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Shingon shu japanisch 真言宗 wortlich Schule des wahren Wortes ist eine von dem Monch Kukai 空海 774 835 der auch als Kōbō Daishi 弘法大師 Grossmeister der Lehrverbreitung verehrt wird im Jahr 807 gegrundete buddhistische Schulrichtung in Japan Sie wird dort zusammen mit der Tendai Schule auch als Mikkyō 密教 geheime Lehre verborgene Lehre im Westen als esoterischer Buddhismus bezeichnet und hat ihre Wurzeln in der chinesischen Tradition der Mizong 密宗 Esoterische Schule bzw des Tantrismus Shingon ist die sinojapanische Lesung des chinesischen Begriffs Zhenyan 真言 wortlich wahres Wort einer Ubersetzung des Sanskrit Terminus Mantra मन त र Statue von Kukai dem Begrunder des japanischen Shingon Buddhismus auf dem Gelande des Ōkubo Tempels Ōkubo ji in Sanuki Kagawa Typisches Sitzbild von Kukai mit einem dreispeichigen Vajra japan Kongō in der rechten Hand Chikurin Tempel in Yoshino Prafektur Nara Mandala des Mutterschosses japanisch Taizō kai Mandala des Diamantreiches japanisch Kongōkai Sanskrit Zeichen fur A als Meditationsvorlage geschrieben Goma Ritual in der Aizen Halle des Tempelbezirks Danjōgaran auf dem Kōya san Inhaltsverzeichnis 1 Besonderheiten 2 Lehre 3 Geschichte und Grundung 4 Spaltung 5 Werke 6 Literatur 7 Anmerkungen 8 WeblinksBesonderheiten BearbeitenIm Zentrum der Verehrung steht der Buddha Vairocana der die Weisheit aller Buddhas in sich vereint und als kosmischer Buddha gilt der alles bedingt Der Mensch hat die Moglichkeit uber esoterische Praktiken in diesem Leben die Buddhawerdung zu erreichen In den Meditationen spielt die Verwendung von Mantras magische Silben und Zeichen Mudras eine grosse Rolle Als besonders wichtig gilt dabei die Meditation uber das Sanskrit Zeichen fur A als hochstes Mantra japanisch A Jikan 阿字観 Als Haupttexte dienen die Mahavairocana Sutra japanisch Dainichi kyō 大日経 und die Vajrashekhara Sutra japanisch Kongōchō gyō 金剛頂経 die ungeachtet ihrer Bezeichnung als Sutren im esoterischen Buddhismus auch als Tantras dienen Die Lehren sind in den Mandalas der beiden Welten Ryōkai Mandara 両界曼荼羅 verbildlicht die Diamant Welt sanskrit Vajradhatu japanisch Kongōkai 金剛界 und die Mutterschoss Welt Sanskrit Garbhadhatu japanisch Taizōkai 胎蔵界 Lehre BearbeitenKukai hat seine Konzepte in uber 50 Abhandlungen erlautert und systematisiert Sechs davon werden noch heute besonders beachtet Ben kenmitsu nikyō ron 辯顯密二教論 eine Abhandlung die den exoterischen Buddhismus mit dem esoterischen Buddhismus vergleicht und dem letzteren den Vorrang zuweist Sokushin jōbutsu gi 1 即身成佛義 eine Abhandlung uber die Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben Shōji jisso gi 聲字實相義 eine Abhandlung uber die Wahrnehmung der Weisheit von Vairocana Unji gi 吽字義 eine Abhandlung uber die mantrische Silbe Om Aum Hizō hōyaku 秘蔵寶鑰 eine Abhandlung uber die zehn Stadien des spirituellen Fortschritts Hannyashingyō hiken 般若心經秘鍵 ein geheimer Schlussel zur Prajnaparamita hridaya SutraAls bedeutendste gilt die Lehre von der Verwirklichung der Buddhaschaft in diesem Leben 2 die zwischen 824 und 833 entstand In diesem Punkt stellte sich Kukai gegen die Tradition der zufolge der Mensch diesen Zustand gewohnlich erst nach drei Aeonen Sanskrit asamkhyakalp erreicht Ahnliche Vorstellungen finden sich auch in den Lehren von Huiguǒ und im Buddhismus der Tendai Schule Tendai shu Der Uberlieferung zufolge soll Vairocana die heiligen Sutras selbst diktiert haben Nach seinem Tode seien die Schriften 800 Jahre lang in einer eisernen Stupa Grabhugel verwahrt worden Der historische Buddha Shakyamuni und seine Lehren gelten lediglich als eine Manifestation Vairocanas Durch die Vereinigung des kosmischen Buddha Vairocana mit dem abstrakten Wesen des Dharmakaya der letzten Realitat entwickelte Kukai eine Gestalt welche die Vereinigung des gesamten Daseins verkorpert So