www.wikidata.de-de.nina.az
Sagen ist ein spanendes Fertigungsverfahren zum Schlitzen und Trennen von Werkstucken Es kann manuell ausgefuhrt werden mit einer Sage oder maschinell mit einer Sagemaschine Wie bei allen spanenden Verfahren wird die Form des Werkstucks geandert indem Material in Form von Spanen abgetrennt wird In der Fertigungstechnik wird es zum Spanen mit geometrisch bestimmter Schneide gezahlt da die Anzahl und die Geometrie der einzelnen Schneiden des Werkzeuges bekannt sind Es wird unterschieden zwischen Sagen mit hin und hergehenden Bugelsagen Sagen mit umlaufenden Bandsagen und Sagen mit Kreissagen Sagen eines Gussstuckes Inhaltsverzeichnis 1 Definition nach DIN 8589 2 Geschichte 3 Einsatzgebiete 4 Verfahrensvarianten 4 1 Sagen mit Hub und Bugelsagen 4 2 Sagen mit Bandsagen 4 3 Sagen mit Kreissagen 5 Schneidstoffe 6 Erreichbare Genauigkeiten 7 Auswahlkriterien 8 Kinematik Prozessparameter und Berechnung 8 1 Formeln fur das Sagen mit Kreissagen 8 2 Formeln fur das Sagen mit Bandsagen 9 Fehler 9 1 Fehler beim Sagen mit Bugelsagen 9 2 Fehler beim Sagen mit Bandsagen 10 Siehe auch 11 EinzelnachweiseDefinition nach DIN 8589 BearbeitenIn der DIN 8589 werden fur die Fertigungstechnik alle spanenden Fertigungsverfahren definiert Sagen ist Spanen mit kreisformiger oder gerader dem Werkzeug zugeordneter Schnittbewegung und beliebiger Vorschubbewegung in einer zur Schnittrichtung senkrechten Ebene zum Abtrennen oder Schlitzen von Werkstucken mit einem vielzahnigen Werkzeug von geringer Schnittbreite 1 Geschichte BearbeitenDas Sagen ist bereits seit der Steinzeit bekannt Mit steinernen Sagen wurde vor allem Holz bearbeitet Im Altertum wurden Sagen aus Kupfer und Bronze ebenfalls zur Bearbeitung von Holz eingesetzt etwa im Schiffsbau und in der Bautechnik Seit der griechisch romischen Antike wurden Sagen aus Eisen benutzt Seit der industriellen Metallverarbeitung vor allem im Maschinenbau wurden auch eiserne Werkstucke bearbeitet In der Industrie wurde es lange Zeit den Gemeinkosten zugerechnet etwa dem Bereich der Lagerhaltung und nicht der Fertigung Daher und weil es von seiner Bedeutung nicht an das Drehen Frasen und Bohren heranreicht ist es vergleichsweise schlecht erforscht In den 1970er Jahren wurden neue Schneidstoffe auch bei Sagen eingesetzt Als Grundmaterial diente nach wie vor einfacher Stahl auf den eine Schicht aus Schnellarbeitsstahl und spater auch Hartmetall aufgetragen wurde Aus dieser harteren Schicht wurden mit Lasern die Zahne herausgeschnitten Da das Sagen im 21 Jahrhundert deutlich praziser flexibler und produktiver wurde hat es sich zum Teil auch zu einem Fertigbearbeitungsverfahren entwickelt Durch prazises Sagen konnen nachfolgende Arbeitsgange verkurzt oder weggelassen werden 2 Einsatzgebiete BearbeitenIn der industriellen Metallverarbeitung wird das Sagen meist eingesetzt um von Halbzeug wie Stangen und Profilen Material fur die weitere Bearbeitung abzutrennen Ausserdem werden in Platten Durchbruche eingebracht unter anderem auch in die Schnittplatten fur Schnittwerkzeuge 3 In der Holzbe und verarbeitung wird es zum Fallen von Baumen und Schneiden der Stamme in Bretter eingesetzt Verfahrensvarianten BearbeitenEs wird unterschieden zwischen dem Sagen mit Bandsagen Sagebandern und Kreissagen nbsp Prinzip des endlosen Bandsageblattes nbsp Elektrisch betriebene Bugelsage nbsp BautischkreissageSagen mit Hub und Bugelsagen Bearbeiten Beim Hubsagen bewegt sich das Werkzeug nicht kontinuierlich sondern wird beim Ruckhub vom Werkstuck abgehoben Es wird in der DIN 8589 6 unterschieden zwischen Bugelsagen Stichsagen und Gattersagen 4 Bei Bugelsagen besteht das Werkzeug aus einem