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Die katholische Pfarr 1 und Wallfahrtskirche St Michael in Violau einem Ortsteil von Altenmunster im Landkreis Augsburg im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben war bereits im 15 Jahrhundert Ziel einer Wallfahrt Die heutige Kirche wurde zu Beginn des 17 Jahrhunderts auf den Grundmauern einer romanischen Saulenbasilika errichtet und in der Mitte des 18 Jahrhunderts im Stil des Rokoko umgestaltet Den Stuckdekor schuf Franz Xaver Feuchtmayer 1698 1763 64 aus der Wessobrunner Schule die Deckenfresken fuhrte Johann Georg Dieffenbrunner 1718 1785 aus Die Kirche gehort zu den geschutzten Baudenkmalern in Bayern 2 Pfarr und Wallfahrtskirche St MichaelAnsicht von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Name 3 Architektur 3 1 Aussenbau 3 2 Innenraum 4 Deckenbilder 5 Ausstattung 5 1 Altare 5 2 Kanzel 5 3 Skulpturen und weitere Ausstattung 6 Orgel 7 Gelaut 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Gnadenbild von 1688Bei Ausgrabungen im Jahr 1936 stiess man auf die Uberreste einer dreischiffigen romanischen Saulenbasilika aus der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts die fast genauso breit und nur wenig kurzer als die heutige Kirche war Vermutlich sollte bei der dem Erzengel Michael geweihten Kirche ein Kloster entstehen ein Vorhaben das jedoch nicht verwirklicht wurde 1281 wird der Ort als Heselinbach oder Heszilinbach erstmals in einer Schenkungsurkunde erwahnt 1282 verkaufte Frass von Wolfsberg Heselbach bei Munstern an das Zisterzienserinnenkloster Oberschonenfeld das von 1262 bis 1313 das gesamte Pfarrgebiet von Altenmunster erwarb Fur das Jahr 1466 ist eine Marienwallfahrt nach Violau erstmals urkundlich belegt Man nimmt an dass die Zisterzienserinnen von Oberschonenfeld die Wallfahrt nach Violau forderten Die erste grosse Wallfahrt fand 1555 statt Damals kamen 700 Pilger aus Augsburg nach Violau um Verschonung vor der Pest zu erbitten Im Jahr 1617 beschloss die Abtissin Susanne Willemayr den Neubau der Kirche Mit den Bauarbeiten betraute sie den Maurermeister David Hebel und dessen Bruder Georg sowie den Zimmermeister Jeremias Negelin Im gleichen Jahr wurde der Grundstein gelegt und 1620 fand unter dem Augsburger Weihbischof Peter Wahl die Weihe der neuen Kirche statt Ab 1657 betreuten zwei Zisterzienserpatres aus Kaisheim die Wallfahrt Fur die von weither kommenden Pilger richtete man 1683 eine Herberge ein die 1986 89 durch das Pfarr und Wallfahrtsheim Haus Nazareth ersetzt wurde Das noch heute verehrte Gnadenbild 3 kam im Jahr 1688 in die Kirche Im 17 und 18 Jahrhundert erlebte die Wallfahrt ihre Blutezeit In den Jahren 1751 bis 1757 wurde wohl unter der Leitung von Johann Georg Hitzelberger 1714 1792 der Innenraum der Kirche im Stil des Rokoko umgestaltet Infolge der Sakularisation und der Auflosung des Reichsstifts Kaisheim und des Klosters Oberschonenfeld im Jahr 1802 03 wurde die Wallfahrt eingestellt Wertvolle Messgewander und liturgisches Gerat wurden zur Versteigerung nach Zusmarshausen gebracht Der Abbruch der Kirche konnte nur verhindert werden indem die Gemeinden Unterschoneberg und Neumunster das Gebaude fur 2000 Gulden dem Staat abkauften 1820 wurde die Wallfahrt wieder aufgenommen und das 1805 entfernte Gnadenbild kehrte in die Kirche zuruck 1844 wurde Violau zur selbstandigen Pfarrei erhoben Name BearbeitenDer Name Violau taucht erstmals im Jahr 1346 auf als Neumunster 4 gegrundet und diesem das Gebiet der Violau zugeteilt wurde Violau bedeutet Veilchenau und bezieht sich auf viola clementiae Veilchen der Gute das als ein Mariensymbol verehrt wird Architektur Bearbeiten nbsp Blick zum Chor nbsp Blick zur EmporeAussenbau Bearbeiten Im nordlichen Chorwinkel erhebt sich der 47 Meter hohe Turm dessen siebenstockiger quadratischer Unterbau einen zweigeschossigen oktogonalen Aufbau tragt Die unteren Teile des Turms gehen auf die romanische Vorgangerkirche zuruck die beiden oberen mit einer Zwiebelhaube gedeckten Geschosse wurden 1625 von Georg Meitinger aufgebaut Unterbau und Oktogon sind durch Eckpilaster verstarkt und werden von zahlreichen Fensteroffnungen durchbrochen Die Aussenwande von Langhaus und Chor