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Otlingen alemannisch Otlige ist ein auf der nordwestlichen Bergnase des Tullinger Bergs gelegener Ortsteil von Weil am Rhein Die ehemals eigenstandige Gemeinde wurde 1971 eingemeindet OtlingenStadt Weil am RheinEhemaliges Wappen von OtlingenKoordinaten 47 37 N 7 38 O 47 622558333333 7 6255361111111 363 Koordinaten 47 37 21 N 7 37 32 OHohe 363 315 385 mFlache 2 19 km Einwohner 742 2015 Bevolkerungsdichte 339 Einwohner km Eingemeindung 1 Dezember 1971Postleitzahl 79576Vorwahl 07621Karte Lage von Otlingen in Weil am Rhein Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geologie 3 Geschichte 4 Bevolkerung 5 Politik 5 1 Ortschaftsrat 5 2 Wappen 6 Kultur Sehenswurdigkeiten und Infrastruktur 6 1 Ortsbild und Bauwerke 6 2 Bildung 6 3 Verkehr 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenOtlingen liegt auf dem nordwestlichen Rucken des Tullinger Bergs nordostlich von Haltingen und sudlich von Binzen und dem Kandertal Die Besiedlung auf der vergleichsweise kleinen Gemarkung erstreckt sich entlang der Dorfstrasse Nordlich der Dorfstrasse schliesst sich ein Neubaugebiet an den Ortskern an Der ostlich des Ortskerns an der Kreisstrasse gelegene Luisenhof befindet sich ebenfalls auf der Gemarkung Otlingens Im Sudwesten befindet sich ein grosseres Weinanbaugebiet Nach Suden bietet bietet sich ein Ausblick auf das Dreilandereck Deutschland Frankreich Schweiz das Rheinknie in Basel und einen Grossteil der Basler Bucht mit dem angrenzenden Teil des oberen Elsass nbsp Otlingen Blick vom Tullinger BergGeologie BearbeitenDer Otlinger Berg erscheint im Bild der Markgrafler Tertiarhugellandschaft als ein nordwestlicher Auslaufer desTullinger Berges Geologisch gesehen ist er aber eine eigenstandige Scholle die aus anderen Schichten als die des Tullinger Berges besteht Dessen Untergrund bilden Susswassermergel und kalke die einst in einem Seebecken des Oberrheingrabens abgelagert wurden vor 28 bis 20 Mio Jahren 1 Der Otlinger Berg ist dagegen aus alteren Sedimenten aufgebaut Alter 34 bis 28 Mio Jahre An seinem Sudwestfuss wurden dunkelgraue Rupel Tone der Froidefontaine Formation angetroffen Sie bilden ein Stuck weit den Sockel des Berges Daruber lagern etwa 50 m machtige Feinsandsteine und Mergel der Elsasser Molasse Chatt Im Bereich des Dorfes und am Nordhang sind diese allerdings von einer Loss oder Losslehmdecke verhullt 2 Die genannten Schichten lagerten sich im Oligozan in dem einsinkenden Rheingraben ab Wahrend die Tone der Froidefontaineformation sich in der Zeit absetzten als das Meer zeitweise in den Graben eingedrungen war entstand die Elsasser Molasse nachfolgend als der Graben wieder landfest wurde Es handelt sich dementsprechend um Brack bis Susswasserablagerungen Aufschluss Fischingen Laufelberg Noch spater entstanden unter festlandischen Bedingungen die lakustren Tullingerberg Schichten Wenn man das Dorf ostwarts verlasst gelangt man von der Elsasser Molasse unvermittelt auf die Millionen Jahre jungeren Tullingerschichten Offensichtlich zieht hier eine N S streichende Verwerfung durch welche die Otlinger Berg Scholle gegenuber der des Tullingerbergs heraushebt Die Abtragung hat allerdings diesen Niveauunterschied nivelliert ja sogar umgekehrt Die von Binzen her kommende Verwerfung geologisch die Trennlinie zwischen Otlinger und Tullingerberg quert das Oberdorf so dass die obersten Hauser und der Friedhof bereits auf der Scholle des Tullinger Berges liegen Der Steilabfall am Westende des Otlinger Berges ist der Erosionsleistung des Rheins zu verdanken der noch in der vorletzten Kaltzeit Risskaltzeit den unteren Buhlhang umspulte und hier Schotter in bis 300 m Hohe hinterliess