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Sōhei soːheː jap 僧兵 wortlich Monch Soldat ist die japanische Bezeichnung fur bewaffnete buddhistische Monche im feudal organisierten Japan die zeitweise betrachtlichen politischen Einfluss hatten und die weltlichen Herrscher zur Zusammenarbeit zwangen Der Sōhei Benkei links unten mit Minamoto no Yoshitsune Darstellung von YoshitoshiSie ahnelten den asketisch im Gebirge lebenden Yamabushi die aber einsiedlerisch zuruckgezogen lebten Die Sōhei dagegen waren in grosseren Armeen oder Klanen organisiert die in einem oder mehreren Klostern zusammenlebten Eines der beruhmtesten dieser Kloster ist Enryaku ji das auf dem Hiei ausserhalb von Kyōto gelegen ist Ausserdem wiesen die Sōhei auch Ahnlichkeiten zu den westlichen Laienbrudern auf also Mitgliedern von Ordensgemeinschaften die nicht zum Priester geweiht sind Ahnlich den kampfenden Bruderschaften der deutschen Geschichte wie zum Beispiel dem Deutschen Orden oder anderen an den Kreuzzugen beteiligten Bruderschaften agierten die Sōhei weiterhin nicht als Einzelpersonen oder Mitglieder kleiner isolierter Tempel Sie waren Krieger und Monche in einer grossen Bruderschaft oder einem grossen Ordensverbund Jeder grosse Heimat Tempel einer Sōhei Bruderschaft hatte zahlreiche Dependancen dutzende oder hunderte kleinere Abteien Kloster Trainingshallen und untergeordnete Tempel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und Fehden 1 2 Der Gempei Krieg 1 3 13 und 14 Jahrhundert Der Aufstieg des Zen 1 4 Die Sengoku Zeit und der Aufstieg der Ikkōikki 2 Ausrustung und Lebensweise 3 Sōhei in den Medien 4 Zitate 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenGrundung und Fehden Bearbeiten Die ersten bedeutsamen Auftreten der Sōhei datieren in das 10 Jahrhundert zuruck als zwischen verschiedenen Tempeln und buddhistischen Sekten erbitterte politische Fehden ausbrachen Die vier grossten Kloster des Landes im Umland von Kyōto und Nara Tōdai ji Kōfuku ji Enryaku ji und Mii dera stritten um die Ernennung zum obersten Tempel des Reiches Der erste bewaffnete Konflikt brach im Jahre 949 aus als 56 Monche aus Tōdai ji eine Protestkundgebung vor dem Sitz eines leitenden Beamten in Kyōto veranstalteten weil ihnen eine Ernennung missfiel Proteste dieser Art zogen sich durch das gesamte 10 Jahrhundert hindurch und fuhrten haufig zu schweren Auseinandersetzungen in denen nicht selten einige Beteiligte getotet wurden Im Jahr 970 nach einem Streit zwischen Enryaku ji und dem Gion Schrein von Kyōto richtete man im ersteren ein erstes stehendes Heer von bewaffneten Monchen ein Heute ist nicht mehr klar ob dieses stehende Heer aus ursprunglichen Ordensmitgliedern des Enryaku ji zusammengesetzt war oder ob man zu diesem Zwecke Soldner angeworben hatte da Ryōgen der Abt der zu dieser Zeit den Tempel leitete auch einen Verhaltenskodex einfuhrte der den Monchen verbot wahrend ihrer 12 jahrigen Ausbildungszeit den Berg Hiei zu verlassen ihr Gesicht zu verdecken oder Waffen zu tragen Beginnend im Jahre 981 kam es zu einer Reihe von Konflikten zwischen Enryaku ji und Mii dera die beide der oberste Tempel je einer Untersekte des Tendai Buddhismus waren Auch bei diesen Streitigkeiten ging es um politisch motivierte Einsetzungen und unehrenhafte Umgangsformen wenn beispielsweise ein Mitglied der einen Partei zum Vorsteher des jeweils anderen Tempels ernannt wurde und die Monche deshalb protestierten Diese traditionellen Fehden wurden fortgefuhrt und nur ein einziges Mal um