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Jozef Antoni Poniatowski alte Schreibweise oft auch Poniatowsky 7 Mai 1763 in Wien 19 Oktober 1813 bei Leipzig war ein polnischer Aristokrat Reichsfurst des Heiligen Romischen Reiches General und Kriegsminister des Herzogtums Warschau der durch Napoleon zum Marechal d Empire ernannt wurde Thorvaldsens Statue von Furst Jozef Antoni Poniatowski vor dem Prasidentenpalast in Warschau Poniatowskis Unterschrift Furst Jozef Antoni Poniatowski als Ritter des Ordens vom Weissen AdlerFurst Jozef Antoni Poniatowski mit Kaiser Napoleon Bonaparte bei Stotteritz wahrend der Volkerschlacht von 1813 Gemalde von January Suchodolski Furst Jozef Antoni Poniatowski zu Pferd Gemalde von Juliusz Kossak Der Tod von Furst Jozef Antoni Poniatowski bei Leipzig Gemalde von January Suchodolski Kopie der Gedenkplatte fur Furst Poniatowski auf dem Alten Johannisfriedhof in LeipzigWappen von Furst Jozef Antoni Poniatowski Inhaltsverzeichnis 1 Familienhintergrund 2 Die fruhen Jahre in Osterreich und im Krieg gegen die Turkei 3 Russisch Polnischer Krieg von 1792 4 Der Kosciuszko Aufstand und der Ruckzug ins Privatleben 5 Das Herzogtum Warschau und der Osterreichisch Polnische Krieg von 1809 6 Die Grande Armee und der Russlandfeldzug von 1812 7 Volkerschlacht Tod und Begrabnis 8 Nachkommen 9 Ehrungen 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseFamilienhintergrund BearbeitenPoniatowski wurde als Sohn von Andrzej Poniatowski und seiner bohmisch osterreichischen Gemahlin Therese Grafin Kinsky von Wchinitz und Tettau im Palais Kinsky in Wien geboren Er entstammte einer verhaltnismassig alten 1522 erstmals notierten aber wenig bekannten polnischen Familie des Mitteladels ursprunglich italienischer Abstammung Diese hatte durch die Unterstutzung des schwedischen Konigs Karl XII fur Jozefs Grossvater den spateren Wojewoden Stanislaw Poniatowski der als Diplomat im Dienste Schwedens wirkte an Einfluss gewonnen Jozefs Vater gelang es 1765 neben dem polnischen Furstentitel auch den deutschen Reichsfurstentitel zu erlangen Jozefs Onkel Stanislaus II August Poniatowski war der letzte gewahlte Konig Polens der allerdings die Teilungen seines Landes nicht verhindern konnte und letztlich 1795 abdankte Bei seiner Kronung 1764 hatte er trotz des Widerstands seitens des Sejms seine drei Bruder in den polnischen Furstenstand erhoben Laut Jan Dobraczynski seien Poniatowskis Mutter und die Mutter des osterreichischen Generals Karl Philipp zu Schwarzenberg Schwestern gewesen wodurch Poniatowski und Schwarzenberg Cousins gewesen sein sollen 1 Offizielle Stammbaume und Familienchroniken bestatigen dies allerdings nicht Ein weiterer Onkel war Philipp Kinsky von Wchinitz und Tettau Die fruhen Jahre in Osterreich und im Krieg gegen die Turkei BearbeitenJozefs Vater war General in Diensten der Kaiserlichen Armee starb aber bereits als sein Sohn 10 Jahre alt war Deshalb ubertrug ihm der Onkel mehrere Guter zur finanziellen Absicherung und uberwachte seine Erziehung 1779 wurde er nach Warschau geholt und mit dem Hofleben vertraut gemacht Am 7 Februar 1780 trat auch Poniatowski in die kaiserliche Armee ein 1781 wurde er zum Sekondrittmeister 1782 zum Eskadronchef und 1784 zum Major befordert 1784 ging er nach Lemberg in Galizien um dort in der neuen Ulanendivision polnische Soldaten auszubilden 1785 wurde er zum zweiten und 1786 zum ersten Oberstleutnant im Chevaulegersregiment des romisch deutschen Kaisers ernannt und schloss in dieser Zeit Freundschaft mit dem spateren osterreichischen General Karl Mack von Leiberich Mit Kaiser Joseph II ging er im Januar 1788 zur Vorbereitung des Turkenkrieges nach Pest Im April 1788 wurde Poniatowski bei der Ersturmung der Festung Sabac in der Nahe von Belgrad am Oberschenkel schwer verwundet Russisch Polnischer Krieg von 1792 BearbeitenAm 19 Mai 1792 marschierte das Russische Reich unterstutzt durch die Konfoderation von Targowica in Polen ein was zum Ausbruch des Russisch Polnischen Krieges von 1792 fuhrte mit dem Ziel die polnischen Reformen vor allem aber die Mai Verfassung ruckgangig zu machen Furst Poniatowski zum Oberbefehlshaber des polnischen Heeres ernannt gewann am 18 Juni die Schlacht bei Zielence