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Die Salghuriden persisch سلغريان DMG Salġuriyan waren eine muslimische Regionaldynastie aus dem oghuzischen Clan der Salghur 1 Als Atabegs von Fars اتابکان فارس Atabakan i Fars herrschten sie zwischen 1148 und 1282 im sudlichen Iran wobei sie meist die Oberhoheit der Grossseldschuken Choresm Schahs und letztlich der Mongolen anerkannten Die Dynastie begann mit Sunqur ibn Maudud und endete mit der direkten Machtubernahme der Ilchane Salghuriden Iran Schiras Bardasir Kirman Isfahan Hamadan Hormuz Yazd Tabris Kisch Idhadsch Ize BahrainDas Reich der Salghuriden mit der Hauptstadt Schiras umfasste in erster Linie die heutigen Provinzen Fars Buschehr und den Westen Hormozgans Im Osten grenzte es an Kirman und das Gebiet der Schabankara um Darab wobei Fasa und Kahurestan den Kurden gehorten Lar hingegen noch den Atabegs Im Norden wo die Salghuriden Abarkuh nicht aber Qumischah beherrschten lagen das kleine Furstentum von Yazd und die Provinz Dschibal mit ihrer sudlichsten Grossstadt Isfahan im Nordosten Grossluristan um Ize und das zum Abbasidenkalifat gehorende Chuzistan westlich von Arradschan und Mahruban Inhaltsverzeichnis 1 Ereignisgeschichte 1 1 Aufstieg 1 2 Hohepunkt 1 3 Niedergang 2 Kultur Wissenschaft und Religion 2 1 Bautatigkeit 2 2 Dichtung 2 3 Wissenschaft 2 4 Religion 3 Herrscherliste 4 Stammbaum 5 Literatur 6 AnmerkungenEreignisgeschichte BearbeitenAufstieg Bearbeiten nbsp Blick auf das heutige SchirasDer Salghur Clan war mit den Seldschuken unter Toghril Beg Toġril Beg Mitte des 11 Jahrhunderts aus Zentralasien nach Iran gekommen Dass Masud ibn Muhammad Masʿud b Muḥammad damit beschaftigt war sein Sultanat gegen Rivalen zu behaupten nutzte Sunqur ibn Maudud der Nachkomme eines Salghur Fuhrers 1148 aus um Fars Fars mit der Hauptstadt Schiras Siraz unter seine Kontrolle zu bringen Die sudpersische Provinz war zuvor lange von dem turkischen Emir und Atabeg Boz Aba regiert worden 2 dessen Neffe Sunqur angeblich gewesen sein soll Der Grunder der Salghuriden Herrschaft erkannte die Oberhoheit der Seldschuken an wurde aber wiederholt in deren Streitigkeiten verwickelt Gegen Sultan Malik Schah III Malik Sah und andere Widersacher unterstutzten ihn die benachbarten Seldschuken von Kirman und auch zu anderen Furstenhausern der Region pflegten er und seine Nachfolger gute Beziehungen Der erste Hazaraspide Abu Tahir hatte ursprunglich sogar in Sunqurs Diensten gestanden und diesen bei einem Feldzug gegen den Kurdenstamm der Schabankara Sabankara unterstutzt ehe er als Dank zum Gouverneur von Kuhgiluya Kuhgiluya ernannt wurde und spater als Atabeg von Grossluristan unabhangig wurde Durch Fars Lage am Persischen Golf und die Beziehungen zur Insel Kisch Kis gewann Sunqur zudem einen nicht zu unterschatzenden Einfluss auf den Schiffsverkehr und Seehandel Nach dem Untergang der boomenden Welthandelsstadt Siraf war Kisch arab Qais unter einer eigenen Furstendynastie Mitte des 11 Jahrhunderts zu einer Seemacht aufgestiegen die einen Teil des lukrativen Indienhandels kontrollierte Nachdem sein Bruder Sunqur 1161 in Baida Baiḍa 3 verstorben war setzte sich Zangi ibn Maudud gewaltsam