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Die romisch katholische Pfarrkirche St Barbara in Abensberg einer Stadt im niederbayerischen Landkreis Kelheim ist eine spatgotische Hallenkirche die im 15 Jahrhundert begonnen und zu Beginn des 16 Jahrhunderts vollendet wurde Die der heiligen Barbara von Nikomedien geweihte Kirche gehort zu den geschutzten Baudenkmalern in Bayern 1 Pfarrkirche St BarbaraAnsicht von SudenGlockenturm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Portale 2 3 Innenraum 3 Wandmalereien 4 Ausstattung 4 1 Altare 4 2 Kanzel und Chorgestuhl 4 3 Bildwerke und Figuren 4 4 Orgel 4 5 Gelaut 5 Grabdenkmaler und Olbergrelief 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahr 1380 wurde durch den damaligen Regensburger Bischof Konrad VI von Haimberg in Abensberg das zuvor zur Urpfarrei Gogging gehort hatte eine eigenstandige Pfarrei errichtet Zunachst diente die heutige Filialkirche Maria Himmelfahrt im Stadtteil Aunkofen als Pfarrkirche bis man um 1400 eine eigene Pfarrkirche im Stadtkern errichtete die um 1450 fertiggestellt war Die ursprungliche Saalkirche wurde erst 1516 durch einen Meister Ludwig aus Pfeffenhausen zu einer dreischiffigen Hallenkirche wie bei sudbayerischen Stadtkirchen haufig anzutreffen umgebaut und eingewolbt Bei dieser Umgestaltung wurde ein uberlebensgrosses Fresko des heiligen Christophorus in der Nahe des Nordportals beschadigt 2 Im Laufe der Barockzeit wurde die ursprungliche spatgotische Ausstattung nach und nach ersetzt 1698 wurde die heutige Kanzel erworben 1726 das Chorgestuhl heute die einzigen erhaltenen Stucke aus der Barockzeit Nachdem der Turm 1731 durch Blitzschlag zerstort worden war sollte es 31 Jahre dauern bis ein Neubau erstellt wurde Baumeister war Christoph Wolf aus Stadtamhof der ein Jahr spater auch den Turm der Klosterkirche Weltenburg umgestaltete und diesem ein ganz ahnliches Aussehen verlieh Er errichtete zusammen mit dem Zimmerermeister Kaspar Stuber aus Rohr den neuen Turmoberbau 1797 stellte man einen barocken Hochaltar des einheimischen Schreiners Georg Kobelstetter auf der 1879 der Regotisierung unter Pfarrer Georg Ott 1862 1885 zum Opfer fiel Aus neugotischer Zeit sind nur noch die Emporenbrustung und die Kommunionbank erhalten 1929 wurde der heutige Hochaltar aufgestellt Mit der Entfernung der neugotischen Seitenaltare im Jahr 1956 erhielt die Pfarrkirche ihr heutiges Aussehen Die letzte Renovierungsmassnahme erfolgte im Jahre 2002 2 Architektur Bearbeiten nbsp WestfassadeAussenbau Bearbeiten Die dreischiffige Hallenkirche wird von einem Satteldach gedeckt Chor und Langhaus werden von spitzbogigen Fenstern durchbrochen Im nordlichen Chorwinkel erhebt sich der Glockenturm dessen quadratischer Unterbau noch in gotische Zeit zuruckreicht Das Obergeschoss des Turmes wird von paarweise angeordneten Pilastern gegliedert die Kanten sind mit Hohlkehlen versehen Oberhalb eines reich profilierten Absatzes wird der Turm von einer Welschen Haube mit einer Pyramide bekront Ostlich des Turmes ist die Sakristei angebaut 3 Portale Bearbeiten Die Kirche besitzt drei Zugange das Westportal auf das man vom Stadtplatz kommend zugeht das Sudportal zum Barbaraplatz hin und das Nordportal das in jungster Zeit einen modernen Vorbau mit Treppenaufgang zur Empore erhielt In dieser Vorhalle ist auch die Jahreskrippe deren Figuren zum Teil noch aus der Barockzeit stammen untergebracht Das spitzbogige Westportal ist in eine flache Wandnische mit Netzrippengewolbe integriert Es ist von einem Kalksteinrahmen in Form eines Wimpergs mit Kreuzblume und seitlichen Fialen umgeben Uber dem ebenfalls kalksteingerahmten Sudportal das von einem Korbbogen uberwolbt wird ist eine Baldachinnische eingeschnitten Die Konsolen mit geflugelten Fabelwesen stammen