uber Silla Korea verlassen Mit all seinen neuen Kenntnissen ausgestattet kehrte er im Herbst des Jahres 848 nach Japan zuruck und wurde mit den hochsten Ehren am Kaiserhof empfangen Seinen Aktivitaten ist die Entwicklung des japanischen Tendai Mikkyō 台密 taimitsu zu verdanken Noch zu Lebzeiten verlieh er dem Montoku tennō dem Regenten Fujiwara no Yoshifusa und diversen anderen Adligen esoterische Weihen Ennins Nachfolger in dieser Tradition wurde sein Rivale Enchin 圓珍 bzw 円珍 814 89 ein Schuler von Gishin und Neffe von Kukai der im Jahr 868 zum Vorsteher des Enryaku ji wurde und dieses Amt fur 23 Jahre innehatte Er reiste im Jahr 853 auf einem Handelsschiff die offiziellen Botschaftermissionen gab es nicht mehr nach China Auf dem Berg Tiantai traf er den japanischen Tendai Monch Ensai 圓載 bzw 円載 der dort wegen der Buddhistenverfolgungen als Laie getarnt lebte Im Jahr 855 traf Enchin dann in Chang an ein und studierte dort esoterische Lehren Nach seiner Ruckkehr nach Japan im Jahr 858 spielte er bald eine wichtige Rolle am Hof des Seiwa tennō und erlangte die Gonnerschaft des neuen Regenten Fujiwara no Yoshifusa dem er wie auch dem Seiwa tennō esoterische Weihen verlieh und dessen Sohn und spateren Regenten Mototsune Eine abschliessende Systematisierung erfuhr das Taimitsu durch Annen 安然 841 89 97 der u a direkter Schuler von Ennin Enchin Dōkai 道海 Chōi 長意 Tenkai 湛契 817 880 und Henjō 遍昭 816 890 gewesen war Annen schrieb eine Vielzahl von Schriften zum Taimitsu Eines seiner anderen Hauptwerke ist das 882 verfasste Futsu jubosatsukai kōshaku 普通授菩薩戒広釈 in dem er argumentierte dass es zulassig sei die buddhistischen Vorschriften im buchstablichen Sinn zu missachten wenn dahinter ein reines Gewissen und die buddhistische Motivation insbesondere im Sinne des Mahayana stunde Aufstieg zur Macht und erste Spaltung Bearbeiten Ryōgen 良源 912 985 ab 966 Oberpriester am Enryaku ji war ein wichtiger Erneuerer der Tendai shu Trotz oder wegen wachsender Popularitat seit Mitte des 10 Jahrhunderts seit dieser Zeit traten sogar erstmals Adlige als Monche der Schule bei hatte die Schule wachsende Probleme mit nachlassender Disziplin der Gemeinde am Hiei zan Serien von Branden suchten die Tempelkomplexe heim 935 941 und 966 mehrere kaiserliche Erlasse und Rugen gingen gegen das Missverhalten der Monche Unter Ryōgen hatte die Tendai shu ca dreitausend Schuler zu seinen direkten gehorten so bedeutende spatere Gelehrte wie Genshin 源信 942 1017 Kakuun 覚運 953 1007 und Kakuchō 覚超 960 1034 Seit 836 hatte sie sogar Zweigtempel 別院 betsuin durch die Regierung geschenkt bekommen Die Gonnerschaft durch die Regierung erreichte ihren Hohepunkt Der Uda tennō besuchte den Hiei zan funfmal und spendete grosse Geldbetrage die Fujiwara unterhielten enge Verbindungen so feierte der Regent Fujiwara no Tadahira auf dem Hiei zan seinen 50 Geburtstag eintausend Monche waren zu den Feierlichkeiten geladen Ryōgen selber ein Schuler Ennins konnte allerdings die immer machtigeren Kriegermonche sōhei meist Monche aus dem niedrigeren Dienstrang 堂衆 dōshu nicht kontrollieren die schliesslich im offen gewalttatigen Konflikt zwischen den Anhangern Ennins und Enchins eine wichtige Rolle spielten und schliesslich durch den grossen Kampf am Hiei zan im Jahr 993 die Spaltung der Schule in den Sanmon Zweig 山門 Anhanger Ennins auf dem Hiei zan und den Jimon Zweig 寺門 Anhanger Gishins und Enchins am Mii dera besiegelten die bereits zuvor durch andere Ereignisse immer deutlicher zutage getreten war Tempel beider Fraktionen wurden zerstort und uber tausend Monche des Jimon Zweiges flohen zum Mii dera In der Spatphase der Heian Zeit Ende des 12 Jahrhunderts war die Tendai shu in die verschiedensten Fraktionen und Schulen zersplittert Einer der letzten Erneuerer war Shōshin der mit seinem Meister Jichin ein Sommer Retreat 安居 ango im Jahr 1204 fur 270 Monchsgelehrte veranstaltete und angeblich von den kriegerischen Auseinandersetzungen der Monchsfraktionen