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Als Kompositbogen von lat compositio Zusammenstellung Zusammensetzung werden alle Jagd Kriegs oder Sportbogen bezeichnet die aus mehreren mindestens zwei verschiedenartigen Materialien zusammengesetzt sind womit Wirkungsgrad und Lebensdauer des Bogens erhoht werden Auf den meist aus Holz bestehenden Kern werden dazu andere Materialien aufgeleimt wie zum Beispiel Horn Knochen Metall Sehnen oder zugstabile andere Holzer Inhaltsverzeichnis 1 Materialkonstruktion 2 Bauformen 2 1 Deflexbogen 2 2 Recurvebogen 2 3 Bogen mit Endversteifungen 2 4 Reflexbogen 3 Rohstoffe 4 Herstellung 5 Geschichte 5 1 Entstehung 5 2 Bogenartillerie 5 2 1 Chuangzi Nu 5 2 2 Oxybeles 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMaterialkonstruktion BearbeitenUnter dem Uberbegriff Kompositbogen werden zwei Bauweisen fur Bogen unterschieden die zusammengesetzt sind 1 Der Hornbogen besteht nur aus Horn und einem aufgeklebten Sehnenbelag einer Art naturlichem Faserverbundwerkstoff aus Tiersehnen Manche Indianerbogen wurden auf diese Weise gefertigt nbsp Querschnitte zweier Hornbogen Armbrust Werden mehrere dunne Schichten Horn ubereinander geklebt und mit einem Sehnenbelag versehen so nennt man ihn Schichthornbogen oder Hornschichtbogen Diese wurden nur fur mittelalterliche Armbrust Waffen siehe Querschnitte rechts gebraucht Fur Handbogen ist die Schichtbauweise zu schwerfallig Solche Armbrustbogen konnten stattdessen auch aus verzahnten und verleimten Hornstaben mit Sehnenbelag bestehen Besteht ein Hornbogen ausschliesslich aus Horn so wird er als reiner Hornbogen Horn Selfbow bezeichnet Diese Bauweise ist jedoch selten 2 Der eigentliche Kompositbogen wird meist als Handbogen von Bogenschutzen verwendet Er enthalt neben Sehnenbelag und Horn auch noch einen Bambus oder Holzkern um Masse zu sparen Sandwichbauweise Bei diesen Bogen sind Hornstreifen auf einen Holzkern geklebt der danach auf der Spannungsseite mit einem Sehnenbelag beklebt wird siehe Querschnitt unten Um Gewicht zu sparen sind meist auch die Bogenenden aus Holz gefertigt nbsp Querschnitt eines asiatischen KompositbogensNachteilig wirkt sich der hohe Preis aus ein Exemplar kann die Achillessehnen von etwa 50 Rindern erfordern Da die Herstellung eines Kompositbogens wesentlich aufwendiger ist als die eines Hornbogens liegen die Kosten weit hoher Bei sehr feuchtem Wetter ist die Konstruktion nicht zu gebrauchen Im englischsprachigen Raum sind die Ausdrucke hornbow Hornbogen und composite bow Kompositbogen gleichbedeutend Eine Sonderform des Kompositbogens stellt der Knochenbogen dar Dabei handelt es sich um einen aus Geweihstucken Karibu Elch oder Rippen Wal Bison und einem Sehnenbelag bestehenden Bogen Meist hatte dieser keinen Holzkern sondern die Spongiosa des Geweihs Knochens diente der Gewichtsersparnis Von Kompositbogen zu unterscheiden sind Bogen in Lamellenbauweise die aus mehreren Lagen desselben Materials bestehen z B mehrerer Holzer Der japanische Yumi Bogen hingegen ist sehr wohl ein Kompositbogen da er aus verschiedenen Materialien Holz und Bambus zusammengesetzt ist Ebenfalls nicht als Kompositbogen im traditionellen Sinne bezeichnet man jene mit Glasfaser oder Kohlenstofffaserverstarkung Diese nennt man Custom bows wenn sie wie traditionelle Bogenformen aussehen ansonsten Fiberglasbogen Bauformen BearbeitenDeflexbogen Bearbeiten Ein Deflexbogen bleibt auch bei abgespannter Bogensehne D formig Diese Bauweise wurde fur Kompositbogen nur bei den bereits oben erwahnten Knochenbogen und Bogen aus sproden oder weichen Holzern verwendet da z B Geweihe und Knochen nicht sehr elastisch sind selbst wenn ein Sehnenkabel oder Sehnenbelag aufgebracht ist Es handelt sich um die einfachste Form des Kompositbogens er gilt als technologischer Urtyp Deflexbogen besitzen etwa die gleiche Reichweite und Durchschlagskraft wie normale Holzbogen Als Grund fur ihren Bau wird ein Rohstoffmangel der Bogenbauer angenommen wie etwa fur Steppen oder Polarregionen denkbar Diese Bogen waren aber bereits so langlebig wie alle Kompositbogen Bekannt waren deflexe Kompositbogen vor allem bei den Inuit und verwandten Stammen sie kannten aber auch schon Reflexbogen mit Horn Recurvebogen Bearbeiten nbsp Recurve wahrend des Auszugs Hebelwirkung rot hervorgehobenBeim Recurvebogen sind die entspannten Bogenenden nach vorne gebogen engl recurved d h zu der Seite die vom Schutzen bzw der Sehne abgewandt ist Der Holzkern und die Hornstreifen werden mit Dampf biegsam gemacht dann die Bogenenden uber eine runde holzerne Form gebogen Diese Rundung der Bogenenden wird durch das Aufkleben des Sehnenbelages endgultig fixiert Ein solcher Recurvebogen konnte auch ohne Horn nur mit einem elastischen Holz wie Eibe und Sehnenbelag gefertigt werden oder auch nur aus Holz im letzteren Fall war es allerdings kein Kompositbogen Beispiele fur einen recurven Kompositbogen sind der Skythenbogen oder mancher auf griechischen Vasen abgebildete Amorbogen mit runden Enden Die Bogensehne liegt zuerst an den krummen Bogenenden an erst beim Ziehen des Bogens hebt sie allmahlich von der Rundung ab Dadurch speichert der Bogen am Anfang des Auszuges mehr Energie weil er sich durch die anliegende Bogensehne so verhalt als ob er kurzer ware Wahrend des weiteren Ziehens hebt die Bogensehne immer mehr von den Recurves ab der Bogen wird wahrend des Auszuges quasi immer langer und damit weicher zu ziehen langerer Hebel siehe Grafik Wahrend des Schusses geschieht dann das Umgekehrte Der Pfeil bekommt zum Abschied noch den Energievorrat den die