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Die Schlacht bei Friedlingen war eine Schlacht des Spanischen Erbfolgekrieges Sie fand am 14 Oktober 1702 im Dreilandereck vor den Toren von Basel und ca 60 km sudlich von Freiburg im Breisgau statt Das Kampffeld erstreckte sich auf Friedlingen Weil Haltingen heute alle Ortsteile von Weil am Rhein und Tullingen heute ein Stadtteil von Lorrach Das Gefecht fand teilweise in einem Wald dem sogenannten Kaferholz statt weshalb in der lokalen Geschichte auch von der Schlacht am Kaferholz gesprochen wird Vereinzelt findet sich auch der Begriff Schlacht bei Huningen In der historischen Literatur hat sich jedoch international der Begriff Schlacht bei Friedlingen durchgesetzt Schlacht bei Friedlingen 1702 Teil von Spanischer ErbfolgekriegPlan der Schlacht von Friedlingen Frankreich gelb Reichsheer rot die Skizze ist nicht nach Norden ausgerichtet Norden ist rechtsDatum 14 Oktober 1702Ort Friedlingen heute Stadtteil von Weil am Rhein Ausgang unentschiedenFolgen Die Vereinigung der franzosischen und bayerischen Truppen wird durch die Reichsarmee verhindert KonfliktparteienRomisches Reich Heiliges 1400 Heiliges Romisches Reich Kaiserliche Armee Reichsarmee Baden Durlach Frankreich Konigreich 1791 FrankreichBefehlshaberMarkgraf Ludwig Wilhelm von Baden Baden Claude de VillarsTruppenstarkeca 14 000 Mann ca 17 000 20 000 MannVerluste3000 Tote 742 Verwundete 1703 Tote 2601 VerwundeteDie Angaben uber Truppenstarke und Verluste gehen in der Literatur insbesondere zwischen deutschen und franzosischen Quellen deutlich auseinanderSchlachten des Spanischen Erbfolgekriegs 1701 1714 1701Carpi Chiari1702Cremona Kaiserswerth Luzzara Santa Marta Cadiz Friedlingen Vigo1703Schmidmuhlen Bonn Krottensee Ekeren Hochstadt Speyerbach1704Schellenberg Gibraltar Hochstadt Velez Malaga1705Marbella Cassano Barcelona Sendlinger Mordweihnacht1706Aidenbach Calcinato Ramillies Turin Castiglione Santa Cruz de Tenerife1707Almansa Kap Beveziers Toulon Lizard Point1708Lille Oudenaarde Gent1709Malplaquet Mons1710Almenar Saragossa Villaviciosa1711Rio de Janeiro1712Denain1714Barcelona Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Vorgefechte 2 1 Der Friedlinger Bruckenkopf 2 2 Der Verlust von Neuenburg 3 Verlauf der Schlacht 4 Folgen 5 Interpretationen 6 Parallelgeschichte Max Emanuel von Bayern 7 Die Beteiligten 7 1 Die Truppen 7 1 1 Das deutsche Militar 7 1 2 Das franzosische Militar 7 2 Die Zivilbevolkerung 7 2 1 In Baden Durlach 7 2 2 In Basel 7 2 3 Im Sundgau Elsass 8 Gedenken 9 Literatur 9 1 Historischer Roman 10 Einzelnachweise 11 WeblinksVorgeschichte BearbeitenNach dem Tod des letzten spanischen Habsburgers Karl II um 1700 erhoben seine Schwager der habsburgische romisch deutsche Kaiser und der franzosische Konig Anspruche auf den spanischen Thron Kaiser Leopold I eroffnete am 9 Juli 1701 in Italien mit dem Gefecht bei Carpi den Krieg gegen den franzosischen Konig Ludwig XIV den spanischen Erbfolgekrieg Das Heilige Romische Reich trat mit der Reichsarmee erst am 30 September 1702 auf Seiten des Kaisers in den Krieg ein Kurfurst Max Emanuel von Bayern siehe Bayerische Diversion im Spanischen Erbfolgekrieg und der Erzbischof von Koln ein Bruder des bayerischen Kurfursten unterstutzten hingegen den franzosischen Konig Bereits am 9 September hatte die Reichsarmee unter Reichsgeneralfeldmarschall Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden Baden Turkenlouis die bisher franzosische Festung Landau erobert Danach wandte sich Ludwig Wilhelm nach Suden um die franzosische Armee an einer Vereinigung mit den bayerischen Truppen zu hindern Vorgefechte BearbeitenDer Friedlinger Bruckenkopf Bearbeiten Nachdem im Sommer