geraden Sageblatt das eine hin und hergehende Bewegung vollfuhrt Nur in einer Richtung werden dabei Spane abgetragen Diese Bewegung wird als Arbeitshub bezeichnet ahnlich wie beim Hobeln Bei der Ruckbewegung dem Leerhub werden keine Spane erzeugt Ausserdem wird das Werkzeug dabei leicht angehoben um Beschadigungen zu vermeiden Wegen des unproduktiven Leerhubes dauert die Bearbeitung relativ lange Ausserdem ist die Standzeit relativ gering da wegen der begrenzten Lange der Sageblatter nur wenige Zahne eingesetzt werden 5 Von Vorteil ist dagegen die geringe Breite des Sageblattes was zu geringen Materialverlusten fuhrt Hubsagen werden daher insbesondere bei wertvollen Materialien verwendet 6 In den 1950er Jahren hat sich ein bogenformiger Schnitt weltweit durchgesetzt der zu hoheren Leistungen gleichmassigerer Belastung der einzelnen Schneiden und damit geringerem Verschleiss fuhrt 7 Sagen mit Bandsagen Bearbeiten Bei Bandsagen besteht das Werkzeug aus einem in sich geschlossenen endlosen Sageband das um Rollen lauft Sie haben eine Lange von etwa 3 bis 5 m Da das Band aus zahlreichen Zahnen besteht sind die Standzeiten hoher Ausserdem entfallt der Leerhub sodass Bandsagemaschinen produktiver sind als Bugelsagen 8 Die Sagebander werden meist auf Rollen geliefert von denen ein Band der gewunschten Lange abgetrennt wird Anschliessend werden die beiden Enden durch Schweissen verbunden Beim Bandsagen handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess Wie beim Hubsagen sind die Werkzeuge sehr dunn was zu geringem Materialverlust fuhrt sie sind jedoch nicht so stabil sodass der Schnitt verlaufen kann 9 Sagen mit Kreissagen Bearbeiten Bei Kreissagen ist das Werkzeug eine kreisformige Scheibe auf deren Aussenseite die Zahne sitzen Sie besitzen eine hohere Stabilitat als Band und Bugelsagen sind aber breiter was zu hoherem Materialverlust fuhrt Kleinere Kreissagen mit Durchmessern bis zu 30 cm werden auch auf Frasmaschinen eingesetzt und als Metallkreissage 10 bezeichnet Die entstehenden Spane mussen hier dunner sein als die erzeugte Schnittbreite da sich sonst das Sageblatt verklemmen und beschadigt werden kann 11 Bei Kreissagen lasst sich nur etwa ein Drittel des Durchmessers nutzen Fur grosse Werkstucke sind daher sehr grosse Durchmesser notig Daher wird es Anfang des 21 Jahrhunderts im Werkstuckbereich bis 150 mm eingesetzt mit Sagedurchmessern bis 470 mm Fruher gab es auch Kreissagen bis 1000 mm Dennoch sind sie am produktivsten vor allem wenn die Maschinen automatisiert werden 12 Schneidstoffe BearbeitenFur die Bearbeitung von Metallen wird als Schneidstoff Werkzeugmaterial hauptsachlich einfacher Werkzeugstahl eingesetzt Fur festere oder hartere Werkstucke werden auch Bimetall Sageblatter verwendet mit einem Tragermaterial aus legiertem Vergutungsstahl welcher noch relativ weich flexibel und daher bruchfest ist mit Zahnen aus Schnellarbeitsstahl HSS oder Hartmetall Zum Trennen von Marmor und Granit werden mit Diamant beschichtete Sageblatter eingesetzt die sich jedoch auch sehr gut fur Aluminium verchrom ten Stahl oder Hartmetall eignen 13 Erreichbare Genauigkeiten BearbeitenBeim Sagen unterscheidet man zwischen der Langengenauigkeit und der Winkelgenauigkeit Die Langengenauigkeit gibt an um wie viele Millimeter sich mehrere von einer Stange abgetrennte gleiche Werkstucke unterscheiden Die Winkelgenauigkeit gibt den Winkel der erzeugten Schnittflache an 14 Bugelsagen Bandsagen KreissagenLangengenauigkeit in mm 15 0 2 0 25 0 2 0 3 0 15 0 2Winkelgenauigkeit in mm bezogen auf 100 mm Schnitthohe 0 2 0 3 mit neuem Sageband 0 15altes Sageband 0 5 0 15 0 3Mit sehr kleinen Kreissageblattern und Prazisionsmaschinen