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Der Heidelberger Senioren Convent SC zu Heidelberg ist der Senioren Convent der Kosener Corps an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Mit seiner uber 200 jahrigen Tradition ist er die alteste noch bestehende studentische Institution in Heidelberg Vollstandiger Allgemeiner Burschen Comment der Heidelberger Corps 1813 Inhaltsverzeichnis 1 Konstituierung und erste Comments 2 Entstehung des Begriffs Corps 3 Auszuge 4 Stellung im 19 Jahrhundert 5 Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus 6 Neuanfang ab 1949 7 Corps des Heidelberger SC 8 Corpshauser und SC Lokale 8 1 Hauser 8 2 Seppl 8 3 Pauklokale 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseKonstituierung und erste Comments Bearbeiten nbsp Stammbuchblatt der Rhenania II 1822 Mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 fiel die rechtsrheinische Pfalz mit der Universitatsstadt Heidelberg an das Kurfurstentum und spatere Grossherzogtum Baden Die zunehmende Liberalisierung der unter den Wittelsbachern von den Jesuiten dominierten katholischen Universitat fuhrte zu einem Aufbluhen des studentischen Lebens und zur freieren Entfaltung von Korporationen die bis dahin in Heidelberg nur stark eingeschrankt agieren konnten Noch Ende des 18 Jahrhunderts hatten sich Studentenorden gebildet nachweisbar sind in Heidelberg Harmonisten und Constantisten Verschiedene Indizien sprechen aber auch schon fur die Existenz von Landsmannschaften vor 1800 Der erste sichere Beleg liegt mit der Grundung der rheinlandischen Landsmannschaft am 23 Juli 1802 vor die vermutlich von Giessen oder Jena aus initiiert wurde Diese Gesellschaft der Rheinlander Rhenania I schloss mit der 1803 konstituierten Frankobadenia den altesten uberlieferten SC Comment 1 Rheinlander und Frankobadenser erkannten sich gegenseitig als einzige zulassige Korporationen an der Universitat an und bildeten als Exekutivorgan den eigentlichen Senioren Convent der sich aus drei der alteren Mitglieder jeder Landsmannschaft zusammensetzte Er diente dazu in offentlichen Angelegenheiten das Vorgehen gemeinsam abzustimmen Alle fremden sich in Heidelberg aufhaltenden oder durchreisenden Akademiker waren dem Comment unterworfen wenn sie die gleichen Rechte wie die dem SC angehorigen Studenten geniessen wollten Nahere Bestimmungen regelten das Duell und Verschisswesen Beide Landsmannschaften waren dezidiert ordensfeindlich ausgerichtet Trotzdem wurde Rhenania vermutlich noch 1804 durch den Constantistenorden unterwandert und spaltete sich bald in zwei eigenstandige Landsmannschaften der Oberrheiner Rhenania superior und Niederrheiner Rhenania inferior auf Frankobadenia ging 1805 ein Dafur sorgte die Reorganisation der Universitat unter Karl Friedrich von Baden fur massiven Zuzug von Studenten vor allem aus Norddeutschland Unter dem Rektorat von Anton Friedrich Justus Thibaut verdoppelte sich die Zahl der immatrikulierten Studenten von unter 200 auf mehr als 400 Folge war die sukzessive Grundung weiterer Landsmannschaften Entstehung des Begriffs Corps BearbeitenIm Sommersemester 1806 bestanden die Landsmannschaften der Oberrheiner Niederrheiner Westfalen und Schwaben Sie schlossen einen neuen Comment ab der wesentlich ausfuhrlicher als der Vorgangercomment auch die Beziehungen der Heidelberger Landsmannschaften zu anderen Universitaten und das Verhaltnis der einzelnen Studierenden in Heidelberg gegenuber den Landsmannschaften und Individuen auf anderen Universitaten regelte 1 Ein wesentlicher Aspekt war die Bekampfung der Orden die per se in den Verschiss erklart wurden und keine Satisfaktion erhielten Die legislative Gewalt uber die Studenten ruhte in den Handen des Gesamt SC die Judikative wurde durch die Senioren ausgeubt Dem Comment waren auch die Renoncen