gliedern grosse Rundbogenfenster und Pilaster mit schlichten Kapitellen Die Fensterumrahmungen werden von Dreiecksgiebeln bekront Unter dem Dachansatz verlauft ein breites mit Triglyphen besetztes Gesims Innenraum Bearbeiten St Michael ist eine dreischiffige in vier Joche gegliederte Hallenkirche Der Innenraum ist durch Pilaster und Pfeiler unterteilt Der eingezogene halbrund geschlossene Chor wird wie die beiden mittleren Hauptschiffjoche von einem flachen Tonnengewolbe mit Stichkappen gedeckt Den westlichen Abschluss des Langhauses bildet eine von vier schlanken Saulen getragene Empore mit geschweifter Brustung deren oberen Abschluss mit einem kunstvoll geschnitzten Holzgitter im Stil des Rokoko versehen ist Deckenbilder Bearbeiten nbsp ChorfreskoDie Deckenfresken entstanden 1751 und sind ein Fruhwerk des aus Mittenwald stammenden Malers Johann Georg Dieffenbrunner Das Chorfresko stellt in der Mitte die Verherrlichung Gottvaters und an den Seiten die Opfer Abels Abrahams und Melchisedechs dar Am Chorbogen befinden sich an beiden Seiten einer Uhr zwei von Stuckkartuschen gerahmte Wappen links das Wappen von Colestin I Meermoos von 1739 bis 1771 Abt des Klosters Kaisheim rechts das Wappen von Cacilia Wachter Abtissin des Klosters Oberschonenfeld von 1742 bis 1767 Das Fresko vor dem Chorbogen vereint zwei Legenden aus dem Leben des heiligen Bernhard von Clairvaux Nach der Lactatio Legende soll der Heilige aus der Brust Mariens einen Milchstrahl empfangen haben Nach einer anderen Legende soll er durch das Blut das aus der Seitenwunde Jesu stromte gestarkt worden sein Das grosse Deckenfresko des Mittelschiffs ist Maria der Trosterin der Betrubten und Mittlerin aller Gnaden gewidmet Am unteren Bildrand kauern ein Kranker ein Gefesselter Arme und Verzweifelte Die Figuren in der Mitte symbolisieren die Sieben Gaben des Heiligen Geistes Frommigkeit mit gefalteten Handen Rat mit Spiegel Einsicht Adler Weisheit Schlange Starke mit Schild Erkenntnis mit Weltkugel Gottesfurcht umgestossener Korb Die Szene ist in eine monumentale Scheinarchitektur eingebettet Das Fresko uber der Orgelempore stellt die Herzen Jesu und Marias in der sogenannten Gnadenkelter dar Das Herz Jesu wird von einem Kreuz und das Herz Marias von einem Schwert durchbohrt Darunter ist das Kloster Oberschonenfeld dargestellt uber dem ein Fullhorn ausgeschuttet wird Die beiden weiblichen Figuren sind Personifikationen des Vertrauens mit einem Schiff in den Handen und der Festigkeit mit einer Hellebarde nbsp Bernhard von Clairvaux nbsp Maria als Mittlerin aller Gnaden nbsp GnadenkelterDie Fresken der Seitenschiffe haben die Sieben Schmerzen Mariens zum Thema Da es Platz fur acht Fresken gibt wird dem Zyklus das Motiv der Vorhersage der Schmerzen Mariens durch den greisen Simeon vorangestellt Es folgen die Szenen der Prasentation Jesu im Tempel der Flucht nach Agypten der Suche nach dem zwolfjahrigen Jesus im Tempel der Begegnung Jesu mit Maria auf dem Kreuzweg der Kreuzigung der Kreuzabnahme und der Grablegung Jesu nbsp Flucht nach Agypten nbsp Jesus begegnet seiner Mutter nbsp KreuzigungAusstattung Bearbeiten nbsp Seitenaltar mit PietaAltare Bearbeiten Der Hochaltar wurde um 1698 1705 geschaffen Die geschnitzte Kreuzigungsgruppe aus der Zeit um 1750 wurde vielleicht von Johann Michael Fischer ausgefuhrt Die Seitenaltare wurden um 1706 eingebaut Der linke Altar ist dem heiligen Josef geweiht Der rechte Altar birgt das Gnadenbild eine Pieta die 1688 in Anlehnung an das erste im 13 Jahrhundert entstandene Vesperbild geschaffen wurde Die beiden Pfeileraltare der Dreikonigsaltar links und der St Anna Altar rechts stammen von 1760 63 Die Altarbilder wurden 1760 von Johann Joseph Anton Huber ausgefuhrt Der Skulpturenschmuck ist ein Werk von Johann Michael Fischer Die Figuren des linken Altars stellen den heiligen Wendelinus und den heiligen Franz Xaver und im Auszug die heilige Ottilia dar Die Figuren des rechten Altares stellen den heiligen Sebastian und den heiligen Rochus im Auszug den heiligen Antonius von Padua dar Im linken Seitenschiff steht der Tragaltar der Rosenkranzbruderschaft von 1750 mit den Skulpturen Marias des heiligen Dominikus und der heiligen Katharina