www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Papenteich Begriffsklarung aufgefuhrt Der Papenteich ist eine Hochflache im sudlichen Landkreis Gifhorn sowie teilweise in den Gebieten des Landkreises Helmstedt und der Stadte Braunschweig und Wolfsburg Begrenzt wird die Hochflache ungefahr durch das Aller Urstromtal das Okertal und die Schunter Der Name Papenteich wird heute oftmals synonym fur die Samtgemeinde Papenteich verwendet Diese macht jedoch nur einen kleinen Teil der Papenteicher Landschaft aus Ungefahre Ausdehnung der Region Papenteich im Osten Niedersachsens Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 1 1 Geografische Lage 1 2 Geologie 1 3 Hydrologie 1 4 Klima 2 Toponomastik 3 Geschichte 3 1 Fruhgeschichte und Antike 3 2 Fruhmittelalter 3 2 1 Erste Siedlungsphase 3 2 2 Zweite Siedlungsphase 3 2 3 Dritte Siedlungsphase 3 2 4 Siedlungen mit vermutlicher Entstehungszeit 3 3 Hochmittelalter 3 4 Neuzeit 4 Heutige Verwaltung auf dem Papenteich 4 1 Landkreis Gifhorn 4 2 Landkreis Helmstedt 4 3 Stadt Braunschweig 4 4 Stadt Wolfsburg 5 Literatur 6 Weblinks 7 QuellenGeografie BearbeitenGeografische Lage Bearbeiten nbsp Die Mundung der Schunter in die Oker definiert das sudwestliche Ende des PapenteichsDer Papenteich liegt zwischen dem Harz und der Luneburger Heide und schliesst sich nordlich an die Stadt Braunschweig an Mit einer Hohe von etwa 70 80 m wird der Papenteich als nordlichster Auslaufer des Harzvorlandes angesehen Als Papenteich wurde fruher eine ungefahr dreieckige sandig lehmige Hochflache nordlich der spateren Stadt Braunschweig bezeichnet welche ein wesentlich grosseres Gebiet als das der heutigen Samtgemeinde umfasste Begrenzt war dieses Gebiet hauptsachlich durch naturliche Grenzen wie das Aller Urstromtal im Norden den Barnbruch im Nordosten das Schuntertal im Suden und Sudwesten sowie das Okertal im Westen Als ostliche Abgrenzung wird eine Senkungszone zwischen Ehmen und Morse gesehen Heute wird die Bezeichnung Papenteich meist fur die Samtgemeinde Papenteich verwendet die aber nur noch einen Teil der Papenteicher Hochflache umfasst Ausserdem gehoren auch grosse Teile der Samtgemeinde Meinersen der Samtgemeinde Isenbuttel und einige Orte der Stadt Braunschweig Waggum und der Stadt Wolfsburg Fallersleben zum Papenteich Geologie Bearbeiten Der Papenteich befindet sich vorwiegend auf einer lehmig sandigen pleistozanen Hochflache einer Grundmoranenplatte Entstanden ist diese Landschaft wahrend der Elster und Saale Eiszeit durch die Ablagerung von Schutt und Geroll der abtauenden Gletscher Die Hochflache kann an der Oberflache in drei Gebiete unterteilt werden Im sudostlichen Bereich befinden sich uberwiegend Geschiebelehmflachen im nordwestlichen Gebiet dominiert ein Dunengurtel aus Flugsanden Uber die gesamte Hochflache verteilt sind verschiedene zusammenhangende Flachen von Schmelzwasserablagerungen Daneben gibt es noch mehrere geologische Besonderheiten Im sudwestlichen Bereich bei Gross Schwulper treten Tongesteine aus der Unterkreide an die Oberflache Im sudwestlichen Bereich zwischen dem Mittellandkanal und Lehre befindet sich eine Flache mit Ton und Sandsteinen aus dem mittleren bis unteren Jura 1 Zentral auf dem Papenteich befindet sich die Rethener Meiner Oberkreidemulde mit oberflachennah anstehenden Kalkmergelschichten und Fossilien nbsp Kalkschwamme Calcarea Fundort Dornplecke bei Rethen Vordorf nbsp Herzformiger Steinkern eines Seeigels Echinoida Fundort Rethen Vordorf nbsp Bruchstuck eines Belemniten Rostren Fundort Rethen Vordorf Der Boden des Papenteich gehort den zwei unterschiedlichen Bodenregionen Geest und