www.wikidata.de-de.nina.az
Shugendō japanisch 修験道 etwa Weg dō chines Dao der Einubung von Wunderkraften ist eine alte japanische synkretistische Religion Die Anhanger des Shugendō Shugenja 修験者 Shugen Person oder Yamabushi 山伏 sich in den Bergen verbergen 1 genannt vollziehen magisch religiose Rituale und asketische Praktiken in den Bergen die das Buddha Werden in diesem Leben sokushin jōbutsu und das Erlangen ubernaturlicher Fahigkeiten zum Ziel haben Diese Fahigkeiten werden zum Wohl der Bevolkerung beispielsweise in Form von Wahrsagerei oder zur Heilung von Krankheiten eingesetzt 2 Modell eines Shugenja im Shugendō Museum des Shippōryu Tempels Shippōryu ji Inunaki san Prafektur Osaka Asketische Ubung unter Aufsicht eines buddhistischen Monches des Shippōryu Tempels Shippōryu ji Inunaki san Prafektur Osaka Figurengruppe aus einem Trageschrein mit von links Shōbō Monch alias Rigen Daishi daneben En no Gyōja in einer Grotte mit den ihm dienenden Damonen Goki und Zenki rechts davon Zaō Gongen der Avatar Zaō Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Statten 3 Gottheiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Geschichte des Shugendō beginnt in den Gebirgen der Insel Honshu Wahrend der Asuka Zeit begaben sich hier erstmals buddhistische Monche und religiose Laien in die Berge um asketische und magisch religiose Praktiken auszuuben Der beruhmteste unter ihnen war der legendare En no Gyōja der Ende des 7 Jahrhunderts gelebt haben soll Durch Askese auf dem Berg Katsuragi soll er ubernaturliche Fahigkeiten erlangt und spater an vielen heiligen Bergen Ubungsstatten gegrundet haben Er wird als Grunder des Shugendō verehrt 3 Wahrend der fruhen Heian Zeit stieg die Zahl der Shugenja u a infolge der Grundung der esoterisch buddhistischen Shingon Schule durch den Monch Kukai sowie der Grundung der buddhistischen Tendai Schule durch den Monch Saichō stark an 4 Beide Monche praktizierten asketische Ubungen in den Bergen und viele Anhanger folgten ihrem Beispiel 5 Wahrend des japanischen Mittelalters entwickelten sich zwei Hauptlinien des Shugendō der mit dem Shingon Buddhismus verbundene Tōzan Zweig Tōzan ha und der mit der Tendai Schule verbundene Hozan Zweig Hozan ha Daneben entstanden regionale unabhangige Zweige beispielsweise am Berg Hiko auf der Insel Kyushu und am Berg Haguro in der heutigen Prafektur Yamagata 6 Im Zuge der verscharften Kontrolle der Religionsgemeinschaften und der Verfolgung des Christentums durch das 1603 etablierte Tokugawa Shōgunat s Edo Zeit zog auch der Shugendō das Interesse der Machthaber auf sich Im Jahr 1613 wurde ein Gesetz Shugendō Hatto erlassen das den Tōzan und den Hozan Zweig offiziell anerkannte und vorsah dass sich alle anderen Gruppen und Personen einem dieser Zweige anschliessen sollten 7 Zu Beginn der Meiji Zeit begann die neue Regierung mit dem Aufbau des Staats Shintō Kokkashintō und der Trennung von Buddhismus und Shintō Shinbutsu Bunri Im Falle des Shugendō mit seiner engen Vermischung authochtoner und buddhistischer Elemente erwies sich eine solche Trennung als undurchfuhrbar so dass man 1872 den Shugendō als solchen verbot Hinsichtlich der Organisationen liess sich das zwar durchfuhren doch setzten nicht wenige Shugenja ihre Ubungen auf individueller Basis fort Im Schrein Shintō wurden jedoch weiterhin einige der Shugendō Feste gefeiert Einige Traditionen wurden im Sekten Shintō fortgefuhrt so von der Fusō kyō 扶桑教 betet nur die drei erstgenannten Kami im Kojiki an der Jikkō kyō 實行教 vereinfacht 実行教 gegrundet von Takekuhi Fujiwara 1541 1646 und verbreitet von Hanamori Shibata 1809 1890 und die Mitake kyō auch Ontake kyō 御嶽教 betet vor allem Kuni toko tachi Ō namuchi und Sukuna hikona an Hauptubungsplatz ist der Ontake san in Nagano von denen sich in der Folgezeit mehrere Dutzend neue religiose Bewegungen abspalteten Erst mit den gesetzlichen Bestimmungen uber religiose Korperschaften von 1945 shukyō hōjinrei