www.wikidata.de-de.nina.az
Das Haus Luttinghof fruher auch Luttinghoff geschrieben 1 ist eine Wasserburg in Gelsenkirchen Sie steht im Stadtteil Hassel nordlich von Gelsenkirchen Buer an der Stadtgrenze zu Marl unweit des Marler Stadtteils Polsum Die Niederungsburg wurde Anfang des 14 Jahrhunderts erbaut und ist das alteste Baudenkmal der Stadt 2 Anfang des 18 Jahrhunderts liessen die Herren von Nesselrode die Anlage im Stil des Barocks umgestalten und einen Ziergarten anlegen Die Burgkapelle sowie die Wirtschaftsgebaude wurden im 20 Jahrhundert abgebrochen und anstelle der Vorburg bis 1991 ein moderner Neubau errichtet Haus LuttinghofDas Herrenhaus von NordenDas Herrenhaus von NordenAlternativname n Burg LuttinghofStaat DeutschlandOrt Gelsenkirchen HasselEntstehungszeit vor 1308Burgentyp Niederungsburg OrtslageErhaltungszustand erhalten oder wesentliche Teile erhaltenBauweise Bruchstein BacksteinGeographische Lage 51 37 N 7 2 O 51 619208333333 7 0394444444444 Koordinaten 51 37 9 1 N 7 2 22 Op3w1 Inhaltsverzeichnis 1 Architektur und Baugeschichte 1 1 Gesamtanlage 1 2 Herrenhaus 1 2 1 Das Aussere 1 2 2 Innenausstattung 1 3 Wirtschaftsgebaude 1 4 Muhlen 1 5 Burgkapelle 1 6 Gartenanlage 2 Besitzergeschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Fruhe Neuzeit 2 3 Bis in die Gegenwart 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseArchitektur und Baugeschichte BearbeitenGesamtanlage Bearbeiten nbsp Schematischer Plan der Anlage dunkelgrau bestehende Gebaude hellgrau ehemalige GebaudeDie Wasserburg liegt in der Nahe eines alten Handelsweges inmitten einer als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Niederung mit uber 300 Jahre alten Eichenbaumen Die Gebaude der Anlage stehen auf einzelnen von breiten Graften umgebenen Inseln die durch steinerne Bogenbrucken miteinander verbunden sind Der Zugang zur Vorburg erfolgt von Sudwesten uber eine Brucke Voraus erhebt sich der Westflugel des Herrenhauses aus dem Wassergraben der ihn von der Vorburg trennt Sudlich des Zuwegs liegt auf einer Halbinsel eine freie Rasenflache auf der bis 1974 eine Burgkapelle stand Nordlich davon befindet sich anstelle der einstigen Wirtschaftsgebaude ein moderner dreiflugeliger Neubau Von der Hofflache der Vorburg fuhrt eine weitere Brucke von Pfeilern begleitet auf den nahezu quadratischen Innenhof der Kernburg Er wird im Suden und Westen von den rechtwinklig zueinander angeordneten Flugeln des Herrenhauses eingefasst Der Eingang des Herrenhauses fuhrt uber eine Treppe am Westflugel ins erste Geschoss Auf der gegenuberliegenden Seite des Innenhofs fuhrt eine Brucke die von zwei barocken Pfeilern mit aufgesetzten Vasen flankiert wird zur langgestreckten Insel des ehemaligen Barockgartens Vor der Brucke fuhrt ein schmaler Weg auf eine Terrasse hinter dem Herrenhaus Herrenhaus Bearbeiten Das Aussere Bearbeiten Das erste Gebaude entstand kurz vor 1308 3 Aus dieser Bauperiode sind die 1 65 Meter starken Aussenmauern an den Graftenseiten bis ins erste Geschoss erhalten Dieses Bruchsteinmauerwerk war eine im Burggraben stehende funf Meter hohe Umfassungsmauer mit einem Wehrgang die einen 31 5 26 Meter grossen Innenhof einschloss Innerhalb der Mauer standen das Oberhaus Sudflugel und das daran rechtwinklig angeschlossene Vorhaus Westflugel deren Aussenmauern ebenfalls teilweise erhalten sind Zu dieser Zeit bildete eine Durchfahrt des Westflugels in einer Achse mit der