Recurves am Anfang des Auszuges gespeichert hatten Pfeilgeschwindigkeit und Reichweite steigen dadurch merklich die Treffgenauigkeit jedoch nicht Wird der Pfeil unsauber gelost konnen die Recurves wahrend des Schusses in Schwingung geraten und die Treffsicherheit sinkt Recurves erfordern einen sehr sauberen Ablass des Pfeils Bogen mit Endversteifungen Bearbeiten nbsp Endversteifung wahrend des Auszugs Hebelwirkung rot hervorgehobenBei einem Bogen mit Endversteifungen arab Siyahs werden zwei separate holzerne Bogenenden in einem Winkel an den Holzkern geklebt Die Hornstreifen auf der Hinterseite und der Sehnenbelag auf der Vorderseite uberlappen die Klebefugen damit die Teile nicht abbrechen Solche Bogen konnen wie Recurvebogen auch ohne Horn nur aus Holz und Sehnen hergestellt werden Beispiele fur Bogen mit Siyahs sind der Mongolen Hunnen Turken Koreaner und der indische Krabbenbogen Die Wirkung der steifen Enden ist ahnlich wie beim Recurve Zunachst liegt die Bogensehne an dem Winkel an an dem die Versteifung festgeklebt ist meist auf einem besonderen Lager Spannt man den Bogen so wird er zunachst immer strenger sobald die Bogensehne von den Winkeln den Knien abhebt setzt die Hebelwirkung der Siyahs aber plotzlich ein und nicht allmahlich wie beim Recurve Der Auszug wird nach hinten als angenehm weich empfunden umso mehr je langer die Endversteifungen sind Auf die Pfeilgeschwindigkeit und die Reichweite haben Endversteifungen einen ahnlichen Effekt wie die oben beschriebenen Recurves sie machen die Pfeile schneller verzeihen aber mehr Fehler beim Losen des Pfeils als diese was der Grund sein konnte warum sich am Ende des Romischen Imperiums Bogen mit Siyahs gegen solche mit Recurves durchsetzten Ausserdem erspart der Bogenbauer sich hierbei die Muhe die Recurves aufwendig mit Dampf biegen zu mussen gerade Holzteile fur Siyahs wachsen in freier Wildbahn fertige Recurves eher nicht Der Punkt des Auszuges an welchem die Zuggewichtsermassigung einsetzt kann vom Bogenbauer durch den Winkel zwischen Wurfarm und Versteifung eingestellt werden Reflexbogen Bearbeiten nbsp Ein einfacher Reflexbogen ungespannt und gespannt gestrichelt Beim Reflexbogen hat der ganze ungespannte Bogenstab eine extreme Gegenkrummung d h eine Rundung zum Bogenrucken hin zu der Seite die vom Schutzen weg zeigt Diese Krummung nach vorn auch Reflex genannt wird dann durch den aufgeklebten Sehnenbelag gehalten Die Hornstreifen auf der Hinterseite dem Bogenbauch sind in diesem Fall unentbehrlich ohne druckfeste Hornschicht wurde ein Reflexbogen sofort brechen weil die Elastizitat des Holzes bereits durch das Bespannen des Bogens voll ausgereizt wurde Sichtbar ist die Gegenkrummung freilich erst bei abgespannter Bogensehne bespannt sieht der Bogen aus wie jeder andere Der Abstand zwischen der Bogenmitte und der gedachten Geraden zwischen den Sehnennocken beim ungespannten Bogen wird als Reflexhohe bezeichnet man gibt sie in Zentimetern oder Zoll an Reine Reflexbogen ohne Endversteifungen oder Recurves sind selten wegen der hohen Zuggewichte sind es meist mittelalterliche Armbrustbogen Der Zweck der Gegenkrummung liegt darin die elastischen Eigenschaften der Horn Sehnenkonstruktion voll auszuschopfen In einem geraden Bogen waren diese Materialien unterfordert einen nicht reflexen Bogen baut man daher gewohnlich nur aus Holz Das Resultat ist dass solch ein Reflexbogen sehr kurz und schmal ist aber uber einen ebenso langen Auszug verfugt wie ein normaler Bogen mit gleichem Energiespeicherungsvermogen Durch die starkere Vorspannung sinkt das Eigengewicht der Wurfarme Gleich starke aber kurzere und schmalere Wurfarme wiegen weniger beim Losen der Bogensehne reagieren sie schneller wegen der geringeren Massentragheit die Pfeilgeschwindigkeit steigt Reichweite und Durchschlagskraft der Waffe nehmen zu Der Wirkungsgrad des Bogens kann mit einem starken Reflex auf bis zu 90 gesteigert werden sonst etwa 70 80 Die Flugbahn des Geschosses ist merklich flacher was auch das Zielen erleichtert Ein nicht weniger bemerkenswerter Vorteil des Reflex ist aber dieser Wird der Bogen abgespannt biegt er sich in die typisch reflexe C Form Da ein Teil dieser C Krummung aber beim Trocknen des frisch aufgeleimten Sehnenbelages entstanden war Trockenspannung zog sie den Hornbauch auf der gegenuberliegenden Seite des Bogens damals in die Lange Der Hornbauch geriet bei der Herstellung des Bogens also unter Zugspannung welche dann im fertig getrockneten Bogen eingefroren blieb Wird der Reflexbogen nun nach tage oder wochenlangem Gebrauch abgespannt und hat er durch das lange Bespanntsein und den permanenten Druck auf das Horn an Kraft eingebusst so biegt er sich wieder C formig was den durch Druck geschwachten Hornbauch sofort unter Zugspannung setzt Es ist genau jene Trockenspannung des Sehnenbelages die bei der Herstellung im Bogen aufgebaut wurde nun zieht sie das Horn wieder lang immer und immer wieder hunderte Male jedes Mal wenn der Reflexbogen abgespannt wird Die Hornschicht regeneriert sich durch dieses Auseinanderziehen rasch zu ihrer alten Form was dem Bogen in kurzer Zeit seine alte Spannkraft wiedergibt Dies erklart auch die hohe Lebensdauer von reflexen Kompositbogen welche manchmal Jahrhunderte betragen kann besonders bei asiatischen Reflexbogen Insgesamt sind die meisten Komposit Hornbogen mittelmassig bis stark reflex da sie vom Bogenbauer bewusst in diese Form gebracht werden Ein ganz leichter Reflex von wenigen Zentimetern Reflexhohe kann auch bei Nichtkompositbogen naturlich auftreten wenn das Holzstuck von selbst