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Die Risshu jap 律宗 dt etwa Schule shu der Verhaltensregeln ritsu Vinaya Schule ist eine japanische Schule des Buddhismus die wahrend der Nara Zeit entstand Sie konnte sich als eigenstandige Schule bis in die Gegenwart erhalten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Schriften 3 Lehre 4 LiteraturGeschichte BearbeitenDer chinesische Vorlaufer der Risshu die Luzong chinesisch 律宗 Pinyin Lǜzōng W G Lu tsung basierte auf dem Mahayana Vinaya und wurde von Dao Xuan 596 667 道宣 dao xuan Tao hsuan jap Dōsen begrundet und wird gemeinhin zu den sogenannten 13 grossen buddhistischen Schulen Chinas 十三宗 shisan zōng gezahlt Die Einfuhrung der Risshu in Japan im Jahr 753 war genau wie ihre Grundung in China dahingehend motiviert eindeutige Regeln fur das Verhalten von buddhistischen Monchen festzuschreiben und dabei insbesondere Fragen zu ihrer Ordination zu regeln Dies war notig geworden da durch Unklarheit uber diese Fragen eine als unertraglich befundene Ausbreitung von moralischer Laxheit Willkur in buddhistischen Fragen und Machtgier die etablierten Schulen und ihre Lehren zu kompromittieren drohte In Japan war die Risshu dabei von Anfang an aufs engste mit politischen Interessen verbunden da die Machthaber nicht gewillt waren das unkontrollierte Anwachsen sowohl der Macht als auch der Anzahl der Monche die weder Steuern zahlen noch Frondienst leisten mussten langer hinzunehmen nbsp Tōshōdai ji in NaraNach uber einem Jahrhundert eigener innenpolitischer Versuche der Regulierung u a in der Taika Reform entsendete schliesslich Shōmu tennō im Jahr 733 Vertreter von Hossō und Sanron shu Eiei 栄叡 749 und Fushō 普照 8 Jh nach China um Ritsu Lehrer nach Japan einzuladen Auf diese Bitte hin kam zunachst Dao Xuan Im Jahr 753 folgte dann der beruhmte Ritsu Lehrer Jian Zhen 763 jap Ganjin nach vier vorher vergeblichen Uberfahrtversuchen der der eigenen Uberlieferung der Risshu nach als deren wahrer Begrunder angesehen wird Er wurde am Kaiserhof mit den hochsten Ehren empfangen Am Tōdai ji wurde im Jahr 754 eine Ordinationsplattform 戒壇 kaidan eingerichtet die alle sechs Nara Schulen reprasentieren sollte Ganjin ordinierte dort im selben Jahr Shōmu sowie 400 Laien und 80 Monche Ganjin wurde schliesslich zum Daisōjō zu Deutsch etwa Gross Rektifizierer einer der hochsten Amter des damaligen Staats Buddhismus ernannt und errichtete im Jahr 759 den Tōshōdai ji den er zum Zentrum der Ritsu Studien machte und wo er auch die Erlaubnis zur Errichtung einer eigenen Ordinationsplattform erhielt Ordinationsplattformen wurden im Jahr 761 auch am Kanzeon ji in Dazaifu und am Yakushi ji in der Provinz Shimotsuke eingerichtet Zusammen mit denen am Tōdai ji und Tōshōdai ji kontrollierten diese die gesamten Ordinationen in Japan bis zur Heian Zeit als Saichō im Jahr 822 seine eigene Tendai Mahayana Ordinationsplattform auf dem Berg Hiei errichten durfte Durch den Verlust ihres Monopols erlebte die Risshu im folgenden Jahrhundert einen starken Abstieg und stand Mitte des 10 Jahrhunderts kurz vor dem Erloschen der Nachfolgelinie Einer der ersten Erneuerer war Jitsuhan 実範 auch Jippan 1144 dessen Tradition sich aber nicht historisch bewahrte Wesentlich erfolgreicher war die in der Kamakura Zeit begonnene Tradition des Synkretismus von Ritsu und den Lehren der Shingon shu eine Bewegung die unter Eison 叡尊 auch Eizon 1201 90 begann und unter dem Namen Shingon Ritsu 真言律 bzw Shingon