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Die Nasriden DMG Naṣriden waren eine muslimische Lokaldynastie welche als Erbin der Saffariden von 1030 bis 1225 uber die Region Sistan herrschte Wie ihre Nachfolger die Mihrabaniden 1225 1236 waren die Nasriden als Herrscher von Nimruz muluk i Nimruz bekannt und residierten in Sarandsch Die Herrschaft der indigenen Nasriden Dynastie begann in den 1030er Jahren als die Macht der Ghaznawiden welche erst 1003 Sistan erobert und die letzten Saffariden gesturzt hatten bereits unter Sultan Masud I reg 1031 1040 wieder zu schwinden begann und die Seldschuken zur neuen Hegemonialmacht des islamischen Ostens aufstiegen Der Dynastiegrunder Tadsch ad Din Abu l Fadl Nasr I nutzte damals das Vordringen der Seldschuken Musa Yabghu und Tschaghri Beg reg 1038 1060 nach Ostiran um die Oberherrschaft der Ghaznawiden abzuschutteln und stattdessen jene der Grossseldschuken anzuerkennen unter der die Nasriden dann auch fur rund 100 Jahre verblieben So musste sich beispielsweise noch Tadsch ad Din Abu l Fadl Nasr II welcher seine Herrschaft erst nach turbulenten Kampfen gegen eine Reihe von Rivalen konsolidieren konnte dann aber von allen Nasridenemiren am langsten regierte an Sultan Sandschars reg 1097 1157 Feldzugen gegen den Ghaznawiden Arslan Schah 1116 17 und den Seldschuken Mahmud II Schlacht von Saveh 1119 personlich beteiligen wobei er sich angeblich durch seine grosse Tapferkeit angesichts der ghaznawidischen Kriegselefanten auszeichnete Die meisten Kampfe lieferten sich die sunnitischen Nasriden allerdings mit den im benachbarten Kuhistan ansassigen Nizariten welche nach einem ersten Vorstoss nach Sistan 1094 zwar von Baha ad Daula Chalaf geschlagen worden waren 1096 1101 aber wieder bis nach Daraq vorruckten und den dortigen Kadi toteten sodass Sandschars Heerfuhrer Boz Qusch 1103 nach Zarandsch kam um mit Chalaf und dessen Sohn und Nachfolger Nasr II ein gemeinsames Vorgehen gegen die Nizariten zu vereinbaren Nasr II findet ausserdem als einer jener getreuen Vasallen Erwahnung die sich auf Betreiben des Choresm Schahs Atsiz reg 1127 28 1156 im Jahre 1156 zusammentaten um die Sultan Sandschar gefangen haltenden Oghusen aus Chorasan zu vertreiben und begann wie Inschriften zu entnehmen ist mit dem Bau des wahrscheinlich erst Mitte der 1950er Jahre eingesturzten Minaretts von Qasimabad ca 7 km nordwestlich von Zahedan das zu den wichtigsten architektonischen Hinterlassenschaften der Nasriden gehort e AE BI Dirham des Tadsch ad Din Harb b Muhammad gepragt zwischen 1180 und 1213 als Harb bereits ein Vasall des Ghuriden oder Anuschteginiden Sultans warDie Oberherrschaft der Seldschuken uber Sistan endete schliesslich mit Sandschars Tod im Jahre 1157 was allerdings nur bedeutete dass die Nasriden alsbald unter den Einfluss einer anderen Grossmacht gerieten Tadsch ad Din III Harb welcher den Bau des Minaretts von Qasimabad vollendete musste sich den Ghuriden unterstellen als deren oberster Herrscher Sultan Ghiyath ad Din Muhammad reg 1163 1203 im Jahre 1175 auch die Stadte Herat und Puschang besetzte Der rasche Niedergang der Ghuriden nach dem Tod Sultan Muizz ad Din Muhammads reg 1203 1206 hatte jedoch zur Folge dass die Nasriden ebenso wie andere Lokaldynastien gezwungen waren die Oberherrschaft des anuschteginidischen Choresm Schahs Ala ad Din Muhammad