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Die Kirche St Andreas und St Nikolai meist lediglich Nikolaikirche genannt ist die evangelische Stadtpfarrkirche von Eilenburg Der wohl im 12 Jahrhundert gegrundete Bau wurde 1435 durch einen Brand vernichtet und ab 1444 als dreischiffige Hallenkirche in Backstein neu errichtet Nach starker Zerstorung am 22 April 1945 wurde sie bis 1961 vereinfacht wiederhergestellt Der Wiederaufbau insbesondere des Innenraumes ist bis heute nicht abgeschlossen Zudem wurde die Kirche seit ihrem Bestehen wie auch die Eilenburger Innenstadt immer wieder von heftigen Hochwassern der Mulde die sie bis zu Mannshohe unter Wasser setzten getroffen Diese ereigneten sich unter anderem in den Jahren 1434 1573 1663 1 1771 1854 und zuletzt 2002 Nikolaikirche in Eilenburg von Sudosten Im Hintergrund links die Bebauung der Rinckartstrasse Ihre historische Bedeutung hat die Kirche in erster Linie als Wirkungsstatte von Martin Rinckart Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kirchengrundung 1 2 Spatgotischer Neubau und Reformation 1 3 Wirken Martin Rinckarts und barocker Umbau 1 4 Vom 18 Jahrhundert bis 1945 1 5 Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau 2 Baubeschreibung 2 1 Grundriss 2 2 Aussenansicht 2 3 Innenraum 3 Ausstattung 3 1 Altare 3 1 1 Altar von 1684 3 1 2 St Georgs Altar 3 2 Kanzel 3 3 Taufstein 3 4 Orgeln 3 5 Glocken 4 Grabstatten 4 1 Spatmittelalterliche Graber 4 2 Martin Rinckart Gruft 5 Geistliche und Kantoren 5 1 Oberpfarrer 5 1 1 Bis 1978 5 1 2 Ab 1978 5 2 Archidiakone 5 3 Diakone 5 4 Kantoren 6 Literatur 7 Weblinks 8 Fussnoten und EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKirchengrundung Bearbeiten Uber das Alter und die Gestalt des ursprunglichen Kirchenbaus ist wenig bekannt Der Eilenburger Stadtchronist Jeremias Simon berichtet in der 1696 erschienenen Eilenburgischen Chronica dass der erste Kirchenbau an dieser Stelle um 970 oder 980 und demzufolge kurz nach der ersten urkundlichen Erwahnung von Eilenburg 961 entstanden sein soll Nach Simons Schilderung soll der Bau damals von einem Grafen Dione von Merseburg begonnen und 1006 oder 1007 unter Graf Friedrich I von Wettin fertiggestellt worden sein So ist dieselbe anfangs nur massige Capelle gewesen welche ohngefehr umb das 970 oder 980 Jahr nach Christi Geburt von dem Dione Graffen zu Merseburg und Eilenburg zu erbauen angefangen und hernach von seiner Tochter Sohne Graff Friedrichen umb das Jahr Christi 1006 oder 1007 vollends erbauet und in guten Stand gebracht worden 2 Simon bezieht sich damit offenbar auf eine ortliche Uberlieferung der Geschichte des Kirchenbaus die 1684 auch auf einer Tafel uber dem Nordportal festgehalten wurde Allerdings wird dort fur die Kirchengrundung kein Datum genannt Dieses Gotteshaus vormals zu S S Andreae und Nicolai genandt Ist von Herzog Friedrichen dem ersten Burggrafen zu Meissen und Zorbig Anno Christi 1007 erweitert und nach erlittenen unterschiedlichen Branden Ao 1444 neu aufgefuhrt Ao 1496 mit dem Glockenthurm Ao 1520 von denen Antonius Monchen verlassen Ao 1521 von Doc Luthero selbst reformiert Ao 1536 abermahls auff geschehene einascherung zu erbauen angefangen Ao 1572 renoviert Und Ao 1683 zur Ehre Christi wiewohl bey kummerlicher Zeit durchgehends wieder in dieser Form gebracht worden O Jesu Christi due Sohne Gottes erbarme dich Unser 3 Die 2012 erschienene Stadtchronik nennt als Grundungsjahr 990 Demnach legten christliche Priester unter dem Grafen Bio von Merseburg eine kleine offene Kapelle als Rundteil nach Osten an Diese erste Kirche die dem Heiligen Andreas geweiht war verfugte uber Altar und Taufstein Sie diente der Mission der in dem Gebiet lebenden Sorben Die kleine Holzkapelle muss durch die fortschreitende Christianisierung bald zu klein geworden sein so dass 1007 eine Erweiterung erfolgt sei 4 Den Patroziniumswechsel datiert der Superintendent und Regionalhistoriker Wilhelm Buchting in das Jahr 1150 Laut Buchting steht er im Zusammenhang mit dem Zuzug niederlandischer Siedler die sich Mitte des 12 Jahrhunderts in der Region niederliessen Nikolaus war bei den Kolonisten als Schutzheiliger der Seefahrer hochverehrt In dieser Zeit liess Markgraf Konrad I die Kirche abermals erweitern 5 Da sich von dem ursprunglichen Bau keine Reste erhalten haben konnen die uberlieferten Angaben keiner Uberprufung unterzogen werden Auch eine Grundung erst im 12 Jahrhundert ist moglich Spatgotischer Neubau und Reformation Bearbeiten 1413 fiel die Nikolaikirche einem Stadtbrand zum Opfer Dabei wurde unter anderem die grosse Glocke zerstort 1435 wurden die Kirche und der Glockenstuhl erneut von einer Feuersbrunst zerstort 1444 begann an der gleichen Stelle der Neubau einer dreischiffigen Hallenkirche der in Backstein aufgefuhrt wurde Deren Grundriss entspricht der heutigen Form Die Masse fielen grosser aus als die des romanischen Vorgangerbaus so dass Teile des umgebenden Friedhofs uberbaut wurden 6 1496 wurde der Grundstein fur den Kirchturm durch Friedrich den Weisen gelegt Aus Geldmangel wurden zunachst nur zwei Geschosse mit einer Hohe von 73 Ellen errichtet Das obere Geschoss nahm den Glockenstuhl auf Im Mauerwerk sind bis heute die dafur eingebauten und spater zugemauerten Schalllocher zu erkennen nbsp Das von Georg Spalatin gestiftete Bildepitaph fur Andreas Kauxdorf St Nikolai Eilenburg 1565 Am Ende des Mittelalters hatte sich die Kirche zu einem bekannten Wallfahrtsort entwickelt Antoniusmonche hatten hier eine Marienfigur aufgestellt die durch versteckte Drahtzuge Bewegungen an den Armen dem Kopf und den Augen ausfuhren konnte Zahlreiche Pilger kamen