www.wikidata.de-de.nina.az
Der St Patrokli Dom in Soest ist eine katholische Kirche von grosser architekturgeschichtlicher Bedeutung Er gilt als Inbegriff der Romanik in Westfalen Er war die Kirche des Kanonikerstiftes St Patrokli das im 10 Jahrhundert entstand und bis zur Aufhebung 1812 bestand Seit 1823 ist der Dom die Pfarrkirche der dem Bistum Paderborn zugeordneten Pfarrgemeinde St Patrokli 1859 wurde er zur Propsteikirche ecclesia praeposita erhoben 1 Patrokli DomSudlicher Eingang Inhaltsverzeichnis 1 Stiftsgeschichte 2 Gebaude 3 Baugeschichte 3 1 Mittelalter 3 2 Neuzeit 4 Ausstattung 4 1 Hochchor mit Hauptaltar 4 2 Patroklus Schrein 4 3 Rex in Gloria 4 4 Statue des Patroklus 4 5 Marienchor 4 6 Ansichten 4 7 Westfalische Krippe 5 Orgel 6 Glocken 7 Dommuseum 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseStiftsgeschichte BearbeitenAus kirchen und machtpolitischen Grunden wurde Soest nicht Bischofssitz es war aber der kirchliche Mittelpunkt der Kolner Erzbischofe in Westfalen Nebenresidenz und zweite Hauptstadt Kurkolns Im Gebiet des spateren Herzogtums Westfalen waren nach der Christianisierung insbesondere Kanonissenstifte vom regionalen Adel gegrundet worden Dazu gehorten die Stifte in Meschede Geseke und Oedingen In Soest dagegen stand am Beginn Erzbischof Brun von Koln Sohn Konig Heinrichs I und Bruder Ottos I Dem Erzbischof Brun waren die Gebeine des Heiligen Patroclus geschenkt worden als er in diplomatischer Angelegenheit am franzosischen Hof weilte Von Troyes aus nahm er die Reliquien mit nach Koln beliess sie dort nur vier Jahre und brachte sie dann 954 nach Soest 2 Dort kamen sie am 9 Dezember 962 an und wurden als die ersten Reliquien der Stadt von der Bevolkerung und der Geistlichkeit mit Jubel aufgenommen Daruber gibt der Bericht De translatione sancti Patrocli martyris Auskunft Aus diesem Bericht und dem Testament des Bischofs geht hervor dass er beabsichtigte in Soest ein Stift zu grunden In seinem Testament hinterliess er dafur im Jahr 965 100 Pfund Silber liturgische Gerate und Paramente fur das Projekt Ausgefuhrt wurden die Plane unter Erzbischof Folcmar Die ersten Kanoniker stammten wahrscheinlich von St Andreas in Koln Dessen Statuten dienten wohl auch als Vorbild fur das neue Stift in Soest Durch die Kolner Erzbischofe und in geringeren Masse auch durch andere Stifter wurde der Besitz des Stifts vermehrt Zunachst blieb es allerdings bei einem recht kleinen Kapitel Vergrossert wurde dieses zur Zeit von Erzbischof Anno II Dieser stiftete vier weitere Prabenden Dadurch wurde die Zahl der Kanoniker verdoppelt Rainald von Dassel hat die Stiftskirche wohl am 8 Juli 1166 geweiht Das Kapitel konnte das Recht der freien Propstwahl behaupten Allerdings durften die Propste seit 1221 nur noch aus dem Kolner Domkapitel stammen Mit dem Amt des Propstes war seit 1257 auch die Funktion des Kollators der Pfarreien in der Stadt und der Umgebung verbunden Ausserdem war er der Dekan des Landdekanats Soest Die Propste versuchten in der Folge den Kolner Dompropst aus seiner Stellung als Archidiakon zu verdrangen Dies gelang schliesslich bis zum 15 Jahrhundert Das Stift bildete einen eigenen Immunitatsbezirk und verfugte uber eine Schule zur Heranbildung von Geistlichen 3 Jahrhundertelang war das Patroklistift das machtigste und reichste Stift des ganzen Herzogtums Westfalen zeitweise unterstanden dem Stift bis zu 54 Pfarreien Die Propste des Patroklistifts die zumindest in den ersten Jahrhunderten weitgehend dem Hochadel entstammten waren uber weite Teile des Mittelalters zugleich Domherren in Koln und jeweils