gegen alle Konkurrenten durch worunter sein Land zunachst sehr litt Er wehrte einen Vorstoss der Kirman Seldschuken ab in deren Thronfolge er sich wiederholt einmischte 4 und uberstand 1169 auch eine Invasion des Emirs von Chuzistan Ḫuzistan Schumla Sumla den Zangis unzufriedene Soldaten ins Land gerufen hatten Was die immer schwacher werdenden Grossseldschuken anbetrifft so hielt Zangi als eigenen Kandidaten fur das Sultanat in Istachr Iṣṭaḫr einen Sohn Malik Schahs III namens Mahmud gefangen Als Oberherrn erkannte er jedoch Arslan ibn Toghril Arslan b Toġril an der ihn als Atabeg von Fars bestatigte Nachdem Zangi seine Herrschaft konsolidiert hatte scheint Fars unter seiner Fuhrung in bescheidenem Masse prosperiert zu haben Er starb 1175 76 oder 1178 79 auf der Burg Uschkunvan Uskunvan jener der drei Festungen nordwestlich von Istachr die den Salghuriden als Staatsgefangnis diente Zangis Nachfolger wurde wie bestimmt Tekele oder Degele einer seiner funf Sohne und musste als neuer Atabeg gleich an mehreren Fronten kampfen Im Jahr 1179 80 bekam er es zunachst mit Muhammad Dschahan Pahlavan Muḥammad Ǧahan Pahlavan dem Atabeg von Aserbaidschan zu tun dessen Vater sich schon Zangi 1165 hatte formal unterwerfen mussen 1182 83 erhob sich dann sein wohl von Dschahan Pahlavan anerkannter Cousin Qutb ad Din Toghril ibn Sunqur Quṭb ad Din Toġril b Sunqur und ubernahm Teile von Fars 5 bevor der Aufstand von Tekele niedergerungen werden konnte Als dann die Seldschukendynastie von Kirman in einem Chaos unterging kam es zu Kampfen zwischen den Salghuriden und den Oghuzen um die Kontrolle uber Kirman wobei letztere die Provinz bis 1186 vollstandig eroberten Auch gegen die benachbarten Schabankara wurden weiterhin Feldzuge unternommen Obwohl Fars und seine Einwohner unter all den Kampfen zu leiden hatten gelang es Tekele bis zu seinem Tod 1197 98 die Herrschaft seiner Dynastie dauerhaft zu festigen wahrend die langst im Niedergang begriffenen Grossseldschuken 1194 schliesslich von den Choresm Schahs beseitigt wurden Hohepunkt Bearbeiten Nach Tekeles Tod brachen in Fars eine Seuche und abermals Thronstreitigkeiten aus Letztere konnte Sad I Tekeles jungerer Bruder erst fur sich entscheiden als er seinen erneut rebellierenden Cousin Qutb ad Din Toghril nach acht verheerenden Jahren des Kriegs schliesslich hinrichten liess 1202 03 Mit diesem Sieg Sads I begann fur die mittlerweile faktisch unabhangigen Salghuriden eine glanzvolle Zeit der Prosperitat kulturellen Blute und Machtentfaltung Infolge einer klugen Politik an der auch der fahige Wesir Chodscha Amid ad Din Abu Nasr Asad Abzari Ḫᵛaǧa ʿAmid ad Din Abu Naṣr Asʿad Abzari Anteil hatte konnte sich das Land von den langen Jahren der Verwustung endlich erholen Auch gelang es Sad I seinen Herrschaftsbereich zu vergrossern indem er Sirdschan Sirǧan sowie andere Teile Kirmans eroberte und gegen die Schabankara zog die zuvor oft Raubzuge nach Fars unternommen hatten 1203 4 besetzte er sogar Isfahan doch musste er die Stadt schnell wieder aufgeben und zuruck nach Schiras eilen da seine Kapitale zwischenzeitlich von den Truppen des aserbaidschanischen Atabegs Oz Beg ibn Pahlavan eingenommen