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Die Grimmaische Vorstadt in Leipzig war eine Siedlung ausserhalb der historischen Kernstadt die sich seit dem spaten Mittelalter um den Grimmaischen Steinweg entwickelt hatte welcher die ostliche Ausfallstrasse Leipzigs und zugleich Teil der Via regia war Erst um die Mitte des 19 Jahrhunderts wuchs sie wesentlich uber ihre Grenzen hinaus und der Name verlor an Bedeutung Blick vom Alten Johannisfriedhof mit der Johanniskirche in den Grimmaischen Steinweg vor 1884 Inhaltsverzeichnis 1 Begrenzung und Strassen 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBegrenzung und Strassen BearbeitenDie Westgrenze der Grimmaischen Vorstadt war der freie Platz vor dem Grimmaischen Tor der spatere Augustusplatz Im Osten reichte sie bis an die Ostgrenze des Alten Johannisfriedhofs an dessen Nordseite das Aussere Grimmaische Tor und an seiner Sudseite das Hospitaltor lagen Die Sudgrenze war die Ulrichsgasse heute Seeburgstrasse mit dem Sandtor Im Norden reichte das Viertel bis ans Hintertor am Weg nach Schonefeld in der Nahe des Endes der Quergasse nbsp Grimmaische Vorstadt 1749Neben dem Grimmaischen Steinweg der sich in der Grimmaischen Vorstadt am spateren Johannisplatz in die Strasse nach Dresden und jene nach Grimma teilte war die Bettelgasse eine wichtige Strasse des Viertels die schon fruh eine geschlossene Bebauung aufwies und in der vornehmlich Topfer wohnten Sie verlief parallel zum Grimmaischen Steinweg und mundete in die Strasse nach Grimma 1887 erhielt sie ihren heutigen Namen Johannisgasse Eine Quergasse in Hohe der heutigen Nurnberger Strasse hiess Totengasschen Durch Bettelgasse und Totengasschen hatten die Leichenzuge ihren Weg zum Johannisfriedhof zu nehmen 1 Nach Norden fuhrte die Quergasse ab 1839 Querstrasse die im 18 Jahrhundert mit ihren vielen stilvollen Burgerhausern und Garten als die schonste Vorstadtstrasse Leipzigs galt 2 Von ihr zweigte nach Westen die Neue St Johannis Gasse ab In der Grimmaischen Vorstadt lagen seit Beginn des 15 Jahrhunderts auch die Richtstatten Leipzigs Fur Hinrichtungen mit dem Schwert diente als Schafott ein ovales Gemauer der sogenannte Rabenstein zwischen der Strasse nach Dresden und dem Friedhof wo sich heute der Rabensteinplatz befindet Der Galgen stand weiter aussen an der Dresdner Strasse in Hohe des heutigen Gerichtswegs Geschichte BearbeitenIm Jahr 1278 kauften wegen der Ansteckungsgefahr aus der Stadt verwiesene Leprakranke Land ostlich der Stadt und errichteten ein Gebaude aus dem sich das Johannishospital spater zur Unterscheidung Altes Johannishospital entwickelte und das mit anderen Aufgaben bis 1928 bestand Um 1300 kam eine kleine Kapelle dazu die Johannes dem Taufer dem Schutzpatron der Aussatzigen geweiht war und aus der spater die Johanniskirche hervorging Die Johanniskirche war bis zum Bau der alten Trinitatiskirche 1847 die einzige Kirche in den Leipziger Vorstadten Zugleich mit der Leprastation entstand ein Friedhof auf dem ab 1476 Leipziger ohne Burgerrecht beerdigt wurden und der 1536 schliesslich zur allgemeinen Begrabnisstatte der Stadt Leipzig bestimmt wurde Die Vorstadte wurden bei kriegerischen Handlungen oft stark in Mitleidenschaft gezogen oder zur Gewahrung von Schussfreiheit sogar vom eigenen Militar niedergebrannt Das geschah mit der Bebauung der Grimmaischen Vorstadt im Schmalkaldischen Krieg 1546 auf Befehl von Herzog Moritz von Sachsen 1521 1553 Schwere Schaden gab es auch im Dreissigjahrigen Krieg bei funfmaliger Belagerung der Stadt Wahrend der Leipziger Volkerschlacht kam es am 18 19 Oktober 1813 