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Die Augsburger Stadtbefestigung entstand in der Romerzeit und sie wurde im Mittelalter um weitere Mauern mit Turmen und Graben erganzt Mitte des 19 Jahrhunderts begann die Entfestung von Augsburg und damit der Abbruch vieler Bauwerke der Befestigung Bis in die Gegenwart hinein sind funf Stadttore vier Bastionen und lange Abschnitte der Stadtmauer erhalten geblieben Im Vogelschauplan von Wolfgang Kilian aus dem Jahre 1626 kann die Befestigung Augsburgs gut nachvollzogen werden Augsburgs Tore Inhaltsverzeichnis 1 Ubersicht 1 1 Bischofsstadt 1 2 Obere Stadt 1 3 Untere Stadt 1 4 Jakobervorstadt 2 Geschichte 2 1 Altertum 2 2 Mittelalterliche Bedingungen 2 3 Mittelalterliche Baugeschichte 3 Die Stadtmauer heute 3 1 Lueginsland 3 2 Schwedenstiege 3 3 Oblatterwall 3 4 Roter Torwall 4 Topografie 5 Reichsstadt Tore 6 Pforten 7 Bastionen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseUbersicht BearbeitenDie Stadtbefestigung der Romerstadt Augusta Vindelicum bestand wohl grosstenteils aus Palisaden Im 8 Jahrhundert ist Augsburg seit 738 als Bischofssitz nachweisbar und wurde ein zentraler Ort frankisch karolingischer Konigsherrschaft Als solcher brauchte es ausreichende Verteidigungsanlagen Bischofsstadt Bearbeiten nbsp Springergasschen Turm am Anschluss der Mauer der Oberen Stadt an die der Bischofsstadt heute WohnhausDie erste mittelalterliche Umwallung war ein mandelformiger Palisadenring um den Dom Die so geschutzte Bischofsstadt lag etwa zwischen den heutigen Strassen Hafnerberg und Mauerberg im Suden sowie Jesuitengasse und Ausseres Pfaffengasschen im Norden Bischof Ulrich von Augsburg liess die Palisaden dieser Domburg durch eine noch nicht sehr hohe Steinmauer ersetzen Die Mauer hatte drei Tore von denen zwei im Verlauf der Via Claudia Augusta lagen Das Sudtor stand am Schwalbeneck in der Nahe des spateren Obstmarktes an der Stelle des einstigen romischen Sudtores Im Norden stand der Vorlaufer des Frauentors Ein drittes Tor befand sich an der Westspitze der Bischofsstadt nahe dem spateren furstbischoflichen Kastenamt heute Nebengebaude des Finanzamtes In einer Chronik wird zwar ein Tor zu den Lechen erwahnt aber archaologisch wurde an der Ostseite der Bischofsstadt kein Tor nachgewiesen und der alte Weg vom Sudtor zu den Lecharmen hat sich bis heute in der Strasse Schmiedberg erhalten die das sanfte Gefalle eines Seitentals nutzt Von diesem ersten mittelalterlichen Mauerring ist heute nichts mehr ausserlich erkennbar Obere Stadt Bearbeiten nbsp Rotes Tor im Suden der Oberen Stadt Augsburgs buntestes Stadttor nbsp Entwicklungsphasen der Augsburger AltstadtSudlich der Bischofsburg diente die Via Claudia Augusta auch als Prozessionsweg von der Bischofskirche zum Grab der Heiligen Afra Entlang dieses Abschnitts der alten Handelsstrasse bildete sich eine Marktsiedlung Im 12 Jahrhundert wurde dieses Gebiet bis kurz hinter der Kirche St Ulrich und Afra mit einer steinernen Mauer und einen tiefen Graben versehen Die Bezeichnung Obere Stadt bezieht sich auf die Lage flussaufwarts der Bischofsstadt Sie steht namlich nicht nur auf der Hochterrasse sondern ihr Lechviertel im Osten liegt an deren Fuss und wird von drei kleinen Lechkanalen durchstromt Die Mauer schloss im Norden an die Domburg mit dem Schwalbentor an und hatte daruber hinaus vier Aussentore Das Haunstetter Tor an dessen Stelle heute das Rote Tor steht lag im Verlauf der Via Claudia Augusta Durch das Barfussertor