in der heutigen Ukraine und wurde zum Urheber der Stiftung des Ordens Virtuti Militari Er erhielt auch das einzige im 18 Jahrhundert verliehene Komturkreuz dieses Ordens Der Kosciuszko Aufstand und der Ruckzug ins Privatleben BearbeitenNach dem verlorenen Krieg und der durch die Niederlage folgenden Zweiten Teilung Polens im Jahr 1793 ging Poniatowski ins Exil nach Wien und Brussel kehrte jedoch 1794 nach Polen zuruck um am nationalen Aufstand von General Tadeusz Kosciuszko teilzunehmen wo er an den Kampfen um Warschau teilnahm Dem Scheitern des Aufstandes folgte die Dritte Teilung Polens die die Existenz des polnischen Staates 1795 beendete Als 1798 sein Onkel der entmachtete polnische Konig Stanislaus II August in Russland starb reiste Poniatowski nach Sankt Petersburg und wurde vom neuen russischen Zaren Paul I empfangen 1802 reiste er nach Berlin und knupfte durch Vermittlung seines Freundes Furst Anton Radziwill Beziehungen zum preussischen Hof Im Ergebnis dessen wurde ihm ein Teil seiner konfiszierten Guter wieder zuruckgegeben Gleichzeitig erhielt er von Konig Friedrich Wilhelm III die Ritterwurde des Schwarzen und des Roten Adlerordens Das Herzogtum Warschau und der Osterreichisch Polnische Krieg von 1809 BearbeitenNach der Niederlage Preussens gegen Kaiser Napoleon Bonaparte bildete sich ein neues polnisches Staatswesen mit eigenen Streitkraften an deren Aufstellung Poniatowski mitwirkte Nach dem Tilsiter Frieden 1807 wurde er Kriegsdirektor in der Regierung des Herzogtums Warschau unter dem Zepter des sachsischen Konigs sowie Oberbefehlshaber der polnischen Truppen Er baute eine neue polnische Armee von 30 000 Mann auf Was Poniatowski zu tun hatte bestimmten jedoch Napoleon und einige seiner Marschalle Im Krieg gegen Osterreich 1809 konzentrierte Poniatowski 14 000 Mann vor Warschau Im Ergebnis der Schlacht bei Raszyn musste er sich nach Warschau zuruckziehen und infolge eines Waffenstillstandes mit Erzherzog Ferdinand das linke Weichselufer einschliesslich Warschaus raumen Danach begann er rechts der Weichsel uberraschend einen erfolgreichen Eroberungsfeldzug in Galizien wo er als Befreier begrusst wurde Am 2 Juni mussten die Osterreicher auch Warschau aufgeben Inzwischen waren die Russen in Galizien einmarschiert Poniatowskis Verhandlungen mit ihnen scheiterten Die Russen blieben rechts der Weichsel verhielten sich im Land wie Eroberer und vermieden jeden Kampf mit den Osterreichern Nach dem Sieg Napoleons in der Schlacht bei Wagram zog sich Ferdinand uber den Jablunkapass zuruck und Poniatowski konnte am 15 Juli 1809 in Krakau einziehen das die Russen am Vorabend im Handstreich besetzt hatten Napoleon ehrte ihn mit der Ubersendung eines goldenen Ehrensabels und ernannte ihn zum Grossoffizier der franzosischen Ehrenlegion Die Grande Armee und der Russlandfeldzug von 1812 BearbeitenIm Januar 1810 kehrte Poniatowski nach Warschau zuruck und fuhr im Februar nach Dresden um mit dem sachsischen Konig eine erneute organisatorische Veranderung in der Armee zu besprechen dieser besuchte noch im gleichen Jahr Warschau und Krakau Im Marz 1812 wurde unter Louis Alexandre Berthier aus den drei Divisionen des Herzogtums das V Korps der Grossen Armee gebildet Im Juni ubernahm Poniatowski den Oberbefehl uber das Korps und ruckte unter dem Kommando des Konigs von Westfalen und Bruder Napoleons Jerome ins Feld Er nahm mit seinen Truppen an den Schlachten bei Smolensk und Borodino teil und zog am 15 September 1812 mit Kaiser Napoleon in Moskau ein Dort blieb er aber nur zwei Tage und verfolgte anschliessend die russischen Truppen auf der Kalugaer Chaussee Volkerschlacht Tod und Begrabnis BearbeitenNach der Uberquerung der Bjaresina erreichte Poniatowski uber Vilnius am 13 Dezember Warschau und begab sich von dort nach Krakau wo er sofort mit dem Aufbau einer neuen polnischen Armee begann Ein Angebot Preussens und Russlands Anfang 1813 zum Abfall von Napoleon lehnte er wieder strikt ab seine 14 000 Mann starke Truppe Krakussen wurde im Juni 1813 als VIII Korps in die Grosse Armee Napoleons eingegliedert und er selbst den franzosischen Marschallen gleichgestellt Wahrend des Waffenstillstandes traf er in Dresden mit Napoleon zusammen Beim Marsch auf