Brucke der Vorburg den Zugang zum Innenhof Der Haupteingang ins Herrenhaus lag in der Gebaudeecke im Innenhof nbsp Das sogenannte Vorhaus von der Vorburgbrucke aus gesehen1423 oder 1424 brannte die Burg ab Teile der Aussenmauern konnten bei dem baldigen Wiederaufbau genutzt werden Der Sudflugel wurde mit feinerem Mauerwerk um ein Geschoss erweitert Der etwa 35 cm starke Fassadenabsatz erhielt ein Werksteingesims Heute ist er mit Dachziegeln gedeckt Im Kellergeschoss des Sudflugels wurden Kreuzgewolbe mit Gurtbogen errichtet die Tonnengewolbe des Westflugels konnten erhalten werden 4 Die unterschiedlich alten Gewolbe fuhrten zu der Annahme der Sudflugel sei ein jungerer Anbau des Westflugels 5 Mitte des 16 Jahrhunderts wurde die Durchfahrt des Vorhauses zugemauert Der Zugang zur Kernburg wurde an die Nordseite der Insel verlegt Zum Ende des 17 und zu Anfang des 18 Jahrhunderts kam zu grosseren Umbauten Einem Auftrag vom Juni 1690 an den Maurermeister Niklas Kamarck zufolge sollte ein Bau vom neuen Haus bis heraus zum Weyer hin mit einer 7 22 7 54 Meter messenden Kammer einer Galerie und einer neuen Pforte errichtet werden Ob und wenn ja wo genau der Bauauftrag ausgefuhrt wurde ist unklar In einer undatierten Auftragsbestatigung des gleichen Handwerkers sollte ein runder Turm aus Ziegelsteinmauerwerk abgebrochen und durch einen quadratischen Turm mit einer Kantenlange von 5 65 Meter und vier Geschossen Hohe ersetzt werden Bei diesen Turm handelt es sich wahrscheinlich um einen Treppenturm der im Winkel der beiden Flugel stand 6 Bis 1692 wurden 100 000 Ziegelsteine fur ein neues Gebaude beschafft Damit ist vermutlich der Ausbau des zweiten Geschosses des Westflugels um 1700 gemeint 7 Die Fenster im Untergeschoss wurden vergrossert und den neuen regelmassigen Fenstern im Obergeschoss axial angepasst Unter den Fenstern wurden moglicherweise schon um 1688 6 geschweifte Sohlbanke angebracht im Obergeschoss ein von geschweiften Konsolen getragener Aborterker Die Satteldacher mit drei Giebeln wurden von 1709 bis 1713 durch Walmdacher ersetzt Dabei wurde vermutlich auch das Dachgesims angefugt Die Aussenwand des Westflugels zum Innenhof und die darunter befindlichen Gewolbe musste 1711 teilweise neu errichtet werden 1713 wurde der Haupteingang ins Herrenhaus von der Gebaudeecke ein Stuck nach Norden in den Westflugel in eine Achse mit dem Barockgarten versetzt Die alte Umfassungsmauer im Nordwesten und Nordosten des Innenhofs wurde vermutlich 1714 abgetragen Ein Auftrag an den Maurermeister Henrich Tutmann vom 20 Juli 1715 erwahnt drei Bogen im Innenhof Dabei handelt es sich vermutlich um eine Loggia an der Nordwestseite des Innenhofs die dem Bau vom Juni 1690 entsprechen konnte 8 Wegen der massiven geschlossenen Bauweise blieb der Wehrcharakter der Anlage trotz der barocken Umbauten erhalten 5 Der Treppenaufgang im Innenhof zum Eingang im ersten Geschoss wurde 1841 nach Planen des Berliner Architekten C Freyse neu gestaltet Die Treppenfuhrung im Innern wurde 1869 70 verandert Vermutlich fuhrten Bergsenkungen zum Einsturz der nordostlichen Ecke des Sudflugels die danach erneuert wurde 4 Von 1988 bis 1991 wurde die Burg restauriert Unter anderem wurde das Dach neu eingedeckt und die Aussenwande gestrichen Der Anstrich mit ziegelroter Mineralfarbe auf dunnem Schlammputz erfolgte in Anlehnung an Farbreste des Mauerwerks im zweiten Geschoss des Vorhauses Im Inneren wurden