einst Strafingertor genannt nach dem Dorf Strafingen dem Vorlaufer der Jakobervorstadt im Osten fuhrte die Strasse uber die Lech arme nach Bayern Im Westen begann am Goggingertor der Verbindungsweg in das augsburgische Dorf Goggingen von wo man ins Allgau gelangte Das Heilig Kreuzer Tor im Nordwesten fuhrte zu dem zunachst noch ausserhalb der Ummauerung gelegenen Kloster Heilig Kreuz und ermoglichte es an der Bischofsstadt vorbei ins untere Lechtal zu gelangen Von den Mauern der Oberen Stadt ist neben dem Roten Tor die vorgelagerte Rotetorbastion erhalten und die nordlich an den Torkomplex anschliessende Mauer bis kurz vor der Margaretenstrasse uberwiegend in angrenzende Gebaude verbaut Von der Brucke am Schwall bis zum Vogeltor erstreckt sich ein Abschnitt der oberstadtischen Mauer mit Anschluss an das jenseits des alten Stadtgrabens stehende Vogeltor Dort zweigt auch der aussere Stadtgraben vom Stadtgraben ab nbsp Heilig Geist Spital mit Kastenturm zum Wasserturm umgebauter Wehrturm nordostlich des Roten Tores nbsp Klostergarten St Ursula mit Innenseite der ostlichen Mauer der Oberen Stadt sudlich des Vogeltores der JakobervorstadtUntere Stadt Bearbeiten nbsp LueginslandbastionVon den letzten Jahren des 13 Jahrhunderts bis 1308 wurde ein weiteres Gebiet ummauert Es liegt im Gegensatz zur Oberen Stadt ganz auf der Hochterrasse Es schloss nordlich und damit flussabwarts an die Bischofsstadt mit dem Frauentor und ganz im Westen auch an die Obere Stadt mit dem Heilig Kreuzer Tor an und erhielt darum die Bezeichnung Untere Stadt Die neue Mauer erhielt vier Aussentore Vom Klinkertor fuhrte der Weg uber die Wertach hinweg nach Pfersee im Westen Durch das Wertachbrucker Tor fuhrten die Handelswege nach Ulm und Donauworth Durch das Fischertor im Norden gelangte man auf die Landspitze zwischen Wertach und Lech Das Stephingertor nach dem benachbarten Stift St Stephan im Osten bildete die kurzeste Verbindung zum Lech Erhalten sind von dieser Ummauerung die ostliche Mauer am Schwedenweg dem Gallusbergle und der Herwartstrasse bis zum Lueginsland der Turm Lueginsland die nordliche Mauer von diesem bis zum Fischertor das Wertachbrucker Tor die Mauer am Katzenstadel von der Wertachbruckertorstrasse nach Suden und die Mauer An der Blauen Kappe vom alten Zeughausgasschen bis zur Klinkertorstrasse Das heutige Fischertor ist ein dem modernen Strassenverkehr angepasster Bau von 1924 nbsp Klinkertor nbsp Wertachbrucker Tor nbsp StephingertorJakobervorstadt Bearbeiten nbsp Sudostliche Bastion am JakoberwallIm Jahr 1340 wurde das Stadtgebiet nach Osten um die Jakobervorstadt erweitert Wie das Lechviertel der Oberen Stadt liegt sie auf der Niederterrasse Parallel zum Inneren Stadtgraben der sie von den alteren Stadtteilen trennt wird sie vom Sparrenlech durchflossen Zunachst erhielt sie nur eine schwache Befestigung aus Palisaden und kleinen Graben Erst gut hundert Jahre spater 1450 wurde eine starke Ziegelmauer mit Turmen und Toren errichtet Davor verlauft der Aussere Stadtgraben Die Strasse nach Bayern passierte die neue Mauer durch das heute noch bestehende Jakobertor Nahe den Anschlussen an die alte Stadtmauer entstanden das Oblattertor im Norden und das Vogeltor im Suden Von den ubrigen Turmen dieser Mauer ist der Funfgratturm erhalten der wohl letzte verbliebene Turm der Scharwachter die durch Augsburg patrouillierten um die Nachtruhe zu gewahrleisten Ausser dem Vogeltor mit einem kurzen Stuck der ostlich anschliessenden Vogelmauer dem