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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Tahiriden Begriffsklarung aufgefuhrt Die Tahiriden waren eine persische Dynastie in Chorasan und Transoxanien von 821 bis 873 deren Aufstieg und Bezeichnung auf Tahir ibn al Husain einen General des abbasidischen Kalifen al Ma mun zuruckzufuhren ist Das Reich der Tahiriden im Jahr 836 basierend auf den detaillierten Angaben des Geografen Ibn Chordadhbeh Als abbasidische Gouverneure fungierend begrundeten die Tahiriden eine iranische Regionalherrschaft betrieben dabei aber von Nischapur aus als erste islamische Dynasten auf iranischem Boden eine eigenstandige Politik 1 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft der Familie 2 Tahirs Aufstieg und Tod 3 Tahirs Sohne und Nachfolger 4 Sturz durch die Saffariden 5 Siehe auch 6 Literatur 7 AnmerkungenHerkunft der Familie BearbeitenTahirs Grossvater Mus ab b Ruzaiq war der Sekretar eines Propagandisten des abbasidischen Aufstandes gewesen und wurde aufgrund seiner Dienste zum Gouverneur von Pushang im Osten Chorasans befordert Mus abs Sohn al Husain und sein Enkel Tahir folgten ihm in diesem Amt nach Sie waren ubereinstimmender Quellenlage zufolge ethnische Perser zahlten aber auch zum Gefolge eines arabischen Stammes den Chuza a Spater wurden Versuche unternommen die Herkunft der Tahiriden aufzuwerten zum einen durch unterstellte Verbindungen zu Rostam zum anderen zu den Quraisch und den persischen Herrschern Tahirs Aufstieg und Tod BearbeitenAls das Abbasidenreich 798 und 802 zwischen Harun ar Raschids Sohnen al Amin Kalif im Irak al Ma mun Gouverneur in Chorasan und al Qasim Befehlshaber an der byzant Grenze aufgeteilt wurde kam Tahir in den Dienst al Ma muns und erwies sich im Bruderkrieg als energischer und gut informierter Befehlshaber Bei der Einnahme Bagdads durch Harthama b A yan und Tahir sollen die Soldaten des Letzteren den Kalifen al Amin ermordet haben 813 Trotz bzw vielleicht auch wegen seiner Erfolge wurde er bloss Gouverneur von Dschasira mit Sitz in Raqqa am Euphrat und von Syrien und hatte dort einen der Anhanger al Amins niederzukampfen Als Entschadigung kamen noch weitere Posten und Einkunfte im Irak z B Polizei Kommandeur in Bagdad 820 hinzu die etwa ein Funftel der spateren tahiridischen Gesamteinkunfte ausmachten Erst 821 wurde Tahir angesichts drohender Meutereien in der wichtigen Provinz Chorasan der Gouverneur aller Gebiete ostlich des Irak Der Kalif hatte seinen bisherigen Hauptratgeber al Fadl ibn Sahl arrestieren lassen und bemuhte sich nun einer zu erwartenden Reaktion von Sahls Klan und Anhangerschaft entgegenzuwirken indem er einen Einheimischen zum Gouverneur ernannte Kaum im Amt wurde der Namen des Kalifen in der Chutba und auf den Munzen weggelassen was auf Unabhangigkeitsbestrebungen Tahirs hindeutet Kurz darauf starb er 822 in Merw Es ist wahrscheinlich dass Tahir vergiftet wurde moglicherweise auf Befehl des Wesirs Ahmad b Abi Chalid der ihn fur diese Amter vorgeschlagen hatte Al Ma mun jedenfalls zogerte nicht Tahirs Sohne Talha und Abdullah und andere Familienmitglieder in ihre Amter einzusetzen bzw dort zu belassen Moglicherweise hatte er keine genaue Kenntnis von der Situation wahrscheinlich konnte er auch angesichts einer Vielzahl aktueller Revolten in Syrien Agypten Sistan und speziell von Babak in Aserbaidschan nicht auf die Unterstutzung der Familie verzichten zumal sich diese auch von den Unruhen in Sistan bedroht sah 2 Allerdings sandte er seinen Wesir Ahmad b Abi Chalid aus um seine Autoritat in einigen Provinzen Uschrusana Ferghana bzw Transoxanien allgemein Kirman wiederherzustellen und dabei auch 3 Millionen Dirham in bar und weitere 2 Millionen Dirham in Geschenken von Talha einzutreiben Tahirs Sohne und Nachfolger BearbeitenWeder Talha 828 noch seine Bruder und Nachfolger Ali er amtierte 828 30 als Vertreter Abdullahs und Abdullah 844 in Nischapur liessen es jemals an Respekt gegenuber den Abbasiden fehlen Andererseits war Abdullah aber auch vorsichtig genug niemals personlich den Hof des Kalifen al Mu tasim zu besuchen da dieser ihm trotz des gegenseitigen Respekts nicht gunstig gesinnt war Er machte Nischapur zu seiner Residenz die sich schnell zu einem bluhenden Zentrum der persischen Kultur entwickelte In wirtschaftlicher Hinsicht bemuhte