des Jahres 1702 die franzosische Festung Landau durch eine Reichsarmee unter dem Markgrafen Ludwig Wilhelm belagert wurde und der franzosische Marschall Catinat mit seinen Entsatztruppen nicht vorankam entschied Ludwig XIV am Oberrhein eine weitere Front zur Entlastung von Landau zu eroffnen Marechal de camp Villars wurde mit der Ordre entsandt den Rhein bei Huningen zu uberschreiten um so einerseits Reichstruppen von Landau abzuziehen und andererseits eine Vereinigung mit den bayerischen Alliierten herbeizufuhren Villars und seine Armee erreichten Huningen jedoch erst am 28 30 September 1702 als Landau bereits gefallen war Bereits einige Wochen zuvor hatte Frankreich begonnen die nach dem Frieden von Rijswijk mangelhaft geschleifte Festung Huningen wieder aufzubauen Villars legte sofort 2 000 Mann in die Ruinen und liess eine Schiffsbrucke uber den Rhein bis zur Schusterinsel legen wo er auch Artillerie stationierte Bereits in der Nacht vom 1 auf den 2 Oktober erfolgte ein erster Versuch unter dem Schutz dieser Kanonen und jener der Festung am franzosischen Ufer eine weitere Schiffsbrucke von der Insel an das deutsche Ufer 20 Meter zu erstellen Wahrend dieser erste Versuch noch durch die Reichstruppen unter Graf Karl Egon von Furstenberg abgewehrt werden konnte erfolgte der Bruckenschlag noch wahrend des 2 Oktober da die Reichstruppen ihre Stellungen wegen des starken franzosischen Geschutzfeuers nicht halten konnten Villars konnte auch am deutschen Ufer einen Bruckenkopf befestigen Graf Furstenberg war mit seinen Truppen am 30 September bei Friedlingen angekommen Markgraf Ludwig Wilhelm folgte am 4 Oktober zu spat um den Bruckenschlag zu verhindern 1 Bis zum 12 Oktober lieferten sich nun die nahe beieinander liegenden Armeen fruchtlose Artillerieduelle Der Verlust von Neuenburg Bearbeiten nbsp Neuenburg aus Merians Topographia Alsatiae 1663 In der Nacht vom 12 auf den 13 Oktober 1702 setzten franzosische Truppen unter Marechal de camp de Laubanie bei Neuenburg in Weidlingen uber den Rhein und uberrumpelten die kaiserlichen Truppen in der Stadt 2 Markgraf Ludwig Wilhelm schrieb die Einnahme Neuenburgs der mangelhaften Vorbereitung der Verteidigung durch den Grafen Johann Philipp von Arco zu 3 Villars verstarkte seine Truppen in Neuenburg sandte von Huningen Pontons flussabwarts um eine Brucke bei Neuenburg zu bauen und dirigierte die bereits angeforderte Verstarkung die Marschall Catinat unter Marechal de camp de Guiscard an den Oberrhein schickte nach Neuenburg Villars hatte damit am Oberrhein auf einer Strecke von 30 Kilometern zwei Bruckenkopfe und hatte bei Ankunft seiner Verstarkung die Reichsarmee in diesem Abschnitt von Norden und Suden angreifen konnen wahrend allenfalls aus dem Osten noch die bayerischen Alliierten erwartet wurden Villars und Ludwig Wilhelm schatzten diesbezuglich die Lage gleich ein und der Markgraf zog deshalb seine Truppen vom Hochgestade bei Friedlingen nach Norden ab Verlauf der Schlacht BearbeitenVillars hatte bereits den Vormarsch uber den Rhein auf die Nacht vom 13 auf Samstag den 14 Oktober geplant und grosse Teile seiner Truppen bereits auf der Schusterinsel im Rhein zwischen Huningen und Friedlingen bereitgestellt wobei sie auch schweizerisches Gebiet nutzten Als die Franzosen am fruhen Morgen des 14 Oktober den Abzug der Reichstruppen feststellten gab Villars sogleich den Befehl auf das Rechte Rheinufer vorzurucken Um keine Zeit mit der Ersturmung des befestigten Schlosses Friedlingen und der nahebei liegenden Sternschanze zu verlieren umgingen seine Truppen diese Befestigungen und ruckten durch einen Wald Nonnenholz gegen das Dorf Weil vor um von dort die Tullinger Hohe zu gewinnen Die Nachhut