von Siena Kanzel Bearbeiten nbsp KanzelDie Kanzel stammt von 1686 Der Kanzelkorb ist mit den Statuetten der vier Evangelisten und des Johannes des Taufers besetzt Seitlich auf der Brustung stehen die Apostel Petrus und Paulus Den Schalldeckel zieren Engel mit den Attributen des Jungsten Gerichts Auf dem Schalldeckel steht eine Heilandsfigur Die Skulptur des Kanzelfusses ist eine allegorische Darstellung der Kirche Auf dem Wappen befindet sich die Inschrift MHAZO die auf Maria Hildegardis Abtissin zu Oberschonenfeld verweist nbsp Apostel Petrus nbsp Apostel Paulus nbsp KanzelfussSkulpturen und weitere Ausstattung Bearbeiten In einem Schrein neben dem linken Seitenaltar wird das Haupt des Johannes des Taufers aufbewahrt eine spatgotische Skulptur aus der Zeit nach 1550 5 Die Skulpturengruppe der Anna selbdritt gegenuber der Kanzel ist eine Arbeit aus der Zeit um 1710 und wird Stephan Luidl zugeschrieben Die beiden Skulpturen Marias und des heiligen Josef seitlich des Westportals wurden um 1720 geschaffen Sie stammen aus dem abgebrochenen Kloster Fultenbach Die Skulpturen des heiligen Bernhard von Clairvaux des heiligen Leonhard von Limoges des heiligen Johannes Nepomuk des heiligen Franz Xaver des heiligen Sebastian und des heiligen Antonius im Langhaus werden der Werkstatt von Stephan Luidl zugeschrieben und um 1730 40 datiert Die Kreuzwegbilder wurden 1755 von einem unbekannten Maler ausgefuhrt Aus der Zeit um 1700 stammen die Beichtstuhle die Kirchenbanke 1698 und das Chorgestuhl sowie die holzgeschnitzte Tur des Westportals 1699 1700 nbsp Anna selbdritt nbsp Bernhard von Clairvaux nbsp Heiliger Sebastian nbsp Franz Xaver nbsp Tur des WestportalsOrgel Bearbeiten nbsp OrgelDie Orgel mit 23 Registern auf zwei Manualen und Pedal wurde 1972 von der Orgelbaufirma Sandtner aus Dillingen an der Donau eingebaut 6 Dabei wurden Teile der alten Orgel aus dem Jahr 1781 wiederverwendet I Positiv C g3Copel 8 Holzquintade 8 Prestant 4 Holzflote 4 Octav 2 Quint 1 1 3 Mixtur III 1 II Hauptwerk C g3Principal 8 Spitzflote 8 Octav 4 Rohrflote 4 Nasard 2 2 3 Gemshorn 2 Terz 1 3 5 Rauschpfeife III 2 2 3 Scharff IV 1 1 3Trompete 8 Vox Humana 8 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Oktavbass 8 Violoncello 8 Choralbass 4 Fagott 16 Koppeln II I I P II PGelaut BearbeitenIm Kirchturm hangt eine historische Glocke aus dem Jahr 1682 mit einem Durchmesser von 62 cm und einer Hohe von 72 cm Sie wurde von Otto Sartor aus Kempten gegossen und tragt die Inschrift vivat in eternum 7 Literatur BearbeitenGeorg Dehio neubearbeitet von Bruno Bushart und Georg Paula Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Kunstdenkmaler Bayern III Schwaben Deutscher Kunstverlag Munchen 1989 ISBN 3 422 03008 5 S 1026 1028 Michael Kreuzer Wallfahrtskirche Violau Katholisches Pfarramt St Michael Hrsg Altenmunster 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Michael Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchenfuhrer Zur Geschichte der Wallfahrtskirche Violau Bistum AugsburgEinzelnachweise Bearbeiten Kirchenfuhrer Zur Geschichte der Wallfahrtskirche Violau Bistum Augsburg Denkmalliste fur Altenmunster PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 7 72 115 21 Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes Bistum Augsburg Neumunster Grundungsurkunde aus dem Jahr 1346 Gemeinde Altenmunster Das Johanneshaupt Bistum Augsburg Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 30 Mai 2019 Gunther Grundmann Deutscher Glockenatlas Deutscher Kunstverlag 1959 google de abgerufen am 15 Mai 2020 Wallfahrtsorte und Gebetsstatten des Bistums Augsburg Klosterkirche Andechs Andechs Maria im Elend Baar St Benedikt Benediktbeuern St Jakobus St Laurentius und Hl Kreuz Biberbach Wallfahrtskirche Herrgottsruh Friedberg Maria Hilf auf dem Lechfeld Klosterlechfeld Marienfried Pfaffenhofen an der Roth Maria Hilf Speiden Zur Schmerzhaften Muttergottes Vilgertshofen St Michael Violau St Leonhard im Forst Wessobrunn Wigratzbad Maria Vesperbild Ziemetshausen Normdaten Geografikum GND 4324437 3 lobid OGND AKS 48 450938 10 57141 Koordinaten 48 27 3 4 N 10 34 17 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Michael Violau amp oldid 234480788