Jakobertor und dem Funfgratturm ist am ausseren Stadtgraben die Bastion an der Nordostecke erhalten und die daran anschliessende nordliche Mauer Oblatterwall bis zur Franziskanergasse Nordlich des Jakobertors ist ein Stuck Stadtmauer in auf der Aussenseite angebauten Hausern verbaut Von der Bastion an der Sudostecke stehen noch Wachgebaude nbsp Funfgratturm nbsp Innenseite der Jakobermauer und Jakobertor von Norden nbsp Vogeltor Aussenseite von SudenGeschichte BearbeitenAltertum Bearbeiten nbsp Altar aus Augusta VindelicorumBereits in der fruhen romischen Kaiserzeit wurde unter den Stiefsohnen Kaiser Augustus Drusus und Tiberius ein Legionslager im heutigen Oberhausen errichtet welches um 15 v Chr gegrundet wurde und schon damals uber eine kleine provisorische Befestigung verfugte Erst 30 Jahre spater entstand Augusta Vindelicorum auf einer Hohenschwelle zwischen den beiden Flussen Wertach und Lech Nach der Fertigstellung deren Befestigung die fast nur aus Holzpalisaden bestand wurde sie von Kaiser Hadrian zum Municipium erhoben Dieses Municipium reichte sudlich nur so weit wie spater die Bischofsstadt aber nordlich weiter als die Untere Stadt des Mittelalters dessen sudliches Gebiet spater von der Bischofsstadt und der Unterstadt uberdeckt wurde Von der Stadtbefestigung dieser Zeit ist heute nichts mehr erhalten Mittelalterliche Bedingungen Bearbeiten Augsburg war im Laufe seiner Geschichte wiederholt in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt bereits um die Zeit des Romischen Reichs sah sich Augsburg immer wieder kleineren Angriffen ausgesetzt weshalb sich die gut aufgerustete Stadtbefestigung in den letzten Jahrhunderten zusehends gelohnt hatte An die Grenzen der Augsburger Stadtbefestigung kam es als sich die Verteidiger der Stadt 955 den herannahenden Ungarn zur Zeit der Ungarneinfalle stellen mussten Unter der Fuhrung von Bischof Ulrich der fur die Befestigung der Stadt mitverantwortlich war stellten sich die Augsburger zusammen mit einem Heer von Sachsen Schwaben Bayern Franken und Bohmen auf und gewannen die sogenannte Schlacht auf dem Lechfeld Zu dieser Zeit wurde die ohnehin schon schlecht gerustete Stadtverteidigung besonders in Mitleidenschaft gezogen uberstand aber die standigen Angriffe der Ungarn nbsp Die Schweden eroberten 1632 unter Gustav Adolf die StadtAuch wahrend des Dreissigjahrigen Krieges war Augsburg mehreren Angriffen ausgesetzt war jedoch stets in der Lage sich zu verteidigen obgleich die Stadt oftmals chronisch unterbesetzt war Zu einer Extremsituation kam es im Winter der Jahre 1634 und 1635 bei dem ein katholisch bayerisches Heer versuchte die Stadt auszuhungern und es den ganzen Winter lang belagerte Ziel der Belagerer war es die Stadt von den protestantischen Schweden zuruckzuerobern die Augsburg bereits langere Zeit besetzt hielten Dabei kam ein Grossteil der Bevolkerung um und starb den Hungertod Im selben Krieg nur zwolf Jahre spater im Jahr 1646 wurde der Stadt mit schwerem Kanonenbeschuss schlimm zugesetzt Der Steinerne Ma eine Augsburger Legende erinnert ebenso wie die Schwedenstiege eine nach den Besatzern benannte Treppe noch an diese Zeit Einige Jahre darauf im Jahr 1703 wurde Augsburg erneut Zeuge einer Belagerung als diesmal ein franzosisch bayerisches Heer im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges die Stadtbefestigung durch schweres Bombardement beschadigte und die Stadt schliesslich im Februar 1704 einnahm Die Franzosen sorgten in Augsburg fur