nichts gewusst hatte Aber auch Shōshin musste schliesslich kaiserliche Truppen gegen verfeindete Kriegermonche aus der eigenen Schule zur Hilfe rufen Tendai Shugendō Honzan ha Bearbeiten nbsp die Kondō Goldene Halle des Mii deraDie institutionelle Organisation des ursprunglich nur durch Individuen und lose Gruppen gekennzeichneten Bergasketen Kults Shugendō unter Einfluss der Tendai shu und der Fujiwara in die Honzan ha 本山派 begann Ende des 10 Jahrhunderts mit dem Komplex der Schreintempel 神宮寺 jinguji am Kumano sanzan als Zentrum Bedeutend fur diese Entwicklung war das Jahr 1090 in dem der Shirakawa tennō zusammen mit dem Tendai Monch Zōyo 増誉 1032 1116 zum Kumano sanzan pilgerte Dort begrundete Shirakawa das Amt des Aufsehers fur den gesamten Komplex und setzte Zōyo als ersten Aufseher ein Im Jahr 1100 wurde Zōyo zusatzlich Vorsteher des Mii dera Spater baute Zōyo den Shōgo in 聖護院 spateres Hauptquartier der Honzan ha als Zweigtempel des Mii dera Am Shōgo in wurden die Gongen ein Titel fur die shintōistischen Kami im Buddhismus des Kumano sanzan eingeschreint und das Amt des Vorstehers am Tempel mit dem Amt des Aufsehers uber den Kumano sanzan zusammengelegt Obwohl der Sanmon Zweig auch eine eigene Shugendō Bewegung hatte die von Sō ō 相応 831 918 um 858 mit Fudō Myō ō als zentraler Gottheit am Myō ō in des Mudō ji 無動寺 auf dem Hiei zan begrundet wurde war diese als Katsuragawa shugen bekannte Bewegung jedoch viel weniger erfolgreich als die Honzan ha was neben der geographisch ungunstigeren Lage auch auf weniger ausgepragte Unterstutzung durch den Adel zuruckzufuhren ist wegen der Jimon ha und Honzon ha florierten Die Haupttatigkeit im Katsuragawa shugen bestand aus Pilgerschaften in den Bergen 回峰行 kaihōgyō Tendai Nembutsu Fruhe Vertreter Bearbeiten Obwohl amidistische Vorstellungen und Praktiken insbesondere das Nembutsu schon seit der Nara Zeit in Japan bekannt waren damals aber fast nur in Begrabnisriten Verwendung fanden fand die erste Popularisierung des Amida Glaubens erstmals durch Ennin statt der Meditation des immerwahrenden Gesangs 常行三昧 jōgyō sammai mit Amida als Zentrum auf dem Hiei zan etablierte Nach Ennin war es allen voran Genshin der als Autor des 985 veroffentlichten Ōjōyōshu 往生要集 Grundlagen fur den Amidismus legte Im Ōjōyōshu werden bereits die wichtigsten Konzepte des japanischen Amidismus mappō jōdo jiriki amp tariki ōjō erlautert In Verbindung mit Genshins Schulern um die Yokawa am Hiei zan stellte sich auch der Laien Glaubige Yoshishige no Yasutane 慶滋 保胤 heraus der unter anderem das erste Namensverzeichnis namens 日本往生極楽記 Nippon Ōjō Gokurakuki von Menschen aufstellte die im Reinen Land jōdo Amidas wiedergeboren ōjō worden sein sollen Japanisches Mittelalter Bearbeiten Das japanische Mittelalter war eine Phase des langsamen aber stetigen Abstiegs fur die Tendai shu In religioser Hinsicht bedeutsam hierfur war insbesondere das Erstarken der sogenannten vier neuen buddhistischen Schulen die bereits in der Kamakura Zeit die Grundfesten fur einen volkstumlichen Buddhismus legten aber auch von den Machthabern am kaiserlichen Hof und in den Provinzen protegiert wurden Bezeichnend ist allerdings dass alle Stifter bzw Grunderfiguren dieser neuen Schulen selbst Tendai Priester waren Eisai Dōgen Hōnen Shinran und Nichiren Zudem verursachten innere Machtkampfe religioser und personeller als auch handfester Natur eine immer starkere Zersplitterung der Tendai shu in eine unuberschaubare Vielzahl einzelner Unterschulen und Sekten Der wohl schwerste Schlag fur die Stellung der Tendai shu war allerdings die vollstandige Zerstorung des Enryaku ji durch Oda Nobunaga im Jahre 1571 gegen Ende der Sengoku Zeit Periode der Kriegermonche Bearbeiten Sanmon und Jimon bekampften sich jahrhundertelang in heftigen Auseinandersetzungen die oft mit dem Niederbrennen der Tempel und Shōen der gegnerischen Fraktion endeten so wurde der Mii dera im Jahre 1214 zweimal zum funften und zum sechsten