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Ludwig Mond 7 Marz 1839 in Kassel 11 Dezember 1909 in London war ein deutsch britischer Chemiker und Industrieller Ludwig Mond Solomon Joseph Solomon circa 1909Ludwig Mond rechts als Heidelberger Rhenane um 1856Mond Mausoleum St Pancras and Islington Cemetery Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Familie 2 Wirken 3 Wohltater 4 Auszeichnungen 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Familie BearbeitenLudwig Mond entstammte einer judischen Familie Er wurde als Sohn des Kaufmanns Meier Bar Mond Ehrengrab auf dem judischen Friedhof in Kassel und seiner Frau Henriette geborene Levinsohn in Kassel im Eckhaus Graben 42 und Marktgasse geboren das Haus wurde 1943 zerstort und wuchs dort auf 1 Er besuchte das Polytechnikum seiner Heimatstadt wo Friedrich Wohler und auch Robert Bunsen unterrichteten und studierte ab 1855 Chemie bei Hermann Kolbe in Marburg und Robert Bunsen in Heidelberg 2 3 Wahrend seiner Studienzeit in Heidelberg wurde er Mitglied des dortigen Corps Rhenania Mond verliess die Hochschule aufgrund finanzieller Probleme ohne Abschluss 3 1862 ging er nach Widnes in England arbeitete danach u a in Holland liess sich dann 1867 endgultig in England nieder und wurde 1880 britischer Staatsburger 1886 heiratete er seine Cousine Frida Lowenthal 1 Ludwig Mond hinterliess zwei Sohne die eine Rolle im offentlichen Leben spielten Robert Ludwig Mond 1867 1938 Chemiker und Archaologe Alfred Moritz Mond ab 1928 Lord Melchett of Langford 1868 1930 MP 1921 1922 britischer Gesundheitsminister Namensgeber fur den World Controller Mustapha Mond in Aldous Huxleys Brave New World Nach seinem Tod wurde Ludwig Mond im Familien Mausoleum auf dem St Pancras Friedhof in London beigesetzt 1 Wirken BearbeitenIn Deutschland arbeitete Mond nach dem Studium ab 1858 in Kassel in einer Sodafabrik 2 Nach der Ubersiedlung nach Widnes in England 1862 arbeitete er in einer Fabrik in der Soda nach dem Leblanc Verfahren hergestellt wurde 1864 leitete er den Bau einer Sodafabrik in Utrecht 2 Er patentierte 1863 die Ruckgewinnung von Schwefel aus den Calciumsulfid haltigen Ruckstanden des Leblanc Verfahrens welches spater in bis zu 40 Fabriken eingesetzt wurde 1 3 Aufgrund des ineffizienten Prozesses und der niedrigen Schwefelpreise in England war es allerdings nur wenig erfolgreich Mond erwarb 1872 von Ernest Solvay eine Lizenz zur Herstellung von Soda nach dem Ammoniak Soda Verfahren Solvay Verfahren mit einer Lizenzgebuhr von 8 Shilling pro Tonne Daraufhin grundete er 1873 gemeinsam mit John Tomlinson Brunner die Brunner Mond Comp in Winnington Northwich Cheshire und wurde deren technischer und organisatorischer Leiter Nach grossen technischen und finanziellen Herausforderungen in der Anfangszeit wurden im folgenden Jahr 800 Tonnen Soda hergestellt im Jahr 1877 waren es bereits 8000 Tonnen 1881 wurde das Unternehmen in die Aktiengesellschaft Brunner Mond amp Company Ltd umgewandelt und entwickelte sich in den folgenden 20 Jahren zu der wichtigsten Sodafabrik der Welt 1926 fusionierte die Firma unter Alfred Mond schliesslich mit anderen Unternehmen zu den Imperial Chemical Industries ICI 3 Mond und Brunner waren sehr sozial und gewahrten 1884 bereits eine Woche bezahlten Urlaub pro Jahr zahlten Lohn bei Erkrankung weiter und etablierten eine medizinische Versorgung 1895 fuhrten sie die 49 Stunden Woche ein 3 Mond versuchte das Solvay Verfahren immer weiter zu optimieren und fand 1879 ein neues Verfahren um den auftretenden Ammoniakverlust auszugleichen In einem speziell entwickelten Prozess der Kohlevergasung bei dem minderwertige Kohle mit Wasserdampf und Heissluft umgesetzt wurde gelang es ca die Halfte des in der Kohle gebundenen Stickstoff in Ammoniak umzusetzen Nach Abtrennen des Ammoniaks durch Auswaschen konnte man das Restgasgemisch welches Wasserstoff Kohlenstoffmonoxid Kohlenstoffdioxid und Stickstoff enthielt als sauber verbrennenden Energietrager nutzen Mondgas Weltweit wurden 1910 bereits 3 Millionen Tonnen Kohle mit diesem Verfahren umgesetzt 1901 grundete er die South Staffordshire Mond Gas Company welche ein Versorgungsmonopol im englischen Black Country erhielt und bis zur Verstaatlichung der Gasindustrie im Jahre 1948 existierte 3 Bei weiteren Versuchen anstelle von Calciumchlorid andere hochwertigere Metallchloride im Solvay Verfahren zu gewinnen entwickelte Mond mit seinem Mitarbeiter Carl Langer ein Verfahren zur Herstellung von reinem