in diese Form gewachsen ist Es darf angenommen werden dass die Vorzuge des Reflexdesigns zuerst als leichter naturlicher Reflex bei einfachen Holzbogen entdeckt und dann spater bewusst kunstlich beim Kompositbogen eingebaut wurde Bei Verwendung als Handbogen haben fast alle Reflexbogen wegen der grossen Vorspannung Recurves oder Endversteifungen um den Auszug zu erleichtern Alle Bogen asiatischer Herkunft mit Endversteifungen sind Reflexbogen nbsp Kommerzielle Glasfiber Replik eines hunnischen KompositbogensAls typisches Beispiel fur einen reflexen Kompositbogen mit Endversteifungen sei der rechts abgebildete Hunnenbogen erlautert welcher zwischen 200 und 500 n Chr in Gebrauch war Durch den starken Reflex hat er ohne Bogensehne die Form des Zeichens Dieser Bogen hat auf seiner ganzen Lange einen Holzkern der aus funf Teilen besteht namlich ein Griffstuck in der Mitte daran winklig angeklebt die beiden biegsamen Wurfarme An den Wurfarmen sind die beiden steifen Wurfarmenden Siyahs ebenfalls winklig angeklebt welche die Bogensehne halten Auf der Innenseite der Arme sind die beiden schwarzen Hornstreifen zu sehen die auf den Holzkern geklebt sind Die Aussenseite der Waffe ist der ganzen Lange nach mit mehreren Schichten Sehnenfasern beklebt d h es wurden trockene Tiersehnen aufgefasert und mit warmem Hautleim wie Fiberglas auf den Holzkern geklebt siehe Herstellung Sehnenbelag Das Weisse an den Seiten der Siyahs und des Griffes sind Knochenplatten welche dort an die Seiten des Holzkerns geleimt sind um diese Bereiche zu versteifen Da die Bogensehne hier nicht an den Winkeln der Wurfarm Siyah Verbindungen anliegt setzt die Zuggewichtsermassigung der Siyahs von Anfang an ein und verteilt sich gleichmassig uber die Auszugslange was der Bogenbauer vermutlich beabsichtigte Der Holzkern selbst ist nirgends zu sehen da er uberall mit Horn Sehnen oder Knochen uberklebt wurde Die vier winkligen Verbindungsstellen die Knie sind ausserdem fest mit in Leim getrankten Sehnenfasern oder Seide umwickelt denn dort sind die Verbindungsstellen der Holz Horn und Knochenteile Der untere Wurfarm ist absichtlich etwas kurzer um mit dem Gerat besser vom Pferderucken aus schiessen zu konnen Reiterbogen Rohstoffe BearbeitenSehnenbelag Die Rohstoffe fur den Sehnenbelag der Kompositbogen sind bereits im gleichnamigen Artikel Sehnenbelag beschrieben siehe dort Horn An fur Kompositbogen brauchbarem Horn mangelt es im Tierreich nicht in ganz Asien ist das bevorzugte Material schon seit Jahrtausenden das Horn des Wasserbuffels Daneben kommt auch noch Yak und Steinbockhorn bei den Mongolen zum Einsatz Die Japaner verwendeten im Mittelalter gelegentlich auch Walbarten fur kurze Bogen In Europa wurde Steinbockhorn ebenfalls verwendet erwahnt wird es z B bei der Herstellung eines Kompositbogens durch den Griechen Pandaros in der Ilias Ferner verwendete man hier auch Widderhorn vielleicht auch vom Ziegenbock Lange Rinderhorner konnten auch verwendet werden jedoch sind sie in der Bearbeitung heikler da sie zu Delamination Schichttrennung neigen Die Magyaren Ungarn kannten eine spezielle Rinderrasse mit grauem Horn welches verlasslicher sein soll Die alten Agypter konnten weder Widder noch Rinderhorn verwenden beide Tiere galten ihnen als heilig stattdessen verwendeten sie Horner von der Oryxantilope und anderen Antilopen Im islamischen Kulturkreis wurde aber wie in Asien Wasserbuffelhorn gebraucht Die Muslime hatten namlich asiatische Bogenentwurfe kopiert Die amerikanischen Indianer bevorzugten Horn vom Bergschaf also ebenfalls Widderhorn Bisonhorner sind zu kurz manchmal verwendeten die Eskimos Horn vom Moschusochsen Technisch ist aber Wasserbuffelhorn auch heute noch das Beste fur Kompositbogen und anderen Hornarten vorzuziehen Horn von seltenen Albinowasserbuffeln wurde von Chinesen Tibetern und Koreanern zu besonders kostbaren Bogen mit transparentem Hornbauch verarbeitet sodass man den Kern des Bogens durch das Horn hindurch sehen konnte Bevor der Bogenbauer diese durchsichtigen Hornstreifen auf den Holzkern aufklebte bemalte er die Holzoberflache mit bunten Schriftzeichen Jagdszenen und mythischen Figuren Waren die Streifen dann aufgeklebt konnte man durch das konvexe polierte Horn die bunten Bilder wie durch einen Lesestein hindurch vergrossert sehen Solche Meisterbogen waren ein wurdiges Geschenk fur Kaiser und Konige Holz Beim Holz welches fur Bogenkerne und Bogenenden verwendet wurde hatte fast jedes Volk eine eigene Vorliebe Die Turken verwendeten fast ausschliesslich Ahorn selten Eibe oder Kornelkirsche fur den Griffabschnitt Die Mongolen machen den flexiblen Teil des Wurfarmes heute aus Bambus die Bogenenden und den Griff aus Birke Birke verwendeten auch die meisten sibirischen Volker Die Koreaner machen heute ihre Bogenkerne aus Bambus mit Griff und Bogenenden aus Maulbeerbaum Bei den alten Agyptern und Assyrern waren die Bogenkerne oft aus importierter Ulme oder Esche Leim Bevorzugt wurde Fischleim aus Schwimmblasen besonders vom Stor Sehnenleim aus Tiersehnen sowie Hautleim Kaseinleim wurde selten verwendet Bei manchen erhaltenen Kompositbogen sind gerbend wirkende Stoffe wie Bleiweiss oder Tannin im Leim nachgewiesen worden wohl um die Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeit zu verringern Deckmaterial Fertige Horn und Kompositbogen wurden gewohnlich zum Abschluss mit einer vor Feuchtigkeit schutzenden Schicht uberklebt oft auch nur der Sehnenbelag wobei dann das Horn sichtbar blieb Das bis heute beliebteste und zu allen Zeiten in allen Regionen am meisten verwendete Material