worden war Spater war Sad mehrere Jahre in Kampfe mit den Oghuzen um Kirman verwickelt bis diese Provinz ebenso wie Hormus um 1213 an den machtigen Choresm Schah Muhammad II fiel Als Sad 1217 erneut nach Dschibal vorstiess um sich der Stadte Rey Qazvin und Semnan zu bemachtigen wurde er von Muhammad II uberrascht besiegt und solange in Hamadan festgehalten bis er sich zu Tributzahlungen ein Drittel seiner Staatseinnahmen und Gebietsabtretungen Region um Istachr und Uschkunvan bereit erklarte Ausserdem musste Sad seinen altesten Sohn als Geisel an Muhammads Hof schicken von wo aus dieser allerdings wieder zuruckkehren durfte nachdem sich die Salghuriden und die Anuschteginiden durch eine Heirat verbunden hatten Abu Bakr ein anderer Sohn Sads I hatte die Gefangenschaft seines Vaters zum Anlass genommen in Schiras die Macht an sich zu reissen Sad I konnte bei seiner Ruckkehr nach Fars jedoch die Herrschaft wieder ubernehmen da der Choresm Schah seinem neuen Vasallen zu diesem Zweck Truppen uberlassen hatte Abu Bakr wurde nach dieser gescheiterten Rebellion fur lange Zeit eingesperrt Als Sultan Muhammad II spater von den Mongolen bedrangt und 1220 vollig besiegt wurde konnte Sad die Oberherrschaft der Choresm Schahs vorerst abschutteln Zudem profitierte er von dem Konflikt zwischen den Sohnen Muhammads II Ghiyath ad Din Ġiyaṯ ad Din und Dschalal ad Din Ǧalal ad Din welche sich um die Thronfolge stritten Als Dschalal ad Din aus Indien zuruckgekehrt 1224 nach Fars kam heiratete er Sads Tochter Anschliessend besiegte er seinen Bruder welcher die Salghuriden wiederholt angegriffen hatte und uberliess seinem neuen Schwiegervater Isfahan und andere Gebiete wofur der Atabeg ihn bis zu seinem Tod am 5 November 1226 als Oberherrn anerkannte Auf Sad I folgte dessen erst kurz zuvor auf Anregung Sultan Dschalal ad Dins hin freigelassener Sohn Abu Bakr welcher sich freiwillig den Mongolen unterstellte und sein Reich so vor Krieg und Plunderung bewahren konnte Als Zeichen der Anerkennung der mongolischen Oberhoheit schickte er seinen Bruder oder Neffen Tahamtan an den Hof des Grosskhans Ogedei Im Gegenzug erhielt er den Titel Qutlugh Chan Qutluġ Ḫan und einen mongolischen Befehlshaber siḥna zugewiesen der jedoch in einem Quartier ausserhalb der Stadtmauern untergebracht kaum in Erscheinung trat Abgesehen von der erfolglosen Rebellion eines Salghuridenprinzen namens Salghur Schah Qarandasch Chan ibn Sad Salġur Sah Qarandas Ḫan b Saʿd der am Ende vergiftet wurde war Abu Bakrs Herrschaft allgemein durch inneren Frieden und Stabilitat gekennzeichnet Unter dem an Kunst und Forschung interessierten Atabeg der sich mit Gelehrten und Dichtern umgab und zahlreiche Gebaude errichten liess erreichte die Salghuridenherrschaft besonders in kultureller Hinsicht ihren Hohepunkt siehe Abschnitt Kultur Wissenschaft und Religion und auch auf politischer und wirtschaftlicher Ebene machte das Reich noch einmal beachtliche Fortschritte Hieran hatten auch die beiden Wesire Mughrib ad Din Mufachir Masud Muġrib ad Din Mufaḫir Masʿud und Amir Fachr ad Din Abu Bakr Amir Faḫr ad Din Abu Bakr sowie der Oberkadi Dschamal ad Din Abu Bakr Misri Ǧamal ad Din Abu Bakr Miṣri