unterworfen die mindere Rechte fur sich in Anspruch nehmen konnten als die Vollmitglieder des SC Sie mussten sich gefallen lassen dass alle und jede Landsmannschaft eine besondere Inspection uber ihr Betragen fuhrt insofern dadurch der Heidelberger Comment verletzt wird oder verletzt werden konnte Art II 2 6 Die Zahl der Landsmannschaften wurde auf vier festgesetzt Sie grenzten durch eine strikte Kantonierung ihre Interessengebiete fur die Rekrutierung ihrer Mitglieder ab Jeder Landsmannschaft wurden ein Hauptkanton und mehrere Nebenlander zugewiesen Die Bildung neuer Landsmannschaften konnte nur mit Zustimmung des SC und nur ausserhalb der bestehenden Hauptkantone erfolgen 2 Fur die Neubildung einer Landsmannschaft mussten sich mindestens 12 Studierende zusammenschliessen Nach dem Austritt der Schwaben unter Vorbehalt der Rekonstitution ihrer Landsmannschaft im September 1808 war der Weg fur die seit 1805 als Clubb in Heidelberg bestehenden Curonen frei Sie konstituierten sich am 8 November 1808 unter dem Namen Curonia als Landsmannschaft der Kurlander d h der Deutsch Balten im SC 3 Eine wichtige Zasur bildeten in der Fruhgeschichte des Heidelberger SC die Ereignisse um die Storung einer Mensur zwischen den Senior der Westfalen und dem Senior der Kurlander auf der Hirschgasse durch den Universitatspedell Krings am 22 Marz 1810 der Holzkomment brach aus Bei Auseinandersetzungen zwischen beiden Landsmannschaften um die Schuldfrage kam es zu Tumulten in der Stadt zwischen Anhangern beider Parteien die auch nach der Arretierung und Ausweisung einiger Radelsfuhrer und der Drohung mit der Requirierung von Militar seitens des Senats nicht nachliessen 4 Der SC spaltete sich in zwei Lager Kurlander und Niederrheiner auf der einen Westfalen und Oberrheiner auf der anderen Seite Die beiden ersteren nahmen um ihre Eigenstandigkeit zu betonen erstmals die Bezeichnung Corps statt Landsmannschaft an die sich von hier aus binnen weniger Jahre in fast ganz Deutschland durchsetzte Die Senioren der Kurlander Ewald von Sacken 5 und der Westfalen Adolph Carl von Kamptz 6 trugen ihren Streit mit einem Pistolenduell im April 1810 bei Hanau aus in dessen Verlauf der Kurlandersenior getotet wurde 7 Der Ausgang des Duells und die Art der Unruhen veranlassten ein verscharftes behordliches Verbot aller Verbindungen Die Kurlander und Niederrheiner die wieder den einfachen Namen Rhenania annahmen konstituierten sich dennoch neu ebenso schon am 23 Marz 1810 die Vandalen 8 die infolge der Gottinger Gendarmen Affare des Jahres 1809 9 in starkerer Zahl nach Heidelberg ausgewichen waren und am 27 Marz 1810 die Schwaben Ebenso konstituierten Angehorige des Corps Hannovera Gottingen im Fruhjahr 1810 in Heidelberg mit dem Corps Hannovera Heidelberg ein Filialcorps nachdem sie vorher schon im Wintersemester 1809 1810 als Clubb in Heidelberg bestanden hatten Diese funf Verbindungen nannten sich fortan Corps und vereinbarten am 1 Juni 1810 einen neuen gemeinsamen fur die gesamte Studentenschaft verbindlichen Comment Noch im Juni wurde der Kreisdirektor Friedrich von Manger als landesherrlicher Kommissar mit der Uberwachung der Auflosung der Verbindungen betraut Weitere Mitglieder wurden relegiert die beiden Chargierten der Vandalia auf der Festung Dilsberg inhaftiert Militar unterdruckte neue Unruhen ohne dass die vollstandige Auflosung der Corps gelang Auszuge Bearbeiten nbsp Theodor Verhas Fackelzug des Heidelberger SC am 30 Januar 1857Die Unterdruckung der Unruhen von 1810 war nicht die erste Auseinandersetzung mit dem Militar Bereits am 12 Juli 1804 zog die Gesamtstudentenschaft nach einem Konflikt zwischen Studenten und Soldaten unter der Fuhrung des SC nach Neuenheim aus Zunfte und Magistrat setzten sich beim Stadtdirektor fur ihre Ruckkehr ein Der Rektor versprach nach Rucksprache