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St Franziskus und St Elisabeth ist die katholische Propsteikirche von Halle Saale in Sachsen Anhalt Die im Stadtviertel Sudliche Innenstadt Stadtbezirk Mitte gelegene Kirche wurde von 1894 bis 1896 nach Planen des Architekten Arnold Guldenpfennig als Backsteinbau im neugotischen Stil errichtet und ist im Denkmalverzeichnis der Stadt Halle unter der Erfassungsnummer 094 04870 verzeichnet St Franziskus und St Elisabeth Westansicht St Franziskus und St Elisabeth Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Ausstattung 2 1 Orgel 2 2 Glocken 3 Katholische Einrichtungen im Umfeld der Kirche 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem 1564 infolge der Reformation die letzten katholischen Priester Halle verliessen waren die ersten Katholiken die wieder zuzogen Studenten der 1694 gegrundeten Universitat sowie Soldaten und ihre Familien des 1717 nach Halle verlegten Regiments Anhalt Furst Leopold I von Anhalt Dessau verfugte dass ab 1723 katholische Gottesdienste offentlich abgehalten werden durften Per Dekret Friedrichs II vom 11 Juni 1755 wurde den Katholiken der sogenannte Bildersaal der Neuen Residenz als Kirche uberlassen Am 1 Januar 1808 wurde die katholische Gemeinde zur Pfarrei und vier Jahre spater die Kapelle der Neuen Residenz zur Pfarrkirche St Hieronymus erhoben Die Kirche trug das Patrozinium des heiligen Hieronymus franzosisch Jerome de Stridon dem Namenspatron von Jerome Bonaparte dem Konig des Konigreiches Westphalen zu dem Halle damals gehorte Durch weitere Zuzuge von Katholiken ab Mitte des 19 Jahrhunderts wuchs ihre Mitgliederzahl deutlich an und machte den Bau eines neuen katholischen Gotteshauses erforderlich 1883 konnte ein Grundstuck an der Mauergasse heute Mauerstrasse zwischen der St Georgen Kirche und den Franckeschen Stiftungen erworben werden Durch den Kulturkampf zwischen dem preussischen Staat und der romisch katholischen Kirche 1871 1887 verzogerte sich der Baubeginn um zehn Jahre Die Grundsteinlegung erfolgte schliesslich am 24 Mai 1894 Den Neubau entwarf Arnold Guldenpfennig der als Diozesan und Dombaumeister des Bistums Paderborn zu dem Halle damals gehorte zahlreiche Kirchen schuf Am 20 Mai 1896 wurde die Konsekration der Kirche durch Bischof Hubert Theophil Simar vollzogen Fur das Patrozinium wurden Franz von Assisi und Elisabeth von Thuringen ausgewahlt Durch die wachsende Zahl der Katholiken im Grossraum Halle wurden aus der Pfarrei Halle auch mehrere Tochtergemeinden gegrundet 1850 Torgau 1852 Eilenburg 1855 Naumburg 1858 Wittenberg 1860 Merseburg 1865 Zappendorf 1866 Lutzen 1891 Giebichenstein 1903 Ammendorf Radewell 1905 Halle Sud 1907 Schkeuditz und 1925 Hohenthurm Das Preussenkonkordat vom 14 April 1929 durch die Bulle Pastoralis officii nostri vom 13 August 1930 in Vollzug gesetzt errichtete die Mitteldeutsche Kirchenprovinz Infolgedessen kam der vom Geistlichen Gericht Erfurt abgetrennte Regierungsbezirk Merseburg mit den Dekanaten Eisleben Halle Saale und Wittenberg an das nunmehrige Erzbischofliche Kommissariat Magdeburg Zum Dekanat Halle Saale gehorte damals auch die Pfarrei Halle Saale mit ihren Filialen Ammendorf Halle Giebichenstein Halle Sud Schkeuditz und Zappendorf Am 15 November 1942 wurde die Kirche von Papst Pius XII zur Propsteikirche ernannt Im Zuge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel und Osteuropa 1945 1950 vergrosserte sich die Zahl der Katholiken in Halle so stark dass 1947 die Kuratie Halle Ost Buschdorf 1 und 1955 die Heilig Kreuz Gemeinde als Tochtergemeinden gegrundet wurden Aufgrund von Kriegsbeschadigungen musste die Kirche in den 1950er und 1960er Jahren umfassend erneuert werden wobei auch ein Teil der neugotischen Ausstattung verloren ging Die katholischen Einwohner der ab 1965 bezogenen Grosssiedlung Halle Neustadt und die sich dort ab 1966 bildende Kirchengemeinde gehorten zunachst zur Pfarrei St Franziskus und Elisabeth Am 15 Juli 1969 wurde die bisherige Kuratie Halle Neustadt zur eigenstandigen Pfarrei erhoben mangels eines