reg 1200 1220 anzuerkennen nachdem dieser noch 1206 unter anderem Herat erobert hatte Sultan Ala ad Din Muhammad war es auch welcher Tadsch ad Din III Harb die im Westen an Sistan angrenzende Provinz Kirman wieder entriss die die Nasriden zu Beginn des 13 Jahrhunderts kurzzeitig besetzt hielten Die Herrschaft von Harbs Sohn und Nachfolger Yamin ad Din Bahram Schah war dann in erster Linie wieder von Kampfen gegen die Nizariten von Kuhistan gepragt welche der Nasride dazu zwingen wollte die zuvor von seinem Bruder Nasir ad Din Uthman verkaufte Grenzfestung Schahanschah bei Nih zuruckzugeben Nach zwei Feldzugen wurde Yamin ad Din Bahram Schah jedoch 1221 in seiner eigenen Hauptstadt Zarandsch von vier nizaritischen Auftragsmordern umgebracht woraufhin es unter den Nasriden wieder einmal zu Thronstreitigkeiten kam Die dabei miteinander rivalisierenden Bruder Tadsch ad Din IV Nasr und Rukn ad Din Mahmud von denen Letzterer der Favorit der sich einmischenden Nizariten war kamen allerdings beide um als Sistan ohne zu diesem Zeitpunkt schon erobert zu werden 1222 von den Mongolen angegriffen wurde sodass letztlich Abu l Muzaffar Ali b Harb genannt Zahid der Asket Emir wurde Dies geschah jedoch gegen den Willen der Nizariten welche bewirkten dass Baraq Hadschib der neue Herrscher von Kirman den anuschteginidischen Malik Tadsch ad Din Inal Tegin oder Binal Tegin nach Sistan schickte um mit Uthman Schah abermals ihren Kandidaten auf den Thron zu setzen Anstatt aber Uthman Schah zur Herrschaft zu verhelfen ubernahm Inal Tegin nach seinem Einmarsch in Sistan und Alis Tod de facto selbst die Macht und setzte der Herrschaft der Nasriden Dynastie so noch 1225 ein Ende Liste der Nasridenemire BearbeitenTadsch ad Din I Abu l Fadl Nasr ibn Ahmad reg 1030 1031 1034 1036 und 1038 1073 Baha ad Daula Tahir ibn Nasr reg 1073 1088 Badr ad Daula Abu l Abbas ibn Nasr reg 1088 1090 Baha ad Daula Chalaf ibn Nasr reg 1090 1106 Tadsch ad Din II Abu l Fadl oder Abu l Fath Nasr ibn Chalaf reg 1106 1164 Schams ad Din Ahmad ibn Nasr reg 1164 1169 Tadsch ad Din III Abu l Fath Harb ibn Izz al Muluk Muhammad ibn Nasr reg 1169 1213 Yamin ad Din Bahram Schah ibn Harb reg 1213 1221 Tadsch ad Din IV Nasr ibn Bahram Schah reg 1221 1222 Schihab ad Din Mahmud ibn Harb reg 1221 Rukn ad Din Mahmud ibn Bahram Schah reg 1221 1222 Abu l Muzaffar Ali ibn Harb reg 1222 Ala ad Din Ahmad ibn Nasir ad Din Uthman ibn Harb reg 1223 1225 Uthman Schah ibn Nasir ad Din Uthman reg 1225 Quellen und Literatur BearbeitenTarich i Sistan in Ubersetzung von Milton Gold The Tarikh e Sistan Rom 1976 Minhaǧ ad Din Abu ʿAmr ʿUṯman Ǧuzǧani Ṭabaqat i Naṣiri in Ubersetzung von Henry George Raverty Tabakat i Nasiri A General History of the Muhammadan Dynasties of Asia including Hindustan from A H 194 810 A D to A H 658 1260 A D and the Irruption of the Infidel Mughals into Islam London 1881 99 Eduard von Zambaur Manuel de genealogie et de chronologie pour l histoire de l Islam Hannover 1927 S 200 201 Ferdinand Justi Iranisches Namenbuch Marburg 1895 S 439 Clifford Edmund Bosworth The History of the Saffarids of Sistan and the Maliks of Nimruz 247 861 to 949 1542 3 Costa Mesa CA New York 1994 ISBN 1 56859 015 6 Weblinks BearbeitenInformationen zum Minarett von Qasimabad auf ArchNet Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nasriden Sistan amp oldid 221571246