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Dieser Artikel beschreibt eine Wustung in Sachsen fur den Ort ahnlichen Namens in Brandenburg siehe Werbellin Werbelin ist eine moderne Wustung die sich sudwestlich von Delitzsch befand und mit seinem Nachbarort Kattersnaundorf dem Braunkohleabbau durch den Tagebau Delitzsch Sudwest zum Opfer fiel Heute erinnert nur noch der Werbeliner See an das einstige Dorf dessen ostlich des Sees gelegene Flur zur Gemeinde Rackwitz im Landkreis Nordsachsen Freistaat Sachsen gehort Luftbild 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Werbelin heute 3 Sonstiges 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenWerbelin lag in der Leipziger Tieflandsbucht zwischen Delitzsch im Norden und Leipzig im Suden Die Flur des ehemaligen Orts liegt am Ostrand des Werbeliner Sees ehemaliges Hauptrestloch des Tagebaus Delitzsch Sudwest Sie ist heute als Ausbuchtung in den See erkennbar Nachbarorte von Werbelin waren im Norden der ebenfalls devastierte Ort Kattersnaundorf im Osten Brodenaundorf und Lemsel im Suden Wolteritz und im Westen Zwochau Ortsteil Flemsdorf Geschichte BearbeitenWerbelin wurde erstmals im Jahre 1349 als Werblin im Lehnbuch des Markgrafen von Meissen Friedrichs des Strengen urkundlich erwahnt Der Ortsname geht auf das altsorbische Wort Verba Bedeutung Weide zuruck Das Dorf war als Rundling mit einer einzigen Ortszufahrt aus sudlicher Richtung angelegt Um den Ort fuhrte ein Feldweg Die 14 Gehofte gruppierten sich facherformig um den zentral gelegenen Dorfplatz Vom 16 Jahrhundert bis 1840 gehorte Werbelin zum Rittergut Neuhaus bei Paupitzsch Der Ort lag von jeher in der Pflege Delitzsch welche spater als Amt Delitzsch 1 zum Kurfurstentum bzw Konigreich Sachsen gehorte Durch die Beschlusse des Wiener Kongresses kam Werbelin 1815 zu Preussen und wurde 1816 dem Kreis Delitzsch im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt zu dem es bis 1952 gehorte 2 In dem landwirtschaftlich gepragten Dorf wohnten 1850 ca 150 Personen 1875 waren es 194 Einwohner Im Zuge der Kreisreform in der DDR von 1952 wurde Werbelin dem neu zugeschnittenen Kreis Delitzsch im Bezirk Leipzig zugeteilt Am 1 Januar 1957 erfolgte die Eingemeindung in den Nachbarort Kattersnaundorf 3 Durch den auf dem 8 SED Parteitag 1971 getroffenen Entschluss des Ausbaus der energetischen Basis in der DDR wurde der bisher landwirtschaftlich gepragte Landkreis Delitzsch zum Bergbaugebiet erklart Fur die Gewinnung von Braunkohle war im Gebiet um Delitzsch der Aufschluss von funf Tagebauen vorgesehen Dadurch wurde Werbelin zum Bergbauschutzgebiet erklart d h dass im Ort keine Gebaude neu erbaut werden durften keine aufwandigen Instandsetzungen mehr erfolgten und im Ort keine Bestattungen mehr vorgenommen wurden Mit dem Aufschluss des Tagebaus Delitzsch Sudwest begann im Jahr 1976 der grossflachige Abbau von Braunkohle in unmittelbarer Nahe nordlich von Werbelin Als Folge mussten die 185 Einwohner von Kattersnaundorf 1981 ihre Heimat verlassen Die devastierte Flur von Kattersnaundorf und der Ort Werbelin wurden seit 1981 von Zschortau aus verwaltet Der um einen nordlich von Werbelin gelegenen Punkt entgegen dem Uhrzeigersinn schwenkende Tagebau erreichte Ende der 1980er Jahre den Ort Aus diesem Grund wurden die 130 Bewohner in den Jahren 1990 91 ausgesiedelt Da mit der Deutschen Wiedervereinigung 1989 90 die vorzeitige rasche Stilllegung des Tagebaus Delitzsch Sudwest beschlossen war geschah die 1992 durchgefuhrte Devastierung des Orts unter massiven Protesten der Bevolkerung Bereits ein Jahr spater wurde der Tagebau geschlossen wodurch die eigentliche Ortsflur von Werbelin nicht mehr abgebaggert wurde 4 Werbelin heute Bearbeiten Die Flur von Werbelin gehorte nach der Devastierung des Orts weiterhin zu Zschortau Mit dessen Eingemeindung am 1 Marz 2004 kam sie zur Gemeinde Rackwitz Bei der Renaturierung des Hauptrestlochs des ehemaligen Tagebaus Delitzsch Sudwest wurde im nordostlichen Abschnitt die Ortslage Werbelins als Landzunge ausgeformt Eine Gedenkstatte erinnert an die abgerissene Gemeinde Beim jahrlichen Werbelin Treffen im Jahr 1999 pflanzten die ehemaligen Einwohner am ehemaligen Dorfplatz eine Eiche Jedes Jahr findet seitdem am Sonntag nach Pfingsten die Eichel Kirmes das Treffen der Werbeliner statt 1998 begann die Flutung des Hauptrestlochs wodurch der nach Werbelin benannte Werbeliner See entstand Der seit 2010 vollstandig geflutete See ist mit seinen 440 ha der grosste im ehemaligen Tagebauraum Delitzsch Breitenfeld Sonstiges BearbeitenIn Werbelin wurde 1989 ein grosser Teil des DDR DEFA Films Abschiedsdisco gedreht Literatur BearbeitenKarl Schneider Die Glocken von Werbelin und Buschenau Verlorene und zu bewahrende Kirchen zwischen Leipzig und Delitzsch Pro Leipzig Leipzig 2010 ISBN 978 3 936508 53 6 128 S mit Angaben zur Buschenaukirche bei Rackwitz und den Kirchen in Werbelin Wolteritz Brodau Selben Zschepen Zschortau Gerbisdorf sowie Kreuma Manfred Wilde Die Verlorenen Orte des Kreises Delitzsch Zur Siedlungs und Sozialgeschichte der Dorfer Grabschutz Kattersnaundorf Kommlitz Lossen Paupitzsch Schladitz Seelhausen Werbelin und Wolteritz Sax Verlag Beucha 1999Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Werbelin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Private Seite uber Werbelin mit der Ortsgeschichte und zahlreichen Bildern Werbelin im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Delitzsch Sudwest Breitenfeld PDF 7 48 MB Geschichte des Tagebaus und der devastierten Orte Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau Verwaltungsgesellschaft mbH LMBV abgerufen am 28 Mai 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 56 f Der Landkreis Delitzsch im Gemeindeverzeichnis 1900 Werbelin auf gov genealogy net Kattersnaundorf und Werbelin auf www devastiert de Memento vom 8 Dezember 2015 im Internet Archive Normdaten Geografikum GND 4835206 8 lobid OGND AKS VIAF 234804281 51 4751 12 3196 Koordinaten 51 28 30 4 N 12 19 10 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werbelin amp oldid 229329812