wurde der Shugendō wieder offentlich aktiv zum ersten Mal in seiner Geschichte auch eigenstandig und ohne die buddhistischen Schulen unter deren Schirmherrschaft die einzelnen Erblinien des Shugendō bislang gestanden hatten Dennoch finden wir nach wie vor an beruhmten Ubungsstatten eine enge Beziehung zwischen Tempeln und Shugenja Heute gehoren zu den Hauptzweigen des Shugendō die Shingonshu Daigo ha Honzan Shugenshu Kinpusen Shugen Honshu und Haguro Shugen Honshu 8 Statten BearbeitenDie drei wichtigsten Ubungsstatten des Shugendō sind die Berge Ōmine und Kumano im Kii Gebirge fur den Tōzan bzw den Honzan Zweig sowie das Dewa Gebirge fur den Haguro Zweig Haguro ha Dazu kommen weitere heilige Berge wie der Kimpu sen die hochste Erhebung des Yoshino Gebirges der Fujisan und der Ontakesan in Nagano die allerdings uber keine wesentliche Infrastruktur verfugen Wichtig sind auch die drei heiligen Statten von Kumano Kumano Hayatama Taisha Kumano Hongu Taisha und Kumano Nachi Taisha Gottheiten BearbeitenDie synkretistische Natur des Shugendō zeigt sich in den diversen Gottheiten die ihre Wurzeln in vielerlei religiosen Stromungen haben Dazu zahlt zunachst die Hauptgottheit Fudō Myō ō die buddhistischen Ursprungs ist Weitere buddhistische Gottheiten im Shugendō sind die vier Mantrakonige 明王 Myō ō die Yaksha die Gohō Kannon Kongō Dōji und Daikoku Wichtige Gottheiten Kami des Shintō im Shugendō sind Inari Hiei Sannō Gion die drei Sumiyoshi Kami Kaga Kasuga Gottheiten der Strassen und Wegkreuzungen dōsojin Katte und Komori sowie Avatare des shintō buddhistischen Synkretismus shinbutsu shugō Haguro Gongen und Zaō Gongen 蔵王権現 Zu den aus dem Daoismus ubernommenen Gottheiten zahlen der Nordstern Konjin und Kōshin Literatur BearbeitenHakim Aceval Cyber Yamabushi En no Gyoja im japanischsprachigen Internet www Traditionelle religiose Konzepte im Internet am Beispiel eines altjapanischen Religionsstifters Vdm Verlag 2007 ISBN 3 8364 5090 9 H Byron Earhart Mount Fuji and Shugendo In Japanese Journal of Religious Studies Band 16 Nr 2 3 1989 S 95 und 208 209 Bernard Faure D Max Moerman Gaynor Sekimori Hrsg Shugendō The History and Culture of a Japanese Religion In Cahiers d Extreme Asie Band 18 2012 ISBN 978 2 85539 123 6 Hitoshi Miyake Shugendō Essays on the Structure of Japanese Folk Religion Center for Japanese Studies The University of Michigan Ann Arbor 2001 Hartmut O Rotermund Die Yamabushi Aspekte ihres Glaubens Lebens und ihrer sozialen Funktion im japanischen Mittelalter De Gruyter Hamburg 1968 Gaynor Sekimori Shugendō The State of the Field In Monumenta Nipponica Band 57 Nr 2 2002 Sophia University Paul L Swanson Shugendo and the Yoshino Kumano Pilgrimage An Example of Mountain Pilgrimage In Monumenta Nipponica Band 36 Nr 1 1981 Sophia University Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Shugendō Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Miyamoto Kesao Shugendō In Encyclopedia of Shinto Kokugaku in 15 April 2006 englisch Shugendo Austria Beschreibung von Ritualen mit Bilddokumentation vom osterreichischen Yamabushi Christian Grubl Feuer Gang auf dem Berg Takao Shugendo Mark Schumacher A Z Photo Dictionary of Japanese Sculpture and Art einschliesslich ausfuhrlicher Erorterungen der japanischen Religionsgeschichte engl Die En no Gyōja Legende Bernhard Scheid Religion in Japan Grundungslegende aus buddhistischer Sicht Enno Gyoja Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive Uber den Berg Kurzdoku uber die Yamabushi von Yamagata von Fritz SchumannEinzelnachweise Bearbeiten Der Name hat nichts mit den Bushi genannten Kriegern zu tun Er leitet sich von fusu 伏 niederwerfen ab und bezieht sich auf die asketischen Praktiken Miyake S 13 Earhart 1989 S 95 208 209 Swanson 1981 S 56 Earhart 1989 S 209 Swanson 1981 S 56 Earhart 1989 S 95 96 Miyake 2001 S 31 32 Sekimori 2002 S 211 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shugendō amp oldid 236580176