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Die Ji shu japanisch 時宗 etwa Zeit Schule ist mit ca 500 Tempeln und zwischen drei und vierhunderttausend Anhangern nach der Jōdo Shinshu und der Jōdo shu die drittgrosste der amidistischen Schulen des Buddhismus in Japan Der Name leitet sich von der hauptsachlichen Doktrin der Schule ab die darin besteht das Nembutsu zu allen Zeiten zu singen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kamakura Zeit 1 2 Muromachi Zeit 1 3 Edo Zeit 2 Schriften 3 Lehre 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKamakura Zeit Bearbeiten nbsp Ippen Shōjōkō ji FujisawaDie Grundung der Ji shu geht zuruck auf den Priestermonch Ippen 一遍 1234 1289 der Jōdo shu dort Schuler von Shōtatsu 聖達 1203 1279 aus der Samurai Familie Kōno in der Provinz Iyo Ippen ging nach dem Tod seines Vaters auf eine Pilgerschaft und verbrachte drei Jahre in einer Einsiedelei auf einem Berg wo er das Nembutsu praktizierte bis er 1274 75 in die Provinz Kii reiste um dort die heiligen Kumano Berge aufzusuchen Wahrend einer spirituellen Krise uber Menschen ohne Glaube soll ihm dort die Gottheit 権現 gongen von Kumano im damaligen kami buddhistischen Synkretismus als Manifestation 垂迹 suijaku Amidas vorgestellt erschienen sein die ihm verkundete dass die Wiedergeburt des Einzelnen im Reinen Land Amidas einzig von Amidas Erleuchtung abhange Glaube sei irrelevant wichtig sei bloss sich ganz und gar dem Nembutsu zu uberantworten es zu rezitieren und andere zu dieser Praxis zu bekehren so dass Amida durch seine Andere Kraft die Menschen erretten konne Aufgrund dieser Offenbarung beschaftigte sich Ippen bis zu seinem Tod mit Wanderschaften 遊行 yugyō durch die landlichen Gebiete Japans und dem Austeilen 賦算 fusan von Tafelchen auf denen das Nembutsu und das Rokujumannin 六十万人 ein Vers in vier Zeilen der die Essenz von Ippens Lehre beinhaltet geschrieben war Daruber hinaus entwickelte er um 1279 auch die Praxis das Nembutsu wahrend eines ekstatischen Tanzes zu singen 踊念仏 odori nembutsu 1 Wahrend seiner Aktivitaten scharte er Gruppen von Anhangern auch Frauen und Menschen aus Berufen in denen man toten musste wie Samurai und Fischer mit je ca 20 Mitgliedern um sich von denen er in aller Strenge zum Behuf der volligen Hingabe an das Nembutsu die Aufgabe aller Objekte der Anhaftung wie Familie oder Besitz verlangte Verstosse gegen die Gebote von Zolibat und Armut erlaubt waren nur 12 Standard Gegenstande wurden mit Ausschluss aus dem Register 勧進帳 kanjinchō der Ji shu bestraft in dem die Namen derjenigen verzeichnet waren denen die Wiedergeburt im Reinen Land Amidas garantiert sei dies konnte auch postum geschehen Die Anhanger von Ippens Gemeinde wurden individuell sute hijiri 捨聖 etwa Entsagende Heilige genannt die Gemeinden als solches hiessen zu dieser Zeit Ji shu 時衆 Zeit Leute Ippen hatte nicht die Absicht eine eigene Schule zu grunden da Ippen den Tag in sechs Abschnitte einteilte und fur jeden Abschnitt acht Mitglieder das Nembutsu singen liess wodurch ein kontinuierlicher Gesang erwirkt wurde nbsp Illustrierte Biographie Ippens 1299 1282 versuchte Ippen mit seiner Anhangerschaft Kamakura Sitz des damaligen Kamakura Shōgunats zu betreten um dort zu missionieren wurde aber vom Regenten und Zen Patron Hōjō Tokimune der Stadt verwiesen wonach die Gemeinden in westlicher Richtung in die Gegend um Kyōto zogen wo sie spektakulare Erfolge auch bei etablierten Tempeln und Schreinen verzeichnen konnten Nach Ippens Tod im heutigen Kōbe war die Ji shu kurzfristig in einem sehr konfusen Zustand da Ippen keinen Nachfolger bestimmt hatte Sieben seiner Schuler ertrankten sich um ihrem Meister ins Reine Land zu folgen Einer der Schuler Shinkyō 真教 1233 1316 auch Ta A 他阿 sammelte eine kleine Gruppe von Schulern mit denen er zum Berg Tanjō zog wo sie das Nembutsu singen und dabei zu Tode fasten wollten wurden aber vom dortigen Feudalherren