Bergvorland an Hieraus entwickelte sich im Laufe der Zeit eine fruchtbare Lossschicht Insgesamt weist das Gebiet nur sehr geringe Hohenunterschiede auf und wird gepragt von flachen Hugeln und Wiesentalern Hydrologie Bearbeiten Die hydrologische Situation ist durch durchdringende mesozoische Gesteinsschichten und quartare Lockersedimente gepragt die sowohl Nichtwasserleitende als auch gut leitende Schichten schaffen Durch den Wechsel der Gesteine entstehen vielerorts mehrere Grundwasserschichten Die Fliessrichtung des Grundwassers im sudlichen Teil des Papenteiches ist vermutlich in Richtung des Mittellandkanals und der Schunter 2 nbsp Die Hehlenriede am Rathaus der Samtgemeinde Isenbuttel nbsp Renaturierte Muhlenriede bei FallerslebenTypisch fur die heutige hydrologische Situation der Landschaft sind neben dem umfangreichen Entwasserungssystem der 1960er Jahre die vielen Bache die im Papenteich entspringen und die die Wiesen mit geringer Geschwindigkeit durchfliessen Aufgrund seiner Hochlage und der Umschlingung durch mehrere Flusse entwassern die Bache in verschiedene Flusssysteme Dabei fliesst ein Grossteil der Bache in die Aller den Allerkanal Hehlenriede Muhlenriede Rotgesbutteler Riede Viehmoorgraben Vollbutteler Riede und nur ein sehr geringer Teil in die Oker Schunter Beberbach Bickgraben Die Wasserscheide zwischen den beiden Flusssystemen verlauft etwa von Flechtorf uber Meinholz Vordorf und Rethen in Richtung Hillerse Die meisten dieser Bache sind im Rahmen der Einrichtung der Entwasserungssysteme ausgebaut begradigt kunstlich vertieft und oftmals zur Abwasserableitung genutzt worden Durch diese Massnahmen hat sich die Fliessgeschwindigkeit der Gewasser stark erhoht und die Flora und Fauna der Bachlaufe wurde stark verandert Heute wird durch Renaturierungsmassnahmen versucht der weiteren Veranderung entgegenzuwirken Des Weiteren gibt es auf dem Papenteich und in der direkten Umgebung mehrere kunstlich angelegte Gewasser Hierzu zahlen insbesondere die Wasserverkehrswege Mittellandkanal und Elbe Seitenkanal die sich bei Calberlah treffen Der Tankumsee als bekanntes Naherholungsgebiet liegt zwar nur drei Kilometer nordlich von Isenbuttel aber bereits im Aller Urstromtal und damit nicht mehr auf dem Papenteich Klima Bearbeiten Der Papenteich befindet sich im Weser Aller Flachland Dieses gehort grossklimatisch gesehen zu einem Ubergangsbereich zwischen atlantischen und kontinentalen Luftmassen Fur diese Region typisch sind Winde aus westlicher Richtung und dadurch bedingte haufige Luftmassenwechsel und Frontendurchzuge Die West und Sudwestwinde treten besonders in den Monaten November bis Januar sowie Juni bis August verstarkt auf und sorgen fur ein eher maritimes Klima Dagegen treten gerade im Spatwinter Ost und sudostliche Winde auf 3 Toponomastik BearbeitenNach Untersuchungen in Bezug auf die Toponomastik Ortsnamenforschung lasst sich der Name Papenteich bis in mittelalterliche Urkunden verfolgen Die altesten Namensformen lauten dabei poppendic oder poppendyk Die erste urkundliche Erwahnung des Papenteich entstammt der Braunschweiger Reimchronik Ende 13 Jahrhundert wo es mit Bezug auf die Landesteilung von 1267 1269 heisst dhen Poppendich zu teyle gaph herzogen Albrechte daz gevelle 4 In einer weiteren Urkunde von 1318 wird den Grafen von Wohldenberg die Grafschaft im poppendik zugesprochen Das Grundwort diek kann fur Dickicht stehen im Mittelniederdeutschen aber auch Teich oder Deich bedeuten sowie im Mittelhochdeutschen auch Grenze oder wiedergutmachen suhnen Was das Suhne und Gerichtswesen betraf so hatte der Papenteich tatsachlich in alten Zeiten eine