Mal niedergebrannt Dabei war der Sanmon Zweig grundsatzlich die militarisch starkere Fraktion der Jimon Zweig konnte sich allerdings wegen seiner guten Kontakte zum Hof insbesondere zu den Minamoto und wegen zeitweiligen Allianzen mit Tōdai ji und Kōfuku ji immer wieder erholen Einer der wesentlichen Streitpunkte blieb lange Zeit der bereits seit 1039 immer wieder getatigte Versuch des Jimon Zweiges am Mii dera eine eigene Ordinationsplattform zu errichten die Tendai shu hatte weiterhin nur die eine am Hiei zan wo der Sanmon Zweig seinen Hauptsitz hatte Im Jahr 1260 erteilte die Regierung dem Jimon Zweig die notige Erlaubnis zog diese aber bald wieder aufgrund massiver Proteste der Hiei zan Monche zuruck Aber nicht nur Zugehorigkeit zu Sanmon oder Jimon gaben ideologische Grunde fur gewalttatige Auseinandersetzungen Auf dem Hiei zan bekampften sich auch Dienstmonche 堂衆 dōshu und Monchsgelehrte 学徒 gakuto oder gakushō die heftigsten Kampfe fanden hierbei 1178 79 1203 und 1226 unter Beteiligung der Tennō Go Shirakawa der erfolglos durch Taira no Kiyomori und Truppen die Monchsgelehrten unterstutzten liess und Go Toba der den Dienstmonchen Amnestie gewahrte um sie als Verbundete gegen die Hōjō in Kamakura zu gewinnen Eine weitere Quelle interner Querelen auf dem Hiei zan bestand in der geographischen Zugehorigkeit zu einem der drei Hauptteile des Enryaku ji Tempelkomplexes ostliche Pagode Konpon Chudō Kaidan in Jōdo in und Mudō ji westliche Pagode Hōdō in mit der Shaka dō der Jōgyō dō und der Hokke dō sowie dem Seiryu ji und Yokawa bzw nordliche Pagode Shuryōgon in mit der Chudō der Ruridō der Shikikōdō und der Eshindō Erst mit der Zerstorung der Tempelkomplexe auf dem Hiei zan durch die Truppen von Oda Nobunaga im Jahr 1571 endeten die oft jahrhundertelang bestehenden Fehden 25 000 Samurai unter Odas Kommando schlachteten im neunten Monat dieses Jahres nach Augenzeugenberichten ca dreitausend Monche ab und zerstorten alle Tempelbauten auf dem Berg Hiernach horten die Sōhei auf als politisch relevante Militarmacht zu existieren obwohl bereits kurz nach der Ermordung Oda Nobunagas im Jahr 1582 Plane zum Wiederaufbau des Tempelkomplexes unter dem Ōgimachi tennō und dem neuen Shōgun Toyotomi Hideyoshi sowie dem damals noch eher unbedeutenden Tokugawa Ieyasu erstellt wurden Diese Plane wurden allerdings erst wahrend der Herrschaft von Tokugawa Iemitsu also Mitte des 17 Jahrhunderts abgeschlossen Mittelalterliche Exoterik Bearbeiten Die Entwicklungen der Lotos 円教 engyō wortlich Vollkommene bzw Runde Lehre bzw exoterischen 顯教 kengyō Linien bestimmten die dominante religiose Stromung der Tendai shu wahrend des Mittelalters Sie entwickelten sich aus Ryōgens direkten Schulern Genshin 源信 942 1017 Grundergestalt der Eshin ryu 恵心流 sowie Kakuun 覚運 953 1007 Grundergestalt der Danna ryu 檀那流 Diese beiden Linien unterschieden sich eher durch ihre Vertreter und ihre Wirkungsorte als durch ihre Lehren was teilweise auch darauf zuruckzufuhren ist dass sich in der Tendai shu im japanischen Mittelalter die Mittel der eigentlich esoterischen mundlichen Uberlieferung 口伝 kuden s u von Lehrer zu Schuler und magischer Riten fur die Aristokratie grosser Beliebtheit erfreuten Dies ist auch ein wesentlicher Grund warum die Unterscheidung von esoterischen und exoterischen Lehren grosstenteils auf personellen Entwicklungen und nicht Fragen inhaltlicher Natur beruht so sind z B in der Tendai shu auch im Gegensatz zur Shingon shu Vairocana und Shakyamuni als identisch vorgestellt Die Danna ryu hatte als Hauptzentrum die Ostliche Pagode auf dem Hiei zan Sie spaltete sich in vier Unterschulen auf Ekōbō ryu Bishamondō ryu Chikurinbō ryu und Inokuma ryu und erlosch mit der Zerstorung des Hiei zan Tempelkomplexes Geschichtlich wirkungsmachtiger war die Eshin ryu die im Yokawa Gebiet auf dem Hiei zan entstand und unter den Monchen Shinga 心賀 und Shinson 心尊 in die Kantō Region gebracht wurde Dort war sie insbesondere in der