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Der Grossbosische Garten auch Grossbosescher Garten war der alteste der beruhmten Barockgarten in Leipzig Grundriss des Grossbosischen Gartens um 1700 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLage Bearbeiten nbsp Lage des Grossbosischen Gartens Ausschnitt aus dem Stadtplan von Leipzig von 1823Angesiedelt war der Garten im heutigen Seeburgviertel im Ortsteil Zentrum Sudost ungefahr zwischen der Johannisgasse der Talstrasse und der Seeburgstrasse sowie dem Rossplatz Sein Zentrum entsprach etwa dem Kreuzungsbereich von Nurnberger und Goldschmidtstrasse Geschichte BearbeitenDie Leipziger Stadtmauer verlor im letzten Viertel des 17 Jahrhunderts zunehmend ihre militarische Bedeutung Deshalb gaben nach Genehmigung durch den sachsischen Kurfursten die Ratsherren der Stadt das Gelande vor der Stadtbefestigung zur Bebauung frei Caspar Bose 1645 1700 dessen Familie dem Patriziat angehorte und eine gut florierende Gold und Silberhandlung Compagnie fuhrte vergrosserte schrittweise zwischen 1680 und 1685 ein der Familie gehorendes Gartengelande in der Ostvorstadt Vor dem Grimmaischen Thore zwischen der Bettelgasse Johannisgasse und der Sand und Ulrichgasse Seeburgstrasse 1 mit dem Ziel dort einen Prachtgarten zu errichten Der Handelsherr wollte sein Reprasentationsbedurfnis befriedigen und leitete damit eine Entwicklung in Leipzig ein die vor allem im 18 Jahrhundert zum Entstehen von rund 30 prachtvollen Barockgarten fuhrte Als Caspar Boses Bruder Georg im Westen vor der Stadt ebenfalls einen Garten anlegte wurde zur Unterscheidung moglicherweise wegen der Gartenflache aus dem Bosischen Garten der Grossbosische Neben Apels Garten Gerhards Garten oder dem Kleinbosischen Garten war der Grossbosische Garten einer der weit uber die Grenzen der Stadt bekannten und bewunderten Barockgarten 2 nbsp Grossbosischer Garten mit dem Turm der JohanniskircheCaspar Bose besuchte die franzosische Schule in Leiden und unternahm mehrere Bildungsreisen durch Frankreich Italien und die Niederlande Er lernte auf seinen Reisen die franzosische Gartenbaukunst kennen und fuhrte in der Folge einen intensiven Briefwechsel mit namhaften europaischen Gelehrten zur Gartenkunst und zur Pflanzenzuchtung 1685 beauftragte er den Mathematiker und Architekten Leonhard Christoph Sturm 1669 1719 mit dem Gestalten einer Gartenanlage 3 Der Grossbosische Garten fand 1692 seine endgultige Gestalt mit Parkanlage Baumschule Weinstocken und einem Lustgarten mit Brunnen Fontanen Tiergehegen Vogelhausern und kunstvollen Blumenbeeten Dank der weltweiten Handelsverbindungen Caspar Boses wuchsen und bluhten in seinen Gewachshausern exotische Pflanzen aus aller Welt 4 Das Kernstuck der Anlage war jedoch eine grosse terrassenformige Orangerie zu der ein Hauptweg mit sechs Statuen des Dresdner Bildhauers Paul Heermann 1673 1732 fuhrte Bemerkenswert Die Familie Bose liess sogar eine Gedenkmedaille pragen als 1711 eine amerikanische Aloe in ihrem Garten bluhte 5 Nicht weniger aufsehenswert waren das Naturalienkabinett das Kupferstichkabinett das Herbarium die Bibliothek in der Bose seine Buchersammlung zur Gartenarchitektur bewahrte die Waffensammlung sowie ein Konzert und Theatersaal in dem in den 1730er Jahren auch die Theatertruppe der Caroline Neuber 1697 1760 ihre Stucke spielte nbsp Konzert im Grossbosischen GartenIm Lusthaus des Gartens versammelte der Ratsherr Caspar Bose Gesellschaften und er lud Honoratioren und angesehene Burger der Stadt zu Veranstaltungen ein Ebenso gestattete er zu bestimmten Zeiten dem einfachen Mann und den vielen Messegasten der Stadt einen Besuch des nach franzosischem Vorbild gestalteten Barockgartens Der Grossbosische Garten diente August den Starken mit seiner anspruchsvollen architektonischen Gestaltung der vielfaltigen Pflanzenwelt und der Einbindung des gesellschaftlichen Lebens in das Ensemble zum Vorbild fur die Errichtung des Dresdner Zwingers Nach Caspar Boses Tod 1700 vergrosserten seine Erben die Gartenanlage und bauten sie aus Der in der Fachwelt einen sehr guten Ruf geniessende und seit 1684 im Grossbosischen Garten