eine weitere Welle der Auf bzw Umrustung wobei die Bayern zuerst befahlen weite Teile der Befestigung zu schleifen ehe sie die zerstorten Bastionen doch noch ausbauen liessen So wurde insbesondere das Lueginsland an der Nordostspitze der Altstadtmauer zu einer Zitadelle ausgebaut Auffallend war bisher dass im Falle einer Belagerung die Stadt nie mittels Waffengewalt eingenommen wurde sondern durch freiwillige Ubergabe in die Hande des Feindes fiel Bis hin zu den Befreiungskriegen am Anfang des 19 Jahrhunderts als selbst Napoleon Bonaparte die Stadt besuchte herrschte stets reges Interesse an der mittlerweile gut gerusteten Stadt Einen Tiefpunkt aber erlebte nicht nur die Befestigung sondern vor allem die Stadt selbst als viele Menschenleben und Gebaude in grosser Zahl den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg zum Opfer fielen Mittelalterliche Baugeschichte Bearbeiten nbsp Der Dohlenturm an der ostlichen Mauer der Unteren Stadt nbsp Oblatterwall im Osten der Jakobervorstadt nbsp Vogelmauer und Vogeltor im Suden der JakobervorstadtDas reichsstadtische Befestigungssystem baute zu Beginn des 16 Jahrhunderts auf den mittelalterlichen Elementen von Mauer Turm und Graben auf Kennzeichnend ist der hohe mit mehr als 100 schlanken uberwiegend rechteckigen Turmen verstarkte Mauergurtel Augsburg war zu dieser Zeit deutlich von der im Osten angrenzenden Vorstadt durch Mauerabschnitte von der eigentlichen Kernstadt abgetrennt dabei konnte man nur noch auf die Innen angelegten Tore zuruckgreifen um in die Stadt zu gelangen Die Trennmauer zur Jakobervorstadt blieb durch ihre Uberhohte Lage noch relativ lange in ihrer Sicherungsfunktion enthalten Insgesamt war Augsburg zur damaligen Zeit mit 11 Aussentoren ausgestattet Alle bis auf den Alten Einlass am Stadttheater waren als Torturme aufgebaut Dabei stach besonders der Beobachtungsturm am Lueginsland heraus der der Stadt einen besonderen Akzent auftrug Schon vorher waren in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts im Zuge des Befestigungsausbaues die Mauern zur besseren Nahverteidigung mit gedeckten Galerien versehen und um die Stadtgraben niedrige Brustmauern gezogen worden Weiterhin wurde besonders der Mauerabschnitt zwischen dem Roten Tor und dem Judenwall durch rechteckige Turme verstarkt wohingegen vorspringende Bollwerke und Geschutzplatze fehlten Daruber hinaus wurden an eben solchen Punkten Siedlungen die direkt vor den Mauern der Stadt gelegen waren abgerissen um freies Vorfeld fur die Stadtverteidigungen zu gewinnen Die waffentechnische Weiterentwicklung floss insbesondere mit der verbesserten Geschutztechnik in die Stadtbefestigung Augsburgs mit ein Seit der Erfindung des Schiesspulvers war die Brustung der Stadt nicht mehr aktuell Da potentielle Angreifer bereits lange zuvor uber Kanonen verfugten musste Augsburg dringend nachrusten So kam es dass durch die durchschlagskraftigen Eisenkugeln auch die Bebauung der Mauerung berucksichtigt wurde Nurnberger Ingenieure empfahlen 1519 die Abtragung der Turme auf Mauerhohe und das Anbauen von Bastionen an den Eckpunkten der Stadt Diese Vorschlage sind 1538 in den neuen Bebauungsplan miteingeflossen Die Modernisierung des Festungsgurtels nahm eine Dauer von 15 Jahren in Anspruch So wurden z B in den Jahren 1541 bis 1545 insbesondere die Eckpunkte mit rundlichen hervorragenden Bastionen verstarkt Auch die Graben wurden einer Generaluberholung unterzogen Trotz finanzieller Opfer die die Reichsstadt aufbringen