nach Eilenburg um von der lebendigen Maria Heilung zu erfahren Im Zuge der Reformation wurde vom neuen Pfarrer Andreas Kauxdorf die scheinbar lebende Maria auf dem Marktplatz ausgestellt Als sich die Burger von dem Betrug uberzeugt hatten zerstorten sie die inwendig hohle Figur 7 Die Nachricht vom Thesenanschlag Martin Luthers 1517 verbreitete sich schnell in der Stadt und wurde von der Burgerschaft die unter den Forderungen der Monchsorden litt freudig aufgenommen Auf Bitten der Burger schickte Luther seinen Anhanger Gabriel Zwilling nach Eilenburg der am Weihnachtstag 1521 in der Nikolaikirche predigte Im Mai des darauffolgenden Jahres wurde nach einem Ersuchen Luthers bei Georg Spalatin der Magdeburger Domprediger Andreas Kauxdorf als erster evangelischer Pfarrer an Sankt Nikolai inauguriert 1531 stockte man den Turm um zwei Geschosse auf Ein neuerlicher Stadtbrand im Jahre 1535 beschadigte die Kirche stark zerstorte den vier Jahre zuvor fertiggestellten Turm und einige Glocken sowie die spatgotische Ausstattung Die Wiederherstellung und Neuausgestaltung der Kirche konnte zehn Jahre spater vollendet werden Wirken Martin Rinckarts und barocker Umbau Bearbeiten nbsp Adolf Schlabitz Martin Rinckarts Bittgottesdienst 19071617 lud Superintendent Friedrich Leyser den damaligen Pfarrer von Erdeborn Martin Rinckart zu einer Gastpredigt in seine Vaterstadt ein Nachdem diese in der Stadt positiv aufgenommen worden war erhielt Rinckart die Stelle des Archidiakons angeboten welche er zum Ende des Jahres antrat Er schrieb hier 1630 den Choral Nun danket alle Gott und rief nach der Niederlage der katholisch kaiserlichen Armee in der Schlacht bei Breitenfeld das Reginenfest ins Leben Am 24 Februar 1639 feierte Rinckart in der Nikolaikirche einen Gottesdienst um die Stadt vor der drohenden Brandschatzung durch die schwedischen Besatzer wahrend des Dreissigjahrigen Krieges zu bewahren Durch die mitreissende Predigt die als Bittgottesdienst in die Geschichte einging konnte die Forderung der Schweden wesentlich reduziert und die Plunderung abgewendet werden 1628 riss ein Sturm die Turmkugel herab was eine Reparatur erforderlich machte In dem daraufhin neu aufgesetzten Turmknopf wurde 1833 ein handschriftlich verfasstes Schriftstuck Rinckarts entdeckt 8 Rinckart wurde nach seinem Tod 1649 in einer Gruft im Chorraum beigesetzt Wegen Wasseransammlungen schuttete man den Nikolaiplatz im Jahr 1619 mit etwa 800 bis 1000 m Erdreich auf 9 Infolge der zusatzlichen Belastung durch die vier neuen 1601 02 aufgehangten Glocken wurde der Turm zunehmend baufallig Nach einer Inspektion 1672 beschloss man ihn bis zum Boden der Glockenstube abzutragen Beim anschliessenden Wiederaufbau wurde eine zusatzliche Etage fur die Turmerwohnung auf die Glockenstube aufgesetzt Abschliessend erhielt er im Oktober 1673 eine barocke Haube In den Jahren 1683 und 1684 erfolgte ein zeitgenossischer Umbau des Innenraumes siehe Abschnitt Ausstattung 1670 trat Johann Schelle auf Empfehlung Sebastian Knupfers das Amt des Kantors der Eilenburger Nikolaikirche an Nach sieben Jahren in denen er unter anderem die Eilenburgerin Elisabeth Wustling heiratete wechselte Schelle als Thomaskantor und spater auch als Thomasorganist 10 und Universitatsmusikdirektor nach Leipzig 1 Schelles Nachfolger als Kantor in Eilenburg wurde Basilius Petritz der 1694 als Kreuzkantor nach Dresden wechselte nbsp Ansicht der Kirche von Sudwesten auf einer Ansichtskarte von 1903 Das Gebiet zwischen Nikolaiplatz und Steinstrasse ist zu dieser Zeit unbebaut Vom 18 Jahrhundert bis 1945 Bearbeiten 1771 wurde die Nikolaikirche erneut durch ein Hochwasser schwer getroffen Die dadurch hervorgerufenen Schaden an den Grabgewolben im Chor fuhrten zu Einsturzen Das stehende Wasser verursachte einen ublen Geruch so dass ein Vierteljahr kein Gottesdienst gehalten werden konnte Das 19 Jahrhundert war gepragt von einer Reihe von Reparaturen 1819 erfolgte eine Ausbesserung des schadhaft gewordenen Turmes und der Kirchenpfeiler Eine grundhafte Reparatur des Gotteshauses wurde 1832 vorgenommen Dabei erhielt die Kirche neues Gestuhl und eine neue Dielung die wiederum 1873 durch Asphalt ersetzt wurde Die Innenwande wurden neu geweisst und verschonert 1846 montierte man einen Blitzableiter 1873 sind Teile der Innenwande sowie 1915 die Fenster der Apsis ausgemalt worden Eines der Fenster zeigte fortan den predigenden Martin Rinckart 1913 installierte man eine elektrische Brandmeldeanlage im Turm was die Abschaffung der Turmerstelle zur Folge hatte Eine letzte Instandsetzung des Turmes wurde 1929 durchgefuhrt Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau Bearbeiten Der massive Artilleriebeschuss vom 22 April 1945 liess von der Kirche nur eine Ruine ubrig Vom Turm blieben nur der quadratische Unterbau und Teile des achteckigen Aufsatzes beide massiv gemauert stehen Die Dacher und Gewolbe des Kirchenschiffs wurden vollstandig vernichtet Der damalige Pfarrer von Sankt Nikolai Alfred Huneke beschrieb in seinen Aufzeichnungen den Tag wie folgt In der Mittagszeit erfolgte dann eine weitere Beschiessung der Stadt durch amerikanische Artillerie mit Spreng und Brandgranaten Auch unsere Nikolaikirche wurde in Brand geschossen Kurz nach Mittag brannte der Kirchturm wie eine lohende Fackel riesigen Ausmasses restlos aus Die Turmspitze samt der Turmerwohnung sind vollig verschwunden bis zur Glockenstube hinauf sind die Mauern des Turmes stehen geblieben wenn auch arg durchlochert Im Inneren des Turmes sind die schweren Balkenlagen weggebrannt als waren es Streichholzer 11 Die Kirche wurde in den 40er und 50er Jahren notdurftig wieder