www.wikidata.de-de.nina.az
Schloss Hofstetten ist ein Schloss in Hofstetten einem Gemeindeteil der Gemeinde Hitzhofen im Landkreis Eichstatt von Bayern Es ist im Kern ein mittelalterlicher Ministerialen Sitz eine Niederungsburg mit trockengelegtem Wassergraben im Ortskern von Hofstetten in unmittelbarer Nahe zum Weltkulturerbe Limes sowie einer wichtigen Romerstrasse und einer villa rustica gelegen 1 Es gilt als erstes barockes Jagdschloss der Eichstatter Furstbischofe und ist auch das erste das der eichstattische Hofbaumeister Jakob Engel plante Die Anlage befindet sich heute in Privatbesitz und ist unter der Aktennummer D 1 76 132 10 als Baudenkmal verzeichnet Mittelalterliche und fruhneuzeitliche Befunde im Bereich des Schlosses von Hofstetten und seiner Vorgangerbauten werden zudem als Bodendenkmal unter der Aktennummer D 1 7133 0166 gefuhrt Lageplan von Schloss Hofstetten auf dem Urkataster von Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Baugeschichte 2 2 Denkmalschutz Auszeichnungen 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenAn der Stelle des jetzigen Burg Schlosses befand sich vermutlich auch schon der Stammsitz des 1122 mit Purchard de Hovestete in einer Urkunde Kaiser Heinrichs V erwahnten Ministerialengeschlechts der Hofstetter Sie besassen Burg und Dorf bis ins 15 Jahrhundert und dienten zumindest zeitweise in einer Art Doppel Ministerialitat sowohl den Eichstatter Bischofen als auch den machtigen Grafen von Hirschberg bei Beilngries Ein Heinrich Schenk von Hofstetten gest 1304 der bei den Hirschbergern das Hofamt des Mundschenken ausubte begrundete einen neuen Zweig der Familie den der erst 1971 im Mannesstamme erloschenen Freiherren Schenk von Geyern Vermutlich durch Einheirat gelangten Burg und Dorf um 1400 in die Hande der Ministerialenfamilien der Erlacher und 1423 nach Verkauf durch Lorenz Erlacher an Ulrich Hemberger den Alteren der mit einer Hofstetterin verheiratet war Die Familie Hemberger ist vorher in Kleinmehring nachweisbar und kaufte 1421 die Burg Unterstall bei Neuburg Von Ulrich Hemberger dem Jungeren gest 1472 in Berching kaufte 1466 der Eichstatter Furstbischof Wilhelm von Reichenau 1464 bis 1496 Burg und Dorf mit allen Rechten Fur zwei Jahre 1466 1468 wurde Hofstetten Hochstiftspflegamt und der Verkaufer Hemberger wurde Pfleger und zugleich furstbischoflicher Landvogt auf der Willibaldsburg bevor er diese Amter niederlegte Fur die Zeit danach ist die Quellenlage luckenhaft vermutlich richtete das Hochstift in der Hofstettener Burg ein Forstamt mit Revierforster ein und nutzte die Anlage zugleich als fruhes Jagdschloss Die Ortschaft wurde verwaltungsmassig der Landvogtei zugeordnet Unter Bischof Reichenau fanden grossere Umbaumassnahmen statt wie in seiner Vita im Pontifikale Gundekarianum vermerkt wird was diese These stutzt Am gravierendsten war wohl die Verschmelzung der einzelnen Gebaude zu einem Baukorper sowie der Einbau grosser regelmassiger Steingewandefenster nbsp Johann Euchar Schenk von Castell Furstbischof von EichstattIm Dreissigjahrigen Krieg wurde Hofstetten 1632 von den Schweden schwer geplundert Um 1690 bis 1694 wurde die Anlage unter Furstbischof Johann Euchar Schenk von Castell 1685 1697 durch Hofbaumeister Jakob Engel 1632 bis 1714 zu einem barocken Jagdschloss umgeformt Fur die erste Halfte des 18 Jahrhunderts sind Ferienaufenthalte Eichstatter Jesuiten bezeugt Im Zuge der Sakularisation 1802 kam Hofstetten an den bayerischen Staat nbsp Auguste Amalie von Bayern1817 gelangte es mit dem fur den Stiefsohn Napoleons geschaffenen Mini Furstentum Eichstatt an Eugene de Beauharnais Herzog von Leuchtenberg und dessen Frau Auguste Amalie Tochter des ersten bayerischen Konigs Max I Joseph Bereits 1824 starb