das Jahr 1100 fur circa 40 Jahre unterbrochen Die Armeen wurden mit der Zeit grosser und die Gewalt nahm zu bis in den Jahren 1121 und 1141 Mii dera von Monchen des Enryaku ji bis auf die Grundmauern niedergebrannt wurde Auch andere Tempel deren Einfluss gestiegen war beteiligten sich an den Streitigkeiten so dass Enryaku ji und Mii dera auch Bundnisse gegen gemeinsame Feinde wie Kōfukuji und Kiyomizu dera schlossen Der Gempei Krieg Bearbeiten Gegen Ende des 12 Jahrhunderts sturzte Japan in den Burgerkrieg und obwohl die Fehden zwischen den einzelnen Tempeln nicht abbrachen so wurden sie doch von anderen grosseren Geschehnissen uberlagert Die miteinander im Krieg liegenden Klane Minamoto and Taira versuchten beide die Sōhei aus Nara und Kyōto fur sich zu gewinnen um ihrer eigenen bereits starken Armee von Samurai die Schlagkraft der Monche hinzuzufugen Taira no Kiyomori sandte grosszugige Geschenke an Reis und Seide nach Enryaku ji um deren Gunst zu gewahrleisten damit sie nicht den feindlichen Minamoto Klan unterstutzen sollten die bereits eine Allianz mit Miidera geschmiedet hatten 1180 in einer der bekannteren Schlachten an denen Sōhei beteiligt waren versuchten die Miidera Monche zusammen mit den Truppen der Samurai von Minamoto die Brucke uber den Uji Kyōto und den dahinterliegenden Byodoin Tempel gegen einen Angriff von Taira Truppen zu verteidigen Die Monche entfernten Bohlen der Brucke um die berittenen Samurai des Gegners daran zu hindern die Brucke zu uberqueren Sie verteidigten das Bauwerk mit Pfeil und Bogen Lanzen Schwertern und Dolchen wurden aber letztendlich besiegt Weil sie sich gegen ihn gewandt hatten befahl Taira no Kiyomori die Zerstorung des Tempels um am Orden Rache zu nehmen und so wurde Miidera erneut niedergebrannt wie auch viele andere Tempel in der heutigen Prafektur Nara Nur Enryaku ji entging der Zerstorungswut unversehrt Als Minamoto no Yoshinaka drei Jahre spater seinen Klan hinterging und Kyōto sturmte damit die Belagerung des Palastes Hōjōji begann und den Tennō Go Shirakawa entfuhrte stellten sich ihm die Sōhei von Kyōto entgegen darunter auch die vom Berg Hiei 13 und 14 Jahrhundert Der Aufstieg des Zen Bearbeiten Nach dem Gempei Krieg fokussierten die Kloster einen Grossteil ihrer Bemuhungen auf den Wiederaufbau ihrer Besitztumer und ihres politischen Gewichts Letzteres wussten sie nun mit friedlichen Mitteln zu verstarken und so spielten die Sōhei nur untergeordnete Rollen in den Auseinandersetzungen der Kriege im 13 und 14 Jahrhundert Dennoch flammten gelegentlich die gewalttatigen Streitigkeiten zwischen den Tempeln anlasslich von Einsetzungen in weltliche und geistliche Amter oder ahnlichen Angelegenheiten wieder auf Wahrend der Kriege in der Zeit der Nord und Sudhofe gewahrte man auf Hiei dem Tennō Go Daigo sowie dessen Sohn Asyl Mit der Hilfe der Monche leiteten diese einen Aufstand gegen das Kamakura Shogunat Aber nur wenig spater ubernahm das Ashikaga Shogunat die Macht und begann damit die Zen Sekten gegenuber anderen zu bevorzugen Dadurch zog man den Zorn der kriegerischen Monche auf sich So brachen in den vierziger Jahren des 14 Jahrhunderts eine Reihe neuer Konflikte zwischen den Tempeln der Tendai Sekte und denen der Zen Sekte aus allen voran mit dem Tempel Nanzenji Diese dauerten an bis in die sechziger Jahre des Jahrhunderts Die Sengoku Zeit und der Aufstieg der Ikkōikki Bearbeiten nbsp Eine Schlacht in der Sengoku Zeit nbsp Tokugawa IeyasuDer Ōnin Krieg der im Jahre 1467 begann war die