errichtet Der seit dem Artilleriebeschuss der Witterung schutzlos ausgesetzte Turm trug ab 1952 ein primitives achteckiges niedriges Zeltdach Ein stahlerner Dachstuhl ersetzt seit 1955 die zehn Jahre zuvor zerstorte Holzkonstruktion 1956 errichtete man eine Trennwand zwischen Chor und Hauptschiff um wenigstens den Chorraum dessen Gewolbe wiederhergestellt wurde wieder nutzbar machen zu konnen Mit der Fertigstellung des Chores 1961 war der vorlaufige Wiederaufbau weitgehend vollendet Zahlreiche Einschussspuren in den Aussenwanden und am Turm waren danach noch lange vorhanden 1968 1969 folgte eine Neueindeckung des Daches Das beim Beschuss eingesturzte Kreuzgewolbe des Langhauses sollte 1969 wieder aufgebaut werden 12 Dies scheiterte stattdessen wurde erst Ende der 1970er Jahre eine bis heute 2022 bestehende flache Decke eingezogen 1997 wurde das zwischenzeitlich infolge der Witterung verschlissene Notdach durch eine der barocken Turmhaube aus dem Jahre 1673 nachempfundene Krone ersetzt Diese 16 Meter hoch und mehr als 40 Tonnen schwer wurde auf dem Nikolaiplatz zu Fussen der Kirche zusammengebaut und zusammen mit der provisorisch daran befestigten Werbeliner Glocke mit einem Autokran auf das achteckige Turmteil gehoben 13 Wahrend der Hochwasserkatastrophe 2002 stand das Wasser bis zu etwa 1 50 m hoch in der Kirche Die Einweihung des Chorraums und des Schiffes nach zweijahriger fast 1 Mio kostender Schadensbeseitigung erfolgte 2004 Weitere aufwendige Arbeiten waren unter anderem der Einbau einer feuchtigskeitssperrenden Schicht in die Fundamente 2004 05 die Stabilisierung von Strebepfeilern 1998 und 2022 der Einbau einer Heizung in den Chorraum 2002 womit dieser ganzjahrig nutzbar wurde sowie eine Neueindeckung des Chordaches 2006 14 Ausserdem wurden 2008 auch das Dach des Kirchenschiffes neu gedeckt und das zur Nikolaikirche gehorige Pfarrhaus generalsaniert Es beherbergt neben der Gemeindeverwaltung und der Kantorei unter anderem das Kreiskirchenamt die Jugendarche und den kreisweiten Hospizdienst 2020 mussten Teile der Laterne erneuert werden Aufgrund von Konstruktionsmangeln eindringendes Wasser hatte an der erst 23 Jahre alten Holzkonstruktion der Turmhaube bereits ernsthafte Schaden sowie Pilzbefall die unter anderem den Austausch und die Stabilisierung von Balken erforderten verursacht Die Kosten fur diese ausserplanmassige Instandsetzung und Nachbesserung betrugen etwa 280 000 Euro 15 der bis 2021 geplante Einbau des Gewolbes im Langhaus konnte daher vorerst nicht erfolgen Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Blick vom BurgbergGrundriss Bearbeiten Die Nikolaikirche ist eine dreischiffige Hallenkirche mit einem zweijochigen dreiseitig geschlossenen Chor Die Aussenbreite des Langhauses inklusive der nordlich angebauten Vorhalle betragt 31 Meter die Aussenlange einschliesslich Turm und Chor 54 Meter 16 Die Seitenschiffe schliessen im Osten gerade ab Im Winkel zwischen nordlichem Seitenschiff und Chor steht die zweijochige kreuzrippengewolbte Sakristei Aussenansicht Bearbeiten Die Aussenwande der Kirche werden durch Strebepfeiler gegliedert und gestutzt Ihre Nordwand wurde im Barock stark verandert Der Zugang von Norden erfolgt durch eine Portalvorhalle Die Firsthohe uber dem Hauptschiff betragt 30 Meter 16 Im Westen schliesst ein machtiger viergeschossiger Turm mit einem Grundriss von etwa 13 m 13 m und einem achteckigem dreigeschossigem Aufsatz an Nach Aufstockungen in der Renaissance und im Barock schwerer Beschadigung im Zweiten Weltkrieg Aufsetzen eines Notdaches und Wiederaufbau der Turmhaube in den 1990er Jahren betragt seine Hohe heute 62 55 Meter Innenraum Bearbeiten Das vierjochige Langhaus wird durch acht Eckpfeiler gebildet zwischen denen spitzbogige Arkaden ausgebildet sind Mit der derzeit vorhandenen flachen Decke ist es nur 12 m hoch Ausstattung BearbeitenDie ursprungliche Ausstattung wurde 1945 vollstandig zerstort Zu ihr gehorten unter anderem die Kanzel von 1545 der Taufstein von 1570 ein Altar von 1684 Emporen aus dem 17 Jahrhundert sowie die Sauer Orgel von 1917 Zudem wurden in der Nikolaikirche mehrere heilige Gefasse aus dem 16 und 17 Jahrhundert unter anderem ein vergoldeter Silberkelch von Beginn des 16 Jahrhunderts und eine Weinkanne mit Schussel aufbewahrt 17 An der Rekonstruktion des Innenraumes wird bis heute gearbeitet Die nachsten Schritte werden der Wiederaufbau des Hauptschiffsgewolbes und der Westempore mit einer den Raum klanglich ausfullenden Orgel sein Eine Kostenschatzung von 2014 gibt allein fur die Rekonstruktion des Gewolbes 2 3 Millionen Euro an 18 Altare Bearbeiten Philipp Hoyer oder Heyer aus Leipzig schuf 1580 einen neuen Altar fur die Nikolaikirche Dieser wurde 1684 in die Georgenkapelle am Gottesacker abgegeben ging spater jedoch verloren und war dort schon 1892 nicht mehr vorhanden 19 Altar von 1684 Bearbeiten nbsp Blick in den Chor mit dem Altar von 1684 um 1900 Unter Oberpfarrer Johann Andreas Kunad erhielt die Nikolaikirche 1684 einen neuen Hauptaltar der Johann Jakob Lobelt aus Leipzig zugeschrieben wird Dieser wurde vom Stadtrichter und Apotheker Benjamin Ludwig sowie Elisabeth Walpurgerin gestiftet Er fiel der Zerstorung der Kirche 1945 zum Opfer Die folgende Beschreibung geht im Wesentlichen auf Gustav Schonermark zuruck der den Altar 1892 detailliert portratierte Er befand damals Eine hervorragende Arbeit seiner Zeit ist der Altar nicht zwar sind die in vielfaltige Gewander gekleideten Figuren trotz ihrer bewegten Haltung theilweise nicht schlecht aber im Allgemeinen doch nicht werthvoll Durch den modernen blitzblanken gelblichweissen Oelfarbenanstrich werden