die Holzbalkendecken durch Stahlbeton entlastet Zwischenwande abgerissen und eine neue Treppe installiert Der Innenhof wurde neu gepflastert und neue Brucken aufgebaut Innenausstattung Bearbeiten nbsp Nachbildung des barocken Kamins im RittersaalDer grosste Teil der Innenausstattung kam ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts nach Haus Havixbeck 9 Ein Renaissance Kamin von 1562 stand ursprunglich in der Herrenstube in der Nordwestecke des Vorhauses im ersten Geschoss Er wurde zur Eheschliessung des Burgherrn Reiner von Raesfeld mit Anna von der Lippe genannt Hoen aufgestellt und wird daher auch Hochzeitskamin genannt Von zwei Saulen gehen Halbbogen aus die den Kaminmantel tragen Er ist oben und unten von Gesimsbandern abgeschlossen Auffallend sind vor allem die vier weit vortretenden Kopfe Die beiden Busten auf der Frontseite lassen sich den Ehepartnern zuordnen Zwischen ihnen befindet sich in der Mitte eine mit Rollwerk dekorierte Kartusche mit dem Spruch Uf dusser stuffe sall men sprechen Ehrbare wordt un va nemanz gebrechen 1562 In dieser Stube soll man sprechen Ehrbare Worte und von Niemands Gebrechen 1562 Ein zweiter Kamin von 1688 stand im Rittersaal in dem heute eine Nachbildung davon steht Der Kamin stammt aus der Werkstatt des Johann Wilhelm Groninger und ist in Baumberger Sandstein ausgefuhrt Von Bluten geschmuckte Lisenen und Karyatiden halten den Kaminmantel der durch Faszien architraviert wird Zwischen den horizontalen Balken wird eine Kartusche mit der Inschrift OMNIA PRO POSTERIS Alles fur die Nachkommen von Roll und Knorpelwerk sowie zwei Putten eingefasst Uber dem oberen Gebalk folgt ein gesprengter Schweifgiebel In seiner Mitte befindet sich eine Kartusche welche die Amter und Titel des Burgherrn Johannes Wilhelm von Nesselrode aufzahlt Die Kartusche daruber zeigt das Wappen derer von Nesselrode Beide Kartuschen werden von uppigen Voluten Blutenornamentik und Putten umrankt Den ausseren Abschluss bilden zwei Frauengestalten die auf den geschwungenen Giebelstucken ruhen Wirtschaftsgebaude Bearbeiten nbsp Der LWL liess auf der Vorburginsel diesen modernen Neubau errichten Die drei Flugel der Wirtschaftsgebaude standen auf der Vorburginsel Sie enthielten Erntekammern Schmiede und Holzwerkstatt Stalle fur Kuhe Schweine und Pferde sowie Wohnraume fur die Bediensteten Der nordostliche weiss verputzte Ziegelstein und Holzfachwerkbau mit Walmdach wurde 1725 erbaut Das Gebaude hatte aber einen auf Eichenpfahlen gegrundeten Vorgangerbau aus Bruchsteinen Im 19 Jahrhundert wurde es erneuert und 1948 um Wohnraume im Sudosten erweitert Im Nordwesten schloss sich im rechten Winkel eine langgestreckte Scheune an Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort und danach wiederaufgebaut brannte jedoch 1959 ab und wurde 1960 61 ein weiteres Mal neu errichtet Der Scheune schloss sich der sudwestliche Trakt aus Ziegelsteinen an Er stammte aus dem Jahr 1838 Die Wirtschaftsgebaude wurden 1987 88 abgebrochen und an ihrer Stelle ein grossflachig verglaster Backsteinbau mit Holzbaugliedern errichtet Der moderne Neubau orientiert sich am Grundriss der alten Vorburg und besteht wie diese ebenfalls aus drei Flugeln Der Bau wirkt durch die niedrige Trauflinie des Satteldachs trotz seiner zwei Geschosse relativ niedrig gegenuber dem Herrenhaus 1994 wurde er als vorbildliches Bauwerk in Nordrhein Westfalen ausgezeichnet 10 Muhlen Bearbeiten