dafur ist Birkenrinde Bei in agyptischen Grabern gefundenen Kompositbogen um 1400 v Chr wurden die Birkenrindestreifen noch quer um den Bogen herum geklebt so dass sie das Horn bedeckten zweifellos um die Bauweise geheim zu halten Bei spateren asiatischen Reflexbogen wurden papierdunne Streifen Birkenrinde typischerweise diagonal seltener der Lange nach uber den Sehnenbelag geklebt Das Horn blieb sichtbar Mittelalterliche Armbrustbogen waren gewohnlich ganz in ein Stuck Leder eingenaht manchmal auch spiralig mit einem langen Streifen daraus umwickelt Bei Turkenbogen wurde der Sehnenbelag mit einem durchgehenden Streifen dunner Rohhaut Pergament oder auch mit dunnem gegerbtem Leder uberklebt seltener mit Birkenrinde Der Hornbauch blieb frei Amerikanische Indianer umwickelten Kompositbogen manchmal spiralig mit der dunnen Rinde des jungen Kirschbaumes Herstellung BearbeitenDer Zusammenbau der einzelnen Komponenten ging gewohnlich so vor sich Zunachst fertigte der Bogenbauer die Holzkerne fur die Bogen welche er bauen wollte durch Sagen Hobeln und Raspeln an Waren es stark gekurvte Bogentypen z B Skythenbogen wurden die Holzbrettchen uber heissem Dampf in die entsprechende Form gebogen Bei asiatischen Reflexbogen waren die Holzkerne aus mehreren Teilen meist funf zusammengesetzt Sie wurden mit schwalbenschwanzformigen Nuten aneinander geleimt Dann sagte der Bogner die Hornstreifen die ausseren Kurven von den Tierhornern ab Sie wurden nachher so auf den Bogen geleimt dass die Hornspitzen beider Horner im Griff des Bogens aufeinanderstiessen Sollten die Streifen eine spezielle Form bekommen so konnte diese durch Kochen und anschliessendes Biegen hergestellt werden Dann mussten die Hornstreifen grundlichst entfettet werden Die Turken und Araber legten die Hornstreifen dazu mehrere Wochen in Naphtha ein eine Art Benzin Waren die Holzkerne fertig und die Hornteile entfettet konnte der Zusammenbau beginnen Um die Hornstreifen auf den Holzkern leimen zu konnen musste zunachst eine moglichst genaue Passung zwischen diesen erreicht werden Dazu gab es einen speziellen Ziehklingenhalter Er ahnelte einem Fahrradlenker aus Holz in dessen Mitte eine scharfe auswechselbare Ziehklinge befestigt war Hornstreifen und Holzkern wurden dann in einen Schraubstock oder Ahnlichem eingespannt und der Ziehklingenhalter wurde mit beiden Handen wie ein Zugmesser mit der Ziehklinge langs uber die zu verklebenden Oberflachen gezogen bis diese glatt aneinander passten Sollte der Hornstreifen flach auf das Holz geklebt werden so wurde zunachst eine flache Klinge verwendet um den Hornstreifen zu glatten Ebenso wurde der Holzkern geglattet Sollte der Hornstreifen aber einen halbmondformigen Querschnitt erhalten so wurde fur ihn eine runde Ziehklinge verwendet fur die Oberflache des Holzkerns aber eine genau zu ersterer passende buchtformige Klinge Waren Kerne und Streifen nun geglattet und passten aufeinander mussten noch die Langsrillen hineingeschnitten werden Dazu wurden in das oben genannte Werkzeug nun andere Ziehklingen eingespannt welche ca 1 5 mm lange und 2 mm breite scharfe Zahnchen aufwiesen Fur eine flache Passung wurde eine flache Klinge mit Zahnen benutzt fur eine halbmondformige Passung wieder eine runde furs Horn und eine gebuchtete furs Holz beide mit Zahnchen versehen wobei die Zahne von Bucht und Rundung genau ineinander passen mussten wenn man diese gegeneinander hielt Mit dem Klingenhalter wurden diese Klingen langs uber die zu verklebenden Oberflachen gezogen wobei sehr genau passende Rillen entstanden Diese hatten den Zweck die zu klebende Oberflache zu vergrossern Der Leim kann namlich nicht gut ins Horn eindringen weil es nur wenig poros ist Die durch Langsrillen faltblattartig vergrosserte Oberflache hilft der Klebkraft des Leims nach Waren die Holz und Hornoberflachen fertig und passgenau wurden sie noch einmal kurz entfettet Fingerabdrucke und dann gleich mit einer dunnen Leimlosung impragniert damit der Leim beim Verkleben spater nicht so stark vom Holz aufgesogen wurde Zum Zusammenkleben wurden die Teile anschliessend vorgewarmt damit der Haut Fischleim nicht so schnell gelierte und der Bogner mehr Zeit zum Arbeiten hatte Die warmen Holzkerne und Hornstreifen wurden nun mit recht dickflussigem Leim grosszugig bestrichen und sofort aufeinander gedruckt Darauf kam ein weiteres Werkzeug zum Einsatz ein holzerner Hebel von etwa einer Elle Lange an dessen unterem Ende ein Holzklotz mit einer Fuhrungsrille oder einem Loch ausgeformt war Ein dunnes Seil von grosser Lange wurde am vorgewarmten Bogen festgebunden sodann durch die Fuhrungsrille am Holzhebel gezogen und mit ein Paar Windungen den Hebel hinauf befestigt von wo der Rest des Seils zu Boden hing Der Holzhebel wurde nun mit dem unteren Ende auf den eingespannten Bogen gedruckt und so um diesen herumbewegt dass sich das Seil fest um Holzkern und Hornstreifen schlang Durch den Hebel selbst wurde das Seil mit viel starkerem Zug angezogen als dies mit blossen Handen moglich gewesen ware So wurde der ganze zu verklebende Hornstreifen mit Seil umwickelt und fixiert Durch dieses Umwickeln der zu verleimenden Teile mit einem Seil wurden Holz und Hornstreifen mit so grosser Kraft aufeinander gepresst dass der uberschussige Leim aus den Fugen quoll und alle eingeschlossenen Luftblasen mit herausdruckte Die letzten Ungenauigkeiten in der Holz Hornpassung wurden durch den hohen Anpressdruck ebenfalls beseitigt Es entstand eine hauchdunne hoch belastbare Klebefuge zwischen Holzkern und Hornbauch des Kompositbogens So mit Seil umwickelt