sind auch Genauigkeiten von 0 02 mm erreichbar 16 Auswahlkriterien BearbeitenFur die Entscheidung zwischen den einzelnen Verfahrensvarianten kommen mehrere Kriterien zum Einsatz Eine erste Einordnung ist mit den Werkstuckabmessungen moglich Fur Werkstucke uber 150 200 mm finden nur Bandsagen Verwendung Im Bereich darunter sind alle drei Verfahren geeignet Die Anschaffungskosten fur Kreissagen sind hoher als fur Bugel und Bandsagen die etwa gleich viel kosten Da letztendlich die Stuckkosten der gefertigten Produkte zahlen kann die hohere Produktivitat der Kreissagen die gunstigere Alternative darstellen vor allem wenn ein angemessener Automatisierungsgrad gewahlt wird Die Kosten fur Werkzeuge von Bugel und Bandsagen sind als Einwegmaterial relativ gering Kreissageblatter kosten mehr konnen aber nachgeschliffen werden Die geringsten Anforderungen an das Personal stellen die Bugelsagen dar Bandsagen haben die hochsten wegen des geringen Vorschubes pro Zahn mussen sie sorgfaltig eingestellt werden 17 Kinematik Prozessparameter und Berechnung BearbeitenBeim Sagen entspricht die Breite der Schneiden der erzeugten Schnittfuge Die Schneiden ragen jedoch seitlich aus dem Sageblatt heraus um ein Verklemmen zu vermeiden Da der Werkzeug Einstellwinkel k displaystyle kappa nbsp 90 betragt entspricht die Spanungsdicke h displaystyle h nbsp dem Vorschub pro Zahn f z displaystyle f z nbsp und die Spanungsbreite b displaystyle b nbsp der Schnittbreite a p displaystyle a p nbsp Ein wichtiger Kennwert der Werkzeuge ist die Zahnteilung T z displaystyle T z nbsp die den Abstand zweier benachbarter Zahne angibt Da die Spane in den Raum zwischen zwei Zahnen aufgenommen werden mussen verwendet man bei Werkstucken mit grossen Abmessungen auch grosse Zahnteilungen Die Zahnteilung wird in der Grosse Zahne pro Zoll ZpZ angegeben 18 Die Anzahl der im Eingriff befindlichen Zahne z E displaystyle z E nbsp ergibt sich aus der Schnittlange l displaystyle l nbsp und der Zahnteilung zu z E l T displaystyle z E frac l T nbsp Da die Schnittbreite konstant ist ist die wichtigste Produktivitatskennziffer statt des sonst ublichen Zeitspanvolumens die pro Zeit erzeugte Schnittflache A s displaystyle A s nbsp Sie ergibt sich aus der gesamten Schnittflache A displaystyle A nbsp und der Schnittzeit t s displaystyle t s nbsp A s A t s displaystyle A s frac A t s nbsp Formeln fur das Sagen mit Kreissagen Bearbeiten Die Schnittgeschwindigkeit v c displaystyle v c nbsp ergibt sich aus der Drehzahl n displaystyle n nbsp und dem Durchmesser D displaystyle D nbsp des Kreissageblattes zu 19 v c p D n displaystyle v c pi cdot D cdot n nbsp Die Vorschubgeschwindigkeit v f displaystyle v f nbsp erhalt man mit der Zahnezahl Z displaystyle Z nbsp dem Vorschub pro Zahn und der Drehzahl v f Z f z n displaystyle v f Z cdot f z cdot n nbsp Formeln fur das Sagen mit Bandsagen Bearbeiten Das Spanraumvolumen in Kubikmillimeter lasst sich berechnen zu V s p 0 4 Z A 2 s b 3 6 displaystyle V sp frac 0 4 cdot Z A 2 cdot s b 3 6 nbsp mit dem Zahnabstand in mm und der Banddicke s b displaystyle s b nbsp in mm Fehler BearbeitenFehler beim Sagen mit Bugelsagen Bearbeiten Blattbruch in der Bohrung lasst sich auf zu starke Spannung des Sageblattes zuruckfuhren Sonstige Blattbruche entstehen durch falsches Ansetzen des Sageblattes durch zu geringe Blattspannung zu hohen Schnittdruck oder zu locker gespannte Werkstucke Vorzeitiger Verschleiss entsteht bei zu hohen Schnittdrucken oder geschwindigkeiten durch falsche Zahnteilung durch fehlendes Kuhlschmiermittel oder falls der Bugel beim Ruckhub nicht abhebt Ein Ausbrechen einzelner Zahne kann durch eine zu grosse