Risshu 真言律宗 bekannt wurde und sich in bislang ungeahntem Ausmass an die breite Bevolkerung darunter auch erstmals Bauern und sogar Angehorige der Hinin Klasse wendete Zentrum der Shingon Ritsu Studien wurde der Tempel Saidai ji der zum Zeitpunkt von Eisons Tod ca 1 500 Zweigtempel hatte Eisons bekanntester Schuler war Ninshō 忍性 1217 1303 auch Ryōkan 良観 der sich insbesondere durch seine umfangreichen sozialen Aktivitaten wie dem Bau von Krankenhausern und Brucken und seine bereitwillige Annahme hoher Ehrenamter zu Lebzeiten wofur er insbesondere von Nichiren scharf kritisiert wurde einen Namen gemacht hatte Im Jahr 1261 restaurierte er mit Hilfe der Hōjō Regenten den Gokuraku ji in Kamakura Der letzte grosse Erneuerer des Shingon Ritsu war Jiun Onkō 1718 1804 wahrend der Tokugawa Zeit Eine andere und eigenstandige Tradition der Ritsu Lehre wurde im 13 Jahrhundert in Kyōto aus China eingefuhrt Zunachst geschah dies durch Shunjō 俊芿 1166 1227 im Jahr 1211 der mit Hilfe mit der Hōjō den Tempel Sennyu ji in Kyōto errichtete Die zweite Uberlieferung geschah durch Donshō 曇照 1239 der im Jahr 1228 nach seiner ersten Ruckkehr den Kaikō ji in Kyōto erbaute und im Jahr 1240 nach seiner zweiten Ruckkehr den Sairan ji in Dazaifu und den Tōrin ji in Kyōto zu Zentren von Ritsu Studien machte Diese Tradition des sogenannten Ritsu der nordlichen Hauptstadt wurde allerdings nie besonders popular Schriften BearbeitenGrundtext ist das Shibun ritsu 四分律 dt etwa Das Vinaya in vier Teilen das Vinaya ist die Sammlung der Verhaltensregeln fur Monche eine von Buddhayasas und Zhu Fonian in den Jahren 412 413 jap Bustudayasha oder Kakumyō und Jiku Butsunen angefertigte Ubersetzung des Dharmaguptaka vinaya der indischen Dharmagupta Schule Es werden in seinen vier Teilen u a sowohl Ursachen als auch Folgen und diesen angemessene Bestrafungen des Fehlverhaltens der Monche und Nonnen detailliert beschrieben Zweiter Grundtext wurde das Shibun ritsu gyōji shō 四分律行事鈔 ein Kommentar zum Shibun ritsu von Dao Xuan Im Shingon Ritsu wurden zusatzlich zum Shibun ritsu das Bonmōkyō 梵網經 das Brahmajala sutra das Yugaron 瑜伽論 das Yogacarabhumi sastra die Regelwerke der Sarvastivada sowie die drei Hauptschriften von Dao Xuan verwendet Lehre BearbeitenPhilosophisch oder theologisch gesehen brachte die Risshu eigentlich keine Innovationen fur den Buddhismus in Japan Ihre strenge Auslegung der Regeln fur die Ordensgemeinschaften war aber unubertroffen Ihr Primat der Praxis uber die Theorie zugunsten einer moralischen Festigung der buddhistischen Lehre sollte weitreichende Folgen fur die historische Entwicklung des japanischen Buddhismus haben Literatur BearbeitenDaigan Lee Matsunaga und Alicia Orloff Matsunaga Foundation of Japanese Buddhism Vol I The aristocratic age Buddhist Books International Los Angeles und Tokio 1974 ISBN 0 914910 25 6 Daigan Lee Matsunaga und Alicia Orloff Matsunaga Foundation of Japanese Buddhism Vol II The mass movement Kamakura amp Muromachi periods Buddhist Books International Los Angeles und Tokio 1976 ISBN 0 914910 27 2 Gregor Paul Philosophie in Japan von den Anfangen bis zur Heian Zeit eine kritische Untersuchung Iudicium Munchen 1993 ISBN 3 89129 426 3 Laszlo Hanko Der Ursprung der japanischen Vinaya Schule Risshu und die Entwicklung ihrer Lehre und Praxis Cuvillier Gottingen 2003 ISBN 3 89873 620 2 Normdaten Sachbegriff GND 7853851 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Risshu amp oldid 238461828