sie freilich noch werthloser fur den Beschauer 20 Das Mittelrelief des barocken Altaraufbaus zeigte eine lebhafte Szene mit Jesus Christus am Kreuz sowie im Vordergrund wurfelnden Kriegsknechten und an den Seiten verschiedenen Reitern Frauen dem Schwammtrager Stephaton und weiteren Unter diesem Relief war eine Darstellung der Grablegung Jesu und wiederum darunter des letzten Abendmahls Seitlich des mittleren Reliefs befanden sich auf vorspringenden Postamenten einerseits die Heiligen Drei Konige andererseits die Mutter Maria mit dem Jesuskind dazu Ochs und Esel allerdings ohne die Darstellung Josephs Zwischen bzw vor jeweils zwei Saulen befanden sich grosse Statuen von Johannes dem Taufer mit Kreuz Buch und Lamm auf der rechten sowie Moses mit den Gesetzestafeln und grossem Stab auf der linken Seite In den seitlich davon angebrachten Ornamenten war links die Taufe Christi und rechts die Himmelfahrt dargestellt Oben uber einem abgebrochenen kropfreichem Gebalk war die Auferstehung Jesu Christi dargestellt Flankiert war diese Szene von Matthaus mit dem Engel rechts und Marcus mit dem Lowen links Daruber auf den dazwischen liegenden verkropften Saulen standen rechts der Evangelist Lucas mit dem Opferrind und links der Apostel Johannes mit dem Adler Zwischen diesen befand sich ein uber den Wolken schwebender Christus und wiederum daruber eine Darstellung des Heilands mit Palmen Einige der hochausgebauten Reliefs unter anderem offenbar eine Darstellung Christi an der Martersaule waren 1892 aus unbekanntem Grund nicht kenntlich 20 St Georgs Altar Bearbeiten nbsp Der St Georgs Altar im Chorraum der Nikolaikirche 2022 Der heutige Hauptaltar stammt von 1506 Er stand ursprunglich in der ehemaligen Georgenkapelle Hospitalkirche auf dem Stadtfriedhof und ist eines der altesten erhaltenen Objekte der Eilenburger Kirchengeschichte Er wird erstmals 1696 in der Eilenburgischen Chronica von Jeremias Simon erwahnt Anno 1506 ist die Altar Tafel in solche Capelle zu St Georgen gebracht worden wie solche Jahr Zahl in der Mitten hinter der Jungfrau Marien zu der Rechten Joseph zur Linken aber der Ritter St Georg gestanden zu befinden gewesen 2 Als die baufallig gewordene Georgenkapelle 1813 abgerissen wurde wurde der Altar zunachst abgestellt Wilhelm Buchting Superintendent und zugleich Grunder des Eilenburger Heimatmuseums ubergab ihn 1902 in die Sammlung des neueroffneten Museums Nach dem kriegsbedingten Verlust des Altars zu St Nikolai erhielt die Gemeinde nach langwierigen Verhandlungen den Georgenaltar 1955 zuruck Nach einer Restaurierung durch Willi Rittsche wurde er 1966 im Chorraum aufgestellt Er erhielt eine Predella aus afrikanischem Nussbaum und steht auf einem Altartisch aus Sandstein 21 Der St Georgs Altar zeigt im Mittelstuck eine Mondsichelmadonna mit Jesuskind Zu ihrer Linken befindet sich der Heilige Georg als Drachentoter und Retter zu ihrer Rechten anders als vom Chronisten Simon beschrieben der Heilige Jakobus erkennbar an seinem Pilgerhut mit Muschel Drei der vier seitlichen Altarabteilungen sind unvollstandig Die fehlenden Figuren sind wahrscheinlich noch an ihrem ursprunglichen Standort durch Plunderung verloren gegangen In der linken oberen Abteilung vom Betrachter aus rechts befinden sich der Heilige Nikolaus in bischoflichem Ornat und ein unbekannter Bischof der vermutlich mit der Grundung der Kapelle in Zusammenhang steht Darunter befindet sich der Heilige Franziskus mit Wunden an den empor gehaltenen Handen Auf der rechten Altarseite vom Betrachter aus links befinden sich im oberen Fach die Heilige Katharina Anna selbdritt und eine weitere Heilige die sich wegen verloren gegangener Beigaben nicht mehr bestimmen lasst 21 Die Anordnung der Heiligenfiguren in den Seitenabteilungen ist in der Vergangenheit verandert worden Das Gesprenge ist nicht mehr vorhanden Kanzel Bearbeiten Die ehemalige Kanzel wurde 1545 von Georg und Simon Schroter auch Schroder aus Torgau geschaffen Sie ist in den Jahren 1683 84 und vermutlich spater erneut renoviert worden 1892 beschrieb sie der Architekt Schonermark als modern und befand dass an ihr wohl kaum noch ein Stuck aus der Entstehungszeit geblieben sein mag Die Kanzel war geschmuckt mit geschnitzten Figuren von Petrus Paulus sowie vermutlich Christus und Johannes Der Schalldeckel war bekront mit einer figurlichen Darstellung Jesu Christi mit Kreuz Die gesamte Kanzel war blank in gelblich weisser Olfarbe gestrichen und mit Vergoldung verziert 1945 ging die Kanzel verloren eine neue ist bisher nicht eingebaut worden 22 Taufstein Bearbeiten nbsp Gesamtansicht des Taufsteins von 1570 um 1900 nbsp Eines der Marmorreliefs von 1683 zeigt den ertrinkenden Pharao unter dem Jubel der Juden um 1900 Der Taufstein stammte ebenfalls von Georg Schroter Schroder der diesen 1570 fur die Nikolaikirche schuf Auch er erhielt 1683 eine Uberarbeitung bei welcher reliefierte Marmortafeln angebracht worden sind Sein Gefass war rund und flach Er war oben mit Simsgliedern umzogen und unten mit kreisformigen aneinander liegenden Auflagen verziert Wohl erst bei der Renovierung 1683 wurde der Taufstein sechsseitig gehauen wobei sich kurzere und langere Seiten abwechselten und durch Pilaster gegliedert wurden Die drei kurzeren Seiten enthielten kartuschenumrahmte Tafeln mit Texten die Bezug auf die Darstellungen der Marmorreliefs an den langeren Seiten nahmen Die Marmorreliefs zeigten drei biblische Motive Das erste stellte die Arche Noah auf dem Wasser schwimmend dar wahrend Menschen Tiere und Pflanzen untergehen Gott sah mit einem Kreuz in der Linken aus den Wolken herab und eine Taube flog auf die Erde nieder