Gegend um Kamakura auf dem Lande erfolgreich daher auch die Namen Inaka Eshin 田舎恵心 oder Inaka Tendai 田舎天台 Inaka 田舎 Land im Gegensatz zur Stadt Auch sie spaltete sich in vier Unterschulen auf Hōchibō ryu Sugiu ryu Gyōsenbō ryu und Tsuchimikado monzeki ryu Neben der orthodoxen Ansicht dass gegenuber dem Lotos Sutra alle anderen Sutras nur behelfsmassigen Charakter hatten also Upaya seien vertrat die Eshin ryu insbesondere die Standpunkte dass Meditation shikan die beiden Teile shakumon i e Kapitel 1 bis 14 und honmon des Lotos Sutra transzendieren wurde und von einem einzelnen Gedankenmoment des Glaubens 一念信解 ichinen shinge ausgehen musse Herausragende Vertreter der Eshin ryu waren u a Sonshun 尊舜 1451 1514 und Tenkai 天海 1536 1643 Mittelalterliches Taimitsu Bearbeiten Wie auch die Exoterik spaltete sich die Tendai Esoterik im japanischen Mittelalter in eine Vielzahl von Unterschulen auf die sich insbesondere in Hinblick auf ihre geheim magischen Riten und Gebete unterschieden Die meisten entstanden aus der Jikaku daishi ryu die sich in ihrer Tradition auf Ennin als Begrunder bezog Die in dieser Zeit wirkungsmachtigsten Schulen waren die sich auf Enchin als Grundergestalt beziehende Chishō daishi ryu bzw Mii ryu am Mii dera mit Nichiin 日胤 als deren bedeutendstem Vertreter dessen Patron Minamoto no Yoritomo war und nach der Zerstorung des Hiei zan Tempelkomplexes die Hōman ryu die sich vorher bereits in der Kantō Region hatte etablieren konnen Ausser in der praktischen Ausfuhrung magischer Rituale fur den Adel und die Kamakura Regenten waren die Taimitsu Schulen des Mittelalters insbesondere durch die Verschriftlichung der mundlichen Traditionen fur die Entwicklung des Tendai Shintō verantwortlich s u Mundliche Tradition Kuden Bearbeiten Das wichtigste Instrument mit dem esoterische und exoterische Lehren innerhalb der Tendai shu vermittelt wurden war von Anfang an die mundliche Uberlieferung 口伝 kuden dessen sich sowohl die esoterischen wie auch die exoterischen Schulrichtungen bedienten Gegen Ende der Heian Zeit hatte allerdings bereits ein Trend eingesetzt diese mundlichen Uberlieferungen von Lehrer zu Schuler in sogenannten kudensho 口伝書 zu verschriftlichen Mehrheitlich wurde diese Tatigkeit von Chronisten 記家 kike ubernommen die Aufzeichnungen anfertigten altere Werke ihrer Vorganger studierten und so eine Tradition der Uberlieferung kreierten Sie entwickelten im japanischen Mittelalter durch ihre Arbeit das Studium und die Interpretation der religiosen Schriften 記録 kiroku komplexe Subsysteme der Tendai Lehren Tendai Shintō Bearbeiten nbsp der ostliche Hauptschrein des Hie TaishaBereits Saichō hatte in seinen Schriften den Begriff Sannō 山王 wortlich Berg Konig verwendet Enchin empfahl den Glauben an diese Gottheit die zu seiner Zeit bereits mit der Gottheit Kami des Hiei zan identifiziert wurde Um diesen Berg entstand so bereits fruh ein Kult der in fur die damaligen religiosen Bewegungen in Japan allgemein ublichen Weise auf synkretistische Weise buddhistische und indigene Glaubensvorstellungen verband Shinbutsu Shugō und die popularen indigenen Gottheiten wie Ōmiya oder Amaterasu mit den wichtigsten Buddhas wie Shaka Yakushi oder Amida identifizierte Als eigene Systematik entwickelte sich diese Stromung aber erst Ende der Kamakura Zeit bzw wahrend der Sud und Nordhof Periode insbesondere wegen der bis dahin um den Hiei zan liegenden Shōen der Tendai shu die in dieser Zeit ihren zahlenmassigen Hohepunkt erreichten und deren Bauern meist noch mehrheitlich den alten indigenen Glaubensformen anhingen Dieser Tendai Shintō 天台神道 auch Sannō Ichijitsu Shintō 山王一実神道 dt etwa Shintō des Sannō und der einzigen Realitat in Bezug auf die Berggottheit Sannō des Hiei zan die auch mit Amaterasu identifiziert wurde oder Hie Shintō 日吉神道 Hie 日吉 waren fur gewohnlich die Namen der Schreine fur Sannō hatte als Zentrum seiner Entwicklung den Enryaku ji und dessen chinjusha 鎮守社 dies sind Shintō Schreine die