eigene Thingstatte vermutlich unter freiem Himmel namlich die Thingbanke zwischen Rotgesbuttel und Meine Damit war der Papenteich ein eigener Gerichtsbezirk Der erste Teil des Namens Papenteich kommt entgegen einer verbreiteten Legende nicht von den Papen Pfaffen sondern vom Personennamen Poppo Rinkel vermutet den wahrscheinlich 1164 verstorbenen Grafen Poppo I von Blankenburg als Namensgeber Der Begriff Papenteich findet sich in der heute verwendeten Schreibweise erstmals im Topographischen Atlas des Konigreichs Hannover von August Papen 1840 Dem dort bezeichneten Gebiet sind einige Ortschaften nordlich und ostlich der heutigen Samtgemeinde zugeordnet Geschichte BearbeitenFruhgeschichte und Antike Bearbeiten Archaologische Grabungen im Raum Gifhorn haben eine Reihe von Funden aus dem Mesolithikum und Neolithikum hervorgebracht Dabei konnte eine Konzentration der Funde im Papenteich festgestellt werden Hier fanden sich die meisten Siedlungsplatze dieser Zeit in der Dunenlandschaft entlang der Okerufer Beispielhaft hierfur sind die gefundenen Wohngruben bei Didderse 5 Dagegen finden sich im Sudosten nahezu keine Fundstatten Im mittleren Papenteich wurden neolithische Funde vorwiegend nahe den Ortschaften Isenbuttel Rethen Vollbuttel und Wasbuttel gemacht Sudlich des Papenteich in Braunschweig Wenden wurden zahlreiche Werkzeuge aus Feuerstein gefunden die eine Besiedlung des Gebiets im Mesolithikum annehmen lassen 6 nbsp Megalithgrab von RethenDie mittelsteinzeitlichen Siedlungsplatze hauften sich entlang des Oker und des Allertals und wurden wahrscheinlich vorwiegend von Fischern und Kleintierjagern bewohnt Im Laufe der Jungsteinzeit setzte sich die nordische Megalithkultur auch im Papenteich immer mehr durch Mogliches Beispiel hierfur ist ein 1995 gefundenes Megalithgrab bei Rethen welches auf etwa 3000 v Chr datiert wurde Es handelt sich dabei um eine gestorte Anlage die in Ost West Richtung ausgerichtet war Es ist zu beachten dass ausser den Findlingen kein weiteres fur Megalithgraber typisches Fundmaterial geborgen werden konnte Eine zu dem Grab gehorende Siedlung wird in einem Umkreis von drei Kilometern vermutet Bronzezeitliche Funde wurden im Gegensatz zu den steinzeitlichen Funden nur sehr wenige gemacht Dies ist aber wahrscheinlich nicht mit einem Siedlungsruckgang gleichzusetzen sondern mit der geringeren Widerstandsfahigkeit der bronzenen Gegenstande Zahlreichere Funde stammen wieder aus der Eisenzeit Zu nennen sind hierbei Urnen und Grabfunde die sich wieder an den Stellen haufen an denen gleichfalls steinzeitliche Funde gemacht wurden Festgestellt wurden Urnenfriedhofe nahe Rethen Vollbuttel und Wasbuttel und im westlichen Dunenbereich 7 Uber den Zeitraum in dem die heutige Siedlungsstruktur des Gebietes Papenteich entstand gibt es verschiedene teilweise widerspruchliche siedlungsgeografische Forschungsergebnisse Altere Quellen datieren die Grundung vieler Dorfer des Papenteiches auf die Zeit der Volkerwanderung Neuere Forschungen zeigen jedoch dass aus der Zeit vor dem 5 Jh in den Dorfern kaum archaologische Funde nachweisbar sind wohl aber solche von vor dem 9 Jh Daher lasst sich auf eine intensive Siedlungsphase zu Beginn des Fruhmittelalters schliessen Fruhmittelalter Bearbeiten Eine der fruhesten Beschreibungen des Gebietes liefert ein Erlass Otto III aus dem Jahr 997 in dem fur das Gebiet des Papenteich ein zusammenhangendes umfangreiches Waldgebiet der konigliche Wildbannforst Nordwald beschrieben wird 8 Es wird vermutet dass dieses Waldgebiet spatestens um die erste Jahrtausendwende durch Siedlungstatigkeiten immer mehr in verstreute Restwaldungen