wurden die Bogen noch einmal kurz erwarmt damit sich der Leim in der Klebefuge noch ein letztes Mal verflussigen konnte Dann wurden sie einige Wochen getrocknet Wenn die mit Horn beklebten Bogenkerne fertig getrocknet waren wurde das Pressseil entfernt Sie wurden von Leimresten gereinigt dann wurde die aussere Oberflache des Hornbauches geglattet wieder mit dem Ziehklingenhalter je nach gewunschtem Profil flach konvex pyramidal etc In der Griffmitte des Bogens wo die Hornspitzen aufeinander stiessen klaffte jetzt noch eine Lucke im Hornbauch des Bogens Um diese zu schliessen wurde sie einige Millimeter bis in den Holzkern hinein quer eingesagt und zwar so dass sich der Sagespalt nach innen etwas weitete Das eingesagte Material wurde dann herausgeschnitzt In diesen sich nach aussen etwas verjungenden Spalt wurde ein kleiner genau passender Keil aus Knochen oder Elfenbein von der Seite her mit Leim in den Spalt geschlagen So stiessen nun die Hornstreifen in der Griffmitte auf dieses quer eingefugte Plattchen welches die Turken Chelik nannten Andere Volker verwendeten auch Holz dafur manche auch mehrere solche Keile aus Horn und Knochen nebeneinander z B die Chinesen Dies erubrigte sich wenn von Anfang an ein einziger sehr langer Hornstreifen der von einem Bogenende zum anderen ganz durchging verwendet worden war Als Nachstes wurde nun die andere Seite der holzerne Bogenrucken mit Raspeln Feilen und dem oben beschriebenen Zieh Werkzeug in die richtige Form gebracht Die fertige Holzoberflache wurde ein wenig aufgeraut und dann begann man mit dem Aufbringen des Sehnenbelages Herstellung siehe dort Der Sehnenbelag wurde oft so auf dem Holz aufgebaut dass er an den Seiten des Bogens ein Stuck herunter bis einige Millimeter auf das Horn des Bogenbauches verlief Die beim Trocknen des Leims und der Sehnenfasern entstehende Spannung wurde dabei raffiniert genutzt Nach dem Trocknen hielt die radiale Trockenspannung des Sehnenbelages den Hornstreifen dann noch zusatzlich fest so dass er unmoglich vom Holz abgesprengt werden konnte da der Belag die Klebefuge Holz Horn uberlappte wahrend die tangentiale Trockenspannung des Belages den Reflex bewirkte und den Hornstreifen unter Zugspannung setzte Der Bogner achtete auch darauf den Sehnenbelag zu den Bogenenden hin immer mehr auszudunnen am dicksten sollte er in den sich biegenden Teilen der Wurfarme sein So konnte zu den Bogenenden hin Masse gespart werden die dann spater nicht bei jedem Schuss mitbeschleunigt werden musste Nach dem Aufbringen des Sehnenbelages folgte eine langere Trockenzeit die je nach Bogentyp mehrere Monate bis hin zu zwei Jahren betragen konnte Waren die Bogenrohlinge gut getrocknet begann die Feinarbeit Nun musste jeder einzelne Bogen folgendermassen getillert werden Der Bogner nahm dazu einen seiner Bogen und bog ihn zunachst von Hand ein wenig Dabei schaute er genau auf die Krummung des Bogenstabes um Stellen zu finden die sich zu wenig bogen Hatte er eine zu steife Stelle in der Krummung entdeckt nahm er ein Messer eine Feile oder Ahnliches und schabte dort vorsichtig etwas Horn vom Bogenbauch weg aber auf keinen Fall vom Sehnenbelag Dann krummte er den Bogen erneut um zu sehen ob die ausgebesserte Stelle sich richtig bog gleichzeitig Ausschau haltend ob weitere Bereiche zu steif waren welche er dann ebenfalls ausbesserte usw So tastete sich der Bogner langsam und geduldig voran bis der Bogen sich soweit korrekt bog dass eine Bogensehne aufgespannt werden konnte Nun brauchte er den Bogen nicht mehr von Hand zu krummen er zupfte vorsichtig die Bogensehne genau auf die Krummung achtend besserte sie aus zog erneut an der Sehne besserte erneut aus usw bis er den Bogen fast ganz ausziehen konnte Am Ende arbeitete der Bogner nur noch mit Schmirgelpapier ganz zum Schluss des Tillerns nur noch mit der Warme einer kleinen Flamme Er schabte zuletzt also kein Horn mehr weg sondern erwarmte das Horn auf keinen Fall aber den Sehnenbelag in dem Bereich des Bogens der sich nicht richtig bog wobei das Horn durch die Hitze etwas erweichte und nachgab Nach diesem Arbeitsgang der mehrere Stunden dauerte konnte der Rohbogen nun ganz ausgezogen und auch geschossen werden er bog sich nun genau an den Stellen wo er sich biegen sollte und war dort steifer wo er sollte Dann wurde der nachste Bogenrohling getillert Bei den mittelalterlichen Armbrustbogen verlief die Prozedur bis hierher etwas anders da sie keinen Holzkern hatten Hier wurden die Hornstreifen platten gekocht und in die richtige Form gebogen mit Ziehklingen gefurcht und wahrend und nach dem Trocknen zunachst wohl nur provisorisch mit Schnur zusammengebunden Dann tillerte der Bogner zunachst diesen Hornkern indem er ihn bog und an den zu steifen Stellen die Schnur abwickelte Horn wegschliff die Schnur wieder aufwickelte und den Hornkern erneut bog etc Bog sich der Hornkern dann richtig wurde die Schnurwicklung entfernt und die entfetteten Hornteile fest zusammengeleimt wobei die Teile dabei von einer neuen spiraligen Umwicklung diesmal aus in Leim getrankten Tiersehnen oder Sehnenschnur fest zusammengehalten wurden welche danach am Hornkern verblieb Der Hornkern hatte fur die feste Fixierung dieser Umwicklung extra auch Querfurchen welche ihm vor dem Umwickeln mit einer Raspel beigebracht wurden Nach dem Trocknen wurde dann ein Sehnenbelag langs daraufgeklebt uber die erste Umwicklung der wiederum durch eine zweite spiralige Umwicklung durch leimgetrankte Sehnenfasern schnur gehalten wurde Die einzelnen Hornteile im Armbrustbogen durften sich nicht gegeneinander