davon abgebracht und zum Fortfuhren der Tradition Ippens von fusan und yugyō bewegt deren Anfuhrerschaft Shinkyō ubernehmen sollte Shinkyō fuhrte zwei besondere Neuerungen ein Nach einem Schlaganfall im Jahr 1303 zog er sich in den Taima dōjō in der Provinz Sagami zuruck und uberantwortete seine Vollmachten und Pflichten seinem Schuler Chitoku 智得 auch Ryō A 量阿 Der Taima dōjō wurde spater als Muryōkō ji 無量光寺 bekannt der erste Tempel des Ruhestand Systems namens dokuju 独住 Des Weiteren ubergab er ihm seinen religiosen Namen Ta A 他阿 Beides sollte in der Schule Tradition in der Nachfolge von Lehrer zu Schuler werden Als Shinkyō 1316 starb ging Chitoku seinerseits in den Ruhestand am Muryōkō ji und ubergab die missionarischen Pflichten an seinen Schuler Eei 恵永 bzw Donkai 呑海 1265 1327 auch U A 有阿 Als Chitoku im Jahr 1319 starb wollte auch Donkai in den Ruhestand gehen wurde davon aber von Monchen am Muryōkō ji abgehalten die ihm vorwarfen von Chitoku exkommuniziert worden zu sein Donkai war allerdings im Besitz des Mitgliederregisters der Ji shu und konnte daher mit anderen Monchen ein neues Hauptquartier am nahegelegenen Fujisawa dōjō spater Shōjōkō ji bzw Yugyō ji aufbauen Dieser neue Zweig hiess spater Yugyō ha wahrend der Zweig um den traditionellen Muryōkō ji mit den Grabstatten von Chitoku und Shinkyō als Taima ha bekannt wurde Donkais Nachfolger wurde im Jahre seines Todes 1327 sein Schuler Ankoku 安国 1279 1337 der aus dem Fujisawa dōjō den Ruhetempel fur in Ruhestand gegangene Priestermonche machte wahrend aktive den Konkō ji in Kyōto verwendeten Muromachi Zeit Bearbeiten In der Muromachi Zeit erreichte die Ji shu den Zenit ihrer Grosse und Macht als starkste Schule des Amida Buddhismus in Japan Die fixen Tempel konnten sich der Gonnerschaft des Adels erfreuen Rituale wurden zum Wohle des Landes abgehalten und viele Personen des kulturellen Lebens dieser Zeit die Anhanger der Ji shu waren nahmen das Suffix Ami 阿弥 Abkurzung fur Amida in ihren Namen auf darunter insbesondere Renga Dichter und Nō Schauspieler z B Kan ami Zeami und Militargeistliche bzw arzte der Daimyō 陣僧 jinsō Besonders wichtig fur diese Entwicklung waren die Bemuhungen des 12 Nachfolgers der Yugyō ha Sonkan 尊観 1349 1400 aus dem sudlichen Kaiserhaus s Nanboku chō der enge Verbindungen der Schule mit dem sudlichen Hof in Yoshino bei Nara aufbaute sowie der besondere Schutz des Ashikaga Shōgunats und einiger machtiger Daimyō zu Beginn des 15 Jahrhunderts Durch den rasanten gesellschaftlichen und materiellen Aufstieg zersplitterte die Ji shu in dieser Zeit allerdings auch stark und es entstanden schliesslich die sogenannten zwolf Schulen der Ji shu Taima ha Yugyō ha Ikkō ha begrundet durch Ikkō Shunjō 一向俊聖 1239 1287 Okutani ha begrundet durch Sen A Rokujō ha begrundet durch Shōkai Shijō ha begrundet durch Jō A Kaii ha begrundet durch Kai A Ryōzen ha begrundet durch Koku A 国阿 1314 1405 Koku A ha ebenfalls begrundet durch Koku A Ichiya ha begrundet durch Sa A Tendō ha nach dem Tempel an dem Ikkō Shunjō starb Goedō ha begrundet durch Ō ADer Erfolg der Ji shu war letztlich auch einer der Grunde fur ihren nahezu ebenso rasanten Abstieg die Tempel waren von den lokalen weltlichen Machthabern abhangig unter den unzahligen Wandermonchen tauchten immer mehr auf die die Wiedergeburt im Reinen Land fur Geldspenden versprachen Selbst das odori nembutsu wurde zu einer Form bezahlter Unterhaltung Gleichzeitig war die Ji shu unfahig auf die immer desolateren gesellschaftlichen Zustande am Ende der Muromachi Zeit zu reagieren In der durch zahlreiche kriegerische Konflikte im Inneren bestimmten Sengoku Zeit war das yugyō eine lebensgefahrliche Aktivitat geworden viele Tempel der Ji shu wurden zerstort Die Ji shu verlor auch den Ruckhalt in den bauerlichen Massen die ihrerseits oft gegen die adligen Feudalherren rebellierten wodurch in der Folge die wesentlich revolutionareren