mit dem Kurfursten Satisfaktion Der Auszug nach Neuenheim war der erste von drei Fallen dieser Form des studentischen Protests in Heidelberg 10 Ein Konflikt mit der Museumsgesellschaft um den Mitgliedsstatus von Studenten fuhrte 1828 zum Auszug nach Frankenthal 11 und im Rahmen der revolutionaren Unruhen nahmen die Corps Vandalia und Nassovia 1849 an dem vom Allgemeinen Studentenverein beschlossenen Auszug nach Neustadt an der Haardt teil In diesem Zusammenhang kam es noch einmal zu einer Spaltung des SC da Saxoborussia und Guestphalia den Auszug ablehnten Ein Schiedsgericht aus drei auswartigen SC entschied den Streit zugunsten von Vandalia und der im Januar 1849 unter dem Namen Rhenania IV neu konstituierten ehemaligen Nassovia Saxoborussia trat am 5 Mai 1849 dem aus Vandalia und Rhenania gebildeten SC bei im Juli folgten Guestphalia und Suevia die schon vor dem Streit um den Auszug vorubergehend aus dem SC ausgeschieden war Nach Auseinandersetzungen zwischen Corpsstudenten und Mitgliedern des kurz zuvor gegrundeten Wingolfsbundes wurden 1856 funf Corpsburschen relegiert und vom SC feierlich nach Ladenburg komitiert Nachdem es dort zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit Ladenburger Burgern kam wurden alle Corps vom akademischen Senat aufgelost Ladenburger Skandal Aufgrund der Fursprache des Prorektors Achilles Renaud erfolgte bereits im folgenden Wintersemester die Wiederzulassung Zum Dank brachte der SC Renaud einen Fackelzug Stellung im 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Ausfahrt des Heidelberger SC an die Bergstrasse 1861 nbsp Philipp Franzmathes SC Diener mit Sturmer in den Farben der funf Heidelberger Corps und deren Mensurschlagern 1896 In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde der SC auch von nichtangehorigen Studenten als Vertreter der Studentenschaft anerkannt und gelegentlich als Schiedsgericht angerufen 12 Bis 1844 pflegten die Nichtkorporierten die Wilden die Genehmigung des SC einzuholen wenn die einen Fackelzug abhielten Auch die gegen Burger ausgesprochenen Verrufserklarungen wurde allgemein als bindend betrachtet 13 Auch von Seiten der Universitat wurden die Senioren der Landsmannschaften bzw Corps bei drohenden Konfliktfallen als Vermittler angesprochen 14 Im Oktober 1859 suspendierte das Corps Rhenania vorubergehend und konnte erst 1862 wieder rekonstituieren Die in dieser Phase konstituierte kurzlebige Helvetia war die letzte Neugrundung eines Corps in Heidelberg Seit ihrer Suspension bestand der SC aus den funf Corps Suevia Guestphalia Saxo Borussia Vandalia und Rhenania Diese Zusammensetzung blieb zur Auflosung des SC 1935 unverandert Heidelberg nahm eine fuhrende Stellung innerhalb der Senioren Convente an den deutschen Hochschulen ein und wurde haufig als Schiedsrichter und Schlichter bei Konflikten innerhalb anderer SC oder zwischen verschiedenen SC aus Giessen Marburg Wurzburg und anderen suddeutschen Universitaten angerufen 15 Im Dezember 1821 beschloss der SC seine Mitteilungen und Meldungen kunftig auch an die Corps in Bonn Tubingen Landshut Halle Jena Leipzig Erlangen und Breslau zu senden 16 1848 trafen sich die Corps verschiedener deutscher Universitaten auf Initiative des Heidelberger Vandalenseniors Friedrich von Klinggraff in Jena zum ersten gemeinsamen Congress und vereinbarten gemeinsame Zielvorgaben Der so konstituierte Verband erhielt nach seinem Tagungsort in Kosen an der Saale die Bezeichnung Kosener SC Verband Mit dem Heidelberger Club grundeten ehemalige Heidelberger Corpsstudenten in den 1840er Jahren in Hamburg einen der fruhen geselligen Zusammenschlusse von Alten Herren er gilt als Vorlaufer des Academischen Clubs zu Hamburg In der Kaiserzeit galt der Heidelberger SC aufgrund seiner Mitgliederstruktur als besonders exklusiv 17 Saxoborussia