Einleitung zu mehr als einem Jahrhundert erneuten Burgerkrieges in Japan Daneben gab er den Impuls zum Wiederaufleben der Sōhei Im Gegensatz zum Jōkyu Krieg und den mongolischen Invasionen des 13 Jahrhunderts Kamikaze wurde der Ōnin Krieg hauptsachlich in und um Kyōto ausgetragen was die Monche zwang ihre Gewaltlosigkeit und Neutralitat erneut aufzugeben Zusatzlich dazu entstand in landlichen Gegenden eine neue Art des Sōhei Wahrend die Monche auf dem Berg Hiei sich zu den Lehren des Tendai Buddhismus bekannten folgten diese neuen Gruppierungen die sich selbst Ikkō ikki 一向一揆 nannten was so viel bedeutet wie nur dem einzig wahren Plan gewidmet dem Jōdo Shinshu Glaubenssystem Sie waren in der Hauptsache ein Zusammenschluss religios fundamentalistischer Priester und Bauern sowie von Familien die bereit waren fur ihre religiose Uberzeugung in den Kampf zu ziehen 1488 initiierte der Anfuhrer der Ikkō ikki Rennyo einen Aufstand gegen die Herrschaft der Samurai Kaste und eroberte die Provinz Kaga fur die Ikkō ikki Von dort ausgehend dehnten sie ihren Einfluss auf Nagashima Ishiyama Honganji und die Provinz Mikawa aus Ihr wachsender Machtbereich und Einfluss zog schliesslich die Aufmerksamkeit von Oda Nobunaga Tokugawa Ieyasu und ihresgleichen auf sich die den Widerstand gegen die Herrschaft der Samurai schatzten und dessen Entschlossenheit die Starke der Ikkō ikki und ihre grosse Zahl erkannten Tokugawa Ieyasu griff die Monche von Mikawa im Jahr 1564 in der Schlacht von Azukizaka an und unterlag ihnen Aber schon kurze Zeit spater kehrte er mit einer Schar von Sōhei zuruck die seiner eigenen Sekte dem Jōdo shu angehorten siegte diesmal und machte alle Tempel der Besiegten dem Erdboden gleich Als Oda Nobunaga gegen Ende der sechziger Jahre des 16 Jahrhunderts an die Macht kam erlangten auch die Monche von Enryakuji ihr militarisches Gewicht zuruck und kampften in einer Reihe von Scharmutzeln in den Strassen von Kyōto gegen die Anhanger des Nichiren Buddhismus Es gelang ihnen all deren Tempel niederzubrennen und sie suchten danach Verbundete unter den regionalen Herrschern den Daimyō Unglucklicherweise waren die Asai und Asakura mit denen sie ein Bundnis schlossen aber Feinde von Oda Nobunaga Am 29 September 1571 begann eine 30 000 Mann starke Armee von Nobunaga ihren Sturm auf den Berg Hiei und zerstorte den Enryakuji Obwohl dieser spater wieder aufgebaut wurde sollte das stehende Heer der Sōhei das damals zerschlagen wurde nicht wieder aufgestellt werden Nobunaga fuhr fort und bekriegte die Ikkō ikki in ihren Festungen von Nagashima und Ishiyama Honganji Mit Unterstutzung eines ehemaligen Piraten namens Kuki Yoshitaka gelang Nobunaga eine vollstandige Blockade der Festung Nagashima und im Sommer des Jahres 1574 hungerte er die Belagerten einfach aus Die 20 000 Einwohner der Festungsstadt wurden schliesslich im Inneren ihrer Heimstatt verbrannt Zwei Jahre spater kehrte Nobunaga nach Ishiyama Honganji zuruck das er fruher nicht hatte einnehmen konnen In den beiden Schlachten von Kizugawaguchi besiegte Nobunaga schliesslich seine Gegner den Klan Mōri der die Seefahrtswege in der Region kontrollierte Die Monche wurden letztendlich im Jahre 1580 zur Kapitulation gezwungen In den Achtzigern und Neunzigern des 16 Jahrhunderts schlugen sich zahlreiche Parteien rivalisierender Sōhei entweder auf die Seite von Tokugawa Ieyasu oder unterstutzten dessen Gegenspieler Toyotomi Hideyoshi in einer Reihe von Schlachten und Scharmutzeln Als Tokugawa Ieyasu schliesslich