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Das Jakobertor aus dem 14 Jahrhundert ist eines von funf noch existierenden Augsburger Stadttoren und bildet den ostlichen Abschluss der Jakobervorstadt Es war ursprunglich Teil der Stadtmauer Von dieser ist nur ein kleines Stuck in Richtung Norden rekonstruiert so dass das Tor weitgehend frei steht Blick von der Jakoberstrasse nach Osten auf das Jakobertor Inhaltsverzeichnis 1 Architektur 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Fruhe Neuzeit 2 3 Moderne 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseArchitektur BearbeitenDer untere Teil des Gebaudes hat einen quadratischen Grundriss Die Durchfahrt weist auf beiden Seiten spitze Torbogen auf Auf der Westseite sind in Bodennahe mehrere Steintafeln aus der Romerzeit Spolien eingemauert Diese trophaenartige Verwendung historischer Artefakte ist typisch fur die internationale Gotik Der einzige Schmuck am Unterbau ist ein stark verwittertes Relief in der Durchfahrt Dieses stellt vermutlich Kaiser Sigismund dar 1 der im 15 Jahrhundert ein Forderer der Augsburger Befestigungsanlagen war Uber der Durchfahrt auf der Westseite ist ein Zirbelnussrelief angebracht Auf dem Unterbau befindet sich mit identischem Grundriss ein dreigeschossiges Wachterhaus Der oberste Gebaudeteil ist achteckig und besteht aus zwei Stockwerken Den Abschluss bildet ein fur die gotische Befestigungsanlage typisches Zeltdach An das eigentliche Tor angebaut ist auf ostlicher Seite ein Vortor Dieses ist ebenfalls quadratisch angelegt besteht aus zwei Geschossen und einem Satteldach Von einem alten Tragesystem einer ehemaligen Zugbrucke sind an der Durchfahrt des Vortores noch die holzernen Rollen vorhanden Uber der Einfahrt ist in einer Flachnische der Heilige Christophorus abgebildet Von aussen stellt sich die gesamte Anlage als hochmittelalterlicher Backsteinbau dar Ursprunglich war sie vollstandig verputzt Dieser Putz wurde seit Anfang des 19 Jahrhunderts nicht mehr erneuert und ist vollstandig abgefallen Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten nbsp Jakobertor im 16 JahrhundertAn der Stelle des heutigen Jakobertores wurde ein Vorgangerbau Lechhauser Tor genannt erstmals im Jahr 1249 erwahnt 1 Das genaue Baudatum des heutigen Gebaudes ist unbekannt Erste schriftliche Erwahnungen eines neuen Tores nova porta finden sich in Aufzeichnungen des Jahres 1346 Dem Bau des Tores folgte der Ausbau der umliegenden Befestigung Im Jahr 1406 wurde das Tor durch ein Lechhochwasser beschadigt Erst seit dem 15 Jahrhundert ist das die Jakobervorstadt umschliessende Tor als das Jakobertor bekannt Das bereits erwahnte Vortor wurde im Jahr 1458 errichtet und 1489 durch ein Fallgitter erganzt Ulrich Mauermuller verzierte 1513 das Vortor mit einem gemalten Kruzifix an dessen Stelle seit 1953 ein Christophorus Bildnis angebracht ist Fruhe Neuzeit Bearbeiten 1544 wurde eine Zugbrucke auf der Ostseite errichtet Im Laufe des Dreissigjahrigen Krieges zog 1632 der Schwedenkonig Gustav II Adolf durch das Jakobertor nach Augsburg ein 1 Noch zu dieser Zeit ubernahm das Tor die Aufgabe eines Wachtores und war mit funf Stadtgardisten besetzt sowie mit umfangreicher Bewaffnung versehen Ab Mitte des 18 Jahrhunderts wandelte sich die Nutzung des Tores Es war fortan mit Turmwachtern besetzt die nach Branden in der Stadt Ausschau hielten Auch die Zugbrucke wurde zu Beginn des 19 Jahrhunderts durch eine feste Brucke ersetzt Moderne Bearbeiten nbsp Postkarte von 1906 nbsp Blick auf das Jakobertor um 1900 Der holzerne Farberturm lag bis zur verheerenden Bombennacht 1944 in direkter Nachbarschaft zum Jakobertor Als Augsburg 1805 an Bayern fiel wurde das Tor zu einem Militargefangnis der koniglich bayerischen Stadtkommandantschaft umfunktioniert Im Jahr 1869 fiel das Eigentum zuruck an die Stadt Augsburg da der Bau als Militargefangnis nicht mehr benotigt wurde Der Stimmung der Zeit folgend wurde 1871 eine Petition zum Abbruch des Jakobertores eingereicht Nach langerem Zogern beschloss der Augsburger Stadtrat funf Jahre spater den Abriss Gegen diesen Beschluss bildete sich allerdings Widerstand in Form einer Burgerinitiative zur Rettung des Jakobertores Nach weiterem Zogern war der Abriss 1881 erneut Thema im Stadtrat Diesmal wurde der beschlossene Abbruch widerrufen Eine notwendige Strasse fuhrte man stattdessen sudlich am Tor vorbei Heute fuhrt ein Fahrstreifen stadteinwarts durch das Tor stadtauswarts fuhren zwei Fahrstreifen am Tor vorbei Erst im Zweiten Weltkrieg richtete sich das Augenmerk wieder auf das Jakobertor als es bei der Bombardierung Augsburgs in der Nacht vom 25 auf den 26 Februar 1944 getroffen wurde und ausbrannte Dabei wurden das Innere und das Dachwerk zerstort Lediglich die Aussenmauern hielten stand Nach dem Krieg wurde 1950 ein neues Dach auf das Tor aufgesetzt In den Folgejahren wurde die Anlage durch den Einzug von Betondecken und Treppen wieder nutzbar gemacht Die beiden unteren Stockwerke wurden als Wohnung ausgebaut das dritte Stockwerk diente zeitweise als Atelier Seit 2008 werden alle funf Stockwerke innen ausgebaut und renoviert Neuer Mieter ist der Jugendhilfeverein e V genutzt wird das Tor unter anderem als Verbindungshaus der Burschenschaft Rheno Palatia Der Bayerisch Schwabische Jakobusweg fuhrt durch das Jakobertor in die Innenstadt von Augsburg Literatur BearbeitenFranz Haussler Augsburgs Tore Der Reichsstadt Wehr und Zier Wissner Augsburg 2002 ISBN 3 89639 346 4 Bernt von Hagen Angelika Wegener Hussen Denkmaler in Bayern Bd 7 83 Stadt Augsburg Ensembles Baudenkmaler Archaologische Denkmaler Lipp Munchen 1994 ISBN 3 87490 572 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jakobertor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burschenschaft Rheno Palatia mit Fotos der Innenraume des Jakobertores Das Augsburger Jakobertor im Augsburg WikiEinzelnachweise Bearbeiten a b c Gertrud Seyboth Augsburg fruher und heute Presse Druck und Verlags GmbH Augsburg 1976 S 122 123 48 370388888889 10 908833333333 Koordinaten 48 22 13 4 N 10 54 31 8 O Normdaten Geografikum GND 4274892 6 lobid OGND AKS VIAF 244200156 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakobertor amp oldid 239044848