musste war die Stadt noch nicht optimal geschutzt Eine weitere wichtige Umgestaltung der Stadtbefestigung erstreckte sich auf den Zeitraum zwischen 1605 und 1625 auf genau die Jahre in denen Elias Holl wohl bekanntester Stadtbaumeister den Anlagen ein neues Gesicht gab Fast samtliche Torturme wurden damals erneuert und dem Stil der Renaissance angeglichen wobei Holl mehr reprasentative Ziele verfolgte und die qualitative Verteidigung vernachlassigte So erganzte er die Turme wieder mit hohen Aufbauten was ein Ruckgriff auf uberholte Formen des Festungswesens nach sich zog Nur Jakobertor und Vogeltor blieben solche Umgestaltungen erspart nbsp Oben geplante Ausdehnung des Mauergurtels unten verwirklichter MauergurtelAls Augsburg von den Schweden wahrend des Dreissigjahrigen Krieges belagert und eingenommen wurde machte sich der schwedische Konig Gustav Adolf ein Bild der alterlichen Stadtbefestigung Deshalb liess er 1632 die gesamte Anlage von Grund auf modernisieren Er betraute einen seiner Landsmanner den schwedischen Generalquartiermeister Isaac de Traittorens mit dieser Aufgabe Er war fur die Planung des grossen Stadtebauprojekts verantwortlich und wollte einen vollstandigen Festungsring nach niederlandischem Muster um die Stadt bauen lassen Dieser sollte die gesamte derzeitige Stadtbefestigung ovalformig einschliessen Die Realisierung dieses Plans lief jedoch auf ein ganz anderes Ergebnis heraus Die Stadt sollte ursprunglich mit einem Festungswall bestehend aus vielen Bastionen und Ravelins versehen werden was jedoch nicht umgesetzt wurde um Zeitaufwand zu kurzen und die Gelder zu sparen So konzentrierte sich die erweiterte Befestigung die zwischen 1632 und 1635 gebaut wurde fast nur auf die ostliche Seite der Stadt Im westlichen Bereich der Stadtmauer wurden ersatzweise einzelne vorspringende Ravelins errichtet Wegen des katastrophalen Zustands des Aussenringes der durch mehrere schwere Bombardements verursacht worden war wurde dieser zwischen 1645 und 1648 schon wieder abgetragen und durch neue Einzelanlagen ersetzt Das ursprungliche Vorhaben wurde letzten Endes mit der volligen Demolierung der ausseren Schanzen beendet Nach dem Dreissigjahrigen Krieg bestand kaum noch Bedarf danach die Stadtbefestigung auszubauen oder zu verbessern auch ihr Unterhalt wurde vernachlassigt Erst durch den Spanischen Erbfolgekrieg liess man die Stadtbefestigungen wieder verstarken Als es im Jahr 1704 zur Belagerung kam wurden etliche Mauerabschnitte im Nordwesten schwer beschadigt Als die Stadt dann an den Feind fiel befahl Kurfurst Max Emanuel die Schleifung der Stadtmauer woraufhin weite Teile des selbigen Mauerabschnitts der Niederlegung zum Opfer fiel Die Franzosen liessen die Bastion am Lueginsland dann zur Zitadelle ausbauen und liessen einige Bauwerke umfunktionieren Letzte Instandsetzung der stadtischen Verteidigungsanlagen wurden 1734 35 von Anton du Chaffat umgesetzt Nach letzten Bebauungen durch den Stadtgarden Gefreiten Johann Hofler wurden die Festungsanlagen in ihrem damaligen Zustand belassen Seitdem wurden zu keinem anderen Zeitpunkt mehr Anderungen an der Befestigung vorgenommen die selbst nun zu friedlichen Zwecken benutzt wurde Im Jahr 1806 wurde Augsburg bayerische Garnisonsstadt und die Festungsanlagen gingen in Staatseigentum uber Der Staat nahm trotz des schlechten Zustands keine Instandhaltungsarbeiten an den Anlagen vor Anfang des 19 Jahrhunderts wurden Tore im Inneren der Stadt wie beispielsweise das Barfussertor