Arriergarde der Reichsarmee unter Oberst Graf Mercy meldete um acht Uhr dem Markgrafen dass die franzosischen Truppen in Massen auf dem deutschen Rheinufer ausschwarmen Die Reichsarmee hatte auf ihrem Marsch nach Norden erst die Kander erreicht und teilweise uberquert Der Markgraf wollte von den folgenden franzosischen Truppen nicht im Marsch attackiert werden und befahl augenblicklich eine Kehrtwendung zuruck nach Suden Die Kavallerie wurde Richtung Haltingen in Marsch gesetzt wahrend die Masse der Infanterie uber Otlingen den Tullinger Berg erstieg und durch das Kaferholz nach Suden vorruckte da auch Villars seine Kavallerie in der Ebene vor Haltingen konzentrierte und die Masse seiner Infanterie uber Weil und Tullingen auf den Tullinger Berg vor und von Suden in das Kaferholz einruckte Gegen 10 Uhr waren die Positionen bezogen und es entstand eine fast einstundige Pause wahrend der beide Seiten in einer Entfernung von ca 1 500 Schritt sich auf die Schlacht vorbereiteten ohne einen Schuss abzugeben nbsp Schlacht bei Friedlingen hier Tullinger Hohe Kaferholz Gegen 11 Uhr begann der Markgraf mit Kanonenfeuer die Kampfhandlungen es war ein sonniger Herbsttag Das Gefecht begann im Kaferholz 4 wo Villars zunachst selbst den Angriff leitete Die Reichstruppen wurden nach Norden aus dem Wald gedrangt Als nacheilende franzosische Verbande von deutschen Reservetruppen zuruckgeschlagen wurden verbreiteten sie Panik in den eigenen Reihen und Villars konnte die Truppen erst am Sudende des Waldes wieder sammeln Wahrenddessen attackierte die zahlenmassig uberlegene Kavallerie der Reichsarmee die franzosische Kavallerie unter Marechal de camp Magnac in der Ebene mit Karabinerbeschuss wobei sie sich durch die enge Formation selbst behinderten Die Franzosen galoppierten mit gezogenem Sabel in die deutschen Reihen die weiter in Unordnung gerieten und das eigene zweite Treffen behinderten Nachdem es der franzosischen Artillerie noch gelang in das entstandene Chaos der deutschen Reiterei zu feuern 5 losten sich deren Reihen auf und die Flucht ging uber die Kander Richtung Efringen Kirchen Die franzosischen Verfolger wurden durch den Beschuss der in den Rebbergen liegenden Infanteriereserve aufgehalten Villars verliess nun seine Infanterie und kehrte in die Ebene zur Kavallerie zuruck 6 Die Reichstruppen griffen nun auf dem Tullinger Berg nochmals an 7 Durch das Kaferholz kam die Masse der Infanterie zuruck und griff frontal an wahrend weitere Infanterie durch die Rebberge die Franzosen auf der linken Flanke angriff und kleinere Kavallerieabteilungen unter Graf Prosper von Furstenberg die rechte Flanke attackierten Dadurch geriet nun die gesamte bereits demoralisierte und weitgehend fuhrerlose 8 franzosische Infanterie auf dem Tullinger Berg in Panik und fluchtete unter hohen Verlusten die steilen Rebberge hinunter nach Weil und in die Ebene wo die Reste sich im Schutz der Kavallerie und der Reserven auf die Schusterinsel zuruckzogen Teile der Truppen warfen auch ihre Waffen weg und fluchteten in die Schweiz Die Reichsarmee hielt den Tullinger Berg noch weitere funf Stunden besetzt und setzte dann die in der Nacht vom 13 auf 14 Oktober begonnene Verschiebung nach Norden in den Raum Staufen im Breisgau fort Folgen Bearbeiten nbsp Schloss FriedlingenAm Ende der Schlacht gab es keinen klaren Sieger 9 Eine Vereinigung der franzosischen Truppen mit den Bayern konnte jedoch fur das erste Kriegsjahr verhindert werden Doch auch der Markgraf erlitt schwere Verluste so zahlte die habsburgische Seite 335 Tote und 742 Verwundete in ihren Reihen die Franzosen erlitten 1703 Tote und 2601 Verwundete 10 Nach dem Abzug der Reichsarmee nahm Villars am 15 Oktober Schloss