einer der vier Grossarchidiakone bzw bisweilen auch Offizial des Erzbistums Koln Nur etwa ein bis zweimal im Jahr hielt sich der Propst des Kollegiat Stifts St Patrokli zur Abhaltung eines geistlichen Gerichts in Soest auf Die ubrige Zeit liess er sich vom Dechanten vertreten dem die Verwaltung des Patroklistiftes oblag Wahrend der Soester Fehde kam es 1444 zu Konflikten zwischen der Stadt Soest und dem Stift da letzteres weiterhin zu den Kolner Erzbischofen hielt Der Reformation leistete das Stift seit 1531 Widerstand Nachdem die Kanoniker sich geweigert hatten zur neuen Lehre uberzutreten verliessen sie die Stadt Ein Teil des Patroklidomes wurde evangelisch Im Jahr 1548 fuhrte der Dechant Johannes Gropper die katholische Lehre wieder ein Die Stiftsherren kehrten zuruck Ihnen stand seitdem bis zur Aufhebung 1812 der Ostteil des Domes zu 4 Letzter Dompropst im alten Sinne war von 1804 bis 1811 Friedrich Clemens von Ledebur Wicheln der spatere Bischof von Paderborn 5 Im Jahr 1857 grundete es das Marienkrankenhaus Soest Gebaude Bearbeiten nbsp Apsis von 1954 nach hochmittelalterlichem VorbildDer Bau imponiert durch seine gewaltigen grunen Sandsteinmassen vor allem aber durch den von vier Eckturmchen flankierten etwa 80 Meter hohen monumentalen Turm Turm Westfalens der von Experten haufig als schonster romanischer Turm Deutschlands bezeichnet wird und durch den geraumigen anmutigen Vorhallenbau eine Art Westwerk mit loggienartigem Oberbau Dieser hatte fruher vom heutigen Domplatz aus einen Zugang uber zwei Treppen und konnte Hermann Rothert zufolge ein um 1200 noch nicht vorhandenes Rathaus ersetzt haben Ratslaube Erst zu Bischof Heinrichs II 1217 1234 Zeit beschlossen die Burger sich ein eigenes Haus zu schaffen 6 Der Turm blieb bis 1797 in stadtischem Besitz 7 er diente als stadtische Rustkammer heute Dommuseum Teile des Wehrschatzes in Form von Armbrustbolzen aus der Rustkammer sind heute im Osthofentor Museum zu besichtigen Die Ausmalung der Hauptapsis mit abgewandeltem Christus Pantokrator Motiv wurde 1954 vom Maler Peter Hecker gestaltet nachdem die alteste und umfangreichste Apsisausmalung 8 die in Westfalen uberdauert hatte im Zweiten Weltkrieg zerstort worden war Zusammen mit den romanischen Fenstern ergab sich zunachst ein Bildprogramm Im Laufe der Zeit wurden die Malereien uberdeckt und schadhafte Teile der Fenster ausgetauscht Ab 1699 verdeckte ein grosser Barockaltar Fenster und ubermalte Malereien 1851 entdeckte Wilhelm Lubke das Bildprogramm das daraufhin aufgefrischt wurde Der Glasermeister Joseph Osterrath schuf aus 11 der 14 in verschiedenen Fenstern der Kirche noch erhaltenen aus der Zeit vor 1166 stammenden Originalfelder drei neue Fenster Gemeinsam mit dem Wurzel Jesse Fenster stellen diese Fenster einen einmaligen Bestand an romanischen Glasmalereien dar 9 Ehedem soll die Kirche ursprunglich eine dem heiligen Stephanus geweihte Basilika zwei Turme gehabt haben welche aber schon bald das Opfer einer Feuersbrunst wurden Andeutungen dieser Turme sieht man noch jetzt Baugeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten nbsp MittelschiffDer Bau I wurde vor 1000 mit dem dazugehorenden Westwerk vollendet In der ersten Halfte des 11 Jahrhunderts wurde das Westwerk nach einem Brand umgebaut der Ritter Walther Bruder des Erzbischofs Anno II von Koln wurde 1075 in der Krypta beigesetzt Im Zuge einer weiteren Umbauphase Bau III errichtete man die gewolbten Seitenschiffe mit der Andreaskapelle am nordlichen Seitenschiff Dabei wurden die Querhausarme aufgestockt das Westwerk umgebaut sowie eine Nebenkrypta