Die zweite Darstellung zeigte den ertrinkenden Pharao unter dem Jubel der von Moses gefuhrten Israeliten sowie mit Harfen und Trommeln musizierende Frauen Das dritte und letzte Relief bildete Jesus mit einem Kind auf dem Arm ab wahrend seine Junger die Frauen daran hinderten ihm ihre Kinder zu uberbringen Das Taufgefass ruhte auf einem saulenartigen dockenartigen Untersatz dessen Fuss die Form eines weit ausladenden Wulstes hatte Der Fuss zeigte ein flach reliefiertes Blattwerk aus dem die Stutze aufwachsend Akanthusblatter entsprangen Schonermark schatzte den Wert des Taufsteins folgendermassen ein Die allgemeine Form ist recht ansprechend ebenso sind die pflanzlichen Zierrathe feingebildet denn beides ist noch die Schopfung des 16 Jahrhunderts Die eingesetzten Marmorreliefs dagegen als Arbeiten des Jahres 1683 sind weit weniger zu loben 23 Ein alterer Taufstein war 1892 noch in Resten vorhanden Auch der Taufstein ist ein Verlust des Zweiten Weltkrieges Orgeln Bearbeiten nbsp Historische Aufnahme der Westempore mit der Hauptorgel im Kirchenschiff um 1900 nbsp Die Sauer Orgel auf der Empore des Chorraumes 2007 Der alteste Hinweis auf eine Orgel stammt aus dem Jahr 1502 als eine Reparatur derselben erfolgt sein soll 9 Das Orgelwerk fiel der Feuersbrunst von 1535 zum Opfer Simon Zenker erneuerte es 1568 Ein Orgelneubau wurde 1604 begonnen und 1610 geweiht der nachste folgte 1715 oder 1716 und wurde 1767 einer Reparatur durch Johann Ernst Hahnel unterzogen 24 1844 schuf der Orgelbaumeister Ludwig Weineck ein neues Instrument fur die Kirche Conrad Geissler der spater als Meister seine Werkstatt gegenuber der Kirche in der Rinckartstrasse 7 betrieb wirkte als Geselle bei diesem Neubau mit Bereits 1868 nahm Nicolaus Schrickel eine Generaluberholung der Orgel vor Geissler baute sie von 1883 bis zum 12 Februar 1884 grosszugig um und erweiterte sie auf 42 Register 25 1917 erhielt die Kirche eine neue Orgel der Firma W Sauer Dieses Instrument ging beim amerikanischen Artillerieangriff 1945 verloren Im Chorraum steht eine einmanualige Kleinorgel mit Pedal mit sieben Registern und mechanischen Trakturen aus dem Jahr 1965 Gebaut wurde sie ebenfalls von Orgelbau Sauer Sie wurde zur Beschallung des Chorraumes als das Hauptschiff zu dieser Zeit noch ohne Decke und somit kaum benutzbar war angeschafft Ursprunglich als Interimslosung gedacht ist sie immer noch das Hauptinstrument der Kirche I ManualGedackt 8 Prinzipal 4 Schwiegel 2 Terz 1 3 5 Quinte 1 1 3 Scharff III PedalPommer 16 Koppel I P 26 Im Hauptschiff fehlt weiterhin ein dem Raum angemessenes Orgelwerk Der ursprungliche Zeitplan dieses bis 2021 zu installieren konnte nicht eingehalten werden Der Abschluss der staubintensiven Rekonstruktion von Gewolbe und Empore ist Voraussetzung fur den Orgelneubau Die Nikolaigemeinde verfugt weiterhin uber ein Positiv des Thuringer Orgelbauers Heinze mit funf Registern und angehangtem Pedal von 1972 welches sie verkaufen will 27 sowie uber eine Truhenorgel des tschechischen Orgelbauers Vladimir Sobotka aus dem Jahr 2013 28 Glocken Bearbeiten nbsp Die namenlose Glocke Nr 6 von 1500 in einem separaten Glockenstuhl aufgestellt in der Turmhalle 2022 Die beim Brand von 1435 zerschmolzene Burgerglocke wurde 1499 zu einem Klangkorper mit einem Gewicht von 37 Zentnern umgegossen In den Jahren 1601 1602 erhielt die Kirche dazu vier neue Glocken aus der Erfurter Glockengiesserei Hieronymus Morinck Die Kosten hierfur betrugen 350 Gulden 29 die grosste Glocke wog 51 Zentner Daruber inwieweit diese Klangkorper ein bestehendes Gelaut erganzten oder ersetzten kann derzeit keine Aussage getroffen werden Jedenfalls erklang dieses Bronzegelaut uber mehr als drei Jahrhunderte Die Burgerglocke sprang 1667 wog nach einem erneuten Umguss nur noch 25 Zentner und wurde 1668 wieder aufgehangt Wahrend der beiden Weltkriege mussten Glocken fur Rustungszwecke abgegeben werden So wurden im Juli 1917 vier Glocken abgehangt und davon drei eingeschmolzen 1920 verkaufte die Kirchengemeinde von den beiden verbliebenen die grosse Bronzeglocke und erwarb zum Ersatz drei Glocken aus Gussstahl 1940 wurde mit der Mettenglocke die letzte Bronzeglocke des alten Gelauts abgenommen Das Interimsgelaut das nun aus vier Stahlglocken bestand war bis zum Artilleriebeschuss im April 1945 im Einsatz Bei diesem erhielt der Turm schwere Treffer dabei wurde auch die Glockenstube stark beschadigt Die Glocken fielen vom brennenden Glockenstuhl und zerbarsten Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt die Gemeinde die Mettenglocke die noch nicht eingeschmolzen war vom Glockenfriedhof Ilsenburg 18 zuruck Sie erklang erstmals wieder am Heiligen Abend 1947 Bis zum Ende des 20 Jahrhunderts blieb sie die einzige Glocke in St Nikolai Nach der Devastierung des Ortes Werbelin fur den Braunkohletagebau Delitzsch West erhielt die Nikolaikirche die 1517 gegossene grosste Glocke der dortigen zum Abriss vorgesehenen Dorfkirche Sie entging aufgrund ihres historischen Wertes als einzige Glocke des Werbeliner Gelauts der Beschlagnahmung fur Rustungszwecke in den Weltkriegen 30 und wurde 1997 zusammen mit der rekonstruierten Turmhaube in den Turm der Nikolaikirche eingehoben 2003 erfolgte die Aufhangung der Metten und der Werbelinglocke in einem neuen Glockenstuhl Dieser wurde von der Zimmerei Adams aus Schachdorf Strobeck Halberstadt gebaut Die aus massivem Eichenholz gefertigte Konstruktion hat eine Lange von 8 17 Metern eine Breite von 5 Metern und steht auf zwolf Schwingungsdampfern auf einer neu eingezogenen Spannbetondecke 14 31 2008 gab die Kirchengemeinde den Guss dreier neuer Glocken bei der Kunst und