noch aus dem gotischen Kirchenbau Die Figuren stellen den heiligen Emmeram von Regensburg links die heilige Barbara Mitte und den heiligen Wolfgang von Regensburg rechts dar sie wurden in den 1980er Jahren erneuert 3 nbsp Westportal nbsp Sudportal nbsp Baldachinnische mit Heiligen figuren am SudportalInnenraum Bearbeiten nbsp InnenraumDas Langhaus besteht aus einer dreischiffigen in funf Joche gegliederten Halle an die sich im Osten ein eingezogener Chor mit Funfachtelschluss anschliesst Ein spitzer Chorbogen fuhrt zum Altarraum der etwas breiter als das Mittelschiff ist und zwei Joche umfasst Haupt und Seitenschiffe werden von Netzrippengewolben uberspannt deren Rippen aus schlanken Rundpfeilern ohne Kapitelle erwachsen Das westliche Langhausjoch wird von der Orgelempore eingenommen die sich uber alle drei Schiffe erstreckt Die Pfeifenreihen sind in den beiden Seitenschiffen angeordnet Wandmalereien BearbeitenAn der Stirnseite des sudlichen Seitenschiffs an der Stelle des damals beseitigten rechten Seitenaltares wurde 1956 eine spatgotische Wandmalerei aus der Mitte des 15 Jahrhunderts freigelegt Darauf ist der heilige Achatius dargestellt flankiert von der heiligen Barbara links und der heiligen Katharina rechts Daruber zeigt ein deutlich grosseres Gemalde den heiligen Leonhard als Befreier und Furbitter der Gefangenen 4 nbsp Heiliger Leonhard nbsp Heilige Barbara heiliger Achatius heilige KatharinaAn der Stirnwand der Westempore befinden sich drei weitere Wandgemalde Diese sind laut Bezeichnung im Jahr 1585 entstanden und wurden bereits vor dem Zweiten Weltkrieg freigelegt Die Themen von Sud nach Nord sind die Taufe Jesu das Jungste Gericht und die Auferstehung Jesu 4 nbsp Taufe Jesu Westempore Sudschiff nbsp Jungstes Gericht Westempore Mittelschiff nbsp Auferstehung Christi Westempore Nordschiff Ausstattung BearbeitenAltare Bearbeiten nbsp HochaltarDer heutige aus Lindenholz geschnitzte Hochaltar der Kirche stammt aus dem Jahr 1929 Er wurde von den Wirtsleuten des Gasthofs Kuchlbauer Michael und Babette Salleck gestiftet und von Georg Schreiner gefertigt Er soll die in dem Gotteshaus vertretenen Stilrichtungen verbinden der Aufbau als Flugelaltar ist eine Reminiszenz an die Gotik die etwas steife Ornamentik erinnert an das Barock Die figurale Darstellung Christi als Konig im Auszug des Altares ist der Einfuhrung des Christkonigsfestes durch Papst Pius XI im Heiligen Jahr 1925 geschuldet Bei ausgeklappten Altarflugeln sind links und rechts des Tabernakels je zwei Reliefs zu sehen diese zeigen von links nach rechts die Geburt Christi die Enthauptung der heiligen Barbara das Martyrium des heiligen Sebastian und die Anbetung der Heiligen Drei Konige In der Fastenzeit werden die Altarflugel zugeklappt sodass die ruckseitigen Gemalde Christus am Olberg links und Christus in der Rast rechts zu sehen sind Kunstler dieser beiden Werke ist Hermann Spatz 1899 1973 aus Germersheim dessen Werke zu grossen Teilen im Zweiten Weltkrieg zerstort wurden Volksaltar und Ambo sind modern Als Volksaltar wird die 1929 mit dem Hochaltar von Georg Schreiner gefertigte Kredenz verwendet der Ambo wurde aus Teilen einer schmiedeeisernen Gittertur der Kommunionbank gefertigt die der ortsansassige Schlossermeister Michael Reithmeier 1928 oder 1929 schuf 4 nbsp KanzelKanzel und Chorgestuhl Bearbeiten Die barocke Kanzel am ersten nordlichen Pfeiler wurde 1698 angebracht Der Korpus ist mit gewundenen Saulen und Muschelnischen verziert welche die Figuren Christi und der vier Evangelisten enthalten Auf dem Schalldeckel ist eine Papstfigur zu sehen die wohl den Kirchenvater Gregor den Grossen darstellen soll Die Schnitzereien stammen von dem Kunstler Anton Schnidtmann aus Neustadt an der Donau die Figuren von dem Essinger Bildhauer