und eine Sakristei am sudlichen Querhausarm angefugt Am Sudquerhaus entstand ein Kreuzgang Die Altarweihe nahm am 11 Juli 1118 der Erzbischof Friedrich von Schwarzenburg vor Die Weihe der Stephanuskapelle fand 1149 statt In einem weiteren Bauabschnitt Bau IV erfolgten die Anlage einer grossen Hallenkrypta der Neubau des Apsis und eines gewolbten Chorjoches Weiterhin wurden das Marienchorchen das Paradies und der Ostkreuzgang gebaut Das Mittelschiff und die Querhausarme erhielten Gewolbe und der gesamte Innenraum eine farbige Fassung Dieser Bauabschnitt war mit der Einweihung durch Erzbischof Rainald von Dassel abgeschlossen Die Westteile sind vom letzten Viertel des 12 Jahrhunderts bis in das 13 Jahrhundert hinein neu errichtet worden Das alte Westwerk wurde durch die Entfernung der Zwischenstutzen und der Trennwand sowie die Neueinwolbung der letzten eineinhalb Joche optisch ein Teil des Mittelschiffes Meister Sigefrid von Soest fertigte von 1313 bis 1330 den silber vergoldeten Patroklusschrein 4 Neuzeit Bearbeiten Die Krypta wurde 1817 gesprengt Bei einem Luftangriff 1944 wurden die Nordwand des Westwerks und Gewolbe schwer beschadigt Bei Luftangriffen 1945 wurden die Orgel vernichtet die Apsis zerstort und Turmhelm und Gewolbe stark in Mitleidenschaft gezogen Der Wiederaufbau begann mit der Grundsteinlegung 1949 bis 1954 wurde ein neuer Hochaltar errichtet die Gewolbe und die Apsis wurden neu ausgemalt Der sudliche Kreuzgang und der ostliche und sudliche Flugel wurden renoviert Der Soester Maler Hans Kaiser schuf Fenster fur das Westwerk und die Nebenkrypta 10 Ausstattung BearbeitenHochchor mit Hauptaltar Bearbeiten nbsp AltarkreuzDer Hochchor ist mit farbenprachtigen Wand und Deckenmalereien verziert Er wird von einem sehr grossen rot gefarbten Doppelkreuz dominiert Der schlichte Hauptaltar wurde zwischen den Treppen zum Hochchor aufgestellt Darunter steht der Patroklusschrein von 1871 mit den Gebeinen des Heiligen Patroklus 11 Das Altarkreuz stammt aus der Zeit um das Jahr 1400 Das Kreuz ist 2 12 m hoch es ist auf der Vorderseite geschnitzt und auf der Ruckseite gemalt Auf den quadratischen Enden der Kreuzbalken befinden sich vorne bildliche Darstellungen der Evangelisten Das in rotlichen Farben gehaltene Gemalde des Malers Conrad von Soest auf der Ruckseite zeigt den Gekreuzigten 12 Patroklus Schrein Bearbeiten nbsp Sigefridus Patroklus Schrein Soest um 1311 nbsp Patroklus Schrein aus dem 19 JahrhundertDas Stift besass einen Patroklus Schrein der zwischen 1311 und 1330 von dem Goldschmied Meister Sigefridus geschaffen worden war Nach Auflosung des Kanonikerstifts im Zuge der Sakularisation zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurden nach und nach nicht nur die Immobilien des Stifts sondern auch wertvolles Inventar verkauft Der Patroklus Schrein aus dem 14 Jahrhundert wurde im Jahr 1841 fur 3012 Taler an die Preussische Munze verkauft um in Soest dringend notwendige Reparaturarbeiten ausfuhren zu lassen In Berlin wurde der Schrein in der Preussischen Skulpturensammlung aufbewahrt 1945 ging er beim Brand des Berliner Bunkers Friedrichshain verloren 4 Von den 16 silbernen Figuren die den Schrein schmuckten gelten mindestens acht als endgultig verschollen 13 Nach Verkauf des kostbaren Schreins ruhten die Gebeine des heiligen Patroklus im Hochaltar in einem einfachen Holzkasten 1871 stifteten Soester Familien den heute vorhandenen kleineren teils vergoldeten Messingschrein in dem sich neben den Gebeinen auch die Holzkiste befindet Der Schrein wurde von dem Goldschmied Johann Leggen Paderborn gefertigt