verschieben konnen wenn der fertige Bogen gekrummt wurde Ansonsten waren wohl auch kleine Lufteinschlusse weniger problematisch Bei solchen reinen Horn Sehnenbogen die keinen Holzkern enthielten war die peinlich saubere Entfettung des Horns besonders wichtig Danach konnte der Bogen mit Streifen von Birkenrinde Leder etc beklebt werden um den Sehnenbelag vor Wasser zu schutzen Nach einer weiteren mehrtagigen Trockenzeit wurde der Bogen dann bemalt vergoldet und lackiert gewohnlich aber nicht vom Bogner sondern einem Spezialisten Farben und Lacke mussten namlich sehr elastisch sein weil sich der Bogen ja stark hin und her krummte Die meisten Komposit Hornbogen wurden aufgrund der aufwendigen Herstellungsweise in Manufakturen mit einem Meister Gehilfen Lehrlingen und Sklaven in Serie gefertigt Die lange Dauer des mehrjahrigen Herstellungsprozesses verfiel dabei meist ohnehin auf die vielen Trocknungszeiten Wahrend die erste Serie z B mit fertigem Sehnenbelag viele Monate lang trocknete wurden an einer zweiten Serie die Hornstreifen aufgeklebt wonach diese auch ein paar Wochen zu trocknen hatte und wahrenddessen sagte man fur die dritte Serie Hornstreifen und Holzkerne klopfte Tiersehnen zu Fasern etc Von den Turken wissen wir dass die Lehrzeit eines Bogenbauerlehrlings bis zu 10 Jahre betrug wobei er im ersten Lehrjahr nur bei der Arbeit zusehen durfte Es war und ist namlich sehr viel Erfahrung und physikalisches Verstandnis notig um einen Kompositbogen bauen zu konnen Insbesondere muss ein Kompositbogner gut kleben konnen Auf diese Art wurden im Altertum und Mittelalter Kompositbogen in grosser Menge und mit standardisierter gleichbleibender Qualitat hergestellt Hauptabnehmer war das Militar Heute gibt es solche traditionellen Manufakturen aber ohne Sklaven noch vereinzelt in Korea und China welche mehrere hundert Bogen pro Jahr in Serie herstellen konnen Bogenbauer in der Mongolei arbeiteten fruher auch so aber heutzutage machen sie selten mehr als ein Dutzend Bogen pro Jahr meistens fur Touristen In Europa und den USA sind aber in letzter Zeit wieder einige Bogenbaumanufakturen entstanden um die wachsende Nachfrage westlicher Bogenschutzen zu decken Die Preise fur Kompositbogen entsprechen etwa denen fur gute Schwerter abhangig davon wo sie hergestellt wurden und um welchen Bogentyp es sich handelt Bei jahrhundertealten Bogen kommt noch der Sammlerwert hinzu Ein neuer in der Mongolei gebauter Mongolenbogen kostet heute etwa 1300 Euro ein neuer in Europa gebauter Turkenbogen kann bis zu 8000 Euro kosten Geschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Hierbei wird zwischen Alte Welt und Neue Welt Kompositbogen American Composite unterschieden Abbildungen von Recurvebogen bei sehr wahrscheinlicher Kompositbauweise gibt es bereits seit dem Fruhneolithikum auf Felsbildern in Spanien 1 2 Die Kompositbogen der alten Welt konnen ihren Ursprung demnach dort haben Weitere Felsbilder von Bogen mit reflexen Wurfarmen stammen aus der fruhen Kupferzeit Europas zum Beispiel aus Alta in Norwegen Hier kann jedoch anhand der Abbildungen nicht entschieden werden ob es sich um unter Wasserdampf gebogene Selfbows oder echte Kompositbogen handelt 2 Das alteste Beispiel eines Angularbogens mit stark reflexen Wurfarmenden bei sehr wahrscheinlicher Kompositbauweise stammt aus Gohlitzsch einem Vorort von Leuna in Sachsen Anhalt Dieses bereits 1750 entdeckte Steinkistengrab aus der Zeit der spatneolithischen Megalithkultur zeigt einen auf der Innenseite des steinernen Sarkophags eingeritzten Bogen von 1 20 m Lange Der Autor Leif Steguweit vermutet dass es sich trotz der nur ca 50 cm langen Pfeile um einen realen Grossenbezug der substitutiven Grabbeigaben handelt und diese Kurzpfeile im Felsbild ohne Steinspitzen eingeritzt moglicherweise vergiftet waren 2 Der alteste archaologische Beleg der Kompositbauweise als Bodenfund stammt aus dem Endneolithikum aus der Region Pribaikalja in der Nahe des Baikalsees Geweihbogen 2 3 Von dort aus soll sich die damals neue Bogenart ins bronzezeitliche Vorderasien und Europa ausgebreitet haben wo die Weiterentwicklung des Kompositbogens dann jeweils getrennt voneinander vonstattenging Die Naram Sin Stele um 2200 v Chr zeigt den Konig von Akkad mit einem kurzen Reflexbogen fur den eine Kompositbauweise naheliegend ist In der Folgezeit entstanden typisch westliche z B Perser und Assyrerbogen und typisch asiatisch ostliche Formen Chinesen und Yumibogen etc wobei die Ubergange zwischen ost asiatischer und west asiatischer Bauweise recht fliessend waren z B Moghul und Skythenbogen Nach dem Aufkommen der Armbrust in Europa und China im Altertum wurde mit der Erfindung der Armbrustgeschutze siehe Bogenartillerie auch der Grundstein fur die Artillerie gelegt Nach Afrika kam der Kompositbogen in der Antike zuerst durch die alten Agypter welche ihn am Beginn der Eisenzeit von ihren damaligen Feinden den Assyrern kopiert und dann selbstandig weiterentwickelt hatten im Fruhmittelalter ubernahmen ihn islamisierte afrikanische Volker wie die Mauren und die nun islamischen Agypter sowie Araber Sarazenen jetzt aber in typisch asiatischer kipchakisch persischer Bauart und nicht mehr in assyrischer Bauart wobei auslandische Soldnerarmeen aus Zentralasien Mamelucken vermutlich die Bauweise beeinflussten Im restlichen Afrika und in Australien Neuseeland wurde der Kompositbogen nach derzeitigem Wissensstand nie eingefuhrt oder erfunden Der Ursprung der Neue Welt Kompositbogen ist schwieriger zu definieren Als die europaischen Invasoren Amerika angriffen wurden sie von den