nahm man an dass die Form Vairocanas allen irdischen Dingen zugrunde liege Das Ziel des Shingon Buddhismus ist die Vereinigung der durch Meditieren und Praktizieren erlangten Erfahrung des eigenen Korpers mit der Figur des Vairocana Hierzu ist eine Einweihung in die geheimen Lehren notig die mundlich uberliefert werden Der Empfang wird in einem heiligen Ritual Tantra vollzogen in dem das Sprechen von Mantras eine wichtige Rolle spielt Geschichte und Grundung BearbeitenIm Jahre 804 fand der junge noch unbekannte Kukai die Moglichkeit zur Uberfahrt nach China 3 und zog nach Chang an 長安 heute Xi an 西安 wo er im Qinglong Tempel 青龍寺 Tempel des Blauen Drachen das Studium des Buddhismus aufnahm Entscheidend fur seinen weiteren Lebensweg war die Begegnung mit dem beruhmten Lehrmeister Huiguo chinesisch 惠果 Pinyin Huiguǒ W G Hui kuo 746 806 4 der als Erster eine Reihe seinerzeit disparater Elemente des indischen und chinesischen esoterischen Buddhismus systematisiert hatte und die letzten Monate vor seinem Tode damit verbrachte Kukai in die Konzepte und Praxis des Shingon einzuweisen Nahezu alle japanischen Monche in China betrieben ihre Studien anhand chinesischer Ubersetzungen doch Kukai vertiefte sich auch in die Sanskrit Originale Schon bald begann er auf der Grundlage der von Huigo entwickelten Konzepte mit der Entwicklung einer eigenen Synthese in deren Mittelpunkt der kosmische Buddha Vairocana steht Nach dem Tode des verehrten Huiguo kehrte er 806 nach Japan zuruck musste aber da er vorzeitig seinen Chinaaufenthalt abgebrochen hatte auf der Insel Kyushu warten bis man ihm die Reise nach Kyōto gestattete Drei Jahre spater wurde er dank der Unterstutzung durch den Tenno Junna Abt des dortigen Tō Tempels 東寺 Tō ji in dem er u a offizielle Rituale fur das Kaiserhaus und den Staat durchfuhrte Seine uberragende Begabung als Kunstler und Denker trugen zur Verbreitung der neuen Lehre erheblich bei Im Jahre 819 begann er mit der Errichtung eines weiteren Zentrums in einer 800 m hohen von acht Gipfeln umgebenen Hochebene ostliche von Wakayama Prafektur Wakayama Der Tempel erhielt den Bergnamen Kōya san der heute aus quasi geographische Bezeichnung benutzt wird 5 Hier stehen noch heute uber 110 Tempel Im hinteren Teil eines ausgedehnten Waldfriedhofs findet sich das Mausoleum von Kukai Oku no in nbsp Grosse Pagode des Negoro Tempels Iwade Prafektur Wakayama heute ein Nationaler Schatz JapansSpaltung BearbeitenDie Beliebtheit des Shingon Buddhismus nahm gegen Ende der Heian Zeit stark ab da der wachsende Wohlstand der Kloster die Lebensweise vieler Monche korrumpiert hatte Unter den Versuchen die Missstande zu beheben war der von Kakuban 覚鑁 1095 1143 besonders folgenreich Der aus Kyushu stammende Kakuban hatte seine Eltern fruh verloren und lebte seit seinem 13 Lebensjahr im Kloster Dank einer uberragenden Intelligenz wurde er bereits mit zwanzig ordiniert Zehn Jahre spater errichtete er mit Unterstutzung einflussreicher Personlichkeiten aus Kyōto den Tempel Denbō in 伝法院 auf dem Kōya san Seine Reformversuche zeitigten zunachst einige Erfolge so dass er vorubergehend die Leitung des gesamten Tempelbezirks innehatte Die wachsenden Spannungen mit Monchen aus anderen Klostern fuhrte jedoch im Jahre 1139 dazu dass bewaffnete Widersacher den Dembō Tempel niederbrannten Kakuban und 700 Monche zogen zum Negoro Tempel Negoro ji 根来寺 im Suden der Kii Halbinsel Hier starb er 1143 im Alter von 49 Jahren Spatere Versuche einer Aussohnung der Lager blieben ohne Erfolg und der Negoro Tempel entwickelte sich zum Zentrum der Neuen Shingon Lehre 新義真言宗 Shingi Shingon Die Gelehrsamkeit der Monche dort fiel auch den Jesuiten auf die seit der Mitte des 16 Jahrhunderts in Japan missionierten In ihren Schriften wird Negoro als Sitz der grossten Universitat des Landes bezeichnet weshalb der Name auf vielen zeitgenossischen