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Yoshida Shintō japanisch 吉田神道 oder Urabe Shintō 卜部神道 ist eine Schule des Shintō die von Yoshida Kanetomo 吉田兼倶 1435 1511 in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts entwickelt und dann von seiner Familie weiter betrieben wurde Yoshida Kanetomo nannte den Yoshida Shintō yuiitsu shintō der eine und einzige Shintō sōgen shintō ursprunglicher Shintō und genpon sōgen shintō fundamentaler und ursprunglicher Shintō Es handelt sich dabei um eine erstmalige Systematisierung von Shintō Traditionen durch die Yoshida Familie einem Zweig der Urabe Familie die am kaiserlichen Hof als Spezialisten fur Schildkrotenpanzer Wahrsagerei zustandig waren und durch Vererbung der Priester Amter dem Yoshida Schrein und dem Hirano Schrein in Kyōto vorstanden Diese Schule das erste Beispiel eines koharenten Shintō Systems nach Einfuhrung des Buddhismus in Japan welches erstmals auch den Begriff Shintō zur Bezeichnung der eigenen religiosen Ideen benutzte gilt als eine der einflussreichsten in der historischen Entwicklung des Shintō Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Religiose Lehren 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Lehren des Yoshida Shintō wurden von Kanetomo zuerst 1470 im Sōgen Shintō seishi niedergeschrieben Das Werk entstand vermutlich zur Zeit des Ōnin Kriegs der zur Zerstorung des Anwesens der Yoshida Familie 1467 und des Yoshida Schreins 1477 in Heian kyō fuhrte Kanetomo war ausserdem seit 1467 Vize Intendant des zentralen Shintō Amtes jingikan der erste Meilenstein in seiner Karriere zu einem der wichtigsten Schlusselfiguren fur die Entwicklung und Propagierung des Shintō im Zusammenhang mit staatlichen Angelegenheiten auf deren Hohepunkt er das alleinige Recht hatte Menschen in den Rang von kami zu erheben 1476 bezeichnete er sich selbst als Kopf des Shintō Shintō chōjō Die Vervollstandigung der Theorie des Yoshida Shintō findet sich in Kanetomos Werk Yuiitsu shintō myōbō yōshu das vermutlich um 1484 entstand In dieser Schrift stellt Kanetomo den zeitgenossischen Shintō dar als Beziehungssystem ursprunglicher Essenzen heiliger buddhistischer Wesenheiten und ihrer manifesten Spuren als kami honjaku engi sowie religioser Praktiken basierend auf den zwei fundamentalen Mandalas des esoterischen Shingon Buddhismus vgl Ryōbu Shintō Im Gegensatz dazu sei der Yoshida Shintō die ursprungliche und fundamentale Form des Shintō mit Kunitokotachi no mikoto als oberster Gottheit dessen Lehren auf die ursprungliche Verfasstheit des Kosmos vor der Spaltung in Yin und Yang onmyō fusoku no gengen und der Entstehung des ersten Gedankens ichinen mishō no honpon verweisen Ausserdem sei das Verhaltnis der kami zu den Buddhas genau umgekehrt Letztere seien die auslandischen Spuren der einheimischen Gotter Japans Seine Blutezeit erlebte der Yoshida Shintō erst nach dem Tod Yoshida Kanetomos mit der Errichtung des Tokugawa Shōgunats unter Shōgun Tokugawa Ieyasu bis zur Edo Zeit als der Ise Shintō eine Renaissance erfuhr und die neue Schule des Yoshikawa Shintō sich zu entwickeln begann Die Autoritat des Yoshida Shintō der Yoshida Familie und des Yoshida Schreins Kami und Schreine ohne traditionelle Bindungen zum Kaiserhaus nach Rangen einzuteilen Shintō Rituale zu regulieren und Lizenzen zur Ausubung des Shintō Priesteramts auszustellen dauerte allerdings noch bis zur Meiji Restauration als neue Lehren dominant wurden insbesondere die Kokugaku Bewegung und der Fukko Shintō Restaurations Shintō und das Recht der Yoshidas zur Vergabe von Schrein Rangen der neuen Zentral Regierung zufiel Religiose Lehren BearbeitenDie Lehren des Yoshida Shintō sind exoterischer allgemeinzuganglicher und verstandlicher und esoterischer geheimer Natur Die exoterischen Quellen bestehen aus den klassischen japanischen Schriften wie dem Kojiki und dem Nihonshoki in denen die Genese des himmlischen und des irdischen Reiches das gottliche Zeitalter und die Abstammungslinien der japanischen Herrscher dargestellt werden Daruber hinaus beinhaltet die exoterische Lehre auch die Verehrung der kami des Himmels und der Erde tenjin chigi und menschlicher Geister jinki sowie Rituale korperlicher Reinigung harae und misogi Die esoterischen Quellen die nur innerhalb der Yoshida Familie weitergegeben wurden sind komplizierterer Natur und zielen auf seelische Reinigung ab indem sie im ganzen Kosmos Dreiteilungen aufzeigen die im Wesentlichen der Durchdringung der drei Wesenheiten Himmel Erde und Mensch durch den Shintō entsprechen Obwohl Kanetomo vehement die Ursprunglichkeit seiner neuen Shintō Lehren behauptete sind sowohl seine religiosen und philosophischen Theorien sowie die religiosen Praktiken eindeutig beeinflusst durch den esoterischen Buddhismus insbesondere Shingon shu und Tendai shu die chinesisch inspirierte japanische Kosmologie Onmyōdō und daoistische Ideen die in der Praxis der stark synkretistisch ausgepragten Glaubenswelt des mittelalterlichen Japans gerecht wurden In der Edo Zeit wurde der Yoshida Shintō aus diesen Grunden von Kritikern auch als buddhistisch gescholten Literatur BearbeitenNoma S Hrsg Yoshida Shintō In Japan An Illustrated Encyclopedia Kodansha 1993 ISBN 4 06 205938 X S 1757 Scheid Bernhard Der Eine und Einzige Weg der Gotter Yoshida Kanetomo und die Erfindung des Shinto Wien Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften 2001 ISBN 3 7001 2989 0 Scheid Bernhard Shinto as a Religion for the Warrior Class in Japanese Journal of Religious Studies 2002 29 3 4 PDF Datei auf der Website der Nanzan Universitat Englisch Teeuwen Mark and Bernhard Scheid Tracing Shinto in the History of Kami Worship in Japanese Journal of Religious Studies 2002 29 3 4 PDF Datei auf der Website der Nanzan Universitat EnglischWeblinks BearbeitenItō Satoshi Yoshida Shintō In Encyclopedia of Shinto Kokugaku in 24 November 2005 englisch Bernhard Scheid Shintō Klassiker 2 Yuiitsu shintō myōbō yōshu In Religion in Japan Ein digitales Handbuch Universitat Wien 2001 abgerufen am 9 April 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Yoshida Shintō amp oldid 221949895