Ureinwohnern teilweise bereits mit einfachen Kompositbogen bekampft z B von den Eskimos Wie die Ureinwohner Amerikas behaupten wurden diese Bogen selbststandig von ihnen entwickelt Dafur spricht die oftmals recht eigenwillige Bauart dieser Bogen sowie die Tatsache dass im Amazonasgebiet ebenfalls eine einfache Form des Kompositbogens entwickelt wurde Am Orinoco wurden werden Kabel aus Pflanzenfasern auf den Rucken eines holzernen Bogenstabes aufgebunden sodass sie die gleiche Funktion erfullen wie etwa ein Sehnenkabel bei den Eskimos Eine andere Theorie besagt dass die in Nordamerika anzutreffende Kompositbauweise aus Asien stammt wenngleich es schwierig sein durfte dafur Belege zu finden Bogenartillerie Bearbeiten Nach der Erfindung der Armbrust in Griechenland und China im 3 bzw 2 Jh v Chr begann offenbar in beiden Regionen ein Aufrusten Ziel war es dabei in beiden Fallen immer grossere und leistungsfahigere Armbrustgeschutze also Bogenartillerie mit entsprechend starken Bogen zu bauen In China ging die Entwicklung dahin dass man mehrere meist zwei oder drei sehr starke Reflexbogen aber auch Handbogen der Infanterie an einem gemeinsamen Armbrustlauf hintereinander befestigte An den Bogenenden wurden kleine Umlenkrollen aus Bronze befestigt Eine gemeinsame extralange Bogensehne wurde nun durch die Rollen gefuhrt sodass alle drei Bogen an der gleichen Sehne zogen Dadurch konnte eine Anzahl von Kompositbogen parallel geschaltet werden wobei sich ihre Auszugsgewichte auf der gemeinsamen Bogensehne addierten Durch die sehr hohen Zuggewichte konnten so grossere Pfeile mit entsprechend mehr Reichweite und Durchschlagskraft abgeschossen werden Die Auszugslange der Einzelbogen addierte sich jedoch nicht hatte jeder einzelne Bogen einen Auszug von z B 71 cm so hatte auch die fertige Waffe mit drei Bogen einen maximalen Auszug von nur wenig mehr als 71 cm aber eben das annahernd dreifache Zuggewicht Dadurch waren einer Vergrosserung der Waffe z B auf zehn Bogen Grenzen gesetzt das Zuggewicht ware dann zwar fast zehnmal so hoch gewesen der maximale Auszug hatte aber nicht wesentlich mehr als 71 cm betragen Die Maschine war gewohnlich auf einer tischahnlichen Lafette montiert und wurde mit einer Winde gespannt welche sich merkwurdigerweise an der Lafette befand und nicht am Geschutz selbst nbsp Shoushe Nu auf dem Rucken eines Kriegselefanten mittlere obere Bildhalfte hinter dem Kopf des Elefanten Die kleinere Variante mit zwei Bogen wurde von den Chinesen Shoushe Nu genannt sie war tragbar und konnte nach dem Spannen der Bogen durch die Winde von der Lafette genommen und wie eine gewohnliche Armbrust aber mit doppelter Feuerkraft aus dem Stand geschossen werden Von bildlichen Darstellungen der Khmer wissen wir dass sie samt Lafette auch auf dem Rucken eines Kriegselefanten montiert und geschossen werden konnte Dies ist auf dem Bayon Bas Relief in Kambodscha Bild rechts zu erkennen Chuangzi Nu Bearbeiten nbsp Chuangzi Nu hier die Variante ohne RollenDie grossere Variante mit drei Bogen wurde auf chinesisch Chuangzi Nu genannt Auch die Perser kannten diese Waffe sie nannten sie Kaman i Gav Solche Gerate wurden als Festungsgeschutze von Mauern und Turmen sowie als Belagerungswaffen und Feldartillerie eingesetzt Diese waren fest an der Lafette montiert an welcher sich die Winde befand es soll aber auch mobile Geschutze mit Radern gegeben haben Das Aussehen solcher Waffen ist durch zeitgenossische Abbildungen und Texte uberliefert Es gab Chuangzi Nu bei der nur zwei Bogen von einer gemeinsamen Sehne gespannt wurden Ein dritter Bogen war anscheinend eingebaut um den Prellschlag beim Abschuss elastisch abzufedern Prellschlage treten besonders dann auf wenn das Projektil im Verhaltnis zur Leistung des Bogens zu leicht ist nbsp Moglicher Abzugsmechanismus eines Chuangzi Nu Lange 39 cmAusserdem liegt ein archaologischer Fund vor Es handelt sich um den Abzugsmechanismus Schloss der Armbrust mit Gehause aus Bronze die Funktionsweise des Mechanismus entspricht jener von gewohnlichen chinesischen Handarmbrusten der Song Dynastie 11 Jh jedoch ist das Bronzegehause stolze 39 cm lang und mehrere Kilo schwer was eher auf ein Chuangzi Nu von 1 5 bis 2 Metern Lange schliessen lasst als auf eine Armbrust Moderne Nachbauten mit einfachen Holzbogen sollen hohe Feuerkraft besessen haben Ein Vergleich mit modernen Compoundbogen drangt sich wegen der Rollen zwar auf hinkt allerdings da die Rollen bei den chinesischen Bogengeschutzen lediglich die Bogensehne zum nachsten Bogen hinuber umlenken sollten Sie waren auch nicht exzentrisch wie die Rollen des Compoundbogens Oxybeles Bearbeiten Im mediterranen Kulturkreis verfiel man auf eine andere Idee Hier wurden die Bogengeschutze mit einem einzelnen jedoch stark vergrosserten Kompositbogen auf einem grossen Armbrustlauf versehen Die hohen Zuggewichte der chinesischen Bogenartillerie konnten damit noch ubertroffen werden und die Auszugslange und Durchschlagskraft eines einzelnen grossen Kompositbogens waren entsprechend grosser als die mehrerer kleinerer Bogen Dieser Waffentyp wurde von den Griechen Oxybeles Oxy scharf beles schiessen genannt in der Mehrzahl Oxybelei Diese Gerate wurden ebenfalls mit einer Seilwinde gespannt und waren lafettiert Die Oxybelei wurden wie ihre chinesischen Pendants als Festungsgeschutze leichte Feldartillerie und zur Belagerung verwendet Wie aber der Bau solch enormer Kompositbogen vor sich ging ist nicht bekannt Es gibt keine archaologischen Funde ausser Pfeilspitzen und wir wissen von der Oxybeles nur aus Beschreibungen in alten