Nickel durch Thermolyse von Tetracarbonylnickel als Zwischenprodukt Mond Verfahren Obwohl dieses Verfahren die Herstellung besonders reinen Nickels ermoglichte hatte die Nickelindustrie daran zunachst kein Interesse Daraufhin grundete Mond nachdem er in der Nahe von Ontario ein Bergwerk eroffnet und in Clydach ein Hutte aufgebaut hatte im Jahr 1900 die Mond Nickel Company welche zehn Jahre spater bereits 3000 Tonnen Mond Nickel pro Jahr produzierte 3 Neben Tetracarbonylnickel stellten Mond und seine Mitarbeiter zahlreiche weitere Metallcarbonyle wie Eisenpentacarbonyl und Dieisennonacarbonyl sowie Metallcarbonyle von Cobalt Molybdan und Ruthenium her Er gilt damit als einer der Entdecker dieser wichtigen Substanzklasse Mond engagierte sich unter anderem als Vizeprasident der Chemical Society in London und der Royal Institution of Great Britain Die Royal Chemical Society verleiht jahrlich den Ludwig Mond Award fruher Ludwig Mond Lectureship 4 1891 wurde er zum Mitglied Fellow der Royal Society gewahlt 1 Wohltater BearbeitenMond war bedeutender Kunstsammler und Mazen Er vermachte seine Gemaldesammlung welche eine der bedeutendsten Privatsammlungen Englands war der National Gallery in London 3 Die Winter verbrachte er mit seiner Ehefrau und der gemeinsamen Freundin Henriette Hertz im Palazzo Zuccari in Rom 5 Monds kauften das Gebaude 1904 in Hertz Namen die daraufhin dort die Bibliotheca Hertziana einrichten konnte Seine Heimatstadt Kassel bedachte er mit Stiftungen uber eine halbe Million Mark was heute ungefahr 3 407 000 6 entspricht 1890 richtete eine Stiftung zu Erinnerung an seine Mutter ein Die Henriette Mond Stiftung hatte ein Grundkapital von 100 000 Mark und diente unter anderem dazu ein Genesungsheim fur Arme zu errichten Testamentarisch vermachte er dieser Stiftung 1908 weitere 400 000 Mark Dieselbe Summe ging auch an die Judische Gemeinde seiner Heimatstadt 7 Der Kasseler Gemaldesammlung vermachte er 1905 einen Flugelaltar Lucas Cranachs des Alteren 8 Die Stadt Kassel wurdigte ihn durch die Benennung einer Strasse was zur Zeit des Nationalsozialismus ruckgangig gemacht wurde Nach 1945 wurde die heutige Ludwig Mond Strasse nach ihm benannt 9 Auszeichnungen BearbeitenEhrendoktorwurde der Universitaten Padua 1892 und Heidelberg 1896 D Sc hon in Oxford Orden der Krone von ItalienSchriften Bearbeitenmit Friedrich Quincke und Carl Langer Action of carbon monoxide on nickel in J Chem Soc Trans 57 1890 S 749 753 doi 10 1039 CT8905700749 mit Friedrich Quincke Ueber eine fluchtige Verbindung des Eisens mit KohlenoxydLiteratur BearbeitenJulia Laura Rischbieter Henriette Hertz Mazenin und Grunderin der Bibliotheca Hertziana in Rom Stuttgart 2004 Pallas Athene 14 mit Abschnitten zu Ludwig Mond H Hertz war eine Freundin der Familie Mond Thomas Adam Transnational Philanthropy the Mond Family s Support for Public Institutions in Western Europe from 1890 to 1938 New York 2016 Claus Priesner Mond Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 30 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludwig Mond Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mond Ludwig Hessische Biografie Stand 12 Marz 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Eintrag zu Mond Ludwig 1839 1909 im Archiv der Royal Society London a b c Rudolf Lessing Ludwig Mond In Zeitschrift fur angewandte Chemie Band 23 Nr 2 14 Januar 1910 S 74 doi 10 1002 ange 19100230213 a b c d e f g h Claus Priesner Mond Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 30 f Digitalisat RSC Ludwig Mond Award Internetprasenz der Bibliotheca Hertziana Abgerufen am 5 Januar 2023 Diese Zahlen wurden mit der Vorlage Inflation ermittelt sind auf volle Tausend gerundet und beziehen sich auf Januar 2023 Wilhelm Niemeyer Wohltater der Stadt Kassel und ihre Stiftungen Hrsg Magistrat der Stadt Kassel Stadtarchiv Kassel 1960 DNB 453584667 S 27f Altar in der Datenbank der Museumslandschaft Hessen Kassel Abgerufen am 5 Januar 2023 Thomas Siemon Ludwig Mond Er verschenkte ein Vermogen In Hessische Niedersachsische Allgemeine 6 Marz 2014 abgerufen am 5 Januar 2023 Normdaten Person GND 118784536 lobid OGND AKS VIAF 808457 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mond LudwigKURZBESCHREIBUNG deutsch britischer Chemiker und IndustriellerGEBURTSDATUM 7 Marz 1839GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 11 Dezember 1909STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Mond 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