zerfiel Zu dieser Zeit bildete der Papenteich den sudlichen Teil des germanischen Derlingau Bekannt ist auch dass es an der Rotgesbutteler Riede einen Thingplatz gab womit bereits zu dieser Zeit ein eigenes Gerichtswesen im Papenteich bestand Den Beginn der intensiven Siedlungstatigkeiten nehmen neuere Forschungen im 5 oder 6 Jahrhundert an bevor 775 die Sachsenkriege Karls des Grossen die Okerregion erreichten Es wurde versucht ausgehend von der Sprach und Ortsnamenforschung sowie der Verteilung der Ortsnamenendungen die Zeit der Landnahme im Papenteich naher zu bestimmen Demnach zahlen nur wenige Ortsnamen vielleicht solche wie Rethen Rethene oder Meine Meynum zur altesten Besiedlungszeit des Papenteich Bedeutend fur die Entwicklung des Papenteiches waren auch verschiedene Altstrassen die ihn durchquerten oder an seinem Rand verliefen Die bedeutendste war dabei die Verbindung zwischen Gifhorn und Braunschweig deren Verlauf im Papenteich heute die Bundesstrasse 4 folgt Sie verband den Elbraum mit der Mittelgebirgszone Umstritten ist der ehemalige Verlauf jedoch im Suden beim Eintritt in den Papenteich sowie im Norden bei der Allerquerung Eine Streckenfuhrung uber Wenden und Thune ist erst nach dem politischen und wirtschaftlichen Aufstieg Braunschweigs wahrscheinlich Vor dieser Zeit konnte eine Strecke ostlich Waggums genutzt worden sein Genutzt wurde diese Strasse bereits von Karl dem Grossen im Verlauf der Sachsenkriege um schnell Truppen zu verlegen 9 Weitere Altstrassen verliefen an den Randern der Papenteicher Hochflache So verlief am westlichen Okerufer eine Heerstrasse von der Okerfurt in Braunschweig uber Celle bis in das Bremer und Hamburger Gebiet Eine weitere Strasse verlief im Suden des Papenteich an der Schunter uber die Allerubergange bei Vorsfelde bis in die Altmark Im Jahr 997 wird ausserdem eine Strasse genannt die uber Fallersleben und Weyhausen im ostlichen Papenteich fuhrte 8 Erste Siedlungsphase Bearbeiten Die ersten dauerhaften Siedlungen entstanden vermutlich zwischen dem 5 und 8 Jahrhundert an den Randern des Papenteichs Die Siedlungen lagen an den Flusstalern wahrend der restliche Papenteich bis zur spatmerowingischen Zeit vollstandig bewaldet und kaum besiedelt war Orte dieser ersten Siedlungsphase sind insbesondere Lehre Morse Fallersleben oder Schwulper Die grosste Zahl der Dorfer ebenfalls in Randlage durfte bis etwa 800 unter frankischem Einfluss entstanden sein Einzig die Siedlungsgruppe um Meine mit den Dorfern Rethen Stapel wust und Vordorf wurde jedenfalls den Thesen des Geographen Wolfgang Meibeyer zufolge vermutlich unter frankischem Einfluss auf einer Rodungsinsel zentral im Papenteich errichtet Die Siedlungsgruppe wurde exakt auf drei inselartigen Kalkmergelboden errichtet die eine einzigartige Bodenqualitat innerhalb des Papenteich erzeugen Damit werden die Orte zumindest Meine und Rethen in ihrer Entstehungszeit vor die Sachsenkriege datiert 10 Wichtigster Grund fur die Ortsgrundung inmitten des Nordwaldes durfte aber die Altstrasse von Braunschweig nach Gifhorn gewesen sein im Papenteich nimmt heute die B 4 in etwa deren Verlauf der genaue Strassenverlauf ist in napoleonischer Zeit begradigt worden Die Strasse verband den Elbraum mit der Mittelgebirgszone und diente unter anderen auch Karl dem Grossen wahrend der Sachsenkriege als Heerstrasse 9 Zweite Siedlungsphase Bearbeiten nbsp Die Buttel Orte in Norddeutschland mit der Konzentration im PapenteichDie nachste Kolonisationswelle setzte im 9 Jahrhundert ein Zumeist waren dies die sogenannten rode und loh Ortschaften Diese Siedlungswelle trat von der Schunter aus