Glockengiesserei Lauchhammer in Auftrag Die Glocken die die Namen Friedensglocke Rinckartglocke und Ruferglocke erhielten wurden am Reformationstag 2008 mit einem Gottesdienst auf dem Marktplatz unter grosser Anteilnahme der Bevolkerung geweiht Knapp ein Jahr spater am 4 Oktober 2009 erklang das vervollstandigte an geraden Holzjochen aufgehangte funfstimmige Gelaut erstmals 32 33 Die drei grossten Glocken erhielten zusatzlich ein Schlagwerk Seither wird taglich um 17 59 h die erste Zeile von Nun danket alle Gott mit der Rinckart und der Ruferglocke intoniert 34 Die Glocke aus dem Jahr 1500 ist die kleinste Glocke der Gemeinde und hangt da sie klanglich nicht zum 2008 fertiggestellten Gelaut passt und geschont werden soll seit 2011 in einem separaten Glockenstuhl in der Turmhalle 35 Die Provenienz der namenlosen Glocke ist nicht bekannt Sie hing langere Zeit bis 1999 am Gemeindehaus St Georg in der Kultzschauer Strasse in Eilenburg Ost in einem freistehenden Glockenstuhl Tabellarische Ubersicht der aktuellen Glocken von St Nikolai 31 36 Nr Name Gussjahr Giesserei Durchmesser mm Gewicht kg Schlagton Inschrift Ornamentik1 Friedensglocke 2008 Lauchhammer 1 520 1 972 h0 VATER VERGIB UNS UNSERE SCHULDSELIG SIND DIE FRIEDEN STIFTEN Ruine der Nikolaikirche 1945Friedenstaube2 Rinckartglocke 2008 Lauchhammer 1 440 1 654 c NUN DANKET ALLE GOTTMIT HERZEN MUND UND HANDEN Brustbild Martin RinckartsHeiliger Nikolaus3 Ruferglocke 2008 Lauchhammer 1 310 1 282 d KOMMT HER ZU MIR ALLEICH WILL EUCH ERQUICKEN Notenzeilen Posaunen und Sonne4 Werbelinglocke 1517 Halle Saale 1 120 1 000 e HILF O GOT V MARIA ANNO DM M CCCCC XVII 37 Sonne Maria mit Jesuskind Stadtwappen von Halle Trauben Heiliger Georg und weitere 38 5 Mettenglocke 1601 Hieronymus Morinck Erfurt 980 650 g VESPERA IAM VENIT NOBISVCM CHRISTE MANETO EXTINGVI LVCEM NE PATIARE TVAM 39 ANNO M D C I DA GOS MICH HIERONIMVS MOERINCK ZV ERFFURDT IM NAMEN GOTTES Kruzifix daruber V D M I AE 40 6 1500 unbekannt 420 70 f ano DM hilf got maria berot Grabstatten Bearbeiten nbsp Die Grabplatte Martin Rinckarts im Chorraum 2022 Spatmittelalterliche Graber Bearbeiten Im Zuge von Ausschachtungsarbeiten im Chorraum und im Langhaus im Jahr 2001 stiess man auf die Gebeine von vier Menschen sowie Reste eines Sarges und Sargnagel Die Grabstellen befinden sich im Kirchenschiff an der sudlichen Aussenmauer unmittelbar ostlich des Sudportals in einer Tiefe von 1 7 bis 1 9 Metern Archaologische Untersuchungen ergaben dass es sich dabei um christliche Bestattungen des ehemaligen Friedhofs handelt der um einen romanischen Vorgangerbau der Nikolaikirche herum angelegt war Sie konnen in die Zeit vor 1444 datiert werden da die Baugrube fur das Fundament des Kirchenbaus die Grabgruben etwa auf Kniehohe der Bestatteten schneidet und die entsprechend darunter liegenden Extremitatenknochen fehlen Ausserdem konnte festgestellt werden dass die vier Graber unterschiedlichen Alters sein mussen da sich die Gruben uberschneiden und beim Aushub teilweise Knochen beseitigt worden sind Die auch in oberen Erdschichten aufgefundenen einzelnen Menschenknochen sprechen fur eine langere Belegungszeit des Friedhofs Ausserdem konnte festgestellt werden dass das heutige Bodenniveau rund 0 7 Meter uber jenem des Jahres 1444 liegt Die Niveauanhebungen geschahen im Wesentlichen nach dem Kirchenbrand 1535 sowie der Zerstorung 1945 41 Martin Rinckart Gruft Bearbeiten Nach dem Tode Martin Rinckarts am 8 Dezember 1649 wurde dessen Leichnam zwei Tage spater in einer Gruft im Altarraum vor der inneren Tur zur Sakristei beigesetzt 9 Die Inschrift fur die Grabplatte wurde von Rinckart noch zu Lebzeiten selbst verfasst Die Verse wurden wie von ihm angedacht in Form eines mittigen Ringes eingetragen Als seine zweite Ehefrau Barbara am 26 September 1687 starb wurde sie ebenfalls in dieser Gruft bestattet 42 Offenbar geriet die Grabstatte spater in Vergessenheit 1928 wurde sie schliesslich wiederentdeckt als in dem Bereich Aufgrabungen fur den Einbau einer Luftheizung erfolgten 43 1961 als der Chorraum wieder fur Gottesdienste hergerichtet war wurde die Grabstelle mit einer schlichten Sandsteinplatte kenntlich gemacht 44 Geistliche und Kantoren Bearbeiten nbsp Karte der Ephorie Eilenburg Stand 1903 Vom geistlichen Personal der vorreformatorischen Zeit gibt es keine Uberlieferungen Seit der Einfuhrung der Reformation bis 1978 war das Amt des Oberpfarrers von St Nikolai mit dem des Superintendenten der Ephorie Eilenburg verbunden Von dieser Regel abgewichen wurde in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts als die Superintendentur in Gross Wolkau beheimatet war In dieser Zeit wirkten an St Nikolai als Oberpfarrer Gustav Model 1851 1864 und Gotthilf Traugott Kretzschel 1865 1887 Ab 1525 wurde dem Pfarrer ein Diakon zur Seite gestellt Mit der Schaffung einer dritten Stelle im Jahr 1555 wurde der erste Diakon als Archidiakon bezeichnet Bekanntester Trager dieses Amtes war Martin Rinckart Seit 1997 wird die dritte und seit 2011 auch die zweite Pfarrstelle nicht mehr besetzt Aufgrund des Mitgliederschwundes und der finanziell angespannten Situation innerhalb der Kirche ist fur den Pfarrbereich Eilenburg seit 2017 nur noch eine halbe Pfarrstelle vorgesehen Zum Sonntag Kantate 2023 wurden die Pfarrbereiche Eilenburg und Sprotta zusammengelegt Oberpfarrer Bearbeiten Bis 1978 Bearbeiten Hauptartikel Liste der Superintendenten in Eilenburg 45 Ab 1978 Bearbeiten 2002 2010 Ralf Gunther 46 2010 2011 Sebastian Zebe 47 2012 2016 Eckehart Winde 48 2016 2019 vakant 2017 2018 Vikar Stephan Hoberg 49 seit 2019 Edelgard Richter 50 Archidiakone Bearbeiten 1555 