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Karl Albert Christoph Heinrich von Kamptz 1 auch Carl Albert von Kamptz 16 September 1769 in Schwerin 3 November 1849 in Berlin war ein deutscher Richter und preussischer Justizminister C A von Kamptz Kupferstich von Meno Haas um 1830 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Schriften 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen und EinzelnachweiseLeben BearbeitenKarl Albert von Kamptz war altester Sohn des spateren Mecklenburg Strelitzschen Ministers Albrecht von Kamptz 1741 1816 und dessen Frau Louise Friederike Amalie geb von Dorne 1751 1800 Tochter des Mecklenburg Schwerinschen Justizkanzleidirektors Heinrich von Dorne 1752 und Halb Schwester des Mecklenburg Schwerinschen Geheimerratsprasidenten Bernhard Friedrich Graf von Bassewitz Er wuchs mit funf jungeren Geschwistern auf Drei seiner Bruder wirkten spater im mecklenburgischen Hof oder Verwaltungsdienst Kamptz studierte ab Oktober 1787 Rechtswissenschaft zunachst an der Friedrichs Universitat Butzow 2 dann von 1788 bis 1790 an der Georg August Universitat Gottingen Am 24 Marz 1790 wurde er Assessor bei der Justizkanzlei in Neustrelitz Nach der Assessorenzeit ernannte man ihn zum Leiter der Schulkommission und Referenten im Geheimen Rats und Regierungskollegium in Mecklenburg Strelitz 1794 nahm er seinen Abschied aus dem mecklenburgischen Staatsdienst Auf dem mecklenburgischen Landtag am 19 November 1798 wurde er zum ordentlichen Assessor des Hof und Landgerichts in Gustrow gewahlt Dazu wurde er am 27 Februar 1802 von der Schwedisch pommerschen Ritterschaft zum Assessor am Wismarer Tribunal bestimmt Am 2 September 1804 prasentierte ihn der preussische Hof unter Ernennung zum Kammerherrn zu dem Kurbrandenburg zustehenden Assessorat am Reichskammergericht in Wetzlar Am 27 Marz 1805 erfolgte nach bestandener Prufung die Ernennung zum Mitglied des hochsten Gerichtshofs des Alten Reichs die letzte Ernennung uberhaupt eines Mitglieds vor der Aufhebung des Reichskammergerichts 1806 im Zuge der Auflosung der deutschen Reichsverfassung Eine Berufung zum Vizeprasidenten des wurttembergischen Obersten Justizkollegiums in Stuttgart schlug er aus Er blieb bis 1809 als Pensionar in Wetzlar und beteiligte sich an den Abwicklungsgeschaften des Gerichts Dazu gehorte fur ihn auch eine heftig und offentlich gefuhrte Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Prokurator Philipp Jacob von Gulich der in den mecklenburgischen Justizdienst ubernommen worden war 1809 kehrte er nach Neustrelitz zuruck Im Jahr darauf geleitete er als preussischer Kammerherr die Leiche der Konigin Luise nach Preussen und fand hier 1811 eine Anstellung am Berliner Kammergericht wo er als Mitglied des Oberappellationssenats wirkte Seine weitere Karriere fuhrte Kamptz uber das Amt des Leitenden Direktor des Polizeiministeriums 1817 und Ersten Direktors im Justizministerium 1825 bis hin zur Ernennung zum Wirklichen Geheimen Staats und Justizminister 1832 Neben seinem Amt als Polizeidirektor im Innenministerium wurde er ab 1822 auch Leiter der Unterrichtsabteilung im Kultusministerium 1829 nahm die Akademie gemeinnutziger Wissenschaften zu Erfurt Kamptz als Mitglied auf und wahlte ihn 1829 zu ihrem Prasidenten Als solcher wurde Kamptz der Nachfolger von Graf Dorotheus Ludwig von Keller 1848 legte Kamptz dieses Amt nieder Zeitlebens war Kamptz sehr konservativ eingestellt was ihm in der Presse den Schimpfnamen Liberalen Fresser einbrachte Besonders tat Kamptz sich in der Verfolgung der jakobinischen Umtriebe und der Bucherverbrennung beim Wartburgfest 1817 im Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach hervor Neben Klemens Wenzel Lothar von Metternich war er einer der hartesten Gegner und Verfolger der dort 1816 unter Grossherzog Carl August erlassenen Pressefreiheit Nicht nur in der Literatur sondern auch in der zeitgenossischen liberalen Presse schlug Kamptz heftiger Widerstand entgegen So polemisiert 1818 Friedrich Forster in der Zeitschrift Nemesis infolge des Wartburgfestes deutlich gegen Kamptz Der Stein