oder das Heilig Kreuzer Tor abgebrochen Im Marz 1860 erfolgte die Niederlegung des Gogginger Tors auf Geheiss von Konig Max II 1866 wurde der Erlass zur Entlassung Augsburgs aus der Festungseigenschaft durch Konig Ludwig II ausgesprochen Die Stadt kaufte die Anlagen fur 200 000 Gulden zuruck und begann mit der Niederlegung 1867 fielen die ersten Mauerabschnitte das Schwibbogentor wurde ebenfalls abgebrochen Bei manchen Toren wie beispielsweise beim Jakobertor regte sich bei der Bevolkerung Widerstand gegen den Abbruch sodass diese erhalten blieben Das Frauentor wurde allerdings trotz Widerstand nicht erhalten da durch die beengte Durchfahrt der zu diesem Zeitpunkt bereits stark angewachsene Verkehr behindert wurde Die Stadtmauer heute Bearbeiten nbsp Schadstoffschaden am Vogeltor nbsp Entwallung der Altstadt und Abtragung des Gogginger TorsDer Grossteil der historischen Stadtmauer ist weitestgehend im 19 Jahrhundert abgetragen worden Heute gibt es an verschiedenen Punkten in Augsburg Reste der alten Stadtbefestigung Der vollstandige intakte Bereich der Stadtmauer umfasst eine Gesamtlange von bis zu vier Kilometern die vom aussersten Norden bis zur Sudspitze der Augsburger Altstadt fuhrt Auch im Alltag Augsburgs findet man Zusammenhange mit der Befestigung So sind zum Beispiel viele Strassennamen nach den alten Begrenzungen benannt So finden sich Begriffe wie Oberer Graben Unterer Graben Schleifgraben Vogelmauer Jakoberwallstrasse Oblatterwallstrasse Schwedenweg oder Stephingergraben heute noch und benennen die fruhmittelalterlichen Mauern und Burggraben die um die Stadt herum gebildet waren Vor allem aber durften die heute noch existierenden Stadttore in Erinnerung bleiben wie z B das Jakobertor das heute inmitten einer riesigen Fahrbahn gelegen ist ebenso wie das Vogeltor Interessanterweise wurden weite Teile der Stadtmauer statt einer Niederlegung einfach in die neu gebauten Hauser eingearbeitet Deswegen finden sich besonders einige Turme in den Gassen und an den Randern der Altstadt die inmitten von Wohnblocken oder an offentlichen Gebauden uber der Stadt herausragen Fotobeispiele bei der historischen Einteilung der Mauer im Abschnitt Ubersicht Jedoch setzen Witterungsverhaltnisse und Luftverschmutzung der Bausubstanz von Mauer und Turmen zu Seit Anfang des 21 Jahrhunderts wurden bestimmte Abschnitte zeitweise als einsturzgefahrdet eingestuft Schilder wie Herabfallende Steine Betreten auf eigene Gefahr wiesen auf den schlechten Zustand dieses Augsburger Kulturgutes hin Besonders starke Schaden durch Schadstoffbelastung zeigen das Vogeltor und das Jakobertor die an Strassen mit starkem Kraftfahrzeugverkehr stehen Seit geraumer Zeit werden einige Teile der Stadtmauer wieder instand gesetzt und damit fur die Zukunft erhalten 2012 grundete sich der Augsburger Stadtmauerverein um durch Lobbyarbeit und Spenden fur die Erhaltung der Stadtmauer zu sorgen Auch andere Institutionen tragen mit Spenden zur Finanzierung der Stadtmauer bei Lueginsland Bearbeiten Hauptartikel Lueginsland nbsp Typisches Beispiel einer Augsburger Bastion Das LueginslandDas Lueginsland ist neben der Roten Torwallanlage die wohl am besten erhaltene Bastion der Stadt Im Mittelalter war sie am haufigsten Belagerungen ausgesetzt da sie strategisch von Bedeutung war Uber Jahrhunderte hinweg wurde sie mehrfach schwer demoliert Nach Jahren der Umgestaltung wurde die Bastion nicht abgetragen sondern blieb erhalten und wurde Anfang des 20 Jahrhunderts