entlang des Grimmaischen Steinwegs zu schweren Verwustungen nbsp Bebauung an der Sudseite des Grimmaischen Steinwegs um 1860 Ab 1680 liess sich der Handels und Ratsherr Caspar Bose 1645 1700 an die Hausgarten der Bettelgasse angrenzend einen grossen Barockgarten den Grossbosischen Garten einrichten der fast ein Viertel der Flache der Grimmaischen Vorstadt einnahm und bis an die Ulrichgasse reichte wo sich 1757 der Apotheker Johann Heinrich Linck der Jungere 1734 1807 sein Gartenhaus erbauen liess Nach der Parzellierung des Bosischen Gartens entstanden in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts unter anderem die Konigsstrasse heute Goldschmidtstrasse und die Nurnberger Strasse In den 1820er Jahren wurden an der Querstrasse die Betriebsgebaude des Brockhaus Verlags erbaut und bildeten den Start fur die Entstehung des Graphischen Viertels 1828 wurde das Triersche Institut hierhin verlegt welches 1853 durch einen Neubau von Albert Geutebruck 1801 1868 ersetzt wurde Wahrend im Inneren der Grimmaischen Vorstadt einfache Gebaude vorherrschten wurde ihr Westrand zum Augustusplatz ab der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts mit reprasentativen Bauten bestuckt Am Eingang der Bettelgasse entstanden das Weinnapfchen und das Wendlersche Haus in welchem der Verleger Johann Wendler 1713 1799 eine Freischule fur Kinder von armen Eltern einrichtete Daneben am Grimmaischen Steinweg wurde der Alte Poststall auch Posthornchen aufgestockt und 1838 auf der gegenuberliegenden Seite der Strasse das neue Postgebaude errichtet Bis ins 20 Jahrhundert wurden diese Gebaude zum Teil mehrfach uberbaut Auf dem Gelande des Alten Johannishospitals wurde 1926 1929 das Grassimuseum erbaut Bei den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg wurden grosse Teile der ehemaligen Grimmaischen Vorstadt zerstort Durch die folgenden Neubauten Wohnbauten am Georgiring Hauptpost Hotel und Ringbebauung wurden bis auf den Grimmaischen Steinweg und die Goldschmidtstrasse die Zugange vom Ring in die ehemalige Grimmaische Vorstadt geschlossen Die Nordseite des Johannisplatzes und die Querstrasse wurden fast komplett neu bebaut nbsp Leipzig 1720 mit Grimmaischer Vorstadt samt Bosens Garten nbsp Das Alte Johannishospital um 1900 nbsp Grossbosischer Garten um 1730 nbsp Alter Poststall Wendlers Haus und Weinnapfchen 1825 nbsp Firmensitz Brockhaus in der Querstrasse um 1895 Literatur BearbeitenHorst Riedel Thomas Nabert Red Stadtlexikon Leipzig von A bis Z 1 Auflage Pro Leipzig Leipzig 2005 ISBN 3 936508 03 8 S 198 199 Sebastian Ringel Andreas Howiller Leipzigs langer Weg ins Jetzt Vorstadte im Wandel Kalender 2020 Blatt Juni Grimmaische Vorstadt Vera Danzer Andreas Dix Leipzig Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Leipzig Hrsg Haik Thomas Porada 1 Auflage Bohlau Koln Weimar Wien 2015 ISBN 978 3 412 22299 4 S 157 159 Pro Leipzig Hrsg Ostvorstadt Eine historische und stadtebauliche Studie 1998 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grimmaische Vorstadt Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Gina Klank Gernoth Griebsch Lexikon Leipziger Strassennamen Hrsg Stadtarchiv Leipzig 1 Auflage Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig Leipzig 1995 ISBN 3 930433 09 5 S 112 Gina Klank Gernoth Griebsch Lexikon Leipziger Strassennamen Hrsg Stadtarchiv Leipzig 1 Auflage Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig Leipzig 1995 ISBN 3 930433 09 5 S 173 51 338363 12 383821 Koordinaten 51 20 18 1 N 12 23 1 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grimmaische Vorstadt amp oldid 203940837