Eugene der von seinem Schwiegervater den Titel eines Herzogs von Leuchtenberg und Fursten von Eichstatt erhalten hatte mit 42 Jahren Seine Schwiegertochter Grossfurstin Maria Nikolajewna Lieblingstochter von Zar Nikolaus I ubergab 1855 nach dem Tod von Maximilian de Beauharnais die letzten der noch verbliebenen Eichstatter Besitzungen darunter auch Schloss Hofstetten an den bayerischen Staat Der Staat richtete im Schloss ab 1861 ein Forstamt ein das bis zum Jahr 1959 existierte 1962 erwarben die Englischen Fraulein heute Congregatio Jesu das Schloss 1974 kauften es die Familien Leuschner und Schrefel aus Ingolstadt 2 1984 wurde hier der Jurahaus Verein gegrundet 3 Seit 2010 sind im Schloss und im Garten standesamtliche Trauungen moglich Beschreibung BearbeitenBaugeschichte Bearbeiten Das barocke Schloss hat aufgrund der Einbeziehung hochmittelalterlicher Bausubstanz einen unregelmassigen Grundriss In ihm stecken noch grosse Teile der Aussenmauern des Festen Hauses sowie Teile eines Nutz Traktes und der 16 Meter hohe Bergfried Diese bereits kurz vor 1500 nach einem umfassenden Brand zu einem Baukorper zusammengefassten Gebaudeteile wurden beim letzten Umbau zwischen 1690 und 1694 weitgehend entkernt mit einheitlichen Geschosshohen versehen und durch auf der Sudseite vorgelagerte Gange erschlossen Um einen kleinen Innenhof mit Brunnen und Arkaden gruppiert sich U formig die heutige Anlage mit ihrer grosszugigen Durchfensterung und der rekonstruierten Scheinarchitektur Bis zum Abbruch eines weiteren Gebaudeteiles 1855 war der Innenhof auf allen vier Seiten eingefasst Das piano nobile mit dem barocken Speisesaal und den Raumen des Furstbischofs befindet sich im zweiten Obergeschoss und ist uber eine Podesttreppe mit Parallelarmen erreichbar Die Raume des ersten Obergeschosses waren als Zwei Zimmer Appartements fur die Jagdgaste vorgesehen Erstes und zweites Obergeschoss weisen Quadratur Stuckdecken auf In Teilen erhalten ist die seltene barocke Abortanlage ausserdem in mehreren Raumen die 300 Jahre alten Tafeldielen sowie etliche Turblatter Turverkleidungen und Fussbodenbelage aus sechseckigen Kalksteinplatten Die von Generalvikar Vitus Priefer 1602 erwahnte Kapelle St Elisabeth konnte bauforscherisch fur diese Zeit dem heutigen ersten Turm Obergeschoss zugeordnet werden Hier befinden sich auch der Hocheinstieg der Ministerialen Burg und noch begehbare Reste einer Mauertreppe Nach einer letzten Grundstucksabtrennung 1965 steht das Schloss mittig in einer parkahnlichen knapp 8000 Quadratmeter grossen Grunflache mit wertvollem Baumbestand Die Sanierung schloss auch die spatmittelalterliche Ringmauer und den Forststadel von etwa 1750 ein Der Zeug und Getreidestadel war schon im 19 Jahrhundert abgerissen worden Bis Anfang der 1970er Jahre war das Schloss mit Kalkplatten gedeckt volkstumlich Legschiefer genannt Deshalb hat es auch die fur Jurahauser charakteristische flache Dachneigung Von 1978 bis etwa 1985 und von 2003 bis 2013 wurde die Anlage im Zentrum von Hofstetten einem Ortsteil von Hitzhofen generalsaniert zuletzt u a auch mit finanzieller Unterstutzung des Bayerischen Wissenschaftsministeriums und fachlich begleitet durch das Landesamt fur Denkmalpflege 4 Der unter Denkmalschutz stehende Komplex Nummer D 1 76 132 10 umfasst nach der Denkmalliste 5 das ehemalige Furstbischofliche Jagdschloss die Schlossgartenummauerung und den ehemaligen furstbischoflichen Zeug und Getreidestadel 6 Denkmalschutz Auszeichnungen Bearbeiten 1992 ungeteilter Denkmalpreis der Hypo Kulturstiftung fur die heutige Eigentumerfamilie Helga und Peter Leuschner 2013 bayerische Denkmalschutzmedaille fur Helga und Peter Leuschner mit Juri Johannes Emanuel Euchar Miranha Isabel 2013 Silberne Bezirksmedaille