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Heinrich Holscher 11 April 1875 in Wellingholzhausen Provinz Hannover 3 Dezember 1945 in Berlin war ein deutscher Jurist und Politiker Nach dem Preussenschlag 1932 amtierte er bis Marz 1933 in der kommissarischen Regierung fur Preussen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Offentliche Amter 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenHolscher studierte Rechtswissenschaften Er trat 1898 in den preussischen Justizdienst ein und arbeitete von 1906 an als Amtsrichter und Landrichter in Konitz Westpreussen und spater Hagen 1917 wurde er zum Landgerichtsrat und 1919 zum Kammergerichtsrat befordert Ab 1921 war Holscher hauptamtliches Mitglied der Justizprufungskommission im preussischen Justizministerium Er wechselte 1923 als Ministerialrat mit der Verwendung Justizreferent ins preussische Finanzministerium und wurde 1925 Vizeprasident des Juristischen Landesprufungsamtes 1933 wurde er Nachfolger von Eduard Tigges als Prasident des Kammergerichts des Oberlandesgerichts von Berlin Er trat Ende Dezember 1942 in den Ruhestand und baute sich am Scharmutzelsee in Brandenburg ein Eigenheim Die Frage ob und inwieweit Holscher Forderer und Nutzniesser des NS Systems gewesen ist wurde nach 1945 unterschiedliche beurteilt Wahrend die Justiz der SBZ und der DDR ihn als wesentlichen Unterstutzer des NS Regimes ansah auch wenn er nicht der NSDAP angehorte geht Weichbrodt 2009 in seiner Aufarbeitung der NS Geschichte des Kammergerichtes Berlin davon aus dass Holscher das Kammergericht zwar in das nationalsozialistische Regime eingeordnet es aber nicht daruber hinaus in besonderer Weise mit dessen Ungeist durchdrungen hat 1 Allerdings kamen z B nach Holscher s Auffassung gerade fur das zur Durchsetzung der NS Rassenideologie und Eugenik wesentliche Erbgesundheitsgericht Berlin als richterlicher Mitglieder nur solche Beamte in Betracht die mit dem nationalsozialistischen Gedankengut durchaus vertraut und uberzeugte Anhanger der Nationalsozialistischen Bewegung und des neuen Staates sind 2 Holscher der seit 1945 in sowjetischer Haft als verschollen galt wurde in Unkenntnis seines Schicksals am 7 Marz 1947 fur tot erklart Nach anderer Quelle sollen er und seine Frau 1945 von eindringenden sowjetischen Truppen erschossen worden sein 3 Tatsachlich wurde Holscher am 9 Oktober 1945 an seinem Wohnort in Bad Saarow verhaftet Ihm sollte am 7 Dezember 1945 vor dem Sowjetischen Militartribunal in Berlin der Prozess wegen seiner Tatigkeit als Kammergerichtsprasident gemacht werden Wenige Tage vor Verfahrensbeginn starb Holscher am 3 Dezember 1945 im Spezialgefangnis Nr 6 des NKWD in Berlin Lichtenberg 4 Partei BearbeitenHolscher war zunachst Mitglied der Zentrumspartei aus der er spater austrat Offentliche Amter BearbeitenHolscher amtierte von 1927 bis 1932 als Staatssekretar im preussischen Justizministerium Nach dem Preussenschlag wurde er am 21 Juli 1932 zum Reichskommissar ernannt und ubernahm die Leitung des Ministeriums Am 23 Marz 1933 wurde er in dieser Funktion durch den Nationalsozialisten Hanns Kerrl abgelost Siehe auch BearbeitenReichskommissariat Papen I Reichskommissariat Papen II Reichskommissariat Schleicher Reichskommissariat Papen IIILiteratur BearbeitenBerlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Hrsg Die Protokolle des Preussischen Staatsministeriums 1817 1934 38 Band 12 2 Georg Olms Verlag Hildesheim Zurich New York City 2004 ISBN 3 487 12704 0 Weblinks BearbeitenHeinrich Holscher In Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik online Bundesarchiv abgerufen am 2 Marz 2013 Einzelnachweise Bearbeiten s Weichbrodt Stephan Die Geschichte des Kammergerichts von 1913 1945 Berliner Wissenschaftsverlag Berlin 2009 S 375 s Fuchs Petra 2009 Ich rechne fur jeden Fall 20 Minuten Zur Tatigkeit des Potsdamer Erbgesundheitsgerichts in der Zeit von 1934 bis 1945 In Westermann Stefanie amp Richard Kuhl amp Dominik Gross eds 2009 Medizin im Dienst der Erbgesundheit Beitrage zur Geschichte der Eugenik und Rassenhygiene Medizin und Nationalsozialismus Bd 1 Munster LIT S 23 38 hier S 26 Fritz Hartung Jurist unter vier Reichen Carl Heymanns Verlag Koln West Berlin Bonn Munchen 1971 ISBN 3 452 17216 3 S 78 Klaus Dieter Muller Thomas Schaarschmidt Mike Schmeitzner Andreas Weigelt Todesurteile sowjetischer Militartribunale gegen Deutsche 1944 1947 Eine historisch biographische Studie Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2015 ISBN 978 3 525 36968 5 Kurzbiographien auf beiliegender CD dort S 275Preussische Justizminister Kircheisen Beyme Danckelmann Muhler Kamptz Savigny Uhden Bornemann Maerker Kisker Rintelen Simons Bernuth Lippe Biesterfeld Weissenfeld Leonhardt Friedberg Schelling Schonstedt Beseler Spahn Rosenfeld Heine Zehnhoff Schmidt Holscher Reichskommissar Kerrl Gurtner Normdaten Person GND 133486273 lobid OGND AKS VIAF 11036616 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Holscher HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und PolitikerGEBURTSDATUM 11 April 1875GEBURTSORT WellingholzhausenSTERBEDATUM 3 Dezember 1945STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Holscher amp oldid 239138288