des Anstosses ist das von Kamptz in den Jahrbuchern der Preussischen Gesetzgebung publizierte Positionspapier Erorterung wie er es nennt uber die offentliche Verbrennung von Druckschriften Kamptz der sich offensichtlich durch die offentliche Verbrennung auch seines Codex Gensd armerie personlich gekrankt fuhlt greift in seinem Aufsatz die Veranstaltung auf der Wartburg an und argumentiert nicht nur juristisch fur eine Verfolgung und Bestrafung solcher Handlungen Kamptz halt darin die theoretischen Staatszimmermeister fur dem Staate eben so schadlich als die politischen Professoren den Wissenschaften zitiert ihn Forster und fordere unter Referenz auf die spanische Inquisition dass sie die Verbrennung fur alle besonders treulosen und schandlichen Verbrechen z B fur die Werke offentlicher Lehrer und Histrionen sic eingefuhrt werden sollte welche vom Staat angestellt worden die jungen Burger zu treuen Staatsburgern und brauchbaren Staatsdienern zu bilden diese Bestimmung aber nicht erfullen sondern ihnen schon fruhzeitig das Gift ihrer demagogischen Grundsatze einhauchen Diese Worte zielen klar gegen die politischen Professoren in Jena konkret gegen den Histrion Luden einer der wichtigsten spiritus rectores der Jenaer Urburschenschaft Neben der polemischen Korrektur von Forster Histriones seien in Rom Schauspieler gewesen die in den altesten Possenspielen der Romer der Satyra und Mimus auftraten und nicht etwa wie Kamptz es verwendet Historiker kommentiert er die Forderung des Preussen das gefallt ihm Scheiterhaufen erbauen ketzerische Werke und die Ketzer dazu in die Flammen zu werfen Gleichwohl verurteilt Kamptz die Verbrennung erlaubter Schriften als Iniurien Forster erwidert dem Juristen Kamptz Der Verfasser scheint weder zu wissen was Iniurie noch was grobe Iniurie ist noch welche Iniurien von Amtswegen bestraft werden sonst wurde er gewiss sogleich die Grossherzoglich Weimarischen Gerichtsbehorden ihres Amtes belehren 3 Der Schriftsteller E T A Hoffmann karikierte Kamptz 1822 in seinem Werk Meister Floh als weisen Rat Knarrpanti der zu seinen Grundsatzen sagt Nur ein oberflachlicher leichtsinniger Richter sei wenn auch selbst die Hauptanklage wegen Verstocktheit des Angeklagten nicht festzustellen nicht imstande dies und das hineinzuinquirieren welches dem Angeklagten doch irgendeinen kleinen Makel anhange und die Haft rechtfertige In der Berliner Schneiderrevolution von 1830 wurde weniger der Konig sondern eher wie der Historiker Ilja Mieck schreibt die reaktionare Clique um Wittgenstein und Kamptz fur die Nichteinhaltung der koniglichen Verfassungsversprechen verantwortlich gemacht 4 Am 1 Januar 1838 wurde er unter der Prasidentschaft von Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck mit dem akademischen Beinamen Sloane 5 unter der Matrikel Nr 1447 als Mitglied in die Kaiserliche Leopoldino Carolinische Akademie der Naturforscher aufgenommen 6 7 Laut Kirchenbuch der St Matthaus Gemeinde Berlin wurde er in Schoneberg bei Stargard Kreis Saatzig in Pommern begraben Siehe auch Kamptz Adelsgeschlecht Demagogenverfolgung und Mainzer ZentraluntersuchungskommissionFamilie BearbeitenKarl Albert von Kamptz hatte am 30 Dezember 1802 in Prutzen Hedwig Susanna Luzia geb von Bulow 25 Mai 1783 13 August 1847 geheiratet eine Tochter des Drosten Friedrich Christian von Bulow auf Prutzen Hagerfelde Muhlengeez und Critzow und der Hedwig Heilwig geb von Behr aus dem Hause Nustrow Das Paar hatte vier Kinder Hedwig Louise Friderika Albertine 1803 1868 verheiratet in erster Ehe mit dem pommerschen Oberprasident Wilhelm von Bonin 1786 1852 in zweiter Ehe mit General Otto von Bonin 1795 1862 Friedrich Albert Carl Anton 1805 1833 Heilwig Maria Sophia Florina 1806 1807 und Albert Ludwig Florus Hans 1810 1884 Auf Grund verschiedener Indizien halten es Familienforscher fur moglich dass Kamptz der leibliche Vater des Prahistorikers Archivars und Konservators Georg Christian Friedrich Lisch gewesen ist 8 Schriften BearbeitenVersuch einer Topographie der Grossherzoglichen Residenzstadt Neustrelitz 1 Auflage Neubrandenburg 1792 2 