die sich vor allem aus dem preussischen Adel rekrutierte zahlte zahlreiche hohe Funktionstrager in Staat und Verwaltung zu ihren Mitgliedern Bei Vandalia wurden vor allem Sohne aus mecklenburgischen Familien darunter viele aus dem landlichen Gutsbesitzermilieu aktiv Guestphalia nahm eine ahnliche Klientel aus dem Konigreich bzw der Provinz Hannover und aus Westfalen auf die eher grossburgerlich stadtisch gepragte Rhenania Angehorige aus Industriellen und Bankiersfamilien darunter in den 1850er und 1860er Jahren auch vergleichsweise viele judischer Herkunft Suevia stellte als Landescorps vor allem die fuhrenden Beamten des Grossherzogtums Baden die fruher strenge Kantonierung spielte aber nur noch eine untergeordnete Rolle Namhafte Alte Herren der Heidelberger Corps waren in jener Zeit Grossherzog Friedrich II von Baden Suevia Prinz Max von Baden Suevia Saxo Borussia Konig Konstantin I von Griechenland Saxo Borussia Herzog Ernst I von Sachsen Altenburg Saxo Borussia die Minister Gisbert von Bonin Guestphalia Robert Bosse Suevia Hans Freiherr von Hammerstein Loxten Vandalia Wilhelm von Heyden Cadow Vandalia Wilhelm Kuchler Rhenania Adolf Marschall von Bieberstein Suevia Hermann Freiherr von Mittnacht Guestphalia der preussische Staatsrat und Chef des Geheimen Zivilkabinetts Hermann von Lucanus Vandalia die Oberprasidenten Adolf Ernst von Ernsthausen Rhenania Gustav von Gossler Saxo Borussia Robert Eduard von Hagemeister Saxo Borussia Adolf Hilmar von Leipziger Guestphalia Hans von Meibom Vandalia Eduard von Moeller Guestphalia Albert von Pommer Esche Saxo Borussia Albrecht von Schlieckmann Vandalia und Hugo von Wilamowitz Moellendorff Saxo Borussia die Grossindustriellen Georg von Caro Gustav von Mallinckrodt und Ludwig Mond alle Rhenania der Nationalokonom Max Wirth Rhenania und zahlreiche Mitglieder des Reichstags der Landerparlamente und des Herrenhauses darunter die Reichstagsprasidenten Wilhelm von Wedel Piesdorf und Albert Erdmann Karl Gerhard von Levetzow beide Saxo Borussia sowie der liberale Publizist und Reichstagsabgeordnete Friedrich Dernburg Rhenania Auch in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen bildeten Industriellen und Grossagrariersohne sowie andere gehobene Kreise die wichtigste Rekrutierungsbasis der Heidelberger Corps womit sie sich von anderen studentischen Korporationen in Heidelberg abhoben 18 19 Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenNach dem Ersten Weltkrieg isolierte sich der SC zunehmend nicht nur gegenuber anderen Korporationen in Heidelberg sondern auch innerhalb des eigenen Verbandes 1922 brachte der SC die kontrovers diskutierte Heidelberger Entschliessung ein die Zentralisierungstendenzen und Eingriffe des Verbandes in die Angelegenheiten der einzelnen SC zuruckdrangen und die Sonderstellung der einzelnen Universitaten und ihrer SC wahren sollte 20 21 Gegenuber der zunehmenden Politisierung der Studentenschaft in Heidelberg schottete sich der SC weitgehend ab Er gab sich politisch desinteressiert und beteiligte sich nur in geringem Masse an den Geschaften der Studierendenvertretung Im Fruhjahr 1934 ordnete der Allgemeine Deutsche Waffenring die Durchfuhrung der Arierbestimmungen an Die Corps wurden aufgefordert ihre judischen und judisch versippten Mitglieder auszuschliessen Als eines von funf Kosener Corps verweigerte Vandalia diese Massnahme und wurde dafur am 22 Mai 1934 aus dem KSCV ausgeschlossen Das Heidelberger Spargelessen am 21 Mai 1935 verursachte eine massive anticorpsstudentische Kampagne in der NS Presse Der Sturmer Volkischer Beobachter Die Fanfare Nach der Auflosung des Verbandes im Herbst 1935 stellten die Corps den aktiven Betrieb ein Die Altherrenschaften bestanden weiter die Corpshauser wurden teilweise vermietet Im Mai 1934 war auf Initiative des fruheren