ihren Anteil Infolge einer Reihe neuer Steuergesetze war Abu Bakr nicht nur in der Lage den Tribut von 30 000 Dinar plus Geschenke an die Mongolen zu entrichten sondern konnte auch seine Streitmacht auszubauen Um starker am lukrativen Indienhandel zu partizipieren expandierte er mit Hilfe seiner vergrosserten Armee in den nicht mongolisch beherrschten Persischen Golf wobei es ab August 1236 zum einen zu langwierigen Kampfen mit den Arabern Bahrains kam die nach der Einnahme Taruts Ṭarut und der Hinrichtung eines Scheichs im Fruhjahr 1244 letztlich 1256 57 mit der Ernennung zweier zuverlassiger Emire der Inseln endeten Zum anderen erlangte Abu Bakr am 12 November 1230 die Oberherrschaft uber die Insel Kisch Das Eiland welches in Hinblick auf Zoll und Steuereinnahmen eine ergiebige Geldquelle darstellte wurde ihm von seinem Vasallen dem Herrscher von Hormus ubergeben der es erst im Jahr zuvor angeblich fur die Salghuriden erobert hatte Ein Vorhaben Abu Bakrs das nicht weiter von Erfolg gekront war war der Versuch die Grundbesitzverhaltnisse im Land gerechter zu regeln Niedergang Bearbeiten Unter dem ersten Ilchan Hulegu unterwarfen die Mongolen ganz Iran Abu Bakr beteuerte daraufhin nochmals seine Loyalitat und schickte seinen Sohn Sad als Geisel an Hulegus Hof Mit Abu Bakrs Tod am 18 Mai 1260 begann der Niedergang der Salghuriden Sad welcher damals in Bagdad weilte beerbte seinen Vater als Sad II starb aber nach nur zwolf siebzehn oder achtzehn Tagen als Atabeg an einer Krankheit bevor er nach Schiras zuruckkehren konnte So kam Sads junger Sohn Muhammad auf den Thron doch ging die wahre Macht von seiner Mutter Terken Chatun einer Prinzessin aus der Dynastie der Atabegs von Yazd 6 und deren Wesir Nizam ad Din Abu Bakr Niẓam ad Din Abu Bakr aus Mit der nun beginnenden Zeit zugelloser Gewaltakte und Geldverschwendungen beschleunigte sich der allgemeine Niedergang der Salghuridenherrschaft Als Muhammad nach etwa zweieinhalb Jahren Hulegu hatte ihn gerade erst als Atabeg bestatigt am 20 November 1262 starb verhalf Terken Chatun seinem Onkel Muhammad Schah auch Muhammad II auf den Thron Dieser war zwar ein verdienter Krieger doch kein Staatsmann Er verbrachte viel Zeit mit Gelagen und dachte nicht daran mit Terken Chatun deren Tochter Salghom Salġom er heiratete zusammenzuarbeiten Um ihren Einfluss furchtend beschloss Terken Chatun daher ihren Schwiegersohn loszuwerden und liess Muhammad Schah zu diesem Zweck gefangen nehmen und am 18 Juli 1263 an den mongolischen Hof bringen Ungefahr zu dieser Zeit scheint die salghuridische Regentin im Geheimen mit dem agyptischen Mamlukensultan Baibars I in vorsichtigen Kontakt getreten zu sein doch blieb dieser diplomatische Annaherungsversuch wohl ohne Ergebnis Seldschuq Schah ibn Salghur ein Bruder des abgeschobenen Herrschers wurde neuer Atabeg und heiratete zusatzlich Terken Chatun Dies aber missfiel seiner vorherigen Ehefrau und den anderen Emiren weshalb er Terken Chatun bei einem Bankett im Rausch ermordete Als schwerwiegend und toricht stellte sich Seldschuq Schahs Rebellion gegen den Ilchan heraus Als er die mongolische Delegation in Schiras ermorden liess totete Hulegu im Gegenzug