und 1991 restauriert Er befindet sich unter dem Hauptaltar und wird jahrlich am Sonntag nach dem Patronatsfest 21 Januar in einer feierlichen Prozession durch den Dom getragen 14 Rex in Gloria Bearbeiten Rex in Gloria war ein um 1200 entstandenes Gemalde Das Bildnis war beherrschender Blickpunkt in der Kirche es war 5 30 Meter hoch und 3 90 Meter breit Auf einem goldenen Thron sitzt Christus Die rechte Hand segnet die linke halt ein Buch Darauf ist in romanischen Majuskeln zu lesen SI DILIGITIS ME MANDATA MEA SERVATE Wenn ihr mich liebt haltet meine Gebote Das kunsthistorisch bedeutende Werk wurde bei einem Luftangriff am 7 Marz 1945 zerstort 15 Statue des Patroklus Bearbeiten nbsp Original der Patroklusstatue heute im LWL Museum fur Kunst und Kultur MunsterAuf einer Saule zwischen den Rundbogen der Orgelempore an der Westseite ist eine Statue des Patroklus aufgestellt 16 Er posiert mit Ritterrustung Adlerschild des Reiches und gezogenem Schwert als Beschutzer des Stiftes und der Stadt Patroklus von Troyes wurde unter Kaiser Valerian 275 enthauptet weil er sich weigerte den romischen Gottern zu opfern In der katholischen Kirche wird er als Martyrer verehrt Marienchor Bearbeiten Im Marienchor sind romanische Wandmalereien aus der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts zu sehen Sie wurden wohl zur Weihe durch Rainald von Dassel angebracht In der Halbkuppel ist die thronende Gottesmutter mit dem Jesuskind dargestellt seitlich davon die Heiligen drei Konige und die Grosseltern Jesu Anna und Joachim dargestellt ausserdem der Erzengel Gabriel Im Hauptfenster war ursprunglich das Wurzel Jesse Fenster angebracht 17 Im 16 Jahrhundert wurden die Wandmalereien mit einer Kalkschlamme ubertuncht Mitte des 19 Jahrhunderts wurden die Kalkschlamme entfernt der Putz erganzt und die Originalgemalde im Stil des 19 Jahrhunderts ubermalt Im Jahr 1935 wurden diese Ubermalungen weitgehend entfernt und die wieder sichtbar werdenden Malereien retuschiert und farblich erganzt Ab 1953 wurden kriegsbedingte Schaden beseitigt im Jahr 2005 wurden die Malereien letztmals restauriert Drei der Fenster stammen aus dem Jahre 2005 Sie wurden von Hubert Spierling gestaltet 18 19 Ansichten Bearbeiten nbsp St PatrokliAltarraum Apsis nbsp St PatrokliSeitenkapelle nbsp MarienaltarWestfalische Krippe Bearbeiten Die Westfalische Krippe wird jedes Jahr zur Weihnachtszeit zwischen den Saulen des Westwerkes aufgebaut Sie nimmt eine Flache von etwa 60 m ein und zeigt Hauser aus Fachwerk Brunnen einen Bachlauf sowie eine gestaltete Landschaft 20 nbsp nbsp nbsp nbsp Orgel Bearbeiten nbsp Blick auf die Orgel Chorwerke Bereits 1660 gab es im Dom eine Orgel Es handelte sich dabei um eine zweimanualige Springladen Orgel die von dem Orgelbauer Hans Henrich Bader erbaut worden war Dieses Instrument wurde 1815 nach Hamm verschenkt im Dom wurde eine Orgel aus dem Minoritenkloster aufgestellt 1880 baute der Orgelbauer Rudolph Randebrock Recklinghausen eine neue Orgel mit 37 Registern auf drei Manualen und Pedal 1933 erbaute der Orgelbauer Johannes Klais ein neues Instrument welches 70 Register auf vier Manualwerken und Pedal hatte Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort 21 Die heutige Orgel im Westwerk des Patrokli Doms wurde 1967 von der Orgelbaufirma Anton Feith Paderborn hinter einem Freipfeifenprospekt erbaut und im Zuge der Domsanierung in den Jahren 1976 1977 um ein Bombarde Werk und einen Untersatz 32 erweitert Im Jahr 2005 wurde das Instrument umfassend gereinigt Die Orgel hat 68 Register auf funf Manualwerken und Pedal die sich von