Unmittelbar im Sudwesten der Burganlage mundet der Hasseler Muhlenbach in den Picksmuhlenbach der weiter als Rapphoffs Muhlenbach nach Norden der Lippe zufliesst Die Bachlaufe trieben 1671 zwei Kornmuhlen eine Olmuhle und eine Walkmuhle an 1691 wurde eine Bohr und Schleifmuhle erwahnt Der aufgestaute Rapphoffs Muhlenbach wurde ab 1716 auch zum Antrieb einer Papiermuhle genutzt Nur von der Kornmuhle neben dem Zugang zur Vorburg sind Reste erhalten Sie wurde von 1718 bis 1721 neu erbaut 1872 erhielt sie vom streng katholischen Muller die Turinschrift Credo in unam sanctam ecclesiam et papam infallibilem in dem er sich zur Unfehlbarkeit des Papstes nach dem Ersten Vatikanischen Konzil bekannte Deshalb wurde die Muhle als Unfehlbarkeitsmuhle bekannt Im Fruhjahr 1945 wurde sie bei Bombenangriffen zerstort Ihre Fundamentreste und Muhlsteine erinnern an den Standort Burgkapelle Bearbeiten nbsp Eine Lithografie von 1837 40 zeigt Haus Luttinghof mit der seinerzeit noch erhaltenen Burgkapelle Die Anerkennung der Ausstattung Dotation einer Kapelle seitens des Burgherrn Johann Stecke datiert auf den 23 November 1379 belegt erstmals eine dem Heiligen Antonius geweihte Burgkapelle auf Luttinghof Unklar bleibt ob es sich dabei um einen Kapellenraum im Herrenhaus oder bereits um einen selbststandigen Bau handelte Die Baumassnahmen der Kapelle um 1500 am heutigen Platz waren demnach entweder der erste Bau oder eine umfangreiche Erneuerung einer schon bestehenden Kapelle Die Fundamente mussten 1516 erneuert werden Der Backsteinbau war 13 65 Meter lang und 8 75 Meter breit Der 3 8 Chorschluss lag im Nordosten Sieben zweibahnige Spitzbogenfenster mit spatgotischem Fischblasen Masswerk und die dazwischen stehenden Strebepfeiler gliederten die Kapelle in der Vertikalen Um 1670 stiftete die Familie von Nesselrode den Altar der einen niedrigeren ersetzte Vermutlich wurde zu seiner Aufstellung das mittlere Chorfenster zugemauert Das Schmuckwerk des Altars zeigte sowohl Stilformen der Renaissance als auch des Barocks Aus der gleichen Zeit stammten die Kirchenbanke die Wandverkleidung und ein Sakramentshauschen Die Chorschranken kamen aus der Engelsburg in Recklinghausen in die Kapelle Zwischen 1709 und 1717 wurde die Kapelle mehrmals repariert Die Fundamente wurden erneuert Giebel und Dachgebalk instand gesetzt Das Dach wurde mit Moselschiefer neu eingedeckt und das renovierte Mauerwerk neu verputzt In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde die Giebelwand im Sudwesten verandert Eine Lithografie von 1837 1840 zeigt noch einen quadratischen Dachreiter aus Holz mit einer steilen Zeltspitze Spater wurde er durch einen von Kreuz und Hahn bewehrten Glockengiebel ersetzt Danach verfiel die Burgkapelle bis sie 1974 wegen Baufalligkeit abgerissen werden musste Auf der freien Rasenflache ist ihr Grundriss mit Steinplatten nachgezeichnet Gartenanlage Bearbeiten Anfang des 18 Jahrhunderts wurde nordostlich der Burganlage ein etwa 90 183 Meter grosser barocker Ziergarten angelegt Er war nur uber eine Brucke vom Herrenhaus aus zuganglich und von Graften umflossen 1705 wurde in der Mitte des Gartens ein mehrteiliger Schalenbrunnen Kaskade mit einem vierpassformigen Uberlaufbecken aufgestellt das einen Durchmesser bis zu acht Metern aufwies Um den Brunnen gruppierten sich nach einem Vertrag von 1713 vierzehn grosse Skulpturen Von ihnen sind noch sieben etwa 2 10 Meter hohe Statuen