portugiesischen Karten eingezeichnet ist Allerdings kam es wie in grosseren Tempeln anderer Schulen auch zur Militarisierung Die Schlagkraft dieser Kriegermonche Sohei stellte aus der Sicht des Feldherren Toyotomi Hideyoshi eine Bedrohung im Kampf der Vorherrschaft uber das Reich dar Nach einer Belagerung im Jahre 1585 wurde der grosste Teil der riesigen Tempelsiedlung zerstort Wahrend der Edo Zeit kam es zur Restauration des Tempels und der Lehrrichtung doch fand Negoro nie wieder zur ehemaligen Grosse zuruck Neben dem Neuen Shingon entstanden weitere kleinere Denominationen wie der Chizan Zweig 真言宗智山派 Shingon shu Chizan ha und der im 16 Jahrhundert von dem Monch Senyo Sōjō 専誉僧正 gegrundete Buzan Zweig 真言宗豊山派 Shingon shu Buzan ha Werke BearbeitenKukai Major Works Translated with an account of his life and a study of his thought by Yoshito S Hakeda Columbia University Press New York 1972 ISBN 0 231 03627 2 Literatur BearbeitenRoger Goepper Hrsg Shingon die Kunst des Geheimen Buddhismus in Japan Eine Ausstellung des Museums fur Ostasiatische Kunst der Stadt Koln der Japan Foundation Tokyo und des Tokyo National Museums unter Beteiligung des Nara National Museums Museum fur Ostasiatische Kunst der Stadt Koln Koln 1988 DNB 890441812 Katalog Rolf Giebel transl The Vairocanabhisaṃbodhi Sutra Numata Center for Buddhist Translation and Research Berkeley 2006 ISBN 978 1 886439 32 0 PDF Memento vom 10 Februar 2013 im Internet Archive Rolf W Giebel Dale A Todaro trans Shingon texts Memento vom 22 Marz 2015 im Internet Archive Numata Center for Buddhist Translation and Research Berkeley CA 2004 ISBN 1 886439 24 9 Gregor Paul Zur Sprachphilosophie Kukais In Gregor Paul Hrsg Klischee und Wirklichkeit japanischer Kultur Beitrage zur Literatur und Philosophie in Japan und zum Japanbild in der deutschsprachigen Literatur P Lang Frankfurt am Main New York 1987 ISBN 3 8204 9599 1 Hirasawa Shōsō Shingi shingon shu no rekishi to shisō Geschichte und Denken der Schule des Neuen Shingon Nonburu sha Tokyo 2007 ISBN 978 4 903470 23 8 Minoru Kiyota Shingon Buddhism Theory and Practice Buddhist Books International Los Angeles Tokyo 1978 Daigan Lee Matsunaga Alicia Orloff Matsunaga Foundation of Japanese Buddhism Vol I The aristocratic age Buddhist Books International Los Angeles Tokio 1974 ISBN 0 914910 25 6 Taiko Yamasaki Shingon Der Esoterische Buddhismus in Japan Theseus Zurich Munchen 1990 ISBN 3 85936 032 9 Horyu Toki Seiichi Kawamura tr Si do in dzou gestes de l officiant dans les ceremonies mystiques des sectes Tendai et Singon E Leroux Paris 1899 S Noma Hrsg Shingon sect In Japan An Illustrated Encyclopedia Kodansha 1993 ISBN 4 06 205938 X S 1377 Anmerkungen Bearbeiten Inagaki Hisao 1972 Kukai s Sokushin Jobutsu Gi Memento vom 23 Marz 2015 im Internet Archive Principle of Attaining Buddhahood with the Present Body Asia Major New Series 17 2 190 215 Giebel Todaro 2004 pp 63 82 Eine vom Tenno geforderte Gruppe von Monchen brach mit vier Schiffen auf von denen nur zwei das Festland erreichten An ihrer Spitze stand der spatere Grunder der Tendai Schule Saichō 最澄 767 822 ein etablierter und einflussreicher Monch Kukai war an Bord des Schiffes von Saichō Diese Begegnung leitete eine zunachst freundschaftliche spater antagonistische Beziehung ein die auf das Leben beider einen erheblichen Einfluss ausubte Viele westliche Autoren geben das Todesjahr mit 805 an Huiguo starb nach dem chinesischen Kalender am 15 Tag des 12 Monats im ersten Jahr der Devise Yongzhen 永貞元年12月15日 weshalb das Todesjahr in westlicher Zeitrechnung auf den 12 Januar 806 fallt Es gibt keinen Berg dieses Namens Weblinks BearbeitenShingon Buddhist International Institute HeavenEarth Net englisch japanisch Koyasan Shingon TemplesNormdaten Sachbegriff GND 4221991 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shingon shu amp oldid 233661238