auf dem Grundstuck von buddhistischen Tempeln stehen und den Schutzgottheiten der Gegend geweiht sind den Hie Taisha auch Hiyoshi Taisha Ein fruher aber erst spat prominent gewordener Vertreter war Gyōen 行円 1047 Grundlegende Schriften entstanden allerdings mit den systematisch vorgehenden kike s o Jihen 慈遍 Lebensdaten unbekannt aktiv im 14 Jahrhundert der sich auch in hohem Masse mit Ise bzw Watarai Shintō und dem Ryōbu Shintō der Shingon shu auskannte war einer der bedeutendsten Vertreter des Sannō Shintō Mit Oda Nobunagas Zerstorung des Hiei zan Tempelkomplexes wurde die Tradition des Tendai Shintō fast komplett vernichtet und erholte sich in den nachfolgenden Jahren nur langsam Erst in der Edo Zeit konnte er in grosserem Masse wiederbelebt werden wurde aber nie so popular wie der Ryōbu Shintō oder der Yoshida Shintō Eine seiner wenigen Vermachtnisse war das Konzept der sanjubanshin 三十番神 30 Kami die als Schutzgottheiten des Lotos Sutras verstanden wurden Dies war eine der Grundlagen des spateren Hokke Shintō 法華神道 des Nichiren Buddhismus Tendai Nembutsu Shinzei ha Bearbeiten Erste eigene japanische Schulen des Amidismus Yuzu Nembutsu shu Jōdo shu Jōdo Shinshu Ji shu entwickelten sich weitestgehend ausserhalb der Tendai shu wenn auch alle ihre Stifter und Grunder fruhere Tendai Monche gewesen waren Unter dem Druck der Popularitat des Amidismus im japanischen Mittelalter wurde allerdings auch innerhalb der Tendai shu eine eigene Schulrichtung des Amidismus begrundet die Shinzei ha 真盛派 Shinzei 真盛 1443 1495 auch Shinsei studierte 20 Jahre an der Westlichen Pagode des Hiei zan bevor er sich zum Leben eines Einsiedlers entschloss wahrend dessen er den Pali Kanon studierte und mehrere zigtausendmal am Tag das Nembutsu rezitierte Spater wurde er zu einem Prediger Am kaiserlichen Hof wo er uber das Ōjōyōshu Vortrage hielt war er besonders fur seine Integritat geschatzt und verlieh vielen Hofdamen und Adligen die sila Im Jahr 1486 restaurierte Shinzei den von Ryōgen erbauten Saikyō ji 西教寺 in der Provinz Ōmi Dieser Tempel war bereits eng mit der Nembutsu Bewegung Genshins assoziiert und 1325 schon von Echin 1356 restauriert der aus ihm ein Zentrum zur Praktizierung der Tendai Mahayana sila 圓頓戒 endonkai machen wollte Shinzei machte den Saikyō ji zum Zentrum seiner eigenen Bewegung in dem Nembutsu und die Tendai Mahayana sila vereint werden sollten Shinzeis Nembutsu Bewegung wurde relativ erfolgreich so gewann er die Unterstutzung des Ashikaga Shōguns Yoshimasa und verlieh die endonkai im Jahr 1492 an den Go Tsuchimikado tennō und weitere Adlige Zum Zeitpunkt seines Todes hatte Shinzei um die funfhundert Schuler Edo Zeit Bearbeiten nbsp die Pagode des Kan ei jiDie Edo Zeit bedeutete fur Japan eine ungewohnlich lange Zeit des inneren Friedens Das Tokugawa bakufu erreichte dies in Hinblick auf die buddhistischen Gemeinschaften bis dahin unberechenbare Unruheherde indem es diese einer strengen staatlichen Kontrolle unterwarf Dies hatte zur Folge dass es in der Edo Zeit zu vergleichsweise wenigen Neuerungen innerhalb des japanischen Buddhismus kam Die zentrale Militarregierung gab nun die sozialen und damit auch wesentlichen religiosen Funktionen vor Dies galt auch fur die Tendai shu wiewohl sie seit der Zeit der Zerstorung des Hiei zan durch Oda Nobunaga den weltlichen Gewalten nicht mehr gefahrlich geworden war Eine der wenigen herausragenden Tendai Personlichkeiten im Tokugawa Japan war der Monch Tenkai 天海 1536 1643 ein Gunstling des Shōguns Tokugawa Ieyasu und gemeinhin als Vervollkommner des Sannō Ichijitsu Shintō geltend Als Ieyasu 1616 starb konnte Tenkai sich gegenuber den Befurwortern eines Begrabnisses fur Ieyasu in der Tradition des Yoshida Shintō durchsetzen und das Begrabnis nach den Riten des Sannō Ichijitsu Shintō veranlassen Noch im selben Jahr erhielt Ieyasu postum den Titel Tōshō Daigongen seine Leiche sollte in einem Mausoleum in Nikkō beigesetzt werden Tenkai nahm an der