Hochterrassenschotter Geschichte BearbeitenDie erste gesicherte Nennung des Ortsnamens Ottlinchoven ist 1064 im Pestarchiv Wien zu finden 3 Aufgrund der Namenszuordnung gehort die Siedlung nicht zur altesten Siedlungsschicht sondern zu einer Ausbaustufe in der Merowingerzeit Fruheste archaologische Funde belegen dass die Geschichte der Kirche bis ins 8 Jahrhundert zuruckgeht Im 12 Jahrhundert erstreckte sich der Herrschaftsbereich der Herren von Rotteln auch auf das Weindorf Otlingen Als Lehnsmann des Bischofs von Basel vermachte Lutold III von Rotteln dem Dompropst von Basel alle Rechte und Besitzungen 1306 ubernahmen die Markgrafen von Hachberg Sausenberg die Herrschaft Oberlehensherren blieben jedoch weiter die Bischofe von Basel Dieses Besitzverhaltnis wahrte bis 1503 als der Ort in den Herrschaftsbereich der Markgrafen von Baden bzw ab 1535 nach deren Teilung den Markgrafen von Baden Durlach zukam Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden Baden Turkenlouis leitete zeitweise am 14 Oktober 1702 vom Otlinger Pfarrhaus aus die Schlacht bei Friedlingen da der uberwiegende Teil der Infanterie uber den Ort den Tullinger Berg bestiegen hatte Im Jahr 1809 kam Otlingen vom Oberamt Rotteln zum badischen Landkreis Lorrach Am 1 Dezember 1971 wurde Otlingen in die Stadt Weil am Rhein eingegliedert 4 Bevolkerung BearbeitenDie Bevolkerung von Otlingen entwickelte sich wie folgt Einwohnerentwicklung von Otlingen 5 Jahr Einwohner1852 4811871 5321880 5101890 4921900 4561910 4061925 413 Jahr Einwohner1933 3941939 4021950 4941956 5311960 5451970 5462015 742Politik BearbeitenOrtschaftsrat Bearbeiten nbsp RathausEin Zusatzabkommen zum Eingemeindungsvertrag von 1971 sicherte Otlingen eine eigene Ortsverfassung und einen Ortschaftsrat zu der zahlreiche Entscheidungsbefugnisse im Dorf hat Sitz des Rates ist das Otlinger Rathaus Der Ortschaftsrat wird aus Vertretern der Unabhangigen Wahlergemeinschaft UWG und der Gruppierung Perspektive auf Dau e r gebildet Ortsvorsteherin ist seit 2009 Helene Brombacher von der UWG 6 Wappen Bearbeiten Blasonierung In Gold auf grunem Schildfuss an schwarzem Stecken ein gruner Rebstock mit beidseits je einer blauen Traube und rechts zwei links einem Blatt 7 Der Rebstock verweist auf die Bedeutung des Weinbaus fur den Ort Das Wappen wurde vom Generallandesarchivs entsprechend den Wunschen der Gemeinde entworfen und wird so seit 1902 gefuhrt Im Siegel des Dorfes findet sich die beblatterte Traube bereits ab etwa 1840 In der Leutrumschen Handschrift von 1747 wird noch ein Stern als Otlinger Wappenbild erwahnt 8 Kultur Sehenswurdigkeiten und Infrastruktur BearbeitenOrtsbild und Bauwerke Bearbeiten nbsp Galluskirche nbsp Fachwerkhaus in OtlingenWeite Teile der Hauser im Dorfkern stammen aus dem 16 und 17 Jahrhundert Das gesamte Ortsbild von Otlingen ist denkmalgeschutzt Das alteste Haus im Ort ist das Kogerhaus 3 ein Fachwerkhaus aus dem Jahre 1571 Weitere beachtenswerte Hauser sind der Ottmarsheimer Hof von 1594 und das Haus Gerwig von 1716 Im unteren Teil des Dorfkerns steht die evangelische St Gallus Kirche Die erste Kirche an dieser Stelle entstand wie archaologische Grabungsfunde nachweisen um das Jahr 800 9 und wurde 1275 erstmals urkundlich erwahnt Die rechteckige Saalkirche wurde im 13 Jahrhundert nach Osten und Norden erweitert Der Glockenturm und ein Teil der Nordwand des Langhauses mit Fresken aus dem Spatmittelalter sind aus dieser Bauperiode erhalten geblieben Die heutige gotische Gestalt der Kirche geht auf die Jahre 1410 1420 zuruck in denen Markgraf Rudolf III von Hachberg Sausenberg umfangreiche Erweiterungen durchfuhren liess Neben der Kirche befindet sich das Pfarrhaus aus dem Jahr 