einem viermanualigen Spieltisch aus anspielen lassen Die Pfeifen der Chorwerke und des Pedals stehen auf Kegelladen die Pfeifen von Hauptwerk Schwellwerk und Trompeteria auf Schleifladen Die Trakturen sind elektrisch 22 Die beiden Chorwerke befinden sich links und rechts oberhalb der Arkaden des Westeinganges mit Blick zum Altar die ubrigen Werke befinden sich auf der nordlichen Seitenempore im Westwerk Im 2 Halbjahr 2023 soll die Orgel von Orgelbau Muhleisen Leonberg saniert werden Spater soll im Bereich des sudlichen Querschiffs eine Chororgel aufgestellt werden um den vorderen Kirchenbereich besser zu beschallen die Chororgel soll zusammen mit der Hauptorgel von einem neuen Zentralspieltisch anspielbar sein der an diversen Stellen im Dom aufgestellt werden kann Schliesslich soll auf dem Boden des Hochchors ein Fanfaren Register untergebracht werden 23 I Hauptwerk C g30 1 Prinzipal A 1 16 0 2 Prinzipal 0 8 0 3 Metallflote 0 8 0 4 Gemshorn 0 8 0 5 Weitoktave 0 4 0 6 Blockflote 0 4 0 7 Pr Quinte 0 2 2 3 0 8 Schwiegel 0 2 0 9 Flachflote 0 2 10 Mixtur V VI 0 0 1 1 3 11 Cornett III12 Bombarde A 1 16 13 Trompete 0 8 14 Clairon 0 4 II Chorwerk Nr 1 C g315 Bordun 16 16 Prinzipal 0 8 17 Holzflote 0 8 18 Oktave 0 4 19 Querflote 0 4 20 Nasat 0 2 2 3 21 Geigenprinzipal 0 0 2 22 Mixtur III V 0 1 1 3 23 Rauschpfeife III 0 2 24 Helle Trompete 0 8 25 Schalmey 0 4 III Schwellwerk C g326 Praestant 0 8 27 Quintade 0 8 28 Lieblich Gedackt 0 0 8 29 Schwebung 0 8 30 Prinzipal 0 4 31 Koppelflote 0 4 32 Gemsquinte 0 2 2 3 33 Oktavlein 0 2 34 Blockflote 0 2 35 Terzflote 0 1 3 5 36 Sifflote 0 1 37 Mixtur IV 0 2 3 38 Hellzymbel III 0 1 2 39 Dulcian 16 40 Englisch Horn 0 8 41 Zink 0 4 Tremulant IV Chorwerk Nr 2 C g342 Italienisch Prinzipal 0 0 8 43 Salicional 0 8 44 Schwebung 0 8 45 Praestant 0 4 46 Rohrflote 0 4 47 Oktave 0 2 48 Nachthorn 0 2 49 Superquinte 0 1 1 3 50 Scharff IV 0 1 51 Rankett 16 52 Krummhorn 0 8 TremulantIV Trompeteria C g353 Trompeta magna 000 16 054 Trompeta real 0 8 55 Clairon brillante 0 4 Pedalwerk C f156 Untersatz 32 57 Prinzipal 16 58 Subbass 16 59 Zartbass 16 60 Oktave 0 8 61 Gedacktflote 0 8 62 Choralbass 0 4 63 Waldflote 0 2 64 Hintersatz IV 0 2 2 3 65 Kontrafagott 32 66 Posaune 16 67 Trompete 0 8 68 Geigend Regal 0 0 4 Koppeln Normalkoppeln II I III I IV I III II IV II IV III I P II P III P IV P Superoktavkoppeln II P IV P Anmerkungen a b Steht auf einer separaten 16 Lade Kegellade Die Nummerierung entspricht nicht der Anordnung am Spieltisch Glocken Bearbeiten nbsp Kleine Englische Glocke Ende 12 Jh nbsp Sturmglocke 13 Jh nbsp Die Glocke von 1577 prasentiert sich in der schlanken Form ihrer Vorgangerin Das Gelaut des Soester St Patrokli Domes besteht aus elf Glocken die alle bis auf die kleinste Glocke im rund 80 Meter hohen Westturm hangen Das Gelaut verfugt uber einen der grossten historischen Glockenbestande des Landes Die altesten Glocken sind die beiden Englischen Glocken aus dem 12 und 13 Jahrhundert sie bilden seit Jahrhunderten das Huldigungsgelaute der Stadt 24 Zwei weitere Glocken des 13 Jahrhunderts die Sturmglocke und die erst seit 1991 so genannte Stephanusglocke sind aus der Hand des Meisters Hermann von Lemgo 1469 schuf Johannes von Dortmund die klangvolle Marienglocke die jahrhundertelang die tiefste Stimme im Gelaut war Im Jahre 1577 folgte noch eine kleinere Glocke des Giessers Rochus Nelman Ihre fur die Gusszeit ungewohnlich hohe und schlanke Form deutet auf eine Vorgangerglocke des 12 oder 13 Jahrhunderts hin 24 Bemerkenswert ist die sehr genaue Abstimmung der historischen Glocken untereinander