Uberfuhrung der Uberreste und dem Bau des Nikkō Tōshō gu teil Verantwortlich fur diesen Schrein wurde der Rinnō ji der massivst von Tenkai ausgebaut wurde 1625 begrundete Tenkai den Kan ei ji 寛永寺 auch Tōeizan 東叡山 in Edo als Schutztempel fur Edo jō Shuchōhō shinnō 守澄法親王 1634 1680 der 3 Sohn des Go Mizunoo tennō wurde im Jahr 1659 gleichzeitiger Vorsteher des Kan ei ji des Rinnō ji und des Enryaku ji Seine Residenz wurde der Kan ei ji wodurch Edo zum Zentrum der Tendai shu wurde bis der dieser Tempel in der Meiji Restauration weitestgehend zerstort wurde Eine ebenfalls erwahnenswerte Erscheinung der Tendai shu in der Edo Zeit ist die Anraku ryu 安楽流 die durch Myōru 妙立 1637 1690 und Reiku 霊空 1652 1739 gegrundet wurde und sich bemuhte die alten Ordinationsregeln des Shibun ritsu wieder zur Geltung zu bringen Massgebliche Inhalte dieser Schule bezogen sich auf den chinesischen Tiantai Monch Zhili chinesisch 知礼 Pinyin Zhilǐ W G Chih li 960 1028 Moderne Bearbeiten Die Meiji Zeit und die von der neuen Regierung von Anfang an betriebene Politik der Trennung von Shintō und Buddhismus Shinbutsu Bunri war verheerend fur die grosstenteils auf synkretistischen Praktiken beruhenden Taimitsu Schulen Von den uber einem Dutzend Schulen auf dem Hohepunkt des Taimitsu existieren nunmehr gegenwartig nur noch drei die Sammai ryu Grundergestalt Ryōyu 良祐 die Hōman ryu Grundergestalt Sōjitsu 相実 und die Anō ryu Grundergestalt Shōshō 聖昭 Im Jahr 1872 begann die Meiji Regierung einen Versuch Shinzei ha und Jimon ha unter dem Amt des Hiei zan Vorstehers zu vereinigen was aber scheiterte und 1878 schliesslich aufgegeben wurde Beide Zweige wurden daraufhin unabhangig Die Shinzei ha ist gegenwartig die drittgrosste Tendai Schule ihr gehoren uber vierhundert Tempel in der Umgebung der ehemaligen Provinzen Ōmi Ise und Echizen an Der Saikyō ji ist ihr Haupttempel Mit ca 2 500 Tempeln ist die Tendai shu auch gegenwartig noch eine der grosseren Schulen des japanischen Buddhismus Ausserhalb ihrer Heimat ist sie jedoch weitgehend unbekannt Ihr erster Zweigtempel ausserhalb Japans wurde erst 1973 auf Hawaii gegrundet Siehe auch Setagaya Kannon jiSchriften BearbeitenSutras Bearbeiten Zentrale Schrift der Tendai shu ist das Lotos Sutra jap Hokkekyō bzw Myōhōrengekyō das in der Schule gemeinhin als Verkundung der absoluten buddhistischen Wahrheit gilt Es wird die von Kumarajiva chinesisch 鳩摩羅什 Pinyin Jiumoluoshe W G Chiu mo lo shih 344 413 im Jahr 406 angefertigte Ubersetzung ins Chinesische in 7 Faszikeln verwendet die unter dem Namen Miaofa lianhua jing chinesisch 妙法蓮華經 Pinyin Miaofǎ lianhua jing W G Miao fa lien hua ching bekannt ist An zweiter Stelle der Sutras steht das Dainichikyō 大日経 skt Mahavairocana sutra das zur Zeit des steigenden Mikkyō Einflusses immer bedeutungsvoller wurde bis es zur Zeit Annens sogar fur einige Zeit das Lotos Sutra an Ansehen in der Tendai shu ubertraf Weitere in der Tendai shu wichtige Sutras sind das Nirvana Sutra japanisch 大般涅槃経 Daihatsu nehangyō skt Maha parinirvaṇa sutra das Daihonhannyakō 大品般若経 skt Mahaprajnaparamita sutra und das Bosatsu yōrakuhongōkyō chinesisch 菩薩瓔珞本業經 Pinyin Pusa yingluo benye jing W G P u sa ying lo pen yeh ching Kommentare Bearbeiten Trotz Saichōs Diktum dass Sutras grundsatzlich wichtiger als Kommentare sastra seien existiert dennoch eine riesige Anzahl an kommentierenden Schriften die ebenfalls fur die Tendai shu relevant sind weil sie ein besseres Verstandnis des Lotos Sutras ermoglichen sollen Die Grundlage der Erlauterungen des Lotos Sutras bildet die sogenannte Grosse Trilogie 三大部 san da bu japanisch 三大部 saindaibu die traditionell Zhiyi 智顗 Zhiyǐ Chih i jap Chigi 538 597 zugeschrieben werden tatsachlich aber von seinem Schuler Guanding 灌頂 Guandǐng Kuan ting jap Kanyō 561 632 verfasst wurden Gengi 法華玄義 Fǎhua xuanyi jap Hokke gengi Mongu 法華文句 Fǎhua wenju jap Hokke mongu Shikan 摩訶止觀 Mohe zhǐguan jap Maha shikanDaneben sind in philosophischer Hinsicht insbesondere