aus Sandstein erhalten Sie stellen Gotter der griechischen und romischen Mythologie dar Artemis Aktaion Bacchus Flora Pan Herakles und eine wegen starken Verfalls nicht genauer zu bestimmende weibliche Gottheit moglicherweise Daphne Ausserdem befanden sich vier kleinere Skulpturen zwolf Kaiserbusten auf Postamenten vier Obelisken und vier Sonnenuhren im Garten Er ist ebenso wie auch ein Nutzgarten mit Gemuse und Krauterbeeten sowie Obstbaumen im Suden der Burganlage heute nicht mehr erhalten und wird als Weideland genutzt Besitzergeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Die alteste urkundliche Erwahnung von Haus Luttinghof als castrum Luttekenhove datiert vom 28 August 1308 Es handelt sich um eine Lehnsurkunde zwischen dem Kolner Erzbischof Heinrich II und Dietrich von Flerke Die Familie von Flerke auch von Vlerike besass im 13 Jahrhundert eine Burg an der Lippe bei Ahsen Diese Burg an der Grenze des kurkolnischen Vestes Recklinghausen wurde 1287 im Zuge einer Fehde mit der Grafschaft Mark von Eberhard I von der Mark zerstort Kurz vor 1308 liess Dietrich von Flerke in einer Niederung zwischen Gelsenkirchen Buer und Polsum eine Wasserburg errichten 1322 ubernahm sein Sohn Dietrich II von Luttinghof die Burg und nannte sich ab 1332 3 Dietrich von Luttekenhove also von Luttinghof Er gewann politischen Einfluss im Vest und wurde 1352 Amtmann in Recklinghausen und Dorsten Sein Sohn Dietrich III von Luttinghof war ab 1361 Burgherr starb aber 1376 ohne Nachkommen Sein Erbe war der Knappe Johann Stecke aus einer Familie des Landadels aus dem Herzogtum Kleve Dessen Sohn Borchard II Stecke nutzte die Burg als militarischen Stutzpunkt fur seine Fehden Er hatte jedoch mit seiner Frau Elisabeth de Grave keinen mannlichen Nachkommen Die Tochter Borchards II Elisabeth Stecke hatte 1430 Reiner von der Ruer geheiratet Ihr gemeinsamer Sohn Godert von der Ruer wurde 1454 Herr von Haus Luttinghof Von ihm ist die sogenannte Kiliansfehde uberliefert Godert hatte im Sommer 1465 als in Essen die Kilianskirmes gefeiert wurde heimlich 800 Stuck Vieh von Essener Weiden nach Luttinghof getrieben In der nachfolgenden Fehde liess er seine Bauern und Schutzen aus Recklinghausen auf Luttinghof Stellung nehmen und verteidigte die Burg gegen die Essener Sein Sohn Burchard von der Ruer war ebenso kampfeslustig Als Schnapphahn raubte er durchziehende Handelsreisende aus Burchard war vermutlich kinderlos und loste das Lehnsverhaltnis uber die Burg 1513 auf Fruhe Neuzeit Bearbeiten Der Kolner Kurfurst Philipp II von Daun belehnte daraufhin Reiner von Raesfeldt mit der Burg Luttinghof Sein Enkel hiess wie schon der Sohn ebenfalls Reiner Er ubernahm die Burg wahrscheinlich Mitte des 16 Jahrhunderts Reiner wurde 1586 Statthalter im Vest Recklinghausen Wahrend der Reformation war er Fursprecher des katholischen Erzbischofs und Kurfursten Ernst von Bayern der auch mehrmals zu Gast auf Luttinghof war Im Achtzigjahrigen Krieg besetzten protestantische niederlandische Soldaten 1590 das Haus 11 Sie nahmen Reiner gefangen Es folgte eine Belagerung der Burg und eine anschliessende Schlacht mit 250 Toten Doch erst nach Zahlung von 8000 Reichstalern gaben die Niederlander die Anlage wieder frei 12 Der Burgherr Reiner starb nach einem Jahr in hollandischer Gefangenschaft Seine Erbtochter Anna Clara von Raesfeld heiratete um 1593 Johann Heinrich Hugo Huyn von Amstenrath 1603 erhielt er vom