Zahnteilung entstehen oder durch Ansetzen des Sageblattes an einer scharfen Kante Ein schrager Schnitt entsteht bei zu geringen Blattspannungen abgestumpften Sageblattern oder zu hohem Schnittdruck 20 Fehler beim Sagen mit Bandsagen Bearbeiten Falls die Zahne zu schnell abstumpfen ist die Schnittgeschwindigkeit zu hoch eingestellt Ausbrechende Zahne beim Trennen von Profilmaterial lassen sich auf zu grosse Zahnteilungen eine zu grosse Vorschubgeschwindigkeit oder zu locker gespannte Werkstucke zuruckfuhren Zahnbruch bei Vollmaterial entsteht wenn das Werkstuck nicht gegluht wurde bei zu feiner Zahnteilung oder zu locker gespannten Werkstucken Fur nicht gegluhte Werkstucke werden dagegen grobere Zahnungen benotigt niedrigere Schnittgeschwindigkeiten oder Gruppen oder Wellenverschrankung der Sagezahne Bandbruch entsteht durch Fehler der Fuhrungsrollen Schwingungen konnen durch zu hohe Schnittgeschwindigkeiten entstehen und Schragschnitt durch zu grobe Zahnung falschen Schnittdruck oder durch stumpfe Sagebander 21 Siehe auch BearbeitenAlternativen zum Sagen von Metallen Laserstrahlschneiden Plasma Schmelzschneiden Brennschneiden Wasserstrahlschneiden auch andere Werkstoffe Liste der spanenden Fertigungsverfahren Spanbildung Zerspanbarkeit Hochgeschwindigkeitszerspanen Energieumwandlung und Warme beim SpanenEinzelnachweise Bearbeiten Uwe Heisel Thomas Stehle Bedeutung der Zerspantechnik in Uwe Heisel Fritz Klocke Eckhardt Uhlmann Gunter Spur Hrsg Handbuch Spanen Carl Hanser Verlag Munchen 2014 S 23 f Armin Stolzer Sagen in Uwe Heisel Fritz Klocke Eckhardt Uhlmann Gunter Spur Hrsg Handbuch Spanen Carl Hanser Verlag Munchen 2014 S 495 Heinz Tschatsch Praxis der Zerspantechnik Vieweg 7 Auflage 2005 S 133 Fritz Klocke Wilfried Konig Fertigungsverfahren 2 Schleifen Honen Lappen 8 Auflage Springer 2005 S 480f Heinz Tschatsch Praxis der Zerspantechnik Vieweg 7 Auflage 2005 S 132 Fritz Klocke Wilfried Konig Fertigungsverfahren 2 Schleifen Honen Lappen 8 Auflage Springer 2005 S 480f Armin Stolzer Sagen in Uwe Heisel Fritz Klocke Eckhardt Uhlmann Gunter Spur Hrsg Handbuch Spanen Carl Hanser Verlag Munchen 2014 S 496 Heinz Tschatsch Praxis der Zerspantechnik Vieweg 7 Auflage 2005 S 132 Fritz Klocke Wilfried Konig Fertigungsverfahren 2 Schleifen Honen Lappen 8 Auflage Springer 2005 S 480f Heinz Tschatsch Praxis der Zerspantechnik Vieweg 7 Auflage 2005 S 133 Fritz Klocke Wilfried Konig Fertigungsverfahren 2 Schleifen Honen Lappen 8 Auflage Springer 2005 S 481f Armin Stolzer Sagen in Uwe Heisel Fritz Klocke Eckhardt Uhlmann Gunter Spur Hrsg Handbuch Spanen Carl Hanser Verlag Munchen 2014 S 496f Armin Stolzer Sagen in Uwe Heisel Fritz Klocke Eckhardt Uhlmann Gunter Spur Hrsg Handbuch Spanen Carl Hanser Verlag Munchen 2014 S 499f Heinz Tschatsch Praxis der Zerspantechnik Vieweg 7 Auflage 2005 S 133 f Heinz Tschatsch Praxis der Zerspantechnik Vieweg 7 Auflage 2005 S 134 Armin Stolzer Sagen In Uwe Heisel Fritz Klocke Eckhardt Uhlmann Gunter Spur Hrsg Handbuch Spanen Carl Hanser Munchen 2014 S 501 Armin Stolzer Sagen in Uwe Heisel Fritz Klocke Eckhardt Uhlmann Gunter Spur Hrsg Handbuch Spanen Carl Hanser Verlag Munchen 2014 S 501 Armin Stolzer Sagen In Uwe Heisel Fritz Klocke Eckhardt Uhlmann Gunter Spur Hrsg Handbuch Spanen Carl Hanser Munchen 2014 S 503 Armin Stolzer Sagen In Uwe Heisel Fritz Klocke Eckhardt Uhlmann Gunter Spur Hrsg Handbuch Spanen Carl Hanser Munchen 2014 S 503 Heinz Tschatsch Praxis der Zerspantechnik Vieweg 7 Auflage 2005 S 149 Heinz Tschatsch Praxis der Zerspantechnik Vieweg 7 Auflage 2005 S 150 Normdaten Sachbegriff GND 4178881 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sagen amp oldid 239291492