Leipzig bildete sein Korps die Nachhut In der Volkerschlacht bei Leipzig bildeten seine Truppen den rechten Flugel der im Suden und Sudosten von Leipzig aufgestellten Truppen Napoleons Am 16 Oktober 1813 ernannte der Kaiser Poniatowski zum Marschall von Frankreich Nach der verlorenen Schlacht wurde Poniatowski Befehlshaber der Nachhut und deckte den Ruckzug Napoleons Durch die vorzeitige Sprengung der Brucke uber die Weisse Elster war ihm selbst der Ruckweg abgeschnitten als er nach mehreren Verwundungen versuchte die Elster mit dem Pferd zu uberqueren ertrank er im Fluss Die Leiche wurde erst am 24 Oktober von Fischern gefunden und in der Johanniskirche der Grimmaischen Vorstadt aufgebahrt einbalsamiert und zunachst in der Ratsgruft des Johannisfriedhofs beigesetzt Nach seiner Uberfuhrung nach Polen wurde der Leichnam am 10 September 1814 mit Zustimmung des russischen Zaren im Gewolbe der Heiligkreuzkirche im Zentrum von Warschau bestattet spater nach Krakau uberfuhrt und am 22 Juli 1817 in der Wawelkathedrale beigesetzt In der St Leonhards Krypta wo spater auch Tadeusz Kosciuszko und Wladyslaw Sikorski beigesetzt wurden kam ihm die Ehre zuteil neben Konig Johann III Sobieski zu ruhen Eine Gedenktafel verblieb in der Ratsgruft des Alten Johannisfriedhofs in Leipzig Sie trug die Inschrift Josepho Principi Poniatowski exercitus Poloni duci supremo in pugna ad Elystrum post foederatorum secessionem d XIX Oct MDCCCXIII Urgentia quum sisteret fata submerse Commilitones Dem Fursten Poniatowski erstem Befehlshaber des polnischen Heeres der als er in der Schlacht bei der Elster nach Trennung der Verbundeten am 19 Oct 1813 grosse Drangsale bestanden ertrank Die Waffenbruder 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Tafel nach Polen verbracht An der Mauer der IV Abteilung des Alten Johannisfriedhofs befindet sich eine Kopie der Tafel mit geringen textlichen Abweichungen vom Original Nachkommen BearbeitenFurst Jozef Antoni Poniatowski genannt Le bel Prince Pepi hatte nie geheiratet und nur einen einzigen Sohn mit Zofia Czosnowska geborene Grafin Potocka gezeugt Karol Jozef Maurycy Poniatowski 18 Dezember 1809 in Warschau 18 Februar 1855 in Tlemcen Provinz Oran der nach 1830 in die franzosische Armee eintrat und es zum Generalmajor und Offizier der Ehrenlegion brachte nbsp Buste in der Schlachtengalerie des Schlosses VersaillesEhrungen BearbeitenDer Name Poniatowskis ist am Triumphbogen in Paris in der 13 Spalte eingetragen seine Buste wurde in der 1837 eroffneten Schlachtengalerie des Schloss Versailles ausgestellt Im Jahre 1829 errichtete der danische Bildhauer Bertel Thorvaldsen auf dem Sachsischen Platz vor dem Sachsischen Palais in Warschau sein Reiterdenkmal das der Reiterstatue Mark Aurels auf dem Kapitol in Rom nachempfunden war Von den Deutschen wahrend des Zweiten Weltkrieges zerstort wurde die Statue 1947 nachgegossen und als Geschenk des danischen Volkes nach Warschau ubersandt Heute steht sie auf dem Ehrenhof des Prasidentenpalastes in Warschau An der Stelle an der er in der Weissen Elster ertrank wurde vor 1840 ein Denkstein errichtet Literatur BearbeitenFrans G Bengtsson Karl XII s levnad I II Malmo 1969 Simon Konarski Armorial de la noblesse polonaise titree Paris 1957 Zbigniew Puchalski Ireneusz J Wojciechowski Ordery i odznaczenia polskie i ich kawalerowie Warszawa 1987 Jan Dobraczynski Vor den Toren Leipzigs Leben und Tod des Jozef Poniatowski Berlin 1985 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jozef Antoni Poniatowski Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Jan Dobraczynski Vor den Toren Leipzigs Leben und Tod des Jozef Poniatowski Union Verlag Berlin 1985 S 42 63 und 290 Heinrich Heinlein Der Friedhof zu Leipzig in seiner jetzigen Gestalt Leipzig 1844 S 96 Normdaten Person GND 118792822 lobid OGND AKS LCCN n84237268 VIAF 17232221 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Poniatowski Jozef AntoniALTERNATIVNAMEN Poniatowski Jozef Antoni FurstKURZBESCHREIBUNG polnischer General Marschall von FrankreichGEBURTSDATUM 7 Mai 1763GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 19 Oktober 1813STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jozef Antoni Poniatowski amp oldid 237704541