die letzten seiner Gegner besiegt hatte und 1603 die Macht im ganzen Lande ubernommen hatte ging die Zeit in der die Sōhei grossen Einfluss hatten ausuben konnen zu Ende Ausrustung und Lebensweise BearbeitenDie Sōhei verwendeten eine breite Palette an Waffen wobei die Naginata Schwertlanze am haufigsten mit ihnen in Verbindung gebracht wird Dennoch berichten Legenden und historische Aufzeichnungen von zahlreichen Sōhei die alle gangigen Waffentypen beherrschten Vom Yumi Bogen bis zum Tantō und Wakizashi Dolch und Kurzschwert Viele von ihnen kampften beritten und waren mit Rustungen bewehrt die denen der Samurai glichen Die Sōhei trugen wie andere Monche verwandter buddhistischer Sekten haufig eine Reihe Kimono ahnlicher Gewander ubereinander gewohnlich weisse Untergewander und eine safrangelbe Robe zuoberst Diese Art der Kleidung fur Geistliche hatte sich seit der Verbreitung des Buddhismus in Japan im 7 Jahrhundert kaum verandert Die Fussbekleidung bestand traditionell aus Tabi Socken und Geta Holzschuhen oder Waraji Reisstroh Sandalen Wegen der Vielzahl unterschiedlicher Waffen die man verwendete wurde der Obi der Gurtel des Kimono haufig mit einer dickeren Scharpe verstarkt die ein Schwert besser trug Das Tachi war als Schwertform wohl am verbreitetsten obgleich auch viele Monche Tantō trugen Die Ikkōikki des 16 Jahrhunderts verwendeten eine noch grossere Bandbreite an Waffen und Rustungen hauptsachlich wegen ihres Ursprungs als landliche Klane Einige trugen die traditionellen Monchsroben mit verschiedenem Grad an zusatzlicher Rustung wie zum Beispiel Helmen andere dagegen wahlten als Tarnung einen bauerlichen Hut und passende Kleidung Auch hier war die Naginata sehr verbreitet neben einer Reihe verschiedener Arten von Schwertern und Dolchen und einer geringen Anzahl von Tanegashima Arkebusen Eine weitere Besonderheit der Ikkōikki war daruber hinaus dass sie haufig Banner mit Schriftzugen mit sich fuhrten auf denen buddhistische Spruche wie Verehrung dem Amida Buddha Namu Amida Butsu 南無阿弥陀仏 geschrieben standen Sōhei in den Medien BearbeitenWahrend Darstellungen von sogenannten Kampfmonchen sich meist an chinesischen Kampfkunst Schulen wie beispielsweise Shaolin oder Wudang und vergleichbaren Konzepten aus Tibet und Nepal orientieren gibt es doch eine kleine Anzahl fiktionaler Quellen die den japanischen Sōhei darstellen In den Samurai Comics von CrossGen beispielsweise sind viele der Hauptcharaktere Monche des Takaihashi Klosters die Hauptfigur der Serie namens Obo san dagegen ahnelt eher einem Yamabushi In der Anime Serie Samurai Champloo begegnen die Helden in einer Episode einer Gruppe von Sōhei Zitate Bearbeiten Obwohl ich der Herrscher von Japan bin gibt es doch drei Dinge die sich meiner Kontrolle entziehen die Stromschnellen des Kamo Flusses der Fall der Wurfel im Spiel und die Monche in den Bergen Tennō Shirakawa uber die Sōhei vom Berg HieiLiteratur BearbeitenMikael S Adolphson The Teeth and Claws of the Buddha Monastic Warriors and Sōhei in Japanese History University of Hawai i Press Honolulu 2007 ISBN 978 0 8248 3064 9 Stephen Turnbull Wayne Reynolds Ninja und japanische Kampfmonche 950 1650 Edition Brandenburgisches Verlagshaus Siegler St Augustin 2003 ISBN 3 87748 631 2 S Noma Hrsg warrior monks In Japan An Illustrated Encyclopedia Kodansha 1993 ISBN 4 06 205938 X S 1687 Weblinks BearbeitenDie Sohei Japanische Geschichte Memento vom 4 Februar 2012 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sōhei amp oldid 233710106