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Der Nordwald war bis ins spate Mittelalter ein grosses zusammenhangendes Waldgebiet das grosse Teile Niedersachsens zwischen Braunschweig und Hannover bedeckte Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 2 1 Reichsgut unter Kaiser Otto III 2 2 Die Freien vor dem Nordwald 2 3 Verkehrsverbindungen durch den Nordwald 3 Heutige Restwalder 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDer Nordwald entstand nach der letzten Eiszeit vorwiegend im Bereich des entstandenen Endmoranengurtels der sich uber weite Gebiete des heutigen Niedersachsens erstreckt Die Reichsurkunde Kaiser Ottos III aus dem Jahr 997 beschreibt den Grenzverlauf eines Teils des Nordwaldes beginnend an den Quellen der Schunter im Elm hos forestos cum eorum terminationibus quas ex una parte dividit aqua quae dicitur Scuntera ex sui fontis origine usque ad villam Ossendorp inde per viam quae tendit ad vicum Feleresleua item inde via quae ducit ad Alerum fluvium et sic eundem fluvium deorsum usque ad fluvium qui dicitur Ouacra illum autem Ouacra sursum usque Net 1 die Schunter von der Quelle bis Ochsendorf danach ein Weg bis Fallersleben von dort ein Weg zur Aller an dieser entlang bis zur Okermundung der Oker stromaufwarts folgend bis zu einer unbestimmten Stelle Net 2 Die Beschreibung der Waldgrenzen bricht hier ab Das beschriebene Gebiet entspricht in grossen Teilen der Hochflache des Papenteich stellt aber nur den ostlichen Teil des gesamten Nordwaldes dar Die zur Zeit der Ausstellung der Urkunde vorhandenen Dorfer und deren Ackerflachen durften als Lichtungen bestanden haben 2 Alte Uberlieferungen berichten davon dass ein Eichhornchen den Nordwald von Hannover bis Braunschweig durchqueren konnte ohne dabei den Boden zu beruhren 3 Geschichte BearbeitenReichsgut unter Kaiser Otto III Bearbeiten Als Nachweis dieses Waldes gilt die bereits erwahnte Urkunde aus dem Jahr 997 in der Kaiser Otto III dem Halberstadter Bischof Arnulf den Wildbann uber die Waldungen Hakel Huy Fallstein Asse Elm und Nordwald ubertrug Wahrend auf die Lage der ersten funf Waldungen nicht naher eingegangen wird beinhaltet die Urkunde Grenzbeschreibungen des Nordwaldes Man ging wahrscheinlich davon aus dass die anderen durch ihre Lage auf Hohenzugen ausreichend abgegrenzt seien Fur den Nordwald scheint diese Grenzziehung nicht selbstverstandlich oder nicht allgemein bekannt gewesen zu sein Diese Ubertragung deutet darauf hin dass es sich bei dem Nordwald um ein altes Konigs oder Reichsgut handelt dessen Reste der Wildbann nun verschenkt wurden Das Reichsgut geht wahrscheinlich auf die Zeit der ersten Sachsenkriege zuruck Die Freien vor dem Nordwald Bearbeiten nbsp Siedlungsraum der Freien vor dem Nordwalde siehe Hauptartikel Das Grosse Freie Die Freien vor dem Nordwald waren die Bewohner von insgesamt 14 Dorfern auf ehemaligen Rodungsinseln im Stadtedreieck zwischen Hannover Hildesheim und Peine Die Bewohner dieser Dorfer vor dem Nordwald hatten bereits damals besondere Rechte Sie waren von Abgaben befreit durften Waffen tragen Handel treiben Bier brauen und Branntwein brennen Sie durften frei uber ihren Grundbesitz verfugen hatten Jagdrechte in Teilen des Nordwaldes und besassen eine eigene Gerichtsbarkeit Im Gegenzug waren die Bewohner verpflichtet eine festgelegte Anzahl von Soldaten zu stellen Die Freien vor dem Nordwald entstanden um die Wende vom 8 zum 9 Jahrhundert im Zusammenhang mit der Besiedlung infolge der Sachsenkriege Durch die spatere Lage im Grenzbereich zwischen den konkurrierenden welfischen und stift hildesheimischen Hoheitsgebieten blieb die Sonderstellung der Freien bis ins Mittelalter gewahrt Verkehrsverbindungen durch den Nordwald Bearbeiten Im Osten verliefen mehrere Altstrassen durch den Nordwald Eine der wichtigsten war eine alte Salzstrasse die in ihrem Verlauf etwa der heutigen Bundesstrasse 4 entspricht Sie verband Braunschweig mit Luneburg sowie mit Bardowick und Lubeck Genutzt wurde diese Strasse bereits von Karl dem Grossen im Verlauf der Sachsenkriege Eine weitere Altstrasse verlief westlich des Oker und Allertals und verband die Okerfurt in Braunschweig uber das Celler Gebiet mit Bremen und Hamburg Heutige Restwalder Bearbeiten nbsp Eichen Buchenwald im heutigen Hameler WaldEs wird vermutet dass das Waldgebiet bereits relativ bald nach der ersten Jahrtausendwende durch verstarkte Siedlungstatigkeiten immer mehr in verstreute Restwaldungen zerfiel 2 Ein zusammenhangendes Waldgebiet das dem alten Nordwald entsprache gibt es daher heute nicht mehr Jedoch sind zwischen Braunschweig und Hannover viele der heute bestehenden Walder wie der Hameler Wald der benachbarten Hain das Bockmerholz und die benachbarte Gaim auf den alten Nordwald zuruckzufuhren Der hannoversche Stadtwald Eilenriede war wahrscheinlich der westliche Teil des Nordwaldes Literatur BearbeitenA Gauert Uber die Grenzen des Halberstadter Wildbannbezirks von 997 In Braunschweiger Jahrbuch fur Landesgeschichte 1985 S 66 Heinrich Kloppenburg Der Nordwald In Die Diozese Hildesheim 8 1934 S 30 31 Wolfgang Meibeyer Siedlungskundliches uber den Papenteich und die Frage seiner buttel Orte Die Besiedelung des alten Nordwaldes zwischen Gifhorn und Braunschweig wahrend des fruhen Mittelalters Schriftenreihe des Landkreises Gifhorn Nr 22 2 Auflage Landkreis Gifhorn und Museums und Heimatverein Gifhorn e V Gifhorn 2004 ISBN 3 929632 70 5 Einzelnachweise Bearbeiten Digitale Bibliothek Munchen Der Erlass Otto III aus dem Jahr 997 lateinisch a b c Gerhard Oberbeck Die mittelalterliche Kulturlandschaft des Gebietes um Gifhorn 1957 DNB 453619592 Jagdverein uber Das Grosse Freie und dessen Geschichte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nordwald Niedersachsen amp oldid 212315830