was als Zufall zu werten ist da die Giesser zu dieser Zeit keine besondere Rucksicht auf eventuell auftretende Dissonanzen mit anderen Glocken nahmen mittelalterliche Lauteordnungen sahen hauptsachlich den solistischen Gebrauch jeder einzelnen Glocke vor Ihre festgelegten Lautefunktionen erhielten die Glocken wegen ihres charakteristischen Klanges oder wegen ihrer besonderen Inschrift die sie fur das Lauten zu den jeweils genannten Anlassen vorsah Nach der uberlieferten Lauteordnung des 15 Jahrhunderts erklang das Vollgelaut aller damals vorhandenen Glocken nur zu ganz seltenen Anlassen Zwei weitere Glocken aus den Jahren 1633 Patrokliglocke und 1720 Burger Schuster Glocke sowie eine kleine Glocke aus dem Mittelalter wurden im Ersten Weltkrieg zerstort 24 Nach dem 2 Weltkrieg wurde das Ensemble getrennt und auf die Turme verschiedener Kirchen verteilt die Nelman Glocke kam in die Heilig Kreuz Kirche und die Stephanusglocke nach St Albertus Magnus Die im Dom verbliebenen Glocken wurden durch drei grosse in Oktavrippe V7 gegossenen Gussstahlglocken des Bochumer Vereins in den Schlagtonen g0 b0 und c1 erganzt Sie sollten das Gelaut erstmals in seiner wechselvollen Geschichte in die Tontiefe fortsetzen 24 Spater kam der Wunsch auf die verkauften alten Glocken zuruckzugewinnen und sie durch zeitgemasse und wurdigere Glocken aus Bronze zu erganzen dies geschah zum einen im Hinblick auf moderne musikalische Vorstellungen sowie aus denkmalpflegerischer Sicht dabei ubernahmen die Patrokliglocke und Burger Schuster Glocke den Namen ihrer jeweiligen Vorgangerin von 1633 beziehungsweise von 1720 Die Patrokliglocke gilt als eine der gelungensten modernen Glocken in Westfalen und daruber hinaus Die saubere Abstimmung der vorhandenen historischen Glocken untereinander erleichterte die Auswahl der tonlichen Erganzung durch die neuen Glocken Die Carl Borromaeus Glocke wurde als einzige Gussstahlglocke behalten und in das Gelaut integriert da sie trotz ihrer Legierung ein musikalisch ansprechendes Instrument ist Im Zuge der Sanierung erhielten alle Glocken neue Kloppel und uberschwere Holzjoche Schliesslich lautet seit wenigen Jahren im Dachreiter uber der Vierung die kleinste Glocke als Wandlungsglocke die den Platz der 1918 zerstorten Chorglocke des 13 14 Jahrhunderts einnimmt Die im Jahr 1993 gegossene Allerheiligenglocke ist 2015 gesprungen Sie wurde am 17 September 2015 durch eine neue Glocke ersetzt 25 Das Soester Domgelaut zahlt zu den historisch und klanglich herausragenden Glockenensembles in Deutschland und daruber hinaus 24 Nr Name Gussjahr Giesser Durchmesser mm Masse kg Schlagton HT 1 16 Material 0 1 Patrokliglocke 1991 Eifeler Glockengiesserei Hans August Mark 2 050 5 840 as0 6 Bronze0 2 Carl Borromaeus Glocke Totenglocke 1953 Bochumer Verein 1 901 2 442 b0 7 Gussstahl0 3 Allerheiligenglocke 2015 Royal Eijsbouts Asten NL 1 550 2 460 des1 4 Bronze0 4 Marienglocke 1469 Johannes von Dortmund 1 398 1 820 es1 60 5 Sturmglocke 13 Jh Hermann von Lemgo 1 385 2 100 f1 40 6 Burger Schuster Glocke Angelusglocke 1991 Hans August Mark 1 209 1 280 ges1 50 7 Stephanusglocke 13 Jh anonym Hermann von Lemgo 1 000 0 765 b1 50 8 Gottesglocke 1577 Rochus Nelman 0 757 0 310 es2 70 9 Grosse Englische Glocke 13 Jh anonym 0 587 0 170 as2 310 Kleine Englische Glocke 12 Jh anonym 0 490 0 106 b2 111 Wandlungsglocke 1991 Hans August Mark 0 456 00 75 c3 0Dommuseum BearbeitenIn der Turmhalle im Westwerk befindet sich das Dommuseum Es ist uber eine Treppe an der Sudseite erschlossen Hier wird der Domschatz ausgestellt 26 Das Wurzel Jesse Fenster war