Kurfursten die Burg als Lehen Johann geriet in Geldnot und verkaufte das Anwesen 1615 fur 4000 Reichstaler an Wilhelm von Nesselrode Wilhelm von Nesselrode folgten seine Sohne Bertram und Mathias als Besitzer Danach herrschte Mathias Sohn Johann Wilhelm von Nesselrode Er starb 1693 als Domherr in Munster kinderlos Sein Neffe Mathias Johann Bertram Wilhelm von Nesselrode ubernahm die Burg Er starb 1705 woraufhin seine Witwe Maria Louisa von Brabeck die Belehnung der gemeinsamen Tochter Sebastiana Anna Charlotte Johanna und Maria Antoinetta Theresia Felicitas beantragte 1718 heiratete Sebastiana den Freiherrn Johann Rudolf Benedikt von Twickel zu Havixbeck 1729 ubernahm ihr gemeinsamer Sohn Clemens I August von Twickel das Haus Luttinghof Bis in die Gegenwart Bearbeiten nbsp Wappen der Familie von Twickel uber dem EingangClemens I August ubertrug die Burg vermutlich vor seinem Tod 1792 an seinen 1755 geborenen Sohn Clemens II August Maria von Twickel Der Reichsdeputationshauptschluss hob die Lehnsherrschaft der kurkolnischen Erzbischofe 1803 auf und das Haus Luttinghof wurde Eigentum von Clemens II von Twickel Er wohnte bis zu seinem Tod 1841 seine Nachkommen sogar noch bis in die 1890er Jahre im Herrenhaus Das Familienwappen der von Twickel mit einem Kesselhaken als Motiv ziert heute noch den Eingang des Herrenhauses Nach dieser Familie bezog es ein Forster In den 1970er Jahren diente die Burg als Erholungsheim fur Ordensschwestern 13 1976 verausserte Clemens VI von Twickel die Wasserburg an die Stadt Gelsenkirchen Die Stadt ubertrug sie 1986 an die Westfalisch Lippische Vermogensverwaltungsgesellschaft des Landschaftsverband Westfalen Lippe LWL Der LWL renovierte das Herrenhaus und liess die Vorburg abreissen sowie an ihrer Stelle einen modernen Neubau errichten Die Gebaude wurden am 20 September 1991 als zentrale Restaurierungswerkstatt fur die Museen des westfalischen Museumsamtes in Tragerschaft des LWL eingeweiht Es beheimatete sieben konservatorische und restauratorische Werkstatten Holz und Mobel Metall Skulpturen Gemalde Textilien Papier und Leder Glas und Keramik chemische Labors sowie Einrichtungen fur Fotografie und Rontgenaufnahmen Ihre Verwaltung war im Herrenhaus untergebracht Zum 1 Januar 2004 wurde die Restaurierungswerkstatt aufgegeben und die Raumlichkeiten werden seither als Buros und seit April 2005 auch als Schulungsraume fur die beiden Gelsenkirchener Studienseminare heute zusammengelegt als Zentrum fur schulpraktische Lehrerausbildung ZfsL genutzt 14 Im Herrenhaus wurde von 2005 bis Ende 2010 eine Burggastronomie betrieben in der auch regelmassig Kammerkonzerte stattfanden 15 Literatur BearbeitenMaria Anczykowski Haus Luttinghof Geschichte einer Wasserburg in Gelsenkirchen Ardey Munster 1992 ISBN 3 87023 031 2 Heinz Jurgen Bartel Zur Bauplanung Haus Luttinghof In Landschaftsverband Westfalen Lippe Hrsg Aus westfalischen Museen Munster 1988 ISSN 0178 3912 S 42 47 Wilhelm Breuer Notizen zur Baugeschichte des Hauses Luttinghof in Gelsenkirchen Buer In Verein fur Orts und Heimatkunde Gelsenkirchen Buer Hrsg Beitrage zur Stadtgeschichte Band 13 Gelsenkirchen 1987 S 187 214 Rudolf Brock Haus Luttinghof In Heimatbund Gelsenkirchen Hrsg Burgen und Schlosser in Gelsenkirchen Gelsenkirchen 1960 S 95 100 Johannes Korner Bearb Landkreis Recklinghausen und Stadtkreise Recklinghausen Bottrop Buer Gladbeck und Osterfeld Die Bau und Kunstdenkmaler von