Friedlingen und die Sternschanze ein und zerstorte beide Das Markgraflerland wurde der Plunderung preisgegeben Unter der Zivilbevolkerung gab es viel Leid in Weil am Rhein kam es zu grossen Schaden in Hohe von 447 662 Gulden aber auch viele angrenzende Dorfer erlitten grosse Schaden Interpretationen Bearbeiten nbsp Markgraf Ludwig Wilhelm Turkenlouis Ludwig Wilhelm reklamierte den Sieg fur sich da er die feindliche Infanterie vollig geschlagen die Stellungen auf dem Schlachtfeld noch funf Stunden gehalten und sich erst zuruckgezogen habe nachdem auch die feindliche Kavallerie sich wieder Richtung des franzosischen Bruckenkopfes zuruckgezogen habe Entgegen der offiziellen Siegesbegeisterung in Wien und der spater im Kaiserreich gepflegten Erinnerung an den Sieger uber den welschen Erbfeind entstand bei den enttauschten Markgraflern und im benachbarten Basel das Gerucht der katholische Markgraf von Baden Baden habe bewusst die ungeliebten evangelischen Gebiete von Baden Durlach im Stich gelassen um seine eigenen Lande zu schutzen oder er habe sich gar von Villars kaufen lassen 11 nbsp Marschall Villars hier 1714 Villars reklamierte den Sieg fur sich da er eine Anzahl Fahnen des Reichsheeres erobert und selbst keine verloren habe Wahrend franzosische Legenden davon erzahlen dass seine Armee Villars noch auf dem Schlachtfeld zum Marschall von Frankreich ausgerufen habe beschrankt sich dies selbst in Villars eigener Darstellung auf einige Zurufe Saint Simon berichtet von erheblichen Differenzen zwischen Villars und dem Kommandanten der Kavallerie Marechal de camp Magnac und schreibt die Ernennung Villars zum Marschall von Frankreich durch Konig Louis XIV zwei Wochen nach der Schlacht nur Villars Beziehungen am Hof zu 12 Fur die personliche Karriere und den Ruhm in der offiziellen Geschichtsschreibung erwies sich die Schlacht als erfolgreich fur die Feldherren fur alle anderen Beteiligten brachte sie nur Not und Tod Parallelgeschichte Max Emanuel von Bayern Bearbeiten nbsp Maximilian II EmanuelNachdem der Kurfurst von Bayern am 9 September die Reichsstadt Ulm eingenommen hatte strebte er nach der Vereinigung mit den franzosischen Verbundeten Am 15 September 1702 brach Generalfeldmarschall Johann Baptist von Arco mit einem Corps nach Westen auf 13 wahrend seine Hauptmacht bei Ulm verblieb Da seine Boten an Marschall Catinat abgefangen wurden bestand keine Kommunikation zwischen den Verbundeten Um den 17 September erreichten Reiterabteilungen Tuttlingen Nachdem keine Verbindung mit Franzosen zustande kam zog Max Emanuel das Corps Arco wieder zu sich und belagerte Memmingen Am 16 Oktober wandte er sich gegen Norden Richtung Gunzburg Nachdem er von Villars Rheinuberquerung bei Friedlingen horte marschierte er wieder die Donau aufwarts wo er am 25 Oktober Ehingen erreichte Von dort sandte er eine Reiterabteilung ca 1500 Mann nach Waldshut um Kontakt mit Villars aufzunehmen Gegen Ende Oktober hatte Villars immer noch seinen Bruckenkopf bei Friedlingen der Markgraf hatte nordlich Stellungen bei Staufen ca 40 km Luftlinie bis Friedlingen bezogen und die Bayern hatten von Waldshut aus nur ca 50 km Luftlinie bis Friedlingen zwischen ihnen und Villars gab es keine nennenswerten Reichstruppen Da Max Emanuel zu dieser Zeit aber auch Geheimdiplomatie mit dem Kaiser betrieb wurde die Vereinigung nicht wirklich gesucht sie scheiterte an der Ungunst der Verhaltnisse beiderseitigen Missverstandnissen und dem diplomatischen Doppelspiel des Kurfursten 14 Das dynastische Rankespiel des Hauses Wittelsbach hatte viel Leid uber das badische Oberland gebracht ohne dies hatte sich der Krieg vermutlich auf die Niederlande und Italien konzentriert Die Beteiligten