des Bezirks Oberbayern dito Einzelnachweise Bearbeiten J J Leuschner Schloss Hofstetten 2013 P Leuschner Mein Schloss meine Familie und ich 2006 Vgl https www jurahaus verein de Burgen und Schlosser Zeitschrift der Deutschen Burgenvereinigung DBV Band 35 1994 Seite 55 Denkmalliste fur Hitzhofen PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Anm nach heutigem Wissensstand ehm ForststadelLiteratur BearbeitenBrun Appel Helmut Rischert und Karl Zecherle Burgen und Schlosser im Landkreis Eichstatt Landkreis Eichstatt Hrsg Eichstatt 1981 Leo Hintermayr Das Furstentum Eichstatt der Herzoge von Leuchtenberg 1817 1833 Beck Munchen 2000 ISBN 3 406 10705 2 Juri Johannes Leuschner Schloss Hofstetten Vom Ministerialensitz zum bischoflichen Jagdschloss und Kulturdenkmal des 20 Jahrhunderts Magisterarbeit 2013 Peter Leuschner Mein Schloss meine Familie und ich Verlag LangenMuller 2006 ISBN 3 7844 3055 4 Felix Mader Die Kunstdenkmaler von Bayern Bezirksamt Eichstatt 1928 ISBN 3 486 50505 X Wilhelm Neu Volker Liedke Oberbayern Hrsg Michael Petzet Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Denkmaler in Bayern Band I 2 Oldenbourg Munchen 1986 ISBN 3 486 52392 9 Weblinks BearbeitenSeite der Eigentumer zum Hofstettener Schloss auf www schloss hofstetten de abgerufen am 26 Mai 2016 Eintrag zu Schloss Hofstetten in der privaten Datenbank Alle Burgen Burgen und Schlosser im Landkreis Eichstatt Schlosser Schloss Eibwang Residenz Eichstatt Sommerresidenz Eichstatt Schloss Hepberg Schloss Hexenagger Schloss Hirschberg Schloss Hofstetten Schloss Inching Schloss Kosching Schloss Lenting Schloss Neuenhinzenhausen Schloss Oberdolling Schloss Offendorf Schloss Pfunz Prandtenhof Rablbauernhof Schloss Sandersdorf Schloss Schonbrunn Schloss Titting Schloss Wackerstein Schloss WesterhofenBurgen und Ruinen Burgruine Adlerstein Burgruine Altmannstein Burgruine Arnsberg Burgruine Brunneck Burgruine Dollnstein Burg Erlhof Burgruine Ettling Burg Oettling Burgruine Hagenhill Burg Kipfenberg Burgruine Konstein Burg Krugsburg Burg Krussburg abgegangen Burgruine Mornsheim Burg Morsbach abgegangen Burg Nassenfels Burg Neuenstein abgegangen Burgruine Pfalzpaint Burg Rauenworth abgegangen Burgruine Rieshofen Burgruine Rumburg Burgruine Rundeck Burg Stossenberg Burgruine Wellheim Burgruine Wielandstein WillibaldsburgFestungen Fort Prinz KarlTurmhugelburgen Burgruine Gensberg Turmhugel RothenbergHerrensitze Domherrensitz Spathscher HofBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Burgstall Althexenagger Abschnittsbefestigung Arzberg Abschnittsbefestigung Auf der Romerburg Abschnittsbefestigung Brand Burgstall Bruckhof Abschnittsbefestigung Burgstall Altmannstein Abschnittsbefestigung Die Kuchel Burgstall Ettling Burgstall Harlanden Burgstall Hubertusfelsen Abschnittsbefestigung Hunenring Abschnittsbefestigung Hutsteine Abschnittsbefestigung Kalkofen Abschnittsbefestigung Kesselberg Abschnittsbefestigung Kirchberg Abschnittsbefestigung Kottingworth Burgstall Lenting Abschnittsbefestigung Mallburg Burgstall Michaelsberg Abschnittsbefestigung Mornsheim Burgstall Obereichstatt Burgstall Ottersdorf Abschnittsbefestigung Pfunz Burgstall Saufelsen Ringwall Schellenburg Abschnittsbefestigung Schneckenberg Burgstall Torfelsen Abschnittsbefestigung Walting Burgstall WieseckWehrkirchen St Michael Biberbach St Martin Emsing Maria Himmelfahrt Gungolding St Margaretha Irfersdorf St Ulrich Kevenhull Kirchenburg Kinding St Vitus Kottingworth Maria Himmelfahrt Mockenlohe St Johannes Baptist Pfahldorf St Brigida Preith St Johannes Evangelist Walting St Quirinus Wolkertshofen 48 872548 11 327439 Koordinaten 48 52 21 2 N 11 19 38 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Hofstetten amp oldid 238270187