Muhammad Schah der sich immer noch an seinem Hof aufgehalten hatte und schickte seine Armee gegen Schiras In dieser Armee war auch eine Abteilung aus Yazd unter dem Kommando Ala ad Daulas der Rache fur seine Schwester Terken Chatun wollte Seldschuq Schah floh aus der Stadt und verschanzte sich in Kazerun musste sich aber schliesslich ergeben und wurde am 4 Dezember 1264 hingerichtet Mit der minderjahrigen Prinzessin Abisch Chatun sie und ihre Schwester waren die beiden einzigen noch lebenden Mitglieder der Familie ernannte Hulegu nun eine Tochter Sads II zur Herrscherin von Fars Nachdem sie bereits langere Zeit verlobt war wurde sie circa 1273 im Alter von etwa funfzehn Jahren zum neuen Ilchan Abaqa gerufen und mit dessen Bruder Mengu Temur dem elften Sohn Hulegus verheiratet obwohl dieser kein Muslim war Als Hauptfrau gebar sie dem Mongolen zwei Tochter Kurdudschin Kurduǧin und Alghantschi Alġanci Wahrend Abisch Chatun nach der Hochzeit zunachst am Ilchan Hof blieb ging Mengu Temur als neuer Regent nach Fars Er herrschte dort im Namen seiner Frau der weiterhin in der Chutba und auf Munzen genannt wurde wenngleich die eigentliche direkte Kontrolle uber die Provinz mittlerweile in den Handen des mongolischen Gouverneurs Sughundschaq Suġunǧaq und dessen in den Quellen oft genannter Steuerbeamter lag Abisch Chatuns Ruckkehr nach Schiras erfolgte erst um 1283 als sie der Ilchan Ahmad Teguder an die Stelle ihres inzwischen zuruckbeorderten und verstorbenen Mannes setzte Da sie auf Grund ihres leichtsinnigen Umgangs mit finanziellen Mitteln und einer Durre mit den Zahlungen an den neuen Ilchan Arghun Arġun in Verzug geriet sollte sie allerdings schon kurze Zeit spater wieder bei ihrem mongolischen Oberherrn erscheinen Wohl auf Anraten ihrer Gonnerin Oldschei Chatun Olǧei Ḫatun der Witwe Hulegus widersetzte sich Abisch Chatun dieser Anordnung und nahm anscheinend eine rebellische Haltung ein Es kam zu antimongolischen Unruhen in Schiras bei denen abermals der Ilchanat Gesandte getotet wurde und die Arghun im Jahr 1284 einen Grund gaben zu intervenieren Abisch Chatun wurde im Folgenden gezwungen sich zu unterwerfen mit Geldstrafen belegt und von dem mongolischen General Bugha gefangen genommen Oldschei Chatun setzte sich zwar fur sie ein doch blieb die Salghuridin solange in Tabris inhaftiert bis sie am 31 Dezember 1286 im Alter von nur etwa 26 Jahren verstarb Sie wurde obgleich sie Muslimin war nach mongolischer Sitte bestattet und ihr Erbe so verteilt wie sie es testamentarisch bestimmt hatte Von den Landereien und den 100 000 Dinar die sie anlasslich ihrer Hochzeit einst von Hulegu erhalten hatte erhielten ihre beiden Tochter je ein Viertel ihre Sklaven sowie die von ihr Befreiten ein Viertel und auch Taitschu Taicu Mengu Temurs Sohn aus einer anderen Ehe ein Viertel Mit Konigin Abisch Chatun endete die Herrschaft der Salghuriden und das Furstentum der Atabegs von Fars Ihre altere Tochter Kurdudschin die auch die alteste unter allen Tochtern Mengu Temurs war heiratete zunachst den Qutlughchaniden Soyurghatmisch Soyurġatmis und spielte eine wichtige Rolle in der Politik Kirmans bevor sie die Frau des Emirs Tadsch ad Din Satilmisch