Westfalen Band 39 Unveranderter Nachdruck der Erstauflage Hermes Warburg 1995 ISBN 3 922032 79 6 S 81 ff 87 88 100 106 Cornelia Kneppe Burg Luttinghof In Kai Niederhofer Red Burgen AufRuhr Unterwegs zu 100 Burgen Schlossern und Herrensitzen in der Ruhrregion Klartext Verlag Essen 2010 ISBN 978 3 8375 0234 3 S 214 217 Julia Obladen Kauder Archaologische Untersuchungen auf der Anlage von Haus Luttinghof In Verein fur Orts und Heimatkunde Gelsenkirchen Buer Hrsg Beitrage zur Stadtgeschichte Band 15 Gelsenkirchen 1989 S 257 285 Julia Obladen Kauder Ergebnisse der archaologischen Untersuchungen auf der Anlage von Haus Luttinghof in Gelsenkirchen In Landschaftsverbandes Westfalen Lippe Hrsg Ausgrabungen und Funde in Westfalen Lippe Band 8 Mainz 1993 ISSN 0175 6133 S 133 154 Christian Scholz Kein Ruhren in der Wunde In Westdeutsche Allgemeine Zeitung Ausgabe vom 25 August 2008 Bericht anlasslich der Ausstellung 700 Jahre Luttinghof online Gustav August Spurk Burg Luttinghof In Verein fur Orts und Heimatkunde Gelsenkirchen Buer Hrsg Beitrage zur Stadtgeschichte Band 8 Gelsenkirchen 1976 Helmut Weigel Sachkultur und geistige Welt auf Haus Luttinghof im Barock Der Kamin 1688 und ein Inventarverzeichnis 1743 In Verein fur Orts und Heimatkunde Gelsenkirchen Buer Hrsg Beitrage zur Stadtgeschichte Band 17 Gelsenkirchen 1992 S 5 77 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Luttinghof Album mit Bildern Videos und Audiodateien Haus Luttinghof im GenWiki http www wasserburg luettinghof de http www kammerkonzerte luettinghof de Einzelnachweise Bearbeiten August Schroder Wie das Vest Recklinghausen preussischer Kreis und die Stadt Recklinghausen Kreissitz wurde In Vestischer Kalender Jg 1967 S 29 33 hier S 31 Burg Luttinghof auf der Website der Stadt Gelsenkirchen Memento vom 8 Juli 2017 im Internet Archive Zugriff am 2 Mai 2017 a b C Kneppe Burg Luttinghof 2010 S 214 a b W Breuer Notizen zur Baugeschichte des Hauses Luttinghof in Gelsenkirchen Buer 1987 S 188 a b R Brock Haus Luttinghof 1960 S 96 97 a b W Breuer Notizen zur Baugeschichte des Hauses Luttinghof in Gelsenkirchen Buer 1987 S 190 W Breuer Notizen zur Baugeschichte des Hauses Luttinghof in Gelsenkirchen Buer 1987 S 189 199 W Breuer Notizen zur Baugeschichte des Hauses Luttinghof in Gelsenkirchen Buer 1987 S 192 W Breuer Notizen zur Baugeschichte des Hauses Luttinghof in Gelsenkirchen Buer 1987 S 193 Ministerium fur Bauen und Wohnen des Landes Nordrhein Westfalen Hrsg Auszeichnung vorbildlicher Bauten in Nordrhein Westfalen Dusseldorf 1995 Albert Weskamp Aus der Geschichte des Kreises In Erich Klausener Erwin Stein Hrsg Der Landkreis Recklinghausen Deutscher Kommunal Verlag Berlin Friedenau 1925 S 13 35 hier S 20 Burgen und Schlosser im Ruhrgebiet Folge 31 Schloss Luttinghof In Essener Volkszeitung vom 17 Februar 1936 Karl Emerich Kramer Haus Luttinghof In Burgenfahrt durchs Munsterland Wolfgang Schwarze Dusseldorf 1975 S 122 123 Konrad Morsey Schoner lernen Gelsenkirchener Studienseminare zogen um ins Wasserschloss In Bezirksregierung Munster Hrsg Jahresblick 2005 Munster 2005 S 60 PDF 6 7 MB Memento vom 22 April 2013 im Internet Archive Wolfgang Laufs Pachter fur Wasserburg Haus Luttinghof in Gelsenkirchen gesucht In Westdeutsche Allgemeine Zeitung online Normdaten Geografikum GND 4612314 3 lobid OGND AKS VIAF 237454791 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Luttinghof amp oldid 228625867