Ulrich Voraus In den Kriegswirren des Jahres 1945 traf ein Sprengkorper die Nordwand der Pfarrkirche durch die Wucht der Detonation fiel der Kanzelkorb in den Mittelgang und wurde stark beschadigt Nach dem Krieg konnte die Kanzel jedoch wieder originalgetreu restauriert werden Das ebenfalls barocke Chorgestuhl stammt aus dem Jahr 1726 2 nbsp Gregor der Grosse nbsp Evangelist nbsp EvangelistBildwerke und Figuren Bearbeiten nbsp Figurengruppe an der Stirnwand des NordschiffesIm Altarraum sind verschiedene Gemalde angebracht die zu fruheren Hochaltaren gehorten das Martyrium der heiligen Barbara um 1797 und das Martyrium des heiligen Sebastian 1765 von dem barocken Hochaltar beide an der Nordwand sowie die heilige Barbara im Nazarenerstil 1869 gemalt von Joseph Valentin 1811 1895 fur den neugotischen Hochaltar an der Sudwand Ausserdem zieren diverse Figuren die ebenfalls fruheren Altaren entnommen sind den Chor So wird der heutige Hochaltar von den Aposteln Petrus und Paulus flankiert ausserdem sind die Heiligen Nikolaus Wolfgang Katharina und Margareta zu sehen Am Chorbogen befindet sich ein barockes Kruzifix mit freitragendem Lendentuch welches Anfang des 18 Jahrhunderts geschnitzt wurde 4 Entlang der beiden Seitenwande ist der von dem Hofmaler Christian Wink 1738 1797 erstellte Kreuzwegzyklus im Rokokostil zu sehen Unterhalb des ersten sudlichen Fensters befindet sich eine Kopie des Gnadenbildes der ehemaligen Wallfahrtskirche Sankt Gilg am Moos die wahrend der Sakularisation abgebrochen wurde Daraus leitet sich die eines der altesten und grossten Volksfeste Bayerns her der Abensberger Gillamoos Ausserdem sind im sudlichen Seitenschiff eine Figur des heiligen Christophorus mit dem Jesusknaben und oberhalb des Sudportals eine Kreuzigungsgruppe zu sehen Wahrend das Kruzifix aus dem fruhen 20 Jahrhundert stammt werden die fruhbarocken Assistenzfiguren Maria und Johannes aus der Zeit um 1600 einem Meister Ollinger aus Regensburg zugeschrieben 4 nbsp Kriegerdenkmal mit Halbfigur der heiligen Barbara nbsp Madonna mit Kind um 1450Unter der Empore ist nordseitig das Kriegerdenkmal zu sehen ein fruhes Werk Georg Schreiners der spater die Darstellung des Hochaltares schnitzte Das neobarocke Denkmal wird von einer Halbfigur der heiligen Barbara als Sterbepatronin mit Kelch und Hostie geschmuckt Uber dem Nordportal ist ein Gemalde im Nazarenerstil in einem neugotischen Spitzbogenrahmen zu sehen der heilige Antonius von Padua dem das Jesuskind erscheint An der Nordwand des Langhauses stehen eine Rokokofigur des heiligen Wendelin von dem Bildhauer Johann Georg Rothmayer sowie eine barocke Pieta Anstelle des nordlichen Seitenaltares sieht man heute eine spatgotische Skulptur einer Madonna mit Kind aus der Zeit um 1450 Da die Gottesmutter dem Jesuskind einen Apfel reicht symbolisiert sie die neue Eva Im Rucken Marias spannen zwei Engeln ein baldachinartiges Ehrentuch auf Die Figurengruppe wird von den Nebenfiguren Franz Xaver links und Ignatius von Loyola rechts begleitet beides Bildwerke des spaten Rokoko aus der Zeit um 1785 Diese werden dem ortsansassigen Bildhauer Johann Gallus Weber 1751 1807 zugeschrieben von dem sich weitere Werke in der Pfarrkirche St Andreas in Purkwang und in der Wallfahrtskirche Bettbrunn befinden 4 Orgel Bearbeiten nbsp Innenraum mit Blick zur OrgelDie heutige Orgel die funfte in dieser Kirche wurde 1961 von der Firma Michael Weise aus Plattling gebaut wobei Teile des Vorgangerinstruments der Firma Steinmeyer wiederverwendet wurden Die vier Teilwerke befinden sich am linken und rechten Ende der Empore Das Instrument besitzt 28 Register verteilt auf drei Manuale und Pedal 5 Gelaut Bearbeiten Die Pfarrkirche besitzt ein sechsstimmiges Salve Regina Gelaut mit der Tonfolge as0 c1 es1 f1 as1 b1 