Taǧ ad Din Satilmis wurde und schliesslich dessen Neffen Toghai Toġai ehelichte Im Jahre 1319 20 machte sie der Ilchan Abu Said Abu Saʿid per Vertrag zur Steuerpachterin von Fars als welche sie in den Quellen ausdrucklich gelobt wird Sie soll freigiebig gewesen sein sich um die Menschen gekummert haben und als Mazenin insbesondere bemuht gewesen sein die Einrichtungen ihrer Vorfahren siehe unten zu erhalten Kultur Wissenschaft und Religion BearbeitenBautatigkeit Bearbeiten nbsp Das Schah Tscheragh in SchirasWie schon die Buyiden vor ihnen bauten die Salghuriden Schiras aus und hinterliessen eine Reihe prachtiger Bauwerke von denen sich allerdings nicht viel erhalten hat Sunqur liess beispielsweise einen nach ihm benannten Madrasa Moschee Komplex errichten den er mit Basaren und Qanaten als Waqf Guter ausstattete und in der er letztlich auch beigesetzt wurde Sein Grab entwickelte sich spater zu einem bedeutenden Schrein Sonqors Nachfolger Zangi gab den Auftrag fur einen Neubau des Ibn Chafif Schreins wobei er der Sufi Ruhestatte einen Ribat Ribaṭ eine Art Herberge angliederte und fur ihre Versorgung mehrere Dorfer stiftete Unter Tekele entstanden in der Nahe der Atiq Moschee Masǧid i ʿAtiq ein weiterer Ribat und die Amini Moschee benannt nach ihrem Erbauer Tekeles Wesir Amin ad Daula Kaziruni 7 Nach einer von Unruhen und Seuchen gepragten Phase konnte Sad I den Ausbau Schiras fortsetzen und fuhrte seine Hauptstadt mit einer klugen Politik zu mehr Wohlstand So umgab er die Stadt mit einer neuen Stadtmauer liess eine neue Freitagsmoschee die sog Masǧid i nou neue Moschee errichten und erbaute den Atabeg Basar Bazar i Atabaki und den Zangi Qanat Qanat i Zangi Unter Abu Bakr welcher Schiras vor den Mongolen rettete wurden nicht nur in der Hauptstadt eine weitere Madrasa offentliche Parkanlagen Moscheen Basare und ein grosszugig mit frommen Stiftungen versehenes Krankenhaus errichtet Auch die beiden Wesire des Atabegs waren baulich tatig und richteten Waqf Guter ein Einer von ihnen Amir Muqarrab ad Din entdeckte bei Planierarbeiten das Grab von Ahmad ibn Musa Kazim einem Bruder von Ali ar Rida und Sohn von Musa al Kazim dem siebten Imam der Zwolferschiiten Der Wesir liess um die Ruhestatte daraufhin den beruhmten Schah e Tscheragh Sah e Ceraġ errichten welcher sich zum heiligsten Ort in ganz Schiras entwickelte 7 Nach Abu Bakr verlor Schiras wieder an Glanz Die Stadt wurde Opfer mehrere Raubzuge und eine Durre in den Jahren 1284 bis 1287 forderte 100 000 Opfer bevor die Pest und die Masern 1297 in Schiras und Umgebung weitere 50 000 Menschen toteten Abisch Chatun konnte die Situation durch Instandhaltung der karitativen und religiosen Einrichtungen jedoch noch einmal verbessern und liess bei den Grabern ihrer Vorfahren das nach ihr benannte Ribat i Abisch bauen 8 Es wird z B berichtet dass sie die Gelder der von Terken Chatun errichteten Adudi Madrasa ʿAḍuḍi 9 klug verwaltete und in einer Zeit in der viele auqaf verkamen sogar vermehrte Dichtung Bearbeiten Unter den Dichtern die am Salghuridenhof wirkten ist Saadi Muṣliḥ ad Din Saʿdi gest 1291 bis heute einer der grossten persischen Poeten uberhaupt mit Abstand der bekannteste