in Gang und begann mit der intensiven Besiedlung des Nordwaldes Ein Beispiel hierfur ist Grassel Eine weitere Gruppe die heute alle wustgefallenen Siedlungen Batjenrode Aukenroth Asenrode und Sinnesrode entstand entlang der Ostgrenze des Bistums Hildesheim zum Bistum Halberstadt Vermutlich wurden diese planmassig durch den Hildesheimer Bischof zur Sicherung des Grenzverlaufs geschaffen Bemerkenswert ist dass ein Grossteil der in Deutschland auf buttel endenden Orte im historischen Gebiet des Papenteichs liegt uberwiegend in der heutigen Samtgemeinde Papenteich Diese Buttel Orte sind eine Papenteicher Besonderheit Einheimische wie auch Durchreisende nennen die Gegend bisweilen einfach Die Buttelei Es wird vermutet dass eine Gruppe von Siedlern aus den Kustengebieten nach Suden wanderte Diese Siedler hatten auf dem Weg einige kleine Gruppen zuruckgelassen die unterwegs die verstreuten Orte in der Heide gegrundet hatten Der Grossteil aber hatte sich im Papenteich niedergelassen dort das Land unter sich aufgeteilt und mehr als 30 buttels gegrundet Die Papenteicher waren sozusagen ein eigener Stamm gewesen Dritte Siedlungsphase Bearbeiten Als jungste Siedlungsgruppe werden die Dorfer mit Ortsnamenendung horst gesehen Wahrscheinlich bezeichnete Horst ahnlich der heutigen Definition ein kleines Waldgebiet so dass die Horst Orte vermutlich auf Rodungen von Restwalder zwischen den schon vorhandenen Ortschaften zuruckgehen Da einige dieser Orte bereits im Jahr 1007 in Dokumenten erwahnt werden ist eine Grundung im spaten 10 Jahrhundert anzunehmen Siedlungen mit vermutlicher Entstehungszeit Bearbeiten Die erste urkundliche Erwahnung der meisten Siedlungen im Papenteich liegt zwischen dem 10 und 14 Jahrhundert Diese Erwahnungen erlauben aber kaum Ruckschlusse auf das tatsachliche Alter der Siedlungen Die Urkunden sind haufig Eigentumsubertragungen Inventarlisten oder Grenzbeschreibungen Bestand uber einen langen Zeitraum kein Anlass fur eine solche Urkunde blieben manche Siedlungen uber Jahrhunderte unerwahnt Auch konnen Urkunden zerstort werden oder verloren gehen Einen besseren Ansatz zur Bestimmung des Siedlungszeitpunktes bieten daher archaologische Befunde sowie die Namenforschung Ortsnamen auf buttel oder horst konnen gewissen Perioden zugeordnet werden Im Papenteich kann der Entstehungszeitraum grob in die drei Phasen vor 800 800 900 und nach 900 eingeteilt werden Bei den hier aufgefuhrten Siedlungen handelt es sich nur um die heute noch bestehenden Ortschaften Die Wustungen im Papenteich sind nicht berucksichtigt Ortschaft vor 800 800 bis 900 nach 900 Ersterwahnung Dokument NamensgruppeAbesbuttel Abbesbuttel 11 x 1397 SUD VII Nr 34 11 buttelAdenebutle Adenbuttel x 1226 SUD I Nr 10 11 buttelAlmersbuttele Allenbuttel x 1274 SUD I Nr 79 11 buttelAsedesbuttele Ausbuttel x 1383 85 SUD VI Nr 61 11 buttelBerchtisbutle Bechtsbuttel x 1200 Or Guelf 12 buttelBeuenrode Bevenrode x 1318 SUD I Nr 303 11 rodeBrunnesbuttele Brunsbuttel x 1350 UBB 13 buttelKaluerlege Calberlah x 1318 SUD I Nr 303 11 Dalthorp Dalldorf x 1204 Or Guelf 12 Druchtterbiki Druffelbeck x 781 beckEdersbutle Edesbuttel x 1398 SUD VIII Nr 155 11 buttelGimin Ehmen x 942 MGHHechhorst Eickhorst x 1007 St Ann 14 Edzirode Essenrode x 1226 SUD I Nr 10 11 Graslege Grassel x 1400Gravenhorst Gravenhorst x 1291 UBHa 15 Brunesroth Gross Brunsrode 1200 Or Guelf 12 Suilbore Gross Schwulper x 1000Heriksbutle Harxbuttel x 1007 St Ann 14 Hilteratissem Hillerse x 1054 79Ysenebutle Isenbuttel x 1200 Or Guelf 12 buttelJelbeke Jelpke 1400Minori Brunesrode Klein Brunsrode 1318 SUD I Nr 303 11 Lewardesbutle Lagesbuttel 1191 UBH