Nagarjunas Madhyamaka sastra 中論 Zhōnglun Chung lun jap Churon und das Nagarjuna zugeschriebene Mahaprajnaparamita sastra 大智度論 Da zhidu lun Ta chih tu lun jap Daichido ron relevant Lehre BearbeitenDas herausragendste Merkmal der Tendai Lehre ist das bereits von Saichō propagierte Ideal des Ichidai Engyō Ichijō Ekayana der einen grossen vollkommenen Lehre d h die Integration aller moglichen buddhistischen Lehren die hierbei fast immer nur als Upaya geschickte aber nur behelfsmassige Mittel verstanden werden unter dem Primat der mahayanaistischen Lotos Lehren der Tiantai zong Dies erklart einerseits die starken synkretistischen Tendenzen in den Tendai Lehren die zu sehr komplexen Theorien fuhrten andererseits allerdings auch warum die Tendai shu Ausgangspunkt so vieler unterschiedlicher Entwicklungen werden konnte die in der Kamakura Zeit zu eigenstandigen Schulen wuchsen Von hochster theoretischer Bedeutsamkeit in der Tendai shu sind verschiedene aus der Tiantai zong ubernommene Konzepte Dreifache Wahrheit 三諦 santai die Lehre dass Sunyata japanisch 空 ku Leere bzw Substanzlosigkeit Prajnapti 假 ke Konventionalitat bzw Impernanenz und Madhya 中 chu Mitte identisch seien Im Grunde handelt es sich dabei um eine Ubernahme aus dem Churon Strophe XXIV 18 der Madhyamaka auch wenn dies in der Tendai shu als Essenz der Lotos Lehren aufgefasst wird Zehn Aspekte des Seienden 十如是 ju nyo ze eine Lehre die wesentlich auf das zweite Kapitel des Lotos Sutra in Kumarajivas in dieser Hinsicht irrefuhrende Ubersetzung aus dem Sanskrit ins Chinesische zuruckgeht Ihrer Explikation im Hokke gengi zufolge fuhrt sie zehn Aspekte dharma der Soheit skt tathata jap shinnyo alles Seienden auf Dreitausend Welten 三千 sanzen bzw 三千世 sansense ein von Zhiyi entwickeltes Konzept das aus folgender zahlenspielererischer Multiplikation 10 10 10 3 entsteht die Zehn Daseinsbereiche bzw Bewusstseinstufen 十界 jikkai dies sind die traditionellen Sechs Daseinsbereiche plus vier aus dem Mahayana dies sind Sravaka Pratyekabuddha Bodhisattva und Buddha aus dem Kegon kyō werden mit sich selbst multipliziert da sie alle einander enthalten sollen 十界互具 jikkai goku und ergeben so die Hundert Welten 百界 hyakkai diese werden wiederum multipliziert mit den Zehn Aspekten des Seienden s o sowie den drei Unterteilungen 三世間 sanseken bzw sanzeken in die Welt der empfindungsfahigen Wesen die Welt der nicht empfindungsfahigen Wesen und die Skandhas 五蘊 goun Das Konzept der Dreitausend Welten ist auch Grundlage der mystischen Formel Ein Gedankenmoment ist gleich den Dreitausend Welten 一念三千 ichinen sanzen Universale Buddha Natur 仏性 busshō Ursprungliche Erleuchtung 本覺 hongaku Soheit skt tathata japanisch 眞如 shinnyo und Dharma Korper skt Dharma kaya jap 法身 hosshin sind nach der Lehre Huisis 514 5 577 慧思 Huisi Hui ssu jap Eshi miteinander identisch Inhaltlich besagt dies dass allem Seiendem die Disposition zur Buddhaschaft bzw Erleuchtung zukomme und dass diese Disposition auch hinreiche die Potenz tatsachlich zu realisieren Einzelne dieser Komponenten wurden Grundlagen der religiosen Lehren der Kamakura Schulen so fur Zen und des Nichiren Buddhismus Funf Perioden und Acht Doktrinen 五時八教 goji hakkyō das Konzept der funf Perioden geht auf Huiguan 慧觀 Huiguan Hui kuan zuruck Zhiyi modifizierte diese Systematik fur die Tiantai zong und fugte ihr das Konzept von den Acht Doktrinen hinzu Es handelt sich dabei um eine Einteilung buddhistischer Lehren nach geschichtlicher Evolution einerseits und theoretischer Vollkommenheit nach Methode und Inhalt andererseits die in der Preisung des Lotos Sutra als absolute Wahrheit des Ekayana gipfelt Saichō bezog sich sowohl auf dieses Konzept als auch auf das der Drei Zeitalter wenn er in mehreren Schriften davon sprach Japan und die Japaner seien reif dafur ein reines Mahayana Land im Sinne des Lotos Ekayana zu werden Funf Perioden Periode des Blumenschmucks in der der Buddha direkt nach seiner Erleuchtung in 21 Tagen das