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Johannes Gropper auch Johann Gropper 24 Februar 1503 in Soest 13 Marz 1559 in Rom war ein katholischer Theologe Jurist und Kirchenpolitiker zur Zeit der Reformation Er gilt als Verteidiger des katholischen Glaubens im Erzbistum Koln wahrend der so genannten Kolner Reformation und als einer der bedeutendsten katholischen Theologen des 16 Jahrhunderts Johannes Gropper als KardinalWappen von Johannes Gropper Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGropper war Sohn des Soester des Burgermeisters Johannes Gropper 1480 1543 aus dem Patriziergeschlecht Gropper der durch die Reformation aus Soest nach Koln vertrieben worden war Seine Mutter war Anna von Blitterswich 1 1516 begann Johannes Gropper jun in Koln mit dem Studium der Philosophie Am 7 November 1525 wurde er zum Doktor der Rechte promovierte 1524 oder 1525 empfing er die Priesterweihe Im September 1525 wurde er Offizial des Dompropstes Hermann von Neuenahr 1492 1530 im September 1526 Siegelbewahrer des Kolner Erzbischofs Hermann von Wied am 23 September 1527 Scholaster des Stiftes St Gereon 1529 war Gropper fur kurze Zeit Professor an der Juristischen Fakultat der Universitat Koln Gropper nahm in jenem Jahr am zweiten Reichstag zu Speyer und 1530 am Reichstag zu Augsburg als Vertreter des Bischofs von Munster teil Ab 1530 war er Stiftsherr spater auch Pfarrer und Dekan in Soest 1532 wurde Gropper Kanoniker und im folgenden Jahr auch Scholaster und ab 1543 Dekan am Viktorstift in Xanten 1533 wurde er vom Dienst beim Kolner Erzbischof beurlaubt und widmete sich der Vorbereitung des Kolner Provinzialkonzils das vom 7 bis 10 Marz 1536 stattfand und der Reform des kurfurstlichen Landrechts Seit dem 30 Oktober 1534 Domherr in Koln verfasste er 1538 das Enchiridion Institutio compendiaria doctrinae christianae in concilio provinciali pollicita in dem er sich bei der Rechtfertigungslehre den reformatorischen Anschauungen annaherte sonst aber die Lehre der katholischen Kirche vertrat Gemeinsam mit Julius von Pflug nahm er 1540 an den Religionsgesprachen in Hagenau und Worms teil sowie 1541 am Reichstag zu Regensburg teil wo er die Partei der Exspekanten anfuhrte und den evangelischen Christen weitgehende Zugestandnisse machte Im Februar 1542 fuhrte Gropper mit Martin Bucer Gesprache uber eine Kirchenreform im Erzbistum Koln Als Bucer von Erzbischof Wied im Dezember 1542 den Auftrag erhielt eine evangelische Predigt im Bonner Munster zu halten wurde Gropper zum Gegner Bucers Als Erzbischof Hermann von Wied die Reformation im Kolner Erzbistum einfuhren wollte und im Mai 1543 Philipp Melanchthon und andere evangelische Theologen nach Koln berief bekampfte Gropper den Erzbischof mit Hilfe des Domkapitels und erreichte dass Bucer und andere evangelische Prediger im August 1543 entlassen wurden Schliesslich appellierte das Domkapitel im September 1544 an Papst und Kaiser Karl V und verlangte eine Absetzung des Erzbischofs Bereits im Dezember 1544 kam es zu einer Spaltung des Domkapitels durch Heinrich von Stollberg und der Landtag in Bonn stimmte den reformatorischen Ideen des Erzbischofs zu Erst am 2 Januar 1546 wurde Hermann von Wied von Papst Paul III suspendiert am 16 April exkommuniziert und am 3 Juli abgesetzt Adolf von Schaumburg wurde zum Erzbischof ernannt und Gropper wurde am 2 Juli 1548 Propst des Cassius Stifts in Bonn Mit seiner Ernennung zum Propst verzichtete er auf sein Domkanonikat Mit Hilfe der Jesuiten bemuhte sich Gropper um eine Rekatholisierung im Erzstift Koln Er war ein Hauptredakteur des Augsburger Interim von 1548 das er in Soest mit massigem Erfolg durchfuhrte 1551 52 nahm er am Konzil von Trient teil Eine Ernennung zum Kardinal durch Papst Paul IV am 20 Dezember 1555 wollte er wahrscheinlich aus Gesundheitsgrunden ablehnen wurde aber schliesslich doch am 13 Januar 1556 Kardinaldiakon der Titelkirche Santa Lucia in Orphea 1558 reiste Gropper gemeinsam mit seinem Bruder Kaspar Gropper nach Rom weil er wegen seiner dogmatischen Schriften bei der Inquisition der Haresie angeklagt worden war Er konnte sich aber verteidigen und wurde Berater des Papstes in Fragen der deutschen Kirchenpolitik In Rom wohnte Gropper im Vatikan wo er auch verstarb Bei seinem Begrabnis in der Kirche Santa