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Die Burg Wohldenberg ist eine Burgruine rund einen Kilometer sudwestlich der Ortschaft Sillium gelegen Sillium ist ein Ortsteil der Gemeinde Holle im Landkreis Hildesheim Niedersachsen in Deutschland dessen Ortswappen von der Burganlage geziert wird Burg WohldenbergBurg Wohldenberg von links Kirche Torturm Tor und Amtshaus EckturmBurg Wohldenberg von links Kirche Torturm Tor und Amtshaus EckturmStaat DeutschlandOrt SilliumBurgentyp HohenburgErhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenStandische Stellung GrafenGeographische Lage 52 4 N 10 9 O 52 05872 10 15311 218 Koordinaten 52 3 31 4 N 10 9 11 2 OHohenlage 218 m u NHNBurg Wohldenberg Niedersachsen Burg Wohldenberg um 1800Die Burg wurde ab 1153 von den Grafen von Wohldenberg erbaut und befindet sich seit 1275 im Besitz des Bistums Hildesheim Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 1641 zerstort verfiel sie danach Im 18 Jahrhundert entstand auf dem Areal eine Kirche das Torhaus wurde zum Pfarrhaus 1852 wurde unterhalb der Burg ein Amtshaus errichtet Reste der mittelalterlichen Anlage wurden im 19 Jahrhundert teilweise abgebrochen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Baubeschreibung 3 Geschichte 3 1 Mittelalter 3 2 Neuzeit 3 3 20 Jahrhundert 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Burg Wohldenberg ist eine Hohenburg in den nordwestlichen Auslaufern des Hainbergs Sie steht auf dem 218 m u NHN 1 hohen Wohldenberg einem langgestreckten Bergrucken ostlich und oberhalb des Nettetals Der Bau der Burg auf einem Bergrucken beruht auf strategischen Uberlegungen Durch die sie umgebenden Steilhange war sie schwer einnehmbar Hier lag der nordliche Eingang in den Ambergau Unterhalb der Burg kreuzte sich der Handelsweg Frankfurter Strasse mit der Route Hildesheim Goslar Baubeschreibung BearbeitenDie Burg Wohldenberg liegt auf einer gegen das Nettetal vorgeschobenen Kuppe Der nierenformige Burgplatz besitzt eine maximale Grosse von ca 190 110 m Die Hauptburg mit Palas Bergfried Kapelle und weiteren Gebauden lag im Suden die Vorburg mit Torturm und Zugbrucke im Norden Vorburg und Hauptburg waren durch Mauer und Graben getrennt Am jungeren Torhaus der Vorburg schliesst ein sudwestlich abknickendes Wohnhaus mit Fachwerkoberbau an das einen runden Flankenturm im Norden einbezieht Im oberen Bereich der fruheren Hauptburg die als solche heute nicht mehr erkennbar ist befindet sich der 32 m hohe Bergfried der zum Aussichtsturm umgestaltet worden ist An seiner Nord und seiner Sudseite sind Spuren von Anbauten zu erkennen Weiterhin sind noch Teile der bis zu 2 m starken Umfassungsmauer erhalten Die Vorburg der Burganlage ist durch das jungere Torhaus zu betreten Links von ihm befindet sich die im Barockstil erbaute katholische Kirche St Hubertus von 1731 mit dem zum Glockenturm umgestalteten alten Torturm rechts das Wohngebaude Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten nbsp Blick vom Bergfried auf die Eingangsgebaude rechts die 1731 geweihte Barockkirche St HubertusSehr wahrscheinlich zwischen 1153 und 1160 wurde die Burg Wohldenberg durch die Grafen von Woltingerode errichtet 2 Dieser Vorgang stand offenbar im Zusammenhang mit dem territorialen Vorstoss des Geschlechts in den Ambergau 3 Ludolf I nahm die Burg Wohldenberg nach 1174 zu seinem neuen Hauptsitz 4 Den Stammsitz in Woltingerode