BearbeitenDie Truppen Bearbeiten Das deutsche Militar Bearbeiten Das deutsche Truppenkontingent bestand aus wenigen Regimentern der kaiserlichen Armee Truppen der Reichsarmee speziell der schwabischen und frankischen Reichskreise und Aufgeboten der baden durlachischen Landwehr Die Angaben uber die Truppenstarke variieren wobei es auch sachliche Unterschiede zwischen der Zahl der im Aufmarschraum stehenden Truppen und jenen die in der Schlacht tatsachlich eingesetzt wurden gibt Ludwig Wilhelm berichtete dass er nur 8 000 Mann einsetzen konnte Franzosische Quellen 15 unterstellen auf Seiten des Markgrafen 22 000 25 000 Mann der neutrale Wieland berichtet von ca 17 000 Das franzosische Militar Bearbeiten Die franzosischen Truppen bestanden aus Regimentern z B Regiment de Champagne Regiment de Bourbonnais Regiment de Poitou Regiment de Vermandois etc deren Starke in franzosischen Quellen mit 15 000 16 und in deutschen Quellen 17 mit 20 000 angegeben wird Die Zivilbevolkerung Bearbeiten In Baden Durlach Bearbeiten Die Bevolkerung in dem zur Markgrafschaft Baden Durlach gehorigen Markgraflerland wie auch teilweise die Bevolkerung in den breisgauischen Gebieten andere Reichsstande wurden durch die im Zusammenhang mit der Schlacht bei Friedlingen stehenden Ereignisse enorm belastet Zunachst mussten im Vorlauf zur Schlacht die Verschanzungen bei Friedlingen wie auch im Schwarzwald angelegt werden Ab 30 September war fur 14 Tage die ca 17 000 Mann starke Reichsarmee zu verpflegen Nebst Einquartierungen waren auch erhebliche Zerstorungen in den Weinbergen hinzunehmen wo in grossem Stil die Rebstocke fur die Lagerfeuer verwendet wurden Die Ernte konnte nur zu einem geringen Teil eingebracht werden Wahrend der Schlacht wurden die Ortschaften Friedlingen und Weil stark beschadigt und teilweise verbrannt Nach dem Abzug der Reichsarmee am 15 Oktober Richtung Staufen zerstorte die franzosische Armee nicht nur Schloss Friedlingen sondern plunderte das Markgraflerland aus bis sie sich in die Winterquartiere in Frankreich zuruckzog Dies traf eine Bevolkerung die bereits in den Jahren 1672 1691 stark unter den franzosischen Einfallen zu leiden hatte sie wurde immer wieder in die Auseinandersetzungen der Habsburger mit den Bourbonen hineingezogen In Basel Bearbeiten Regierung und Bevolkerung von Basel hatten beim Anmarsch Villars grosse Sorge 18 ob dieser die Neutralitat der Eidgenossenschaft beachten wurde Zuvor hatten beide Parteien die Eidgenossen umworben und die katholischen Kantone neigten dazu Frankreich zu unterstutzen letztlich wahrte man jedoch die Neutralitat Basel rief die eidgenossischen Stande an und bat um Zuzuger Hilfstruppen um die Grenze zu sichern Die Burger wurden bewaffnet und eine freiwillige Kriegssteuer erhoben Anfang Oktober waren ca 1000 Mann den Baslern zu Hilfe gekommen obwohl einige katholische Kantone ihren Verpflichtungen nicht nachkamen Wie immer in Kriegszeiten brachten die Badener ihre Wertsachen nach Basel und nachdem am 13 Oktober der Abzug der Reichstruppen bekannt wurde fluchteten sich auch viele Markgrafler nach Basel Trotz der Befurchtungen der Basler folgten sie doch auch ihrer Neugier und besuchten vor der Schlacht auch die Militarlager und verfolgten die Vorbereitungen rege Nach der Schlacht am 14 Oktober nahmen eine Reihe Burger die Gelegenheit wahr um sich aus dem Nachlass der geschlagenen franzosischen Infanterie Souvenirs zu beschaffen zumal einige der fliehenden Soldaten uber den Wiesefluss in die Schweiz ubertraten und ihre Waffen wegwarfen Im Sundgau Elsass Bearbeiten Auch im Elsass hatte die Bevolkerung unter Einquartierungen und Schanzarbeiten zu leiden Im Schutz der franzosischen Truppen beteiligten sich