vermehrte Auflage Neustrelitz Neubrandenburg 1833 9 Hrsg Mecklenburgische Rechts Spruche Stillersche Buchhandlung Rostock 1800 Hrsg Mecklenburgische Rechts Spruche Zweiter Band Stillersche Buchhandlung Rostock 1804 Abhandlungen aus dem Deutschen und Preussischen Staatsrecht Erster Band Verlag Georg Reimer Berlin 1846 Staatsrechtliche Bemerkungen uber den Koniglich Danischen offenen Brief vom 8 Juli 1846 die Erbfolge in den Herzogthumern betreffend Berlin 1847 Digitalisat Ehrungen Bearbeiten1826 Grosskreuz vom Dannebrogorden 1827 Grosskreuz des Hausordens vom Goldenen Lowen 1829 Russischer Orden der Heiligen Anna 1 Klasse 1830 Ehrendoktor Dr jur h c der Universitat Berlin 1834 Roter Adlerorden 1 Klasse mit Eichenlaub am 19 Januar 1834 Grosskreuz des Osterreichisch kaiserlichen Leopold Ordens 1840 Ehrendoktor Dr phil h c der Universitat Greifswald 1840 Schwarzer Adlerorden zum 50 jahrigen Dienstjubilaum am 24 Marz 1840 Ehrenburgerwurde Berlins anlasslich seines 50 jahrigen Dienstjubilaums am 24 MarzLiteratur BearbeitenKarl Wippermann Kamptz Karl Christoph Albert Heinrich v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 15 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 66 75 Peter Baumgart Kamptz Karl von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 95 Digitalisat Ehrenrettung des Koniglich Preussischen wirklichen Geheimen Ober Regierungs Rathes Herrn von Kamptz 1818 Carl Gustav Immanuel von Kamptz Die Familie von Kamptz Schwerin Barensprung 1871 Digitalisat S 329 336 mit Schriftenverzeichnis Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Albert von Kamptz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Karl Christoph Albert Heinrich von Kamptz Quellen und Volltexte Werke von und uber Karl Albert von Kamptz in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur uber Karl von Kamptz in der Landesbibliographie MVAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Seine Taufnamen kommen in den Quellen in variierender Reihung vor auch als Karl Christoph Albert Heinrich von Kamptz Eintrag im Rostocker Matrikelportal Quelle fur den Abschnitt Friedrich Forster Bemerkungen gegen die angeblich rechtliche Erorterung des Herrn von Kamptz uber die offentliche Verbrennung von Druckschriften In Nemesis Zeitschrift fur Politik und Geschichte Band 11 3 S 315 350 Ilja Mieck Von der Reformzeit zur Revolution 1806 1847 In Wolfgang Ribbe Hrsg Geschichte Berlins Erster Band Verlag C H Beck Munchen 1987 S 528 ISBN 3 406 31591 7 Die Wahl seines akademischen Beinamens war vermutlich eine Reverenz an den irischen Wissenschaftler Hans Sloane Johann Daniel Ferdinand Neigebaur Geschichte der kaiserlichen Leopoldino Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher wahrend des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens Friedrich Frommann Jena 1860 S 266 archive org Mitgliedseintrag von Karl Albertus Christoph von Kamptz bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Friedrich Schmidt Sibeth Der Geheime Archivrat Dr Georg Christian Friedrich Lisch und seine erste Ehefrau In Mecklenburg 37 S 4 6 auch in Genealogie 45 1996 28 S 32 Kommentierter Nachdruck in Neue Schriftenreihe des Karbe Wagner Archivs Neustrelitz Bd 6 Thomas Helms Verlag Schwerin 2008 S 8 62 Preussische Justizminister Kircheisen Beyme Danckelmann Muhler Kamptz Savigny Uhden Bornemann Maerker Kisker Rintelen Simons Bernuth Lippe Biesterfeld Weissenfeld Leonhardt Friedberg Schelling Schonstedt Beseler Spahn Rosenfeld Heine Zehnhoff Schmidt Holscher Reichskommissar Kerrl Gurtner Normdaten Person GND 116195096 lobid OGND AKS LCCN n82207339 VIAF 10591095 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kamptz Karl Albert vonALTERNATIVNAMEN Kamptz Carl Albert von Kamptz Karl Albert Christoph Heinrich von vollstandiger Name Kamptz Karl Christoph Albert Heinrich von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Richter preussischer Staats und JustizministerGEBURTSDATUM 16 September 1769GEBURTSORT SchwerinSTERBEDATUM 3 November 1849STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Albert von Kamptz amp oldid 229209847