er sich die Hohe der Landwirtschaftssteuer Charadsch in Naturalien genau festzulegen und gab ein Buch uber die Kanale heraus einen Kodex des Bewasserungsrechts 3 Abdullah sandte seinen Sohn Tahir II mit einer Armee in die Ogusen Steppe und bemuhte sich im Interesse einer Islamisierung dieser Region die Position der Samaniden Familie in Transoxanien zu starken Ein weiterer Grund fur die Einflussnahme in Transoxanien waren wirtschaftliche Interessen z B Kontrolle des Handels mit turkischen Sklaven die sich mit denen des Kalifen uberschnitten Trotz ihrer faktischen Unabhangigkeit blieben die Tahiriden weiterhin Kommandeure der Garnison in Bagdad und nahmen an Feldzugen des Kalifen teil z B unter Abdullah 825 6 gegen Alexandria in Agypten wo sich eine aus dem muslimischen Spanien stammende Freibeuterbande festgesetzt hatte Abdullah half den Abbasiden auch den Aufruhr des Ispahbadh Mazyar ibn Qarin in Tabaristan niederzuschlagen der sich geweigert hatte seinen Tribut an den Kalifen uber die Tahiriden zu entrichten 839 Er forderte Kunst und Bildung und liess zahlreiche Gebaude in Nischapur errichten Abdullahs Nachfolger wurde nach seinem Tode 844 und kurzen Zogern des Kalifen al Wathiq sein Sohn Tahir II Uber dessen Regierung ist wenig spezifisches bekannt Scheinbar begann aber mit einigen Revolten in den Randgebieten z B Salih b al Nadr in Sistan al Hasan b Zaid in Tabaristan die Auflosung des Reiches Zudem gab es unter mehreren Tahiriden Intrigen um die Amtsnachfolge in Bagdad einschliesslich Zentralarabiens und Fars die damit endeten dass Muhammad b Abdullah der Bruder von Tahir II 867 851 alle Amter ubernahm Er verteidigte 865 6 erfolglos den Kalifen al Musta in gegen einen Umsturz in Bagdad Sturz durch die Saffariden BearbeitenNach dem Tode Tahirs II 862 kam dessen Sohn Muhammad auf den Thron Er war jung unbeliebt und hatte die Regierungsgeschafte noch nicht fest im Griff Seit 867 gingen grosse Teile des Reiches an Yaqub as Saffar 861 879 verloren Yaqub vertrieb den tahiridischen Gouverneur von Herat Husain b Abdallah b Tahir II schlug den Oberbefehlshaber Ibrahim b Ilyas Samani d h einen Samaniden bei Pushang und wurde daraufhin von Muhammad kurzerhand zum Statthalter von Sistan Kabul Kirman und Fars ernannt d h den von Yaqub ohnehin besetzten Gebieten Schliesslich provozierte Yaqub einen neuen Krieg besetzte 873 Nischapur und nahm Muhammad gefangen was die Tahiriden endgultig sturzte Das Reich fiel grosstenteils an die Saffariden und an die bisherigen Statthalter in verschiedenen Stadten die Samaniden Nur die Posten und Einkunfte im Irak wurden von der Familie bis in das fruhe 10 Jahrhundert gehalten Muhammad entkam nach Yaqubs Niederlage bei Dair al Aquh 876 der Gefangenschaft und starb um 890 in den Diensten des Kalifen wobei er 876 und 885 vom Kalifen al Mu tamid sogar formell als Gouverneur Chorasans wiedereingesetzt wurde Praktisch machte er keine Anstalten zur Machtubernahme nur sein Bruder Husain sorgte bis 880 1 fur Unruhe in Chorasan speziell in Merw und gelegentlich Nischapur Zudem erhob sich in den 880ern Rafi b Harthama im Namen Muhammads in Chorasan Siehe auch BearbeitenListe der Tahiridenherrscher von Chorasan 821 880 81 Literatur BearbeitenTahiriden In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica englisch iranicaonline org mit Literaturangaben Clifford Edmund Bosworth Kapitel The Ṭahirids and the Ṣaffarids in The Cambridge History of Iran Vol 4 The Period from the Arab Invasion to the Saljuqs ed by R N Frye Cambridge 1975 Masudul Hasan History of Islam Adam Publishers amp Distributors New Delhi 2007 ISBN 978 81 7435 019 0 Anmerkungen Bearbeiten Josef Wiesehofer Die Geschichte Irans von den Achaimeniden bis in fruhislamische Zeit In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 ISBN 3 85497 018 8 S 55 74 hier S 73 Talha kampfte hier haufig gegen den Charidschiten Hamza b Adharak 828 Fuhrer einer Bewegung mit sozialen politischen und religiosen Hintergrund die von Sistan aus auf die stadtischen Zentren Chorasans ausstrahlte Sie widerstand uber dreissig Jahre lang allen Bemuhungen zu ihrer Niederschlagung Weltgeschichte in zehn Banden Band 3 Red N A Sidorowa u a Berlin 1963 S 127Normdaten Person GND 132091186 lobid OGND AKS VIAF 65157330 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tahiriden amp oldid 227133194