jedoch die Sundgauer Nachbarn auch an den Plunderungen im Markgraflerland 19 Gedenken Bearbeiten nbsp Denkmal auf dem Tullinger Berg zur Schlacht am Kaferholz nbsp Denkmal am Friedhof von Weil am Rhein Hier starb am 14 Oktober 1702 in der Schlacht gegen die Franzosen Feldmarschal Leutnant Franz Anton von Hohenzollern Sigmaringen den Heldentod Seinem Ahnen errichtet durch Leopold Furst von Hohenzollern 1902 Anlasslich der 200 Jahr Gedenkfeier stellte das Offizierskorps des Regiments Markgraf Ludwig Wilhelm 20 einen Gedenkstein am Kaferholz auf der am 11 Oktober 1903 in Anwesenheit des badischen Grossherzogs Friedrich eingeweiht wurde 21 Am Friedhof von Weil am Rhein befindet sich eine Gedenktafel fur den in der Schlacht gefallenen Feldmarschall Leutnant Franz Anton von Hohenzollern Sigmaringen die am 11 April 1904 errichtet wurde 22 Beide Denkmale mussen vor dem Hintergrund der Politik des Kaiserreiches um 1900 gesehen werden Dem in der Schlacht gefallenen Oberstallmeister des badischen Markgrafen Friedrich Christoph von Gemmingen wurde in der Burgkapelle zu Guttenberg ein prachtvolles Epitaph gesetzt das ihn mit Kriegstrophaen zeigt 23 Literatur BearbeitenRudolf Burger Die Schlacht von Friedlingen Weil am Rhein 2002 Rudolf Burger Die Schlacht von Friedlingen am 14 Oktober 1702 In Das Markgraflerland Band 2 2012 S 144 160 Digitalisat der UB Freiburg Otto Flake Turkenlouis Gemalde einer Zeit 2 Auflage Fischer Verlag 1988 ISBN 3 596 25788 3 Eugen von Muller Die Schlacht bei Friedlingen am 14 Oktober 1702 In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Band 57 1903 S 113 im Internet Archive Klaus Beck Bruno Rabus Vor 300 Jahren fand die Schlacht bei Friedlingen statt In Das Markgraflerland Band 2 2002 S 156 161 Digitalisat der UB Freiburg Bruno Rabus Friedlingen im Wandel der Zeiten Gestern und Heute 350 Jahre Westfalischer Friedensschluss und Namensgebung Friedlingen In Das Markgraflerland Band 2 2000 S 166 168 Digitalisat der UB Freiburg Franziska Geiges Heindl Von den Anfangen der Besiedelung bis zum Ende des Alten Reiches In Weil am Rhein Herausgeber Fred Ludwig Sepainter Weil a Rh 1986 August Baumhauer Das Gefecht am Kaferholz auf dem Tullinger Berg 1702 In Die Markgrafschaft Heft 6 1954 S 8 10 Digitalisat der UB Freiburg Carl Christoph Bernoulli Die Schlacht bei Friedlingen am 14 Oktober 1702 In Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde 2 Band 1 Heft Basel 1903 S 1 33 im Internet Archive Hans Wieland Die Schlacht von Friedlingen 14 Oktober 1702 In Basler Taschenbuch auf das Jahr 1856 S 97 136 in der Google Buchsuche Karl Tschamber Friedlingen und Hiltelingen Ein Beitrag zur Geschichte der Odungen im badischen Lande 1900 S 85ff Internet Archive Theophile Lavallee Histoire des Francais depuis le temps des Gaulois jusqu en 1830 Paris 1844 S 328f Bibliotheque nationale de France BnF Kriegs und Staatsschriften des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden uber den spanischen Erbfolgekrieg Erster Band 1700 1703 Hrsg Philipp Roeder von Diersburg Karlsruhe 1850 in der Google Buchsuche Marcus Junkelmann Kurfurst Max Emanuel von Bayern als Feldherr Munchen 2000 ISBN 3 89675 731 8 S 119 121 in der Google Buchsuche Major Heller Der Feldzug 1702 am Ober Rhein In Oestreichische militarische Zeitschrift 2 Band 6 Heft S 255 288 in der Google Buchsuche Denkwurdigkeiten des Herzogs Ludwig von St Simon 7 Buch Krieg von 1701 bis 1706 in Allgemeine Sammlung Historischer Memoires Herausgeber Friedrich Schiller Jena 1803 S 23 27 Historischer Roman Bearbeiten Hermann Albrecht Des Markgrafen Leibmedicus Erzahlung aus den Tagen des Turken Louis Neuausgabe der Erstausgabe von 1882 Verlag Friedrich Resin Weil am Rhein 