buttelLefforde Leiferde 1190 furtMeynum Meine x 1007 St Ann 14 heimCastrum Bruckhe Neubruck 1321Onhorst Ohnhorst x 1007 St Ann 14 horstRethene Rethen x 1301Ricbaldesgebutle Ribbesbuttel x 1007 St Ann 14 buttelRotlekesbutle Rotgesbuttel x 1226 SUD I Nr 10 11 buttelRoluesbutle Rolfsbuttel x 1274 SUD I Nr 79 11 buttelSoleuelde Sulfeld 1318 SUD I Nr 303 11 feldVolmersbutle Vollbuttel x 1284 buttelWrthorp Vordorf x 1022 dorfWagken Waggum 1007 St Ann 14 Wilradesbutile Wasbuttel x 1022 buttelWedelheym Wedelheine 1489Witildbutile Wedesbuttel x 1022 buttelWetmereshagen Wettmershagen 1200 Or Guelf 12 hagenLegende Or Guelf Origines Guelficae St Ann Steterburger Annalen von 1007 Sud Urkundenbuch zur Geschichte der Herzoge von Braunschweig und Luneburg UBB Urkundenbuch der Stadt Braunschweig KC Guterverzeichnis des Klosters St CyriakusHochmittelalter Bearbeiten Die Landesherrschaft im Papenteich lag ununterbrochen bei den Welfen seit 1269 bei wechselnden Teilherzogtumern von Braunschweig Luneburg Von der Grundung des Bistums Hildesheim 815 bis zur Neuumschreibung der katholischen Diozesen in Deutschland nach dem Wiener Kongress markierte die Vollbutteler Riede einen Teil der Ostgrenze der Hildesheimer Diozese zum Bistum Halberstadt 16 Die Grenze verlief weiter zwischen Eickhorst und Meine zur Mundung der Schunter in die Oker 17 Sie hatte rein kirchliche Bedeutung und bestand nach der Reformation und der Entstehung lutherischer Landeskirchen in Braunschweig Luneburg nur noch auf dem Papier Manche Regionalhistoriker vermuten dass es im fruhen Mittelalter um die Diozesangrenze Streitigkeiten gab und dass in deren Zug am Ufer der Riede Dorfer gegrundet wurden die vermutlich im 14 und 15 Jahrhundert grosstenteils wust fielen 18 Durch seine Lage war der Papenteich auch eng mit der Geschichte der Stadt Braunschweig verbunden Die Einwohner des Papenteich konnten ihre Waren auf den nahe gelegenen Marktplatzen und in den Hafen der Hansestadt anbieten was zu einem gewissen Wohlstand fuhrte Auch die Handelsverbindungen zu Lande von Braunschweig nach Norden verliefen zum Teil durch den Papenteich Zu Wasser wurde der Braunschweiger Handel uber die Oker abgewickelt Die Nahe zu Braunschweig hatte aber auch negative Auswirkungen Im April Mai 1350 kam es zu einem Ausbruch der Pest in Braunschweig der auch auf den Papenteich ubergriff und dort besonders schlimm wutete 19 In etwa dieselbe Zeit fallt die Entstehung vieler Wustungen im Papenteich Der genaue Grund fur diese Wustfallung oder ein Zusammenhang mit der Pest Epidemie ist nicht bekannt nbsp Merian Kupferstich von Fallersleben 1654 nbsp Papenteich im Amt Gifhorn von Johann Mellinger um 1600Etwa um 1380 entstand durch die Grafen von Woldenberg die Grafschaft Papenteich als Lehen Ottos des Milden 1337 wurde die Grafschaft an die Fursten zu Luneburg Wilhelm und Otto verkauft Diese erhohten ihre Prasenz im Raum Gifhorn durch den Kauf der Grafschaft Papenteich und Wettmershagen sowie des Dorfes Fallersleben Damit bildete der Papenteich den Grenzbereich zwischen Luneburg und Braunschweig Wolfenbuttel bis die Stadt Braunschweig 1430 ihre Unabhangigkeit gewann Neuzeit Bearbeiten Das Ende der Grafschaft Papenteich bildete ein Erlass zur Bildung selbststandiger Verwaltungsbehorden von Konig Georg V Aufgrund dieses Erlasses wurde zum 1 Oktober 1852 das bisherige Amt Gifhorn aufgeteilt in die amtsfreie Stadt Gifhorn sowie die Hausvogtei Gifhorn Die Grafschaft Papenteich wurde geteilt und aus der Untergografschaft Papenteich sowie Teilen der Obergografschaft um Adenbuttel wurde das Amt Papenteich zu Gifhorn gebildet Der nordliche Teil um Leiferde der