sogar einer umfangreichen Sanierungsaktion unterzogen wobei aus der einst kriegerischen Bastion ein kleines Naherholungsgebiet geschaffen wurde Der Name der Bastion leitet sich aus den suddeutschen Dialekten ab Lueg ins Land ist gleichzusetzen mit Schau ins Land Diesen Namen bekam das Bollwerk wohl wegen der exponierten Lage auf dem hochsten Punkt der Augsburger Hochterrasse Auch deshalb liess Kaiser Sigismund von Luxemburg im Jahr 1450 einen acht stockigen Beobachtungsturm bauen der fur damalige Verhaltnisse ubergross war und der Stadt insgesamt 6000 Gulden kostete An der Stelle dieses Turms befindet sich heute ein Biergarten Doch wie vielen anderen der Reste der alten Stadtmauer erging es auch dem Lueginsland bis vor weilen nicht gut als gleich mehrere Mauerabschnitte einzusturzen drohten Diese wurden vorlaufig mit mehreren provisorischen Holzbalken abgestutzt und die kleinen Wege sowie die Strasse unterhalb des Mauerabschnitts gesperrt Seit neustem jedoch wird wieder an der Instandsetzung der Anlage gearbeitet Schwedenstiege Bearbeiten nbsp Der Stoinerne Ma ist eine Augsburger LegendeDie 71 stufige Schwedenstiege liegt auf Hohe des Oblatterwalls an deren Stelle sich Kernstadt und Jakobervorstadt treffen Sie uberquert dort den unteren Graben und unterhalt auf dem hochsten Punkt mehrere Wehrturme die Schwedenmauer sowie den Steinerne Ma Nachdem die Schweden im Jahr 1632 die Stadt durch eine friedliche Ubergabe eingenommen hatten liessen sie eine Treppe uber den Stadtgraben bauen um eine bessere Verbindung zur Jakobervorstadt und deren Ringmauern zu schaffen 1954 erganzte man die Treppe mit einer senkrechten etwa 80 Zentimeter hohen Stutzmauer um die Treppe weitlaufig zu unterfangen Die Ziegel wurden von dem im Zweiten Weltkrieg zerstorten Hotelgebaude Drei Mohren verwendet Bekannt ist die Schwedenstiege grosstenteils fur den Unterhalt des Steinernen Maas einer Steinfigur zu Ehren eines stadtischen Helden der einer Legende zufolge wahrend einer Belagerung den Feind mit einer List verwirrte Heute ist die Schwedenstiege leider an vielen Stellen mit Graffiti uberspruht Oblatterwall Bearbeiten Hauptartikel Oblatterwall Der Oblatterwall ist der Teil der Mauer der von der Schwedenstiege abwarts Richtung Osten liegt Er bildet die Nordgrenze der Jakobervorstadt Am bekanntesten durfte er dafur sein dass an ihm die Augsburger Kahnfahrt gelegen ist ein traditionelles Restaurant mit Biergarten und Bootsvermietung Hier kann man seit mehr als Hundert Jahren einen Abschnitt des Ausseren Stadtgrabens mit Booten befahren Ausserdem befindet sich hier der romantische Funfgratturm der im Augsburger Volksmund auch Funffingerlesturm genannt wird Die Stadtmauer wurde jedoch in diesem Abschnitt bereits im 19 Jahrhundert abgetragen um den beengenden Befestigungsring zum Stadtpark umzugestalten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panorama der inneren Seite des Oblatterwalls Roter Torwall Bearbeiten Der Rote Torwall hat seinem Namen vom Roten Tor das nach seinem charakteristischen roten Anstrich benannt ist Der Rote Torwall ist heute die noch am grossten erhaltene Festungsanlage der Stadt und bildet die ausserste Sudspitze der Augsburger Altstadt Bei dieser Bastion ist noch die Brucke uber den Stadtgraben erhalten Sie is zweigeschossig Die untere Ebene ist das Aquadukt am Roten Tor uber das Brauch und Trinkwasser in die Stadt geleitet wurde Seit der Erfindung des Schiesspulvers wurde das Bollwerk um das Rote Tor stark ausgebaut und