Maria dell Anima hielt Papst Paul IV selbst die Totenrede Noch am 15 Marz 1559 hielt der Papst ein Konsistorium ab zu welchem er selbst die erkrankten Kardinale kommen liess auf welchem er noch einmal seine grosse Wertschatzung Groppers zum Ausdruck brachte Werk BearbeitenIn seinem Buch Enchiridion Christiane institutionis von 1538 verweist Gropper auf die Apostolische Sukzession die fur die gultige Weihe eines Priesters notwendig ist Dieses Konzept stammt von Irenaus von Lyon und findet sich in dessen Werk Adversus Haereses Bis zu Groppers Werk war die Idee der Apostolischen Sukzession in der Kirche vergessen Petrus Lombardus etwa der Verfasser der beruhmten Sentenzen kannte sie nicht Auf diesen hatte sich auch Luther berufen Melanchthon widersprach Gropper in seinem Werk Von der Kirche und der Autoritat des Wortes Gottes von 1539 Christliche und Catholische gegenberichtung eyns Erwirdigen Dhomcapittels zu Coellen wider das Buch der gnanter Reformation Coloniae excudebat Iaspar Gennepaeus Anno 1544 Stadtbibliothek Mainz Sign XIII m 2 33 R Literatur BearbeitenClaus Arnold Die romische Zensur der Werke Cajetans und Contarinis 1558 1601 Grenzen der theologischen Konfessionalisierung Romische Inquisition und Indexkongregation Bd 10 Paderborn 2008 Friedrich Wilhelm Bautz Gropper Johann In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 355 357 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Gunter Bohmer Die Gesetze der Kirche stehen im Dienst der Liebe Erinnerung an Johannes Gropper als Reformer der Kirche zu seinem 500 Geburtstag In Theologisches Jg 32 2002 Nr 11 Sp 523 534 PDF Reinhard Braunisch Die Theologie der Rechtfertigung im Enchiridion 1538 des Johannes Gropper Aschendorff Munster 1974 ISBN 3 402 03716 5 Reinhard Braunisch Johannes Gropper Briefwechsel Aschendorff Munster 2005 ISBN 3 402 03458 1 Leonhard Ennen Gropper Johannes In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 734 740 Heinz Finger Der Kolner Seelsorger und Theologe Kardinal Johannes Gropper Eine Ausstellung der Diozesan und Dombibliothek Koln zum 500 Geburtstag Groppers 25 Februar bis 30 April 2003 Erzbischofliche Diozesan und Dombibliothek Koln 2003 Walter Lipgens Kardinal Johannes Gropper 1503 1559 und die Anfange der katholischen Reform in Deutschland Aschendorff Munster 1951 Walter Lipgens Gropper Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 133 136 Digitalisat Heinrich Lutz Gropper Johann In Josef Hofer Karl Rahner Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 2 Auflage Band 4 Herder Freiburg im Breisgau 1960 Johannes Meier Der priesterliche Dienst nach Johannes Gropper 1503 1559 Der Beitrag eines deutschen Theologen zur Erneuerung des Priesterbildes im Rahmen eines vortridentinischen Reformkonzeptes fur die kirchliche Praxis Reformationsgeschichtliche Studien und Texte Bd 113 Aschendorff Munster 1977 Johannes Meier Johannes Gropper 1503 1559 Theologie fur eine Erneuerung der Praxis der Kirche In Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte Bd 70 2018 S 127 146 Die Apostolizitat der Kirche Studiendokument der Lutherisch Romisch katholischen Kommission fur die Einheit Bonifatius Paderborn 2009 S 110 f Gropper Johannes In Heinz Scheible Hrsg Melanchthons Briefwechsel Band 12 Personen F K Stuttgart Bad Cannstatt 2005 S 186 187 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johannes Gropper Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Johannes Gropper in der Deutschen Digitalen Bibliothek Heinz Finger Curriculum vitae von Johannes Gropper Seite der Dombibliothek Koln Gropper Johann In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 6 Dezember 2016 Eintrag zu Johannes Gropper auf catholic hierarchy org abgerufen am 6 Dezember 2016 Thomas Wilhelmi Rezension des Briefwechsels von Johannes Gropper Grabmal im Projekt RequiemEinzelnachweise Bearbeiten Der Deutsche Herold Band 41 Berlin 1910 S 162 Normdaten Person GND 118542451 lobid OGND AKS LCCN n90662595 VIAF 22164649 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gropper JohannesALTERNATIVNAMEN Gropper JohannKURZBESCHREIBUNG katholischer Theologe Kirchenpolitiker und JuristGEBURTSDATUM 24 Februar 1503GEBURTSORT SoestSTERBEDATUM 13 Marz 1559STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Gropper amp oldid 239286641