eigenen Kirchengebaudes pachtete sie ab 1970 die evangelische Moritzkirche 2 Am 1 April 2007 wurde der Gemeindeverbund Halle Mitte Halle Propstei Halle St Mauritius und Paulus Hohenthurm errichtet 3 zu dem neben der Propsteipfarrei St Franziskus und St Elisabeth auch die Pfarrei St Mauritius und Paulus fur Halle Neustadt welche die Moritzkirche nutzt und die Kuratie St Marien in Hohenthurm welche die evangelische St Nikolai Kirche in Landsberg nutzt gehoren Am 2 Mai 2010 wurden die beiden Pfarreien und die Kuratie des bisherigen Gemeindeverbundes Halle Mitte aufgelost und daraus die heutige Pfarrei St Mauritius und St Elisabeth errichtet 4 Nach dem Weggang von Propst Reinhard Hentschel zum 1 September 2023 wurde von Bischof Gerhard Feige kein neuer Pfarrer mehr eingesetzt sondern ein Leitungsteam aus vier Ehrenamtlichen und einem geistlichen Moderator eingesetzt sodass auch der Titel des Propstes ruht Architektur und Ausstattung BearbeitenGuldenpfennig gestaltete die Kirche als dreischiffige kreuzformige Pfeilerbasilika mit Querhaus und einem hohen stadtbildpragenden Turm der asymmetrisch an der nordostlichen Ecke des Langhauses steht Der Standort der Kirche war ursprunglich sehr wirkungsvoll an der 1847 angelegten neuen Promenade gewahlt die bei Niederlegung der Stadtbefestigungen entstand Die heute unmittelbar vor der Kirche verlaufende vierspurige Hochstrasse beeintrachtigt das Erscheinungsbild der Kirche erheblich Der Innenraum zeichnet sich durch Blendtriforien im Langhaus und eine hallenartige Hoherfuhrung der Seitenkapellen im Bereich des Chors aus Die Gewolbe wurden 1964 durch den halleschen Maler Fritz Leweke 1901 2001 neu ausgemalt Den Hochaltar einen geschnitzten und polychromierten Flugelaltar schufen Wiedenbrucker Kunstler nach gotischen Vorbildern Im ostlichen Seitenchor befindet sich ein Marien Altar und im westlichen Seitenchor ein Josef Altar Die ursprunglichen drei Fenster im Altarraum wurden im Zweiten Weltkrieg stark beschadigt und in den Jahren 1949 bis 1951 nach Entwurfen des Magdeburger Malers Walter Schneider durch die Quedlinburger Glasereiwerkstatt Ferdinand Muller neu gestaltet Die 14 Stationen des Kreuzwegs an den Seitenwanden schuf 1965 der Kunstler Bernhard Langer aus Stolberg 1922 wurde in der Turmvorhalle ein von dem Architekten Otto Glaw entworfenes Ehrenmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs mit einer expressionistischen Pieta eingeweiht die von dem halleschen Bildhauer Richard Horn stammen soll in einer anderen Quelle jedoch seinem Vater Paul Horn zugeordnet wird 5 2021 wurde ein Taufstein aus der 2020 profanierten Pfarrkirche Unbefleckte Empfangnis in Hettstedt ubernommen 6 Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde 1975 von der Orgelbauwerkstatt A Schuster amp Sohn Zittau als zweimanualiges Instrument erbaut Den Prospekt entwarf Fritz Leweke Sie wurde 2008 2009 umfassend reorganisiert und restauriert wobei aus dem bestehenden Pfeifenbestand ein drittes Manual Brustwerk schwellbar gebildet wurde das mit einem zusatzlichen Krummhorn ausgestattet wurde Im Zuge der Reorganisation wurden entsprechende Koppeln hinzugefugt Ausserdem wurde das Hauptwerk mit einem Tremulanten ausgestattet die Suboktavkoppel erganzt und eine Setzeranlage installiert Das Instrument hat heute 41 Register Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen elektrisch 7 I Hauptwerk C g3Bourdon 16 Prinzipal 8 Gemshorn 8 Rohrflote 8 Oktave 4 Spitzflote 4 Quinte 2 2 3 Superoctave 2 Waldflote 2 Mixtur V 1 1 3 Zimbel III 1 2 Trompete 8 Tremulant II Oberwerk C g3Gedackt 8 Quintade 8 Prinzipal 4 Blockflote 4 Gemshorn 2 Nasard 2 2 3 Terz 1 3 5 Sifflote 1 Scharff IV 1 Schalmei 8 Tremulant III Schwellwerk C g3Holzgedackt 8 Rohrflote 4 Sesquialter II 2 2 3 Prinzipal 2 Quinte 1 1 3 Zimbel II 1 4 Krummhorn 8 Tremulant Pedal C f1Prinzipal 16 Subbass 16 Quintbass 10 2 3 Oktave 8 Bassflote 8 Choralbass 4 Mixtur VI 2 2 3 Bassaliquote IV 5 1 3 Posaune 16 Trompete 8 Clairon 4 Cornett 2 Koppeln II I II 16 I III I III II I P II P III PGlocken Bearbeiten Im Turm