Er leitete seinen Tachallus wahrscheinlich von Sad II ab und widmete nach langer Reise in seine Geburtsstadt Schiras zuruckgekehrt die beiden beruhmten Werke Bustan 1257 und Golestan 1258 Abu Bakr bzw Abu Bakr Sad II und dem Wesir Fachr ad Din Abu Bakr ibn Abi Nasr Faḫr ad Din Abu Bakr b Abi Naṣr Auch Amid ad Din Abzari gest 1227 der Wesir Sads I machte sich einen Namen als Dichter der auf Persisch wie Arabisch schrieb Nachdem ihn Abu Bakr in Uschkunvan eingesperrt hatte schrieb er fur seinen Sohn beispielsweise eine spater viel kommentierte Qaside al Qaṣida al Uskuwaniya in der er mit rhetorischer Brillanz seine Tugenden hervorhebt und sein Schicksal bedauert Wissenschaft Bearbeiten Im Bereich der Wissenschaften ist Qutb ad Din asch Schirazi Quṭb ad Din Sirazi 1236 1311 hervorzuheben welcher bis ca 1260 in als Arzt im Schiraser Muzaffari Hospital studierte und arbeitete Bekannt ist er unter anderem fur die mit seinem Lehrer Nasir ad Din at Tusi verfassten Kritiken am Almagest des Ptolemaus die Fortfuhrung der optischen Versuche Alhazens und die erste richtige Erklarung fur den Aufbau des Regenbogens Neben der Medizin Astronomie Physik und Mathematik gehorten unter anderem auch die Philosophie und die islamischen Mystik zu Schirazis Betatigungsfeldern zudem verfasste er Gedichte Religion Bearbeiten Die sunnitischen Salghuriden erkannten die Oberhoheit des Bagdader Abbasidenkalifats zumindest formal an und nahmen im Gegensatz zu den vergleichsweise toleranten schiitischen Buyiden in religioser Hinsicht eine strikt orthodoxe Haltung ein Besonders Abu Bakr unter dem es angeblich keiner wagte sich mit Logik oder Philosophie zu beschaftigen wurden Vertreter unorthodoxer Meinungen verbannt und die Schiiten zum Teil unterdruckt 8 Herrscherliste BearbeitenMuzaffar ad Din Sunqur oder Sonqur ibn Maudud Muẓaffar ad Din Sunqur b Maudud reg 1148 1161 Muzaffar ad Din Zangi ibn Maudud Muẓaffar ad Din Zangi b Maudud reg 1161 1175 oder 1161 1178 Tekele oder Degele ibn Zangi Tekele b Zangi reg 1175 1198 oder 1178 1198 Muzaffar ad Din Abu Schudscha Sad I ibn Zangi Muẓaffar ad Din Abu Suǧaʿ Saʿd I b Zangi reg 1198 1226 Muzaffar ad Din Qutlugh Chan Abu Bakr ibn Sad Muẓaffar ad Din Qutluġ Ḫan Abu Bakr b Saʿd reg 1226 1260 Muzaffar ad Din Sad II ibn Qutlugh Chan Muẓaffar ad Din Saʿd II b Qutluġ Ḫan reg 1260 Adud ad Din Muhammad ibn Sad ʿAḍud ad Din Muḥammad b Saʿd reg 1260 1262 Muzaffar ad Din Muhammad Schah ibn Salghur Schah ibn Sad Muẓaffar ad Din Muḥammad Sah b Salġur Sah b Saʿd reg 1262 1263 Muzaffar ad Din Seldschuq Schah ibn Salghur Schah Muẓaffar ad Din Selǧuq Sah b Salġur Sah reg 1263 Muzaffar ad Din Abisch Chatun bint Sad Muẓaffar ad Din Abis Ḫatun bt Saʿd reg 1263 1284 zeitweise zusammen mit Mengu Temur ibn Hulegu Stammbaum BearbeitenEs sind nur die wichtigsten Familienmitglieder aufgefuhrt Maudud 1 Sunqur 2 Zangi Toghril 3 Tekele 4 Sad I 5 Abu Bakr Salghur Schah 6 Sad II Terken Chatun 9 Seldschuq Schah 8 Muhammad Schah 7 Muhammad Salghom 10 Abisch Chatun Mengu Temur Alghantschi Kurdudschin Literatur BearbeitenClifford Edmund Bosworth Artikel SALGHURIDS in The Encyclopaedia of Islam New Edition Clifford Edmund Bosworth Kapitel The