1984Einzelnachweise Bearbeiten die Datumsangaben folgen der Darstellung von Wieland andere Quellen ergeben einen Tag Abweichung Es handelte sich um 300 400 Mann eines in der Schweiz rekrutierten Soldner Regiments zur Rekrutierung s Wieland S 101 f Bericht an Konig Joseph vom 24 Oktober 1702 s v Diersburg S 104 nachdem Arco 1703 die Festung Breisach an die Franzosen ubergab wurde er 1704 von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt Der Verdacht der Bestechung konnte zwar nicht bewiesen werden wirft aber auch Fragen bzgl der Verteidigungsvorbereitungen in Neuenburg auf hier fiel auch gleich zu Beginn der Kampfhandlungen Graf Karl Egon von Furstenberg der hier das Kommando auf deutscher Seite fuhrte hierbei wurde auch Franz Anton von Hohenzollern getotet Saint Simon kolportierte die Darstellung von Magnac wonach Villars vollig entnervt war und die ganze Schlacht verloren glaubte Villars selbst behauptete er wollte die Verfolgung der deutschen Kavallerie organisieren hier kampfte auch der Erbprinz von Baden Durlach Karl Wilhelm Villars hatte sich entfernt und Marechal de camp Desbordes und eine Reihe weiterer hoher Offiziere war getotet oder verwundet Lavallee S 329 En definitive la guerre s ouvrait d une maniere defavorable pour la France les batailles de Luzzara et de Friedlingen n avaient pas eu de resultat Unter den Verwundeten soll sich nach dem Artikel in der Allgemeinen Deutschen Biographie auch der Erbprinz von Baden Durlach Karl Wilhelm befunden haben in anderen Quellen insbesondere im Bericht Ludwig Wilhelms wird er jedoch nicht unter den Verwundeten genannt s Wieland S 133 134 Saint Simon S 27 Villars wird von ihm generell als Gunstling der Madame de Maintenon eine Matresse von Louis XIV dargestellt Lavallee S 328 charakterisiert ihn als eitel und prahlerisch Junkelmann S 119 Junkelmann S 121 s Lavallee S 328 Nicolas de Fer zitiert in Beck S 159 Nicolas de Fer zitiert in Beck S 159 Beck S 157 s zu diesem Abschnitt Wieland s Wieland S 134 der dies als neutraler Schweizer aus den Basler Archiven ermittelt hat Das Regiment gehorte zur 56 Infanterie Brigade in Rastatt die wiederum zur 28 Division im XIV Armee Korps gehorte 1900 1903 war der damalige Generalleutnant Paul von Hindenburg Kommandeur der 28 Division Freiburger Zeitung vom 13 Oktober 1903 Digitalisat der UB Freiburg s Oberbadisches Volksblatt vom 11 April 1990 v Hohenzollern kommandierte das zweite Treffen der Kavallerie und wurde durch eine Kanonenkugel getotet Adolf von Oechelhauser Hrsg Die Kunstdenkmaler des Grossherzogthums Baden Band 4 4 Die Kunstdenkmaler der Amtsbezirke Mosbach und Eberbach Tubingen 1906 S 102 103 und Abb Tafel XII onlineWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Battle of Friedlingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Auszug aus den Memoiren von Villars uber die Schlacht bei Friedlingen Ubersetzung des franzosischen Originals in Englisch engl Schlachtbeschreibung von Martin Soilleux Cardwell Bild auf gallica LA VICTOIRE REMPORTEE PAR LE MARESCHAL DE VILLARS SVR L ARMEE IMPERIALLE Passage du Rhin de L armee Francoise proche de Huninguen et la rancontre quelle eut ensuite avec celle de L Empereur arrive le 14 Octobre ao 1702 apres midy Kupferstich der Schlacht im Staatsarchiv Basel Disposition de l armee du roy commandee par le marquis de Villars cherchant a forcer un passage sur le Rhin el a angager une bataille avec l armee imperiale commandee par le prince Louis de Bade Bild der Schlacht im Staatsarchiv Basel Skizze der Schlacht bei Friedlingen im Staatsarchiv Basel47 603055555556 7 6394444444444 Koordinaten 47 36 11 N 7 38 22 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Friedlingen amp oldid 232976334