Heidelberger Studentenfuhrers Gustav Adolf Scheel die Kameradschaft Axel Schaffeld als Stammkameradschaft des Heidelberger NSDStB entstanden 22 Sie verfugte zwar 1938 schon uber 20 eigene Alte Herren war langfristig aber nicht in der Lage sich selbst zu finanzieren Die Studentenfuhrung bot daher den Altherrenvereinen des SC die Betreuung an Um ihre eigene Auflosung zu verhindern sagten die AH Vereine zu Die Ubernahme erfolgte im Mai 1939 Quartier bezog die Kameradschaft im Sommersemester 1939 auf dem Schwabenhaus Beziehungen die uber die Bezahlung der Beitrage hinausgingen entwickelten sich aber kaum 23 Kein Mitglied der Kameradschaft wurde bei der Wiedergrundung der Corps nach 1945 ubernommen Neuanfang ab 1949 BearbeitenRekonstitution der Corps und Wiederherstellung des SC nach dem Zweiten Weltkrieg verliefen recht zogerlich Die Altherrenschaften unterstutzten zunachst neue Formen studentischer Reformzusammenschlusse so Saxoborussia den Heidelberger Kreis und Rhenania den Rheinlanderkreis Vandalia und Guestphalia schlossen sich zu einer Tischgesellschaft zusammen Die Tendenzen waren ausgesprochen progressiv insbesondere in der uberwiegenden Ablehnung der Mensur So sprachen sich die Heidelberger Corps zunachst auch gegen die vom Verband Alter Corpsstudenten betriebene Wiedergrundung des KSCV aus Erst Anfang der 1950er Jahre entschieden sich die meisten Aktiven der Reformverbindungen fur die Ruckkehr zu traditionellen corpsstudentischen Formen und mit der Unterstutzung der Wiederherstellung des KSCV auch die Wiedereinfuhrung der Bestimmungsmensur In den 1950er Jahren gehorte der SC noch zu den Grundern der Heidelberger Interessengemeinschaft HIG dem Zweckverband der mensurbeflissenen Korporationen zur Wahrung ihrer Interessen gegenuber der Universitat Der Zusammenschluss war vor allem dem offentlichen Druck durch das damals noch geltende alliierte Verbot schlagender Korporationen und ihre Ablehnung durch die meisten Hochschulleitungen geschuldet 1958 kam es nach einer Separatvereinbarung des SC mit dem Rektor der Universitat zum Bruch mit der HIG Eine exponierte Stellung nahmen die Corps des Heidelberger SC in der Mensurdebatte ein Die Altherrenverbande von Vandalia und Guestphalia sprachen sich schon 1957 fur ein striktes Verbot der Satisfaktion mit der Waffe aus und stellten bei einer gegenteiligen Entscheidung die Losung vom Verband in Aussicht Ende der 1970er Jahre forcierte der Heidelberger SC gemeinsam mit einigen Corps des Grunen und Blauen Kreises die Diskussion um die Abschaffung der Bestimmungsmensur In dieser kritischen Phase stellte der Heidelberger SC mit Hanns Eberhard Schleyer auch den Vorortsprecher des KSCV Als einziges Corps gab indessen Vandalo Guestphalia 1972 das Schlagen von Mensuren auf und trat aus dem KSCV und damit auch aus dem Heidelberger SC aus Letzterer besteht seither nur noch aus den Corps Suevia Saxoborussia und Rhenania die die Mensur als corpsstudentisches Grundprinzip nicht mehr in Frage stellen In der Wahrnehmung ihrer Kritiker sind die Corps des Heidelberger SC in ihrer strengen Abschottung nach aussen noch heute Vertreter eines extremen Elitegedankens Sie gelten selbst unter den Corps noch als besonders steile Verbindungen 24 Gemeint ist damit ein besonders strenges Reglement beim systematischen Alkoholkonsum und der Unterordnung unter die Verbindungshierarchie Corps des Heidelberger SC BearbeitenName Bestand Farben BemerkungenAlemannia 1828 1831 schwarz blau weiss ab 9 10 Mai 1829 schwarz weiss blau Teile aufgegangen in Palatia IICuronia 1805 1820 grun blau weissFrankobadenia 1803 1805 LandsmannschaftGuestphalia I 1806 1818 grun schwarz weissGuestphalia II 1818 1935 grun weiss schwarz 1951 fusioniert zu Vandalo GuestphaliaHannovera 1810 1812 blau rot Filialcorps des Corps Hannovera GottingenHanseatia 