mit einem Graben versehen um gegen Feinde gerustet zu sein Heute beheimatet die Anlage die stadtbekannte Freilichtbuhne einen grossen Krautergarten und einige der alten Augsburger Wasserturme Im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen der Altstadt wurde im Gebiet um den Roten Torwall der Wall ausschliesslich im Westen entfernt im Osten ist es in seinem damaligen Zustand erhalten Der Verfall der Stadtmauer betrifft bisher auch einige Teile der Bastion jedoch im Wesentlichen nicht so sehr wie andere Bereiche Der Augsburger Krautergarten auch Krautergarten am Roten Tor der im umgestalteten Stadtgraben der Rote Torwall Anlagen und dort auf der Flache des ehemaligen Gemusegartens des angrenzenden Heilig Geist Spitals angelegt wurde zeigt unter anderem Wurz und Teekrauter Das Augsburger Krautergartlein wurde von der Stadt Augsburg Anfang der 1980er Jahre anlasslich der Landesgartenschau Augsburg 1985 nach dem Vorbild mittelalterlicher Klostergarten geschaffen und 1983 eingeweiht Am Rande der mit Buchsbaum eingefassten Krauterbeete steht eine 3 25 Meter hohe weisse Geschichtssaule die mit einem spiralformig umlaufenden Band die mehr als 2000 jahrige Geschichte der Stadt als Relief darstellt 1 nbsp Rotes Tor mit Aussentor Bastion und Brucke von der Freilichtbuhne aus gesehen nbsp Brucke oben und Aquadukt unten vor der Rotetorbastion nbsp Der Krautergarten unterhalb des Heilig Geist Spitals hinten der Kastenturm nbsp Die Geschichtssaule im KrautergartenTopografie BearbeitenBei der Bischofsstadt trugen steile Hange am ostlichen und teilweise am sudlichen Rand zur naturlichen Sicherung bei Bei der Oberen Stadt nutzten die naturlichen Bedingungen kaum Im Westen und Suden lag das Vorland genauso hoch wie die Stadt und im Osten bezog man einen Teil der Niederterrasse mit ein sodass die Mauer teilweise vor dem Fuss des Abhangs stand Eine Ausnutzung naturlicher Steilhange ist an der Ostseite der Unteren Stadt zu erkennen etwa am Schwedenweg und bei der Galluskapelle Reichsstadt Tore BearbeitenName Bauzeit AbbruchRotes Tor ca 1187 Halltor 1807 1878Gogginger Tor ca 1180 1860Alter Einlass 1514 1868Klinkertor 1358 1874Wertachbrucker Tor 1370 Fischertor 1328 Stephingertor 1304 1869Oblattertor 1449 1867Jakobertor 1249 Vogeltor 1445 Schwibbogentor 1306 1867Heilig Kreuzer Tor ca 11 Jhd 1807Frauentor 1143 1885Barfussertor ca 11 Jhd 1826Pforten BearbeitenNeben den grossen Reichsstadttoren gab es noch folgende kleine Nebentore bzw Pforten deren Bedeutung geringer war Bleichertorle auch Neibad oder Walktorle bei den Sieben Kindeln Knapplinsthorlein Sudtor Schwalbenecktor Bastionen BearbeitenRoter Torwall Jakoberwall Oblatterwall LueginslandLiteratur BearbeitenFranz Haussler Augsburgs Tore Wissner Verlag Augsburg 2002 ISBN 3 89639 346 4 S 108 ff Hermann Kiessling Turme Tore Bastionen Brigitte Settele Verlag Augsburg 1987 S 12 26 64 Roswitha Mitulla Spaziergang durch Alt Augsburg Presse Druck und Verlags GmbH Augsburg 1987Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtbefestigung Augsburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Augsburg WikiEinzelnachweise Bearbeiten Andreas Mayer Der Augsburger Krautergarten In Naturwissenschaftlicher Verein fur Schwaben Hrsg Berichte des Naturwissenschaftlichen Vereins fur Schwaben Band 116 2012 S 2 14 Digitalisat PDF 6 0 MB abgerufen am 16 August 2018 Karte mit allen verlinkten Seiten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Augsburger Stadtbefestigung amp oldid 235172767