Obergografschaft ging in der Hausvogtei Gifhorn auf Das Amt Papenteich bildete zusammen mit dem Amt Gifhorn und der Stadt Gifhorn einen Amtsgerichtsbezirk Durch Probleme mit der Gebietsreform erfolgte bereits zum 1 Juli 1859 eine Zusammenlegung der Amter Papenteich und Gifhorn zum neuen Amt Gifhorn 20 Als die alteste Verwaltungsstruktur im Papenteich gelten die Gografschaften Papenteich die bis 1852 bestanden Die als Papenteich bezeichneten historischen Siedlungsgebiete waren dabei flachenmassig annahernd doppelt so gross wie die heutige Samtgemeinde Die Verwaltung der ehemaligen Obergografschaft Papenteich umfasste die westlichen Gebiete der Grafschaft Papenteich Nach dem Gebietsstand vor 1852 gehorten hierzu die Orte Adenbuttel Dalldorf Didderse Eickhorst Harxbuttel Hillerse Klein Schwulper Leiferde Rethen Ribbesbuttel Rolfsbuttel Rothemuhle Vollbuttel Volkse Vordorf Walle und Winkel das Landgut Warxbuttel die Forsthauser Druffelbeck und Hundesholz die Muhle Ellersbuttel die einzelnen Hofe Deichhaus Hulperode Sandkrug und Warmbuttel Die Verwaltung der ehemaligen Untergografschaft Papenteich umfasste die ostlichen Gebiete der Grafschaft Papenteich Nach dem Gebietsstand vor 1852 gehorten hierzu die Orte Abbesbuttel Allenbuttel Allerbuttel Ausbuttel Bechtsbuttel Brunsbuttel Calberlah Edesbuttel Grassel Gravenhorst Jelpke Isenbuttel Meine nebst Zellberg Ohnhorst Rotgesbuttel nebst Schierenbalken Wasbuttel Wedelheim heute Wedelheine Wedesbuttel sowie Wendebruck die Patrimonialgerichtsdorfer Essenrode und Wettmershagen das Landgut Martinsbuttel das Forsthaus Bullerhaus das Wirtshaus Meinersand die Muhlen Rischmuhle und WendemuhleHeutige Verwaltung auf dem Papenteich BearbeitenLandkreis Gifhorn Bearbeiten Die Samtgemeinde Papenteich liegt zentral auf der Hochflache des Papenteichs Sie grenzt im Norden an die Samtgemeinden Meinersen und Isenbuttel im Osten an die Stadt Wolfsburg im Sudosten an den Landkreis Helmstedt im Suden an die Stadt Braunschweig und im Westen an den Landkreis Peine Die Samtgemeinde Papenteich gibt es in ihrer heutigen Form erst seit 1970 Bei der Namensfindung wurde auf den alten Namen Papenteich zuruckgegriffen Die Samtgemeinde besteht heute aus 6 Gemeinden mit 19 Ortschaften und mehreren Einzelsiedlungen Von den Ortschaften liegen nur Walle und Rothemuhle im Sudosten nicht mehr auf der Hochflache des Papenteiches Im nordostlichen Teil der Papenteicher Hochflache liegt die Samtgemeinde Isenbuttel Die Samtgemeinde gibt es in ihrer heutigen Form erst seit 1970 Bei der Namensfindung wurde auf den Namen des Hauptortes Isenbuttel zuruckgegriffen Die Samtgemeinde besteht heute aus 4 Gemeinden mit 14 Dorfern und Siedlungen Im nordwestlichen Teil der Papenteicher Hochflache liegt die Samtgemeinde Meinersen Allerdings liegt nur der sudliche Teil der Samtgemeinde auf dem Papenteich wahrend sich der grosste Teil der Samtgemeinde im Allerurstromtal befindet Auf dem Papenteich liegen heute noch die Ortschaften Dalldorf Hillerse und Leiferde Landkreis Helmstedt Bearbeiten Hauptartikel Lehre Niedersachsen Innerhalb des Landkreises Helmstedt liegt nur der ausserste nordwestliche Teil der Gemeinde Lehre auf dem Papenteich Dies betrifft die Ortschaften Essenrode Gross Brunsrode und Klein Brunsrode Stadt Braunschweig Bearbeiten Hauptartikel Braunschweig Innerhalb des Stadtgebietes liegt nur der ausserste nordliche Teil auf dem Papenteich Dies betrifft die Stadtteile Bevenrode Harxbuttel und Waggum Die auf der Hochflache des Papenteich liegenden Ortschaften wurden 1974 in die Stadt Braunschweig eingemeindet und gehorten vorher zum Landkreis Braunschweig Stadt