1828 1841 weiss rot weissHassia I 1818 1820 schwarz grun rot Umgewandelt in Rhenania IIHassia II 1821 1825 schwarz grun rotHassia III 1829 1836 grun weiss rot Umgewandelt in Rhenania IIIHelvetia I 1811 1828 grun rot goldHelvetia II 1831 1847 grun rot goldHelvetia III 1859 1862 rot weiss schmal rotHolsatia 1811 1825 rot weissLivonia 1806 rot weiss grunNassovia I 1813 1818 violenblau gelb Umgewandelt in Hassia INassovia II 1838 1849 blau weiss orange Umgewandelt in Rhenania IVPalatia I 1805 Landsmannschaft umgewandelt in Suevia IPalatia II 1831 1832 grun weiss blauPalatia III 1842 1844 grun weiss blauRhenania I 1802 1805 blau weiss rot LandsmannschaftRhenania inferior 1805 blau rot weiss mit GoldRhenania superior 1805 blau weiss rot mit Gold spater Silber Rhenania II 1820 1833 blau weiss rotRhenania III 1836 1842 blau weiss rotRhenania IV seit 1849 blau weiss rotSaxonia 1812 1813 dunkelblau hellblau weissSaxoborussia seit 1820 weiss grun schwarz weissSuevia I 1805 1808 schwarz weiss gelb von unten Suevia II seit 1810 schwarz gelb weiss von unten Vandalia I 1805 1817 blutigrot goldVandalia II 1836 blau rot goldVandalia III 1842 1935 gold rot gold 1951 fusioniert zu Vandalo GuestphaliaVandalo Guestphalia 1951 1972 gold grun gold Austritt aus dem SC nach Aufgabe der MensurCorpshauser und SC Lokale BearbeitenHauser Bearbeiten Bis in die 1870er und 1880er Jahre kneipten die Corps in wechselnden Gaststatten der Heidelberger Altstadt Als erstes Corps kaufte Saxo Borussia 1874 die am Nordhang des Gaisbergs gelegene 1802 erbaute Schankwirtschaft Muller Sattlerei die schon seit 1825 als Verkehrslokal des Corps diente Das Haus besteht mit geringfugigen Veranderungen noch heute Als einziges Heidelberger Corps errichtete Saxo Borussia keinen Neubau Suevia hatte ihre Kneipe lange Jahre im Eisenhardt schen Keller am Anstieg des Klingenteiches Das Haus das ursprunglich direkt an der fruheren Eisenbahnstrecke nach Schlierbach lag wurde 1886 durch das Corps erworben und 1904 05 durch den Neubau des heutigen Hauses mit der prunkvollen der Peterskirche zugewandten Schaufassade nach Planen des Mannheimer Architekten Rudolf Tillessen ersetzt 25 Das Corps Rhenania kaufte 1882 das Barockhaus Hauptstrasse 231 an dessen Stelle in den Jahren 1907 bis 1909 nach Planen von Eugen Drollinger ein Neubau in neobarocken Formen entstand der besonders durch seine bedeutende Jugendstilausstattung besticht 26 Vandalia liess 1882 bis 1892 in der Schlossstrasse 2 durch den Kolner Dombaumeister Heinrich Wiethase eine burgartige Anlage in Formen der Gotik und Renaissance errichten Dominiert wird sie durch den gegenuber dem Bremeneck zur Strasse vorgeschobenen wuchtigen Westturm Guestphalia bezog 1886 das den Vandalen benachbarte Haus Schlossstrasse 4 das der Heidelberger Architekt Behagel ganz in rotem Sandstein ebenfalls mit Elementen aus Neugotik und Renaissance ausfuhren liess nbsp Guestphalia um 1927 nbsp Rhenania 1909 nbsp Suevia um 1927 nbsp Vandalia um 1927Seppl Bearbeiten Seit 1884 war das Gasthaus Zum Seppl offizielles Lokal des Heidelberger SC Anlass fur diese Auszeichnung war eine Auseinandersetzung des SC mit einer ortsansassigen schwarzen Verbindung im Wintersemester 1882 83 in deren Verlauf der Akademische Senat etliche Karzerstrafen verhangte unter anderem gegen fast alle Chargierten des SC Dies veranlasste die Entsendung einer Delegation der Heidelberger Burgerschaft unter der Fuhrung des Sepplwirts Joseph Ditteney zu Grossherzog Friedrich I 27 Zur Erinnerung stifteten die Corps die noch erhaltenen Buntglasfenster mit den Wappen der damaligen funf Corps An den Wanden des Lokals befinden sich uberwiegend Lithographien und historische Fotografien der Heidelberger Corps Pauklokale Bearbeiten Die Mensuren des Heidelberger SC fanden seit der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts meist auf der Hirschgasse statt Anfangs wurde haufig noch im Wald bei der Hirschgasse gepaukt spater im grossen Saal des Hauses selbst Wegen der scharfen Kontrolle des Mensurverbots in Heidelberg nach dem Ersten Weltkrieg wich der SC zeitweilig in die Harfe nach Neckargemund oder ins hessische Neckarsteinach aus wo die Uberwachung weniger streng war Mit der Lockerung der Gesetzgebung im Sommersemester 1933 wurden die Mensurtage bis zur Auflosung der Korporationsverbande 1935 36 wieder regelmassig in Heidelberg abgehalten Auch nach dem Zweiten Weltkrieg konnte zunachst nicht offen gefochten werden Die ersten Mensuren fanden auf den Korporationshausern statt Erst allmahlich kehrte der Paukbetrieb auf die Hirschgasse zuruck Nach einem Brand im Winter 1954 wurde das Innere des Gebaudes umgestaltet Die Paukhalle wurde in einfacheren Formen wiederaufgebaut Die letzte Mensur dort war 1979 Heute fechten die Corps des Heidelberger SC fast ausschliesslich auf ihren Hausern Siehe auch BearbeitenListe der Studentenverbindungen in HeidelbergLiteratur BearbeitenAus der Fruhzeit des Heidelberger Tubinger und Gottinger S enioren C onvents 1807 1809 Briefwechsel der Heidelberger Schwaben Georg Kloss Rhenaniae und Hannoverae Gottingen und Alexander Stein Einst und Jetzt Sonderband 1963 Gerhart Berger Detlev Aurand Weiland Bursch zu Heidelberg Eine Festschrift der Heidelberger Korporationen zur 600 Jahr Feier der Ruperto Carola Heidelberg 1986 Das Corpsleben in Heidelberg wahrend des neunzehnten Jahrhunderts Festschrift zum Funfhundertjahrigen Jubilaum der Universitat Heidelberg 1886 Philipp Franzmathes Die Mensuren des Heidelberger S C vom Wintersemester 1880 an Heidelberg 1896 Die Heidelberger Studentencorps Ihre letzten Erlebnisse und schliessliche Unterdruckung durch den engeren Senat der Universitat im Juli 1856 Heidelberg 1856 Ed Heyck Heidelberger Studentenleben zu Anfang unseres Jahrhunderts Nach Briefen und Akten Heidelberg 1886 Lees Knowles A day with corps students in Germany 1913 Digitalisat Adolf Kussmaul Jugenderinnerungen eines alten Arztes Stuttgart 1899 Kap 33 Der S C 9 Aufl 1912 14 18 Aufl Stuttgart 1923 20 Aufl Munchen 1960 Digitalisat Projekt Gutenberg Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Senioren Convent zu Heidelberg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Heidelberg Komment von 1803 und 1806 in 14 der altesten SC Kommens vor 1820 Einst und Jetzt Sonderheft 1967 S 24 28 Aus der Fruhzeit des Heidelberger Tubinger und Gottinger SC 1807 1809 Briefwechsel der Heidelberger Schwaben Georg Kloss Rhenaniae und Hannoverae Gottingen und Alexander Stein Sonderheft Einst und Jetzt 1963 Wilhelm Schack Steffenhagen Die Convente der Curonia an den Universitaten Deutschlands 1801 1831 In Festschrift der Curonia Bonn 1958 S 146 ff Wilhelm Schack Steffenhagen Die Convente der Curonia an den Universitaten Deutschlands 1801 1831 In Festschrift der Curonia Bonn 1958 S 147 ff Ewald Carl Friedrich von Sacken immatrikuliert 10 Oktober 1808 aus Mitau mit der Bemerkung ist sein eigener Herr war Senior der Kurlander Kosener Korps Listen 1910 111 Nr 4 1810 erschossen von dem namentlich verschriebenen stud Gambs auch erwahnt bei Alexander von Dusch in seinen 1860 niedergeschriebenen Fluchtige Aufzeichnungen aus meinem Leben als Preusse Adolph Carl Ernst von Kamptz Kosener Korps Listen 1910 112 Nr 75 immatrikulierte sich am 2 November 1808 ex ac Rostock dort immatrikuliert nach Rostocker Matrikelportal 1806 Sein Vater war Kammerherr und Landdrost in Mirow Kamptz war Violinist und Freund von Carl Maria von Weber er fiel als Premiercapitan im Befreiungskriege im Gefecht bei Mockern Vgl dazu auch Richard Du Moulin Eckart Geschichte der deutschen Universitaten F Enke Stuttgart 1929 S 66 Franz Stadtmuller Corpsgeschichte des