von St Franziskus und St Elisabeth hangen vier Bronze Glocken Drei 1 2 und 4 wurden von der Giesserei Schilling in Apolda gegossen Die Giesserei Otto aus Bremen lieferte im Jahr 1930 vier Bronzeglocken mit einem Gesamtgewicht von 2 816 kg und der Schlagtonreihe cis dis fis gis Drei der Glocken cis dis gis wurden im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt und eingeschmolzen nur die fis Glocke uberdauerte den Krieg 8 9 Die Glocken sind nach den Patronen der Kirche und den Patronen der Bistumer Paderborn und Magdeburg benannt und tragen damit verbundene Inschriften die auch auf die Geschichte der Glocken eingehen Alle Glocken hangen an gekropften Stahljochen in einem holzernen Glockenstuhl Nr Name Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser mm Gewicht kg Nominal1 Mauritius 1962 Schilling Apolda 1500 2071 cis12 Liborius 1962 Schilling Apolda 1245 1189 e13 Elisabeth 1930 Ernst Karl Otto Bremen Hemelingen 1090 800 fis14 Franziskus 1962 Schilling Apolda 920 459 a1Katholische Einrichtungen im Umfeld der Kirche BearbeitenZum Krankenhaus St Elisabeth und St Barbara gehoren der Standort St Elisabeth neben der Kirche und der Standort St Barbara an der Barbarastrasse 10 Das Krankenhaus St Elisabeth und St Barbara gehort heute zum Elisabeth Vinzenz Verbund 11 Hauptartikel Krankenhaus St Elisabeth und St BarbaraLiteratur BearbeitenLandesamt fur Denkmalpflege Sachsen Anhalt Hrsg Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Stadt Halle Fliegenkopfverlag Halle 1996 ISBN 3 910147 62 3 S 320 Hans Georg Finken Hrsg Die katholische Propsteikirche St Franziskus und St Elisabeth zu Halle Saale 1896 1996 Fliegenkopf Halle 1996 ISBN 978 3 930195 08 4 Holger Brulls Thomas Dietzsch Architekturfuhrer Halle an der Saale Dietrich Reimer Verlag Berlin 2000 ISBN 3 496 01202 1 S 162 Peggy Grotschel Matthias Behne Die Kirchen in der Stadt Halle Mitteldeutscher Verlag Halle 2006 ISBN 3 89812 352 9 S 74 77 Rudolf Joppen Das Erzbischofliche Kommissariat Magdeburg Band 7 Teil 2 Die Errichtung des mitteldeutschen Kommissariats 1811 St Benno Verlag Leipzig 1965 S 267 274 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Franziskus und St Elisabeth Halle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Pfarrgemeinde Johannes Richter Halle Saale Sudl Innenstadt D T Propsteikirche St Franziskus und St Elisabeth Vollgelaut auf Youtube 1 Januar 2022Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Joppen Das Erzbischofliche Kommissariat Magdeburg Band 31 Teil 11 Die Zeit von der Potsdamer Konferenz bis zur Grundung der Deutschen Demokratischen Republik 1945 1949 St Benno Verlag Leipzig 1989 S 168 172 Rudolf Joppen Das Erzbischofliche Kommissariat Magdeburg Band 32 Teil 12 Geschichte und Rechtsstellung von der Grundung der DDR bis zur Ernennung des Apostolischen Administrators St Benno Verlag Leipzig 1989 S 166 171 Nr 59 Errichtung eines Gemeindeverbundes Bistum Magdeburg Amtsblatt 4 2007 abgerufen am 21 Marz 2022 Nr 69 Pfarreierrichtungen Bistum Magdeburg Amtsblatt 5 2010 abgerufen am 21 Marz 2022 Otto Brattskoven Horn Paul In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 17 Heubel Hubard E A Seemann Leipzig 1924 S 514 Meldung der Pfarrei St Mauritius und St Elisabeth vom 21 Mai 2021 Informationen zur Orgel der Propsteikirche Gerhard Reinhold Otto Glocken Familien und Firmengeschichte der Glockengiesserdynastie Otto Selbstverlag Essen 2019 ISBN 978 3 00 063109 2 S 588 hier insbesondere S 70 f S 535 S 558 Gerhard Reinhold Kirchenglocken Christliches Weltkulturerbe dargestellt am Beispiel der Glockengiesser Otto Hemelingen Bremen Nijmegen 2019 S 556 hier insbesondere S 495 S 513 urn nbn nl ui 22 2066 204770 Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen Krankenhaus St Elisabeth amp St Barbara Abgerufen am 7 Januar 2023 Menschlichkeit verbindet Elisabeth Vinzenz Verbund GmbH abgerufen am 7 Januar 2023 51 478247222222 11 967038888889 Koordinaten 51 28 41 7 N 11 58 1 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Franziskus und St Elisabeth Halle amp oldid 237155618