1565 Georg Goldner 1565 1575 M Christoph Breithut 1575 1588 M Johann Scheel 1589 1595 M David Rodisch 1596 1610 M Paul Dastler 1610 1615 M Georg Stichel 1616 1617 M Georg Schalitz 1617 1649 M Martin Rinckart 1650 1669 M Ernst Dahne 1669 1678 M Johannes Deutrich 1678 1709 M Johann Georg Franck 1701 1709 M Johann Gottfried Schubert 1709 Johann Christian Horn 1710 1740 M Johann Gottfried Schubert 1740 1741 Dr Gotthelf Ehrenfried Lechla 1741 1754 M Johann Christoph Bruder 1754 1771 M Polykarp Friedrich Elteste 1771 1820 M Christian Leberecht Rudolph 1820 1868 Johann Daniel Vorckel 1869 1883 Johannes Eugen Grunewald 1884 1888 Hermann Carl Wilhelm Wurm 1888 1892 Otto Harrass 1893 1895 Johannes Rudolf Otto Kuhnemann 1895 1903 Wilhelm Buchting 1903 1920 Ewald Julius Ludwig Grohmann 1920 1930 Carl Heinrich Gustav Gutzlaff 1931 1933 Friedrich Albin Max Sack 1934 1957 Alfred Franz Huneke auch Hunecke 1958 1963 Friedrich Oskar Berthold 1964 1976 Gerhard Sims 1977 1979 Margitta Quast 1979 1994 Andreas Hans Joachim Danzmann 1994 2011 Angelika Schiller Diakone Bearbeiten 1525 1555 Georg Goldner 1555 1565 M Christoph Breithut 1565 1575 M Johann Scheel 1575 1591 M Caspar Vollgnad 1592 1596 M Paul Dastler 1596 1598 M Nicolaus Bohme 1598 1610 M Georg Stichel 1610 1637 M Johann Heinrici 1637 1644 M Christoph Crato Krafft 1645 1650 M Ernst Dahne 1650 1656 M Paul Werenberger 1656 1669 M Johannes Deutrich 1668 1678 M Johann Georg Francke 1679 1709 M Johann Gottfried Erdmann 1709 1710 M Johann Gottfried Schubert 1710 1723 M Johann Christian Horn 1724 1738 M Johann Christoph Kleppe 1738 1742 M Johann Christian Bruder 1743 1754 M Polykarp Friedrich Elteste 1754 1764 M Christian Valerius Weidling 1765 1771 M Christian Leberecht Rudolph 1772 1773 M Andreas Gottlob Jaspis 1773 1780 M Elias Friedrich Poge 1780 1797 M Friedrich Traugott Hubel 1798 1824 M Karl Gottfried Heinrich 1825 1830 Johann Gottlob Hauptmann 1830 1855 Karl Christian Freygang 1856 1861 Karl Gustav Fiedler 1861 1864 Karl Friedrich Rudolf Amschler 1864 1877 Ernst August Theodor Thienemann 1877 1879 Heinrich August Karl Hopfe 1880 1883 Hermann Friedrich Hugo Schlemm 1885 1888 August Rudolf Graubner 1889 1893 Johannes Rudolf Otto Kuhnemann 1893 1895 Wilhelm Buchting 1896 1899 Max Friedrich Albert Schneider 1899 1920 Carl Heinrich Gustav Gutzlaff 1920 Johann Martin Heinrich Neitz 1920 1925 Joachim Paul Wilhelm Ahlemann 1926 1930 Ulrich Rudolf Erich Moebius 1932 1937 Johann Fritz Alfred Zobel 1939 1943 Hubertus Adolf Koth 1943 1953 vakant 1953 1954 Kurt Muller 1956 1963 Egon Hans Konrad Anders 1963 1965 Adelheid Thulin 1965 1978 Alfred Otto Daudert 1978 1984 vakant 1984 1997 Michael Rafalski Kantoren Bearbeiten Als Kantoren der Nikolaigemeinde wirkten 1540 Hieronymus 1541 1558 Georg Wortau 1558 1562 Adam Fehrmann 1562 1565 Wolfgang Seyffarth 1565 1588 Andreas Krause 1589 1590 Bartholom Zschorn 1590 1596 Abraham Schade 1596 1623 Georg Ullmann 1623 1638 Bernhard Rinckart 1638 1654 vakant 1654 1666 Johann Greiner 1666 1670 Johann Andrea 1670 1677 Johann Schelle 1677 1694 Basilius Petritz 1694 1700 Johann Christoph Haase 1700 1736 Johann Gottfried 1737 1747 Johann Christian Berger 1747 1762 Johann Friedrich Kastner 1762 1797 Joh Gottlob Reuter 1797 1832 Johann Gottlob Henze 1832 1833 Carl Mehr 1834 Ernst Friedrich Rauchschindel seit 2004 Lena RuddiesLiteratur BearbeitenLothar Herklotz Archaologische Ausgrabungen Eilenburg Stadtkirche St Nikolai PDF Datei 1 4 MB Gustav Schonermark Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunst Denkmaler der Provinz Sachsen Herausgegeben von der Historischen Commission der Provinz Sachsen Sechzehntes Heft Kreis Delitzsch Druck und Verlag von Otto Hendel Halle a d S 1892 S 77 90 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nikolaikirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchengemeinde Nikolaikirche auf der Website von Eilenburg Aufnahme des Vollgelauts in der Glockenstube auf youtubeFussnoten und Einzelnachweise Bearbeiten a b Geschichte der Stadt Eilenburg chronologisch in Auszugen entnommen uberarbeitet und zusammengestellt aus Chroniken Sachbuchern und Abhandlungen von Siegfried Buchhold Digitalisat a b Eilenburgische Chronica Oder Beschreibung Der sehr alten Burg Schlosses und Stadt Eilenburg Nach dero Situation oder Lager Benahmung alten Einwohnern Uhrsprung und Erbawung Religion Nahrung und Bequemligkeit Regenten und Beambten Ingleichen was so wohl in Kriegs als Friedens Zeiten daselbst und in der umligenden Gegend sich vor Denckwurdiges begeben und zugetragen Aus vielen alten und neuen bewehrten Autoribus wie auch andern glaubwurdigen Schrifften und Archiven zusammen getragen Von M Jeremias Simon Kayserl gekr Poeten und Pfarrern zu Limehna Leipzig Lanckisch 1696 S 87 88 Online Ausgabe Halle Saale Universitats und Landesbibliothek Sachsen Anhalt 2008 Digitalisat Tafelinschrift uber dem Nordportal der Nikolaikirche Zitiert nach Evangelische Kirchengemeinde St Nikolai Eilenburg Hrsg Kirche St Nikolai Eilenburg Interessantes aus der Kirchengeschichte vom Neubau der Turmhaube und uber Martin Rinckart Klein Agentur amp Verlag Delitzsch 1999 S 2 Geschichte der Stadt Eilenburg chronologisch in Auszugen entnommen uberarbeitet und zusammengestellt aus Chroniken Sachbuchern und Abhandlungen von Siegfried Buchhold Digitalisat Evangelische Kirchengemeinde St Nikolai Eilenburg Hrsg Kirche St Nikolai Eilenburg Interessantes aus der Kirchengeschichte vom Neubau der Turmhaube und uber Martin Rinckart Klein Agentur amp Verlag Delitzsch 1999 S 2 3 Lothar Herklotz Archaologische Ausgrabungen Eilenburg Stadtkirche St Nikolai PDF Datei 1 4 MB