Avatamsaka Sutra predigte Dies war allerdings eine Lehre fur Bodhisattvas daher zu anspruchsvoll fur seine unmittelbaren Schuler Periode des Wildparks in der der Buddha im Wildpark bei Varanasi zwolf Jahre lang die Nikayas predigte um seine Schuler fur das Mahayana vorzubereiten Periode der Vapulya elementares Mahayana in der der Buddha acht Jahre lang die Sutras predigte mit denen die Hinayanaisten zu Mahayanaisten konvertiert wurden dies sind u a Vimalakirtinirdesa Laṅkavatara sutra und Srimaladevi sutra Periode der Prajnaparamita in der Buddha 22 Jahre lang die Prajnaparamita sutras predigt um die Doktrin des Sunyata zu verdeutlichen Periode des Lotos und des Nirvana in der der Buddha Lotos Sutra und Nirvana Sutra predigt die drei Fahrzeuge yana des Hinayana Sravaka Pratyeka Buddha und Bodhisattva mit dem des Mahayana zum Ekayana vereint und die Gegenwart der Buddha Natur in allem Seienden bestatigt Acht Doktrinen Vier Inhaltsweisen der Predigt 化法四教 kehokyu Plotzliche Doktrin 頓教 tongyō der Buddha predigt ohne seine Lehre den Rezipienten anzupassen Avatamsaka Sutra Graduelle Doktrin 漸教 zengyō der Buddha verwendet diverse geschickte Mittel Upaya Nikayas Vaipulas und Prajnaparamita um seine Lehre angemessen zu vermitteln Esoterische Doktrin 祕密教 himitsukyō die Schuler glauben dass sie einzeln und fur sich lernen und verstehen Unbestimmte Doktrin 不定教 fujōkyō alle Schuler lernen die Lehre gemeinsam und verstehen sie jeder fur sich Vier Methoden der Predigt 化儀四教 kegishikyō Doktrin der Drei Piṭakas 三藏教 sanzōkyō dies sind die Lehren der Hinayana Schriften des Pali Kanon Dreikorb und die primitive Sunyata Lehre des Satyasiddhi sastra Allgemeine Doktrin 通教 tsugyō dies sind die Lehren von Faxiang zong und Sanlun zong Ausgepragte Doktrin 別教 bekkyō dies ist das reine Mahayana wie es in der Lehre der Huayan zong zu finden ist Runde Doktrin 圓教 engyō die perfekte Lehre des Ekayana d h die der Tiantai zong Literatur BearbeitenMargareta von Borsig Ubs Lotos Sutra Das grosse Erleuchtungsbuch des Buddhismus Verlag Herder Neuausgabe 2009 ISBN 978 3 451 30156 8 Chappell David W 1987 Is Tendai Buddhism Relevant to the Modern World in Japanese Journal of Religious Studies 14 2 3 pp 247 266 1987 Covell Stephen Living Temple Buddhism in Contemporary Japan The Tendai Sect Today 2001 Comparative Religion Publications Paper 1 Dissertation Western Michigan University Daigan Lee Matsunaga und Alicia Orloff Matsunaga Foundation of Japanese Buddhism Vol I The aristocratic age Buddhist Books International Los Angeles und Tokio 1974 ISBN 0 914910 25 6 Daigan Lee Matsunaga und Alicia Orloff Matsunaga Foundation of Japanese Buddhism Vol II The mass movement Kamakura amp Muromachi periods Buddhist Books International Los Angeles und Tokio 1976 ISBN 0 914910 27 2 Gregor Paul Philosophie in Japan von den Anfangen bis zur Heian Zeit eine kritische Untersuchung Iudicium Munchen 1993 ISBN 3 89129 426 3 Paul L Swanson Hrsg Japanese Journal of Religious Studies June September 1987 14 2 3 Bruno Petzold Die Quintessenz der Tendai Lehre Hrsg Horst Hammitzsch Harrassowitz Wiesbaden 1982 ISBN 3 447 02161 6 Giebel Rolf transl 2006 The Vairocanabhisaṃbodhi Sutra Numata Center for Buddhist Translation and Research Berkeley ISBN 978 1 886439 32 0 PDF Kubo Tsugunari Yuyama Akira tr The Lotus Sutra Revised 2nd ed Berkeley Numata Center for Buddhist Translation and Research 2007 ISBN 978 1 886439 39 9 PDF Tsugunari Kubo Joseph Logan transl Tiantai Lotus Texts Berkeley Numata Center for Buddhist Translation and Research 2013 ISBN 978 1 886439 45 0 Stone Jacqueline Original Enlightenment and the Transformation of Medieval Japanese Buddhism University of Hawaii Press Honolulu HI 1999 ISBN 0 8248 2026 6 Weblinks BearbeitenOffizielle Website Japanisch Linkkatalog zum Thema Tendai shu bei curlie org ehemals DMOZ Buddhism of T ien T ai Tendai shu open teachings Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tendai shu amp oldid 236349462