ursprunglich im Marienchorchen eingebaut es ist ein Dokument fruherer Glasmalerei und wird als wertvollster Schatz in einem gesonderten Raum ausgestellt Die Buste des Hl Patroklus stammt von 1499 Das Adlerpult ist eine Arbeit des 15 Jahrhunderts allerdings ist der Fuss aus spaterer Zeit Die Reliefs aus dem 17 Jahrhundert zu den Themen Geburt Jesu die Heiligen Drei Konige Kindermord des Herodes sowie drei Szenen mit der Darstellung Jesu im Tempel stammen aus dem ehemaligen Dominikaner Kloster in Soest Eine Tur von 1699 ist von einem 1817 abgebauten Hochaltar erhalten 27 In Vitrinen sind Messgewander aus verschiedenen Zeiten ausgestellt Der Stoff des Chormantels mit Wappen aus der Zeit von 1720 bis 1730 wurde in Frankreich gewebt Eine Kasel aus dem 18 Jahrhundert und eine Dalmatik aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts erganzen den Bestand Weiterhin sind eine Kasel deren Stoff in der Zeit von 1760 bis 1770 in Frankreich gewebt wurde und ein Chormantel von 1742 dessen Stoff in Persien hergestellt wurde zu sehen 27 An einer Wand sind Skizzen sowie ein Modell des Turm Tragwerks ausgestellt Die verschiedenen Bauepochen sind durch verschiedene Farben gekennzeichnet wobei der alteste Teil mit der Darstellung des Zustandes von 1190 rot gehalten ist Diese Informationen werden durch ausgestellte Fragmente von Architekturteilen bis zuruck in das 12 Jahrhundert erganzt In einer Vitrine werden alte Glasmalereien gezeigt es handelt sich um die Darstellungen des Hl Meinolfus in Begleitung eines Geistlichen aus der Zeit um 1483 die Kreuzigung Christi eine Arbeit aus dem dritten Viertel des 13 Jahrhunderts und eine Darstellung des Hl Goar der mit einem geistlichen Stifter gezeigt wird aus der Zeit um 1480 Die Glasmalerei mit dem Hl Patroklus wurde im dritten Viertel des 13 Jahrhunderts geschaffen bei dem Fenster mit dem Soester Stadtwappen handelt es sich wohl um die alteste erhaltene Darstellung desselben 27 Der Soester Bundestagsabgeordnete Ernst Majonica 1920 1997 hinterliess der Patrokli Gemeinde einige religiose Teile und Olgemalde die im Museum ihren Platz fanden Das Jungste Gericht wurde 1872 in Oberitalien angefertigt das Kreuz malte Eberhard Viegener 1943 die Anbetung der Konige wurde im 16 Jahrhundert im Raum Augsburg gefertigt und der Ecce homo im 17 Jahrhundert Johann Benedikt Veit malte 1774 Christi Himmelfahrt das Muschelbild mit der Flucht nach Agypten wurde im 18 Jahrhundert in Neapel angefertigt Aus einem franzosischen Stundenbuch von 1870 stammt eine Seite mit der Darbringung im Tempel das Bronzekreuz aus Russland wurde im 18 Jahrhundert gegossen die Ikone aus Messing wurde im 18 Jahrhundert hergestellt Hervorzuheben ist ein metallenes Standkreuz das um 1100 in Byzanz geschaffen wurde Die Sammlung Majonika wird durch eine Bleiplakette mit dem Tod Mariens Ikonensplitter und eine silberne Krone aus der Zeit um 1770 erganzt 27 Literatur BearbeitenLouis Grodecki St Patrokli in Soest In Romanische Glasmalerei Verlag W Kohlhammer Stuttgart 1977 ISBN 3 17 004433 8 S 161 166 Eberhard Linnhoff St Patrokli Nikolai Kapelle und Dom Museum in Soest Langewiesche Konigstein im Taunus 1984 ISBN 3 7845 5100 9 Hubertus Schwartz Soest in seinen Denkmalern Zweiter Band Romanische Kirchen Soester Wissenschaftliche Beitrage Band 15 2 unveranderte Auflage Westfalische Verlagsbuchhandlung Mocker amp Jahn Soest 1978 ISBN 3 87902 029 9 S 9 87 Hans J Sperling Soest St Patrokli Geschichte und Kunst Schnell amp Steiner Regensburg 2012 ISBN 978 3 7954 2557 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Patrokli Dom