Dauerausstellung des Stadtmuseums Eilenburg Stand 2021 Evangelische Kirchengemeinde St Nikolai Eilenburg Hrsg Kirche St Nikolai Eilenburg Interessantes aus der Kirchengeschichte vom Neubau der Turmhaube und uber Martin Rinckart Klein Agentur amp Verlag Delitzsch 1999 S 34 43 a b c S Buchhold Geschichte der Stadt Eilenburg 2012 2013 Thomaskirche Abgerufen am 27 November 2021 Aufzeichnungen des Pfarrers Alfred Huneke 1945 zitiert nach Andreas Flegel Hans Frohlich Rolf Schulze Eilenburg April 1945 Geiger Verlag Horb am Neckar 1 Auflage 2004 ISBN 3 89570 988 3 Seite 60 Forderkreises Rathenow Evangel Stadtkirche St Nikolai spendete Saulensteine Nr 7235 7244 am 14 09 2013 Abgerufen am 30 September 2022 Eilenburger Kirchenforderverein erinnert an Turmhaubenbekronung vor 20 Jahren Abgerufen am 21 Januar 2019 a b Eilenburg St Nikolai Abgerufen am 18 Oktober 2022 Gemeindeblatt der Nikolaigemeinde Eilenburg Rinckart Bote Ausgabe 1 2021 a b Evangelische Kirche in Mitteldeutschland EKM Kirchenkreise Abgerufen am 29 Juni 2023 Gustav Schonermark Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunst Denkmaler der Provinz Sachsen Herausgegeben von der Historischen Commission der Provinz Sachsen Sechzehntes Heft Kreis Delitzsch Druck und Verlag von Otto Hendel Halle a d S 1892 S 85 86 a b 20 Jahre Forderverein In impuls eilenburg de Das Online Magazin der Stadtwerke Eilenburg fur Energiesparer Abgerufen am 2 November 2021 deutsch Gustav Schonermark Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunst Denkmaler der Provinz Sachsen Herausgegeben von der Historischen Commission der Provinz Sachsen Sechzehntes Heft Kreis Delitzsch Druck und Verlag von Otto Hendel Halle a d S 1892 S 90 a b Gustav Schonermark Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunst Denkmaler der Provinz Sachsen Herausgegeben von der Historischen Commission der Provinz Sachsen Sechzehntes Heft Kreis Delitzsch Druck und Verlag von Otto Hendel Halle a d S 1892 S 82 a b Evangelische Kirchengemeinde St Nikolai Eilenburg Hrsg Kirche St Nikolai Eilenburg Interessantes aus der Kirchengeschichte vom Neubau der Turmhaube und uber Martin Rinckart Klein Agentur amp Verlag Delitzsch 1999 S 16 17 Gustav Schonermark Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunst Denkmaler der Provinz Sachsen Herausgegeben von der Historischen Commission der Provinz Sachsen Sechzehntes Heft Kreis Delitzsch Druck und Verlag von Otto Hendel Halle a d S 1892 S 82 Gustav Schonermark Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunst Denkmaler der Provinz Sachsen Herausgegeben von der Historischen Commission der Provinz Sachsen Sechzehntes Heft Kreis Delitzsch Druck und Verlag von Otto Hendel Halle a d S 1892 S 82 83 Ferdinand Gundermann Chronik der Stadt Eilenburg Eilenburg 1879 S 176 Die neue Orgel in der Stadtkirche zu Groitzsch In Alexander Wilhelm Gottschalg Hrsg Urania Musik Zeitschrift fur Orgelbau Orgel und Harmoniumspiel Band 43 Nr 5 1886 S 69 70 Quelle nennt 41 klingende Stimmen resp 1 Echowerk Der Einzelbeitrag ist auf 1885 zu datieren da die Hohndorfer Orgel 1885 eingeweiht wurde v J im Beitrag nimmt auf 1884 Bezug kirchenmusik eilenburg Sauer Orgel Abgerufen am 31 Dezember 2018 kirchenmusik eilenburg Heinze Orgel Abgerufen am 17 November 2019 kirchenmusik eilenburg Truhenorgel Abgerufen am 30 Oktober 2021 Eilenburger Chronik https werbelin zschortau de a b Ernst Gottlebe Gelaut der Evangelischen Stadtkirche St Nikolai Eilenburg Faltblatt 2014 Die Glocken von Sankt Nikolai Ein Film der Amateurfilmgemeinschaft Eilenburg e V 2009 Geschichte von St Nikolai auf den Seiten der Martin Rincakrt Gemeinde Eilenburg abgerufen am 28 Oktober 2021 Eilenburg St Nikolai Abgerufen am 2 Januar 2023 Eilenburg St Nikolai Forderverein zum Wiederaufbau der Evangelischen Stadtkirche St Nikolai Eilenburg e V auf den Seiten des Kirchenkreises Torgau Delitzsch abgerufen am 28 Oktober 2021 Dauerausstellung in der Nikolaikirche Stand Mai 2022 Anno Domini 1517 lat Verschiedene Darstellungen konnten noch nicht eindeutig bestimmt werden Vermutlich Munzen Apostelkathedrale und Heilige Ursula deutsch Schon ist s Abend geworden bleib bei uns Christe lass dein Licht verloschen nicht Verbum Domini Manet In Aeternum lat deutsch Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit Lothar Herklotz Archaologische Ausgrabungen Eilenburg Stadtkirche St Nikolai PDF Datei 1 4 MB Wilhelm Buchting Siegmar Keil Martin Rinckart Leben und Werk Edition Akanthus Sproda 1996 ISBN 3 00 000 740 7 S 104 108 Geschichte der Stadt Eilenburg chronologisch in Auszugen entnommen uberarbeitet und zusammengestellt aus Chroniken Sachbuchern und Abhandlungen von Siegfried Buchhold Digitalisat Evangelische Kirchengemeinde St Nikolai Eilenburg Hrsg Kirche St Nikolai Eilenburg Interessantes aus der Kirchengeschichte vom Neubau der Turmhaube und uber Martin Rinckart Klein Agentur amp Verlag Delitzsch 1999 S 34 Vgl dazu auch Verzeichnis der Superintendenten von Eilenburg pfarrerbuch de abgerufen am 7 Mai 2023 Rinckart Bote der Martin Rinckart Gemeinde Eilenburg Eilenburg Dezember 2018 S 4 Eilenburger Jahresruckblick 2011 In Der Sorbenturm Band 9 Verlag fur die Heimat Grafenhainichen 2012 Seite 19 Das Jahr 2016 auf den Seiten der Stadt Eilenburg abgerufen am 26 September 2022 Kathrin Kabelitz Vikar Hoberg geht Vertretungspfarrer fur Eilenburg und Bad Duben In Leipziger Volkszeitung 30 Marz 2018 Ilka Fischer Eilenburg und Sprotta teilen sich Pfarrerin In Leipziger Volkszeitung 26 April 201951 459155555556 12 633494444444 Koordinaten 51 27 33 N 12 38 0 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaikirche Eilenburg amp oldid 235038877