arbeitende Gartner Elias Peine betreute die Anlage weiterhin Er zeichnete den ersten Gartenplan und gab deutsche Verzeichnisse der Pflanzensammlungen des Grossbosischen Gartens heraus Allerdings konnten die Nachkommen Boses die aufwendige Anlage nur noch bis Mitte des 18 Jahrhunderts finanzieren Die Anlage verfiel schliesslich um 1800 und Johanna Eleonore Bose verkaufte 1824 die letzten Grundstucke der einst beruhmten Barockanlage Der Buchhandler Carl August Reimer 1858 verwendete um 1835 das Gelande als Nutzgarten und vermietete Parzellen an viele Leipziger Familien Ausserdem befand sich auf dem Terrain des ehemaligen Grossbosischen Gartens das Privattheater Thalia der Leipziger Buchdrucker Um 1843 44 wurden die Konigsstrasse seit 1947 Goldschmidtstrasse die Lindenstrasse seit 2001 An der Verfassungslinde die Rossstrasse seit 2001 Auguste Schmidt Strasse und die Bosenstrasse seit 1870 Nurnberger Strasse angelegt und mit der Bebauung des Gelandes begonnen Von dem ehemaligen Barockgarten blieb nichts mehr erhalten Literatur BearbeitenNadja Horsch Simone Tubbecke Hrsg Burger Garten Promenaden Leipziger Gartenkultur im 18 und 19 Jahrhundert Passage Verlag Leipzig 2018 ISBN 978 3 95415 072 4 S 38 45 Gertraute Lichtenberger Herausgeberin Promenaden bey Leipzig F A Brockhaus Verlag Leipzig 1 Auflage 1990 Reprint Promenaden bey Leipzig Leipzig 1781 6 Wolfgang Hocquel Herausgeber Leipzig VEB E A Seemann Verlag Leipzig 1983 Krausch Heinz Dieter Wimmer Clemens Alexander Zur Bedeutung des Boseschen Gartens in Leipzig fur die Pflanzeneinfuhrung In Zandera 15 2000 S 1 14 Rudiger Birthe Die Boseschen Garten in Leipzig in schriftlichen Quellen und zeitgenossischen Darstellungen eine Wurdigung zum 300 Todestag von Georg und Caspar Bose In Die Gartenkunst 13 2001 Nr 1 S 130 156 Andreas Stephainski Herausgeber Zeitreise 1200 Jahre Leben in Leipzig Leipziger Verlags und Druckereigesellschaft mbH amp Co KG Leipzig 2007 ISBN 978 3 9806625 4 3 Alberto Schwarz Das Alte Leipzig Stadtbild und Architektur Beucha 2018 S 93 ff ISBN 978 3 86729 226 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grossbosischer Garten Sammlung von Bildern Artikel uber den Grossbosischen Garten im Leipzig LexikonAnmerkungen Bearbeiten Gina Klank Gernoth Griebsch Lexikon Leipziger Strassennamen Hrsg Stadtarchiv Leipzig 1 Auflage Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig Leipzig 1995 ISBN 3 930433 09 5 S 112 und 195 Eine florisante auch befestigte Handels Stadt so ruhmte der Kupferstecher Matthaus Sutter um 1720 das barocke Leipzig Aus Andreas Stephainski Herausgeber Zeitreise 1200 Jahre Leben in Leipzig Leipziger Verlags und Druckereigesellschaft mbH amp Co KG Leipzig 2007 S 101 Wolfgang Hocquel bezweifelt den Anteil Sturms an der Gestaltung des Grossbosischen Gartens Er geht davon aus dass sowohl Caspar Bose als auch sein Bruder Georg Heinrich ihre architektonischen Vorstellungen selbst verwirklichten Siehe hierzu Wolfgang Hocquel Leipzig Baumeister und Bauten Von der Romanik bis zur Gegenwart Tourist Verlag Berlin Leipzig 1990 ISBN 3 350 00333 8 S 252 Der Pflanzenfreund Caspar Bose erhielt z B vom Botanischen Garten in Leiden Pelargonien Pelargonium alchemilloides Pelargonium cucullatum Pelargonium gibbosum Paul Hermann ein Hallenser Arzt und Forscher und seit 1680 Leiter des Botanischen Gartens in Leiden brachte die ersten Pelargonien von Sudafrika nach Europa mit Siehe hierzu Webseite des Arbeitskreises Orangerien in Deutschland e V Memento vom 21 Mai 2011 im Internet Archive Medaille auf eine bluhende Aloe im Grossbosischen Garten In Stadtgeschichtliches Museum Leipzig Abgerufen am 8 Januar 2020 mit Bild Dieses Bandchen wird der damals beliebten Pasquill Literatur zugeordnet und erschien anonym Als Verfasser gilt mit hoher Sicherheit der Sprachlehrer Buchhandler und Antiquar Friedrich Adolf Audemar Kritzinger 16 November 1726 in Leipzig 13 Juli 1793 der in der Sprache des Volkes viele populare Bucher zu religiosen medizinischen und Leipziger Themen verfasste 51 336944 12 38455 Koordinaten 51 20 13 N 12 23 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossbosischer Garten amp oldid 223842174