Texten Schon die Beschaffung der Rohstoffe muss sehr schwierig gewesen sein da die Bogen fast zwei Meter lang und mehr als handbreit gewesen sein sollen Uber den Aufbau dieser enormen Bogen konnen wir nur noch spekulieren Man nimmt aber an dass sie in Kompositbauweise gefertigt wurden Die Oxybelesbogen konnen aber nicht genau gleich wie die Hand und Armbrustbogen gefertigt worden sein Mit Sicherheit traten durch die ungewohnliche Grosse schon rein rechnerisch neue Probleme auf So mussen sie zwingend einen Holzkern enthalten haben weil das Eigengewicht eines Bogens bei jeder Verdopplung seiner Dimensionen in der dritten Potenz also um das Achtfache steigt Ohne Holzkern ware ein Bogen mit z B den dreifachen Massen eines normalen Armbrustbogens nur aus Horn und Sehne viel zu schwer um einen Pfeil effektiv zu beschleunigen Nur mit einem Holzkern kann die Tragheit der machtigen Wurfarme herabgesetzt werden Da bei einem so grossen Bogen aber auch der Holzkern stark belastet wird muss er aus einem makellosen Stuck einer sehr elastischen Holzart oder sogar in Schichtbauweise aus verschiedenen Holzern gefertigt worden sein Fur den Hornbauch des Bogens kamen falls Horn verwendet wurde nur noch die langsten Horner einiger weniger Tierarten in Frage wie zum Beispiel Steinbockhorner wenn mehrere davon als Hornstabe nebeneinander verwendet wurden oder Walbarte als einzelne durchgehende Streifen Beim Sehnenbelag eines so grossen Bogens muss das oben erwahnte Problem erneut in Erscheinung getreten sein Im Sehnenbelag eines Handarmbrustbogens uberlappen sich dachziegelartig viele kleine Sehnenstreifen Bei jeder Verdopplung der Dimensionen eines Bogens steigt dessen Eigengewicht in der dritten Potenz er ist also achtmal so schwer hat achtmal so viel Volumen und damit hat auch sein Sehnenbelag achtmal so viele Verbindungsstellen an denen sich die Sehnenstreifen uberlappen Gleichzeitig steigt die Starke des Bogens mit jeder Verdopplung seiner Grosse im Quadrat Ein doppelt so grosser Kompositbogen ist zwar viermal so stark enthalt aber achtmal so viele Verbindungsstellen im Sehnenbelag die durch die vervierfachten Krafte der grosseren Waffe auch viermal so stark beansprucht werden Dabei werden die Verbindungen zwischen diesen kleinen aufgeleimten Sehnenstreifen im grosseren Geschutzbogen aber nicht starker als beim Handbogen was sie wegen der hoheren Krafte zu moglichen Bruchstellen werden lasst Die Komponente Sehnenbelag wird also mit jeder Verdopplung des Bogens achtmal inhomogener hat immer mehr Uberlappungen die bei den immens hoheren Kraften des Geschutzes als Storstellen Einfluss nehmen und den Bogen gefahrden Ware nun der Bogen einer Oxybeles z B viermal so gross wie ein Armbrustbogen so ware er 16 mal so stark wie dieser hatte aber 64 mal so viele Verbindungsstellen im Sehnenbelag die 16 mal starker belastet wurden Er ware nicht mehr funktionstuchtig Moglicherweise konnten die chinesischen Bogenbauer dieses Problem nicht losen und verfielen deshalb bei ihren Shoushe und Chuangzi Nu auf die Methode mit mehreren kleineren Bogen nebst Umlenkrollen Bis heute ist es noch keinem Experimentalarchaologen oder Bogenbauer gelungen eine Oxybeles in Kompositbauweise nachzubauen da es kaum oder keine Aufzeichnungen uber die Herstellung dieser Belagerungswaffen gibt In Europa ging die Bogenartillerie noch in der Antike ca 200 v Chr nahtlos in die Torsionsartillerie uber also die ersten echten Katapulte mit Torsionsfedern welche die Oxybelei schliesslich ersetzten siehe Balliste Katapulte waren einfacher und billiger in grosseren Stuckzahlen zu bauen und es waren auch noch grossere Geschutze moglich als mit einem Bogen Das von den Bogengeschutzen erlernte Wissen um die korrekte Stellung und Form der Wurfarme blieb bei den Torsionskatapulten aber weiterhin wichtig da auch deren beide Wurfarme zusammen einen Bogen bildeten obwohl diese sich kaum bogen sondern drehten welcher richtig eingestellt und zu maximaler Leistung gebracht werden musste Die chinesischen Bogengeschutze blieben dagegen noch bis ins Mittelalter im Einsatz da die Chinesen das Torsionskatapult nie wirklich kennengelernt haben Nachdem mit den Armbrustgeschutzen dort uber langere Zeit normale Pfeile und auch solche mit Schwarzpulverladungen Explosivgeschosse erfolgreich auf feindliche Ziele abgefeuert worden waren wurden sie dort durch die Feuerwaffen und Raketen langsam abgelost Christliche Missionare zeigten den Chinesen noch im Mittelalter das Prinzip der Torsionsgeschutze doch kannten die Chinesen damals schon langst Schwarzpulver und Raketen welche dann auch von den Europaern ubernommen wurden Literatur BearbeitenVolker Alles Hrsg Reflexbogen Geschichte und Herstellung Angelika Hornig Ludwigshafen 2009 ISBN 978 3 938921 12 8 Steve Allely Die Bibel des Traditionellen Bogenbaus Band 1 Angelika Hornig Ludwigshafen 2003 ISBN 978 3 9808743 2 8 G Fred Asbell Die Bibel des Traditionellen Bogenbaus Band 2 Angelika Hornig Ludwigshafen 2004 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M S Hernandez Perez P Ferrer Marset E Catala Ferrer Arte rupestre en Alicante Alicante Centre d Estudis Contestans 1988 a b c d Leif Steguweit Belege fur Recurve Bogen in der europaischen Jungsteinzeit In Volker Alles Hrsg Reflexbogen Geschichte und Herstellung Angelika Hornig Ludwigshafen 2009 S 10 25 A P Okladnikov Neolit i Bronsovij vek Pribaikalja Materialij i isledovania po archeologij SSSR 18 Moskau und Leningrad 1950 Normdaten Sachbegriff GND 1048416461 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kompositbogen amp oldid 237733053