stifteten die Grafen Ludolf II Hogerus und Borchardus 1174 als Hauskloster und Grablege der Familie dem Benediktinerorden als Kloster Woltingerode 5 6 Schon Ludolf II nannte sich 1172 Graf von Waldeberch Im Streit zwischen dem Kaiser Friedrich I genannt Barbarossa und Heinrich dem Lowen standen die Wohldenberger Grafen auf der Seite des Kaisers Aus diesem Grund wurde die Burg Wohldenberg 1180 von Heinrich dem Lowen zerstort Die Burg wurde danach neu erbaut und in der Folge wuchs der Einfluss der Wohldenberger Grafen So erhielt Hermann von Wohldenberg die Poppenburg als Lehen nachdem Konrad II von Riesenberg Bischof von Hildesheim von 1221 bis 1246 sie zuvor als Befestigungsanlage ausgebaut hatte 7 Im Jahr 1275 verkauften die Grafen von Wohldenberg ihre Grafschaft mitsamt der Burg an Bischof Otto I von Hildesheim Auf seine Grabplatte im oberen Kreuzgang des Hildesheimer Doms ist die Burg als seine wichtigste Erwerbung abgebildet Die Grafschaft Holle bildete fortan als Untere Go neben weiteren Ambergaudorfern das Amt Wohldenberg innerhalb des Hochstifts Hildesheim die Burg wurde Amtssitz Ab Anfang des 14 Jahrhunderts wurde der Wohldenberg immer wieder kurzfristig verpfandet und verlehnt Die meiste Zeit war er aber wie auch heute im Besitz des Bistums Hildesheim Auch sassen auf der Wohldenberg zeitweise Raubritter 1402 erlangte die Familie von Bortfeld die Burg und Herrschaft als Pfand wobei sie dieses ab 1448 mit den von Oldershausen teilte Weitere Burgherren waren Aschwin von Saldern die Ritter von Wallmoden 1412 Herren von Sehlde von Linde und von Steinberg sowie wiederum von Bortfeld Neuzeit Bearbeiten nbsp Bergfried der fruheren Oberburg 1858 restauriert nbsp Amtshaus von 1852 unterhalb der BurgNach der Hildesheimer Stiftsfehde 1519 bis 1523 fiel die Burg Wohldenberg wie auch das Amt Wohldenberg an das Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel Der Burgbesitzer Aschwin von Bortfeld wurde von den neuen Herrschern ohne Entschadigung von der Burg vertrieben Er stiftete 1518 die heute noch existierende Pestsaule den auch steinernen Jakob genannten Bildstock am Fusse des Berges 1704 liess Drost Bocholtz sie uberarbeiten 8 Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Burg Wohldenberg durch die bei Bockenem liegenden Kaiserlichen im Jahr 1641 zerstort Mit der Restitution des Hochstifts Hildesheim 1643 wurde auch der Wohldenberg wieder hildesheimisch Unter den bischoflichen Drosten der folgenden Jahrzehnte entstanden barocke Gebaude und eine Barockkirche Diese Phase endete mit der Sakularisation 1802 Bewohner von Sillium trugen Mauersteine zur Errichtung des grossen Schafstalls im Dorf ab Ein Dorfbewohner von Astenbeck kaufte das Burggemauer auf Abbruch Die Gebaude wurden bis auf die katholische Kirche weitgehend abgetragen Ab 1858 veranlasste die Regierung in Hannover Restaurierungsmassnahmen Dabei wurde der Bergfried mit einer Aussichtsplattform mit Zinnenkranz versehen Seitdem war die Burgruine ein beliebtes Ausflugsziel Das neue Amtshaus etwa 200 m unterhalb der Burg entstand 1852 als das Amt Wohldenberg noch uber drei grosse Vogteien verfugte Nach der Auflosung des Amtes wohnte bis 1896 dort der Schriftsteller Oskar Meding der in der geschichtstrachtigen Umgebung seine zahlreichen historischen Romane verfasste Nach Medings Tod diente das Haus kurzzeitig als Hotel 20 Jahrhundert Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg diente der Bergfried als Flakturm Heute bietet der Turm einen reizvollen Blick uber die Gemeinde Holle bis hin zum Harz Im Torhaus der Burg ist das Pfarrhaus der katholischen Kirchengemeinde St Hubertus untergebracht Unterhalb der Burg befindet sich ein ehemaliges Wirtshaus aus dem Jahre 1561 in dem in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg reges Treiben herrschte Das neue Amtshaus unterhalb der Burg erwarb 1920 der Caritasverband der Diozese Hildesheim Ordensschwestern aus dem Ursulinenkloster Duderstadt nutzten das Haus als Internat und Waldschule St Ursula 1942 beschlagnahmte die Wehrmacht das Haus und richtete dort ein Reservelazarett ein 1945 begannen Bemuhungen das Haus als Jugendbildungsstatte des Bistums Hildesheim zu nutzen Am 21 Juli 1946 wurde das Haus Wohldenberg als Jugendbildungsstatte der katholischen Kirche von Bischof Joseph Godehard Machens eingeweiht 9 Siehe auch BearbeitenBurg WoldenbruchLiteratur BearbeitenMaria Behnke Burg Wohldenberg in Vergangenheit und Gegenwart Bernward Verlag Hildesheim 1967 Wolfgang Petke Die Grafen von Woltingerode Wohldenberg Adelsherrschaft Konigtum und Landesherrschaft am Nordwestharz im 12 und 13 Jahrhundert In Veroffentlichungen des Instituts fur historische Landesforschungen der Universitat Gottingen Band IV Lax Hildesheim August 1971 Hans Adolf Schultz Burgen und Schlosser des Braunschweiger Landes Die Burg Wohldenberg Waisenhaus Verlag Braunschweig 1980 ISBN 3 87884 012 8 Ernst Andreas Friedrich Die Burg Wohldenberg In Wenn Steine reden konnten Band IV Landbuch Hannover 1998 ISBN 3 7842 0558 5 S 125 127 Margret Zimmermann Hans Kensche Burgen und Schlosser im Hildesheimer Land Hildesheim 2001 S 78 81 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Wohldenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burganlage Wohldenberg im Denkmalatlas Niedersachsen Eintrag von Gudrun Pischke zu Wohldenberg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Rekonstruktionsversuch als Zeichnung im fruheren Zustand von Wolfgang Braun Wohldenburg bei burgenwelt de Burggeschichte Burgbeschreibung bei Region Braunschweig Ostfalen Burgbeschreibung bei Braunschweig TourenEinzelnachweise Bearbeiten Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Die Familie erscheint bis zum Jahr 1133 in Herrscherurkunden unter den nobiles jedoch noch ohne Grafentitel Petke Woltingerode Wohldenberg S 262 f Jan Habermann Verbundete Vasallen Die Netzwerke von Grafen und Herren am Nordwestharz im Spannungsgefuge zwischen rivalisierenden Furstgewalten ca 1250 1400 Books on Demand Norderstedt 2011 ISBN 978 3 8423 0704 9 S 29 33 Wohldenberg In burgen de 11 April 2012 abgerufen am 31 Mai 2015 Petke Woltingerode Wohldenberg S 313 Wohldenberg In burgen de 11 April 2012 abgerufen am 31 Mai 2015 Margret Zimmermann Hans Kensche Burgen und Schlosser im Hildesheimer Land 1 Auflage Lax Hildesheim 1998 ISBN 3 8269 6280 X S 127 Josef Schlagheck Die Pestsaule auf dem Wohldenberg In Unsere Diozese in Vergangenheit und Gegenwart Band 24 Hildesheim 1955 S 81 91 Edmund Deppe Das Haus Wohldenberg und seine Geschichte In KirchenZeitung Ausgabe 21 2022 vom 29 Mai 2022 S 10 Ortsteile der Gemeinde Holle Astenbeck Derneburg Grasdorf Hackenstedt Heersum Henneckenrode Holle Luttrum Sillium Soder Sottrum Wohldenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Wohldenberg amp oldid 235099843