Wolfsburg Bearbeiten Hauptartikel Wolfsburg nbsp Fallersleben Ehmen und Sulfeld um 1892Innerhalb des Stadtgebietes liegt nur der ausserste westliche Teil auf dem Papenteich Dies betrifft die Stadtteile Ehmen Fallersleben Morse und Sulfeld Literatur BearbeitenC Brandt Schwulper Ein Stuck niedersachsische Heimatgeschichte Hildesheim 1912 Gerhard Oberbeck Die mittelalterliche Kulturlandschaft des Gebietes um Gifhorn Bremen Horn 1957 Niedersachsisches Landesverwaltungsamt Hrsg Der Landkreis Gifhorn In Die Landkreise in Gifhorn Bd 26 Bremen 1972 ISBN 3 87172 327 4 Geschichtliches aus dem Papenteich Bearbeitet von Heinz Klose Meine 1983 ISBN 3 87040 029 3 Zahlreiche Aufsatze und Kurzbeitrage vor allem zur Papenteicher Geschichte Wolfgang Meibeyer Siedlungskundliches uber den Papenteich und die Frage seiner buttel Orte Die Besiedelung des alten Nordwaldes zwischen Gifhorn und Braunschweig wahrend des fruhen Mittelalters In Schriftenreihe des Landkreises Gifhorn Nr 22 2 Auflage Landkreis Gifhorn und Museums und Heimatverein Gifhorn e V Gifhorn 2004 ISBN 3 929632 70 5 Stephan Bitter Hans Heinrich Gurland Hrsg Unsichtbare Kirche Rheinbach 1999 ISBN 3 87062 034 X darin S 100 309 Tagebucher des Meiner evangelischen Gemeindepastors Rudolf Gurland 1930 1939 Der Pastor wurde wegen seiner judischen Abstammung von Nationalsozialisten verfolgt Papenteich in alten Ansichten Bildband mit 228 Seiten Geiger Verlag Horb am Neckar 1995 ISBN 3 89570 057 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Landkreis Gifhorn Album mit Bildern Videos und Audiodateien Historischer Papenteich Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 9 November 2018 1 2 Vorlage Toter Link www reocities com Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Quellen Bearbeiten Museums und Heimatverein Gifhorn Geologische Karte des Landkreises Gifhorn Memento des Originals vom 3 Oktober 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mhv gifhorn de ZGB Landesplanerische Raumplanung zur Verlegung der B4 Im Raum zwischen Braunschweig und Gifhorn PDF 1 9 MB Gerhard Oberbeck Die mittelalterliche Kulturlandschaft des Gebietes um Gifhorn 1957 S 17 18 S 566 in der Edition von Ludwig Weiland 1877 F Schaper Mesolithische Fundstatten an der Oker im Kreis Gifhorn In Mannus Band 22 1930 S 344 mundlos de PDF Gerhard Oberbeck Die mittelalterliche Kulturlandschaft des Gebietes um Gifhorn 1957 S 31 33 a b Digitale Bibliothek Munchen Der Erlass Otto III aus dem Jahr 997 lateinisch a b Wolfgang Meibeyer Siedlungskundliches uber den Papenteich und die Frage seiner buttel Orte H J Nietz Siedlungsstrukturen der koniglichen und adeligen Grundherrschaft der Karolingerzeit In W Rosener Strukturen der Grundherrschaft im fruhen Mittelalter 1989 a b c d e f g h i j k l m Urkundenbuch zur Geschichte der Herzoge von Braunschweig und Luneburg und ihrer Lande von Sudendorf 1859 83 11 Bande SUD a b c d e Origines Guelficae 5 Bande 1750 80 Or Guelf Urkundenbuch der Stadt Braunschweig 1873 1907 UBB a b c d e f Ersterwahnung 1007 Steterburger Annalen StA Urkundenbuch des Hochstift Halberstadt UBHHa Auf dieser Karte von 1837 die die Verhaltnisse um 1000 darstellt als Druchtterbiki Druffelbeck bezeichnet Adolf Bertram Die Geschichte des Bisthums Hildesheim Band 1 Hildesheim 1899 S 25 27 Geschichtliches aus dem Papenteich Bearbeitet von Heinz Klose Meine 1983 ISBN 3 87040 029 3 Zahlreiche Aufsatze und Kurzbeitrage vor allem zur Papenteicher Geschichte Bevenroder Geschichte Memento vom 2 August 2003 im Internet Archive Geschichte des Amtsgerichts Gifhorn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Papenteich amp oldid 237883851