1410 und hinter der Kirche das Grabmal des 1925 in Otlingen verstorbenen Kunstlers Hermann Daur Durch den Ort und uber die Westhange des Rebanbaugebietes am Tullinger Berg fuhrt der rund vier Kilometer lange Weiler Weinweg Entlang des Weges informieren Tafeln uber die Reben und die Entwicklung des Weinanbaus Im Gretherhaus einem Fachwerkhaus mit angrenzender Schmiede aus dem Jahre 1536 ist seit 1990 ein kleines Freilichtmuseum die Dorfstube Otlingen untergebracht Sie zeigt eine typische bauerliche Wohnung des 19 Jahrhunderts Das Museum ist saisonal an Sonntagen geoffnet 10 Bildung Bearbeiten In Otlingen gibt es einen stadtischen Kindergarten und die Hermann Daur Grundschule Verkehr Bearbeiten Otlingen ist von Westen aus uber eine Landstrasse von Haltingen und von Nordosten aus Richtung Rummingen erreichbar Knapp zwei Kilometer nordostlich zweigt von dieser Landstrasse eine Verbindung uber den Pass Lucke in Richtung Tumringen ab An dieser Kreuzung befindet sich ebenfalls die Anschlussstelle 4 Kandern der Bundesautobahn 98 A 98 Ein Teilabschnitt des Jakobswegs fuhrt von Binzen kommend durch die Dorfstrasse entlang des Tullinger Bergs weiter nach Weil am Rhein und in die Schweiz Ebenso durch die Dorfmitte verlauft das Markgrafler Wiiwegli Durch Otlingen fuhrt der 74 Kilometer lange Markgrafler Radweg der von Freiburg im Breisgau bis nach Alt Weil fuhrt Der Radweg wird durch eine grune Tafel mit der Aufschrift Mg gekennzeichnet 11 Literatur BearbeitenLandesarchivdirektion Baden Wurttemberg Landkreis Lorrach Hrsg Der Landkreis Lorrach Band II Kandern bis Zell im Wiesental Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1994 ISBN 3 7995 1354 X S 802 804 Ernst Kreutner Ortssippenbuch Otlingen Landkreis Lorrach in Baden Grafenhausen Albert Kobele 1972 Badische Ortssippenbucher 29 Bearbeiteter Zeitraum 1650 1970 Wolfgang Stopfel Die Geschichte der Inkas als Wanddekoration in einem ehemaligen Gasthaussaal in Weil am Rhein Otlingen In Das Markgraflerland Heft 1 1991 S 56 66 Digitalisat der UB Freiburg Oliver Uthe 950 Jahre Otlingen zur Geschichte des Wein und ART Dorfes In Das Markgraflerland Band 2017 S 92 113 Digitalisat der UB Freiburg Werner Adams Ich war nie wie ich hatte sein sollen Daniel Muller 1817 1860 von Otlingen Biografischer Roman 1 Auflage Verlag Johannes Petri Basel 2012 ISBN 978 3 03784 019 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Otlingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien weil am rhein de Otlingen Otlingen Archivmaterial In LEO BW Landesarchiv Baden Wurttemberg Einzelnachweise Bearbeiten O Wittmann Die Naturlandschaft des Markgraflerlandes In W Muller Hrsg Das Markgraflerland 1969 S 26 LGRB Kartenviewer LGRB Regierungsprasidium Freiburg i Br abgerufen am 10 Mai 2022 a b Onlinetour Weil am Rhein Otlingen Memento vom 26 September 2010 im Internet Archive Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 498 Landeskundliches Informationssystem Baden Wurttemberg LeoBW Einwohnerentwicklung von Otlingen Badische Zeitung Otlingen Brombacher vorn 9 Juni 2009 Harald Huber Wappenbuch Landkreis Lorrach Sudkurier Konstanz 1984 ISBN 3 87799 046 0 S 133 Siehe Harald Huber Wappenbuch Landkreis Lorrach Sudkurier Konstanz 1984 ISBN 3 87799 046 0 S 133 Der Landkreis Lorrach Band II Kandern bis Zell im Wiesental S 802 Dorfstube Otlingen Badische Zeitung Der Markgrafler Radweg Artikel vom 4 Juli 2012 aufgerufen am 8 Juli 2019Stadtteile und Ortschaften der Stadt Weil am Rhein Haltingen Markt Otlingen Kernstadt Leopoldshohe mit den Ortsteilen Alt Weil Friedlingen und Otterbach Normdaten Geografikum GND 4102017 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otlingen Weil am Rhein amp oldid 238761028