Soest Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Domgemeinde St Patrokli zu Soest Internetprasenz des Dombauvereins Private Seite mit div FotosEinzelnachweise Bearbeiten Der Dom Nicht mehr online verfugbar Pastoralverbund Soest archiviert vom Original am 4 Januar 2016 abgerufen am 4 Januar 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www pastoralverbund soest de St Patrocli 954 1976 Hrsg St Patrokli Propsteigemeinde Soest Dietrich Coelde Verlag Werl 1976 S 82 Edeltraud Klueting Die Klosterlandschaft des Herzogtums Westfalen im Hochmittelalter In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Band 1 Das kolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der kolnischen Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Munster 2009 ISBN 978 3 402 12827 5 S 70 f a b c Peter Ruhnau Baugeschichte Baubeschreibung Ausstattung Orgeln und Glocken In Hans J Sperling Hrsg Soest St Patrokli Geschichte und Kunst Regensburg 2012 S 37 84 hier S 50 Pastoralverbund Soest Das Kollegiatstift Hermann Rothert Das Westwerk von St Patrokli in Soest Ein Beitrag zur Fruhgeschichte des deutschen Rathauses und zugleich eine Gabe zur Tausendjahrfeier des Patroklimunsters In Westfalische Zeitschrift 103 104 1954 S 13 29 Eine solche Verwendung als Ratsstube fand der Westbau in der Soester Tochterkirche St Petrus und Andreas in Brilon Walter Vollmer Westfalische Stadtebilder Berichte und Betrachtungen C Bertelsmann Verlag Gutersloh 1963 S 435 Hilde Claussen Romanische Wandmalerei in Soest Neufunde und Restaurierungsmassnahmen In Gerhard Kohn Hrsg Soest Stadt Territorium Reich Festschrift zum 100jahrigen Bestehen des Vereins fur Geschichte und Heimatpflege Soest Soest 1981 S 643 668 hier S 644 645 Ulf Dietrich Korn Die alteren Glasmalereien In Hans J Sperling Hrsg Soest St Patrokli Geschichte und Kunst Regensburg 2012 S 85 92 St Patrokli 954 1976 Hrsg St Patrokli Propsteigemeinde Soest Dietrich Coelde Verlag Werl 1976 S 82 83 kreiter info Zum Altarkreuz auf der Website des Pastoralverbundes gesehen am 7 April 2018 Vgl auch die Information auf der Website des Pastoralverbundes Zum heutigen Schrein Memento des Originals vom 4 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www pastoralverbund soest de auf der Website des Pastoralverbundes abgerufen am 7 April 2018 St Patrokli 954 1976 Hrsg St Patrokli Propsteigemeinde Soest Dietrich Coelde Verlag Werl 1976 S 17 Patroklus Statue in Soest private Homepage abgerufen am 28 Marz 2021 Ulf Dietrich Korn Zu Geschichte und Eigenart des Dommuseums In Hans J Sperling Hrsg Soest St Patrokli Geschichte und Kunst Regensburg 2012 S 119 154 hier 130 134 Annette Werntze Die moderne Neuverglasung nach den Zerstorungen des Zweiten Weltkrieges In Hans J Sperling Hrsg Soest St Patrokli Geschichte und Kunst Regensburg 2012 S 93 118 hier 112 118 Nahere ausfuhrliche Beschreibung des Marienchores auf der Website des Pastoralverbundes gesehen am 7 April 2018 Westfalische Krippe Informationen zu den Orgeln auf organindex de Orgel des Patrokli Doms auf der Website von Stefan Madrzak gesehen am 7 April 2018 Zur Sanierung und Erweiterung der Orgel a b c d e Claus Peter Die Deutschen Glockenlandschaften Westfalen Deutscher Kunstverlag Munchen 1989 ISBN 3 422 06048 0 S 44 46 Die neue Allerheiligenglocke ist angebracht Soester Anzeiger 17 September 2015 Dommuseum a b c d Dommuseum Rundgang Raum 1 51 571527777778 8 1080555555556 Koordinaten 51 34 17 5 N 8 6 29 O Normdaten Geografikum GND 4077500 8 lobid OGND AKS VIAF 140798300 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Patrokli Dom Soest amp oldid 238927026