political and dynastic history of the Iranian world A D 1000 1217 in John Andrew Boyle Hrsg The Cambridge History of Iran Vol 5 The Saljuq and Mongol periods Cambridge 1968 S 169 172 174 Bertold Spuler Artikel ATABAKAN E FARS 15 Dezember 1987 in Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica Online Edition Bertold Spuler Die Mongolen in Iran Berlin 1985 S 117 121 A Shapur Shahbazi Artikel SHIRAZ i HISTORY TO 1940 20 Juli 2004 in Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica Online Edition John W Limbert Shiraz in the age of Hafez the glory of a medieval persian city University of Washington Press 2004 ISBN 0 295 98391 4 Vorschau auf Google books Erdogan Mercil Fars Atabegleri Salgurlular Ankara 1975 Erdogan Mercil Die Bautatigkeit der Salguridenzeit nach historischen Quellen in G Feher Hrsg Fifth International Congress of Turkish Arts Budapest 1978Anmerkungen Bearbeiten Andere Historiker wie Hamdallah Mustaufi und Raschid ad Din waren nicht sicher ob es sich bei dem Wort Salghur um einen Clan oder einen Vorfahren der Herrscherfamilie handelte Wilhelm Barthold zweifelte sogar an einer Verbindung zwischen der Dynastie und dem Stamm Boz Aba war erst 1147 48 von seinem Erzfeind Sultan Masud ibn Muhammad in einer Schlacht gefangen genommen und hingerichtet worden die Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts im Landkreis Sepidan So unterstutzte Zangi zunachst Turan Schah mit Truppen gegen dessen Bruder und versuchte spater nachdem Turan Schah tatsachlich an die Macht gekommen war 1176 77 diesen im Bundnis mit dem Atabeg Muhammad ibn Boz Qusch wieder zu sturzen Toghril liess sogar wie alle Salghuridenherrscher ausser Muhammad Muhammad Schah und Seldschuq Schah in seinem Namen Munzen pragen Sie war die Schwester Ala ad Daulas ʿAlaʾ ad Daula reg 1272 1275 a b Shahbazi SHIRAZ i HISTORY TO 1940 a b Limbert Shiraz in the age of Hafez S 14 Der Name stammt wahrscheinlich vom Muhammads Laqab ʿAḍuḍ ad Din Herrscher des Iran Altertum vorislamische Zeit Konige von Elam 2550 v Chr 636 v Chr Mannaer 728 715 v Chr 1 Meder Konfoderation 715 653 v Chr Skythen in Persien 653 625 v Chr 2 Meder Konfoderation 625 v Chr 550 v Chr Achameniden 550 330 v Chr Argeaden in Persien 331 310 v Chr Seleukiden 312 164 v Chr Parther Arsakiden 247 v Chr 224 n Chr Sassaniden 224 651 Mittelalter Rechtgeleitete Kalifen in Persien 642 661 Umayyaden 661 750 Abbasiden 748 1258 Tahiriden in Chorasan 821 880 81 zaiditische Alawiden von Tabaristan 864 928 Saffariden 861 1003 Samaniden 819 1005 Ziyariden 931 ca 1090 Buyiden 932 1062 Ghaznawiden in Persien ca 1003 1040 Kakuyiden ca 1007 1141 Nasriden 1030 1225 Seldschuken in Persien 1038 1194 Eldiguziden ca 1136 1225 Atabegs von Yazd ca 1141 1318 Choresm Schahs in Persien 1142 1231 Salghuriden 1148 1282 Ghuriden in Persien ca 1175 1206 Qutlughchaniden 1222 1306 Ilchane 1256 1388 Muzaffariden 1314 1393 Timuriden 1370 1507 Neuzeit Safawiden 1501 1722 Hotaki Dynastie 1722 1729 Safawiden 1729 1736 Afschariden 1736 1749 Zand Prinzen 1750 1794 Kadscharen 1794 1925 Pahlavi Dynastie 1925 1979 Religionsfuhrer seit 1979 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salghuriden amp oldid 207764178