Die siebte und kleinste Glocke die noch aus dem Jahr 1732 stammt zahlt nicht zum Hauptgelaut und wird nur als Sterbeglocke gelautet Bestehendes Gelaute 6 7 Nr Name Gussjahr Giesser Gewicht kg Schlagton HT 1 16 1 Barbaraglocke 1947 oder 1949 Johann Hahn Landshut 3550 as0 42 Marienglocke 1902 oder 1921 2000 c1 3 Patrona Bavariae Glocke 1947 oder 1949 1078 es1 64 Michaelsglocke 741 f1 45 Josefsglocke 433 as1 66 Bruder Konrad Glocke 304 b1 27 Sterbeglocke 1732 Johann Sedlpaur Straubing Grabdenkmaler und Olbergrelief BearbeitenUnter dem Gillamoos Gnadenbild befindet sich das Grabmal des Abensberger Pfarrers und Lizenziaten der Theologie Ignatius Ponschab 1765 1787 der bis zu dessen Auflosung im Jahr 1773 dem Jesuitenorden angehorte Etwa an der gleichen Stelle ist an der Aussenseite die Grabplatte fur den Augustiner Chorherren Ambrosius Mindl aus dem Kloster Indersdorf eingelassen der von 1794 bis zu seinem Tod 1799 Pfarrer von Abensberg war 3 Auf der rechten Seite des Sudportals erinnert ein Rotmarmorepitaph mit einem Relief an den im Jahr 1500 verstorbenen Abensberger Pfarrer Erasmus Rabein Daneben befindet sich ein Kalksteinepitaph fur die 1549 verstorbene Richilla Dorfpeck die Gemahlin des Abensberger Richters Stephan Dorfpeck Uber der Inschrift ist die Reliefdarstellung eines Engels eingemeisselt der die Wappen der Eheleute halt Rechts davon sieht man eine von Saulen gerahmte Sandsteintafel die bereits stark verwittert die Auferstehung Christi zeigt Links neben dem Sudportal ist eine Relieftafel aus Rotmarmor in die Aussenmauer eingelassen welche die Jahreszahl 1498 tragt und Jesus mit seinen Jungern am Olberg darstellt 3 Weitere Grabmaler wurden 2002 aus konservatorischen Grunden in die Vorhalle auf der Nordseite verbracht 3 nbsp Olbergrelief links neben dem Sudportal nbsp Grabsteine rechts neben dem Sudportal nbsp Priestergrabstein des Ambrosius Mindl 1799 Literatur BearbeitenHans Josef Bosl Hrsg Sankt Barbara Abensberg Wie es war und ist Abensberg 2005 Hans Josef Bosl Pfarrkirche Sankt Barbara Abensberg Geschichtlicher Werdegang Geistliches Profil Abensberg 2012 Georg Dehio bearbeitet von Michael Brix Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern II Niederbayern 2 durchgesehene und erganzte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2008 ISBN 978 3 422 03122 7 S 1 2 Georg Paula Volker Liedke Michael M Rind Landkreis Kelheim Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band II 30 Verlag Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1992 ISBN 3 7954 0009 0 S 26 30 nicht ausgewertet Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Barbara Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrkirche St Barbara Pfarreiengemeinschaft Abensberg Pullach SandharlandenEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste fur Abensberg PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 2 73 111 20 a b c Hans Josef Bosl Pfarrkirche Sankt Barbara Abensberg Geschichtlicher Werdegang Geistliches Profil S 6 10 a b c d e Hans Josef Bosl Pfarrkirche Sankt Barbara Abensberg Geschichtlicher Werdegang Geistliches Profil S 22 26 a b c d e f Hans Josef Bosl Pfarrkirche Sankt Barbara Abensberg Geschichtlicher Werdegang Geistliches Profil S 11 21 Willibald Kerschensteiner Die Orgeln in den Kirchen der Pfarrei St Barbara Abensberg in Hans Josef Bosl Hrsg Sankt Barbara Abensberg Wie es war und ist Abensberg 2005 Abensberg Stadtpfarrkirche St Barbara Online auf glockenklaenge de abgerufen am 17 Juli 2016 Abensberg KEH St Barbara Lauten zur Sonntag Abendmesse Online auf www youtube com abgerufen am 17 Juli 2016 48 815263 11 846971 Koordinaten 48 48 54 9 N 11 50 49 1 O Normdaten Geografikum GND 7644212 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Barbara Abensberg amp oldid 214364926