Bewegungen des Hongan ji Jōdo Shinshu unter Rennyo und Nichirens erstarkten Unter den Samurai konvertierten dagegen viele zu den Zen Schulen Edo Zeit Bearbeiten Das im 17 Jahrhundert eingefuhrte sogenannte System der Tempel Bestatigungen 寺請制度 terauke seido wodurch langere Reisen sehr stark eingeschrankt wurden bedeutete das praktische Ende fur das populare yugyō Die Aktivitaten der Ji shu zu dieser Zeit wurden wesentlich auf die Entwicklung der religiosen Lehre und die Edition religioser Schriften beschrankt Auch die Zersplitterung der Ji shu fand ein Ende indem das Tokugawa Shōgunat die absolute Autoritat der Yugyō ha in der Schule anerkannte und diese so unter dem Vorsteher des Yugyō ji vereinte Schriften BearbeitenDie hauptsachliche Schrift der Ji shu ist Ippens Rokujumannin auf eine Ubersetzung wird hier wegen der vielfachen Interpretationsmoglichkeiten verzichtet Kanji Rōmaji六字名号一遍法 Rokuji myōgō Ippen hō十界依正一遍体 Jikkai eshō Ippen tai万行離念一遍証 Mangyō rinen Ippen shō中上々妙好華 Nin chu jōjō myōkōkeAnsonsten wird insbesondere das Amitabha Sutra 阿弥陀経 Amida kyō zur Explikation der religiosen Lehren herangezogen Daneben werden auch das Avatamsaka Sutra 華厳経 Kegon kyō und das Lotos Sutra 法華經 Hokke kyō verwendet Lehre BearbeitenDie Ji shu wurde nicht nur stark durch den Nembutsu Amidismus der Jōdo shu sondern auch durch den Tantrismus Vajrayana der Shingon shu beeinflusst Dies macht sich dadurch bemerkbar dass schon Ippen glaubte die Erlangung der Buddhaschaft in diesem Leben sei fur den Menschen moglich Durch die vollige Hingabe an das Nembutsu wurden Geist Handlungen Rede und Leben des Menschen identisch mit Geist Handlungen Rede und Leben des Buddhas Amida Das Nembutsu durch seine Andere Kraft aktualisierte Reprasentation Amidas transzendiert in der Lehre der Ji shu alle Formen des Karma schliesslich auch die Dualitat von Ego und Amida In den Worten Ippens Das Nembutsu selbst singt das Nembutsu Literatur BearbeitenFranziska Ehmcke Die Wanderungen des Monchs Ippen Bilder aus dem mittelalterlichen Japan DuMont Koln 1992 James H Foard Prefiguration and Narrative in Medieval Hagiography The Ippen Hijiri e In James H Sanford Editor Flowing Traces Buddhism in the Literary and Visual Arts of Japan Princeton University Press Princeton NJ 1992 S 76 92 James H Foard What One Kamakura Story Does Practice and Text in the Account of Ippen at Kumano In Richard K Payne Editor Re visioning Kamakura Buddhism Edited by Kuroda Institute Studies in East Asian Buddhism 11 Honolulu 1998 S 101 115 James H Foard Ippen Shōnin and Popular Buddhism in Kamakura Japan Dissertation Department of Religious Studies Stanford University 1977 Caitilin J Griffiths Tracing the Itinerant Path Jishu Nuns of Medieval Japan Thesis University of Toronto 2011 Dennis Hirota No Abode The Record of Ippen University of Hawai i Press Honolulu 1997 ISBN 0 8248 1997 7 Laura S Kaufman Nature Courtly Imagery and Sacred Meaning in the Ippen Hijiri e In James H Sanford Editor Flowing Traces Buddhism in the Literary and Visual Arts of Japan Princeton University Press Princeton NJ 1992 S 47 75 Christoph Kleine Der Buddhismus in Japan Geschichte Lehre Praxis Mohr Siebeck Tubingen 2015 2011 Daigan Lee Matsunaga Alicia Orloff Matsunaga Foundation of Japanese Buddhism Vol II The mass movement Kamakura amp Muromachi periods Buddhist Books International Los Angeles Tokio 1976 ISBN 0 914910 27 2 S A Thornton Charisma and Community Formation in Medieval Japan The Case of the Yugyo ha 1300 1700 Cornell East Asia Series no 102 Cornell University Ithaca 1999 ISBN 1 885445 62 8Weblinks BearbeitenOffizielle Website japanisch Informationen zum Haupttempel YugyojiEinzelnachweise Bearbeiten Moriarty Elisabeth 1976 Nembutsu Odori Memento vom 4 Marz 2014 im Internet Archive Asian Folklore Studies Vol 35 No 1 pp 7 16 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ji shu amp oldid 224964053