Corps Hannovera zu Gottingen Gottingen 1964 S 43 schildert den Gang des mehrfachen in Avantage setzens besonders anschaulich Erich Bauer Friedrich August Pietzsch Kritisches zur Anfangsgeschichte der Gottinger und Heidelberger Vandalia in Jahrbuch Einst und Jetzt Band 10 1965 S 108 124 Hanna Feesche Robert Mueller Stahl Ein Ritt mit Folgen Die Gottinger Gendarmen Affare 1809 In Franz Walter Teresa Nentwig Hrsg Das gekrankte Ganseliesel 250 Jahre Skandalgeschichten in Gottingen V amp R Academic Gottingen 2016 S 40 47 Karsten Bahnson Akademische Auszuge aus deutschen Universitats und Hochschulorten Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1973 Florian Hoffmann Burschen heraus Der Auszug der Heidelberger Studentenschaft nach Frankenthal im Jahre 1828 in Frankenthal einst und jetzt 1 2 2000 S 48 51 Berthold Kuhnert Geschichte des Corps Rhenania Heidelberg 1802 1869 Teil I 1913 S 95 A dolf Ernst von Ernsthausen Erinnerungen eines Preussischen Beamten Bielefeld Leipzig 1894 S 38 Ed Heyck Heidelberger Studentenleben zu Anfang unseres Jahrhunderts Heidelberg 1886 S 57 A dolf Ernst von Ernsthausen Erinnerungen eines Preussischen Beamten Bielefeld Leipzig 1894 S 44 Robert Paschke Die Einigungsbestrebungen der deutschen Corps bis 1848 In Einst und Jetzt Jahrbuch des Vereins fur corpsstudentische Geschichtsforschung 3 1958 S 11 Detlev Grieswelle Zur Soziologie der Kosener Corps 1870 1914 in Christian Helfer Mohammed Rassem Hrsg Student und Hochschule im 19 Jahrhundert Gottingen 1975 S 356 ff Norbert Giovannini Zwischen Republik und Faschismus Heidelberger Studentinnen und Studenten 1918 1945 Weinheim 1990 S 80 Arne Lankenau Dunkel die Zukunft Hell der Mut Die Heidelberger Studentenverbindungen in der Weimarer Republik 1918 1929 Heidelberg 2008 S 56 Senger Die Heidelberger Entschliessung DCZ 39 1922 23 S 122 f Hans Knoerzer Die Heidelberger Entschliessung und der deutsche Hochschulring DCZ 39 1922 23 S 192 202 W Breunig Die Geschichte der Kameradschaft In Mitteilungsblatt der Kameradschaft und Altherrenschaft Axel Schaffeld 2 November 1939 S 10 13 Erich Bauer Die Kameradschaften im Bereiche des Kosener SC in den Jahren 1937 1945 In Einst und Jetzt Jahrbuch des Vereins fur corpsstudentische Geschichtsforschung 1 1956 S 5 40 hier S 26 Studentenverbindungen in Heidelberg Zusammenstellung des Heidelberger Autonomen Zentrums Pkt 1 3 1 Herbert Grathwol Heidelberger Korporationshauser in Gerhart Berger Detlev Aurand Weiland Bursch zu Heidelberg Heidelberg 1986 S 264 296 Florian Hoffmann 100 Jahre Heidelberger Rhenanenhaus Geschichte Architektur Umfeld 1909 2009 Heidelberg 2009 Geert Seelig Ein Heidelberger Bursch vor funfzig Jahren Von deutschen Studenten Schleswig Holsteinischer Juristerei und Soldatentum in Berlin im Bismarck schen Reich Heidelberg 1933 S 125 Kosener Senioren Convente Fruhere und heutige Senioren Convente Berlin Bonn Breslau Brunn Erlangen Frankfurt a O Freiburg Giessen Gottingen Graz Greifswald Halle Hamburg Heidelberg Innsbruck Jena Kiel Koln Konigsberg Leipzig Leoben Marburg Munchen Prag Rostock Strassburg Tharandt Tubingen Wien Wurzburg Heutige Senioren Convente mit einem Corps Augsburg Rhaetia Bochum Neoborussia Berlin Budapest Nassovia Dresden Silvania Frankfurt a M Austria Frankfurt a O Silesia Hannoversch Munden Saxonia Berlin Hamburg Konstanz Saxonia Linz Alemannia Wien Lowen Flaminea Mainz Hassia Giessen Munster Rheno Guestphalia Passau Budissa Potsdam Masovia Regensburg Franconia Jena Saarbrucken Frankonia Prag Salzburg Frankonia Brunn Trier Marchia Brunn Siehe auch Senioren Convent Kosener Senioren Convents Verband und Prager Senioren Convents Verband Normdaten Korperschaft GND 5200272 X lobid OGND AKS VIAF 159126168 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heidelberger Senioren Convent amp oldid 227032763